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Lost (in) Love

von Ririchiyo
Kurzbeschreibung
GeschichteRomance, Schmerz/Trost / P12 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood Isabelle "Izzy" Sophia Lightwood Jonathan Christopher "Jace" Herondale Magnus Bane OC (Own Character)
25.12.2022
12.03.2023
13
15.771
4
Alle Kapitel
11 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
01.01.2023 1.079
 
2. Verständnis

Es ist nicht so, als würde Alec Magnus wünschen, dass dieser unglücklich ist, keineswegs, natürlich soll Magnus glücklich sein, aber trotzdem ist es immer noch schwer, ihn mit Ravieri zu sehen.
    Und sie laufen sich ständig über den Weg. Weil es genug zu tun gibt, jetzt wo die ganze Sache mit dem Krieg und Jonathan und allem vorbei ist, also natürlich ist Magnus ständig da, um an allen Besprechungen und Plänen teilzunehmen, und Ravieri begleitet ihn fast immer oder holt ihn wenigstens ab.
    Vermutlich könnte Alec sich längst daran gewöhnt haben, es kam jetzt oft genug vor, seit sich alles wieder mehr beruhigt hat und sie die Zeit für diese Besprechungen haben, aber das ändert nichts daran, dass es immer noch merkwürdig ist, zu sehen, wie Magnus das Institut verlässt und Ravieri schon auf der Straße steht. Warum überhaupt? Magnus kann doch Portale erschaffen, also gibt es wirklich keinen Grund dafür, dass irgendwer auf ihn warten müsste!
    Und Alec wünscht sich ja, dass Magnus glücklich ist, ehrlich, er wünscht Magnus nur das Beste, aber das ändert nichts daran, dass es wirklich schwer ist, ihn ständig mit seinem neuen Freund zu sehen.
    „Willst du trainieren?“
    Alec hat keine Ahnung, woher Jace schon wieder kommt, aber vermutlich ist es auch egal. Er schüttelt den Kopf. „Nein, schon gut.“ Irgendwann muss er sich daran gewöhnen, und er kann sich nicht für immer von Jace davon ablenken lassen, was passiert. „Ich habe noch zu tun.“
    „Kann die Arbeit nicht warten? Oder Izzy kann das für dich machen.“
    „Ich kann Izzy nicht alles für mich machen lassen.“ Er hat Izzy in letzter Zeit schon viel zu oft für den Papierkram eingespannt, und auch wenn sie ihm immer wieder versichert, dass sie das gerne für ihn tut und er es für sie natürlich auch ohne zu zögern tun würde, kann er sich trotzdem nicht für immer auf sie verlassen. Das geht einfach nicht. Es ist sein Job, sich um den Papierkram zu kümmern, nicht ihrer.
    „Ich könnte auch helfen“, steuert Jace bei.
    „Untersteh dich!“ Jace mag wirklich gut darin sein, Alec abzulenken und ist auch ein überraschend guter Zuhörer, wenn er einmal helfen will, aber das ginge dann doch zu weit. Er vertraut Jace seinetwegen mit Dämonen, aber Dokumente sind etwas vollkommen anderes, und dass er Jace unbeaufsichtigt in sein Büro lässt, wird ganz sicher niemals passieren. So weit kommt es noch!
    „Ich könnte versuchen, mit Magnus zu reden“, bietet Jace weiter an und Alec schüttelt den Kopf.
    „Nein danke.“ Das braucht er wirklich nicht. Was würde es bringen, Magnus hat ohnehin schon jemand anderen. Und außerdem versteht Alec es inzwischen. Ja, es fällt ihm schwer, ja, er wünschte es wäre anders, er will nichts mehr, als Magnus zurückzubekommen, aber er versteht es. Er versteht, warum all das passieren musste. Warum Magnus Schluss gemacht hat, und dass es vermutlich die richtige Entscheidung gewesen ist. Was eine wirklich schwierige Erkenntnis ist, aber es wird nicht besser werden, wenn Jace Magnus einen Vortrag darüber hält, dass er Alec gefälligst zurücknehmen sollte. Was ja nicht einmal stimmt, egal wie gut es klingt. „Frag Clary, ob sie mit dir trainiert, und wir sehen uns nachher?“
    Jace sieht ihn komisch an. Aber dann seufzt er und nickt. „Arbeite nicht zu viel!“

„Wie geht es dir?“
    „Hm?“ Alec setzt den Stift ab und sieht auf.
    Izzy lehnt im Türrahmen und sieht zu ihm hinüber. „Brauchst du Unterstützung?“
    „Nein, schon gut“, weist  er auch ihr Angebot zurück. Es ist wirklich lieb von ihr, genau wie von Jace, aber das ändert nichts daran, dass er auch ohne sie zurechtkommen sollte und sie nicht ewig so viel Rücksicht auf ihn nehmen können. „Solltest du nicht lieber irgendwo anders sein? Hattest du nicht was vor?“
    Sie lacht. „Das ist doch längst vorbei.“
    Was? Oh. Ein Blick auf die Uhr zeigt ihm, dass es schon nach Mitternacht ist. Mist. Wann ist das passiert?
    „Sicher, dass es dir gut geht?“
    „Ja.“ Er seufzt. „Es gibt nur viel zu tun.“
    „Ich weiß.“ Sie nickt. „Trotzdem solltest du auch an Schlaf denken … ist es wegen Magnus?“
    „Nein.“ Tatsächlich nicht. Tatsächlich hat er kaum an ihn gedacht, seit er die ganzen Dokumente durchgegangen ist.
    „Sicher? Jace hat gesagt, ihr habt vorhin miteinander gesprochen und sein neuer Freund war wieder da. Geht es dir wirklich gut?“
    „Ja.“ So gut, wie es eben geht. „Es ist alles bestens, wir haben uns nur über die neuen Gesetze für Hexenwesen unterhalten, mehr nicht, und Ravieri ist immer da.“
    „Sollte er vielleicht nicht sein“, murmelt Izzy.
    „Lass das.“ Alec schüttelt den Kopf und sieht wieder auf die Papiere. „Ravieri ist gut für Magnus.“ Offensichtlich. „Magnus ist glücklich mit ihm.“ Und eigentlich sollte Alec sich darüber freuen, auch wenn er es meistens nicht tut.
    „Du warst auch gut für Magnus“, gibt  Izzy zurück, „ihr wart auch glücklich.“
    Ja, das waren sie. Wirklich. Mindestens Alec auf jeden Fall. Aber das ändert nichts daran, dass Ravieri besser für ihn ist. Oder vielleicht nicht, so sicher ist Alec sich nicht, aber es ändert nichts daran, dass Alec schlecht für Magnus war. Und Magnus für ihn. Das zwischen ihnen war gut, hat sie beide glücklich gemacht, irgendwie, aber inzwischen sieht Alec ein, wie ungesund es gewesen ist. Wie sehr sie voneinander abhängig gewesen sind und wie schnell das alles ging. Weil Alec zu jung war, es vielleicht sogar noch ist, und er keine Ahnung von Beziehungen hat, und weil seine Eifersucht gepaart mit Magnus‘ Gefühlen für so viele Menschen und dessen Verschwiegenheit einfach keine gute Mischung abgegeben haben.
    Und so schmerzhaft es auch ist, das zuzugeben — so gerne er es auch anders hätte —, vermutlich ist es gut, wie es jetzt ist. Vermutlich ist es gut, dass sie jetzt unabhängig voneinander weitermachen. Dass Alec für sich alleine wachsen kann, und vielleicht kommt Magnus ohne ihn auch weiter, und vielleicht wird Alec irgendwann nicht mehr keine Ahnung haben und nicht mehr so jung sein, und immerhin wird er nie wieder die gleichen Fehler machen, die er mit Magnus gemacht hat. Auch wenn Magnus recht hat, und „Fehler“ eindeutig ein zu schwaches Wort für das ist, worüber er damals nachgedacht hat.
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