Tag der Veröffentlichung: 17.12.2022
Titel der Geschichte: Wir sind heimliche Helden
Song: Heimliche Helden von Die Lochis
Autor: Nyanlove
Kommentar des Autors: Gehts euch auch manchmal so das ihr die Nebenfiguren viel lieber habt als die Hauptfiguren? Mir gehts es so oft so und daher dachte ich der Song passt sehr gut dazu ^^
Viel Spaß beim lesen



„Und Cut! So, die Szene ist im Kasten, wir sehen uns dann morgen wieder beim Dreh“
Fröhlich lief Main auf ihre Freundin zu. „Puh endlich geschafft. Morgen drehen wir die Krönungsszene und dann sind wir mit Prom durch. Dieser ganze Text macht mir echt zu schaffen“
„Kann ich verstehen“, sagte Nina und sah auf ihre Füße. „Meine Szenen sind schon durch das heißt, ich kann morgen frei machen. Yay.“
„Du glückliche“, jammerte Main weiter auf dem Weg zur Umkleide. „Ich muss dieses Kleid und diese aufwendige Hochsteckfrisur morgen wieder machen lassen. Da bin ich ja Stunden wieder in der Maske.“
Nina sagte nichts, für ihre letzte Szene musste sie nicht aufgestylt sein. Sie spielte die beste Freundin von Mains Charakter die nicht auf dem Prom gehen konnte aufgrund eines Beinbruches, und ihrer Freundin überredete, zum Prom zu gehen.
Es war für eine typische Teenie-Highschool-Serie, in der die beiden mitwirkten, allerdings war Main zu Beginn der 2 Staffel in den Hauptcast gekommen, während Nina weiterhin nur ein Nebencharakter mit kleinen Szenen blieb. Zwar war ihr Charakter weiterhin die beste Freundin von Mains und bekam dadurch etwas mehr Raum in der Serie, dennoch war schnell klar, dass mehr nicht drin sei für sie. Sogar jetzt, in Staffel 3, hatte sie außer das Promgespräch und der Beinbruch ihres Charakters keinen großen Auftritt.

„Bis dann, wir schreiben heute noch“, sagte Nina und verabschiedete sich von Main.
Als sie die Straße runterging, fischte sie ihr Handy aus der Handtasche und schaute auf die Uhr. Sie hatte noch genug Zeit, sich einen Kaffee zu holen. Schnell steuerte sie ihr Lieblingscafé an und bestellte sich etwas zum Mitnehmen für sich und etwas für ihre Gruppe.
„Die werden sich bestimmt darüber freuen“, meinte sie fröhlich. Das Gebäude war ganz in der Nähe des Cafés, sodas sie nicht weit gehen musste. „Abend Nina“, sagte Pascal gut gelaunt und hielt ihr die Tür auf. „Hey na, heute wieder dabei?“, fragte sie, als die beiden zusammen die Treppen hochgingen. „Na klar, ich hab sogar was dabei. Du wirst es nicht glauben, ich hab Fan-Art von meinem Charakter gefunden. Ich bin so happy“
„Nicht dein Ernst, das ist ja großartig“, sagte Nina begeistert, „Du musst es mir gleich zeigen.“
Pascal gluckste, „Nichts lieber als das, bin gespannt, was die anderen sagen.“
„Die sind bestimmt auch total begeistert davon.“

Und das waren sie auch. Pascal hatte es extra ausgedruckt und lies es in der Gruppe rundgehen und sich wie ein Star dafür feiern. Als er es jeden gezeigt hatte, hängte er es stolz an die große Pinnwand, die schon übersäht mit anderen Bildern und kleinen Briefen war. Über der Pinnwand stand in großen Lettern Wall of Fame.

„So, dann mal mit der Ruhe Leute“, sagte Cora und klatschte in die Hände. Sie war diejenige, die diese kleine Gruppe gegründet hatte.
Die heimlichen Helden.
Die Gruppe bestand aus allen Schauspielern, die außer als Nebencharakter oder Statist keinen großen Raum in der Serie einnahmen.
Cora war es wichtig, dass trotzdem jeder wusste, wie wichtig er war, auch wenn er nicht so viele Szenen und Screentime in der Serie hatte. Es gab immer jemanden, der ein Herz für Nebencharaktere hatte, das sollte niemand vergessen. Aus diesem Grund trafen sie sich in regelmäßigen Abständen zusammen hier um sich auszutauschen, einander aufzubauen und auch um zu merken, dass sie eben auch wichtig waren. So entstand auch die Wall of Fame an der jeder FanArts und Ähnliches anbringen konnte, das er über seinen Charakter gefunden hatte.

Cora selbst hatte sogar ein kleines Mantra für ihre Gruppe geschrieben, das sie auch bei jedem Treffen aufsagten.



Obwohl Nina anfangs skeptisch war, wollte sie Gruppe nun nicht mehr missen. Und wenn sie sich die Wall of Fame ansah und die Anzahl der Dinge, die sie dort für ihren Charakter bereits anbringen konnte, fand sie es gar nicht mehr schlimm, nur ein Nebencharakter zu sein.