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Ich nippte an meinem Whisky Sour und kämpfte mich durch die Menschenmenge. Der Bass dröhnte in meinen Ohren. Ich war angetrunken und müde, eigentlich wollte ich nur noch ins Bett. Doch mein Management hatte klar zu verstehen gegeben, dass ich bis mindestens Mitternacht hier zu bleiben hatte. Gott sei Dank hatten wir bereits 23 Uhr. Ich stieß die Tür zur Männertoilette auf und trat ein. So bald die Tür sich geschlossen hatte, herrschte endlich Stille. Lediglich der Bass war noch leicht zu spüren. Der Vorraum der Toilette war leer, bis auf einen Mann der an den Waschbecken stand. Ich nickte ihm zu und ging rüber zu den Pissoirs. Als ich fertig war, stand der Kerl immer noch am Waschbecken. Ich stellte mich an das Waschbecken neben ihm, und begann mir die Hände zu waschen. „Styles, oder?“ ich schaute auf und unsere Blicke trafen sich im Spiegel. In meinem Kopf ratterte es. Ich hatte ihn definitiv schon mal gesehen, kam aber nicht auf den Namen. „Ja, hi.“ „Freut mich.“ Er hielt mir eine tätowierte Hand entgegen, die ich nachdem ich meine Hände getrocknet hatte ergriff. „Gleichfalls.“ Der Typ grinste und schüttelte den Kopf. „Du hast keine Ahnung, wer ich bin, oder?“
Ich spürte wie ich rot wurde. „Sorry. Ich weiß definitiv, dass ich dich schon mal gesehen habe. Ich komme aber einfach nicht auf deinen Namen.“
Das Grinsen auf dem Gesicht meines Gegenübers wurde noch eine Spur breiter und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ich konnte es nicht leiden, wenn Leute mich für unfreundlich oder überheblich hielten. Es gab nichts, was ich mehr hasste.
„Alles gut, kein Stress. Ich nehm’s dir nicht übel. Du lernst am Tag wahrscheinlich 100 neue Menschen kennen. Oli Sykes. Ich singe bei Bring me the Horizon.“
Oh fuck.  Natürlich tat er das.
„Sorry Mate, natürlich kenne ich dich. Beziehungsweise deine Band. Eure Musik.  Ihr habt doch dieses Jahr das Bad Habits Feature mit Ed Sheeran gemacht oder?“
Der Typ…Oliver, musterte mich erstaunt. „Ja. Jetzt bin ich tatsächlich doch etwas beeindruckt.“
Ich musterte Oliver nun etwas genauer. Die Tattoos und die markanten braunen Locken hätten eigentlich ausreichen können um zu wissen, wer er war. Aber gut, er schien es mir Gott sei Dank nicht allzu übel zu nehmen. Ich bemerkte wie Oliver mich aufmerksam musterte.
„Und? Hast du Spaß hier?“ Seine braunen Augen fixierten mich und auf eine seltsame Art und Weise machte mich das unruhig. Ich fuhr mir durch die Haare und nickte. „Ja…Ja ist schon in Ordnung hier. Und du?“ Oliver grinste. „Nicht sonderlich. Ich steh nicht so auf diese Schickimicki Veranstaltungen. Aber damit es etwas lustiger wird, habe ich immer etwas davon dabei.“ Er wedelte mit einem durchsichtigen Tütchen, das mit weißem Zeug gefüllt war. „Willst du auch was?“
Nachdenklich legte ich den Kopf schief. Es war eine Weile her, dass ich Drogen, abgesehen vom Gras das ich gelegentlich rauchte, konsumiert hatte. „Was ist das? Koks?“ Oliver schüttelte den Kopf. „Ket. Macht einen entspannter high als Coke.“ Oliver begann sich am Rand des Waschbecken eine Line zu legen, anschließend rollte er einen Geldschein zusammen. „Also? Was ist jetzt?“ Ich überlegte noch einen Moment, nickte aber schließlich. Was sollte schon schief gehen? Ich hatte morgen keine Termine und diese After Show Party ödete mich ziemlich an. Oliver legte eine zweite Line für mich, dann zog er die erste. „Mhhh.“ Er atmete tief aus und, wischte sich die Reste von der Nase und schloss für einige Sekunden, in denen ich ihn intensiv musterte die Augen. Der Kerl war auf eine ziemlich weirde Art verdammt attraktiv. Mir fiel das Muttermal auf, dass perfekt platziert links unter seiner Unterlippe prangte. Unter seiner wunderschön geschwungenen, vollen Unterlippe. Fuck. Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken, die gerade in mir aufkamen, loszuwerden, dann trat ich ans Waschbecken und zog die für mich vorbereitete Line, nur um mich kurz danach vor Ekel zu schütteln. „Fuck. Das schmeckt abartig.“ Oliver lachte trocken. „Erstes Mal?“ Ich nickte. „Lass uns was trinken gehen. Dann kriegst du den Geschmack aus dem Hals.“ Als wir die Toilette verlieren prasselte alles auf mich ein. Die Musik, die Bässe, die Menschen. Oliver warf mir über seine Schulter einen Blick zu, packte mich am Unterarm und zog mich ohne Umschweife durch die Menschenmenge in Richtung Bar. „Zwei Whisky. Ohne Eis.“ Oliver ließ meinen Arm los, dirigierte mich auf den Barhocker neben ihm und warf mir einen amüsierten Blick zu. „Du bist schon high, oder?“ Ich schüttelte den Kopf und fasste mir an die Stelle an meinem nackten Unterarm, auf dem bis grade noch seine Finger gelegen hatten. Die Stelle fühlte sich auf eine angenehme Weise taub an. „Hier. Trink.“ Ich nahm das Glas und kippte es in einem Zug hinunter. Der Whisky brannte in meiner Kehle und schaffte es, den Geschmack des Ketamin kurzzeitig zu verdrängen. „Erzähl mir was von dir.“ Ich spürte Olivers Blick auf mir, starrte jedoch weiter in mein leeres Glas. „Was…was willst du wissen?“, entgegnete ich nuschelnd. Meine Zunge fühlte sich schwer an. „Irgendwas.“ Langsam hob ich den Blick und musterte Oliver. Die Stroboskop Lichter ließen es aussehen, als würde ein Heiligenschein seine dunklen Locken umgeben. Seine Augen waren dunkel und riesig und ich war mir sicher, ich würde mich für immer in ihnen verlieren, wenn ich den Blickkontakt jetzt nicht abbrach. „Du bist wunderschön.“ Olivers Augen weiteten sich, sein Mund klappte auf und er musterte mich entgeistert. Hatte ich das etwa laut gesagt? Seine Mimik änderte sich genau so schnell, wie sie aus der Fassung geraten war, und plötzlich lag ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht und der Ausdruck in seinen Augen wurde sanfter. „Und du bist komplett high. Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer, dann kannst du dich ausschlafen.“ Wieder der Griff an meinem Unterarm. Ein Prickeln breitete sich von der Stelle, an der er mich berührte, über meinen Körper aus. Als wäre ich federleicht zog Oliver mich erneut hinter sich her durch die Menschenmenge, wenig später standen wir in dem Foyer des Hotels, in dem die Party stattfand. „Weißt du deine Zimmernummer?“ Seine Stimme drang wie durch Nebelschwaden zu mir durch und ich war absolut nicht mehr in der Lage, zu  antworten. Wenn wir ehrlich waren, war ich nicht einmal mehr in der Lage zu stehen, weshalb Oliver mittlerweile seinen Arm un meine Hüfte geschlungen hatte und mich stützte. „Das heißt dann wohl nein. Dann bringe ich dich zu mir, da kannst du deinen Rausch ausschlafen.“

Als ich wieder wach wurde, fehlte mir jeglicher Orientierungssinn.
„Fuck.“ Ich fuhr hoch, ließ mich jedoch direkt wieder zurück in die Kissen sinken, da mein Kopf wie verrückt pochte.
„Ah, die Prinzessin ist wieder wach.“
Ich setzte mich erneut auf, diesmal wesentlich langsamer.
Oliver.
„Fuck, mein Kopf platzt.“
„Hier.“ Oliver hielt mir eine weiße Tablette und eine Wasserflasche entgegen.
„War wohl ein bisschen viel fürs erste Mal, sorry.“
Ich nahm die Tabletten und spülte sie mit einigen Schlucken Wasser hinunter, dann musterte ich Oliver. Er hatte sich umgezogen, war lediglich mit einer grauen Jogginghose bekleidet die verdammt tief auf seinen schmalen Hüften saß. Seine Haare waren feucht und fielen ihm ins Gesicht, er war definitiv duschen gewesen. „Sind wir in deinem Zimmer?“
Oliver lachte leise, dann nickte er. „Du konntest mir deine Zimmernummer nicht nennen.“
„Sorry ich…keine Ahnung, ich vertragen anscheinend kein Ket.“
Oliver schüttelte den Kopf und setze sich zu mir auf die Seite seines Bettes.
„Mach dir keinen Kopf. Scheint dir ja langsam wieder besser zu gehen.“
„Wie lange habe ich geschlafen?“
„Puuhh… so drei Stunden glaube ich.“ Oliver legte nachdenklich den Kopf schief, wodurch mir seine perfekte Kieferpartie ins Auge sprang. Wieso hatte dieser Typ so eine Wirkung auf mich?
„Dann…dann sollte ich jetzt gehen, denke ich.“ Ich schlug die Decke zurück und erst da fiel mir auf, das ich nicht meine Klamotten anhatte. Panisch schaute ich an mir herunter…ein Bandshirt und meine Boxershorts. „Ist irgendwas zwischen uns gelaufen?“ Geschockt musterte ich Oliver. Doch dieser hob sofort abwiegelnd die Hände. „Nein, alles cool. Ich wollte dich nur nicht mit deinen Partyklamotten in meinem Bett haben.“ Ich nickte erleichtert und krabbelt aus dem Bett. Als ich unsicher auf meinen Beinen zum Stehen kam, erhob sich auch Oliver und trat auf mich zu. „Wäre es schlimm für dich gewesen, wenn etwas zwischen uns gelaufen wäre?“ Plötzlich war er nah. Zu nah. Die Hitze stieg mir in die Wangen und ich spielte unruhig an dem Bandshirt herum, was er mir übergezogen hatte. „Ich..ähm.“, begann ich zu stammeln, wusste allerdings nicht wirklich was ich sagen sollte. „Du bist verdammt heiß, Harry.“ Oliver kam noch einen Schritt näher, sein Geruch stieg mir in die Nase. Fuck. Es war lange her, dass ich etwas mit einem Mann gehabt hatte. Und trotzdem hatte Oliver diese Wirkung auf mich. "Für mich wäre es nicht weiter schlimm gewesen." Olivers raue Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich spürte, wie es in meiner Boxershorts zuckte. Fuck. Wo war ich hier hinein geraten?