Autoren - Bootcamp
Kurzbeschreibung
Schriftsteller müssen schreiben. Leichter gesagt, als getan. Wie viele Projekte fanden ein ruhmloses Ende in der digitalen Schublade, weil wir an einer bestimmten Stelle hängen geblieben sind. Wie schreibe ich diese Liebesszene? Wie kann ich die Spannung erhöhen? Wie beschreibe ich etwas in meiner Szene? Damit unsere Texte wachsen und wir als Autoren mit ihnen brauchen wir Übung. Jeden Tag, sieben Tage die Woche. Aus diesem Grund habe ich mir einen Schreibplan erstellt der vorsieht, dass ich jeden Tag eine Szene mit einer bestimmten Herausforderung schreibe. Liebe, Umgebung, Kampf, Humor, Innerer Konflikt, Das Böse und Spannung. Ist die Woche rum, geht es von vorne los. Mit der gleichen Herausforderung in einer anderen Zusammensetzung. Ziel ist es, mit jedem Text die Herausforderungen zu meistern, bis einem die Szenen mühelos von der Hand gehen. Entscheidet selbst und hinterlasst mir eure Anregungen über was ich als nächstes schreiben soll, Kritik und natürlich auch Lob ;-)
SammlungAllgemein / P16 / Het
02.12.2022
24.04.2023
127
77.513
8
Alle Kapitel
78 Reviews
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Dieses Kapitel
1 Review
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09.03.2023
648
Heute ist es wieder so weit. Der Vorhang hebt sich von der Bühne, die wir Realität nennen und gibt den Blick frei, auf das ungeschminkte Leben. Auf Geschichten, die sich kein Autor so ausdenken könnte, ohne sich den Vorwurf der maßlosen Übertreibung gefallen lassen zu müssen.
Mit positiven Zeichen soll die Ungerechtigkeit endlich weichen. Komm, lass uns Wertschätzung an die Frauen mit verschenken, doch spart den Eifer und das Geld bei den Geschenken. Billig sind sie, hohl und leer. Da strahlt selbst das stärkste Zeichen schwer. Mit billiger Rhetorik versuchen sich manche zu errenken, um vor aller Augen zu Kaschieren, dass sie Pech hatten, beim nachdenken.
Mit dem “Zeichen setzten” ist es so eine Sache. Meistens erfolgt dies aus dem innersten Bedürfnis heraus, auf Misstände aufmerksam zu machen, für eine gute und gerechte Sache zu kämpfen. Ohne die Bequemlichkeit des heimischen Sofas zu verlassen, wie es in den letzten Jahrzehnte dank Social Media in Mode gekommen ist.
Im Idealfall sollte dieses “Zeichen” die Menschen zum Nachdenken, Hinterfragen und (im besten Fall) zur Änderung des Verhaltens animieren. Mit anderen Worten, die Botschaft sollte eindrucksvoll und in sich logisch überzeugend sein. Mann oder Frau sollte sich über den Inhalt also zumindest peripher Gedanken gemacht haben. Man denke an den catchigen Solgan der französischen Revolution: “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.” Das hat einen richtig positiven Beiklang. So laut, dass man fast dass Dauerrattern der Guillotine überhört hat.
Doch wie sieht es heute aus? Schnell stellen wir fest, dass für diese sogenannten “Zeichen” dasselbe gilt, wie für unseren Alltag: Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
Nehmen wir zum Beispiel des gestrigen “Internationalen Weltfrauentag”.
Keine Sorge, Mädels, ich werde nicht über die Sinn- oder Unsinnigkeit dieses Tages schreiben. Das mag jeder selbst beurteilen.
Mir geht es heute um ein “Zeichen”, das zum gestrigen Anlass von meinem Arbeitgeber, genauer gesagt von den Gewerkschaftsvertretern gesetzt wurde. Doch vorher muss ich einen kleinen Umweg fahren. Dauert nicht lange, versprochen.
Heutzutage wird man aus allen Ecken daran erinnert, sich korrekt zu benehmen. Was früher der Knigge und die Erziehung geregelt haben, erledigen heute Menschen, deren einzige (berufliche) Daseinsberechtigung darin besteht, konstruierte oder tatsächliche Missstände aufzuzeigen.
Beispiel gefällig?
Er: Magst du Blumen?
Sie: Ja.
Er: Das trifft sich gut, ich habe einen Sack mit Samen dabei
Nutze ich diesen “Dreizeiler”, als Aufhänger für ein Gespräch mit der neuen Kollegin, kann mich das schnell in heißes Wasser bringen.
Zurück zum Weltfrauentag: Gestern wurden meine Kolleginnen von zwei Vertretern unterschiedlicher Gewerkschaften mit einer kleinen Aufmerksamkeit verarscht.
Geschenk Nr. 1. : Ein rosa Textmarker, ein Mon Cherie, und einen Block Klebezettel.
Sag noch einmal jemand was gegen das Bügeleisen oder den Mixer zum Geburtstag.
Bei soviel wertschätzender Aufmerksamkeit muss ich glatt froh sein, ein Mann zu sein. Genau dafür sind die Damen mit ihren Reifröcken in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts auf die Straße gegangen. Thanks girls!
Geschenk Nr. 2: ist in den letzten Jahren üblicherweise immer eine Rose gewesen. Doch heuer nicht. Was gab es? Ein Beutel Blumensamen. Verteilt von einem Mann.
Gemein gesprochen könnte man festhalten: Am “Internationalen Weltfrauentag” bringt der Gewerkschaftsvertreter seine (Blumen)Samen unter die weibliche Belegschaft.
Okay auch sehr flach.
Aber das ist das Problem mit nicht durchdachten “Zeichen”; sie können missverstanden werden. In dem konkreten Fall etwa so: Sorry, echte Blumen waren uns zu kostspielig und aufwendig, pflanz dir das Gemüse selbst an, wir schätzen dich und deine Arbeit, doppelschwör.
Ist das die Form von Wertschätzung, für die die Frauen im Iran ihr Leiben und Leben riskieren?
Von den Kita - Schließungen zwecks Warnstreik, die hauptsächlich (allein erziehende) Mütter treffen, möchte ich gar nicht sprechen.
Was bleibt von diesem Tag?
Die nüchterne Erkenntnis, dass manche mit sexistisch angehauchten und Geschenken Wertschätzung heucheln, um die Augen vor tatsächlicher Diskriminierung und Unterdrückung in der Welt zu verschließen. Taten sprechen lauter als Worte oder “Zeichen”.
Da fand ich die Memes und Bilder, die anlässlich des gestrigen Tages verschickt wurden, ehrlicher.
Mit positiven Zeichen soll die Ungerechtigkeit endlich weichen. Komm, lass uns Wertschätzung an die Frauen mit verschenken, doch spart den Eifer und das Geld bei den Geschenken. Billig sind sie, hohl und leer. Da strahlt selbst das stärkste Zeichen schwer. Mit billiger Rhetorik versuchen sich manche zu errenken, um vor aller Augen zu Kaschieren, dass sie Pech hatten, beim nachdenken.
Mit dem “Zeichen setzten” ist es so eine Sache. Meistens erfolgt dies aus dem innersten Bedürfnis heraus, auf Misstände aufmerksam zu machen, für eine gute und gerechte Sache zu kämpfen. Ohne die Bequemlichkeit des heimischen Sofas zu verlassen, wie es in den letzten Jahrzehnte dank Social Media in Mode gekommen ist.
Im Idealfall sollte dieses “Zeichen” die Menschen zum Nachdenken, Hinterfragen und (im besten Fall) zur Änderung des Verhaltens animieren. Mit anderen Worten, die Botschaft sollte eindrucksvoll und in sich logisch überzeugend sein. Mann oder Frau sollte sich über den Inhalt also zumindest peripher Gedanken gemacht haben. Man denke an den catchigen Solgan der französischen Revolution: “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.” Das hat einen richtig positiven Beiklang. So laut, dass man fast dass Dauerrattern der Guillotine überhört hat.
Doch wie sieht es heute aus? Schnell stellen wir fest, dass für diese sogenannten “Zeichen” dasselbe gilt, wie für unseren Alltag: Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
Nehmen wir zum Beispiel des gestrigen “Internationalen Weltfrauentag”.
Keine Sorge, Mädels, ich werde nicht über die Sinn- oder Unsinnigkeit dieses Tages schreiben. Das mag jeder selbst beurteilen.
Mir geht es heute um ein “Zeichen”, das zum gestrigen Anlass von meinem Arbeitgeber, genauer gesagt von den Gewerkschaftsvertretern gesetzt wurde. Doch vorher muss ich einen kleinen Umweg fahren. Dauert nicht lange, versprochen.
Heutzutage wird man aus allen Ecken daran erinnert, sich korrekt zu benehmen. Was früher der Knigge und die Erziehung geregelt haben, erledigen heute Menschen, deren einzige (berufliche) Daseinsberechtigung darin besteht, konstruierte oder tatsächliche Missstände aufzuzeigen.
Beispiel gefällig?
Er: Magst du Blumen?
Sie: Ja.
Er: Das trifft sich gut, ich habe einen Sack mit Samen dabei
Nutze ich diesen “Dreizeiler”, als Aufhänger für ein Gespräch mit der neuen Kollegin, kann mich das schnell in heißes Wasser bringen.
Zurück zum Weltfrauentag: Gestern wurden meine Kolleginnen von zwei Vertretern unterschiedlicher Gewerkschaften mit einer kleinen Aufmerksamkeit verarscht.
Geschenk Nr. 1. : Ein rosa Textmarker, ein Mon Cherie, und einen Block Klebezettel.
Sag noch einmal jemand was gegen das Bügeleisen oder den Mixer zum Geburtstag.
Bei soviel wertschätzender Aufmerksamkeit muss ich glatt froh sein, ein Mann zu sein. Genau dafür sind die Damen mit ihren Reifröcken in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts auf die Straße gegangen. Thanks girls!
Geschenk Nr. 2: ist in den letzten Jahren üblicherweise immer eine Rose gewesen. Doch heuer nicht. Was gab es? Ein Beutel Blumensamen. Verteilt von einem Mann.
Gemein gesprochen könnte man festhalten: Am “Internationalen Weltfrauentag” bringt der Gewerkschaftsvertreter seine (Blumen)Samen unter die weibliche Belegschaft.
Okay auch sehr flach.
Aber das ist das Problem mit nicht durchdachten “Zeichen”; sie können missverstanden werden. In dem konkreten Fall etwa so: Sorry, echte Blumen waren uns zu kostspielig und aufwendig, pflanz dir das Gemüse selbst an, wir schätzen dich und deine Arbeit, doppelschwör.
Ist das die Form von Wertschätzung, für die die Frauen im Iran ihr Leiben und Leben riskieren?
Von den Kita - Schließungen zwecks Warnstreik, die hauptsächlich (allein erziehende) Mütter treffen, möchte ich gar nicht sprechen.
Was bleibt von diesem Tag?
Die nüchterne Erkenntnis, dass manche mit sexistisch angehauchten und Geschenken Wertschätzung heucheln, um die Augen vor tatsächlicher Diskriminierung und Unterdrückung in der Welt zu verschließen. Taten sprechen lauter als Worte oder “Zeichen”.
Da fand ich die Memes und Bilder, die anlässlich des gestrigen Tages verschickt wurden, ehrlicher.
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