Autoren - Bootcamp
Kurzbeschreibung
Schriftsteller müssen schreiben. Leichter gesagt, als getan. Wie viele Projekte fanden ein ruhmloses Ende in der digitalen Schublade, weil wir an einer bestimmten Stelle hängen geblieben sind. Wie schreibe ich diese Liebesszene? Wie kann ich die Spannung erhöhen? Wie beschreibe ich etwas in meiner Szene? Damit unsere Texte wachsen und wir als Autoren mit ihnen brauchen wir Übung. Jeden Tag, sieben Tage die Woche. Aus diesem Grund habe ich mir einen Schreibplan erstellt der vorsieht, dass ich jeden Tag eine Szene mit einer bestimmten Herausforderung schreibe. Liebe, Umgebung, Kampf, Humor, Innerer Konflikt, Das Böse und Spannung. Ist die Woche rum, geht es von vorne los. Mit der gleichen Herausforderung in einer anderen Zusammensetzung. Ziel ist es, mit jedem Text die Herausforderungen zu meistern, bis einem die Szenen mühelos von der Hand gehen. Entscheidet selbst und hinterlasst mir eure Anregungen über was ich als nächstes schreiben soll, Kritik und natürlich auch Lob ;-)
SammlungAllgemein / P16 / Het
02.12.2022
24.04.2023
127
77.513
8
Alle Kapitel
78 Reviews
78 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
1 Review
07.03.2023
642
Potomac 1861
Jillian stand an der Reling des breiten Flosses und schaute in die Dunkelheit.
Es war weit nach Mitternacht. Der nachtschwarze Himmel war wolkenverhangen. Weder Mond, noch Sterne waren zu sehen.
Sie krallte die Finger in das Holz.
Eine Welle packte das Floss und schüttelte es .
Ein heißer Stich durchfuhr sie.
»Nicht seefest, was?« Brummte der Fährmann. Er stand am Heck und steuerte das Gefährt zielsicher durch die gurgelnden, schwarzen Fluten.
»Ich kann nicht schwimmen.«
»Dann solltest du beten, dass wir auf kein Treibholz stoßen.«
»Großartig,« murmelte Jillian. Sie konnte die Hand vor Augen nicht erkennen und erst recht kein treibendes Holz rechtzeitig entdecken. Ihr Leben hing von dem nach Whiskey stinkenden Mann ab. Sie schloss die Lider und redete sich ein, dass Rose sie nicht in seine Obhut entlassen hätte, wenn ihm nicht zu trauen wäre. Sie empfand bei dem Gedanken an beide einen Anflug von Wehmut. Rose war schlagfertig mit einem betörenden Wesen. Sie war eine Frau, die Risiken einging, um ihr Ziel zu erreichen. Der Abschied von Mrs. Greenhow und ihrer Tochter war rasch und herzlich gewesen. Eine Droschke hatte sie in den frühen Abendstunden zu der Hütte an den Ufern des Potomac gefahren. Weg von der Stadt ins nahe Umland. Der einäugige Fährmann war ihr, als Mister Nolan vorgestellt worden. Einem schweigsamen Mann mit wettergegerbtem Gesicht, der nach Tabak und Whiskey stank. Vier Stunden hatte sie in der Hütte ausgeharrt, bis ihr Führer einsilbig verkündete, dass es dunkel genug für die Überfahrt war.
Das Floss hüpfte unvermittelt, als es eine weitere Welle ergriff.
Flusswasser spülte auf die Planken.
Jillian biss sich auf die Zunge, um einen erschreckten Schrei zu unterdrücken. Sie schloss die Augen. Herr, lass mich so kurz vor dem Ziel nicht ertrinken. Sie kreischte auf, als der Seegang sich verstärkte.
Die Fähre tanzte wie ein Korken auf dem Wasser tanzte.
Ihre Befürchtungen blieben aus. Das Floss zerschellte nicht an Treibholz und lief auch nicht auf eine Sandbank auf.
»Wenn du nicht still bist, erwischen sie uns,« zischte Nolan aus den Schemen. »Wir haben es fast geschafft.«
Jillian presste die Lippen zusammen und klammerte sich an die Rehling.
Sie passierten eine Stromschnelle und das Floss wurde hin und her geworfen.
Jillian spähte erneut in die Nacht. Dort, wo sie das rettende Ufer vermutete.
Nichts.
Mit einem sanften Ruck setzten sie schließlich auf Grund.
Es geschah so unvermutet, dass Jillian im ersten Atemzug sicher war, sie seien auf eine Sandbank gelaufen.
»Folge mir.« Ohne sich umzuschauen, stapfte Nolan die sandige Böschung empor.
Jillian eilte dem Mann hinterher, aus Angst ihn in der Dunkelheit aus den Augen zu verlieren. »Wo bringen Sie mich hin?« Sie flüsterte, aus Furcht jemand könne sie hören. Die Frage verhalte ungehört in der Nacht und sie stieß einen genervten Seufzer aus. Ohne Orientierung folgte sie dem Mann in die Dunkelheit und tastete immer wieder nach dem Revolver.
Ein Pferd schnaubte.
Sie zuckte vor Schreck zusammen und hätte um ein Haar wieder geschrien.
»Wir befinden uns nördlich von Alexandria. Dort hinten ist ein kleines Waldstück. Das musst du durchqueren. Von dort geht ein Feldweg ab. Den folgst du Richtung Osten. Von dort sind es acht Meilen bis nach Fairfax Court House.«
Jillian zog die Brauen zusammen. »Sind dort die Rebellen?«
Der Fährmann zuckte mit den massigen Schultern. »Keine Ahnung. Die Yankees sind vor zwei Tagen losmarschiert und dürften mittlerweile in Centreville sein.«
Jillians Mut sank ihr in die Knie. »Wie soll ich das Lager von General Bonham finden?«
»Reite solange, bis du zum Bull Run kommst. Da findest du sie auf jeden Fall.«
»Reiten?,« Jillian schaute den Mann entgeistert an. »Ich kann nicht reiten.«
Nolan zuckte mit den Achseln. »Nimm das Pferd oder geh zu Fuß. Ist mir gleich. In beiden Fällen solltest du auf die Kavallerie Patrouillen der Yankees achten.« Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in der Nacht.
Jillian stand an der Reling des breiten Flosses und schaute in die Dunkelheit.
Es war weit nach Mitternacht. Der nachtschwarze Himmel war wolkenverhangen. Weder Mond, noch Sterne waren zu sehen.
Sie krallte die Finger in das Holz.
Eine Welle packte das Floss und schüttelte es .
Ein heißer Stich durchfuhr sie.
»Nicht seefest, was?« Brummte der Fährmann. Er stand am Heck und steuerte das Gefährt zielsicher durch die gurgelnden, schwarzen Fluten.
»Ich kann nicht schwimmen.«
»Dann solltest du beten, dass wir auf kein Treibholz stoßen.«
»Großartig,« murmelte Jillian. Sie konnte die Hand vor Augen nicht erkennen und erst recht kein treibendes Holz rechtzeitig entdecken. Ihr Leben hing von dem nach Whiskey stinkenden Mann ab. Sie schloss die Lider und redete sich ein, dass Rose sie nicht in seine Obhut entlassen hätte, wenn ihm nicht zu trauen wäre. Sie empfand bei dem Gedanken an beide einen Anflug von Wehmut. Rose war schlagfertig mit einem betörenden Wesen. Sie war eine Frau, die Risiken einging, um ihr Ziel zu erreichen. Der Abschied von Mrs. Greenhow und ihrer Tochter war rasch und herzlich gewesen. Eine Droschke hatte sie in den frühen Abendstunden zu der Hütte an den Ufern des Potomac gefahren. Weg von der Stadt ins nahe Umland. Der einäugige Fährmann war ihr, als Mister Nolan vorgestellt worden. Einem schweigsamen Mann mit wettergegerbtem Gesicht, der nach Tabak und Whiskey stank. Vier Stunden hatte sie in der Hütte ausgeharrt, bis ihr Führer einsilbig verkündete, dass es dunkel genug für die Überfahrt war.
Das Floss hüpfte unvermittelt, als es eine weitere Welle ergriff.
Flusswasser spülte auf die Planken.
Jillian biss sich auf die Zunge, um einen erschreckten Schrei zu unterdrücken. Sie schloss die Augen. Herr, lass mich so kurz vor dem Ziel nicht ertrinken. Sie kreischte auf, als der Seegang sich verstärkte.
Die Fähre tanzte wie ein Korken auf dem Wasser tanzte.
Ihre Befürchtungen blieben aus. Das Floss zerschellte nicht an Treibholz und lief auch nicht auf eine Sandbank auf.
»Wenn du nicht still bist, erwischen sie uns,« zischte Nolan aus den Schemen. »Wir haben es fast geschafft.«
Jillian presste die Lippen zusammen und klammerte sich an die Rehling.
Sie passierten eine Stromschnelle und das Floss wurde hin und her geworfen.
Jillian spähte erneut in die Nacht. Dort, wo sie das rettende Ufer vermutete.
Nichts.
Mit einem sanften Ruck setzten sie schließlich auf Grund.
Es geschah so unvermutet, dass Jillian im ersten Atemzug sicher war, sie seien auf eine Sandbank gelaufen.
»Folge mir.« Ohne sich umzuschauen, stapfte Nolan die sandige Böschung empor.
Jillian eilte dem Mann hinterher, aus Angst ihn in der Dunkelheit aus den Augen zu verlieren. »Wo bringen Sie mich hin?« Sie flüsterte, aus Furcht jemand könne sie hören. Die Frage verhalte ungehört in der Nacht und sie stieß einen genervten Seufzer aus. Ohne Orientierung folgte sie dem Mann in die Dunkelheit und tastete immer wieder nach dem Revolver.
Ein Pferd schnaubte.
Sie zuckte vor Schreck zusammen und hätte um ein Haar wieder geschrien.
»Wir befinden uns nördlich von Alexandria. Dort hinten ist ein kleines Waldstück. Das musst du durchqueren. Von dort geht ein Feldweg ab. Den folgst du Richtung Osten. Von dort sind es acht Meilen bis nach Fairfax Court House.«
Jillian zog die Brauen zusammen. »Sind dort die Rebellen?«
Der Fährmann zuckte mit den massigen Schultern. »Keine Ahnung. Die Yankees sind vor zwei Tagen losmarschiert und dürften mittlerweile in Centreville sein.«
Jillians Mut sank ihr in die Knie. »Wie soll ich das Lager von General Bonham finden?«
»Reite solange, bis du zum Bull Run kommst. Da findest du sie auf jeden Fall.«
»Reiten?,« Jillian schaute den Mann entgeistert an. »Ich kann nicht reiten.«
Nolan zuckte mit den Achseln. »Nimm das Pferd oder geh zu Fuß. Ist mir gleich. In beiden Fällen solltest du auf die Kavallerie Patrouillen der Yankees achten.« Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in der Nacht.
Dieser Autor möchte Reviews nur von registrierten Nutzern erhalten. Bitte melde dich an, um einen Review für diese Geschichte zu schreiben.