Autoren - Bootcamp
Kurzbeschreibung
Schriftsteller müssen schreiben. Leichter gesagt, als getan. Wie viele Projekte fanden ein ruhmloses Ende in der digitalen Schublade, weil wir an einer bestimmten Stelle hängen geblieben sind. Wie schreibe ich diese Liebesszene? Wie kann ich die Spannung erhöhen? Wie beschreibe ich etwas in meiner Szene? Damit unsere Texte wachsen und wir als Autoren mit ihnen brauchen wir Übung. Jeden Tag, sieben Tage die Woche. Aus diesem Grund habe ich mir einen Schreibplan erstellt der vorsieht, dass ich jeden Tag eine Szene mit einer bestimmten Herausforderung schreibe. Liebe, Umgebung, Kampf, Humor, Innerer Konflikt, Das Böse und Spannung. Ist die Woche rum, geht es von vorne los. Mit der gleichen Herausforderung in einer anderen Zusammensetzung. Ziel ist es, mit jedem Text die Herausforderungen zu meistern, bis einem die Szenen mühelos von der Hand gehen. Entscheidet selbst und hinterlasst mir eure Anregungen über was ich als nächstes schreiben soll, Kritik und natürlich auch Lob ;-)
SammlungAllgemein / P16 / Het
02.12.2022
24.04.2023
127
77.513
8
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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15.12.2022
412
„Wenn das der Weg nach Konstanz ist, bin ich der Papst. Wir hätten auf der verfluchten Straße bleiben sollen.“ Arnfried von Ehrfeld warf Pater Ortwin mit dem gesunden Auge einen grimmigen Blick zu.
Der Duft von Kiefernholz und feuchter Erde stiegen ihm in die Nase. Seit einer gefühlten Ewigkeit irrten sie auf dem Trampelpfad durch das Unterholz. Gottlob hatte es aufgehört zu regnen. Er strich sich eine nasse Strähne aus dem bärtigen Gesicht, die ihren Weg aus dem Lederband gefunden hatte.
Pater Ortwin hob die Schultern. „Der Mann klang vertrauenswürdig.“
„Der Mann war ein Greis und halb blind.“
„Und?“
„Den Worten dieses alten Narren zufolge hätten wir längst aus dem Wald sein müssen.“
„Habt Vertrauen.“
„Ihr seid gutgläubiger als eine Jungfrau im Arm eines Jünglings. Der Tor könnte nicht mal ein Hurenhaus finden, selbst wenn die Metzen die Titten aus den Fenstern hängen würden.“
„Ein weniger vulgäres Gleichnis hätte es auch getan.“
„Sicher.“ Arnfried spuckte aus.
„Aber?“
„Es hätte Euer Gemüt nicht erregt.“ Er grinste schamlos.
Pater Ortwin schüttelte den blonden Schopf und stieß einen Seufzer aus.
Arnfried warf dem jungen Priester einen flüchtigen Blick zu. Es war nicht so, dass er ihn nicht schätzte. Im Gegenteil. Für einen Pfaffen fiel es Ortwin erstaunlich leicht, hinter die Fassade irdischer Dinge zu schauen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er setzte mehr Vertrauen in seinen Verstand und weniger in göttlichen Beistand. Trotz allem machte sich Arnfried stets einen Spaß daraus, ihn aus der Reserve zu locken.
Hecktisches Rascheln aus einer nahen Baumkrone rissen ihn jäh aus den Gedanken. Arnfried sah empor und erkannte einen Schwarm Vögel, die in den grauen Himmel aufstiegen.
Pater Ortwin zügelte seinen Fuchs und schaute zu einem Pfad, der von ihrem Weg abzweigte.
„Seht, die Furchen.“
„Wie es scheint, benutzt noch jemand außer uns diesen Weg.“
„Nur nicht heute.“
Arnfried zog die Brauen zusammen.
„Woher wollt Ihr das wissen, Pater?“
Ortwin wies auf den durchweichten Boden zwischen den schmalen Rillen. „Keine Schuh- oder Hufspuren.“
Arnfried fuhr sich mit der Rechten durchs nasse Haar. „Sicherlich wisst Ihr auch, wohin dieser Weg führt.“
„Vermutlich zu einem Weiler oder einem Gehöft.“
„Dann sollten wir dem Weg folgen. Wenn Ihr recht habt, treffen wir auf Menschen, die uns mit Speis und Trank versorgen.“
„Ein Feuer würde meinen steifen Knochen gut tun.“
„Vergesst die zuverlässige Wegbeschreibung aus diesem verfluchten Wald nicht, Pater.“
Ortwin nickte und lenkte sein Pferd auf den neuen Pfad.
Der Duft von Kiefernholz und feuchter Erde stiegen ihm in die Nase. Seit einer gefühlten Ewigkeit irrten sie auf dem Trampelpfad durch das Unterholz. Gottlob hatte es aufgehört zu regnen. Er strich sich eine nasse Strähne aus dem bärtigen Gesicht, die ihren Weg aus dem Lederband gefunden hatte.
Pater Ortwin hob die Schultern. „Der Mann klang vertrauenswürdig.“
„Der Mann war ein Greis und halb blind.“
„Und?“
„Den Worten dieses alten Narren zufolge hätten wir längst aus dem Wald sein müssen.“
„Habt Vertrauen.“
„Ihr seid gutgläubiger als eine Jungfrau im Arm eines Jünglings. Der Tor könnte nicht mal ein Hurenhaus finden, selbst wenn die Metzen die Titten aus den Fenstern hängen würden.“
„Ein weniger vulgäres Gleichnis hätte es auch getan.“
„Sicher.“ Arnfried spuckte aus.
„Aber?“
„Es hätte Euer Gemüt nicht erregt.“ Er grinste schamlos.
Pater Ortwin schüttelte den blonden Schopf und stieß einen Seufzer aus.
Arnfried warf dem jungen Priester einen flüchtigen Blick zu. Es war nicht so, dass er ihn nicht schätzte. Im Gegenteil. Für einen Pfaffen fiel es Ortwin erstaunlich leicht, hinter die Fassade irdischer Dinge zu schauen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er setzte mehr Vertrauen in seinen Verstand und weniger in göttlichen Beistand. Trotz allem machte sich Arnfried stets einen Spaß daraus, ihn aus der Reserve zu locken.
Hecktisches Rascheln aus einer nahen Baumkrone rissen ihn jäh aus den Gedanken. Arnfried sah empor und erkannte einen Schwarm Vögel, die in den grauen Himmel aufstiegen.
Pater Ortwin zügelte seinen Fuchs und schaute zu einem Pfad, der von ihrem Weg abzweigte.
„Seht, die Furchen.“
„Wie es scheint, benutzt noch jemand außer uns diesen Weg.“
„Nur nicht heute.“
Arnfried zog die Brauen zusammen.
„Woher wollt Ihr das wissen, Pater?“
Ortwin wies auf den durchweichten Boden zwischen den schmalen Rillen. „Keine Schuh- oder Hufspuren.“
Arnfried fuhr sich mit der Rechten durchs nasse Haar. „Sicherlich wisst Ihr auch, wohin dieser Weg führt.“
„Vermutlich zu einem Weiler oder einem Gehöft.“
„Dann sollten wir dem Weg folgen. Wenn Ihr recht habt, treffen wir auf Menschen, die uns mit Speis und Trank versorgen.“
„Ein Feuer würde meinen steifen Knochen gut tun.“
„Vergesst die zuverlässige Wegbeschreibung aus diesem verfluchten Wald nicht, Pater.“
Ortwin nickte und lenkte sein Pferd auf den neuen Pfad.
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