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Autoren - Bootcamp

Kurzbeschreibung
SammlungAllgemein / P16 / Het
02.12.2022
24.04.2023
127
77.513
8
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
1 Review
 
20.03.2023 667
 
Wir stießen die Flaschenhälse aneinander.
"Cheers."
Das Bier war eiskalt und ich trank gierig, als wäre es Wasser. Begleitet von einem genüsslichen Seufzer stelle ich die Flasche auf den Tresen und wandte mich Jason zu. "Schön, dass es mal wieder geklappt hat. Du hast dich die letzten Wochen echt rargemacht, Bruder." Ich grinste breit. "Hat Abby dich an die Wiege gekettet oder bist du unter einem Windelberg begraben worden?"
Jason lächelte dünn, wandte den Blick ab und trank eilig einen Schluck aus seiner Flasche. Er stellte die Falsche neben meine und richtete seine Basecap.
Ich runzelte die Stirn, denn ich kannte dieses Verhalten von meinem besten Freund nur, wenn er nervös war. "Alles gut bei dir, Kumpel?"
Jason nickte, doch sein Blick wirkte abwesend.
Ich wollte ihn gerade fragen, ob ihn der letzte Einsatz zu schaffen machte, als er mich direkt ansah.
"Hast du noch das Blockhaus am See?"
Ich schützte die Lippen. Das war wirklich die letzte Frage, die ich von ihm erwartet hatte. Ich nickte. "Das letzte Mal, als ich dort war, stand sie noch."
Jason grinste und seine Augen blitzten schelmisch auf. Er griff nach der Flasche und trank hastig zwei, drei Schlucke. "Könnte ich sie mir dieses Wochenende ausleihen?" Er sah an mir vorbei zu Boden.
Ich zuckte mit den Schultern. "Klar, Mann. Der Trip wird dir und Abby sicher guttun. Ist nicht immer leicht mit Kindern und so."
Jason schob seine Mütze eilig zurecht und wischte sich mit der Rechten über die Jeans. "Ja, mh. was Abby angeht." Er schien nach Worten zu suchen.
Ich lächelte und hob die Hände. "Von mir erfährt sie kein Wort. Die Überraschung darfst du gerne selbst liefern." Ich kicherte und griff nach der Falsche.
"Ich werde nicht mit Abby hinfahren."
Ich zog die Brauen zusammen. "Planst du ein Angeltrip ohne mich?" Ich boxte ihm scherzhaft gegen die muskelöse Schulter.
Jason holte hörbar Luft und griff nach dem Schirm seiner Mütze. "Kannst du dich noch an die Sanitäterin erinnern?" Er sah schräg an mir vorbei zu Boden.
Die Flasche wäre mir um ein Haar aus der Hand geglitten. Plötzlich wurde es still in meinem Kopf. Die Musik um mich herum erstarb und für einen Herzschlag konnte ich Jason nur ansehen. "Dude, nicht dein Ernst?"
Jason grinste schräg und hob entschuldigend die Arme. "Ist doch nichts dabei, Mann. Wer bist du, der Papst?"
Ich sah ihn fassungslos an. Ich liebte Jason wie einen Bruder und wir hatten in den letzten zehn Jahren unserer Freundschaft so viel zusammen erlebt, dass ich geglaubt hatte, dass uns nichts auseinanderbringen könnte. Ich schnaubte ungläubig. "Hast du mal an Abby gedacht? Oder die Kinder? Weißt du, wie schäbig das ist, Alter?"
Jason blinzelte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Dann sah er mich an. "Was machst du für ein Aufstand? Du weißt ganz genau, was die letzten Monate bei uns gegangen ist. Besser gesagt, was nicht gegangen ist. Wer weiß, was sie so macht, wenn ich im Ausland bin?"
Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Zum einen, weil ich diese neue Seite bei meinem besten Freund nicht kannte und zum anderen, weil sich sie nicht habe kommen sehen. Klar wusste ich von Jasons und Abbys Eheproblemen. Aber das?! Ich suchte nach den passenden Worten. "Jeder macht so eine Phase durch. Du von allen sollte wissen, was Vertrauen und Ehre bedeutet. Würdest du mich oder einen anderen vom Team aus selbstsüchtigen Gründen verraten?"
Jason sprang auf.
Der Barhocker knallte zu Boden.
Einige der anderen Gäste schauten zu uns rüber aber niemand mischte sich ein.
Jason funkelte mich böse an. Seine Rechte zur Faust geballt. "Jedem anderen hätte ich für diesen Spruch den Kiefer gebrochen. Ich dachte, dass du mir Rückendeckung gibst."
Ich stand langsam auf.
Wir standen so dicht beieinander, dass sich unsere Nasenspitzen berührten.
"Ich gebe dir Rückendeckung, immer! Aber nicht, wenn du dich wie ein Arsch und selbstgerechter Hurenbock verhältst."
Jason presste den bärtigen Kiefer zusammen und starrte mich an. Dann ging er wortlos an mir vorbei.
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