Autoren - Bootcamp
Kurzbeschreibung
Schriftsteller müssen schreiben. Leichter gesagt, als getan. Wie viele Projekte fanden ein ruhmloses Ende in der digitalen Schublade, weil wir an einer bestimmten Stelle hängen geblieben sind. Wie schreibe ich diese Liebesszene? Wie kann ich die Spannung erhöhen? Wie beschreibe ich etwas in meiner Szene? Damit unsere Texte wachsen und wir als Autoren mit ihnen brauchen wir Übung. Jeden Tag, sieben Tage die Woche. Aus diesem Grund habe ich mir einen Schreibplan erstellt der vorsieht, dass ich jeden Tag eine Szene mit einer bestimmten Herausforderung schreibe. Liebe, Umgebung, Kampf, Humor, Innerer Konflikt, Das Böse und Spannung. Ist die Woche rum, geht es von vorne los. Mit der gleichen Herausforderung in einer anderen Zusammensetzung. Ziel ist es, mit jedem Text die Herausforderungen zu meistern, bis einem die Szenen mühelos von der Hand gehen. Entscheidet selbst und hinterlasst mir eure Anregungen über was ich als nächstes schreiben soll, Kritik und natürlich auch Lob ;-)
SammlungAllgemein / P16 / Het
02.12.2022
24.04.2023
127
77.513
8
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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15.03.2023
448
Ich sah auf meinen digitalen Postkorb.
Der Mauszeiger glitt über den Bildschirm, auf die farbig unterlegte Mail.
Ich klickte zweimal in Folge und die Nachricht öffnete sich.
“Ich darf Sie höflichst daran erinnern, dass sie Ihre Fahrerlaubnis im Servicebüro vorzeigen müssen.”
Ich rollte mit den Augen. Wann hatte ich das letzte Mal einen Firmenwagen benutzt? Keine Ahnung. Großartig. Ein weiterer, unnützer Termin. Aber gegen die Bürokratie ist jeder Machtlos. Ich kramte also meinen Führerschein heraus und warf für einige Sekunden einen sehnsüchtigen Blick auf das Foto. Dann machte ich mich auf den Weg. Vom dritten Stock ins Erdgeschoss, ohne Fahrstuhl. Vor dem Empfang, den man mit dem ominösen Begriff ‘Servicebüro’ aufwerten wollte, warf ich einen Blick auf die analogen Postfächer.
Dort klebte ein Zettel.
Wunderbar, ein Paket im Keller. Geschenkt. Trage ich auch noch hoch. Ich klopfte an und wartete keine Antwort ab. Ich zeigte meinen Führerschein vor, unterschrieb, dass ich ds getan hatte und wollte das Paket empfangen.
“Da müssen Sie sich an die Herrn Gärtner, Fuchs oder Müller wenden,” sagte die Empfangsdame gleichgültig.”
“Auch gut, wo finde ich die?” Zu meiner Verteidigung muss ich hier einfügen, dass das Servicebüro seit meiner letzten Paketevakuierung umstruktiert wurde.
Die Dame zeigte durch die Wand auf ein Büro. “Am Ende des Gang, linker Hand.”
Ich bedankte mich artig und suchte die besagten Herren auf. Doch ich fand ein leeres Büro vor. Natürlich. Also auf zurück, zum Servicebüro. “Ich nochmal. Es ist leider keiner da. Könnten Sie mir nicht eben das Paket aushändigen?”
Die Dame schaute mich an, als hätte ich sie eben darum gebeten, für mich auf dem Tresen zu tanzen. Sie schüttelte den Kopf. “Das machen die drei Herren. Versuchen Sie doch mal einen der Drei anzurufen.”
Gerade, als ich versuchte, diese Logik zu entschlüsseln lief ein Mann an dem Empfang vorbei.
“Das ist einer der Drei,” teilte mir die Dame mit.
Ich nickte dankend und eilte dem Herrn nach. “Stopp, Sie brauche ich.”
Der Mann wandte sich um und schaute mich sorgenvoll an.
“Ich brauche ein Paket aus dem Keller und man hatte mir gesagt, dass einer aus diesem....”
“Das macht der Herr Müller oder der Herr Fuchs. Die sind aber beide unterwegs.”
Mit gesengtem Haupt ging ich zurück zu den analogen Postfächern und heftete den Zettel mit dem Hinweis auf das Paket zurück an die Klappe. Für einen kurzen Moment war ich versucht, in meinen Taschen nach dem Passierschein A-38 zu suchen, gab es aber auf. Für heute hatte ich genug von Service. Überlass es den Deutschen, aus einem einfachen Vorgang, wie Post holen einen Spießrutenlauf zu veranstalten, dessen Abläufe man keinem vernünftigen Menschen erklären kann, ohne diesen nachhaltig an Geist und Seele zu schädigen.
Der Mauszeiger glitt über den Bildschirm, auf die farbig unterlegte Mail.
Ich klickte zweimal in Folge und die Nachricht öffnete sich.
“Ich darf Sie höflichst daran erinnern, dass sie Ihre Fahrerlaubnis im Servicebüro vorzeigen müssen.”
Ich rollte mit den Augen. Wann hatte ich das letzte Mal einen Firmenwagen benutzt? Keine Ahnung. Großartig. Ein weiterer, unnützer Termin. Aber gegen die Bürokratie ist jeder Machtlos. Ich kramte also meinen Führerschein heraus und warf für einige Sekunden einen sehnsüchtigen Blick auf das Foto. Dann machte ich mich auf den Weg. Vom dritten Stock ins Erdgeschoss, ohne Fahrstuhl. Vor dem Empfang, den man mit dem ominösen Begriff ‘Servicebüro’ aufwerten wollte, warf ich einen Blick auf die analogen Postfächer.
Dort klebte ein Zettel.
Wunderbar, ein Paket im Keller. Geschenkt. Trage ich auch noch hoch. Ich klopfte an und wartete keine Antwort ab. Ich zeigte meinen Führerschein vor, unterschrieb, dass ich ds getan hatte und wollte das Paket empfangen.
“Da müssen Sie sich an die Herrn Gärtner, Fuchs oder Müller wenden,” sagte die Empfangsdame gleichgültig.”
“Auch gut, wo finde ich die?” Zu meiner Verteidigung muss ich hier einfügen, dass das Servicebüro seit meiner letzten Paketevakuierung umstruktiert wurde.
Die Dame zeigte durch die Wand auf ein Büro. “Am Ende des Gang, linker Hand.”
Ich bedankte mich artig und suchte die besagten Herren auf. Doch ich fand ein leeres Büro vor. Natürlich. Also auf zurück, zum Servicebüro. “Ich nochmal. Es ist leider keiner da. Könnten Sie mir nicht eben das Paket aushändigen?”
Die Dame schaute mich an, als hätte ich sie eben darum gebeten, für mich auf dem Tresen zu tanzen. Sie schüttelte den Kopf. “Das machen die drei Herren. Versuchen Sie doch mal einen der Drei anzurufen.”
Gerade, als ich versuchte, diese Logik zu entschlüsseln lief ein Mann an dem Empfang vorbei.
“Das ist einer der Drei,” teilte mir die Dame mit.
Ich nickte dankend und eilte dem Herrn nach. “Stopp, Sie brauche ich.”
Der Mann wandte sich um und schaute mich sorgenvoll an.
“Ich brauche ein Paket aus dem Keller und man hatte mir gesagt, dass einer aus diesem....”
“Das macht der Herr Müller oder der Herr Fuchs. Die sind aber beide unterwegs.”
Mit gesengtem Haupt ging ich zurück zu den analogen Postfächern und heftete den Zettel mit dem Hinweis auf das Paket zurück an die Klappe. Für einen kurzen Moment war ich versucht, in meinen Taschen nach dem Passierschein A-38 zu suchen, gab es aber auf. Für heute hatte ich genug von Service. Überlass es den Deutschen, aus einem einfachen Vorgang, wie Post holen einen Spießrutenlauf zu veranstalten, dessen Abläufe man keinem vernünftigen Menschen erklären kann, ohne diesen nachhaltig an Geist und Seele zu schädigen.
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