Weihnachtszeit (Christmas Time)
von MO2018
Kurzbeschreibung
[Gemeinschaftsprojekt mit KKlever] Eine kleine Weihnachtsgeschichte über die Adventszeit in der Ramsau. Wie verbringen eigentlich Katharina, Mia und Markus die Vorweihnachtszeit? Schnee, Berge, Plätzchen und Glühwein kommen in dieser Geschichte auf jeden Fall nicht zu kurz. Und für alle, die jetzt noch zweifeln: Diese Geschichte hier spielt lange vor Staffel 13, also in der schönen, heilen Katkus-Welt, die wir uns alle zurückwünschen. Hinweis: Einige Szenen in dieser Geschichte sind definitiv P18 und wer das nicht gerne lesen möchte, sollte die Vorworte der jeweiligen Kapitel beachten, um nicht überrascht zu werden.
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Het
Katharina Strasser
Markus Kofler
Mia Steiner
27.11.2022
25.12.2022
5
27.713
14
Alle Kapitel
78 Reviews
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Dieses Kapitel
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11.12.2022
5.884
Hallöchen!
Wir wünschen euch einen schönen dritten Advent!
Vielen Dank für eure lieben Kommentare zum letzten Kapitel von Heike!
Viele von euch haben vermutet, dass in dieser kleinen Adventsgeschichte das Schlagen des Weihnachtsbaumes nicht fehlen darf und genau das haben wir uns auch gedacht:)
Viel Spaß also mit dem neuen Kapitel von Kathi!
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„Ich finde es schade, dass Katharina nicht mitkommen konnte“, schmollte Mia, während sie atemlos hinter Markus durch den Schnee stapfte.
Ihr Atem bildete eine Wolke vor ihrem Mund und als Markus sich zu ihr umdrehte, bemerkte er ihre roten Wangen.
Es war wirklich kalt hier oben. Aber sie hatten eine Mission und würden sich nicht von ein bisschen Winter aufhalten lassen.
Die ganze letzte Woche über hatte es geschneit, aber heute strahlte die Sonne vom blauen Himmel hinab. Durch die warmen Strahlen verdampfte die dünne, oberste Schneeschicht und es schien, als würde die ganze Luft glitzern.
„Ich weiß. Ich auch. Aber Peter hat sie gefragt, ob sie im Hotel einen Kurs übernehmen kann. Anscheinend ist der eigentliche Trainer krank geworden“, erklärte Markus seiner Tochter und blieb stehen.
Auch er war ein wenig außer Atem nach dem langen Anstieg.
„Dabei muss sie doch eigentlich den Baum mit aussuchen. Immerhin ist es das erste Weihnachten, das wir zusammen verbringen“, erwiderte Mia nachdenklich und Markus spürte, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich.
Er war einfach glücklich, dass Mia und Katharina sich so gut verstanden und im vergangenen Jahr ein richtig gutes Team geworden waren.
„Tja, da hat sie wohl Pech gehabt und muss damit leben, was wir aussuchen“, grinste er und ließ den Blick durch die Landschaft schweifen.
Sie waren unterhalb vom Dachsteinmassiv unterwegs und von weiter, unberührter Schneelandschaft umgeben.
Es war wunderschön. Einfach atemberaubend.
„Und wenigstens können wir den Baum dieses Jahr alle zusammen schmücken“, sagte Mia und nickte zufrieden.
„Hauptsache, du machst nicht wieder so viele Kugeln kaputt, wie letztes Jahr!“, neckte Markus sie und bekam einen empörten Blick zugeworfen.
„Das waren gar nicht so viele! Die eine ist mir runter gefallen, weil der Ast nicht gehalten hat. Und bei den anderen hat Franz mich erschreckt!“, verteidigte das Mädchen sich eifrig und Markus musste sich ein Lachen verkneifen.
Nur zu gut erinnerte er sich an Weihnachten vergangenes Jahr, als Mia eine ganze Schachtel mit Christbaumkugeln hatte fallen lassen.
„Vielleicht sollten wir das Wohnzimmer zur Sperrzone erklären, solange du schmückst“, schlug er vor, mehr im Spaß, als dass er es ernst meinte.
Aber Mia nickte zustimmend.
„Das ist gar keine schlechte Idee. Dann kann gar nichts mehr schief gehen“, meinte sie nachdenklich und Markus schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ich glaube, wenn dieses Jahr ausnahmsweise mal nichts schief geht, liegt das eher daran, dass Katharina dabei ist, als daran, dass du dich im Wohnzimmer einschließt“, witzelte er und stapfte weiter den verschneiten Weg hinauf.
Die kalte Luft brannte in seinen Lungen, aber er genoss es, Zeit an der frischen Luft zu verbringen.
Und noch dazu mit seiner Tochter.
„Meinst du, sie freut sich, wenn wir den Baum zusammen schmücken?“, fragte Mia, die hinter ihm lief.
Ihre Worte waren so leise, dass Markus fast glaubte, sich verhört zu haben.
Aber ihr Blick, der seinem begegnete, als er sich erneut zu ihr umdrehte, gab ihm die Gewissheit, dass sie genau das gefragt hatte.
„Natürlich freut sie sich! Sie hat dich nämlich wirklich lieb, weißt du?“, antwortete Markus und musste gegen den Kloß in seiner Kehle ankämpfen, der sich dort gebildet hatte.
In den großen, braunen Augen seiner Tochter erkannte er, wie viel ihr diese Worte bedeuteten. Und er wusste, dass gerade die Weihnachtszeit immer schwer für das Mädchen war.
Während alle anderen sich darüber freuten, wenn der erste Schnee fiel, die ersten Weihnachtslieder erklangen und Plätzchen gebacken wurden, wurde Mia immer ruhiger und in sich gekehrter, wenn Weihnachten vor der Tür stand.
Diese Zeit erinnerte sie einfach immer wieder daran, dass ihre Mutter nicht mehr bei ihr war.
Markus gab sich jedes Jahr Mühe, sie abzulenken, ihr Geborgenheit zu schenken und ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war.
Aber so sehr er sich auch bemühte, er würde es nie schaffen, ihr die Mutter zu ersetzen.
Umso erleichterter war er, dass Katharina so langsam diese Rolle für Mia zu übernehmen schien.
„Ich sie auch“, murmelte Mia und Markus versuchte, einigermaßen zu überspielen, wie sehr diese Worte ihn berührten.
„Das weiß sie“, war alles, was er herausbrachte, während er verzweifelt nach einem unverfänglicheren Thema suchte.
Er war einfach nicht gut mit Worten.
Schweigend stapften sie durch den Schnee weiter bergauf, während der Weg immer schmaler wurde.
Doch Markus wusste genau, wo er hin wollte. Schon seit Jahren schlug er hier die Weihnachtstanne.
Die Stelle hatte ihm sein Vater vor Urzeiten einmal gezeigt und seitdem hatte es sich so eingebürgert, dass der Weihnachtsbaum von dort stammte.
Der platt getretene Schnee knirschte unter ihren Sohlen, ansonsten war es fast gespenstisch still um sie herum.
Die Tannen ächzten unter dem Gewicht des vielen Neuschnees auf ihren Ästen, was aber ein wunderschönes Bild ergab.
Markus sog jede Sekunde, die er hier in dieser atemberaubenden Landschaft verbringen konnte, in sich auf.
„Schau mal, die sieht doch toll aus!“, rief Mia mit einem Mal und riss ihn aus seinen Gedanken. Überrascht blieb er stehen und folgte mit seinem Blick ihrem Finger.
Aufgeregt deutete sie auf eine relativ kleine, unscheinbare Tanne, die inmitten einer Gruppe von Bäumen stand, die sie mindestens um einen Kopf überragten.
Aber Markus musste seiner Tochter zustimmen. Aus irgendeinem Grund hatten die anderen Bäume einen kreisrunden Abstand um die Tanne gelassen und so fiel das Sonnenlicht direkt auf den Schnee, der dort lag.
Der Baum sah aus, als würde er glitzern. Als würde er auf sich aufmerksam machen wollen.
Trotzdem sah Markus sich weiterhin suchend um. Es schien ihm fast ein wenig zu voreilig, genau diesen Baum als Weihnachtstanne zu küren.
„Wollen wir nicht noch ein bisschen schauen?“, schlug er vor, während er seine Handschuhe auszog und in seine Jacke steckte, deren Reißverschluss halb geöffnet war. Während des Aufstiegs war ihm doch etwas warm geworden.
Doch Mia schüttelte vehement den Kopf.
„Nein, das ist unser Weihnachtsbaum!“, beharrte sie auf ihrer Meinung und verschränkte die Arme vor der Brust.
Und dem bittenden Blick aus ihren dunklen Augen hatte Markus nichts entgegenzusetzen.
Wenn sie ihn so ansah, konnte er ihr fast nichts abschlagen.
Also seufzte er einmal tief und setzte seinen Rucksack auf dem Boden ab.
Sie hatten alles dabei, was es brauchte, um den Baum heil hinunter zum Auto und schließlich zum Hof zu bringen.
Somit dauerte es auch nicht lange, bis der Baum mit einem dumpfen Geräusch in den Schnee fiel und dort liegen blieb.
Außer Atem wischte Markus sich den Schweiß aus der Stirn.
Der Stamm der Tanne war nicht übermäßig dick gewesen, aber dennoch hatte es ihn einiges an Kraft gekostet, den Baum zu fällen.
Mia, die in sicherer Entfernung gewartet hatte, kam jetzt mit zufriedenem Gesichtsausdruck näher und reichte ihm das lange Seil, das sie mitgebracht hatten.
„Ich kann mir schon richtig gut vorstellen, wie der geschmückt aussieht!“, freute sie sich und Markus nickte, immer noch nach Atem ringend.
Sie beide versanken fast bis zu den Knien in dem frisch gefallenen Schnee, während sie das Seil so am Stamm befestigten, dass sie den Baum transportieren konnten.
Die feinen Nadeln an den dichten Ästen machten ihrem Namen alle Ehre und stachen Markus in die Hände, während der den Knoten festzog.
„Au!“, beschwerte sich auch Mia und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht ihre Hände aus den Nadeln hervor.
„Tja, das kommt davon, wenn man keine Handschuhe trägt!“, erwiderte Markus ohne allzu viel Mitgefühl und legte sich das Seil über die Schulter, um den Baum aus dem Schnee zu ziehen.
„Das sagt der richtige“, beschwerte Mia sich und warf einen vielsagenden Blick auf seine nackten Hände, die mit Spuren der spitzen Nadeln und anderen Abschürfungen versehen waren.
Es ließ sich nie ganz verhindern, dass er kleinere Verletzungen vom Klettern oder irgendwelchen Reparaturarbeiten davon trug.
„Das ist was anderes! Ich arbeite mit meinen Händen“, behauptete Markus, doch Mias Gesichtsausdruck sprach Bände und ihm war klar, dass das kein besonders stichhaltiges Argument gewesen war.
„Und wer sagt, dass ich das nicht tue? Immerhin habe ich Franz mit seinem Flugzeug geholfen!“, erwiderte Mia auch direkt.
Inzwischen waren sie wieder auf dem ausgetretenen Pfad angekommen und Markus klopfte sich den Schnee von der Hose und den Schuhen.
Dabei war er immer darauf bedacht, bloß nicht das Seil loszulassen. Hier ging es steil bergab und Weihnachten wäre mit Sicherheit ruiniert, wenn der Baum den Abhang hinunter rutschen würde.
„Stimmt. Das hast du auch richtig toll gemacht“, lobte Markus und hoffte, sich so aus der Affäre ziehen zu können.
Und so, wie es aussah, funktionierte das auch.
Jedenfalls sah sie ihn nachdenklich an und runzelte die Stirn.
„Findest du wirklich?“, erklärte sie und Markus, der gerade dabei war, auch ein Seil an der Spitze des Baums zu befestigen, hielt überrascht inne.
„Natürlich. Ich finde es toll, wie du dich da reingehängt hast. Wieso?“, hakte er nach und sah zu ihr auf. Mia zuckte mit den Schultern und er sah, dass sie zögerte.
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und das war meistens ein Zeichen dafür, dass sie irgendetwas beschäftigte.
„Ich… also… ich habe überlegt, was ich der Katharina zu Weihnachten schenken könnte“, begann sie und klang dabei so unsicher, dass Markus den Knoten Knoten sein ließ und stattdessen vor seiner Tochter in die Hocke ging.
„Und das wäre?“, bohrte er weiter.
„Naja… also… ich dachte, ich könnte ihr einen Schutzengel schnitzen. Also… so einen, wie du für mich gemacht hast. Weil sie doch auch so viel in den Bergen unterwegs ist. Da dachte ich, sie könnte den gut gebrauchen“, rückte Mia zögerlich mit der Sprache heraus und Markus starrte sie für einen Moment lang mit offenem Mund an.
Dann zog er sie wortlos in seine Arme und hielt sie einfach nur fest.
Ihm fehlten ganz einfach die Worte.
Etwas überrascht erwiderte Mia die Umarmung und er spürte ihre zierlichen Arme in seinem Rücken. Dann räusperte er sich.
„Das ist eine sehr schöne Idee“, brachte er heiser hervor und blinzelte ein paar Mal, um die Tränen, die sich in seinen Augenwinkeln gesammelt hatten, zu vertreiben.
„Meinst du, du könntest mir dabei helfen? Ich glaube, ich kann das nicht so gut wie du“, gestand Mia ihm und er nickte.
Zu mehr war er in diesem Moment nicht fähig.
„Vielleicht ist Katharina ja noch gar nicht zurück, wenn wir wieder auf dem Hof sind. Dann könnten wir direkt anfangen!“, freute Mia sich und schmiedete bereits Pläne für den Abend.
Dabei rieb sie sich mit den Händen, die wieder in ihren dicken Fäustlingen steckten, über die Oberarme, um sich zu wärmen.
Denn mittlerweile versank die Sonne schon fast hinter den hohen Gipfeln und man merkte, dass es ohne die fehlende Kraft der Sonne noch kälter wurde. Es war höchste Zeit, den Rückweg anzutreten.
„Das machen wir!“, nickte Markus und reichte Mia das Seil, das am Stamm des Baumes befestigt war.
Er selbst nahm das an der Spitze, um im Notfall bremsen zu können.
So zogen sie also los. Mia vorweg und er hinterher.
Der Baum glitt zwischen ihnen über den platt gewalzten Schnee und Markus freute sich darauf, ihn bald zum ersten Mal geschmückt zu sehen.
„Was ist denn da los?“, wunderte Mia sich, als sie auf die Zufahrt zum Hof einbogen.
Der braune Schneematsch spritzte unter den Rädern des Pick-Ups hervor, obwohl Markus so langsam fuhr, wie es nur irgendwie ging.
Schließlich hatten sie wertvolle Fracht an Bord.
„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Markus und hatte seinen Blick ebenfalls nach vorne gerichtet, wo eine Menschenansammlung von den Scheinwerfern erfasst wurde. Mittlerweile war es stockfinster geworden und man konnte nur allzu gut die Flammen erkennen, die aus der Feuerschale in der Mitte des Hofs emporstiegen.
„Sieht so aus, als hätte der Franz ein Feuer gemacht“, vermutete er und lenkte den Wagen langsam vor den ehemaligen Hofladen, wo sie schließlich zum Stehen kamen.
Kaum hatte er den Motor abgestellt, riss Mia schon die Autotür auf, als könnte sie es kaum erwarten, herauszufinden, was auf dem Hof los gewesen war, während sie den Weihnachtsbaum geschlagen hatten.
Auch Markus stieg aus dem Wagen, wenn auch etwas gemächlicher als seine Tochter.
Sofort schlug ihm die eiskalte, trockene Winterluft entgegen und pikste wie kleine Nadelstiche auf seiner Haut.
Unwillkürlich zog er die Schultern hoch und vergrub die Hände tief in den Hosentaschen seiner Skihose, während er auf das kleine Grüppchen zuging, das sich um das wärmende Feuer versammelt hatte.
Er erkannte die üblichen Verdächtigen: Tobias, Emilie und Franz. Aber auch Emilies Kinder standen in der Kälte draußen und umklammerten Tassen, aus denen heißer Dampf aufstieg. Und als er seinen Blick weiter schweifen ließ, erkannt er auch die Locken von Katharina, die im orangeroten Licht der Flammen golden schimmerten und sein Herz machte einen Hüpfer.
Natürlich war Mia sofort zu ihrer Ziehmutter geeilt, um ihr von dem kleinen Abenteuer, das sie in den Bergen erlebt hatten, zu berichten.
„Und dann hab ich ganz zufällig nach rechts geschaut und ihn gesehen. Also, unseren Weihnachtsbaum“, berichtete sie eifrig und trat aufgeregt vom einen Fuß auf den anderen.
Die Anwesenden, ebenso wie Markus, konnten sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.
„Können wir den Baum heute noch schmücken?“, fragte Mia weiter und sah mit großen Augen von Katharina zu Markus, der inzwischen auch bei der Gruppe angelangt war und dankbar seine durchgefrorenen Hände in Richtung der wärmenden Flammen streckte.
„Ich glaube, das verschieben wir auf Heilig Abend. So wie immer, oder?“, schlug er vor.
Mittlerweile war es tatsächlich spät geworden und wenn er ehrlich war, wollte er einfach nur noch etwas zu essen und einen gemütlichen Abend mit seiner kleinen Familie verbringen.
Über Mias Kopf hinweg, die immer noch zwischen Katharina und ihm stand, warf er seiner Freundin einen warmen Blick zu, den sie ebenso liebevoll erwiderte.
„Ach menno“, brummte Mia und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
Markus verkniff sich ein Seufzen und machte sich schon auf eine längere Diskussion bereit, warum sie den Baum eben nicht mehr heute schmücken würden, als zu seiner Überraschung Hannah das Wort ergriff.
„Mia, wir könnten doch was zusammen spielen, was meinst du?“, schlug Emilies Tochter vor und Mia zögerte nur einen kleinen Moment, bevor sie zustimmend nickte.
„Na dann komm! Drinnen ist es sowieso viel wärmer, als hier draußen“, entschied Lukas und legte dem jüngeren Mädchen einen Arm um die Schulter.
Gleichzeitig warf er Markus einen verschwörerischen Blick zu, den dieser mit einem schiefen Grinsen erwiderte.
Markus war Emilies Kindern tatsächlich dankbar. Für heute war sein Bedarf an Weihnachtsbäumen ziemlich gedeckt.
Verstohlen ließ er seine Schultern kreisen und spürte bereits jetzt die Anstrengungen des Baumfällens in seiner Muskulatur.
„Markus, geh her! Ich hab noch Glühwein da“, rief Franz aus der Nähe des Scheunentors, wo er offensichtlich auf einer Herdplatte den Glühwein warmhielt.
Markus warf Katharina einen fragenden Blick zu, während er sich auf den Weg machte. Doch seine Freundin zuckte nur mit den Schultern.
„Ich bin auch eben erst gekommen und hier rein zufällig reingeraten“, lachte sie und erwiderte den Druck seiner Hand, die er im Vorbeigehen nach ihrer ausgestreckt hatte.
„Franz war heute mit Peter im Wald“, gab Tobias seinen Senf dazu, als wäre das irgendeine Erklärung für das Lagerfeuer mit Glühwein.
„Und was habt ihr da gemacht?“, wunderte Markus sich, während er Franz die Tasse hinhielt und betete, dass der alte Marthaler den Glühwein nicht aus Versehen über seine Hand schüttete.
„Wollte mir zeigen, wo er die Bäume für sein Hotel schlagen lässt. Groß aufgesprochen hat er. Angegeben mit den riesigen Tannen. Und hat dann die Stelle nicht gefunden. Wir sind stundenlang durch den Wald geirrt, weil er natürlich nicht zugeben wollte, dass er keine Ahnung hat“, brummte Franz und Markus musste sich auf die Lippen beißen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Ganz bewusst drehte er sich nicht zu den anderen um.
Denn deren Versuche, ebenfalls nicht zu lachen, hätten ihm wohl den Rest gegeben. Stattdessen bemühte er sich, ein ernstes Gesicht zu machen.
„Wirklich unerhört! Und vor lauter Frust hast du dir gedacht, du schmeißt eine Runde Glühwein?“, hakte er nach, woraufhin Franz nickte.
„Er hat mich noch auf ein Bier eingeladen. Aber bevor ich dann wieder eine Rechnung über hundert Euro von ihm bekomme, bin ich lieber nach Hause gefahren“, brummte Franz und Markus konnte dieses Mal nicht anders, als leise zu lachen.
Gleichzeitig klopfte er dem alten Mann aufmunternd auf die Schulter.
„Ihr Beiden könnt nicht mit-, aber auch nicht ohneeinander, oder?“, fragte er und trat schnell die Flucht an, als er den finsteren Blick von Franz bemerkte.
„Der Peter kann mir gestohlen bleiben“, schimpfte der leise vor sich hin, gesellte sich dann aber ebenfalls zu den anderen.
Natürlich nicht ohne eine dampfende Tasse Glühwein in der Hand.
Auch Markus freute sich auf das warme Getränk.
Der markante Geruch stieg ihm in die Nase, als er vorsichtig die Tasse an die Lippen setzte. Die er sich beim ersten Schluck natürlich verbrannte.
Leise fluchend wischte er sich die rote Flüssigkeit, die von der Tasse über seinen Ärmel gelaufen war, ab.
Aus dem Augenwinkel erkannte er, wie Katharina mit einem belustigten Lächeln den Kopf schüttelte.
„Was denn?“, fragte er und drehte sich zu seiner Freundin um.
„Ich bewundere nur den nicht eintretenden Lerneffekt. Hattest du dir nicht gestern schon die Zunge verbrannt?“, erwiderte sie und lächelte ihn unschuldig an.
„Das war Kaffee“, brummte er und drehte die heiße Tasse in seinen Händen.
Vom Feuer aus der Schale vor ihm ging eine angenehme Wärme aus und er spürte, wie langsam wieder Gefühl in seine Finger zurückkehrte.
„Ach, das ist natürlich ganz was anderes“, kommentierte Katharina seine Worte trocken und Markus verdrehte die Augen.
Gleichzeitig streckte er ihr frech die Zunge heraus.
„Na, bei euch ist ja beste Stimmung“, mischte Tobias sich leise glucksend in ihr Gespräch ein.
„Immer, das weißt du doch“, entgegnete Markus ungerührt und tauschte wiederum einen verschwörerischen Blick mit Katharina.
Sie beide liebten es, sich gegenseitig zu necken und verpassten selten eine Gelegenheit, wenn sie sich ihnen bot.
Trotzdem war Markus froh, dass sie schon von ihrem Termin im Hotel zurück war. Verstohlen legte er ihr den Arm um die Hüfte und zog sie ein wenig näher an sich heran.
Ihre Haare kitzelten an seinem Kinn, als sie ihren Kopf für einen kurzen Moment an seine Schulter lehnte.
„Jedenfalls haben wir jetzt einen Weihnachtsbaum“, wechselte Emilie gekonnt das Thema und nickte in Richtung Pick-Up, auf dessen Ladefläche die Tanne immer noch lag.
„Im Schweiße unseres Angesichts gefällt und abtransportiert“, nickte Markus zustimmend und startete erneut einen Versuch, endlich einen Schluck Glühwein zu probieren.
Dieses Mal mit Erfolg. Trotzdem fühlte seine Zunge sich seltsam pelzig an und er verfluchte sich für seine eigene Dummheit.
„Ja, du bist schon ganz arm dran“, bemitleidete Katharina ihn, wobei bei jeder Silbe deutlich wurde, wie sarkastisch sie das meinte.
Trotzdem spürte er, wie sie nach seiner Hand tastete, die immer noch auf ihrer Hüfte lag und zärtlich darüber strich.
„Hast schon ein verdammt hartes Leben“, sprang auch Tobi auf diese Schiene auf und grinste ihn über das Feuer hinweg an.
„Das wäre viel leichter, wenn du mir geholfen hättest“, schoss Markus sofort zurück und spürte, wie Katharina neben ihm leise lachte.
„Stimmt. Warum warst du eigentlich nicht mit, Tobias?“, hieb Emilie in die kleine Kerbe und wandte sich an ihren Mann, der in deutliche Erklärungsnot geriet und nach einer passenden Entgegnung suchte.
„Ach was. Da wäre ich nur im Weg gewesen“, erwiderte Tobias etwas lahm, um sich aus der Affäre zu ziehen.
„Mit deinen zwei linken Händen garantiert“, nickte Katharina und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite.
Das Feuer knisterte in ihrer Mitte und Franz warf noch einen Scheit in die Glut, um es am Brennen zu halten.
„Du kannst dich gerne beim Abladen behilflich machen“, bot Markus mit einem Augenzwinkern an und beobachtete, wie Tobis Blick zwischen dem Pick-Up und ihm hin und her wanderte.
„Da hebe ich mir ja einen Bruch!“, beschwerte er sich und kippte den Rest seines Glühweins hinunter, bevor er in Richtung des Topfes ging, um sich Nachschub zu holen.
„Ach, und ich habe ihn da drauf bekommen, als wäre er leicht wie ein Streichholz, oder wie?“, rief Markus ihm empört hinterher.
„Sieh es als Kompliment, du bist einfach stärker als er“, witzelte Katharina und tausche einen verschwörerischen Blick mit Emilie.
Sie liebte es, ihren Freund ein wenig zu necken und wusste, dass auch Emilie nichts dagegen hatte, wenn ihr Mann ab und zu sein Fett wegbekam und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde.
„Grandioses Kompliment. Morgen spüre ich wahrscheinlich jeden einzelnen Knochen“, brummte Markus so leise vor sich hin, dass nur Katharina es hören konnte.
Überrascht sah sie zu ihm auf und schmunzelte bei seinem Anblick.
Es hatte wieder begonnen, zu schneien und die zarten Schneeflocken hatten sich in seinem Bart und seinen Haaren verfangen. Und zusammen mit seinen, von der Kälte geröteten, Wangen, sah er unfassbar süß aus.
„So schlimm?“, fragte sie und konnte sich die Sorge in ihrem Tonfall nicht verkneifen.
Sie wusste, dass Markus nicht wirklich viel Rücksicht auf seinen Körper nahm und war deshalb alarmiert, sobald er von sich aus erwähnte, dass etwas nicht stimmte.
Doch als sich ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht breit machte, bevor er antwortete, wusste sie, dass sie ihm gerade die perfekte Vorlage geliefert hatte.
„Nichts, was mit einer Massage von dir nicht wieder in Ordnung gebracht werden kann“, sagte er und funkelte sie frech aus seinen blauen Augen an.
Sofort verpasste sie ihm einen Klaps gegen die Schulter, der aber wegen seiner dicken Jacke völlig wirkungslos verhallte.
„Du bist unmöglich!“, rief sie leise und sofort richteten sich alle Augen auf sie.
„Ich weiß. Du machst mich des Öfteren darauf aufmerksam“, grinste Markus und freute sich offensichtlich diebisch über seine gelungene Strategie.
„Ist ja nicht so, als wäre das absolut vorhersehbar gewesen. Also, dass er unmöglich ist, meine ich!“, mischte Tobias sich in ihr Gespräch ein und pustete vorsichtig in seinen Glühwein.
„Ach, hör doch auf! Hilf ihm lieber, endlich den Baum vom Auto abzuladen und in die Scheune zu bringen. Der liegt da sonst morgen früh noch!“, schimpfte Katharina augenzwinkernd und löste sich von Markus.
„Schon gut, schon gut“, erwiderte Tobias beschwichtigend, stellte seine Tasse auf dem Podest vor dem Haus ab und ging in Richtung Auto.
Emilie sah ihm grinsend hinterher und zeigte Katharina einen Daumen nach oben, den diese mit einem Lächeln erwiderte.
Dann wandte sie sich noch einmal an Markus.
„Ich mache uns was zu essen“, sagte sie leise zu ihm und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
Die Feuchtigkeit, die die Schneekristalle dort hinterlassen hatten, benetzte ihre Lippen und sie hielt einen Moment inne, um den Augenblick zu genießen.
Markus Haut war kalt unter ihren Lippen und sie hatte tatsächlich ein wenig Mitleid mit ihm. Den halben Tag im Schnee herumzustapfen, war bei diesem Wetter wirklich kein Spaziergang.
Noch einmal drückte sie seine Hand, die sich ebenso kalt anfühlte und stapfte dann durch den Schnee über den Hof in Richtung Hofladen.
Bei Markus‘ Auto war Tobias bereits damit beschäftigt, die Spanngurte zu lösen, mit denen die Weihnachtstanne befestigt war.
„Du machst das ganz toll“, lobte sie ihren Bruder im Vorbeigehen und kassierte dafür ein verächtliches Schnauben.
Lachend ging sie weiter, als hinter ihr noch einmal Markus‘ Stimme ertönte.
„Haben wir eine Verabredung für nachher, Frau Strasser?“, rief er ihr hinterher und Katharina hielt überrascht inne.
Normalerweise machte Markus solche Anspielungen nicht, wenn irgendwer anders in der Nähe war.
Aber offensichtlich war ihm diese Massage wirklich wichtig.
Also nickte sie, immer noch lachend, und verschwand in dem kleinen Häuschen.
Den vielsagenden Blick, den ihr Bruder Markus zuwarf und den dieser mit einem Schulterzucken abtat, bekam sie nicht mehr mit.
„Und für Emilie ist es wirklich in Ordnung, wenn Mia drüben schläft?“, hakte Katharina noch einmal nach, als sie mit frisch gewaschenen Haaren zu ihm ins Bett stieg.
Die dicke Daunendecke raschelte, als sie sich an ihn kuschelte.
„Scheinbar. Hannah, Lukas und sie wollen so eine Art Übernachtungsparty auf dem Dachboden machen“, erwiderte Markus achselzuckend und legte sein Handy beiseite, auf dem er gerade noch seine Mails und Nachrichten gecheckt hatte.
„Bei den Temperaturen?“, fragte Katharina nachdenklich, doch Markus nickte bestätigend.
„Ich habe ihnen vorhin unsere Schlafsäcke rübergebracht. Und sieh es mal so: Das ist gutes Training für ihr erstes Biwak am Berg“, erklärte er und Katharina lachte leise.
„Das schaffst auch nur du. Dir so eine Nacht irgendwie schön zu reden“, erwiderte sie und griff nach seiner Hand, die auf seinem Bauch lag.
Liebevoll schob sie ihre Finger zwischen seine und seufzte leise, als er den Druck erwiderte.
Sie liebte es, so mit ihm verbunden zu sein.
„Natürlich. Erstens ist es wirklich gutes Training und zweitens wollte ich die Gelegenheit nutzen, endlich mal wieder ungestört zu sein“, sagte Markus frech und Katharina seufzte.
„Wozu willst du denn ungestört sein?“, wollte sie wissen und bemühte sich, dabei möglichst unschuldig zu klingen.
„Ich meine, mich da an eine Zusage für eine Massage von dir erinnern zu können“, erwiderte Markus und führte ihrer beider Hände an seine Lippen.
Leise seufzte Katharina, als sie seine warmen Lippen auf ihrer Haut spürte. Das vertraute Kribbeln, das nur er mit solchen Gesten in ihr auslöste, breitete sich in ihr aus.
„Und warum muss man dafür ungestört sein?“, neckte sie ihn trotzdem weiter, weil sie es liebte, das zu tun.
Und seine Reaktion belohnte sie ebenfalls dafür.
Mit einem Ruck drehte er sich um, so dass er auf ihr lag.
Zwar stützte er sich neben ihrem Kopf mit seinen Händen ab, aber trotzdem spürte sie seine Nähe unglaublich intensiv.
Bei jedem Atemzug berührten ihre Körper sich und sein Gesicht war ihrem so nahe, dass seine Haare sie dort kitzelten.
„Für die Massage nicht. Aber für das, was danach kommt, Frau Strasser“, raunte er und bevor sie antworten konnte, küsste er sie mit einer Leidenschaft, die ihr für einen kurzen Moment den Atem nahm.
Dieser Kuss war so voller Liebe und Zuneigung, dass sie nicht anders konnte, als ihre Lippen zu öffnen, als seine Zunge ungestüm dagegen stupste.
Leise stöhnte sie, als ihre Zungen sich berührten, umeinander tanzten, entfacht von der Leidenschaft, die Markus mit einem Mal an den Tag legte.
„Fühlt sich nicht so an, als würde das erst danach kommen“, keuchte sie atemlos, als er langsam seine Lippen von ihren löste.
Mit glänzenden Augen und geröteten Wangen sah er sie an und wieder einmal versank sie in dem unendlichen Blau seiner Augen. Sie könnte Stunden damit verbringen, einfach nur in diesem Blau zu lesen, ihn anzuschauen.
Denn diese Augen gaben so viel von ihm preis.
So viel Liebenswertes.
Fest schlang sie ihre Hände um Markus und zog ihn näher zu sich heran.
Sie wollte ihn ganz nah bei sich haben, ihn spüren.
„Vielleicht ändern wir die Reihenfolge“, gab Markus zu und suchte schon wieder nach ihren Lippen, während er fordernd seine Hände unter ihr Schlaf-T-Shirt schob.
Katharina grinste, als sie sein lautes Stöhnen wahrnahm. Sie hatte sich nach dem Duschen nicht mehr die Mühe gemacht, einen BH anzuziehen.
Seine rauen Fingerspitzen erkundeten neugierig die weiche Haut ihres Bauches und sie spannte unwillkürlich ihre Muskeln an, als Markus' Hände immer weiter nach oben wanderten.
Und als er schließlich sanft ihre Brustwarze streichelte, war sie es, die ein lautes Stöhnen nicht mehr unterdrücken konnte.
„Gute Idee“, brachte sie gerade noch heraus, bevor Markus sie wieder ungestüm küsste.
Er war fordernd, biss ihr sogar in die Unterlippe, sodass es ein wenig ziepte.
Aber das alles, zusammen mit seinen Händen, die genau wussten, was sie taten, ließ das Verlangen nach ihm in ihr auflodern.
Sie streckte sich ihm entgegen, rieb ihr Becken an seiner spürbaren Erregung und zerrte an seiner Boxershorts, so gut sie konnte.
Irgendwie schafften sie es, sich hektisch die Kleidungsstücken abzustreifen, die sie beide noch trugen.
So schnell sie konnte, zog Katharina Markus wieder auf sich, wollte keine unnötige Sekunde ohne den Kontakt zu ihm sein. Ihre nackte Haut berührte sich und wieder einmal war sie überrascht von der Wärme, die er ausstrahlte.
Sogar einen leichten Schweißfilm spürte sie unter ihren Fingern, als sie seine Seiten entlang streichelte, was sie unglaublich anmachte.
Sie liebte es, wenn er sich so vollkommen gehen ließ.
Und Markus ging es genauso. Katharina unter sich zu sehen, wie sie völlig in ihrem Liebesspiel versunken war, brachte ihn fast um den Verstand.
Die Lust auf sie pochte in seiner Mitte und er wusste, dass er nicht mehr lange warten wollte. Sondern sie endlich spüren wollte.
Seine Arme, mit denen er sich immer noch neben ihr abstützte, zitterten schon. Die harte Arbeit oben am Berg forderte scheinbar ihren Tribut.
Also richtete er sich ein wenig auf, kommentierte das Murren von Katharina, als er deswegen seinen Kuss unterbrach, mit einem Grinsen und griff nach ihrer Hand.
Gleichzeitig schlang er seinen anderen Arm um ihren Rücken und zog sie so zu ihm nach oben. Ihre langen Locken fielen ihr bis über die Schultern und umrahmten ihre runden Brüste. Für einen Moment musste er innehalten und sie anschauen. Ihre Schönheit bewundern.
Ein Kloß bildete sich in seiner Kehle.
„Was ist?“, riss Katharinas leise Stimme ihn aus ihren Gedanken, während ihre Hände sanft über seine Brust streichelten und über seinem Herzen zum Liegen kamen.
Doch Markus schüttelte schnell den Kopf.
„Du bist wunderschön“, raunte er mit heiserer Stimme und zog sie auf seinen Schoß.
Instinktiv ließ Katharina ihre Beine auseinanderfallen und Markus drang mit einem tiefen Stoß in sie ein.
Sie beide stöhnten so laut, dass Markus wirklich froh war, dass Mia drüben im Haupthaus war und sie nicht hören konnte.
„Siehst du? Deshalb müssen wir ungestört sein“, lachte er leise und knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen, bevor er eine Spur aus heißen Küssen auf ihrem Hals hinterließ.
Katharina ließ sofort den Kopf zur Seite fallen und aus dem Augenwinkel sah er, wie sie mit geschlossenen Augen da saß, sich an ihm festhielt und scheinbar einfach genoss.
Das Wissen, dass er ihr diesen Genuss bereitete, ließ ihn all seine Zurückhaltung aufgeben. Eigentlich hatte er es langsam angehen lassen wollen, aber jetzt stieß er immer schneller in sie hinein, hörte ihr lautes Stöhnen, spürte ihre Finger, die sich in die nackte Haut seines Rückens gruben.
Es war unglaublich, wie nah sie sich in dieser Position waren.
Bei jeder Bewegung streiften ihre Brüste seine Haut, sorgten für kleine Nadelstiche der Lust, die ihn durchfuhren. Seine Hände verfingen sich in ihren langen Locken, als er irgendwie versuchte, ihr Halt zu geben und seine Lippen prallten auf die ihren.
Voller Leidenschaft erwiderte sie seinen Kuss, klammerte sich noch fester an ihn, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen sie passte.
Und als sie anfing, sich mit ihm zu bewegen, war es um ihn geschehen.
„Kat... ich kann nicht mehr...“, murmelte er und obwohl er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, schaffte er es irgendwie, seine Hand zwischen sie beide zu schieben. Ihre warme Haut fühlte sich klebrig an vom Schweiß, als er über ihren Bauch streichelte.
Und gerade, als er wusste, dass es kein Zurück mehr gab, erreichte er sein Ziel.
In dem Moment, in dem seine eigene Lust über ihm zusammenschlug wie eine Flutwelle, begann er, Katharina zu streicheln und hörte nicht auf, bis er seinen Namen aus ihrem Mund hörte. Das Blut rauschte in seinen Ohren und sein Herz hämmerte in seiner Brust wie nach einem Fallschirmsprung.
„Gott, Markus!“, schrie sie leise und bewegte sich ihm noch ein letztes Mal entgegen.
Er spürte, wie eng sie um ihn herum wurde und ihr Orgasmus sie ebenso überfiel, wie sein eigener ihn selbst.
Atemlos barg Katharina ihren Kopf an seiner Schulter und er streichelte ihr zärtlich über den Rücken. Einen Moment lang sagte keiner von ihnen beiden etwas. Sie mussten erst einmal wieder zu Atem kommen.
„Was zum Teufel, war das?“, stieß Katharina schließlich halb lachend, halb fassungslos hervor und hob ihren Kopf.
Ihre braunen Augen blitzten ihn fröhlich an und ihre Wangen waren immer noch gerötet vor Anstrengung.
„Der Beweis dafür, dass wir zusammengehören“, murmelte Markus leise und wusste selbst nicht, woher er diese Worte nahm.
Vielleicht, weil ihn die Adventszeit so an die Situation vor einem Jahr erinnerte. Als er sich so sehr nach ihr gesehnt hatte. Und die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, als sie schließlich an Heiligen Abend auf dem Hof gestanden hatte.
Katharina, die gerade die Konturen seines Schlüsselbeins nachgefahren hatte, hielt bei seinen Worten in ihrer Bewegung inne.
Mit einem Mal war auch sie vollkommen ernst.
„Ich liebe dich, Markus“, sagte sie und aus ihren braunen Augen, mit denen sie ihn ansah, sprach die Liebe, die sie gerade in Worte zu fassen versuchte.
Langsam hob Markus eine Hand und strich ihr eine dicke, blonde Locke aus dem Gesicht.
„Ich dich auch“, antwortete er und ihre Lippen verschmolzen zu einem zärtlichen Kuss.
„Sagst du das nur, weil du jetzt deine Massage willst?“, fragte Katharina anschließend und brachte ihn damit zum Lachen.
„Du schaffst es echt immer, zielsicher jegliche Romantik völlig zu zerstören“, gab er zurück und bedauerte es, sie langsam von seinem Schoß schieben zu müssen.
Aber seine Beine schliefen ein.
Ein leises Murren war Katharinas Reaktion darauf, dass er ihre Verbindung löste.
Also zog er sie gleich wieder in seine Arme, als er neben ihr lag. Mit der anderen Hand angelte er nach der Bettdecke, die er über sie beide zog.
„Ich glaube, ich brauche keine Massage mehr“, sagte er leise und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.
„Woher kommt denn der Sinneswandel auf einmal?“, wunderte Katharina sich, doch er zuckte nur faul mit den Schultern. Zu viel mehr war er gar nicht mehr fähig.
„Ich bin tiefenentspannt. Wir sollten öfter miteinander schlafen“, gab er zurück und dieses Mal war es Katharina, die ein leises Lachen ausstieß.
„Da gebe ich dir ausnahmsweise einmal recht, Herr Kofler. Viel öfter“, murmelt sie und kuschelte sich an seine nackte Brust. Markus sah, wie ihr schon fast die Augen zufielen und auch er selbst war zufrieden, aber unglaublich erschöpft.
„Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da auch noch etwas, das du ausprobieren wolltest...“, brummte Markus und kassierte dafür einen fragenden Blick seiner Freundin.
Müde, und ohne sich unnötig zu bewegen, streckte er den Arm aus und tastete nach der Schublade in seinem Nachttisch. Nach ein paar Sekunden hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte und warf das Stück schwarzen Stoff zu Katharina, die es aus einem Reflex heraus fing und kurz betrachtete, bevor sie laut loslachte.
„Bist du dir sicher, dass du das willst?“, erwiderte sie und schmiegte sich an ihn.
„Warum nicht?“, gab er zurück.
„Naja, weil es beim nächsten Mal nicht ich sein werde, der die Augen verbunden werden“, raunte sie und ein warmer Schauer der Vorfreude durchzuckte Markus.
„Klingt durchaus interessant“, schmunzelte er und griff nach Katharinas Hand. Er wollte sie halten, wenn er einschlief.
„Dann haben wir einen Deal. Beim nächsten Mal bist du dran!“, drohte Katharina ihm scherzhaft, doch Markus zuckte nur mit den Schultern.
„Ich nehm dich beim Wort“, war alles, was er noch herausbrachte, bevor ihm die Augen zufielen.
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So, viel sagen möchte ich eigentlich gar nicht.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid schon gespannt auf den vierten Advent, der wieder aus Heikes Feder stammen wird.
Vielleicht geht es ja dann endlich ans Geschenke kaufen:)
Viele Grüße und einen schönen Adventssonntag!
Kathi
Wir wünschen euch einen schönen dritten Advent!
Vielen Dank für eure lieben Kommentare zum letzten Kapitel von Heike!
Viele von euch haben vermutet, dass in dieser kleinen Adventsgeschichte das Schlagen des Weihnachtsbaumes nicht fehlen darf und genau das haben wir uns auch gedacht:)
Viel Spaß also mit dem neuen Kapitel von Kathi!
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„Ich finde es schade, dass Katharina nicht mitkommen konnte“, schmollte Mia, während sie atemlos hinter Markus durch den Schnee stapfte.
Ihr Atem bildete eine Wolke vor ihrem Mund und als Markus sich zu ihr umdrehte, bemerkte er ihre roten Wangen.
Es war wirklich kalt hier oben. Aber sie hatten eine Mission und würden sich nicht von ein bisschen Winter aufhalten lassen.
Die ganze letzte Woche über hatte es geschneit, aber heute strahlte die Sonne vom blauen Himmel hinab. Durch die warmen Strahlen verdampfte die dünne, oberste Schneeschicht und es schien, als würde die ganze Luft glitzern.
„Ich weiß. Ich auch. Aber Peter hat sie gefragt, ob sie im Hotel einen Kurs übernehmen kann. Anscheinend ist der eigentliche Trainer krank geworden“, erklärte Markus seiner Tochter und blieb stehen.
Auch er war ein wenig außer Atem nach dem langen Anstieg.
„Dabei muss sie doch eigentlich den Baum mit aussuchen. Immerhin ist es das erste Weihnachten, das wir zusammen verbringen“, erwiderte Mia nachdenklich und Markus spürte, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich.
Er war einfach glücklich, dass Mia und Katharina sich so gut verstanden und im vergangenen Jahr ein richtig gutes Team geworden waren.
„Tja, da hat sie wohl Pech gehabt und muss damit leben, was wir aussuchen“, grinste er und ließ den Blick durch die Landschaft schweifen.
Sie waren unterhalb vom Dachsteinmassiv unterwegs und von weiter, unberührter Schneelandschaft umgeben.
Es war wunderschön. Einfach atemberaubend.
„Und wenigstens können wir den Baum dieses Jahr alle zusammen schmücken“, sagte Mia und nickte zufrieden.
„Hauptsache, du machst nicht wieder so viele Kugeln kaputt, wie letztes Jahr!“, neckte Markus sie und bekam einen empörten Blick zugeworfen.
„Das waren gar nicht so viele! Die eine ist mir runter gefallen, weil der Ast nicht gehalten hat. Und bei den anderen hat Franz mich erschreckt!“, verteidigte das Mädchen sich eifrig und Markus musste sich ein Lachen verkneifen.
Nur zu gut erinnerte er sich an Weihnachten vergangenes Jahr, als Mia eine ganze Schachtel mit Christbaumkugeln hatte fallen lassen.
„Vielleicht sollten wir das Wohnzimmer zur Sperrzone erklären, solange du schmückst“, schlug er vor, mehr im Spaß, als dass er es ernst meinte.
Aber Mia nickte zustimmend.
„Das ist gar keine schlechte Idee. Dann kann gar nichts mehr schief gehen“, meinte sie nachdenklich und Markus schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ich glaube, wenn dieses Jahr ausnahmsweise mal nichts schief geht, liegt das eher daran, dass Katharina dabei ist, als daran, dass du dich im Wohnzimmer einschließt“, witzelte er und stapfte weiter den verschneiten Weg hinauf.
Die kalte Luft brannte in seinen Lungen, aber er genoss es, Zeit an der frischen Luft zu verbringen.
Und noch dazu mit seiner Tochter.
„Meinst du, sie freut sich, wenn wir den Baum zusammen schmücken?“, fragte Mia, die hinter ihm lief.
Ihre Worte waren so leise, dass Markus fast glaubte, sich verhört zu haben.
Aber ihr Blick, der seinem begegnete, als er sich erneut zu ihr umdrehte, gab ihm die Gewissheit, dass sie genau das gefragt hatte.
„Natürlich freut sie sich! Sie hat dich nämlich wirklich lieb, weißt du?“, antwortete Markus und musste gegen den Kloß in seiner Kehle ankämpfen, der sich dort gebildet hatte.
In den großen, braunen Augen seiner Tochter erkannte er, wie viel ihr diese Worte bedeuteten. Und er wusste, dass gerade die Weihnachtszeit immer schwer für das Mädchen war.
Während alle anderen sich darüber freuten, wenn der erste Schnee fiel, die ersten Weihnachtslieder erklangen und Plätzchen gebacken wurden, wurde Mia immer ruhiger und in sich gekehrter, wenn Weihnachten vor der Tür stand.
Diese Zeit erinnerte sie einfach immer wieder daran, dass ihre Mutter nicht mehr bei ihr war.
Markus gab sich jedes Jahr Mühe, sie abzulenken, ihr Geborgenheit zu schenken und ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war.
Aber so sehr er sich auch bemühte, er würde es nie schaffen, ihr die Mutter zu ersetzen.
Umso erleichterter war er, dass Katharina so langsam diese Rolle für Mia zu übernehmen schien.
„Ich sie auch“, murmelte Mia und Markus versuchte, einigermaßen zu überspielen, wie sehr diese Worte ihn berührten.
„Das weiß sie“, war alles, was er herausbrachte, während er verzweifelt nach einem unverfänglicheren Thema suchte.
Er war einfach nicht gut mit Worten.
Schweigend stapften sie durch den Schnee weiter bergauf, während der Weg immer schmaler wurde.
Doch Markus wusste genau, wo er hin wollte. Schon seit Jahren schlug er hier die Weihnachtstanne.
Die Stelle hatte ihm sein Vater vor Urzeiten einmal gezeigt und seitdem hatte es sich so eingebürgert, dass der Weihnachtsbaum von dort stammte.
Der platt getretene Schnee knirschte unter ihren Sohlen, ansonsten war es fast gespenstisch still um sie herum.
Die Tannen ächzten unter dem Gewicht des vielen Neuschnees auf ihren Ästen, was aber ein wunderschönes Bild ergab.
Markus sog jede Sekunde, die er hier in dieser atemberaubenden Landschaft verbringen konnte, in sich auf.
„Schau mal, die sieht doch toll aus!“, rief Mia mit einem Mal und riss ihn aus seinen Gedanken. Überrascht blieb er stehen und folgte mit seinem Blick ihrem Finger.
Aufgeregt deutete sie auf eine relativ kleine, unscheinbare Tanne, die inmitten einer Gruppe von Bäumen stand, die sie mindestens um einen Kopf überragten.
Aber Markus musste seiner Tochter zustimmen. Aus irgendeinem Grund hatten die anderen Bäume einen kreisrunden Abstand um die Tanne gelassen und so fiel das Sonnenlicht direkt auf den Schnee, der dort lag.
Der Baum sah aus, als würde er glitzern. Als würde er auf sich aufmerksam machen wollen.
Trotzdem sah Markus sich weiterhin suchend um. Es schien ihm fast ein wenig zu voreilig, genau diesen Baum als Weihnachtstanne zu küren.
„Wollen wir nicht noch ein bisschen schauen?“, schlug er vor, während er seine Handschuhe auszog und in seine Jacke steckte, deren Reißverschluss halb geöffnet war. Während des Aufstiegs war ihm doch etwas warm geworden.
Doch Mia schüttelte vehement den Kopf.
„Nein, das ist unser Weihnachtsbaum!“, beharrte sie auf ihrer Meinung und verschränkte die Arme vor der Brust.
Und dem bittenden Blick aus ihren dunklen Augen hatte Markus nichts entgegenzusetzen.
Wenn sie ihn so ansah, konnte er ihr fast nichts abschlagen.
Also seufzte er einmal tief und setzte seinen Rucksack auf dem Boden ab.
Sie hatten alles dabei, was es brauchte, um den Baum heil hinunter zum Auto und schließlich zum Hof zu bringen.
Somit dauerte es auch nicht lange, bis der Baum mit einem dumpfen Geräusch in den Schnee fiel und dort liegen blieb.
Außer Atem wischte Markus sich den Schweiß aus der Stirn.
Der Stamm der Tanne war nicht übermäßig dick gewesen, aber dennoch hatte es ihn einiges an Kraft gekostet, den Baum zu fällen.
Mia, die in sicherer Entfernung gewartet hatte, kam jetzt mit zufriedenem Gesichtsausdruck näher und reichte ihm das lange Seil, das sie mitgebracht hatten.
„Ich kann mir schon richtig gut vorstellen, wie der geschmückt aussieht!“, freute sie sich und Markus nickte, immer noch nach Atem ringend.
Sie beide versanken fast bis zu den Knien in dem frisch gefallenen Schnee, während sie das Seil so am Stamm befestigten, dass sie den Baum transportieren konnten.
Die feinen Nadeln an den dichten Ästen machten ihrem Namen alle Ehre und stachen Markus in die Hände, während der den Knoten festzog.
„Au!“, beschwerte sich auch Mia und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht ihre Hände aus den Nadeln hervor.
„Tja, das kommt davon, wenn man keine Handschuhe trägt!“, erwiderte Markus ohne allzu viel Mitgefühl und legte sich das Seil über die Schulter, um den Baum aus dem Schnee zu ziehen.
„Das sagt der richtige“, beschwerte Mia sich und warf einen vielsagenden Blick auf seine nackten Hände, die mit Spuren der spitzen Nadeln und anderen Abschürfungen versehen waren.
Es ließ sich nie ganz verhindern, dass er kleinere Verletzungen vom Klettern oder irgendwelchen Reparaturarbeiten davon trug.
„Das ist was anderes! Ich arbeite mit meinen Händen“, behauptete Markus, doch Mias Gesichtsausdruck sprach Bände und ihm war klar, dass das kein besonders stichhaltiges Argument gewesen war.
„Und wer sagt, dass ich das nicht tue? Immerhin habe ich Franz mit seinem Flugzeug geholfen!“, erwiderte Mia auch direkt.
Inzwischen waren sie wieder auf dem ausgetretenen Pfad angekommen und Markus klopfte sich den Schnee von der Hose und den Schuhen.
Dabei war er immer darauf bedacht, bloß nicht das Seil loszulassen. Hier ging es steil bergab und Weihnachten wäre mit Sicherheit ruiniert, wenn der Baum den Abhang hinunter rutschen würde.
„Stimmt. Das hast du auch richtig toll gemacht“, lobte Markus und hoffte, sich so aus der Affäre ziehen zu können.
Und so, wie es aussah, funktionierte das auch.
Jedenfalls sah sie ihn nachdenklich an und runzelte die Stirn.
„Findest du wirklich?“, erklärte sie und Markus, der gerade dabei war, auch ein Seil an der Spitze des Baums zu befestigen, hielt überrascht inne.
„Natürlich. Ich finde es toll, wie du dich da reingehängt hast. Wieso?“, hakte er nach und sah zu ihr auf. Mia zuckte mit den Schultern und er sah, dass sie zögerte.
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und das war meistens ein Zeichen dafür, dass sie irgendetwas beschäftigte.
„Ich… also… ich habe überlegt, was ich der Katharina zu Weihnachten schenken könnte“, begann sie und klang dabei so unsicher, dass Markus den Knoten Knoten sein ließ und stattdessen vor seiner Tochter in die Hocke ging.
„Und das wäre?“, bohrte er weiter.
„Naja… also… ich dachte, ich könnte ihr einen Schutzengel schnitzen. Also… so einen, wie du für mich gemacht hast. Weil sie doch auch so viel in den Bergen unterwegs ist. Da dachte ich, sie könnte den gut gebrauchen“, rückte Mia zögerlich mit der Sprache heraus und Markus starrte sie für einen Moment lang mit offenem Mund an.
Dann zog er sie wortlos in seine Arme und hielt sie einfach nur fest.
Ihm fehlten ganz einfach die Worte.
Etwas überrascht erwiderte Mia die Umarmung und er spürte ihre zierlichen Arme in seinem Rücken. Dann räusperte er sich.
„Das ist eine sehr schöne Idee“, brachte er heiser hervor und blinzelte ein paar Mal, um die Tränen, die sich in seinen Augenwinkeln gesammelt hatten, zu vertreiben.
„Meinst du, du könntest mir dabei helfen? Ich glaube, ich kann das nicht so gut wie du“, gestand Mia ihm und er nickte.
Zu mehr war er in diesem Moment nicht fähig.
„Vielleicht ist Katharina ja noch gar nicht zurück, wenn wir wieder auf dem Hof sind. Dann könnten wir direkt anfangen!“, freute Mia sich und schmiedete bereits Pläne für den Abend.
Dabei rieb sie sich mit den Händen, die wieder in ihren dicken Fäustlingen steckten, über die Oberarme, um sich zu wärmen.
Denn mittlerweile versank die Sonne schon fast hinter den hohen Gipfeln und man merkte, dass es ohne die fehlende Kraft der Sonne noch kälter wurde. Es war höchste Zeit, den Rückweg anzutreten.
„Das machen wir!“, nickte Markus und reichte Mia das Seil, das am Stamm des Baumes befestigt war.
Er selbst nahm das an der Spitze, um im Notfall bremsen zu können.
So zogen sie also los. Mia vorweg und er hinterher.
Der Baum glitt zwischen ihnen über den platt gewalzten Schnee und Markus freute sich darauf, ihn bald zum ersten Mal geschmückt zu sehen.
„Was ist denn da los?“, wunderte Mia sich, als sie auf die Zufahrt zum Hof einbogen.
Der braune Schneematsch spritzte unter den Rädern des Pick-Ups hervor, obwohl Markus so langsam fuhr, wie es nur irgendwie ging.
Schließlich hatten sie wertvolle Fracht an Bord.
„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Markus und hatte seinen Blick ebenfalls nach vorne gerichtet, wo eine Menschenansammlung von den Scheinwerfern erfasst wurde. Mittlerweile war es stockfinster geworden und man konnte nur allzu gut die Flammen erkennen, die aus der Feuerschale in der Mitte des Hofs emporstiegen.
„Sieht so aus, als hätte der Franz ein Feuer gemacht“, vermutete er und lenkte den Wagen langsam vor den ehemaligen Hofladen, wo sie schließlich zum Stehen kamen.
Kaum hatte er den Motor abgestellt, riss Mia schon die Autotür auf, als könnte sie es kaum erwarten, herauszufinden, was auf dem Hof los gewesen war, während sie den Weihnachtsbaum geschlagen hatten.
Auch Markus stieg aus dem Wagen, wenn auch etwas gemächlicher als seine Tochter.
Sofort schlug ihm die eiskalte, trockene Winterluft entgegen und pikste wie kleine Nadelstiche auf seiner Haut.
Unwillkürlich zog er die Schultern hoch und vergrub die Hände tief in den Hosentaschen seiner Skihose, während er auf das kleine Grüppchen zuging, das sich um das wärmende Feuer versammelt hatte.
Er erkannte die üblichen Verdächtigen: Tobias, Emilie und Franz. Aber auch Emilies Kinder standen in der Kälte draußen und umklammerten Tassen, aus denen heißer Dampf aufstieg. Und als er seinen Blick weiter schweifen ließ, erkannt er auch die Locken von Katharina, die im orangeroten Licht der Flammen golden schimmerten und sein Herz machte einen Hüpfer.
Natürlich war Mia sofort zu ihrer Ziehmutter geeilt, um ihr von dem kleinen Abenteuer, das sie in den Bergen erlebt hatten, zu berichten.
„Und dann hab ich ganz zufällig nach rechts geschaut und ihn gesehen. Also, unseren Weihnachtsbaum“, berichtete sie eifrig und trat aufgeregt vom einen Fuß auf den anderen.
Die Anwesenden, ebenso wie Markus, konnten sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.
„Können wir den Baum heute noch schmücken?“, fragte Mia weiter und sah mit großen Augen von Katharina zu Markus, der inzwischen auch bei der Gruppe angelangt war und dankbar seine durchgefrorenen Hände in Richtung der wärmenden Flammen streckte.
„Ich glaube, das verschieben wir auf Heilig Abend. So wie immer, oder?“, schlug er vor.
Mittlerweile war es tatsächlich spät geworden und wenn er ehrlich war, wollte er einfach nur noch etwas zu essen und einen gemütlichen Abend mit seiner kleinen Familie verbringen.
Über Mias Kopf hinweg, die immer noch zwischen Katharina und ihm stand, warf er seiner Freundin einen warmen Blick zu, den sie ebenso liebevoll erwiderte.
„Ach menno“, brummte Mia und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
Markus verkniff sich ein Seufzen und machte sich schon auf eine längere Diskussion bereit, warum sie den Baum eben nicht mehr heute schmücken würden, als zu seiner Überraschung Hannah das Wort ergriff.
„Mia, wir könnten doch was zusammen spielen, was meinst du?“, schlug Emilies Tochter vor und Mia zögerte nur einen kleinen Moment, bevor sie zustimmend nickte.
„Na dann komm! Drinnen ist es sowieso viel wärmer, als hier draußen“, entschied Lukas und legte dem jüngeren Mädchen einen Arm um die Schulter.
Gleichzeitig warf er Markus einen verschwörerischen Blick zu, den dieser mit einem schiefen Grinsen erwiderte.
Markus war Emilies Kindern tatsächlich dankbar. Für heute war sein Bedarf an Weihnachtsbäumen ziemlich gedeckt.
Verstohlen ließ er seine Schultern kreisen und spürte bereits jetzt die Anstrengungen des Baumfällens in seiner Muskulatur.
„Markus, geh her! Ich hab noch Glühwein da“, rief Franz aus der Nähe des Scheunentors, wo er offensichtlich auf einer Herdplatte den Glühwein warmhielt.
Markus warf Katharina einen fragenden Blick zu, während er sich auf den Weg machte. Doch seine Freundin zuckte nur mit den Schultern.
„Ich bin auch eben erst gekommen und hier rein zufällig reingeraten“, lachte sie und erwiderte den Druck seiner Hand, die er im Vorbeigehen nach ihrer ausgestreckt hatte.
„Franz war heute mit Peter im Wald“, gab Tobias seinen Senf dazu, als wäre das irgendeine Erklärung für das Lagerfeuer mit Glühwein.
„Und was habt ihr da gemacht?“, wunderte Markus sich, während er Franz die Tasse hinhielt und betete, dass der alte Marthaler den Glühwein nicht aus Versehen über seine Hand schüttete.
„Wollte mir zeigen, wo er die Bäume für sein Hotel schlagen lässt. Groß aufgesprochen hat er. Angegeben mit den riesigen Tannen. Und hat dann die Stelle nicht gefunden. Wir sind stundenlang durch den Wald geirrt, weil er natürlich nicht zugeben wollte, dass er keine Ahnung hat“, brummte Franz und Markus musste sich auf die Lippen beißen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Ganz bewusst drehte er sich nicht zu den anderen um.
Denn deren Versuche, ebenfalls nicht zu lachen, hätten ihm wohl den Rest gegeben. Stattdessen bemühte er sich, ein ernstes Gesicht zu machen.
„Wirklich unerhört! Und vor lauter Frust hast du dir gedacht, du schmeißt eine Runde Glühwein?“, hakte er nach, woraufhin Franz nickte.
„Er hat mich noch auf ein Bier eingeladen. Aber bevor ich dann wieder eine Rechnung über hundert Euro von ihm bekomme, bin ich lieber nach Hause gefahren“, brummte Franz und Markus konnte dieses Mal nicht anders, als leise zu lachen.
Gleichzeitig klopfte er dem alten Mann aufmunternd auf die Schulter.
„Ihr Beiden könnt nicht mit-, aber auch nicht ohneeinander, oder?“, fragte er und trat schnell die Flucht an, als er den finsteren Blick von Franz bemerkte.
„Der Peter kann mir gestohlen bleiben“, schimpfte der leise vor sich hin, gesellte sich dann aber ebenfalls zu den anderen.
Natürlich nicht ohne eine dampfende Tasse Glühwein in der Hand.
Auch Markus freute sich auf das warme Getränk.
Der markante Geruch stieg ihm in die Nase, als er vorsichtig die Tasse an die Lippen setzte. Die er sich beim ersten Schluck natürlich verbrannte.
Leise fluchend wischte er sich die rote Flüssigkeit, die von der Tasse über seinen Ärmel gelaufen war, ab.
Aus dem Augenwinkel erkannte er, wie Katharina mit einem belustigten Lächeln den Kopf schüttelte.
„Was denn?“, fragte er und drehte sich zu seiner Freundin um.
„Ich bewundere nur den nicht eintretenden Lerneffekt. Hattest du dir nicht gestern schon die Zunge verbrannt?“, erwiderte sie und lächelte ihn unschuldig an.
„Das war Kaffee“, brummte er und drehte die heiße Tasse in seinen Händen.
Vom Feuer aus der Schale vor ihm ging eine angenehme Wärme aus und er spürte, wie langsam wieder Gefühl in seine Finger zurückkehrte.
„Ach, das ist natürlich ganz was anderes“, kommentierte Katharina seine Worte trocken und Markus verdrehte die Augen.
Gleichzeitig streckte er ihr frech die Zunge heraus.
„Na, bei euch ist ja beste Stimmung“, mischte Tobias sich leise glucksend in ihr Gespräch ein.
„Immer, das weißt du doch“, entgegnete Markus ungerührt und tauschte wiederum einen verschwörerischen Blick mit Katharina.
Sie beide liebten es, sich gegenseitig zu necken und verpassten selten eine Gelegenheit, wenn sie sich ihnen bot.
Trotzdem war Markus froh, dass sie schon von ihrem Termin im Hotel zurück war. Verstohlen legte er ihr den Arm um die Hüfte und zog sie ein wenig näher an sich heran.
Ihre Haare kitzelten an seinem Kinn, als sie ihren Kopf für einen kurzen Moment an seine Schulter lehnte.
„Jedenfalls haben wir jetzt einen Weihnachtsbaum“, wechselte Emilie gekonnt das Thema und nickte in Richtung Pick-Up, auf dessen Ladefläche die Tanne immer noch lag.
„Im Schweiße unseres Angesichts gefällt und abtransportiert“, nickte Markus zustimmend und startete erneut einen Versuch, endlich einen Schluck Glühwein zu probieren.
Dieses Mal mit Erfolg. Trotzdem fühlte seine Zunge sich seltsam pelzig an und er verfluchte sich für seine eigene Dummheit.
„Ja, du bist schon ganz arm dran“, bemitleidete Katharina ihn, wobei bei jeder Silbe deutlich wurde, wie sarkastisch sie das meinte.
Trotzdem spürte er, wie sie nach seiner Hand tastete, die immer noch auf ihrer Hüfte lag und zärtlich darüber strich.
„Hast schon ein verdammt hartes Leben“, sprang auch Tobi auf diese Schiene auf und grinste ihn über das Feuer hinweg an.
„Das wäre viel leichter, wenn du mir geholfen hättest“, schoss Markus sofort zurück und spürte, wie Katharina neben ihm leise lachte.
„Stimmt. Warum warst du eigentlich nicht mit, Tobias?“, hieb Emilie in die kleine Kerbe und wandte sich an ihren Mann, der in deutliche Erklärungsnot geriet und nach einer passenden Entgegnung suchte.
„Ach was. Da wäre ich nur im Weg gewesen“, erwiderte Tobias etwas lahm, um sich aus der Affäre zu ziehen.
„Mit deinen zwei linken Händen garantiert“, nickte Katharina und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite.
Das Feuer knisterte in ihrer Mitte und Franz warf noch einen Scheit in die Glut, um es am Brennen zu halten.
„Du kannst dich gerne beim Abladen behilflich machen“, bot Markus mit einem Augenzwinkern an und beobachtete, wie Tobis Blick zwischen dem Pick-Up und ihm hin und her wanderte.
„Da hebe ich mir ja einen Bruch!“, beschwerte er sich und kippte den Rest seines Glühweins hinunter, bevor er in Richtung des Topfes ging, um sich Nachschub zu holen.
„Ach, und ich habe ihn da drauf bekommen, als wäre er leicht wie ein Streichholz, oder wie?“, rief Markus ihm empört hinterher.
„Sieh es als Kompliment, du bist einfach stärker als er“, witzelte Katharina und tausche einen verschwörerischen Blick mit Emilie.
Sie liebte es, ihren Freund ein wenig zu necken und wusste, dass auch Emilie nichts dagegen hatte, wenn ihr Mann ab und zu sein Fett wegbekam und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde.
„Grandioses Kompliment. Morgen spüre ich wahrscheinlich jeden einzelnen Knochen“, brummte Markus so leise vor sich hin, dass nur Katharina es hören konnte.
Überrascht sah sie zu ihm auf und schmunzelte bei seinem Anblick.
Es hatte wieder begonnen, zu schneien und die zarten Schneeflocken hatten sich in seinem Bart und seinen Haaren verfangen. Und zusammen mit seinen, von der Kälte geröteten, Wangen, sah er unfassbar süß aus.
„So schlimm?“, fragte sie und konnte sich die Sorge in ihrem Tonfall nicht verkneifen.
Sie wusste, dass Markus nicht wirklich viel Rücksicht auf seinen Körper nahm und war deshalb alarmiert, sobald er von sich aus erwähnte, dass etwas nicht stimmte.
Doch als sich ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht breit machte, bevor er antwortete, wusste sie, dass sie ihm gerade die perfekte Vorlage geliefert hatte.
„Nichts, was mit einer Massage von dir nicht wieder in Ordnung gebracht werden kann“, sagte er und funkelte sie frech aus seinen blauen Augen an.
Sofort verpasste sie ihm einen Klaps gegen die Schulter, der aber wegen seiner dicken Jacke völlig wirkungslos verhallte.
„Du bist unmöglich!“, rief sie leise und sofort richteten sich alle Augen auf sie.
„Ich weiß. Du machst mich des Öfteren darauf aufmerksam“, grinste Markus und freute sich offensichtlich diebisch über seine gelungene Strategie.
„Ist ja nicht so, als wäre das absolut vorhersehbar gewesen. Also, dass er unmöglich ist, meine ich!“, mischte Tobias sich in ihr Gespräch ein und pustete vorsichtig in seinen Glühwein.
„Ach, hör doch auf! Hilf ihm lieber, endlich den Baum vom Auto abzuladen und in die Scheune zu bringen. Der liegt da sonst morgen früh noch!“, schimpfte Katharina augenzwinkernd und löste sich von Markus.
„Schon gut, schon gut“, erwiderte Tobias beschwichtigend, stellte seine Tasse auf dem Podest vor dem Haus ab und ging in Richtung Auto.
Emilie sah ihm grinsend hinterher und zeigte Katharina einen Daumen nach oben, den diese mit einem Lächeln erwiderte.
Dann wandte sie sich noch einmal an Markus.
„Ich mache uns was zu essen“, sagte sie leise zu ihm und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
Die Feuchtigkeit, die die Schneekristalle dort hinterlassen hatten, benetzte ihre Lippen und sie hielt einen Moment inne, um den Augenblick zu genießen.
Markus Haut war kalt unter ihren Lippen und sie hatte tatsächlich ein wenig Mitleid mit ihm. Den halben Tag im Schnee herumzustapfen, war bei diesem Wetter wirklich kein Spaziergang.
Noch einmal drückte sie seine Hand, die sich ebenso kalt anfühlte und stapfte dann durch den Schnee über den Hof in Richtung Hofladen.
Bei Markus‘ Auto war Tobias bereits damit beschäftigt, die Spanngurte zu lösen, mit denen die Weihnachtstanne befestigt war.
„Du machst das ganz toll“, lobte sie ihren Bruder im Vorbeigehen und kassierte dafür ein verächtliches Schnauben.
Lachend ging sie weiter, als hinter ihr noch einmal Markus‘ Stimme ertönte.
„Haben wir eine Verabredung für nachher, Frau Strasser?“, rief er ihr hinterher und Katharina hielt überrascht inne.
Normalerweise machte Markus solche Anspielungen nicht, wenn irgendwer anders in der Nähe war.
Aber offensichtlich war ihm diese Massage wirklich wichtig.
Also nickte sie, immer noch lachend, und verschwand in dem kleinen Häuschen.
Den vielsagenden Blick, den ihr Bruder Markus zuwarf und den dieser mit einem Schulterzucken abtat, bekam sie nicht mehr mit.
„Und für Emilie ist es wirklich in Ordnung, wenn Mia drüben schläft?“, hakte Katharina noch einmal nach, als sie mit frisch gewaschenen Haaren zu ihm ins Bett stieg.
Die dicke Daunendecke raschelte, als sie sich an ihn kuschelte.
„Scheinbar. Hannah, Lukas und sie wollen so eine Art Übernachtungsparty auf dem Dachboden machen“, erwiderte Markus achselzuckend und legte sein Handy beiseite, auf dem er gerade noch seine Mails und Nachrichten gecheckt hatte.
„Bei den Temperaturen?“, fragte Katharina nachdenklich, doch Markus nickte bestätigend.
„Ich habe ihnen vorhin unsere Schlafsäcke rübergebracht. Und sieh es mal so: Das ist gutes Training für ihr erstes Biwak am Berg“, erklärte er und Katharina lachte leise.
„Das schaffst auch nur du. Dir so eine Nacht irgendwie schön zu reden“, erwiderte sie und griff nach seiner Hand, die auf seinem Bauch lag.
Liebevoll schob sie ihre Finger zwischen seine und seufzte leise, als er den Druck erwiderte.
Sie liebte es, so mit ihm verbunden zu sein.
„Natürlich. Erstens ist es wirklich gutes Training und zweitens wollte ich die Gelegenheit nutzen, endlich mal wieder ungestört zu sein“, sagte Markus frech und Katharina seufzte.
„Wozu willst du denn ungestört sein?“, wollte sie wissen und bemühte sich, dabei möglichst unschuldig zu klingen.
„Ich meine, mich da an eine Zusage für eine Massage von dir erinnern zu können“, erwiderte Markus und führte ihrer beider Hände an seine Lippen.
Leise seufzte Katharina, als sie seine warmen Lippen auf ihrer Haut spürte. Das vertraute Kribbeln, das nur er mit solchen Gesten in ihr auslöste, breitete sich in ihr aus.
„Und warum muss man dafür ungestört sein?“, neckte sie ihn trotzdem weiter, weil sie es liebte, das zu tun.
Und seine Reaktion belohnte sie ebenfalls dafür.
Mit einem Ruck drehte er sich um, so dass er auf ihr lag.
Zwar stützte er sich neben ihrem Kopf mit seinen Händen ab, aber trotzdem spürte sie seine Nähe unglaublich intensiv.
Bei jedem Atemzug berührten ihre Körper sich und sein Gesicht war ihrem so nahe, dass seine Haare sie dort kitzelten.
„Für die Massage nicht. Aber für das, was danach kommt, Frau Strasser“, raunte er und bevor sie antworten konnte, küsste er sie mit einer Leidenschaft, die ihr für einen kurzen Moment den Atem nahm.
Dieser Kuss war so voller Liebe und Zuneigung, dass sie nicht anders konnte, als ihre Lippen zu öffnen, als seine Zunge ungestüm dagegen stupste.
Leise stöhnte sie, als ihre Zungen sich berührten, umeinander tanzten, entfacht von der Leidenschaft, die Markus mit einem Mal an den Tag legte.
„Fühlt sich nicht so an, als würde das erst danach kommen“, keuchte sie atemlos, als er langsam seine Lippen von ihren löste.
Mit glänzenden Augen und geröteten Wangen sah er sie an und wieder einmal versank sie in dem unendlichen Blau seiner Augen. Sie könnte Stunden damit verbringen, einfach nur in diesem Blau zu lesen, ihn anzuschauen.
Denn diese Augen gaben so viel von ihm preis.
So viel Liebenswertes.
Fest schlang sie ihre Hände um Markus und zog ihn näher zu sich heran.
Sie wollte ihn ganz nah bei sich haben, ihn spüren.
„Vielleicht ändern wir die Reihenfolge“, gab Markus zu und suchte schon wieder nach ihren Lippen, während er fordernd seine Hände unter ihr Schlaf-T-Shirt schob.
Katharina grinste, als sie sein lautes Stöhnen wahrnahm. Sie hatte sich nach dem Duschen nicht mehr die Mühe gemacht, einen BH anzuziehen.
Seine rauen Fingerspitzen erkundeten neugierig die weiche Haut ihres Bauches und sie spannte unwillkürlich ihre Muskeln an, als Markus' Hände immer weiter nach oben wanderten.
Und als er schließlich sanft ihre Brustwarze streichelte, war sie es, die ein lautes Stöhnen nicht mehr unterdrücken konnte.
„Gute Idee“, brachte sie gerade noch heraus, bevor Markus sie wieder ungestüm küsste.
Er war fordernd, biss ihr sogar in die Unterlippe, sodass es ein wenig ziepte.
Aber das alles, zusammen mit seinen Händen, die genau wussten, was sie taten, ließ das Verlangen nach ihm in ihr auflodern.
Sie streckte sich ihm entgegen, rieb ihr Becken an seiner spürbaren Erregung und zerrte an seiner Boxershorts, so gut sie konnte.
Irgendwie schafften sie es, sich hektisch die Kleidungsstücken abzustreifen, die sie beide noch trugen.
So schnell sie konnte, zog Katharina Markus wieder auf sich, wollte keine unnötige Sekunde ohne den Kontakt zu ihm sein. Ihre nackte Haut berührte sich und wieder einmal war sie überrascht von der Wärme, die er ausstrahlte.
Sogar einen leichten Schweißfilm spürte sie unter ihren Fingern, als sie seine Seiten entlang streichelte, was sie unglaublich anmachte.
Sie liebte es, wenn er sich so vollkommen gehen ließ.
Und Markus ging es genauso. Katharina unter sich zu sehen, wie sie völlig in ihrem Liebesspiel versunken war, brachte ihn fast um den Verstand.
Die Lust auf sie pochte in seiner Mitte und er wusste, dass er nicht mehr lange warten wollte. Sondern sie endlich spüren wollte.
Seine Arme, mit denen er sich immer noch neben ihr abstützte, zitterten schon. Die harte Arbeit oben am Berg forderte scheinbar ihren Tribut.
Also richtete er sich ein wenig auf, kommentierte das Murren von Katharina, als er deswegen seinen Kuss unterbrach, mit einem Grinsen und griff nach ihrer Hand.
Gleichzeitig schlang er seinen anderen Arm um ihren Rücken und zog sie so zu ihm nach oben. Ihre langen Locken fielen ihr bis über die Schultern und umrahmten ihre runden Brüste. Für einen Moment musste er innehalten und sie anschauen. Ihre Schönheit bewundern.
Ein Kloß bildete sich in seiner Kehle.
„Was ist?“, riss Katharinas leise Stimme ihn aus ihren Gedanken, während ihre Hände sanft über seine Brust streichelten und über seinem Herzen zum Liegen kamen.
Doch Markus schüttelte schnell den Kopf.
„Du bist wunderschön“, raunte er mit heiserer Stimme und zog sie auf seinen Schoß.
Instinktiv ließ Katharina ihre Beine auseinanderfallen und Markus drang mit einem tiefen Stoß in sie ein.
Sie beide stöhnten so laut, dass Markus wirklich froh war, dass Mia drüben im Haupthaus war und sie nicht hören konnte.
„Siehst du? Deshalb müssen wir ungestört sein“, lachte er leise und knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen, bevor er eine Spur aus heißen Küssen auf ihrem Hals hinterließ.
Katharina ließ sofort den Kopf zur Seite fallen und aus dem Augenwinkel sah er, wie sie mit geschlossenen Augen da saß, sich an ihm festhielt und scheinbar einfach genoss.
Das Wissen, dass er ihr diesen Genuss bereitete, ließ ihn all seine Zurückhaltung aufgeben. Eigentlich hatte er es langsam angehen lassen wollen, aber jetzt stieß er immer schneller in sie hinein, hörte ihr lautes Stöhnen, spürte ihre Finger, die sich in die nackte Haut seines Rückens gruben.
Es war unglaublich, wie nah sie sich in dieser Position waren.
Bei jeder Bewegung streiften ihre Brüste seine Haut, sorgten für kleine Nadelstiche der Lust, die ihn durchfuhren. Seine Hände verfingen sich in ihren langen Locken, als er irgendwie versuchte, ihr Halt zu geben und seine Lippen prallten auf die ihren.
Voller Leidenschaft erwiderte sie seinen Kuss, klammerte sich noch fester an ihn, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen sie passte.
Und als sie anfing, sich mit ihm zu bewegen, war es um ihn geschehen.
„Kat... ich kann nicht mehr...“, murmelte er und obwohl er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, schaffte er es irgendwie, seine Hand zwischen sie beide zu schieben. Ihre warme Haut fühlte sich klebrig an vom Schweiß, als er über ihren Bauch streichelte.
Und gerade, als er wusste, dass es kein Zurück mehr gab, erreichte er sein Ziel.
In dem Moment, in dem seine eigene Lust über ihm zusammenschlug wie eine Flutwelle, begann er, Katharina zu streicheln und hörte nicht auf, bis er seinen Namen aus ihrem Mund hörte. Das Blut rauschte in seinen Ohren und sein Herz hämmerte in seiner Brust wie nach einem Fallschirmsprung.
„Gott, Markus!“, schrie sie leise und bewegte sich ihm noch ein letztes Mal entgegen.
Er spürte, wie eng sie um ihn herum wurde und ihr Orgasmus sie ebenso überfiel, wie sein eigener ihn selbst.
Atemlos barg Katharina ihren Kopf an seiner Schulter und er streichelte ihr zärtlich über den Rücken. Einen Moment lang sagte keiner von ihnen beiden etwas. Sie mussten erst einmal wieder zu Atem kommen.
„Was zum Teufel, war das?“, stieß Katharina schließlich halb lachend, halb fassungslos hervor und hob ihren Kopf.
Ihre braunen Augen blitzten ihn fröhlich an und ihre Wangen waren immer noch gerötet vor Anstrengung.
„Der Beweis dafür, dass wir zusammengehören“, murmelte Markus leise und wusste selbst nicht, woher er diese Worte nahm.
Vielleicht, weil ihn die Adventszeit so an die Situation vor einem Jahr erinnerte. Als er sich so sehr nach ihr gesehnt hatte. Und die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, als sie schließlich an Heiligen Abend auf dem Hof gestanden hatte.
Katharina, die gerade die Konturen seines Schlüsselbeins nachgefahren hatte, hielt bei seinen Worten in ihrer Bewegung inne.
Mit einem Mal war auch sie vollkommen ernst.
„Ich liebe dich, Markus“, sagte sie und aus ihren braunen Augen, mit denen sie ihn ansah, sprach die Liebe, die sie gerade in Worte zu fassen versuchte.
Langsam hob Markus eine Hand und strich ihr eine dicke, blonde Locke aus dem Gesicht.
„Ich dich auch“, antwortete er und ihre Lippen verschmolzen zu einem zärtlichen Kuss.
„Sagst du das nur, weil du jetzt deine Massage willst?“, fragte Katharina anschließend und brachte ihn damit zum Lachen.
„Du schaffst es echt immer, zielsicher jegliche Romantik völlig zu zerstören“, gab er zurück und bedauerte es, sie langsam von seinem Schoß schieben zu müssen.
Aber seine Beine schliefen ein.
Ein leises Murren war Katharinas Reaktion darauf, dass er ihre Verbindung löste.
Also zog er sie gleich wieder in seine Arme, als er neben ihr lag. Mit der anderen Hand angelte er nach der Bettdecke, die er über sie beide zog.
„Ich glaube, ich brauche keine Massage mehr“, sagte er leise und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.
„Woher kommt denn der Sinneswandel auf einmal?“, wunderte Katharina sich, doch er zuckte nur faul mit den Schultern. Zu viel mehr war er gar nicht mehr fähig.
„Ich bin tiefenentspannt. Wir sollten öfter miteinander schlafen“, gab er zurück und dieses Mal war es Katharina, die ein leises Lachen ausstieß.
„Da gebe ich dir ausnahmsweise einmal recht, Herr Kofler. Viel öfter“, murmelt sie und kuschelte sich an seine nackte Brust. Markus sah, wie ihr schon fast die Augen zufielen und auch er selbst war zufrieden, aber unglaublich erschöpft.
„Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da auch noch etwas, das du ausprobieren wolltest...“, brummte Markus und kassierte dafür einen fragenden Blick seiner Freundin.
Müde, und ohne sich unnötig zu bewegen, streckte er den Arm aus und tastete nach der Schublade in seinem Nachttisch. Nach ein paar Sekunden hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte und warf das Stück schwarzen Stoff zu Katharina, die es aus einem Reflex heraus fing und kurz betrachtete, bevor sie laut loslachte.
„Bist du dir sicher, dass du das willst?“, erwiderte sie und schmiegte sich an ihn.
„Warum nicht?“, gab er zurück.
„Naja, weil es beim nächsten Mal nicht ich sein werde, der die Augen verbunden werden“, raunte sie und ein warmer Schauer der Vorfreude durchzuckte Markus.
„Klingt durchaus interessant“, schmunzelte er und griff nach Katharinas Hand. Er wollte sie halten, wenn er einschlief.
„Dann haben wir einen Deal. Beim nächsten Mal bist du dran!“, drohte Katharina ihm scherzhaft, doch Markus zuckte nur mit den Schultern.
„Ich nehm dich beim Wort“, war alles, was er noch herausbrachte, bevor ihm die Augen zufielen.
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So, viel sagen möchte ich eigentlich gar nicht.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid schon gespannt auf den vierten Advent, der wieder aus Heikes Feder stammen wird.
Vielleicht geht es ja dann endlich ans Geschenke kaufen:)
Viele Grüße und einen schönen Adventssonntag!
Kathi