Weihnachtszeit (Christmas Time)
von MO2018
Kurzbeschreibung
[Gemeinschaftsprojekt mit KKlever] Eine kleine Weihnachtsgeschichte über die Adventszeit in der Ramsau. Wie verbringen eigentlich Katharina, Mia und Markus die Vorweihnachtszeit? Schnee, Berge, Plätzchen und Glühwein kommen in dieser Geschichte auf jeden Fall nicht zu kurz. Und für alle, die jetzt noch zweifeln: Diese Geschichte hier spielt lange vor Staffel 13, also in der schönen, heilen Katkus-Welt, die wir uns alle zurückwünschen. Hinweis: Einige Szenen in dieser Geschichte sind definitiv P18 und wer das nicht gerne lesen möchte, sollte die Vorworte der jeweiligen Kapitel beachten, um nicht überrascht zu werden.
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Het
Katharina Strasser
Markus Kofler
Mia Steiner
27.11.2022
25.12.2022
5
27.713
14
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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04.12.2022
4.828
Hallo zusammen,
ich wünsche allen Lesern einen schönen 2. Advent und freue mich, heute hier für euch ein Kapitel zu dieser wunderschönen Geschichte beizusteuern.
Kathi und ich hatten diese schöne Idee und wir wussten einfach, dass ihr euch alle über diese Geschichte mit seinen fünf Kapitel freuen würdet. Sie versüßt euch die Vorweihnachtszeit und ich bin ganz begeistert, dass aus unserer Idee auch Realität geworden ist.
Die liebe Kathi hat euch ja schon einen wundervollen 1. Advent geschenkt und ich hoffe, dass euch mein 2. Advent auch gut gefällt.
Ach ja, wenn ihr wollt, gebt mal vor dem Lesen (oder hinterher) im Internet: „Adventszauber Schladming“ ein, damit ihr vor Augen habt, womit Katharina in diesem Kapitel überrascht wird. Sieht wirklich toll aus! Vielleicht war ja schon jemand von euch mal da? Ich würde es sehr gerne sehen.
Dann viel Spaß beim Lesen!
lg Heike
P.S.: P18 Warnung für das Ende der Geschichte!!
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„Da vorne ist es, da ist der Parkplatz, gleich sind wir da“, erklang Mias aufgeregte Stimme von der Rücksitzbank.
„Kann ich jetzt endlich die Augenbinde abnehmen?“, fragte Katharina, die auf dem Beifahrersitz von Markus Pick-Up saß und schmunzeln musste, weil sie jetzt bereits seit 15 Minuten eine Augenbinde trug und daher nicht wusste, wo sie sich gerade befanden. Natürlich wusste sie in etwa, wo Markus lang gefahren war, denn die kurvige, steile Straße hinab nach Schladming würde sie wahrscheinlich im Schlaf erkennen und es waren ja nur ihre Augen und nicht ihre Sinne verbunden gewesen.
„Nein!“, ertönte es gleichzeitig von Markus und von Mia wie aus einem Mund und Katharinas Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen. Sie hob vorsichtig eine Hand, um ihre Augenbinde, die Markus ihr vor der Abfahrt vom Hof angelegt hatte, nur ein klein wenig hochzuschieben, doch spürte dann, wie Markus ihre Hand sanft in die seine nahm.
„Finger weg, Frau Strasser! Hier wird nicht geschummelt!“, erklang seine mahnende Stimme. „Wir sind aber wirklich schon fast da. Es dauert nicht mehr lange.“
„Ich bin so gespannt, was ihr da für eine Überraschung für mich habt.“ Katharina wusste wirklich nicht, womit Markus und Mia sie überraschen wollten. Die Fahrt vom Hof hierher hatte ja nicht allzu lange gedauert, trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, wo sie genau hingefahren waren und vermutete aber, dass sie jetzt vor ihrem Lieblingsitaliener standen und dort zu Abend essen würden. Selbst Mia, die sonst eigentlich kein Geheimnis für sich behalten konnte, hatte dicht gehalten und kein Sterbenswörtchen verraten. Katharina hatte nur gewusst, dass sie um 17.00 Uhr fertig sein musste und sie sich dicke Sachen anziehen sollte. Als dann Markus mit einem schwarzen Schal angekommen war, um ihr die Augen zu verbinden, hatte sie ihn zuerst ausgelacht, aber er und auch Mia hatten darauf bestanden und besonders Mias Betteln hatte sie dann umgestimmt und sich die Augenbinde anlegen lassen. Sie spürte jetzt, dass der Wagen anhielt und der Motor ausging.
„Darf ich jetzt gucken?“, fragte sie ungeduldig und ihr kam kurz in den Sinn, dass das mit den dicken Sachen, die sie extra hatte anziehen sollen, gar nicht dazu passte, wenn sie nur zum Essen gingen.
„Nein, noch nicht!“, kam es jedoch von Markus und auch Mia krähte ein entschiedenes: „Nein!“ hinterher. Katharina hörte und spürte an der Kälte, die plötzlich in den Wagen eindrang und an der Geräusche, dass sich die Türen des Autos geöffnet haben mussten und sie war sich sicher, dass Markus und Mia ausgestiegen waren. Brav blieb sie sitzen, schnallte sich aber schon einmal ab und bemerkte anhand ihres Herzklopfens, dass sie ein wenig aufgeregt war. Sie liebte Überraschungen, aber mittlerweile war sie so neugierig, dass sie es kaum noch aushalten konnte. Ihre Tür öffnete sich und sie spürte, wie Markus ihre Hand nahm.
„So, jetzt bitte aussteigen, die Dame!“, sagte er und half ihr vorsichtig dabei, unbeschadet aus dem Auto zu kommen. Die Kälte, die sie erwartete, ließ sie kurz erschaudern und sie war froh, dass sie ihren dicken Schal und ihre Mütze trug. Sie spürte den Schnee unter ihren Stiefeln knirschen als Markus sie irgendwohin führte, wobei sie Mia hinter ihnen herspringen hörte. Das Mädchen kicherte ab und zu und das freute Katharina sehr. Dass Mia soviel Spaß an dieser ganzen Aktion hatte, fand sie wundervoll. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit war es für das Mädchen nicht immer einfach, da ihre Mutter vor ein paar Jahren gestorben war und ihr in dieser Zeit immer besonders fehlte.
Mit diesen Gedanken beschäftigt, bemerkte sie gar nicht, dass sie stehen geblieben waren, doch dann hörte sie mit einem Mal Markus Stimme ganz nah an ihrem Ohr: „Nun werde ich dir den Schal abnehmen, Katharina. Bist du bereit, mein Schatz?“
Seine Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut, was nichts ungewöhnliches war, da er es immer noch schaffte, wie ganz am Anfang ihrer Beziehung, sie allein mit seiner Stimme völlig aus der Fassung zu bringen.
„Ja, bin ich. Ich bin schon ganz gespannt“, sagte sie, nachdem sie einmal schlucken musste, um überhaupt ein Wort herauszubekommen. Diese Augenbinde und seine Stimme an ihrem Ohr hatten sie einen Moment aus der Fassung gebracht. Sie spürte, wie seine Hände sanft den Knoten der Binde lösten und dann stand sie da, blinzelte kurz und bekam große Augen.
„Wir sind noch nicht ganz da, aber ich wollte dich einfach nicht mehr länger auf die Folter spannen und von hier aus kannst du schon erkennen, wo wir mit dir hinwollen.“ Markus deutete in eine Richtung und Katharina hatte auch ohne seine Erklärung sofort erkannt, wo sie sich befanden. Sie sah die Lichter in einiger Entfernung, hörte das Rauschen des kleinen Baches und sie musste einmal tief Luft holen, bevor sie etwas sagen konnte.
„Der Adventszauber“, flüsterte sie und blinzelte ein paar Mal, denn sie spürte plötzlich Tränen in ihren Augen.
In der Talbachklamm gab es seit ein paar Jahren eine vorweihnachtliche Aktion, zu der sie es bisher nie geschafft hatte, da es immer nur an zwei Wochenenden im Advent stattfand. Der Wanderweg entlang des Talbachs erstrahlte dann in bunten Lichteffekten und auf einer geführten Tour gab es Geschichten, Lieder und Musik und sie hatte dies immer schon sehen und mitmachen wollen. Dieses Jahr war die Weihnachtszeit irgendwie viel zu schnell auf sie zugekommen, hatte sie fast schon überrumpelt und sie hatte es bisher einfach versäumt, sich nach den Terminen für dieses Jahr zu erkundigen, doch nun war sie hier. Glücklich strahlte sie Markus an, der sie erwartungsvoll beobachtete. Ohne noch etwas zu sagen, fiel sie ihm um den Hals und für ihn war dies eigentlich Antwort genug, doch er musste es noch von ihr hören.
„Freust du dich?“, flüsterte er in ihr Ohr.
„Und wie“, flüsterte sie zurück und küsste ihn zärtlich. Irgendwann im letzten Jahr hatte sie es erwähnt, dass sie zu diesem Adventszauber schon immer mal wollte und er hatte es sich anscheinend gemerkt. Wie aufmerksam von ihm, dachte sie und dann dachte sie nichts mehr, denn Markus küsste sie so, dass ihr die Knie weich wurden und sie alles andere vergaß.
„Hey, wir müssen los! Hört auf, euch abzuknutschen, das ist echt eklig!“, ertönte da Mias Stimme neben ihnen und Markus fühlte, wie seine Tochter ihn am Ärmel zog. Grinsend löste er sich von Katharina.
„Ich werde dich in ein paar Jahren an diese Worte erinnern, junge Dame“, rief er Mia zu und wandte sich dann wieder an Katharina. „Wir merken uns für später, wo wir waren, ok?“, fragte er gerade so laut, dass nur sie es hören konnte.
Als Antwort nickte sie nur und biss sich grinsend auf die Unterlippe, was ihn fürchterlich anmachte. Katharina wusste dies genau und ihr Grinsen wurde noch breiter als sie sah, wie ihm sein Lächeln entglitt und er sie anstarrte. Schnell schnappte sie sich Mias Hand und lief mit ihr zusammen los. „Wir sind schneller als du“, rief sie Markus über ihre Schulter zu und lachte zusammen mit Mia laut los, als sie sahen, wie er beim Versuch ihnen zu folgen, fast in den Schnee fiel.
Die etwa 2 km lange Wanderung am Talbach entlang durch die Klamm war wunderschön. Die Lichteffekte waren traumhaft und tauchten die Felsen, den Schnee und das Wasser immer wieder in verschiedenste Farbtöne, aber dies war ja nicht alles. Einige derjenigen, die hier teilnahmen und es waren so etwa vierzig Leute, hatten eine Fackel in der Hand, was dem ganzen einen richtig feierlichen Rahmen gab und einfach nur zu den Lichteffekten wunderschön aussah.
Ihre Führerin, die die Gruppe begleitete, stimmte mit ihnen Lieder während der Wanderung an, erzählte Weihnachtsgeschichten, wie „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, welchem besonders die Kinder gebannt zuhörten und an einer Biegung wartete sogar eine kleine Blaskapelle auf sie, die „Stille Nacht, heilige Nacht“ spielte und alle sangen mit. Die ganze Wanderung hindurch hielt Markus Katharinas Hand fest in seiner und auch wenn sie beide Handschuhe trugen, spürte Katharina seine Wärme durch sie hindurch und auch wie er immer wieder seinen Daumen sanft über ihre Finger rieb.
Als die Blaskapelle spielte, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und atmete tief durch. Sie genoss diesen Augenblick und als das Lied zu Ende und die letzte Note verklungen war, hob sie ihren Kopf und sah in Markus Augen, in denen so viel Liebe zu sehen war, dass es ihr einen Moment lang den Atem verschlug. Wenn Mia nicht nach ihrer Hand gegriffen und sie weiter gezogen hätte, hätte sie sich ewig in seinem Blick verlieren können.
Die Wanderung ging weiter und die verschiedenen Lichter zauberten Effekte in die Landschaft, die nicht nur Katharina bestaunte. An einer Stelle, an der eine Plattform über die Klamm hinaus ragte und man sozusagen direkt über ihr stand, blieben Katharina und Markus lange stehen und genossen, den wunderschönen Blick auf die Lichteffekte, die hier besonders in den Farben grün, gelb und rosa zu sehen waren. Markus hatte seine Arme von hinten um Katharina gelegt, während Mia bereits weiter mit der Führerin mitgegangen war. Der Schnee auf den Tannen glitzerte im Schein der Lichter und irgendwie hatte man das Gefühl, in einer Tropfsteinhöhle zu sein, da alles so majestätisch und ruhig und friedlich wirkte. Markus neigte seinen Kopf zu Katharina hinab, so dass sein Kinn auf ihrer Schulter ruhte und zog sie ganz fest an sich.
„Gefällt es dir?“, fragte er.
„Da fragst du noch?“, erwiderte sie und seufzte glücklich. „Es ist wirklich wunderschön.“
„Mir gefällt es auch“, sagte er, „aber das liegt vielleicht auch ein wenig an dir.“
„Wieso?“
„Weil ich immer glücklich bin, wenn du glücklich bist.“ Er zog sie noch enger an sich und sie schloss kurz ihre Augen.
„Danke“, flüsterte sie.
„Wofür?“
„Dass du mit mir hierher gefahren bist.“
„Gerne“, erwiderte Markus. „Aber die Überraschung ist noch nicht vorbei und der Abend auch nicht.“
„Wie jetzt?“ Katharina drehte sich in seinen Armen und sah ihn erstaunt an. „Du hast noch etwas geplant? Was denn?“
Markus zog eine Augenbraue hoch und grinste sie an. „Warte es ab!“ Er sah sich um. „Ich denke, wir sollten mal zur Gruppe aufschließen, sonst sucht uns Mia gleich.“
„Noch einen Moment!“ Katharina legte ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn näher zu sich, so dass ihre Lippen sich trafen. Der Kuss war sanft und sie beendete ihn aber auch schon nach kurzer Zeit, da sie bereits merkte, wie ihr Herz schneller schlug und sie spürte, wie gerne sie in seinen Armen versunken wäre, aber sie mussten weiter. Sie griff nach Markus Hand, der sie verliebt anschaute und zog ihn lachend mit sich. „Na los, nicht trödeln!“, neckte sie ihn.
Sie schlossen zur Gruppe auf und Mia winkte ihnen begeistert zu und schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass sie sich ein wenig abgesetzt hatten.
Mit einem gemeinsamen Weihnachtslied endete die Führung nach 90 Minuten am Ende der Klamm und alle Teilnehmer klatschten begeistert in die Hände. Für alle war es ein sehr schönes Erlebnis gewesen.
Nach und nach verteilte sich die Gruppe und Katharina sah Markus fragend an. „Gehen wir jetzt wieder zurück zum Auto? Ich stelle mir das ganze ohne die Truppe auch sehr schön vor.“
„Nein.“ Markus schüttelte den Kopf. „Wir gehen jetzt einen Glühweintrinken.“ Er deutete in die Richtung, in die die meisten Teilnehmer ihrer Wanderung verschwanden. „Dort vorne rund um die Talbachschenke ist ein Weihnachtsmarkt aufgebaut.“
„Wirklich?“, fragte Katharina freudig erstaunt, da sie davon noch nichts gehört hatte.
„Bekomme ich auch einen Glühwein?“, fragte Mia.
„Nein, junge Dame“, Markus zog ihr die Mütze runter und somit über die Augen, „für dich gibt es einen Kinderpunsch.“
„Au ja, der ist immer lecker“, freute sich seine Tochter, die ihre Mütze wieder richtig rückte. Sie griff nach Markus und Katharinas Hand und zog sie ungeduldig weiter. „Dann mal los, ihr Beiden, ich habe Durst“, sagte sie.
Markus warf einen Blick zu Katharina und auch sie sah ihn an. Wie Mia so zwischen ihnen ging und sie beide an der Hand fasste, war neu, aber für beide Erwachsene in diesem Moment etwas ganz besonderes. Es war nur eine kleine Geste, doch gerade Markus bedeutete sie so viel, denn Mia behandelte sie beide wie ihre Eltern und ein ungeheures Glücksgefühl durchströmte den Leiter der Bergrettung und er sah an den Augen von Katharina, dass es ihr da genauso ging. Sie lächelten sich an und ließen sich gerne von Mia vorwärts ziehen.
Nach kurzer Zeit erreichten Sie die Talbachschenke und auch die ersten Weihnachtsmarktstände. Mia hatte sich beim Anblick der Buden von ihnen gelöst und war vorgelaufen. Jetzt kam sie aufgeregt zu ihnen zurückgelaufen.
„Da gibt es ganz toll bemalte Windlichter. Eins ist mit ein paar Pferden, das ist so schön“, erzählte sie begeistert.
„Na, dann zeig mal!“, meinte Markus lächelnd. „Ist ja bald schon Weihnachten.“ Er ließ sich von ihr mitziehen und Katharina sah den beiden kopfschüttelnd nach. Plötzlich tippte ihr jemand auf die Schulter und sie drehte sich erstaunt um.
„Verena?“, fragte sie überrascht als sie ihre Freundin neben sich entdeckte, die sie freudig angrinste und zwei Tassen in der Hand hielt, deren Inhalt verdächtig dampfte und nach Glühwein aussah. „Was machst du denn hier?“
„Hier.“ Verena reichte ihr eine der Tassen, ohne auf ihre Frage einzugehen. „Für dich! Ich hab euch schon kommen sehen.“
„Na, Überraschung gelungen?“, fragte Markus, der gerade neben Katharina auftauchte.
„Du hast Verena Bescheid gesagt, dass wir hier erscheinen?“, fragte ihn seine Freundin stirnrunzelnd.
„Nicht nur mir“, erwiderte Verena daraufhin und deutete mit dem Kopf hinter sich.
Katharina sah an ihr vorbei und staunte nicht schlecht. Eingerahmt von den Ständen des Weihnachtsmarktes gab es vier Bänke, die rund um eine Feuerstelle angeordnet waren und dort saßen ihr Vater mit Johanna, Emilie und Tobias, Franz, Michi, Simon und Rudi und prosteten ihr alle mit einer Tasse Glühwein in der Hand zu.
Mit offenem Mund drehte sie sich zu Markus um, der nur grinsend mit den Schultern zuckte. „Zuerst hatte ich nur Tobias und Emilie Bescheid gegeben und dann wurde es ein Selbstläufer.“ Jessi erschien neben ihm und drückte ihm eine Tasse mit dampfendem Inhalt in die Hand. „Zusammen einen Glühwein trinken, ist doch immer nett“, sagte die Polizistin lächelnd, „und einen Kinderpunsch für Mia“, ergänzte sie und reichte dem Mädchen ebenfalls eine gefüllte Tasse. Sie setzten sich alle zusammen um die Feuerstelle.
„Kinderpunsch ist echt lecker“, erklärte Simon und prostete Mia zwinkernd zu.
Es wurde ein sehr schöner Abend, der leider bereits um kurz nach 21.00 Uhr endete als auch der letzte Glühweinstand dicht machte. Das Feuer ging auch langsam aus und so beschlossen alle, nach Hause zu gehen. Besonders für Franz, der seine Glühwein immer mit Schuss getrunken hatte, war es auch besser, dass er keinen Glühwein mehr bekam, obwohl er vehement abstritt, betrunken zu sein. Peter stichelte, dass er in seinem Alter wohl einfach nicht mehr so viel vertragen könnte, was ihm einen bösen Blick von Franz einbrachte.
Markus, der Katharina den ganzen Abend mehr oder weniger im Arm gehalten hatte, um sie zu wärmen, wandte sich an seine Tochter, die gerade Johanna die Geschichte mit dem Schneemann erzählte. Er hörte noch, wie sie sagte: „...und dann stell dir vor, dann hat Mimi doch glatt die Nase des Schneemanns geklaut und auch sofort aufgegessen.“
Das daraufhin ertönende Gelächter seiner Mutter erinnerte ihn an diese überaus witzige Situation am ersten Advent vor einer Woche, die wirklich zum Schießen gewesen war.
„Hey Mia, wir müssen noch zurück zum Wagen laufen. Wir sollten dann mal lieber los!“, sagte er und stand auf. Er sah sofort, dass diese Ankündigung keine Begeisterungsstürme bei seiner Tochter hervorrief.
„Och nö! Jetzt noch zum Auto laufen? Da habe ich ja gar keine Lust mehr zu“, kam auch sofort ihre Erwiderung. „Mir ist kalt und ich bin schon echt müde.“ Sie gähnte demonstrativ.
„Da musst du wohl durch, Mia! Auf dem Weg zum Wagen wird dir bestimmt wieder warm“, sagte er achselzuckend und wickelte ihren Schal enger um ihren Hals.
„Warte, Markus!“, hörte er da Emilie sagen. „Ich könnte Mia mitnehmen. Bei mir ist noch Platz im Auto.“
„Au ja, Papa, bitte! Darf ich bei Emilie mitfahren!“, bettelte Mia. Sie sah ihn mir ihrem Dackelblick an, von dem sie wusste, dass er sehr oft bei ihm wirkte.
„Wenn das für dich in Ordnung ist“, sagte Markus an Emilie gewandt und seufzte ergeben.
„Ja, kein Problem“, erwiderte Emilie. „Sie kann auch gerne im Zimmer nebenan bei uns im Haupthaus schlafen, denn ihr werdet ja wohl nicht so schnell zurück sein.“
Markus sah Katharina an und diese machte etwas, was ihn einen ganz kurzen Moment aus dem Konzept brachte. Sie biss sich demonstrativ auf die Unterlippe und sah ihn mit einem Blick an, der sein Blut augenblicklich in Wallung brachte. Dies geschah alles sehr schnell und zum Glück war es außer ihm anscheinend niemandem aufgefallen. Er sah zu Emilie und schluckte bevor er ihr antworten konnte.
„Also, ich…“ Er räusperte sich und das Kichern, was er von Katharina daraufhin hörte, machte es wirklich nicht besser. „Wenn Mia das möchte, ist das ok für mich.“
„Ja, klar, ich schlaf gerne bei Emilie“, kam es daraufhin von seiner Tochter. „Dann tschüss bis morgen, Papa, tschüss Katharina.“ Sie rannte zu Franz, der sich ein wenig auf Tobi stützte, da sein Gang wirklich nicht mehr allzu sicher war.
Simon bot sich an, Michi und Verena nach Hause zu fahren, während Peter und Johanna sich bereits ein Taxi bestellt hatten. Alle noch Anwesenden verabschiedeten sich und so standen mit einem Mal nur noch Katharina und Markus da und sahen sich an.
„Du weißt schon, was du mit mir machst, wenn du dir auf die Unterlippe beißt, richtig?“, fragte Markus gespielt vorwurfsvoll und sah seine Freundin mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Katharina grinste und sah einen Moment zu Boden. „Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Sorry!“
„Liegt es daran, dass ich nur einen Glühwein und du dafür aber schon drei hattest, wenn ich richtig mitgezählt habe?“ Er zog sie an sich.
„Könnte sein, aber das ist auch nur gerecht, weil du am letzten Wochenende ein paar Glühwein zu viel hattest“, kam Katharinas Erwiderung. Sie hob ihren Blick wieder und Markus schoss durch den Kopf, wie schön sie aussah, wenn ihre Wangen vom Alkohol leicht gerötet waren. Sie wirkte auch gelöst und locker und er musste sie jetzt einfach küssen. Sanft legten sich seine Lippen auf ihre und er bemerkte, dass diese kalt waren und daher beschloss er, dies schnell zu ändern.
Als sie ihren Kuss beendeten, sah Katharina ihn atemlos an. Sie fühlte sich leicht schwindelig und schob dies mal auf den Glühwein, doch der Kuss konnte auch Schuld daran gewesen sein und sie wollte Markus wieder küssen und wieder und wieder.
Hinter ihnen murmelte der ältere Wirt des Glühweinstandes, bei dem sie an diesem Abend allesamt sehr gute Gäste gewesen waren: „Kinder, sucht euch mal lieber ein Zimmer bei der Kälte!“, und Markus fing an zu grinsen.
„Der Mann hat recht, Katharina.“ Er deutete auf den Feuerkorb, in dem die Kohlen nur noch vereinzelt glühten. „Es wird langsam wirklich kalt und wir sollten zurück zum Wagen gehen.“
Katharina nickte und griff nach seiner Hand. „Dann komm!“
Arm in Arm gingen sie durch die bunt beleuchtete Klamm zurück und genossen noch einmal die Lichteffekte, die zum Glück noch bis 24.00 Uhr zu Bestaunen waren. Katharina fand es wunderschön, dies erneut zu sehen und allein mit Markus, der sie fest im Arm hielt, war es wirklich noch einmal ein ganz anderes, wundervolles Erlebnis. Sie redeten nicht, aber das mussten sie auch nicht. Die Nähe des jeweils anderen zu spüren, die Lichteffekte zu sehen, dazu das Knirschen des Schnees unter ihren Stiefeln und das stetige Plätschern des Talbachs zu hören, war für beide einfach etwas absolut besonderes und Katharina konnte kaum sagen, ob ihr der Hin- oder der Rückweg durch die Klamm besser gefallen hatte. Sie entschied, dass beide Wege wunderschön gewesen waren.
Als sie den Pick Up erreichten, stiegen sie wortlos ein und fuhren zurück zum Hof. Während der zum Glück nur kurzen Fahrt griff Markus immer wieder nach Katharinas Hand und nur wenn er schalten musste, ließ er sie los.
Auf dem Hof angekommen, sahen sie sich beide an und der Blick in Katharinas Augen zeigte Markus, dass sie genau dasselbe wie er dachte, denn er konnte Liebe und Begehren darin sehen. Es war nicht mehr nötig, dass sie sich auf die Unterlippe biss, denn beide konnten nun nicht schnell genug in ihr Häuschen kommen. Bereits nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, fielen sie übereinander her. Sie küssten sich hungrig, fast schon gierig und die ganze aufgestauten Gefühle des Abends suchten ihr Ventil. Auf dem Weg in ihr Schlafzimmer hinauf entledigten sie sich ihrer Kleidung soweit dies irgendwie möglich war.
Markus, der nur noch mit seiner Jeans bekleidet war, als sie das Schlafzimmer erreicht hatten, hielt Katharina davon ab, ihm diese auszuziehen. Fragend sah sie ihn an.
„Warte“, murmelte er und zog etwas aus seiner Hosentasche.
Als Katharina erkannte, was es war, wurden ihre Augen groß und ihr Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen. Es war ihr schmaler, schwarzer Schal, den Markus heute als Augenbinde benutzt hatte, um sie zu überraschen.
„Was…?“, begann sie, doch ihr war eigentlich schon klar, was er damit vorhatte, bevor sie die Frage überhaupt stellen wollte, die ihr auf den Lippen lag.
„Ich bekomme einen Gedanken nicht aus meinem Kopf, seitdem ich dir damit heute die Augen verbunden habe“, unterbrach er sie. „Vertraust du mir?“
Katharina sah den Schal an und nickte dann schnell. „Ich hatte auch ein paar Gedanken bezüglich dieses Schals und ja, ich vertraue dir.“ Sie löste ihren BH in ihrem Rücken und ließ die Träger aufreizend langsam von ihren Schultern gleiten.
Markus beobachtete dies und schluckte. Katharina wusste einfach genau, was ihn anmachte. Er sah ihr dabei zu, wie sie sich auf das Bett legte, während sie nichts mehr trug bis auf ihr Höschen. Schnell entledigte er sich seiner restlichen Kleidung und legte sich zu ihr. Er küsste sie zärtlich, nahm dann den Schal und verband damit sanft ihre Augen.
Katharina atmete schneller als sich der Schal über ihre Augen legte und sie Markus nicht mehr sehen, aber neben sich spüren konnte. Zuerst geschah nichts, obwohl sie es so sehr erwartete. „Was… was ist?“, fragte sie daher erwartungsvoll und schon fast ein wenig enttäuscht.
„Ich bewundere deinen Körper“, hörte sie Markus flüstern und dann spürte sie seine Hand, die sich sanft und zärtlich von ihrer Wange, ihren Hals hinab langsam zu ihren Brüsten bewegte und diese Berührung nur zu spüren, aber dabei nichts zu sehen, intensivierte das Gefühl seiner Hand auf ihrer Haut um ein vielfaches. Als er über ihre rechte Brustwarze strich und sie gleichzeitig seinen Mund auf der anderen spürte, bog sie seufzend ihren Rücken durch, streckte sich Markus entgegen, weil das Gefühl so unbeschreiblich schön war. Ihr ganzer Körper kribbelte und die Gefühle, die Markus in ihrer Körpermitte erzeugte als er sanft an ihrer Brust saugte, steigerten sich immer mehr. Sie fuhr mit ihren Händen durch sein Haar, drückte ihn stärker gegen ihre Brust und spürte, wie seine Hand tiefer glitt, dorthin, wo alle Gefühle sich zu sammeln schienen und immer stärker wurden. Sie wusste nicht, ob es an der Augenbinde lag oder am Alkohol oder an beiden, aber sie spürte bereits jetzt, dass sie kurz vor einem Orgasmus stand. „Markus“, flüsterte sie erregt und spürte, wie sich seine Hand unter den Rand ihres Höschen und noch viel weiter schob und er sie dort berührte, wo sie es sich jetzt am meisten wünschte. Ihre Empfindungen steigerten sich weiter und weiter und sie spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog, um jeden Augenblick zu explodieren und sie wollte es so sehr. Sie keuchte laut auf und spürte im nächsten Moment Markus Lippen auf den ihren und er küsste sie mit aller Leidenschaft und Verlangen, während er sie weiter streichelte und Katharina Sekunden später ihren Höhepunkt fand. Sie stöhnte in den Kuss hinein, ließ sich fallen und spürte dieses Gefühl von Glückseligkeit und Lust, welches sich in Wellen durch ihren Körper bahnte und nur langsam abebbte.
Sie fand schwer atmend zurück ins Hier und jetzt und spürte, dass Markus seine Hände sanft über ihren Körper gleiten ließ und dann spürte sie, wie er sie vollständig entkleidete. Sie wartete darauf, dass er sich jetzt auf sie legte, wollte dies auch unbedingt, denn sie wollte ihn spüren und ihm ebensolche schönen Empfindungen schenken, wie er sie ihr gerade geschenkt hatte, doch das geschah nicht. Stattdessen fühlte sie, wie er ihr die Augenbinde löste. Blinzelnd sah sie ihn an, brauchte einen Moment, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen und sah dann in das lächelnde Gesicht von Markus, der sie voller Liebe ansah.
„Hey“, murmelte er.
„Hey.“
„Geht´s dir gut?“
„Was für eine Frage! Nachdem, was du gerade mit mir gemacht hast, geht es mir mehr als nur gut.“ Katharina rekele sich wohlig und sah auf den Schal in seiner Hand. „Warum hast du ihn abgenommen?“
Markus ließ den Schal zur Seite fallen und legte sich dann vorsichtig auf sie. „Weil ich dir in die Augen sehen will, wenn ich mit dir schlafe, Katharina. Oder möchtest du das nicht?“
„Doch, das möchte ich“, antwortete sie atemlos und biss sich auf die Unterlippe. Eine erneute Welle der Erregung erfasste sie, als sich Markus langsam in sie schob. Er sah sie dabei weiter voller Liebe, Begehren und Verlangen an und während er begann, sanft in sie zu stoßen, verschränkte er ihre Finger mit den ihren.
„Das gerade war so unfassbar erregend, Katharina“, murmelte er an ihren Lippen und küsste sie intensiv und drängend, während er sein Tempo steigerte. „Ich denke nicht, dass ich das hier lange durchhalte.“
Katharina stöhnte auf vor Lust. Markus traf immer wieder diesen Punkt in ihr und er schaffte es dadurch, dass sich erneut alles in ihr zusammenzog. Sie wollte ihm antworten, ihm sagen, dass es okay sei, wenn dies nicht lange dauern würde, doch sie konnte nicht, zu gefangen war sie von ihren Empfindungen, zu sehr genoss sie diesen Moment ihrer Verbindung.
Markus Atem beschleunigte sich, er löste ihre Finger, griff unter ihren Po und zog sie noch näher an sich, intensivierte die Gefühle so nicht nur bei ihm, sondern auch bei ihr und Katharina fühlte, dass sie sich auflöste, denn ein erneuter heftiger Höhepunkt erfasste sie abrupt und riss sie völlig überraschend mit sich. Sie schrie seinen Namen, spürte, wie er ihr folgte, wie sie gemeinsam über die Klippe fielen und Erfüllung fanden.
Nachdem sie beide wieder zu Atem gefunden hatten, legte sich Markus neben sie und zog sie an sich. Katharina bettete ihren Kopf auf seine Brust und lauschte glücklich, wie sich sein Herzschlag langsam wieder beruhigte. Sanft strich sie mit einer Hand über seine Brust und schloss ihre Augen. Sie fühlte sich matt und zufrieden und wusste, dass nicht mehr viel dazu fehlte, dass sie einschlief. In Markus Armen fühlte sie sich mehr als nur geborgen.
„Wir sollten deinen Schal vielleicht nicht zu weit weg legen, was meinst du?“, hörte sie Markus da murmeln. Seine Stimme klang genauso müde und zufrieden, wie sie sich fühlte und sie musste nicht den Kopf heben, um zu wissen, dass er gerade grinste. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
„Der Meinung bin ich auch“, erwiderte sie zustimmend.
„Schönen zweiten Advent wünsche ich dir!“, flüsterte er und nur Sekunden später, spürte sie wie Markus einschlief, denn sein Atem wurde ruhig und gleichmäßig.
Sie zog die Bettdecke über sie beide und mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen schlief auch sie ein.
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Dies war der 2. Advent. Den 3. bekommt ihr dann wieder von der Kathi und wenn ihr euch fragt, wie wir das mit den Kommentaren lösen, haben wir uns überlegt, dass ich alle für dieses Kapitel beantworte und Kathi sie dann in meinem Namen bei sich hochlädt. Klingt ein bisschen kompliziert, aber wir schauen mal, wie das so klappt. Also kommentiert bitte fleißig und ich werde auch alles beantworten.
Schreibt doch mal, was ihr noch gerne so in den Adventsgeschichten lesen wollt oder was ihr euch vorstellen könnt, was noch so geschieht bis Weihnachten! Vielleicht werden eure Anregungen ja mit eingebaut.
Ich wünsche euch allen noch einen schönen 2. Advent und bleibt gesund und munter!
lg
Heike
ich wünsche allen Lesern einen schönen 2. Advent und freue mich, heute hier für euch ein Kapitel zu dieser wunderschönen Geschichte beizusteuern.
Kathi und ich hatten diese schöne Idee und wir wussten einfach, dass ihr euch alle über diese Geschichte mit seinen fünf Kapitel freuen würdet. Sie versüßt euch die Vorweihnachtszeit und ich bin ganz begeistert, dass aus unserer Idee auch Realität geworden ist.
Die liebe Kathi hat euch ja schon einen wundervollen 1. Advent geschenkt und ich hoffe, dass euch mein 2. Advent auch gut gefällt.
Ach ja, wenn ihr wollt, gebt mal vor dem Lesen (oder hinterher) im Internet: „Adventszauber Schladming“ ein, damit ihr vor Augen habt, womit Katharina in diesem Kapitel überrascht wird. Sieht wirklich toll aus! Vielleicht war ja schon jemand von euch mal da? Ich würde es sehr gerne sehen.
Dann viel Spaß beim Lesen!
lg Heike
P.S.: P18 Warnung für das Ende der Geschichte!!
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„Da vorne ist es, da ist der Parkplatz, gleich sind wir da“, erklang Mias aufgeregte Stimme von der Rücksitzbank.
„Kann ich jetzt endlich die Augenbinde abnehmen?“, fragte Katharina, die auf dem Beifahrersitz von Markus Pick-Up saß und schmunzeln musste, weil sie jetzt bereits seit 15 Minuten eine Augenbinde trug und daher nicht wusste, wo sie sich gerade befanden. Natürlich wusste sie in etwa, wo Markus lang gefahren war, denn die kurvige, steile Straße hinab nach Schladming würde sie wahrscheinlich im Schlaf erkennen und es waren ja nur ihre Augen und nicht ihre Sinne verbunden gewesen.
„Nein!“, ertönte es gleichzeitig von Markus und von Mia wie aus einem Mund und Katharinas Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen. Sie hob vorsichtig eine Hand, um ihre Augenbinde, die Markus ihr vor der Abfahrt vom Hof angelegt hatte, nur ein klein wenig hochzuschieben, doch spürte dann, wie Markus ihre Hand sanft in die seine nahm.
„Finger weg, Frau Strasser! Hier wird nicht geschummelt!“, erklang seine mahnende Stimme. „Wir sind aber wirklich schon fast da. Es dauert nicht mehr lange.“
„Ich bin so gespannt, was ihr da für eine Überraschung für mich habt.“ Katharina wusste wirklich nicht, womit Markus und Mia sie überraschen wollten. Die Fahrt vom Hof hierher hatte ja nicht allzu lange gedauert, trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, wo sie genau hingefahren waren und vermutete aber, dass sie jetzt vor ihrem Lieblingsitaliener standen und dort zu Abend essen würden. Selbst Mia, die sonst eigentlich kein Geheimnis für sich behalten konnte, hatte dicht gehalten und kein Sterbenswörtchen verraten. Katharina hatte nur gewusst, dass sie um 17.00 Uhr fertig sein musste und sie sich dicke Sachen anziehen sollte. Als dann Markus mit einem schwarzen Schal angekommen war, um ihr die Augen zu verbinden, hatte sie ihn zuerst ausgelacht, aber er und auch Mia hatten darauf bestanden und besonders Mias Betteln hatte sie dann umgestimmt und sich die Augenbinde anlegen lassen. Sie spürte jetzt, dass der Wagen anhielt und der Motor ausging.
„Darf ich jetzt gucken?“, fragte sie ungeduldig und ihr kam kurz in den Sinn, dass das mit den dicken Sachen, die sie extra hatte anziehen sollen, gar nicht dazu passte, wenn sie nur zum Essen gingen.
„Nein, noch nicht!“, kam es jedoch von Markus und auch Mia krähte ein entschiedenes: „Nein!“ hinterher. Katharina hörte und spürte an der Kälte, die plötzlich in den Wagen eindrang und an der Geräusche, dass sich die Türen des Autos geöffnet haben mussten und sie war sich sicher, dass Markus und Mia ausgestiegen waren. Brav blieb sie sitzen, schnallte sich aber schon einmal ab und bemerkte anhand ihres Herzklopfens, dass sie ein wenig aufgeregt war. Sie liebte Überraschungen, aber mittlerweile war sie so neugierig, dass sie es kaum noch aushalten konnte. Ihre Tür öffnete sich und sie spürte, wie Markus ihre Hand nahm.
„So, jetzt bitte aussteigen, die Dame!“, sagte er und half ihr vorsichtig dabei, unbeschadet aus dem Auto zu kommen. Die Kälte, die sie erwartete, ließ sie kurz erschaudern und sie war froh, dass sie ihren dicken Schal und ihre Mütze trug. Sie spürte den Schnee unter ihren Stiefeln knirschen als Markus sie irgendwohin führte, wobei sie Mia hinter ihnen herspringen hörte. Das Mädchen kicherte ab und zu und das freute Katharina sehr. Dass Mia soviel Spaß an dieser ganzen Aktion hatte, fand sie wundervoll. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit war es für das Mädchen nicht immer einfach, da ihre Mutter vor ein paar Jahren gestorben war und ihr in dieser Zeit immer besonders fehlte.
Mit diesen Gedanken beschäftigt, bemerkte sie gar nicht, dass sie stehen geblieben waren, doch dann hörte sie mit einem Mal Markus Stimme ganz nah an ihrem Ohr: „Nun werde ich dir den Schal abnehmen, Katharina. Bist du bereit, mein Schatz?“
Seine Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut, was nichts ungewöhnliches war, da er es immer noch schaffte, wie ganz am Anfang ihrer Beziehung, sie allein mit seiner Stimme völlig aus der Fassung zu bringen.
„Ja, bin ich. Ich bin schon ganz gespannt“, sagte sie, nachdem sie einmal schlucken musste, um überhaupt ein Wort herauszubekommen. Diese Augenbinde und seine Stimme an ihrem Ohr hatten sie einen Moment aus der Fassung gebracht. Sie spürte, wie seine Hände sanft den Knoten der Binde lösten und dann stand sie da, blinzelte kurz und bekam große Augen.
„Wir sind noch nicht ganz da, aber ich wollte dich einfach nicht mehr länger auf die Folter spannen und von hier aus kannst du schon erkennen, wo wir mit dir hinwollen.“ Markus deutete in eine Richtung und Katharina hatte auch ohne seine Erklärung sofort erkannt, wo sie sich befanden. Sie sah die Lichter in einiger Entfernung, hörte das Rauschen des kleinen Baches und sie musste einmal tief Luft holen, bevor sie etwas sagen konnte.
„Der Adventszauber“, flüsterte sie und blinzelte ein paar Mal, denn sie spürte plötzlich Tränen in ihren Augen.
In der Talbachklamm gab es seit ein paar Jahren eine vorweihnachtliche Aktion, zu der sie es bisher nie geschafft hatte, da es immer nur an zwei Wochenenden im Advent stattfand. Der Wanderweg entlang des Talbachs erstrahlte dann in bunten Lichteffekten und auf einer geführten Tour gab es Geschichten, Lieder und Musik und sie hatte dies immer schon sehen und mitmachen wollen. Dieses Jahr war die Weihnachtszeit irgendwie viel zu schnell auf sie zugekommen, hatte sie fast schon überrumpelt und sie hatte es bisher einfach versäumt, sich nach den Terminen für dieses Jahr zu erkundigen, doch nun war sie hier. Glücklich strahlte sie Markus an, der sie erwartungsvoll beobachtete. Ohne noch etwas zu sagen, fiel sie ihm um den Hals und für ihn war dies eigentlich Antwort genug, doch er musste es noch von ihr hören.
„Freust du dich?“, flüsterte er in ihr Ohr.
„Und wie“, flüsterte sie zurück und küsste ihn zärtlich. Irgendwann im letzten Jahr hatte sie es erwähnt, dass sie zu diesem Adventszauber schon immer mal wollte und er hatte es sich anscheinend gemerkt. Wie aufmerksam von ihm, dachte sie und dann dachte sie nichts mehr, denn Markus küsste sie so, dass ihr die Knie weich wurden und sie alles andere vergaß.
„Hey, wir müssen los! Hört auf, euch abzuknutschen, das ist echt eklig!“, ertönte da Mias Stimme neben ihnen und Markus fühlte, wie seine Tochter ihn am Ärmel zog. Grinsend löste er sich von Katharina.
„Ich werde dich in ein paar Jahren an diese Worte erinnern, junge Dame“, rief er Mia zu und wandte sich dann wieder an Katharina. „Wir merken uns für später, wo wir waren, ok?“, fragte er gerade so laut, dass nur sie es hören konnte.
Als Antwort nickte sie nur und biss sich grinsend auf die Unterlippe, was ihn fürchterlich anmachte. Katharina wusste dies genau und ihr Grinsen wurde noch breiter als sie sah, wie ihm sein Lächeln entglitt und er sie anstarrte. Schnell schnappte sie sich Mias Hand und lief mit ihr zusammen los. „Wir sind schneller als du“, rief sie Markus über ihre Schulter zu und lachte zusammen mit Mia laut los, als sie sahen, wie er beim Versuch ihnen zu folgen, fast in den Schnee fiel.
Die etwa 2 km lange Wanderung am Talbach entlang durch die Klamm war wunderschön. Die Lichteffekte waren traumhaft und tauchten die Felsen, den Schnee und das Wasser immer wieder in verschiedenste Farbtöne, aber dies war ja nicht alles. Einige derjenigen, die hier teilnahmen und es waren so etwa vierzig Leute, hatten eine Fackel in der Hand, was dem ganzen einen richtig feierlichen Rahmen gab und einfach nur zu den Lichteffekten wunderschön aussah.
Ihre Führerin, die die Gruppe begleitete, stimmte mit ihnen Lieder während der Wanderung an, erzählte Weihnachtsgeschichten, wie „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, welchem besonders die Kinder gebannt zuhörten und an einer Biegung wartete sogar eine kleine Blaskapelle auf sie, die „Stille Nacht, heilige Nacht“ spielte und alle sangen mit. Die ganze Wanderung hindurch hielt Markus Katharinas Hand fest in seiner und auch wenn sie beide Handschuhe trugen, spürte Katharina seine Wärme durch sie hindurch und auch wie er immer wieder seinen Daumen sanft über ihre Finger rieb.
Als die Blaskapelle spielte, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und atmete tief durch. Sie genoss diesen Augenblick und als das Lied zu Ende und die letzte Note verklungen war, hob sie ihren Kopf und sah in Markus Augen, in denen so viel Liebe zu sehen war, dass es ihr einen Moment lang den Atem verschlug. Wenn Mia nicht nach ihrer Hand gegriffen und sie weiter gezogen hätte, hätte sie sich ewig in seinem Blick verlieren können.
Die Wanderung ging weiter und die verschiedenen Lichter zauberten Effekte in die Landschaft, die nicht nur Katharina bestaunte. An einer Stelle, an der eine Plattform über die Klamm hinaus ragte und man sozusagen direkt über ihr stand, blieben Katharina und Markus lange stehen und genossen, den wunderschönen Blick auf die Lichteffekte, die hier besonders in den Farben grün, gelb und rosa zu sehen waren. Markus hatte seine Arme von hinten um Katharina gelegt, während Mia bereits weiter mit der Führerin mitgegangen war. Der Schnee auf den Tannen glitzerte im Schein der Lichter und irgendwie hatte man das Gefühl, in einer Tropfsteinhöhle zu sein, da alles so majestätisch und ruhig und friedlich wirkte. Markus neigte seinen Kopf zu Katharina hinab, so dass sein Kinn auf ihrer Schulter ruhte und zog sie ganz fest an sich.
„Gefällt es dir?“, fragte er.
„Da fragst du noch?“, erwiderte sie und seufzte glücklich. „Es ist wirklich wunderschön.“
„Mir gefällt es auch“, sagte er, „aber das liegt vielleicht auch ein wenig an dir.“
„Wieso?“
„Weil ich immer glücklich bin, wenn du glücklich bist.“ Er zog sie noch enger an sich und sie schloss kurz ihre Augen.
„Danke“, flüsterte sie.
„Wofür?“
„Dass du mit mir hierher gefahren bist.“
„Gerne“, erwiderte Markus. „Aber die Überraschung ist noch nicht vorbei und der Abend auch nicht.“
„Wie jetzt?“ Katharina drehte sich in seinen Armen und sah ihn erstaunt an. „Du hast noch etwas geplant? Was denn?“
Markus zog eine Augenbraue hoch und grinste sie an. „Warte es ab!“ Er sah sich um. „Ich denke, wir sollten mal zur Gruppe aufschließen, sonst sucht uns Mia gleich.“
„Noch einen Moment!“ Katharina legte ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn näher zu sich, so dass ihre Lippen sich trafen. Der Kuss war sanft und sie beendete ihn aber auch schon nach kurzer Zeit, da sie bereits merkte, wie ihr Herz schneller schlug und sie spürte, wie gerne sie in seinen Armen versunken wäre, aber sie mussten weiter. Sie griff nach Markus Hand, der sie verliebt anschaute und zog ihn lachend mit sich. „Na los, nicht trödeln!“, neckte sie ihn.
Sie schlossen zur Gruppe auf und Mia winkte ihnen begeistert zu und schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass sie sich ein wenig abgesetzt hatten.
Mit einem gemeinsamen Weihnachtslied endete die Führung nach 90 Minuten am Ende der Klamm und alle Teilnehmer klatschten begeistert in die Hände. Für alle war es ein sehr schönes Erlebnis gewesen.
Nach und nach verteilte sich die Gruppe und Katharina sah Markus fragend an. „Gehen wir jetzt wieder zurück zum Auto? Ich stelle mir das ganze ohne die Truppe auch sehr schön vor.“
„Nein.“ Markus schüttelte den Kopf. „Wir gehen jetzt einen Glühweintrinken.“ Er deutete in die Richtung, in die die meisten Teilnehmer ihrer Wanderung verschwanden. „Dort vorne rund um die Talbachschenke ist ein Weihnachtsmarkt aufgebaut.“
„Wirklich?“, fragte Katharina freudig erstaunt, da sie davon noch nichts gehört hatte.
„Bekomme ich auch einen Glühwein?“, fragte Mia.
„Nein, junge Dame“, Markus zog ihr die Mütze runter und somit über die Augen, „für dich gibt es einen Kinderpunsch.“
„Au ja, der ist immer lecker“, freute sich seine Tochter, die ihre Mütze wieder richtig rückte. Sie griff nach Markus und Katharinas Hand und zog sie ungeduldig weiter. „Dann mal los, ihr Beiden, ich habe Durst“, sagte sie.
Markus warf einen Blick zu Katharina und auch sie sah ihn an. Wie Mia so zwischen ihnen ging und sie beide an der Hand fasste, war neu, aber für beide Erwachsene in diesem Moment etwas ganz besonderes. Es war nur eine kleine Geste, doch gerade Markus bedeutete sie so viel, denn Mia behandelte sie beide wie ihre Eltern und ein ungeheures Glücksgefühl durchströmte den Leiter der Bergrettung und er sah an den Augen von Katharina, dass es ihr da genauso ging. Sie lächelten sich an und ließen sich gerne von Mia vorwärts ziehen.
Nach kurzer Zeit erreichten Sie die Talbachschenke und auch die ersten Weihnachtsmarktstände. Mia hatte sich beim Anblick der Buden von ihnen gelöst und war vorgelaufen. Jetzt kam sie aufgeregt zu ihnen zurückgelaufen.
„Da gibt es ganz toll bemalte Windlichter. Eins ist mit ein paar Pferden, das ist so schön“, erzählte sie begeistert.
„Na, dann zeig mal!“, meinte Markus lächelnd. „Ist ja bald schon Weihnachten.“ Er ließ sich von ihr mitziehen und Katharina sah den beiden kopfschüttelnd nach. Plötzlich tippte ihr jemand auf die Schulter und sie drehte sich erstaunt um.
„Verena?“, fragte sie überrascht als sie ihre Freundin neben sich entdeckte, die sie freudig angrinste und zwei Tassen in der Hand hielt, deren Inhalt verdächtig dampfte und nach Glühwein aussah. „Was machst du denn hier?“
„Hier.“ Verena reichte ihr eine der Tassen, ohne auf ihre Frage einzugehen. „Für dich! Ich hab euch schon kommen sehen.“
„Na, Überraschung gelungen?“, fragte Markus, der gerade neben Katharina auftauchte.
„Du hast Verena Bescheid gesagt, dass wir hier erscheinen?“, fragte ihn seine Freundin stirnrunzelnd.
„Nicht nur mir“, erwiderte Verena daraufhin und deutete mit dem Kopf hinter sich.
Katharina sah an ihr vorbei und staunte nicht schlecht. Eingerahmt von den Ständen des Weihnachtsmarktes gab es vier Bänke, die rund um eine Feuerstelle angeordnet waren und dort saßen ihr Vater mit Johanna, Emilie und Tobias, Franz, Michi, Simon und Rudi und prosteten ihr alle mit einer Tasse Glühwein in der Hand zu.
Mit offenem Mund drehte sie sich zu Markus um, der nur grinsend mit den Schultern zuckte. „Zuerst hatte ich nur Tobias und Emilie Bescheid gegeben und dann wurde es ein Selbstläufer.“ Jessi erschien neben ihm und drückte ihm eine Tasse mit dampfendem Inhalt in die Hand. „Zusammen einen Glühwein trinken, ist doch immer nett“, sagte die Polizistin lächelnd, „und einen Kinderpunsch für Mia“, ergänzte sie und reichte dem Mädchen ebenfalls eine gefüllte Tasse. Sie setzten sich alle zusammen um die Feuerstelle.
„Kinderpunsch ist echt lecker“, erklärte Simon und prostete Mia zwinkernd zu.
Es wurde ein sehr schöner Abend, der leider bereits um kurz nach 21.00 Uhr endete als auch der letzte Glühweinstand dicht machte. Das Feuer ging auch langsam aus und so beschlossen alle, nach Hause zu gehen. Besonders für Franz, der seine Glühwein immer mit Schuss getrunken hatte, war es auch besser, dass er keinen Glühwein mehr bekam, obwohl er vehement abstritt, betrunken zu sein. Peter stichelte, dass er in seinem Alter wohl einfach nicht mehr so viel vertragen könnte, was ihm einen bösen Blick von Franz einbrachte.
Markus, der Katharina den ganzen Abend mehr oder weniger im Arm gehalten hatte, um sie zu wärmen, wandte sich an seine Tochter, die gerade Johanna die Geschichte mit dem Schneemann erzählte. Er hörte noch, wie sie sagte: „...und dann stell dir vor, dann hat Mimi doch glatt die Nase des Schneemanns geklaut und auch sofort aufgegessen.“
Das daraufhin ertönende Gelächter seiner Mutter erinnerte ihn an diese überaus witzige Situation am ersten Advent vor einer Woche, die wirklich zum Schießen gewesen war.
„Hey Mia, wir müssen noch zurück zum Wagen laufen. Wir sollten dann mal lieber los!“, sagte er und stand auf. Er sah sofort, dass diese Ankündigung keine Begeisterungsstürme bei seiner Tochter hervorrief.
„Och nö! Jetzt noch zum Auto laufen? Da habe ich ja gar keine Lust mehr zu“, kam auch sofort ihre Erwiderung. „Mir ist kalt und ich bin schon echt müde.“ Sie gähnte demonstrativ.
„Da musst du wohl durch, Mia! Auf dem Weg zum Wagen wird dir bestimmt wieder warm“, sagte er achselzuckend und wickelte ihren Schal enger um ihren Hals.
„Warte, Markus!“, hörte er da Emilie sagen. „Ich könnte Mia mitnehmen. Bei mir ist noch Platz im Auto.“
„Au ja, Papa, bitte! Darf ich bei Emilie mitfahren!“, bettelte Mia. Sie sah ihn mir ihrem Dackelblick an, von dem sie wusste, dass er sehr oft bei ihm wirkte.
„Wenn das für dich in Ordnung ist“, sagte Markus an Emilie gewandt und seufzte ergeben.
„Ja, kein Problem“, erwiderte Emilie. „Sie kann auch gerne im Zimmer nebenan bei uns im Haupthaus schlafen, denn ihr werdet ja wohl nicht so schnell zurück sein.“
Markus sah Katharina an und diese machte etwas, was ihn einen ganz kurzen Moment aus dem Konzept brachte. Sie biss sich demonstrativ auf die Unterlippe und sah ihn mit einem Blick an, der sein Blut augenblicklich in Wallung brachte. Dies geschah alles sehr schnell und zum Glück war es außer ihm anscheinend niemandem aufgefallen. Er sah zu Emilie und schluckte bevor er ihr antworten konnte.
„Also, ich…“ Er räusperte sich und das Kichern, was er von Katharina daraufhin hörte, machte es wirklich nicht besser. „Wenn Mia das möchte, ist das ok für mich.“
„Ja, klar, ich schlaf gerne bei Emilie“, kam es daraufhin von seiner Tochter. „Dann tschüss bis morgen, Papa, tschüss Katharina.“ Sie rannte zu Franz, der sich ein wenig auf Tobi stützte, da sein Gang wirklich nicht mehr allzu sicher war.
Simon bot sich an, Michi und Verena nach Hause zu fahren, während Peter und Johanna sich bereits ein Taxi bestellt hatten. Alle noch Anwesenden verabschiedeten sich und so standen mit einem Mal nur noch Katharina und Markus da und sahen sich an.
„Du weißt schon, was du mit mir machst, wenn du dir auf die Unterlippe beißt, richtig?“, fragte Markus gespielt vorwurfsvoll und sah seine Freundin mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Katharina grinste und sah einen Moment zu Boden. „Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Sorry!“
„Liegt es daran, dass ich nur einen Glühwein und du dafür aber schon drei hattest, wenn ich richtig mitgezählt habe?“ Er zog sie an sich.
„Könnte sein, aber das ist auch nur gerecht, weil du am letzten Wochenende ein paar Glühwein zu viel hattest“, kam Katharinas Erwiderung. Sie hob ihren Blick wieder und Markus schoss durch den Kopf, wie schön sie aussah, wenn ihre Wangen vom Alkohol leicht gerötet waren. Sie wirkte auch gelöst und locker und er musste sie jetzt einfach küssen. Sanft legten sich seine Lippen auf ihre und er bemerkte, dass diese kalt waren und daher beschloss er, dies schnell zu ändern.
Als sie ihren Kuss beendeten, sah Katharina ihn atemlos an. Sie fühlte sich leicht schwindelig und schob dies mal auf den Glühwein, doch der Kuss konnte auch Schuld daran gewesen sein und sie wollte Markus wieder küssen und wieder und wieder.
Hinter ihnen murmelte der ältere Wirt des Glühweinstandes, bei dem sie an diesem Abend allesamt sehr gute Gäste gewesen waren: „Kinder, sucht euch mal lieber ein Zimmer bei der Kälte!“, und Markus fing an zu grinsen.
„Der Mann hat recht, Katharina.“ Er deutete auf den Feuerkorb, in dem die Kohlen nur noch vereinzelt glühten. „Es wird langsam wirklich kalt und wir sollten zurück zum Wagen gehen.“
Katharina nickte und griff nach seiner Hand. „Dann komm!“
Arm in Arm gingen sie durch die bunt beleuchtete Klamm zurück und genossen noch einmal die Lichteffekte, die zum Glück noch bis 24.00 Uhr zu Bestaunen waren. Katharina fand es wunderschön, dies erneut zu sehen und allein mit Markus, der sie fest im Arm hielt, war es wirklich noch einmal ein ganz anderes, wundervolles Erlebnis. Sie redeten nicht, aber das mussten sie auch nicht. Die Nähe des jeweils anderen zu spüren, die Lichteffekte zu sehen, dazu das Knirschen des Schnees unter ihren Stiefeln und das stetige Plätschern des Talbachs zu hören, war für beide einfach etwas absolut besonderes und Katharina konnte kaum sagen, ob ihr der Hin- oder der Rückweg durch die Klamm besser gefallen hatte. Sie entschied, dass beide Wege wunderschön gewesen waren.
Als sie den Pick Up erreichten, stiegen sie wortlos ein und fuhren zurück zum Hof. Während der zum Glück nur kurzen Fahrt griff Markus immer wieder nach Katharinas Hand und nur wenn er schalten musste, ließ er sie los.
Auf dem Hof angekommen, sahen sie sich beide an und der Blick in Katharinas Augen zeigte Markus, dass sie genau dasselbe wie er dachte, denn er konnte Liebe und Begehren darin sehen. Es war nicht mehr nötig, dass sie sich auf die Unterlippe biss, denn beide konnten nun nicht schnell genug in ihr Häuschen kommen. Bereits nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, fielen sie übereinander her. Sie küssten sich hungrig, fast schon gierig und die ganze aufgestauten Gefühle des Abends suchten ihr Ventil. Auf dem Weg in ihr Schlafzimmer hinauf entledigten sie sich ihrer Kleidung soweit dies irgendwie möglich war.
Markus, der nur noch mit seiner Jeans bekleidet war, als sie das Schlafzimmer erreicht hatten, hielt Katharina davon ab, ihm diese auszuziehen. Fragend sah sie ihn an.
„Warte“, murmelte er und zog etwas aus seiner Hosentasche.
Als Katharina erkannte, was es war, wurden ihre Augen groß und ihr Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen. Es war ihr schmaler, schwarzer Schal, den Markus heute als Augenbinde benutzt hatte, um sie zu überraschen.
„Was…?“, begann sie, doch ihr war eigentlich schon klar, was er damit vorhatte, bevor sie die Frage überhaupt stellen wollte, die ihr auf den Lippen lag.
„Ich bekomme einen Gedanken nicht aus meinem Kopf, seitdem ich dir damit heute die Augen verbunden habe“, unterbrach er sie. „Vertraust du mir?“
Katharina sah den Schal an und nickte dann schnell. „Ich hatte auch ein paar Gedanken bezüglich dieses Schals und ja, ich vertraue dir.“ Sie löste ihren BH in ihrem Rücken und ließ die Träger aufreizend langsam von ihren Schultern gleiten.
Markus beobachtete dies und schluckte. Katharina wusste einfach genau, was ihn anmachte. Er sah ihr dabei zu, wie sie sich auf das Bett legte, während sie nichts mehr trug bis auf ihr Höschen. Schnell entledigte er sich seiner restlichen Kleidung und legte sich zu ihr. Er küsste sie zärtlich, nahm dann den Schal und verband damit sanft ihre Augen.
Katharina atmete schneller als sich der Schal über ihre Augen legte und sie Markus nicht mehr sehen, aber neben sich spüren konnte. Zuerst geschah nichts, obwohl sie es so sehr erwartete. „Was… was ist?“, fragte sie daher erwartungsvoll und schon fast ein wenig enttäuscht.
„Ich bewundere deinen Körper“, hörte sie Markus flüstern und dann spürte sie seine Hand, die sich sanft und zärtlich von ihrer Wange, ihren Hals hinab langsam zu ihren Brüsten bewegte und diese Berührung nur zu spüren, aber dabei nichts zu sehen, intensivierte das Gefühl seiner Hand auf ihrer Haut um ein vielfaches. Als er über ihre rechte Brustwarze strich und sie gleichzeitig seinen Mund auf der anderen spürte, bog sie seufzend ihren Rücken durch, streckte sich Markus entgegen, weil das Gefühl so unbeschreiblich schön war. Ihr ganzer Körper kribbelte und die Gefühle, die Markus in ihrer Körpermitte erzeugte als er sanft an ihrer Brust saugte, steigerten sich immer mehr. Sie fuhr mit ihren Händen durch sein Haar, drückte ihn stärker gegen ihre Brust und spürte, wie seine Hand tiefer glitt, dorthin, wo alle Gefühle sich zu sammeln schienen und immer stärker wurden. Sie wusste nicht, ob es an der Augenbinde lag oder am Alkohol oder an beiden, aber sie spürte bereits jetzt, dass sie kurz vor einem Orgasmus stand. „Markus“, flüsterte sie erregt und spürte, wie sich seine Hand unter den Rand ihres Höschen und noch viel weiter schob und er sie dort berührte, wo sie es sich jetzt am meisten wünschte. Ihre Empfindungen steigerten sich weiter und weiter und sie spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog, um jeden Augenblick zu explodieren und sie wollte es so sehr. Sie keuchte laut auf und spürte im nächsten Moment Markus Lippen auf den ihren und er küsste sie mit aller Leidenschaft und Verlangen, während er sie weiter streichelte und Katharina Sekunden später ihren Höhepunkt fand. Sie stöhnte in den Kuss hinein, ließ sich fallen und spürte dieses Gefühl von Glückseligkeit und Lust, welches sich in Wellen durch ihren Körper bahnte und nur langsam abebbte.
Sie fand schwer atmend zurück ins Hier und jetzt und spürte, dass Markus seine Hände sanft über ihren Körper gleiten ließ und dann spürte sie, wie er sie vollständig entkleidete. Sie wartete darauf, dass er sich jetzt auf sie legte, wollte dies auch unbedingt, denn sie wollte ihn spüren und ihm ebensolche schönen Empfindungen schenken, wie er sie ihr gerade geschenkt hatte, doch das geschah nicht. Stattdessen fühlte sie, wie er ihr die Augenbinde löste. Blinzelnd sah sie ihn an, brauchte einen Moment, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen und sah dann in das lächelnde Gesicht von Markus, der sie voller Liebe ansah.
„Hey“, murmelte er.
„Hey.“
„Geht´s dir gut?“
„Was für eine Frage! Nachdem, was du gerade mit mir gemacht hast, geht es mir mehr als nur gut.“ Katharina rekele sich wohlig und sah auf den Schal in seiner Hand. „Warum hast du ihn abgenommen?“
Markus ließ den Schal zur Seite fallen und legte sich dann vorsichtig auf sie. „Weil ich dir in die Augen sehen will, wenn ich mit dir schlafe, Katharina. Oder möchtest du das nicht?“
„Doch, das möchte ich“, antwortete sie atemlos und biss sich auf die Unterlippe. Eine erneute Welle der Erregung erfasste sie, als sich Markus langsam in sie schob. Er sah sie dabei weiter voller Liebe, Begehren und Verlangen an und während er begann, sanft in sie zu stoßen, verschränkte er ihre Finger mit den ihren.
„Das gerade war so unfassbar erregend, Katharina“, murmelte er an ihren Lippen und küsste sie intensiv und drängend, während er sein Tempo steigerte. „Ich denke nicht, dass ich das hier lange durchhalte.“
Katharina stöhnte auf vor Lust. Markus traf immer wieder diesen Punkt in ihr und er schaffte es dadurch, dass sich erneut alles in ihr zusammenzog. Sie wollte ihm antworten, ihm sagen, dass es okay sei, wenn dies nicht lange dauern würde, doch sie konnte nicht, zu gefangen war sie von ihren Empfindungen, zu sehr genoss sie diesen Moment ihrer Verbindung.
Markus Atem beschleunigte sich, er löste ihre Finger, griff unter ihren Po und zog sie noch näher an sich, intensivierte die Gefühle so nicht nur bei ihm, sondern auch bei ihr und Katharina fühlte, dass sie sich auflöste, denn ein erneuter heftiger Höhepunkt erfasste sie abrupt und riss sie völlig überraschend mit sich. Sie schrie seinen Namen, spürte, wie er ihr folgte, wie sie gemeinsam über die Klippe fielen und Erfüllung fanden.
Nachdem sie beide wieder zu Atem gefunden hatten, legte sich Markus neben sie und zog sie an sich. Katharina bettete ihren Kopf auf seine Brust und lauschte glücklich, wie sich sein Herzschlag langsam wieder beruhigte. Sanft strich sie mit einer Hand über seine Brust und schloss ihre Augen. Sie fühlte sich matt und zufrieden und wusste, dass nicht mehr viel dazu fehlte, dass sie einschlief. In Markus Armen fühlte sie sich mehr als nur geborgen.
„Wir sollten deinen Schal vielleicht nicht zu weit weg legen, was meinst du?“, hörte sie Markus da murmeln. Seine Stimme klang genauso müde und zufrieden, wie sie sich fühlte und sie musste nicht den Kopf heben, um zu wissen, dass er gerade grinste. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
„Der Meinung bin ich auch“, erwiderte sie zustimmend.
„Schönen zweiten Advent wünsche ich dir!“, flüsterte er und nur Sekunden später, spürte sie wie Markus einschlief, denn sein Atem wurde ruhig und gleichmäßig.
Sie zog die Bettdecke über sie beide und mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen schlief auch sie ein.
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Dies war der 2. Advent. Den 3. bekommt ihr dann wieder von der Kathi und wenn ihr euch fragt, wie wir das mit den Kommentaren lösen, haben wir uns überlegt, dass ich alle für dieses Kapitel beantworte und Kathi sie dann in meinem Namen bei sich hochlädt. Klingt ein bisschen kompliziert, aber wir schauen mal, wie das so klappt. Also kommentiert bitte fleißig und ich werde auch alles beantworten.
Schreibt doch mal, was ihr noch gerne so in den Adventsgeschichten lesen wollt oder was ihr euch vorstellen könnt, was noch so geschieht bis Weihnachten! Vielleicht werden eure Anregungen ja mit eingebaut.
Ich wünsche euch allen noch einen schönen 2. Advent und bleibt gesund und munter!
lg
Heike