Weihnachtszeit (Christmas Time)
von MO2018
Kurzbeschreibung
[Gemeinschaftsprojekt mit KKlever] Eine kleine Weihnachtsgeschichte über die Adventszeit in der Ramsau. Wie verbringen eigentlich Katharina, Mia und Markus die Vorweihnachtszeit? Schnee, Berge, Plätzchen und Glühwein kommen in dieser Geschichte auf jeden Fall nicht zu kurz. Und für alle, die jetzt noch zweifeln: Diese Geschichte hier spielt lange vor Staffel 13, also in der schönen, heilen Katkus-Welt, die wir uns alle zurückwünschen. Hinweis: Einige Szenen in dieser Geschichte sind definitiv P18 und wer das nicht gerne lesen möchte, sollte die Vorworte der jeweiligen Kapitel beachten, um nicht überrascht zu werden.
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Het
Katharina Strasser
Markus Kofler
Mia Steiner
27.11.2022
25.12.2022
5
27.713
14
Alle Kapitel
78 Reviews
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Dieses Kapitel
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27.11.2022
6.821
Hallöchen!
Einige haben sich vielleicht gefragt, was hinter der Überraschung steckt, die ich am Freitag bei GMTTN schon angekündigt habe und tadaaa: Hier ist sie:)
Die liebe Heike (KKlever) und ich hatten die Idee, zusammen eine kleine, aber feine, Adventsgeschichte zu schreiben und hier ist das Ergebnis!
Es wird fünf Kapitel geben, eines an jedem Adventssonntag und zusätzlich noch eines an einem der Weihnachtsfeiertage.
Wir hoffen, dass euch diese Kapitel ein wenig die Vorweihnachtszeit versüßen und wir euch damit eine Freude machen können!
Das erste Kapitel ist von mir geschrieben und entschädigt euch vielleicht ein bisschen für die lange Durststrecke bei GMTTN, was die Zweisamkeit von Katharina und Markus angeht.
Nehmt euch ein paar Plätzchen, Lebkuchen und einen Punsch (oder wahlweise Glühwein:)) und genießt den ersten Adventssonntag in der Ramsau!
Viel Spaß beim Lesen!
P.S. Hier noch die P18-Warnung: Wer das nicht lesen möchte, sollte das zweite Drittel des Kapitels überspringen.
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„Mia? Gibst du mir bitte das Mehl?“, rief Katharina und drehte sich suchend nach ihrer Ziehtochter um.
Sie selbst hatte die Hände voll mit Mehl und Plätzchenteig und war deshalb auf Mithilfe angewiesen.
Doch das dunkelhaarige Mädchen stand im Esszimmer und starrte nachdenklich aus dem Fenster.
„Mia?“, wiederholte Katharina ihre Frage, woraufhin das Mädchen überrascht zusammenzuckte und ihr den Kopf zuwandte.
Aus den großen, dunklen Augen, wo eigentlich Freude über das heutige Tagesprogramm zu sehen sein sollte, strahlte Katharina nur Traurigkeit entgegen. Und Katharina wusste genau, was in Mia vorging.
„Wann kommt der Markus?“, fragte Mia leise und blickte wieder nach draußen auf den Hof, wo aber immer noch keine Spur von Markus' schwarzem Pick-Up zu sehen war.
Dafür schneite es in dicken Flocken vom grau verhangenen Himmel hinunter und man konnte zusehen, wie die weiße Decke auf dem Hof höher und höher wurde.
Katharina unterdrückte ein Seufzen und klopfte sich notdürftig die Hände ab, wobei sich eine kleine Wolke aus Mehl in der Küche verbreitete und eine dünne Staubschicht auf der umliegenden Arbeitsfläche verteilte.
Aber es herrschte sowieso schon Chaos in der kleinen Küche.
Überall lagen Ausstecher für die Plätzchen herum, Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Engel.
Das Mehl war überall verteilt, sogar auf dem Fensterbrett.
„Es dauert bestimmt nicht lange, die Pisten zu sperren. Aber du weißt doch...“, versuchte sie, zu erklären, warum Markus wieder einmal keine Zeit für das gemeinsame Plätzchen backen hatte.
„Die Lawinengefahr. Ja, ich weiß“, murmelte Mia und wandte sich von dem Fenster ab, aus dem sie bis gerade auf den Hof hinuntergesehen hatte.
„Glaub mir, er wäre auch viel lieber hier, als dort draußen“, versuchte Katharina, Markus in Schutz zu nehmen.
Sie wusste aber auch, dass Mia wirklich darunter litt, dass ihr Papa immer dann weg musste, wenn sie etwas miteinander unternehmen wollten.
Das hier war immerhin bereits der dritte Versuch, Plätzchen zu backen. Immer war etwas anderes dazwischen gekommen. Mal das Kulm, wo Markus hatte einspringen müssen, dann wieder ein Einsatz der Bergrettung.
Heute war schon der erste Advent und Mia hatte darauf bestanden, das Backen heute durchzuziehen.
Egal, ob mit Markus oder ohne.
Schließlich gehörten zum ersten Advent Plätzchen und Punsch.
„Aber warum bleibt er dann nicht einfach hier?“, fragte Mia und verschränkte fast schon bockig die Arme vor der Brust.
„Weil irgendwer die Pisten sperren muss. Sonst fahren die Leute dort runter und werden im schlimmsten Fall von einer Lawine erwischt“, erklärte Katharina ruhig. „Und dann müsste der Markus wieder zu einem Einsatz raus, der sehr wahrscheinlich länger dauert, als die Pisten zu sperren. Außerdem könnten dann auch Menschen sterben.“
Aber Katharina war klar, was Mia darauf antworten würden. Denn dieses Gespräch hatten sie schon oft genug geführt.
„Und warum muss das immer der Papa machen?“, beharrte Mia und Katharina ging zu ihr hinüber. Sanft zog sie das Mädchen in eine Umarmung und merkte, wie Mia ihre Arme um sie schloss.
„Der Tobi und der Rudi sind doch auch mit ihm unterwegs. Dann geht es viel schneller und alle sind bald wieder zuhause bei ihren Familien“, sagte Katharina und hoffte, dass es stimmte, was sie sagte.
Bei dem vielen Schnee, der in der Nacht und den ganzen Tag über gefallen war, waren dort oben eine Menge Pisten zu sperren und viele Schilder aufzustellen.
Selbst, wenn die drei sich die Arbeit aufteilten, bezweifelte Katharina, dass Markus vor der Dunkelheit zurück sein würde.
Aber das konnte sie Mia nicht sagen. Dann würde die Stimmung endgültig kippen und es würde ein sehr trauriger erster Advent werden.
„Was hältst du davon, wenn wir den Markus anrufen und ihn fragen, wann er kommt? Dann wissen wir zumindest Bescheid. Und können ihm sagen, was er verpasst“, schlug Katharina augenzwinkernd vor und war erleichtert, als Mia zögerlich nickte.
„Und wenn er gar nicht mehr kommt, bevor ich ins Bett muss?“, hakte sie trotzdem noch nach und Katharinas Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Sie wusste, dass Mia nur in den äußersten Notfällen darauf verzichten wollte, von Markus vorgelesen zu bekommen, bevor sie einschlief.
Und sie wusste auch, dass Markus sich ein Bein ausreißen würde, um es jeden Abend pünktlich nach Hause zu schaffen.
Aber das war eben nicht immer möglich.
„Dann bekommt er auch keine Plätzchen“, bestimmte Katharina und griff nach ihrem Handy, das auf dem Kühlschrank lag.
In Sicherheit gebracht vor dem Mehl, das fast die halbe Küche überzog wie eine weiße Decke.
Sobald das Freizeichen ertönte, stellte Katharina das Telefon auf Lautsprecher und legte es auf einen Fleck der Anrichte, der noch nicht vom Mehl befallen war.
„Jaa?“, erklang nach nur ein paar Tönen Markus' Stimme und augenblicklich schlug Katharinas Herz ein wenig schneller.
Nur allzu gut konnte sie sich das freche Grinsen vorstellen, das gerade Markus' Lippen umspielte und sie merkte, dass auch sie ihn vermisste.
Dass das gemeinsame Plätzchen backen wieder einmal seinem engen Zeitplan zum Opfer gefallen war, hatte auch sie ein wenig enttäuscht.
Aber ihr war bewusst, dass Markus sich das nicht ausgesucht hatte, sondern einfach nur seinen Job machte.
Der sich nun einmal nicht zu hundert Prozent mit anderen Plänen vereinbaren ließ.
„Papa! Wann kommst du denn endlich nach Hause?“, krähte Mia in das Handy, bevor Katharina auch nur die Chance hatte, ihren Freund vorzuwarnen.
„Hallo Mia!“, erwiderte Markus überrascht und Katharina merkte, dass er einen Moment brauchte, um sich zu sammeln.
„Die Plätzchen backen sich immerhin nicht von alleine“, warf sie deshalb ein und tauschte einen verschwörerischen Blick mit Mia.
„Ich komme, sobald ich kann, ok? Aber hier oben ist einiges los und wir brauchen mit Sicherheit noch ein paar Stunden“, antwortete Markus entschuldigend und Katharina hörte, wie sehr ihm das Ganze leid tat.
Aber es war nun einmal nicht zu ändern.
„Dann haben wir bestimmt schon alle aufgegessen, bis du wieder hier bist!“, entgegnete Mia, als würde sie hoffen, ihn dadurch dazu bewegen zu können, früher nach Hause zu kommen.
„Dann backen wir einfach Neue, was hältst du davon?“, schlug Markus vor und Mia überlegte einen Moment.
Katharina hatte schon die Befürchtung, dass das Mädchen jetzt komplett dicht machen würde, aber dem war nicht so.
„Versprichst du mir das?“, wollte die Kleine wissen und klang in diesem Moment so verletzlich, dass Katharinas Herz sich schmerzhaft zusammenzog.
In solchen Augenblicken wurde sie wieder daran erinnert, dass der Tod von Carola noch nicht ewig her war.
Und dass Mia immer noch daran zu knabbern hatte.
„Hoch und heilig!“, versicherte Markus ihr ernst und Mia nickte zufrieden.
„Dann ist das abgemacht“, entschied sie und Katharina wollte schon zu einer Verabschiedung ansetzen, als Markus' Stimme erklang.
„Kat?“, fragte er und an seinem Tonfall erkannte sie, dass er noch etwas mit ihr zu besprechen hatte.
Katharina griff nach dem Handy und deaktivierte die Lautsprecher-Funktion, während Mia sich bereits wieder den Plätzchen zuwandte und nach dem Nudelholz griff, um die nächste Portion Teig auszurollen.
„Ja?“, erwiderte sie und ging ein paar Schritte auf den Flur hinaus.
So, wie Markus geklungen hatte, war das, was er jetzt zu sagen hatte, nicht für Mias Ohren bestimmt. Die alten Holzdielen knarzten unter ihren Schritten, als sie bis ans Treppengeländer ging, um sich daran zu lehnen.
„Es tut mir wirklich leid, aber das dauert hier noch ewig. Und dann hat mich auch noch der Rudi gefragt, ob ich mir bei der Buchhaltung etwas anschauen kann“, rückte Markus mit der Sprache hinaus und Katharina seufzte.
Lawinengefahr ok. Aber Buchhaltung?
„Muss das denn unbedingt heute noch sein? Kann das nicht bis morgen warten?“, hakte sie nach und fuhr nachdenklich mit den Fingern über das abgegriffene, glatte Geländer.
„Das muss morgen alles zum Dachverband und anscheinend gibt es da noch einen Fehler bei den Zahlen, den er nicht findet“, erklärte Markus.
Im Hintergrund waren die dumpfen Schläge eines Hammers zu hören. Anscheinend stellten Rudi und Tobi gerade das nächste Warnschild auf.
„Kann das nicht der Tobi machen?“, suchte Katharina nach einer anderen Lösung, wobei ihr gleichzeitig klar war, dass es als Leiter der Bergrettung schlicht und ergreifend Markus' Aufgabe war.
„Der schaut auch mit drüber. Aber ich kann mich nicht einfach aus dem Staub machen...“, erwiderte Markus niedergeschlagen und Katharina konnte sich vorstellen, wie es in ihm aussah. Auch ihm wäre es mit Sicherheit lieber gewesen, den Nachmittag mit seiner Familie zu verbringen, als dort oben im Schneegestöber zu stehen und sich später durch irgendwelche Zahlen zu wühlen.
„Dann sehen wir uns also später....“, seufzte Katharina und für einen Moment war es still am anderen Ende der Leitung.
„Hm“, machte Markus und wirkte mit einem Mal ebenso niedergeschlagen wie Mia.
„Ich freue mich“, ergänzte Katharina mit einem Lächeln und wusste, dass ihr Tonfall ihn aufmuntern würde.
„Kann es sein, dass Mia nicht die einzige ist, die mich gerne bei sich hätte?“, neckte Markus sie und Katharina musste grinsen.
„Durchaus möglich“, antwortete sie.
„Dann beeile ich mich umso mehr“, erwiderte Markus und löste mit seinen Worten ein freudiges Kribbeln in Katharina aus.
Denn er hatte recht.
Nicht nur Mia vermisste ihn.
Auch Katharina sehnte sich danach, mal wieder einen ruhigen Moment mit ihrem Freund zu verbringen.
Durch die Skisaison war das in den letzten Wochen viel zu selten der Fall gewesen.
„Besser ists“, erwiderte sie trocken und sein leises Lachen, das sie gerade noch hörte, bevor sie auflegte, ließ ihr Herz höher schlagen.
Sie hatten definitiv eine Verabredung heute Abend.
Wenn schon nicht zu dritt, dann wenigstens zu zweit.
„So, willkommen an der Endstation, Jungs“, verkündete Emilie und brachte ihren Wagen auf der Schneedecke, die den Schotter auf dem Hof bedeckte, vorsichtig zum Stehen.
„Danke, Schatz, du bist die Beste“, raunte Tobias und beugte sich zu seiner Frau hinüber, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
„Ja, und du hast eine Fahne“, wehrte Emilie ihn ab und drückte ihn wieder auf seinen Sitz zurück. Markus, der sich hinten in den kleinen Wagen hinein gequetscht hatte, verdrehte die Augen.
„Wir haben nur ein bisschen Glühwein getrunken“, verteidigte Tobi sich und sah hilfesuchend zu Markus, der augenblicklich bestätigend nickte.
„Nur ein bisschen. Damit das mit der Buchhaltung erträglicher wurde“, erklärte er und merkte, dass seine Zunge sich schwerer anfühlte als sonst.
Vielleicht hätte er nach dem dritten Becher Glühwein doch aufhören sollen.
„Das funktioniert vielleicht mit einer Tasse. Aber so, wie ihr euch anhört, hatte jeder von euch mindestens vier!“, schnaubte Emilie, zog den Schlüssel ab und öffnete die Tür.
Markus, der hinter Tobi saß und darauf angewiesen war, dass sein Kumpel ausstieg, sah ihr mit offenem Mund hinterher.
„Seit wann ist sie denn so energisch?“, fragte er verblüfft und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
„Ich weiß auch nicht. Muss am Schnee liegen“, erwiderte Tobias ebenso überrascht und sah seiner Frau hinterher, die bereits an der Haustür angelangt war und diese aufschloss, ohne sich noch einmal umzudrehen.
„Hm...“, machte Markus nachdenklich und konnte sich selbst förmlich beim Denken zuhören.
Er war nicht wahnsinnig betrunken, nur leicht angeheitert. Aber doch merkte er, wie langsam sein Gehirn funktionierte.
„Ich glaube eher, es liegt an uns“, stellte er eine gewagte These in den Raum.
Tobias wandte sich überrascht zu ihm um und starrte ihn einen Moment lang an, bis er schließlich vehement den Kopf schüttelte.
„Nein. Das kann nicht sein“, antwortete er entschieden.
Dann war es wieder still im Auto, während Tobias versonnen nach draußen in die Schneeflocken schaute.
Verwirrt sah Markus sich um, überlegte, was sein Freund dort draußen besonderes sah. Bis es ihm schließlich zu bunt wurde.
Energisch klopfte er ihm von hinten auf die Schulter.
„Lass mich mal raus, Alter!“, bat er und rutschte auf dem weichen Ledersitz hin und her. Langsam aber sicher wurde es unbequem und vor allem eng.
„Was?“, fragte Tobi und schreckte auf.
„Du sollst mich rauslassen!“, wiederholte Markus und nickte mit dem Kopf nach draußen, um zu verdeutlichen, was er meinte.
Verständnislos blickte Tobi zwischen ihm und dem dunklen Hof, der nur von der gedämpften Außenbeleuchtung erhellt wurde, hin und her, bis er schließlich begriff.
„Ach ja, sorry“, brachte er heraus und fing an, an seinem Anschnallgurt herum zu fummeln, bis Markus es schließlich nicht mehr aushielt und seinen Freund erlöste.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Tobi es geschafft, sich aus dem Auto zu hieven und den Beifahrersitz so nach vorne zu klappen, dass Markus ebenfalls aus dem Wagen klettern konnte. Etwas ungelenk stieg Markus aus und atmete tief durch, als die kalte Winterluft ihn traf.
Sofort merkte er, wie er ein wenig klarer denken konnte.
Ganz im Gegensatz zu Tobi, den die kalte Luft wirklich umzuhauen schien. Jedenfalls schwankte er gefährlich und musste sich am Auto festhalten, um nicht umzufallen.
„Schaffst du das alleine?“, erkundigte Markus sich und deutete auf die Treppe vor dem Haus.
Tobi schien einen Moment zu überlegen, nickte dann aber und machte sich einfach auf den Weg, ohne noch etwas zu sagen.
Verdutzt bliebt Markus stehen und sah ihm hinterher.
Dann schüttelte er den Kopf, schloss die Autotür und ging auf sein eigenes kleines Häuschen zu. Um Tobias konnte sich Emilie gleich kümmern.
Obwohl er sich nicht sicher war, ob Tobias das schadlos überstehen würde.
Als ihnen klar geworden war, dass sie unmöglich noch alleine nach Hause fahren konnten, hatte Tobias nicht lange gefackelt und seine Frau angerufen.
Und womöglich hatte Emilie es nicht wirklich amüsant gefunden, bei Schnee und Dunkelheit zwei einigermaßen betrunkene Männer abholen zu müssen.
Während Markus die knarrende Haustüre öffnete und sich bemühte, im dunklen Flur nicht über irgendwelche Schuhe zu fallen, verspürte er den Anflug eines schlechten Gewissens.
Aber das ließ sich nun sowieso nicht mehr ändern.
Morgen.
Morgen würde er sich bei Emilie bedanken.
Aber jetzt wollte er erst einmal einen schönen Abend mit seiner Familie verbringen.
„Hallo?“, rief er leise und hielt sich am Sideboard fest, um sich die Schuhe von den Füßen zu ziehen. Denn ganz standsicher war auch er nicht mehr.
Doch zu seiner Überraschung bekam er keine Antwort.
Neugierig ging er in Richtung Küche, wo ihm zwar der köstliche Duft nach frisch gebackenen Plätzchen in die Nase stieg, aber niemand zu finden war.
Auch im Wohnzimmer war es dunkel.
Verwirrt blieb er im Flur stehen und blickte sich um.
Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche und kniff die Augen zusammen, als das hell erleuchtete Display ihn blendete. Als er sich schließlich an die Helligkeit gewöhnt hatte, starrte er überrascht auf die angezeigte Uhrzeit.
Kurz vor zehn.
Er hatte scheinbar völlig das Zeitgefühl verloren. Wahrscheinlich war Mia schon seit einer Stunde im Bett. Immerhin war morgen Schule und sie musste ausgeschlafen sein.
Aber das erklärte immer noch nicht, wo Katharina war. Verwundert runzelte er die Stirn und steckte das Handy zurück in die Hosentasche, bevor er schließlich die Treppe hinaufstieg.
Nicht wie sonst, zwei Stufen auf einmal nehmend, sondern etwas langsamer.
Im Dunkeln und mit vier Tassen Glühwein im Blut, ging es einfach nicht schneller.
Obwohl er eigentlich wusste, dass die vorletzte Stufe ein bisschen höher war, als die übrigen, blieb er daran hängen und kam deshalb stolpernd und fluchend im oberen Stockwerk an.
Wo es genauso ruhig und dunkel war, wie unten.
Verwirrt sah er sich um, entdeckte die Schlafzimmertür, die halb offen stand. Aber auch dahinter war es dunkel, also konnte er schon einmal ausschließen, dass Katharina schon im Bett war. Aber wo war sie dann?
Kopfschüttelnd ging er ein paar Schritte über den Flur, bis er schließlich vor Mias Zimmertür stand. Kurz überlegte er, ob es wirklich eine gute Idee war, noch bei seiner Tochter reinzuschauen, wenn er es nicht einmal schaffte, die Treppe vernünftig zu laufen, aber das Bedürfnis, sie noch einmal zu sehen, überwog schließlich.
Also drückte er vorsichtig die Klinke herunter und biss sich auf die Lippe, als die Scharniere der Tür leise quietschten.
Sofort hielt er inne, aber im Halbdunkel des Raums konnte er erkennen, dass Mia sich nicht rührte. Langsam und vorsichtig schritt er durch den Raum, immer darauf bedacht, kein unnötiges Geräusch zu machen und näherte sich dem Bett.
Dort angekommen blieb er stehen und beobachtete seine Tochter, die selig schlief.
Ihre braunen Haare waren ihr ins Gesicht gefallen und mit einem seltsamen Ziehen in der Brust bemerkte Markus Bello, den Plüschhund, den sie fest im Arm hielt.
Bedächtig ging er neben dem Bett in die Knie, griff nach der Decke, die bis zu ihrer Hüfte hinuntergerutscht war und deckte sie sorgsam zu.
Sanft strich er ihr über die Wange und hörte für einen Moment einfach nur zu, wie sie gleichmäßig atmete.
Nie hätte er sich vorstellen können, ein guter Vater für sie zu sein.
Meist zweifelte er auch daran, dass er das war.
Aber in solchen Momenten, wenn sie so friedlich schlief, ließ er den Gedanken zu, dass er wahrscheinlich nicht alles falsch gemacht hatte.
Vorsichtig gab er ihr einen Kuss auf ihren dunklen Haarschopf und unterdrückte anschließend ein Stöhnen, als er sich aus der Hocke wieder nach oben drückte.
Kurz schwankte der Raum um ihn herum, aber nachdem er kurz die Augen schloss und wieder öffnete, war alles wieder in Ordnung.
Ebenso leise, wie er gekommen war, machte er sich auf den Rückweg und hatte immer noch ein glückliches Lächeln auf den Lippen, als er die Tür mit dem obligatorischen Quietschen hinter sich schloss.
Er musste wirklich diese Scharniere ölen.
Aber erst einmal machte er sich auf die Suche nach Katharina.
Eigentlich war nur noch ein Raum übrig, in dem sie sein konnte.
Es sei denn, sie war, aus welchen Gründen auch immer, drüben bei Emilie. Aber als er vor dem Badezimmer stand, erkannte er schon den leichten Lichtschimmer, der unter der Tür hindurch fiel. Ein Schmunzeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
„Katharina?“, fragte er, während er gleichzeitig die Tür öffnete.
Für eine Sekunde blendete ihn das Licht und er kniff die Augen zusammen.
„Markus!“, erwiderte Katharina erschrocken und Markus blinzelte, um etwas erkennen zu können.
Und ihm blieb der Mund offen stehen.
Eigentlich hätte er damit rechnen können, aber er war in Gedanken noch so bei Mia gewesen, dass er überhaupt nicht nachgedacht hatte.
Katharina stand vor ihm und hatte nichts an.
Offensichtlich kam sie gerade aus der Dusche, denn er erkannte Wassertropfen, die in feinen Rinnsalen von ihren nassen Haaren über ihre Schultern bis zu ihren Brüsten liefen.
Er schaffte es nicht, den Blick davon abzuwenden, wie die nasse Spur zwischen ihren runden Brüsten verschwand und schluckte, um den Kloß in seinem Hals irgendwie zu beseitigen.
„Wo kommst du denn jetzt her?“, fragte Katharina wenig begeistert, aber er hörte ihr gar nicht zu. Viel zu fasziniert war er von ihrem wunderschönen Körper.
Ihre Haare waren noch feucht, als hätte sie sie gerade erst abgetrocknet und ihre gebräunte Haut schimmerte im Licht der Lampe fast golden.
Als er einen Schritt auf sie zumachte, stieg ihm der Duft ihres Duschgels in die Nase und sein Mund wurde ganz trocken.
So viele Erinnerungen verband er mit diesem Geruch und er konnte nicht anders, als an die vielen schönen Momente mit ihr zu denken.
„Ich...“, begann er heiser und merkte, dass er keinen Ton mehr herausbrachte.
Der Alkohol in seinem Blut und die Überraschung, seine Freundin nackt vor sich zu haben, ließen ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Doch als er den fragenden Blick aus ihren braunen Augen bemerkte, riss er sich zusammen.
„Es hat ewig gedauert, bis wir den Fehler gefunden haben. Wir mussten alles ein Dutzend Mal durchrechnen. Und dann hat der Rudi so lange gebettelt, bis wir noch einen Glühwein mit ihm getrunken haben“, erklärte er mit belegter Stimme und spürte, wie Verlangen ihn durchflutete.
Wieder machte er einen Schritt auf sie zu und hob die Hand, um eine der feuchten Locken hinter ihr Ohr zu streichen. Ihre Haut fühlte sich so weich und warm an, dass er ein Seufzen nicht unterdrücken konnte.
Ebenso wie Katharina. Er registrierte sehr wohl, wie sie kurz die Augen schloss, als seine Finger ihre Wange berührten.
„Ein Glühwein? So, wie du dich anhörst, waren das eher drei“, entgegnete sie trocken und griff an ihm vorbei nach dem Handtuch, das neben der Tür an der Wand hing.
Dass ihre nackten Brüste sich dabei an seinen Arm drückten, schien sie nicht weiter zu beeindrucken.
Aber Markus hielt kurz den Atem an und musste sich zwingen, an irgendetwas Unverfängliches zu denken, um die Kontrolle zu behalten.
„Vier“, gab er zu und stellte mit Bedauern fest, dass Katharina sich gerade in das Handtuch wickelte.
Er hätte nichts dagegen gehabt, diesen hübschen und überaus heißen Anblick weiterhin zu genießen.
„Dann wundert mich gar nichts mehr“, erwiderte Katharina und brach in Lachen aus.
„So betrunken bin ich nun auch nicht“, verteidigte Markus sich, merkte aber, dass ihm die Worte nur schwer über die Lippen kamen.
Katharina, die sich gerade zum Spiegel gedreht hatte, hielt inne und sah ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Ach, nicht?“, neckte sie ihn und funkelte ihn vergnügt an.
Gleichzeitig biss sie sich leicht auf die Unterlippe und das war es, was Markus seine Selbstbeherrschung vergessen ließ. Diese Geste von ihr machte ihn dermaßen an, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte.
Er griff nach ihrer Schulter, zog sie an sich und drückte sie mit dem Rücken an die Tür.
„Nicht so sehr, als dass ich das hier nicht mehr können würde“, raunte er und senkte seine Lippen auf ihre.
Sie schmeckte nach Minze, hatte wahrscheinlich gerade Zähne geputzt, bevor sie unter die Dusche gegangen war.
Und nach einem kurzen Moment der Überraschung erwiderte Katharina seinen Kuss genauso fordernd.
Er spürte ihre Zunge, die über seine Lippen glitt und öffnete sofort seinen Mund, um sie spüren zu können.
Er wollte sie fühlen, sie schmecken.
Ohne es zu wollen, presste er seinen Körper ganz eng an ihren.
Trotz des dicken Handtuchs zwischen ihnen konnte er ihre Brüste spüren, die sich gegen ihn drückten und als sie ihre Hände in seinem Nacken verschränkte und ihn noch enger an sich zog, konnte er ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken.
Ihre Zungen trafen sich, umspielten einander in aufflammender Leidenschaft. Markus vergrub seine Finger in Katharinas blonden Locken, konnte nicht genug davon bekommen, ihre Lippen auf seinen zu spüren.
„Gott, Markus...“, keuchte Katharina in ihren Kuss und sorgte so dafür, dass Markus Magen einen Purzelbaum schlug.
Es war so heiß, Katharina halbnackt in seinen Armen zu halten, dass er mittlerweile unfassbar hart geworden war.
So hart, dass es fast weh tat in der engen Jeans, die er trug.
Seine Skiklamotten waren nach dem langen Nachmittag im Schneegestöber so nass gewesen, dass er sie in der Zentrale zum Trocknen aufgehängt hatte.
Mit zitternden Fingern fuhr er über die nackte Haut an Katharinas Schulter bis er schließlich auf den Rand des Handtuchs traf.
Immer wieder liebkoste er die Stelle unter ihrem Ohr, von der er wusste, wie empfindlich sie war. Und ihre Reaktion zeigte ihm, das er gerade alles richtig machte.
Ihre Finger gruben sich durch seinen Strickpulli in seine Schultern, als er sie dort vorsichtig mit den Zähnen zwickte.
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, weil er merkte, dass er Katharina gerade völlig wahnsinnig machte. Sie ihn aber auch, indem sie sich an ihn drückte, ihr Becken an seiner Erektion rieb. Fast schmerzhaft war das Verlangen, das ihn in diesem Moment durchzuckte und als Katharina den Kopf hob und ihn zu einem innigen Kuss heranzog, war es um ihn geschehen.
Der Alkohol in seinem Blut ließ ihn ungestümer werden, als er es eigentlich wollte. Aber er konnte nicht mehr warten. Hielt es nicht mehr aus.
Fieberhaft griff er zwischen sie, öffnete mit einigen Schwierigkeiten die Gürtelschnalle seines braunen Ledergürtels.
Das Klirren des Metalls war Musik in seinen Ohren, als er es endlich geschafft hatte.
Seine Finger zitterten, als er den Reißverschluss nach unten zog, denn er konnte es kaum erwarten, endlich aus dieser engen Jeans herauszukommen.
„Warte...“, ertönte leise Katharinas Stimme an seinem Ohr und er zögerte widerwillig.
Er wollte mit ihr schlafen, endlich in ihr sein. Und nicht warten.
„Was ist?“, brachte er atemlos hervor und ließ sich nicht beirren.
Mühsam zog er die Jeans über seine Hüfte und stöhnte leise, als die schmerzhafte Enge der Hose endlich beseitigt war.
Doch gerade, als er die Unterhose folgen lassen wollte, spürte er, wie sich Katharinas schmale Hand auf seine eigene legte.
Frustriert hielt er inne, während das Blut in seinen Ohren rauschte.
„Meinst du nicht, dass wir das ins Schlafzimmer verlegen sollten?“, schlug Katharina zwischen mehreren Küssen vor, die ihm fast den Atem nahmen.
Ihre Lippen fühlten sich so unglaublich sinnlich an, dass er nicht genug davon bekommen konnte.
„Wenn du willst...“, brachte er atemlos heraus und ließ seine Hände hinter sie wandern, wo er die Stelle fand, an der sie das Handtuch festgesteckt hatte.
Mühelos zog er das eine Ende heraus und grinste triumphierend, als sie mit einem Mal nackt vor ihm stand.
Er ließ seine Augen über ihren Körper wandern, betrachtete ihre weiblichen Rundungen und spürte, wie sein Verlangen drohte, überhand zu nehmen.
„Eigentlich will ich nur dich“, gab Katharina derart trocken zurück, dass Markus leise lachte. Auch, wenn ihre Worte in seinem Kopf nachhallten wie ein Donnerhall. Es machte ihn ziemlich an, wie deutlich sie ihm sagte, was sie für ihn empfand.
Fieberhaft vergrub er seine Hände wieder in ihren Locken, die mittlerweile fast trocken geworden waren und liebkoste ihren Hals, hinterließ dort eine Spur aus zärtlichen Küssen.
„Das trifft sich gut, ich will nämlich auch nur dich“, murmelte er zwischen den Küssen und keuchte leise auf, als Katharinas Hände den Weg unter seinen Pulli fanden und langsam über seine Seiten strichen.
Unwillkürlich spannte er seine Bauchmuskeln an und hielt die Luft an.
Er genoss ihre Berührungen und bekam gar nicht mit, wie sie ihn mit sich zog. Bis sie schließlich auf dem Flur standen und Markus fast atemlos von ihr abließ.
„Also doch ins Bett?“, neckte er sie und bedeckte ihre Lippen mit einem Kuss, bevor sie antworten konnte.
Er hatte keine Lust mehr, zu reden. Er wollte einfach nur dem sengenden Verlangen nach ihr nachgeben.
Mit seinen Händen umfasste er ihr Gesicht, während er sie leidenschaftlich küsste und immer weiter in Richtung des Schlafzimmers drängte. Auch diese Tür gab Geräusche von sich, als sie geöffnet wurde.
Leise scharrte das Türblatt über den unebenen Dielenboden, aber keiner von ihnen schenkte dem großartig Beachtung.
Zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt.
Markus' Lippen brannten von der Leidenschaft, mit der Katharina seine Küsse erwiderte.
Immer wieder trafen sich ihre Zungen und umspielten einander fieberhaft. Markus konnte nicht genug davon bekommen, ihre weiche Haut unter seinen Händen zu spüren.
Fordernder als sonst fuhr er mit seinen Fingern über ihren Rücken und ihre Taille, bis er schließlich an ihrem Po angelangt war und sie mit einem Ruck an sich zog.
Scharf sog Katharina die Luft ein, als sie Markus' Erregung direkt an sich spürte, nur noch getrennt durch den dünnen Stoff seiner Unterhose.
Das und ihr leises Stöhnen an seinen Lippen war Musik in Markus' Ohren und er gab endgültig dem brennenden Verlangen nach Katharina nach.
Mit einer Hand streichelte er ihren Po, während er mit der anderen die Tür hinter ihnen schloss und Katharina wieder daran drückte, so dass kein Blatt mehr zwischen sie beide passte.
Und gerade, als er Katharina hoch heben wollte, zog sie ihm den Pullover und das T-Shirt, das er darunter trug, über den Kopf.
Überrascht hielt er inne und sah seine Freundin an, die ihm nur ein freches Grinsen schickte.
„Ich fand, du warst overdressed“, erklärte sie ungerührt und Markus konnte nicht anders, als sie stumm anzusehen.
Voller Bewunderung.
Voller Verlangen.
Ihre Lippen waren von den vielen stürmischen Küssen leicht geschwollen und schimmerten rot. Auch ihre Wangen hatten eine gesunde Farbe und in ihren Augen glänzte das gleiche Verlangen, das auch in ihm loderte.
„Du machst mich wahnsinnig“, war alles, was er sagte, bevor er sie wieder küsste.
Dieses Mal hielt er sich nicht mehr zurück, sondern legte all die Leidenschaft, all die Erregung, die er gerade spürte, in diesen Kuss und in dem Moment, in dem sich ihre Lippen berührten, wusste er, dass es jetzt kein Zurück mehr gab.
Dieses Mal ließ er es sich nicht nehmen, Katharina wirklich hochzuheben und er frohlockte innerlich, als sie automatisch ihre Beine um seine Hüften schloss, als er sie an der Taille festhielt und gegen die hölzerne Schlafzimmertür drückte.
Katharina vergrub ihren Kopf an seiner Schulter und zwickte ihn mit ihren Zähnen sanft in die Schulter, bevor er ihre Lippen an seinem Ohr spürte.
„Ich bin so heiß auf dich“, flüsterte sie und ein heißer Schauer rann ihm die Wirbelsäule hinunter. Irgendwie schaffte er es, sie zu halten und gleichzeitig die letzte störende Kleidungsschicht zwischen ihnen zu beseitigen.
„Und ich auf dich“, erwiderte er, bevor er kurz innehielt und Katharina fragend ansah.
Und in dem Moment, in dem sie den Kopf hob und nickte, drang er mit einem heftigen Stoß in sie ein, sodass Katharina laut stöhnte.
Ihre Finger krallten sich in seine Schultern, hinterließen dort halbrunde Abdrücke, aber Markus spürte nichts davon. Er war so voller Adrenalin, voller Endorphine, dass sein Herz wie wild in seiner Brust schlug.
Und das Gefühl, endlich wieder in ihr zu sein, ihre Enge zu spüren, brachte ihn fast um den Verstand.
Er schaffte es nicht, es langsam anzugehen.
Dazu war er viel zu erregt, dazu war er auch viel zu betrunken.
Aber er merkte, dass Katharina jeden seiner stürmischen Stöße mit einem leidenschaftlichen Seufzen kommentierte, also machte er einfach weiter.
Saugte sich an der Stelle über ihrem Schlüsselbein fest, die sie so mochte und wurde von einer Welle aus Glück erfasst, als Katharina immer lauter stöhnte.
„Markus... Bett“, brachte sie hervor und Markus verstand sofort.
Ohne seine Zärtlichkeiten zu unterbrechen, umschlang er sie mit beiden Armen und trug sie zum Bett hinüber, wo er sie sanft auf die Matratze legte, immer mit ihr verbunden.
Ihre Blicke trafen sich und selbst im Dunkeln des Raumes erkannte Markus das Verlangen, das in Katharinas Augen brannte.
Und auch er konnte sich kaum noch zurückhalten.
Immer heftiger stieß er in Katharina, völlig überwältigt von der Leidenschaft, die heute zwischen ihnen herrschte. Und Katharina ließ sich auf ihn ein, umschlang seine Hüften mit ihren Beinen, sodass er noch tiefer in sie eindringen konnte.
Markus spürte ihre Lippen an seinem Hals, wo sie eine heiße Spur bis zu seiner Brust hinterließen. Ihre Hände folgten dieser Spur, streichelten über die glatte Haut über seinem Herzen und diese Geste war alles für ihn.
Drückte all das aus, was sie füreinander empfanden.
Und Markus merkte, dass er nicht mehr lange durchhalten würde.
Zu gut fühlte sich ihr warmer Schoß für ihn an, zu schön hörte ihr immer lauter werdendes Stöhnen sich an.
„Kat... das geht... nicht mehr lange“, presste er atemlos hervor, bevor er seine Lippen wieder auf ihre senkte.
„Mach einfach weiter. Ich will dich spüren“, hauchte Katharina an seinem Ohr und griff gleichzeitig nach seinem Arm, mit dem er sich neben ihrem Kopf auf der Matratze abstützte. Ohne zu zögern schob sie seine Hand zwischen sie und er verstand sofort, was sie wollte.
Also berührte er sie, streichelte sie, bis ihr Stöhnen immer lauter wurde.
Und gerade, als er glaubte, es nicht mehr auszuhalten, als sich seine Mitte schmerzhaft zusammenzog, kurz davor, zu explodieren, rief Katharina seinen Namen. Ihre Stimme voller Verlangen, voller Leidenschaft.
Markus wollte ihr antworten, ihr sagen, dass es ihm genauso ging, aber er schaffte es nicht mehr. Ihren Höhepunkt zu spüren, während er in ihr war, gab auch ihm den Rest.
Mit einem tiefen Stoß drang er ein letztes Mal in sie ein und wurde von einer Welle aus Lust und Verlangen davon geschwemmt.
Nur im Nebel nahm er wahr, dass auch er bei seinem Höhepunkt ihren Namen auf den Lippen hatte, bevor er erschöpft neben ihr auf die Matratze sank.
Heftig atmend lagen sie nebeneinander und Markus konnte nicht genug davon bekommen, Katharina anzusehen.
Ihre Locken lagen wie ein goldener Fächer um ihren Kopf herum, ihre Haut glänzte, weil sie mit einem leichten Schweißfilm bedeckt war. Ebenso, wie seine eigene. Aber er fühlte sich unglaublich entspannt und zufrieden. Einfach glücklich.
„Das war so, so schön“, murmelte Katharina und drehte sich schließlich auf die Seite, während sie gleichzeitig einen Arm auf seine Brust legte. Ganz langsam ließ sie ihren Zeigefinger um seine Brustwarze kreisen und entlockte ihm damit ein zufriedenes Brummen.
Gerade noch so schaffte er es, den Kopf zu heben und Katharina verstand glücklicherweise sofort, was er von ihr wollte.
Sanft, fast vorsichtig trafen sich ihre Lippen, als wollten sie überprüfen, ob nach den stürmischen Küssen von vorhin noch alles in Ordnung war. Markus spürte das leichte Brennen seiner Lippen, aber es war ein süßer Schmerz.
„Sag bloß, du hast mich vermisst“, grinste er und biss ihr sanft in die Unterlippe, was ihr ein tiefes Seufzen entlockte, das ihn bis ins Mark traf.
„Kann man so sagen“, antwortete sie lächelnd, stützte sich auf seiner Brust ab und strich ihm so liebevoll über die Wange, dass ihm für einen Moment der Atem stockte. Der Ausdruck in ihren Augen war so voller Liebe und Verlangen, dass ihm ganz schwindelig wurde.
„Ich hoffe, ich konnte meine Abwesenheit wieder gut machen“, flüsterte Markus, während er ihr eine Locke hinters Ohr strich.
Als sie antwortete, streiften ihre Lippen seine eigenen, was kitzelte.
„Bei mir ja. Für Mia solltest du dir noch was einfallen lassen“, murmelte Katharina und küsste ihn ein letztes Mal, bevor sie sich zur Seite fallen ließ und sich ganz eng an ihn kuschelte.
„Mache ich“, versprach er, bevor ihm die Augen zufielen.
„Papa! Ich bin wieder zuhause!“, krähte Mia über den Hof und Markus, der gerade aus der Scheune kam, wo er Werkzeug für den Traktor gesucht hatte, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er wusste ganz genau, warum Mia so aufgeregt auf dem Hof herumhüpfte.
Heute Morgen beim Frühstück hatte er ihr hoch und heilig versprechen müssen, dass sie heute Nachmittag etwas zusammen übernehmen würden.
Sein Atem bildete in der kalten Winterluft eine Wolke, als er auf Mia zuging, die ihren Schulranzen schon achtlos auf den Boden hatte sinken lassen.
„Können wir einen Schneemann bauen? Das will ich schon die ganze Zeit über machen!“, bettelte sie und sah ihn aus ihren dunklen Augen bittend an.
Wenn sie ihn mit diesem Blick bedachte, hatte er ihr noch nie etwas abschlagen können.
Deshalb sparte er sich auch den Einwand, dass sie mit Sicherheit noch Hausaufgaben zu erledigen hatten.
„Klar. Alles, was du willst!“, erwiderte er schmunzelnd und zog den Reißverschluss seiner Jacke nach oben.
Es war ein herrlicher Tag, die Sonne strahlte, aber es war eisig kalt.
Vom Dachüberstand ihres kleines Häuschens hingen imposante Eiszapfen hinab. Gedanklich machte er sich eine Notiz, die gefährlichen Eisgebilde möglichst bald zu entfernen.
Aber jetzt packte Mia ihn erst einmal am Arm und zerrte ihn in Richtung der Koppel, auf der Mimi stand und sie neugierig anstarrte.
Die sonst saftig grüne Wiese war mit einer dicken Schneedecke bedeckt, die das Sonnenlicht so stark reflektierte, dass Markus die Augen zukniff.
„Dann musst du auf jeden Fall die unterste Kugel rollen! Die ist sonst zu groß für mich! Aber schön rund!“, wies Mia ihn streng an und wartete nicht einmal seine Zustimmung ab, sondern stürzte sich gleich in den Schnee.
Markus sah ihr versonnen nach und war wieder einmal völlig überwältigt von der Liebe, die er für dieses Mädchen empfand.
Niemals hatte er sich vorstellen können, dass es mit ihnen beiden so gut funktionierte, wie das mittlerweile der Fall war.
Gedankenverloren streichelte er Mimi über das weiche Maul, mit dem sie ihn angestupst hatte.
„Du, ich habe nichts dabei“, entschuldigte er sich bei dem Pony und präsentierte zum Beweis seine leeren Hände.
Enttäuscht schnaubte Mimi und wandte sich beleidigt ab.
„Papa! Leg los!“, rief Mia ungeduldig vom anderen Ende der Wiese hinüber, wo sie bereits eine beeindruckend große Kugel aus Schnee vor sich her rollte.
„Zu Befehl!“, rief Markus hinüber und machte sich gleich an die Arbeit.
Der frische Schnee der die ganze Nacht über gefallen war, ließ sich wunderbar zu einer perfekten Kugel formen und schon bald hatten sie die drei Teile für den Schneemann beisammen.
Außer Atem und verschwitzt standen sie beiden nebeneinander und Mia starrte etwas ratlos auf die großen Kugeln, die vor ihnen im Schnee lagen.
„Die sind irgendwie ein bisschen zu groß geraten, oder?“, fragte Mia und sah ihn hilflos an.
Ihre Backen leuchteten rot und in ihren dunklen Haaren hatten sich ein paar Schneeflocken verfangen. Markus musste sich ein Lachen verkneifen.
„Tja, da warst du wohl etwas übereifrig“, neckte er sie und zog ihr frech die dünne Wollmütze über die Augen.
„Hey! Das ist unfair!“, beschwerte Mia sich empört.
„Kannst dich ja wehren!“, witzelte er, was seine Tochter aber nur noch mehr gegen ihn aufbrachte
„Eben nicht! Ich komme ja gar nicht an deine Mütze!“, jammerte sie und streckte ihren Arm so weit nach oben, wie sie konnte.
Aber damit gelangte sie nicht einmal bis zu seinem Kinn.
„Dann hast du wohl Pech“, erwiderte Markus gnadenlos und zuckte mit den Schultern.
„Überleg dir lieber mal, wie wir die jetzt aufeinander bekommen“, fuhr er mit einem Nicken in Richtung der Schneekugeln fort.
„Naja, du bist doch groß und kräftig. Du schaffst das schon! Ich kümmere mich um das Gesicht“, erklärte Mia nach kurzer Überlegung und ließ Markus einfach stehen, der ihr mit offenem Mund hinterher starrte.
Aber ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich an die Arbeit zu machen.
Zum Glück war der Neuschnee pulverig und dementsprechend waren die Kugeln nicht so schwer, wie sie aussahen.
Nur beim Kopf tat er sich etwas schwer, aber nach einigen Mühen saß auch dieser Teil des Schneemanns wie angegossen.
„Schau mal, ich habe einen alten Hut vom Franz gefunden. Und ein paar Stecken waren auch noch in der Scheune!“, rief Mia ihm zu, während zu unter dem Zaun, der die Koppel begrenzte hindurch tauchte.
Die Arme hatte sie voll mit Utensilien, die sie scheinbar als brauchbar erachtet hatte. Unter anderem eine verschrumpelte Karotte, die sie sofort in die oberste Kugel steckte. Eine Nase hatte ihr Schneemann also schon einmal.
„Dieser Hof ist eine echte Fundgrube!“, murmelte Markus mehr zu sich selbst, als zu Mia, die ihn aber hörte und in Lachen ausbrach.
„Ich finde es toll hier!“, antwortete sie fast beiläufig, während sie damit beschäftigt war, die Stöcke am Schneemann zu befestigen. Augenblicklich hielt Markus, der gerade ein paar Kieselsteine als Knopfleiste angebracht hatte, inne.
„Wirklich?“, hakte er nach und konnte nicht verhindern, dass eine Spur Unsicherheit in seiner Stimme mitschwang.
„Ja. Hier ist immer was los und es ist immer so fröhlich“, erklärte Mia und sah ihn mit großen Augen an.
Markus musste schlucken, um den dicken Kloß in seiner Kehle zu beseitigen, der sich bei ihren Worten dort gebildet hatte.
„Komm mal her“, murmelte er mit erstickter Stimme und zog Mia in seine Arme.
Die dicken Winterjacken knisterten, als er sie fest an sich drückte.
„Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dich zu haben“, sagte er leise.
„Geht mir genauso“, flüsterte Mia und er spürte, wie sich ihr Griff um seine Hüfte verstärkte.
„Ich hab dich lieb“, erwiderte er und musste sich sehr zusammenreißen, um die Tränen, die sich in seinen Augenwinkel bemerkbar machten, zu unterdrücken.
Es war fast kitschig, wie sie hier standen.
Mitten auf der verschneiten Wiese, den Dachstein im Rücken und den glitzernden Schnee um sich herum.
Plötzlich schnaubte es hinter ihnen und bevor Markus wusste, was passiert war, wand Mia sich aus seiner Umarmung.
„Nein! Mimi! Die ist nicht für dich!“, rief sie aufgeregt.
Überrascht drehte Markus sich um und brach in schallendes Gelächter aus. Der Anblick, der sich ihm bot, war ein Bild für die Götter.
Mia stand neben dem Schneemann, die Arme empört in die Seiten gestemmt und blickte zu Mimi, die direkt neben ihr stand.
Genüsslich kaute das Pony vor sich hin.
Und der Schneemann hatte keine Nase mehr.
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So, das war der erste Advent in der Ramsau.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und natürlich freuen Heike und ich uns über viele, viele Rückmeldungen:)
Das nächste Kapitel hat Heike geschrieben und ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es richtig gut wird:)
Ihr könnt ja mal eure Vermutungen zum Tagesprogramm von Katharina, Mia und Markus am zweiten Advent da lassen.
Jetzt wünsche ich euch noch einen schönen ersten Advent!
Einige haben sich vielleicht gefragt, was hinter der Überraschung steckt, die ich am Freitag bei GMTTN schon angekündigt habe und tadaaa: Hier ist sie:)
Die liebe Heike (KKlever) und ich hatten die Idee, zusammen eine kleine, aber feine, Adventsgeschichte zu schreiben und hier ist das Ergebnis!
Es wird fünf Kapitel geben, eines an jedem Adventssonntag und zusätzlich noch eines an einem der Weihnachtsfeiertage.
Wir hoffen, dass euch diese Kapitel ein wenig die Vorweihnachtszeit versüßen und wir euch damit eine Freude machen können!
Das erste Kapitel ist von mir geschrieben und entschädigt euch vielleicht ein bisschen für die lange Durststrecke bei GMTTN, was die Zweisamkeit von Katharina und Markus angeht.
Nehmt euch ein paar Plätzchen, Lebkuchen und einen Punsch (oder wahlweise Glühwein:)) und genießt den ersten Adventssonntag in der Ramsau!
Viel Spaß beim Lesen!
P.S. Hier noch die P18-Warnung: Wer das nicht lesen möchte, sollte das zweite Drittel des Kapitels überspringen.
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„Mia? Gibst du mir bitte das Mehl?“, rief Katharina und drehte sich suchend nach ihrer Ziehtochter um.
Sie selbst hatte die Hände voll mit Mehl und Plätzchenteig und war deshalb auf Mithilfe angewiesen.
Doch das dunkelhaarige Mädchen stand im Esszimmer und starrte nachdenklich aus dem Fenster.
„Mia?“, wiederholte Katharina ihre Frage, woraufhin das Mädchen überrascht zusammenzuckte und ihr den Kopf zuwandte.
Aus den großen, dunklen Augen, wo eigentlich Freude über das heutige Tagesprogramm zu sehen sein sollte, strahlte Katharina nur Traurigkeit entgegen. Und Katharina wusste genau, was in Mia vorging.
„Wann kommt der Markus?“, fragte Mia leise und blickte wieder nach draußen auf den Hof, wo aber immer noch keine Spur von Markus' schwarzem Pick-Up zu sehen war.
Dafür schneite es in dicken Flocken vom grau verhangenen Himmel hinunter und man konnte zusehen, wie die weiße Decke auf dem Hof höher und höher wurde.
Katharina unterdrückte ein Seufzen und klopfte sich notdürftig die Hände ab, wobei sich eine kleine Wolke aus Mehl in der Küche verbreitete und eine dünne Staubschicht auf der umliegenden Arbeitsfläche verteilte.
Aber es herrschte sowieso schon Chaos in der kleinen Küche.
Überall lagen Ausstecher für die Plätzchen herum, Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Engel.
Das Mehl war überall verteilt, sogar auf dem Fensterbrett.
„Es dauert bestimmt nicht lange, die Pisten zu sperren. Aber du weißt doch...“, versuchte sie, zu erklären, warum Markus wieder einmal keine Zeit für das gemeinsame Plätzchen backen hatte.
„Die Lawinengefahr. Ja, ich weiß“, murmelte Mia und wandte sich von dem Fenster ab, aus dem sie bis gerade auf den Hof hinuntergesehen hatte.
„Glaub mir, er wäre auch viel lieber hier, als dort draußen“, versuchte Katharina, Markus in Schutz zu nehmen.
Sie wusste aber auch, dass Mia wirklich darunter litt, dass ihr Papa immer dann weg musste, wenn sie etwas miteinander unternehmen wollten.
Das hier war immerhin bereits der dritte Versuch, Plätzchen zu backen. Immer war etwas anderes dazwischen gekommen. Mal das Kulm, wo Markus hatte einspringen müssen, dann wieder ein Einsatz der Bergrettung.
Heute war schon der erste Advent und Mia hatte darauf bestanden, das Backen heute durchzuziehen.
Egal, ob mit Markus oder ohne.
Schließlich gehörten zum ersten Advent Plätzchen und Punsch.
„Aber warum bleibt er dann nicht einfach hier?“, fragte Mia und verschränkte fast schon bockig die Arme vor der Brust.
„Weil irgendwer die Pisten sperren muss. Sonst fahren die Leute dort runter und werden im schlimmsten Fall von einer Lawine erwischt“, erklärte Katharina ruhig. „Und dann müsste der Markus wieder zu einem Einsatz raus, der sehr wahrscheinlich länger dauert, als die Pisten zu sperren. Außerdem könnten dann auch Menschen sterben.“
Aber Katharina war klar, was Mia darauf antworten würden. Denn dieses Gespräch hatten sie schon oft genug geführt.
„Und warum muss das immer der Papa machen?“, beharrte Mia und Katharina ging zu ihr hinüber. Sanft zog sie das Mädchen in eine Umarmung und merkte, wie Mia ihre Arme um sie schloss.
„Der Tobi und der Rudi sind doch auch mit ihm unterwegs. Dann geht es viel schneller und alle sind bald wieder zuhause bei ihren Familien“, sagte Katharina und hoffte, dass es stimmte, was sie sagte.
Bei dem vielen Schnee, der in der Nacht und den ganzen Tag über gefallen war, waren dort oben eine Menge Pisten zu sperren und viele Schilder aufzustellen.
Selbst, wenn die drei sich die Arbeit aufteilten, bezweifelte Katharina, dass Markus vor der Dunkelheit zurück sein würde.
Aber das konnte sie Mia nicht sagen. Dann würde die Stimmung endgültig kippen und es würde ein sehr trauriger erster Advent werden.
„Was hältst du davon, wenn wir den Markus anrufen und ihn fragen, wann er kommt? Dann wissen wir zumindest Bescheid. Und können ihm sagen, was er verpasst“, schlug Katharina augenzwinkernd vor und war erleichtert, als Mia zögerlich nickte.
„Und wenn er gar nicht mehr kommt, bevor ich ins Bett muss?“, hakte sie trotzdem noch nach und Katharinas Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Sie wusste, dass Mia nur in den äußersten Notfällen darauf verzichten wollte, von Markus vorgelesen zu bekommen, bevor sie einschlief.
Und sie wusste auch, dass Markus sich ein Bein ausreißen würde, um es jeden Abend pünktlich nach Hause zu schaffen.
Aber das war eben nicht immer möglich.
„Dann bekommt er auch keine Plätzchen“, bestimmte Katharina und griff nach ihrem Handy, das auf dem Kühlschrank lag.
In Sicherheit gebracht vor dem Mehl, das fast die halbe Küche überzog wie eine weiße Decke.
Sobald das Freizeichen ertönte, stellte Katharina das Telefon auf Lautsprecher und legte es auf einen Fleck der Anrichte, der noch nicht vom Mehl befallen war.
„Jaa?“, erklang nach nur ein paar Tönen Markus' Stimme und augenblicklich schlug Katharinas Herz ein wenig schneller.
Nur allzu gut konnte sie sich das freche Grinsen vorstellen, das gerade Markus' Lippen umspielte und sie merkte, dass auch sie ihn vermisste.
Dass das gemeinsame Plätzchen backen wieder einmal seinem engen Zeitplan zum Opfer gefallen war, hatte auch sie ein wenig enttäuscht.
Aber ihr war bewusst, dass Markus sich das nicht ausgesucht hatte, sondern einfach nur seinen Job machte.
Der sich nun einmal nicht zu hundert Prozent mit anderen Plänen vereinbaren ließ.
„Papa! Wann kommst du denn endlich nach Hause?“, krähte Mia in das Handy, bevor Katharina auch nur die Chance hatte, ihren Freund vorzuwarnen.
„Hallo Mia!“, erwiderte Markus überrascht und Katharina merkte, dass er einen Moment brauchte, um sich zu sammeln.
„Die Plätzchen backen sich immerhin nicht von alleine“, warf sie deshalb ein und tauschte einen verschwörerischen Blick mit Mia.
„Ich komme, sobald ich kann, ok? Aber hier oben ist einiges los und wir brauchen mit Sicherheit noch ein paar Stunden“, antwortete Markus entschuldigend und Katharina hörte, wie sehr ihm das Ganze leid tat.
Aber es war nun einmal nicht zu ändern.
„Dann haben wir bestimmt schon alle aufgegessen, bis du wieder hier bist!“, entgegnete Mia, als würde sie hoffen, ihn dadurch dazu bewegen zu können, früher nach Hause zu kommen.
„Dann backen wir einfach Neue, was hältst du davon?“, schlug Markus vor und Mia überlegte einen Moment.
Katharina hatte schon die Befürchtung, dass das Mädchen jetzt komplett dicht machen würde, aber dem war nicht so.
„Versprichst du mir das?“, wollte die Kleine wissen und klang in diesem Moment so verletzlich, dass Katharinas Herz sich schmerzhaft zusammenzog.
In solchen Augenblicken wurde sie wieder daran erinnert, dass der Tod von Carola noch nicht ewig her war.
Und dass Mia immer noch daran zu knabbern hatte.
„Hoch und heilig!“, versicherte Markus ihr ernst und Mia nickte zufrieden.
„Dann ist das abgemacht“, entschied sie und Katharina wollte schon zu einer Verabschiedung ansetzen, als Markus' Stimme erklang.
„Kat?“, fragte er und an seinem Tonfall erkannte sie, dass er noch etwas mit ihr zu besprechen hatte.
Katharina griff nach dem Handy und deaktivierte die Lautsprecher-Funktion, während Mia sich bereits wieder den Plätzchen zuwandte und nach dem Nudelholz griff, um die nächste Portion Teig auszurollen.
„Ja?“, erwiderte sie und ging ein paar Schritte auf den Flur hinaus.
So, wie Markus geklungen hatte, war das, was er jetzt zu sagen hatte, nicht für Mias Ohren bestimmt. Die alten Holzdielen knarzten unter ihren Schritten, als sie bis ans Treppengeländer ging, um sich daran zu lehnen.
„Es tut mir wirklich leid, aber das dauert hier noch ewig. Und dann hat mich auch noch der Rudi gefragt, ob ich mir bei der Buchhaltung etwas anschauen kann“, rückte Markus mit der Sprache hinaus und Katharina seufzte.
Lawinengefahr ok. Aber Buchhaltung?
„Muss das denn unbedingt heute noch sein? Kann das nicht bis morgen warten?“, hakte sie nach und fuhr nachdenklich mit den Fingern über das abgegriffene, glatte Geländer.
„Das muss morgen alles zum Dachverband und anscheinend gibt es da noch einen Fehler bei den Zahlen, den er nicht findet“, erklärte Markus.
Im Hintergrund waren die dumpfen Schläge eines Hammers zu hören. Anscheinend stellten Rudi und Tobi gerade das nächste Warnschild auf.
„Kann das nicht der Tobi machen?“, suchte Katharina nach einer anderen Lösung, wobei ihr gleichzeitig klar war, dass es als Leiter der Bergrettung schlicht und ergreifend Markus' Aufgabe war.
„Der schaut auch mit drüber. Aber ich kann mich nicht einfach aus dem Staub machen...“, erwiderte Markus niedergeschlagen und Katharina konnte sich vorstellen, wie es in ihm aussah. Auch ihm wäre es mit Sicherheit lieber gewesen, den Nachmittag mit seiner Familie zu verbringen, als dort oben im Schneegestöber zu stehen und sich später durch irgendwelche Zahlen zu wühlen.
„Dann sehen wir uns also später....“, seufzte Katharina und für einen Moment war es still am anderen Ende der Leitung.
„Hm“, machte Markus und wirkte mit einem Mal ebenso niedergeschlagen wie Mia.
„Ich freue mich“, ergänzte Katharina mit einem Lächeln und wusste, dass ihr Tonfall ihn aufmuntern würde.
„Kann es sein, dass Mia nicht die einzige ist, die mich gerne bei sich hätte?“, neckte Markus sie und Katharina musste grinsen.
„Durchaus möglich“, antwortete sie.
„Dann beeile ich mich umso mehr“, erwiderte Markus und löste mit seinen Worten ein freudiges Kribbeln in Katharina aus.
Denn er hatte recht.
Nicht nur Mia vermisste ihn.
Auch Katharina sehnte sich danach, mal wieder einen ruhigen Moment mit ihrem Freund zu verbringen.
Durch die Skisaison war das in den letzten Wochen viel zu selten der Fall gewesen.
„Besser ists“, erwiderte sie trocken und sein leises Lachen, das sie gerade noch hörte, bevor sie auflegte, ließ ihr Herz höher schlagen.
Sie hatten definitiv eine Verabredung heute Abend.
Wenn schon nicht zu dritt, dann wenigstens zu zweit.
„So, willkommen an der Endstation, Jungs“, verkündete Emilie und brachte ihren Wagen auf der Schneedecke, die den Schotter auf dem Hof bedeckte, vorsichtig zum Stehen.
„Danke, Schatz, du bist die Beste“, raunte Tobias und beugte sich zu seiner Frau hinüber, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
„Ja, und du hast eine Fahne“, wehrte Emilie ihn ab und drückte ihn wieder auf seinen Sitz zurück. Markus, der sich hinten in den kleinen Wagen hinein gequetscht hatte, verdrehte die Augen.
„Wir haben nur ein bisschen Glühwein getrunken“, verteidigte Tobi sich und sah hilfesuchend zu Markus, der augenblicklich bestätigend nickte.
„Nur ein bisschen. Damit das mit der Buchhaltung erträglicher wurde“, erklärte er und merkte, dass seine Zunge sich schwerer anfühlte als sonst.
Vielleicht hätte er nach dem dritten Becher Glühwein doch aufhören sollen.
„Das funktioniert vielleicht mit einer Tasse. Aber so, wie ihr euch anhört, hatte jeder von euch mindestens vier!“, schnaubte Emilie, zog den Schlüssel ab und öffnete die Tür.
Markus, der hinter Tobi saß und darauf angewiesen war, dass sein Kumpel ausstieg, sah ihr mit offenem Mund hinterher.
„Seit wann ist sie denn so energisch?“, fragte er verblüfft und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
„Ich weiß auch nicht. Muss am Schnee liegen“, erwiderte Tobias ebenso überrascht und sah seiner Frau hinterher, die bereits an der Haustür angelangt war und diese aufschloss, ohne sich noch einmal umzudrehen.
„Hm...“, machte Markus nachdenklich und konnte sich selbst förmlich beim Denken zuhören.
Er war nicht wahnsinnig betrunken, nur leicht angeheitert. Aber doch merkte er, wie langsam sein Gehirn funktionierte.
„Ich glaube eher, es liegt an uns“, stellte er eine gewagte These in den Raum.
Tobias wandte sich überrascht zu ihm um und starrte ihn einen Moment lang an, bis er schließlich vehement den Kopf schüttelte.
„Nein. Das kann nicht sein“, antwortete er entschieden.
Dann war es wieder still im Auto, während Tobias versonnen nach draußen in die Schneeflocken schaute.
Verwirrt sah Markus sich um, überlegte, was sein Freund dort draußen besonderes sah. Bis es ihm schließlich zu bunt wurde.
Energisch klopfte er ihm von hinten auf die Schulter.
„Lass mich mal raus, Alter!“, bat er und rutschte auf dem weichen Ledersitz hin und her. Langsam aber sicher wurde es unbequem und vor allem eng.
„Was?“, fragte Tobi und schreckte auf.
„Du sollst mich rauslassen!“, wiederholte Markus und nickte mit dem Kopf nach draußen, um zu verdeutlichen, was er meinte.
Verständnislos blickte Tobi zwischen ihm und dem dunklen Hof, der nur von der gedämpften Außenbeleuchtung erhellt wurde, hin und her, bis er schließlich begriff.
„Ach ja, sorry“, brachte er heraus und fing an, an seinem Anschnallgurt herum zu fummeln, bis Markus es schließlich nicht mehr aushielt und seinen Freund erlöste.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Tobi es geschafft, sich aus dem Auto zu hieven und den Beifahrersitz so nach vorne zu klappen, dass Markus ebenfalls aus dem Wagen klettern konnte. Etwas ungelenk stieg Markus aus und atmete tief durch, als die kalte Winterluft ihn traf.
Sofort merkte er, wie er ein wenig klarer denken konnte.
Ganz im Gegensatz zu Tobi, den die kalte Luft wirklich umzuhauen schien. Jedenfalls schwankte er gefährlich und musste sich am Auto festhalten, um nicht umzufallen.
„Schaffst du das alleine?“, erkundigte Markus sich und deutete auf die Treppe vor dem Haus.
Tobi schien einen Moment zu überlegen, nickte dann aber und machte sich einfach auf den Weg, ohne noch etwas zu sagen.
Verdutzt bliebt Markus stehen und sah ihm hinterher.
Dann schüttelte er den Kopf, schloss die Autotür und ging auf sein eigenes kleines Häuschen zu. Um Tobias konnte sich Emilie gleich kümmern.
Obwohl er sich nicht sicher war, ob Tobias das schadlos überstehen würde.
Als ihnen klar geworden war, dass sie unmöglich noch alleine nach Hause fahren konnten, hatte Tobias nicht lange gefackelt und seine Frau angerufen.
Und womöglich hatte Emilie es nicht wirklich amüsant gefunden, bei Schnee und Dunkelheit zwei einigermaßen betrunkene Männer abholen zu müssen.
Während Markus die knarrende Haustüre öffnete und sich bemühte, im dunklen Flur nicht über irgendwelche Schuhe zu fallen, verspürte er den Anflug eines schlechten Gewissens.
Aber das ließ sich nun sowieso nicht mehr ändern.
Morgen.
Morgen würde er sich bei Emilie bedanken.
Aber jetzt wollte er erst einmal einen schönen Abend mit seiner Familie verbringen.
„Hallo?“, rief er leise und hielt sich am Sideboard fest, um sich die Schuhe von den Füßen zu ziehen. Denn ganz standsicher war auch er nicht mehr.
Doch zu seiner Überraschung bekam er keine Antwort.
Neugierig ging er in Richtung Küche, wo ihm zwar der köstliche Duft nach frisch gebackenen Plätzchen in die Nase stieg, aber niemand zu finden war.
Auch im Wohnzimmer war es dunkel.
Verwirrt blieb er im Flur stehen und blickte sich um.
Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche und kniff die Augen zusammen, als das hell erleuchtete Display ihn blendete. Als er sich schließlich an die Helligkeit gewöhnt hatte, starrte er überrascht auf die angezeigte Uhrzeit.
Kurz vor zehn.
Er hatte scheinbar völlig das Zeitgefühl verloren. Wahrscheinlich war Mia schon seit einer Stunde im Bett. Immerhin war morgen Schule und sie musste ausgeschlafen sein.
Aber das erklärte immer noch nicht, wo Katharina war. Verwundert runzelte er die Stirn und steckte das Handy zurück in die Hosentasche, bevor er schließlich die Treppe hinaufstieg.
Nicht wie sonst, zwei Stufen auf einmal nehmend, sondern etwas langsamer.
Im Dunkeln und mit vier Tassen Glühwein im Blut, ging es einfach nicht schneller.
Obwohl er eigentlich wusste, dass die vorletzte Stufe ein bisschen höher war, als die übrigen, blieb er daran hängen und kam deshalb stolpernd und fluchend im oberen Stockwerk an.
Wo es genauso ruhig und dunkel war, wie unten.
Verwirrt sah er sich um, entdeckte die Schlafzimmertür, die halb offen stand. Aber auch dahinter war es dunkel, also konnte er schon einmal ausschließen, dass Katharina schon im Bett war. Aber wo war sie dann?
Kopfschüttelnd ging er ein paar Schritte über den Flur, bis er schließlich vor Mias Zimmertür stand. Kurz überlegte er, ob es wirklich eine gute Idee war, noch bei seiner Tochter reinzuschauen, wenn er es nicht einmal schaffte, die Treppe vernünftig zu laufen, aber das Bedürfnis, sie noch einmal zu sehen, überwog schließlich.
Also drückte er vorsichtig die Klinke herunter und biss sich auf die Lippe, als die Scharniere der Tür leise quietschten.
Sofort hielt er inne, aber im Halbdunkel des Raums konnte er erkennen, dass Mia sich nicht rührte. Langsam und vorsichtig schritt er durch den Raum, immer darauf bedacht, kein unnötiges Geräusch zu machen und näherte sich dem Bett.
Dort angekommen blieb er stehen und beobachtete seine Tochter, die selig schlief.
Ihre braunen Haare waren ihr ins Gesicht gefallen und mit einem seltsamen Ziehen in der Brust bemerkte Markus Bello, den Plüschhund, den sie fest im Arm hielt.
Bedächtig ging er neben dem Bett in die Knie, griff nach der Decke, die bis zu ihrer Hüfte hinuntergerutscht war und deckte sie sorgsam zu.
Sanft strich er ihr über die Wange und hörte für einen Moment einfach nur zu, wie sie gleichmäßig atmete.
Nie hätte er sich vorstellen können, ein guter Vater für sie zu sein.
Meist zweifelte er auch daran, dass er das war.
Aber in solchen Momenten, wenn sie so friedlich schlief, ließ er den Gedanken zu, dass er wahrscheinlich nicht alles falsch gemacht hatte.
Vorsichtig gab er ihr einen Kuss auf ihren dunklen Haarschopf und unterdrückte anschließend ein Stöhnen, als er sich aus der Hocke wieder nach oben drückte.
Kurz schwankte der Raum um ihn herum, aber nachdem er kurz die Augen schloss und wieder öffnete, war alles wieder in Ordnung.
Ebenso leise, wie er gekommen war, machte er sich auf den Rückweg und hatte immer noch ein glückliches Lächeln auf den Lippen, als er die Tür mit dem obligatorischen Quietschen hinter sich schloss.
Er musste wirklich diese Scharniere ölen.
Aber erst einmal machte er sich auf die Suche nach Katharina.
Eigentlich war nur noch ein Raum übrig, in dem sie sein konnte.
Es sei denn, sie war, aus welchen Gründen auch immer, drüben bei Emilie. Aber als er vor dem Badezimmer stand, erkannte er schon den leichten Lichtschimmer, der unter der Tür hindurch fiel. Ein Schmunzeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
„Katharina?“, fragte er, während er gleichzeitig die Tür öffnete.
Für eine Sekunde blendete ihn das Licht und er kniff die Augen zusammen.
„Markus!“, erwiderte Katharina erschrocken und Markus blinzelte, um etwas erkennen zu können.
Und ihm blieb der Mund offen stehen.
Eigentlich hätte er damit rechnen können, aber er war in Gedanken noch so bei Mia gewesen, dass er überhaupt nicht nachgedacht hatte.
Katharina stand vor ihm und hatte nichts an.
Offensichtlich kam sie gerade aus der Dusche, denn er erkannte Wassertropfen, die in feinen Rinnsalen von ihren nassen Haaren über ihre Schultern bis zu ihren Brüsten liefen.
Er schaffte es nicht, den Blick davon abzuwenden, wie die nasse Spur zwischen ihren runden Brüsten verschwand und schluckte, um den Kloß in seinem Hals irgendwie zu beseitigen.
„Wo kommst du denn jetzt her?“, fragte Katharina wenig begeistert, aber er hörte ihr gar nicht zu. Viel zu fasziniert war er von ihrem wunderschönen Körper.
Ihre Haare waren noch feucht, als hätte sie sie gerade erst abgetrocknet und ihre gebräunte Haut schimmerte im Licht der Lampe fast golden.
Als er einen Schritt auf sie zumachte, stieg ihm der Duft ihres Duschgels in die Nase und sein Mund wurde ganz trocken.
So viele Erinnerungen verband er mit diesem Geruch und er konnte nicht anders, als an die vielen schönen Momente mit ihr zu denken.
„Ich...“, begann er heiser und merkte, dass er keinen Ton mehr herausbrachte.
Der Alkohol in seinem Blut und die Überraschung, seine Freundin nackt vor sich zu haben, ließen ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Doch als er den fragenden Blick aus ihren braunen Augen bemerkte, riss er sich zusammen.
„Es hat ewig gedauert, bis wir den Fehler gefunden haben. Wir mussten alles ein Dutzend Mal durchrechnen. Und dann hat der Rudi so lange gebettelt, bis wir noch einen Glühwein mit ihm getrunken haben“, erklärte er mit belegter Stimme und spürte, wie Verlangen ihn durchflutete.
Wieder machte er einen Schritt auf sie zu und hob die Hand, um eine der feuchten Locken hinter ihr Ohr zu streichen. Ihre Haut fühlte sich so weich und warm an, dass er ein Seufzen nicht unterdrücken konnte.
Ebenso wie Katharina. Er registrierte sehr wohl, wie sie kurz die Augen schloss, als seine Finger ihre Wange berührten.
„Ein Glühwein? So, wie du dich anhörst, waren das eher drei“, entgegnete sie trocken und griff an ihm vorbei nach dem Handtuch, das neben der Tür an der Wand hing.
Dass ihre nackten Brüste sich dabei an seinen Arm drückten, schien sie nicht weiter zu beeindrucken.
Aber Markus hielt kurz den Atem an und musste sich zwingen, an irgendetwas Unverfängliches zu denken, um die Kontrolle zu behalten.
„Vier“, gab er zu und stellte mit Bedauern fest, dass Katharina sich gerade in das Handtuch wickelte.
Er hätte nichts dagegen gehabt, diesen hübschen und überaus heißen Anblick weiterhin zu genießen.
„Dann wundert mich gar nichts mehr“, erwiderte Katharina und brach in Lachen aus.
„So betrunken bin ich nun auch nicht“, verteidigte Markus sich, merkte aber, dass ihm die Worte nur schwer über die Lippen kamen.
Katharina, die sich gerade zum Spiegel gedreht hatte, hielt inne und sah ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Ach, nicht?“, neckte sie ihn und funkelte ihn vergnügt an.
Gleichzeitig biss sie sich leicht auf die Unterlippe und das war es, was Markus seine Selbstbeherrschung vergessen ließ. Diese Geste von ihr machte ihn dermaßen an, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte.
Er griff nach ihrer Schulter, zog sie an sich und drückte sie mit dem Rücken an die Tür.
„Nicht so sehr, als dass ich das hier nicht mehr können würde“, raunte er und senkte seine Lippen auf ihre.
Sie schmeckte nach Minze, hatte wahrscheinlich gerade Zähne geputzt, bevor sie unter die Dusche gegangen war.
Und nach einem kurzen Moment der Überraschung erwiderte Katharina seinen Kuss genauso fordernd.
Er spürte ihre Zunge, die über seine Lippen glitt und öffnete sofort seinen Mund, um sie spüren zu können.
Er wollte sie fühlen, sie schmecken.
Ohne es zu wollen, presste er seinen Körper ganz eng an ihren.
Trotz des dicken Handtuchs zwischen ihnen konnte er ihre Brüste spüren, die sich gegen ihn drückten und als sie ihre Hände in seinem Nacken verschränkte und ihn noch enger an sich zog, konnte er ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken.
Ihre Zungen trafen sich, umspielten einander in aufflammender Leidenschaft. Markus vergrub seine Finger in Katharinas blonden Locken, konnte nicht genug davon bekommen, ihre Lippen auf seinen zu spüren.
„Gott, Markus...“, keuchte Katharina in ihren Kuss und sorgte so dafür, dass Markus Magen einen Purzelbaum schlug.
Es war so heiß, Katharina halbnackt in seinen Armen zu halten, dass er mittlerweile unfassbar hart geworden war.
So hart, dass es fast weh tat in der engen Jeans, die er trug.
Seine Skiklamotten waren nach dem langen Nachmittag im Schneegestöber so nass gewesen, dass er sie in der Zentrale zum Trocknen aufgehängt hatte.
Mit zitternden Fingern fuhr er über die nackte Haut an Katharinas Schulter bis er schließlich auf den Rand des Handtuchs traf.
Immer wieder liebkoste er die Stelle unter ihrem Ohr, von der er wusste, wie empfindlich sie war. Und ihre Reaktion zeigte ihm, das er gerade alles richtig machte.
Ihre Finger gruben sich durch seinen Strickpulli in seine Schultern, als er sie dort vorsichtig mit den Zähnen zwickte.
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, weil er merkte, dass er Katharina gerade völlig wahnsinnig machte. Sie ihn aber auch, indem sie sich an ihn drückte, ihr Becken an seiner Erektion rieb. Fast schmerzhaft war das Verlangen, das ihn in diesem Moment durchzuckte und als Katharina den Kopf hob und ihn zu einem innigen Kuss heranzog, war es um ihn geschehen.
Der Alkohol in seinem Blut ließ ihn ungestümer werden, als er es eigentlich wollte. Aber er konnte nicht mehr warten. Hielt es nicht mehr aus.
Fieberhaft griff er zwischen sie, öffnete mit einigen Schwierigkeiten die Gürtelschnalle seines braunen Ledergürtels.
Das Klirren des Metalls war Musik in seinen Ohren, als er es endlich geschafft hatte.
Seine Finger zitterten, als er den Reißverschluss nach unten zog, denn er konnte es kaum erwarten, endlich aus dieser engen Jeans herauszukommen.
„Warte...“, ertönte leise Katharinas Stimme an seinem Ohr und er zögerte widerwillig.
Er wollte mit ihr schlafen, endlich in ihr sein. Und nicht warten.
„Was ist?“, brachte er atemlos hervor und ließ sich nicht beirren.
Mühsam zog er die Jeans über seine Hüfte und stöhnte leise, als die schmerzhafte Enge der Hose endlich beseitigt war.
Doch gerade, als er die Unterhose folgen lassen wollte, spürte er, wie sich Katharinas schmale Hand auf seine eigene legte.
Frustriert hielt er inne, während das Blut in seinen Ohren rauschte.
„Meinst du nicht, dass wir das ins Schlafzimmer verlegen sollten?“, schlug Katharina zwischen mehreren Küssen vor, die ihm fast den Atem nahmen.
Ihre Lippen fühlten sich so unglaublich sinnlich an, dass er nicht genug davon bekommen konnte.
„Wenn du willst...“, brachte er atemlos heraus und ließ seine Hände hinter sie wandern, wo er die Stelle fand, an der sie das Handtuch festgesteckt hatte.
Mühelos zog er das eine Ende heraus und grinste triumphierend, als sie mit einem Mal nackt vor ihm stand.
Er ließ seine Augen über ihren Körper wandern, betrachtete ihre weiblichen Rundungen und spürte, wie sein Verlangen drohte, überhand zu nehmen.
„Eigentlich will ich nur dich“, gab Katharina derart trocken zurück, dass Markus leise lachte. Auch, wenn ihre Worte in seinem Kopf nachhallten wie ein Donnerhall. Es machte ihn ziemlich an, wie deutlich sie ihm sagte, was sie für ihn empfand.
Fieberhaft vergrub er seine Hände wieder in ihren Locken, die mittlerweile fast trocken geworden waren und liebkoste ihren Hals, hinterließ dort eine Spur aus zärtlichen Küssen.
„Das trifft sich gut, ich will nämlich auch nur dich“, murmelte er zwischen den Küssen und keuchte leise auf, als Katharinas Hände den Weg unter seinen Pulli fanden und langsam über seine Seiten strichen.
Unwillkürlich spannte er seine Bauchmuskeln an und hielt die Luft an.
Er genoss ihre Berührungen und bekam gar nicht mit, wie sie ihn mit sich zog. Bis sie schließlich auf dem Flur standen und Markus fast atemlos von ihr abließ.
„Also doch ins Bett?“, neckte er sie und bedeckte ihre Lippen mit einem Kuss, bevor sie antworten konnte.
Er hatte keine Lust mehr, zu reden. Er wollte einfach nur dem sengenden Verlangen nach ihr nachgeben.
Mit seinen Händen umfasste er ihr Gesicht, während er sie leidenschaftlich küsste und immer weiter in Richtung des Schlafzimmers drängte. Auch diese Tür gab Geräusche von sich, als sie geöffnet wurde.
Leise scharrte das Türblatt über den unebenen Dielenboden, aber keiner von ihnen schenkte dem großartig Beachtung.
Zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt.
Markus' Lippen brannten von der Leidenschaft, mit der Katharina seine Küsse erwiderte.
Immer wieder trafen sich ihre Zungen und umspielten einander fieberhaft. Markus konnte nicht genug davon bekommen, ihre weiche Haut unter seinen Händen zu spüren.
Fordernder als sonst fuhr er mit seinen Fingern über ihren Rücken und ihre Taille, bis er schließlich an ihrem Po angelangt war und sie mit einem Ruck an sich zog.
Scharf sog Katharina die Luft ein, als sie Markus' Erregung direkt an sich spürte, nur noch getrennt durch den dünnen Stoff seiner Unterhose.
Das und ihr leises Stöhnen an seinen Lippen war Musik in Markus' Ohren und er gab endgültig dem brennenden Verlangen nach Katharina nach.
Mit einer Hand streichelte er ihren Po, während er mit der anderen die Tür hinter ihnen schloss und Katharina wieder daran drückte, so dass kein Blatt mehr zwischen sie beide passte.
Und gerade, als er Katharina hoch heben wollte, zog sie ihm den Pullover und das T-Shirt, das er darunter trug, über den Kopf.
Überrascht hielt er inne und sah seine Freundin an, die ihm nur ein freches Grinsen schickte.
„Ich fand, du warst overdressed“, erklärte sie ungerührt und Markus konnte nicht anders, als sie stumm anzusehen.
Voller Bewunderung.
Voller Verlangen.
Ihre Lippen waren von den vielen stürmischen Küssen leicht geschwollen und schimmerten rot. Auch ihre Wangen hatten eine gesunde Farbe und in ihren Augen glänzte das gleiche Verlangen, das auch in ihm loderte.
„Du machst mich wahnsinnig“, war alles, was er sagte, bevor er sie wieder küsste.
Dieses Mal hielt er sich nicht mehr zurück, sondern legte all die Leidenschaft, all die Erregung, die er gerade spürte, in diesen Kuss und in dem Moment, in dem sich ihre Lippen berührten, wusste er, dass es jetzt kein Zurück mehr gab.
Dieses Mal ließ er es sich nicht nehmen, Katharina wirklich hochzuheben und er frohlockte innerlich, als sie automatisch ihre Beine um seine Hüften schloss, als er sie an der Taille festhielt und gegen die hölzerne Schlafzimmertür drückte.
Katharina vergrub ihren Kopf an seiner Schulter und zwickte ihn mit ihren Zähnen sanft in die Schulter, bevor er ihre Lippen an seinem Ohr spürte.
„Ich bin so heiß auf dich“, flüsterte sie und ein heißer Schauer rann ihm die Wirbelsäule hinunter. Irgendwie schaffte er es, sie zu halten und gleichzeitig die letzte störende Kleidungsschicht zwischen ihnen zu beseitigen.
„Und ich auf dich“, erwiderte er, bevor er kurz innehielt und Katharina fragend ansah.
Und in dem Moment, in dem sie den Kopf hob und nickte, drang er mit einem heftigen Stoß in sie ein, sodass Katharina laut stöhnte.
Ihre Finger krallten sich in seine Schultern, hinterließen dort halbrunde Abdrücke, aber Markus spürte nichts davon. Er war so voller Adrenalin, voller Endorphine, dass sein Herz wie wild in seiner Brust schlug.
Und das Gefühl, endlich wieder in ihr zu sein, ihre Enge zu spüren, brachte ihn fast um den Verstand.
Er schaffte es nicht, es langsam anzugehen.
Dazu war er viel zu erregt, dazu war er auch viel zu betrunken.
Aber er merkte, dass Katharina jeden seiner stürmischen Stöße mit einem leidenschaftlichen Seufzen kommentierte, also machte er einfach weiter.
Saugte sich an der Stelle über ihrem Schlüsselbein fest, die sie so mochte und wurde von einer Welle aus Glück erfasst, als Katharina immer lauter stöhnte.
„Markus... Bett“, brachte sie hervor und Markus verstand sofort.
Ohne seine Zärtlichkeiten zu unterbrechen, umschlang er sie mit beiden Armen und trug sie zum Bett hinüber, wo er sie sanft auf die Matratze legte, immer mit ihr verbunden.
Ihre Blicke trafen sich und selbst im Dunkeln des Raumes erkannte Markus das Verlangen, das in Katharinas Augen brannte.
Und auch er konnte sich kaum noch zurückhalten.
Immer heftiger stieß er in Katharina, völlig überwältigt von der Leidenschaft, die heute zwischen ihnen herrschte. Und Katharina ließ sich auf ihn ein, umschlang seine Hüften mit ihren Beinen, sodass er noch tiefer in sie eindringen konnte.
Markus spürte ihre Lippen an seinem Hals, wo sie eine heiße Spur bis zu seiner Brust hinterließen. Ihre Hände folgten dieser Spur, streichelten über die glatte Haut über seinem Herzen und diese Geste war alles für ihn.
Drückte all das aus, was sie füreinander empfanden.
Und Markus merkte, dass er nicht mehr lange durchhalten würde.
Zu gut fühlte sich ihr warmer Schoß für ihn an, zu schön hörte ihr immer lauter werdendes Stöhnen sich an.
„Kat... das geht... nicht mehr lange“, presste er atemlos hervor, bevor er seine Lippen wieder auf ihre senkte.
„Mach einfach weiter. Ich will dich spüren“, hauchte Katharina an seinem Ohr und griff gleichzeitig nach seinem Arm, mit dem er sich neben ihrem Kopf auf der Matratze abstützte. Ohne zu zögern schob sie seine Hand zwischen sie und er verstand sofort, was sie wollte.
Also berührte er sie, streichelte sie, bis ihr Stöhnen immer lauter wurde.
Und gerade, als er glaubte, es nicht mehr auszuhalten, als sich seine Mitte schmerzhaft zusammenzog, kurz davor, zu explodieren, rief Katharina seinen Namen. Ihre Stimme voller Verlangen, voller Leidenschaft.
Markus wollte ihr antworten, ihr sagen, dass es ihm genauso ging, aber er schaffte es nicht mehr. Ihren Höhepunkt zu spüren, während er in ihr war, gab auch ihm den Rest.
Mit einem tiefen Stoß drang er ein letztes Mal in sie ein und wurde von einer Welle aus Lust und Verlangen davon geschwemmt.
Nur im Nebel nahm er wahr, dass auch er bei seinem Höhepunkt ihren Namen auf den Lippen hatte, bevor er erschöpft neben ihr auf die Matratze sank.
Heftig atmend lagen sie nebeneinander und Markus konnte nicht genug davon bekommen, Katharina anzusehen.
Ihre Locken lagen wie ein goldener Fächer um ihren Kopf herum, ihre Haut glänzte, weil sie mit einem leichten Schweißfilm bedeckt war. Ebenso, wie seine eigene. Aber er fühlte sich unglaublich entspannt und zufrieden. Einfach glücklich.
„Das war so, so schön“, murmelte Katharina und drehte sich schließlich auf die Seite, während sie gleichzeitig einen Arm auf seine Brust legte. Ganz langsam ließ sie ihren Zeigefinger um seine Brustwarze kreisen und entlockte ihm damit ein zufriedenes Brummen.
Gerade noch so schaffte er es, den Kopf zu heben und Katharina verstand glücklicherweise sofort, was er von ihr wollte.
Sanft, fast vorsichtig trafen sich ihre Lippen, als wollten sie überprüfen, ob nach den stürmischen Küssen von vorhin noch alles in Ordnung war. Markus spürte das leichte Brennen seiner Lippen, aber es war ein süßer Schmerz.
„Sag bloß, du hast mich vermisst“, grinste er und biss ihr sanft in die Unterlippe, was ihr ein tiefes Seufzen entlockte, das ihn bis ins Mark traf.
„Kann man so sagen“, antwortete sie lächelnd, stützte sich auf seiner Brust ab und strich ihm so liebevoll über die Wange, dass ihm für einen Moment der Atem stockte. Der Ausdruck in ihren Augen war so voller Liebe und Verlangen, dass ihm ganz schwindelig wurde.
„Ich hoffe, ich konnte meine Abwesenheit wieder gut machen“, flüsterte Markus, während er ihr eine Locke hinters Ohr strich.
Als sie antwortete, streiften ihre Lippen seine eigenen, was kitzelte.
„Bei mir ja. Für Mia solltest du dir noch was einfallen lassen“, murmelte Katharina und küsste ihn ein letztes Mal, bevor sie sich zur Seite fallen ließ und sich ganz eng an ihn kuschelte.
„Mache ich“, versprach er, bevor ihm die Augen zufielen.
„Papa! Ich bin wieder zuhause!“, krähte Mia über den Hof und Markus, der gerade aus der Scheune kam, wo er Werkzeug für den Traktor gesucht hatte, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er wusste ganz genau, warum Mia so aufgeregt auf dem Hof herumhüpfte.
Heute Morgen beim Frühstück hatte er ihr hoch und heilig versprechen müssen, dass sie heute Nachmittag etwas zusammen übernehmen würden.
Sein Atem bildete in der kalten Winterluft eine Wolke, als er auf Mia zuging, die ihren Schulranzen schon achtlos auf den Boden hatte sinken lassen.
„Können wir einen Schneemann bauen? Das will ich schon die ganze Zeit über machen!“, bettelte sie und sah ihn aus ihren dunklen Augen bittend an.
Wenn sie ihn mit diesem Blick bedachte, hatte er ihr noch nie etwas abschlagen können.
Deshalb sparte er sich auch den Einwand, dass sie mit Sicherheit noch Hausaufgaben zu erledigen hatten.
„Klar. Alles, was du willst!“, erwiderte er schmunzelnd und zog den Reißverschluss seiner Jacke nach oben.
Es war ein herrlicher Tag, die Sonne strahlte, aber es war eisig kalt.
Vom Dachüberstand ihres kleines Häuschens hingen imposante Eiszapfen hinab. Gedanklich machte er sich eine Notiz, die gefährlichen Eisgebilde möglichst bald zu entfernen.
Aber jetzt packte Mia ihn erst einmal am Arm und zerrte ihn in Richtung der Koppel, auf der Mimi stand und sie neugierig anstarrte.
Die sonst saftig grüne Wiese war mit einer dicken Schneedecke bedeckt, die das Sonnenlicht so stark reflektierte, dass Markus die Augen zukniff.
„Dann musst du auf jeden Fall die unterste Kugel rollen! Die ist sonst zu groß für mich! Aber schön rund!“, wies Mia ihn streng an und wartete nicht einmal seine Zustimmung ab, sondern stürzte sich gleich in den Schnee.
Markus sah ihr versonnen nach und war wieder einmal völlig überwältigt von der Liebe, die er für dieses Mädchen empfand.
Niemals hatte er sich vorstellen können, dass es mit ihnen beiden so gut funktionierte, wie das mittlerweile der Fall war.
Gedankenverloren streichelte er Mimi über das weiche Maul, mit dem sie ihn angestupst hatte.
„Du, ich habe nichts dabei“, entschuldigte er sich bei dem Pony und präsentierte zum Beweis seine leeren Hände.
Enttäuscht schnaubte Mimi und wandte sich beleidigt ab.
„Papa! Leg los!“, rief Mia ungeduldig vom anderen Ende der Wiese hinüber, wo sie bereits eine beeindruckend große Kugel aus Schnee vor sich her rollte.
„Zu Befehl!“, rief Markus hinüber und machte sich gleich an die Arbeit.
Der frische Schnee der die ganze Nacht über gefallen war, ließ sich wunderbar zu einer perfekten Kugel formen und schon bald hatten sie die drei Teile für den Schneemann beisammen.
Außer Atem und verschwitzt standen sie beiden nebeneinander und Mia starrte etwas ratlos auf die großen Kugeln, die vor ihnen im Schnee lagen.
„Die sind irgendwie ein bisschen zu groß geraten, oder?“, fragte Mia und sah ihn hilflos an.
Ihre Backen leuchteten rot und in ihren dunklen Haaren hatten sich ein paar Schneeflocken verfangen. Markus musste sich ein Lachen verkneifen.
„Tja, da warst du wohl etwas übereifrig“, neckte er sie und zog ihr frech die dünne Wollmütze über die Augen.
„Hey! Das ist unfair!“, beschwerte Mia sich empört.
„Kannst dich ja wehren!“, witzelte er, was seine Tochter aber nur noch mehr gegen ihn aufbrachte
„Eben nicht! Ich komme ja gar nicht an deine Mütze!“, jammerte sie und streckte ihren Arm so weit nach oben, wie sie konnte.
Aber damit gelangte sie nicht einmal bis zu seinem Kinn.
„Dann hast du wohl Pech“, erwiderte Markus gnadenlos und zuckte mit den Schultern.
„Überleg dir lieber mal, wie wir die jetzt aufeinander bekommen“, fuhr er mit einem Nicken in Richtung der Schneekugeln fort.
„Naja, du bist doch groß und kräftig. Du schaffst das schon! Ich kümmere mich um das Gesicht“, erklärte Mia nach kurzer Überlegung und ließ Markus einfach stehen, der ihr mit offenem Mund hinterher starrte.
Aber ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich an die Arbeit zu machen.
Zum Glück war der Neuschnee pulverig und dementsprechend waren die Kugeln nicht so schwer, wie sie aussahen.
Nur beim Kopf tat er sich etwas schwer, aber nach einigen Mühen saß auch dieser Teil des Schneemanns wie angegossen.
„Schau mal, ich habe einen alten Hut vom Franz gefunden. Und ein paar Stecken waren auch noch in der Scheune!“, rief Mia ihm zu, während zu unter dem Zaun, der die Koppel begrenzte hindurch tauchte.
Die Arme hatte sie voll mit Utensilien, die sie scheinbar als brauchbar erachtet hatte. Unter anderem eine verschrumpelte Karotte, die sie sofort in die oberste Kugel steckte. Eine Nase hatte ihr Schneemann also schon einmal.
„Dieser Hof ist eine echte Fundgrube!“, murmelte Markus mehr zu sich selbst, als zu Mia, die ihn aber hörte und in Lachen ausbrach.
„Ich finde es toll hier!“, antwortete sie fast beiläufig, während sie damit beschäftigt war, die Stöcke am Schneemann zu befestigen. Augenblicklich hielt Markus, der gerade ein paar Kieselsteine als Knopfleiste angebracht hatte, inne.
„Wirklich?“, hakte er nach und konnte nicht verhindern, dass eine Spur Unsicherheit in seiner Stimme mitschwang.
„Ja. Hier ist immer was los und es ist immer so fröhlich“, erklärte Mia und sah ihn mit großen Augen an.
Markus musste schlucken, um den dicken Kloß in seiner Kehle zu beseitigen, der sich bei ihren Worten dort gebildet hatte.
„Komm mal her“, murmelte er mit erstickter Stimme und zog Mia in seine Arme.
Die dicken Winterjacken knisterten, als er sie fest an sich drückte.
„Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dich zu haben“, sagte er leise.
„Geht mir genauso“, flüsterte Mia und er spürte, wie sich ihr Griff um seine Hüfte verstärkte.
„Ich hab dich lieb“, erwiderte er und musste sich sehr zusammenreißen, um die Tränen, die sich in seinen Augenwinkel bemerkbar machten, zu unterdrücken.
Es war fast kitschig, wie sie hier standen.
Mitten auf der verschneiten Wiese, den Dachstein im Rücken und den glitzernden Schnee um sich herum.
Plötzlich schnaubte es hinter ihnen und bevor Markus wusste, was passiert war, wand Mia sich aus seiner Umarmung.
„Nein! Mimi! Die ist nicht für dich!“, rief sie aufgeregt.
Überrascht drehte Markus sich um und brach in schallendes Gelächter aus. Der Anblick, der sich ihm bot, war ein Bild für die Götter.
Mia stand neben dem Schneemann, die Arme empört in die Seiten gestemmt und blickte zu Mimi, die direkt neben ihr stand.
Genüsslich kaute das Pony vor sich hin.
Und der Schneemann hatte keine Nase mehr.
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So, das war der erste Advent in der Ramsau.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und natürlich freuen Heike und ich uns über viele, viele Rückmeldungen:)
Das nächste Kapitel hat Heike geschrieben und ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es richtig gut wird:)
Ihr könnt ja mal eure Vermutungen zum Tagesprogramm von Katharina, Mia und Markus am zweiten Advent da lassen.
Jetzt wünsche ich euch noch einen schönen ersten Advent!