2022 11 26: Dunkle Trauer [by Sira-la]
von Jahreskalender
Kurzbeschreibung
Emily ist seit einer Woche tot und Reid sucht einen Weg, um mit seiner Trauer klarzukommen. [spielt in Staffel 6; TW: Drogen]
OneshotSchmerz/Trost / P16 / Gen
Dr. Spencer Reid
26.11.2022
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Tag der Veröffentlichung: 26.11.2022
Titel der Geschichte: Dunkle Trauer
Song: „ohhh (seit_sie_weg_ist)“ von TJ_babybrain
Autor: Sira-la
Kommentar des Autors: Reids Aussage JJ gegenüber, dass er nach Emilys (vermeintlichem) Tod beinahe wieder Dilaudid genommen hätte, hat mich nicht losgelassen. Entstanden ist dieser kleine OneShot.
Die Frau stand mit dem Rücken zu ihm. Obwohl er ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste er, dass es Emily war. Er streckte seine Hand nach ihr aus, wollte nach ihr greifen, doch bevor er sie berühren konnte, zerfiel sie zu Staub.
Mit einem Aufschrei schreckte Reid aus dem Schlaf. Die Dunkelheit schien ihn zu zerquetschen und hastig rollte er sich aus dem Bett und riss das nächstgelegene Fenster auf. Draußen war es dämmrig, der Nachthimmel wich gerade erst den ersten Sonnenstrahlen, doch Reid wusste, dass er nicht mehr einschlafen könnte. Die Bilder des Traums noch immer vor Augen, stolperte er ins Bad und spritzte sich eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht.
Aus dem Spiegel über dem Waschbecken starrten Reid rotumrandete Augen entgegen, als er sich aufrichtete. Er hatte am Abend wieder geweint, bevor er schließlich eingeschlafen war.
Reid krallte eine Hand in sein Shirt. Sein Herz fühlte sich an, als würde es vor Trauer zerbrechen wollen. Rational gesehen wusste Reid, dass so etwas nicht möglich war. Emotional dagegen … Er war noch nie gut darin gewesen, mit starken Gefühlen umzugehen.
Die Finger seiner freien Hand zitterten, als er den Spiegel zur Seite schob und so seinen Medikamentenschrank öffnete.
Das gesuchte Fläschchen stand in dem obersten Fach, eine schmale, noch eingepackte Spritze neben und eine Münze auf sich. Reid biss die Zähne fest zusammen, als er alles nahm und zurück zu seinem Bett ging. Er setzte sich auf die Kante der Matratze und legte die Spritze auf das Nachtkästchen. Reid sah auf die Münze. Es war die Jahresmarke aus seiner Selbsthilfegruppe. Er drehte sie ein paar Mal hin und her, bevor er sie neben die Spritze legte. Dann konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit auf das Fläschchen.
Dilaudid.
Er hatte keinem seiner Teamkollegen gesagt, dass er noch immer etwas davon in seiner Wohnung hatte. Es war eine stetige Erinnerung an das, was hinter ihm lag, was er überwunden hatte. Es gab immer wieder Tage, an denen er überlegte, ob er dem tief in sich schlummernden Verlangen nicht doch noch einmal nachgeben sollte. Ein letztes Mal. Bis jetzt hatte er es immer geschafft, der Versuchung zu widerstehen. Heute dagegen klang der Gedanke, einfach alle Gefühle abzuschalten, so verlockend wie nie zuvor.
Langsam schraubte er das Fläschchen auf und stellte es mit auf das Nachtkästchen. Dann griff er nach der Spritze und riss die sterile Verpackung auf. Reid atmete sehr flach, als er etwas von dem Dilaudid aufzog. Sorgfältig schloss er das Fläschchen wieder, bevor er die Nadel auf seine Haut legte.
„Tu es nicht!“
Reid zuckte zusammen. Emilys Stimme klang so klar, als stünde sie direkt neben ihm. Die Spritze rutschte ihm aus den Fingern. Er starrte sie lange an, wie sie dort auf dem Boden lag. Er brauchte sie nur aufzuheben, dann könnte er …
Sonnenstrahlen schienen ihm ins Gesicht und machten Reid darauf aufmerksam, wie lange er schon hier saß und die verfluchte Spritze anstarrte. Langsam beugte er sich vor und nahm sie. Die Flüssigkeit darin schimmerte verlockend.
Reid schüttelte den Kopf. Nein! Nein, er würde dem Verlangen nicht nachgeben! Emily hätte das nicht gewollt. Er konnte sie nicht so enttäuschen.
Reid fühlte sich unendlich schwach, als er aufstand und eine leere Schachtel suchte. Darin verstaute er das Fläschchen sowie die Spritze. Auf dem Weg ins Büro würde er die Sachen entsorgen.
Die Münze behielt Reid lange in der Hand, bevor er sie schließlich zurück auf das Nachtkästchen legte. Er war clean. Und er würde es bleiben.
Titel der Geschichte: Dunkle Trauer
Song: „ohhh (seit_sie_weg_ist)“ von TJ_babybrain
Autor: Sira-la
Kommentar des Autors: Reids Aussage JJ gegenüber, dass er nach Emilys (vermeintlichem) Tod beinahe wieder Dilaudid genommen hätte, hat mich nicht losgelassen. Entstanden ist dieser kleine OneShot.
Dunkle Trauer
Die Frau stand mit dem Rücken zu ihm. Obwohl er ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste er, dass es Emily war. Er streckte seine Hand nach ihr aus, wollte nach ihr greifen, doch bevor er sie berühren konnte, zerfiel sie zu Staub.
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Mit einem Aufschrei schreckte Reid aus dem Schlaf. Die Dunkelheit schien ihn zu zerquetschen und hastig rollte er sich aus dem Bett und riss das nächstgelegene Fenster auf. Draußen war es dämmrig, der Nachthimmel wich gerade erst den ersten Sonnenstrahlen, doch Reid wusste, dass er nicht mehr einschlafen könnte. Die Bilder des Traums noch immer vor Augen, stolperte er ins Bad und spritzte sich eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht.
Aus dem Spiegel über dem Waschbecken starrten Reid rotumrandete Augen entgegen, als er sich aufrichtete. Er hatte am Abend wieder geweint, bevor er schließlich eingeschlafen war.
Reid krallte eine Hand in sein Shirt. Sein Herz fühlte sich an, als würde es vor Trauer zerbrechen wollen. Rational gesehen wusste Reid, dass so etwas nicht möglich war. Emotional dagegen … Er war noch nie gut darin gewesen, mit starken Gefühlen umzugehen.
Die Finger seiner freien Hand zitterten, als er den Spiegel zur Seite schob und so seinen Medikamentenschrank öffnete.
Das gesuchte Fläschchen stand in dem obersten Fach, eine schmale, noch eingepackte Spritze neben und eine Münze auf sich. Reid biss die Zähne fest zusammen, als er alles nahm und zurück zu seinem Bett ging. Er setzte sich auf die Kante der Matratze und legte die Spritze auf das Nachtkästchen. Reid sah auf die Münze. Es war die Jahresmarke aus seiner Selbsthilfegruppe. Er drehte sie ein paar Mal hin und her, bevor er sie neben die Spritze legte. Dann konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit auf das Fläschchen.
Dilaudid.
Er hatte keinem seiner Teamkollegen gesagt, dass er noch immer etwas davon in seiner Wohnung hatte. Es war eine stetige Erinnerung an das, was hinter ihm lag, was er überwunden hatte. Es gab immer wieder Tage, an denen er überlegte, ob er dem tief in sich schlummernden Verlangen nicht doch noch einmal nachgeben sollte. Ein letztes Mal. Bis jetzt hatte er es immer geschafft, der Versuchung zu widerstehen. Heute dagegen klang der Gedanke, einfach alle Gefühle abzuschalten, so verlockend wie nie zuvor.
Langsam schraubte er das Fläschchen auf und stellte es mit auf das Nachtkästchen. Dann griff er nach der Spritze und riss die sterile Verpackung auf. Reid atmete sehr flach, als er etwas von dem Dilaudid aufzog. Sorgfältig schloss er das Fläschchen wieder, bevor er die Nadel auf seine Haut legte.
„Tu es nicht!“
Reid zuckte zusammen. Emilys Stimme klang so klar, als stünde sie direkt neben ihm. Die Spritze rutschte ihm aus den Fingern. Er starrte sie lange an, wie sie dort auf dem Boden lag. Er brauchte sie nur aufzuheben, dann könnte er …
Sonnenstrahlen schienen ihm ins Gesicht und machten Reid darauf aufmerksam, wie lange er schon hier saß und die verfluchte Spritze anstarrte. Langsam beugte er sich vor und nahm sie. Die Flüssigkeit darin schimmerte verlockend.
Reid schüttelte den Kopf. Nein! Nein, er würde dem Verlangen nicht nachgeben! Emily hätte das nicht gewollt. Er konnte sie nicht so enttäuschen.
Reid fühlte sich unendlich schwach, als er aufstand und eine leere Schachtel suchte. Darin verstaute er das Fläschchen sowie die Spritze. Auf dem Weg ins Büro würde er die Sachen entsorgen.
Die Münze behielt Reid lange in der Hand, bevor er sie schließlich zurück auf das Nachtkästchen legte. Er war clean. Und er würde es bleiben.