Abschied
von ideas-on-paper
Kurzbeschreibung
Die Familie von Velthomer betrauert einen tragischen Verlust. Genealogy of the Holy War/FE4 Fanfic; im Original geschrieben für das Inheritors of Jugdral Fanbook. [Charaktere: Arvis, Aida, Azel(/Azelle) + Cameos von Felipe und Azels Mutter]
OneshotDrama, Schmerz/Trost / P12 / Het
24.11.2022
24.11.2022
1
2.644
24.11.2022
2.644
Englisches Original (mit Artwork von Mystic Knight)
Es war früher Abend, und die orangefarbenen Strahlen der langsam untergehenden Sonne schienen durch die hohen Buntglasfenster der kleinen Privatkapelle von Velthomer. Das Licht brach sich an den kunstvollen Darstellungen von Heiligen wie Heim, Bragi und Fjalar selbst, zersplitterte in tausend verschiedene Farben und fiel auf einen schlichten Holzsarg vor dem Altar. Im Inneren lag eine Frau, die bis auf ihr leichenblasses, von kastanienbraunen Haaren eingerahmtes Gesicht gänzlich von einem weißen Tuch bedeckt war.
Ringsherum standen Reihen von ganz in Schwarz gekleideten Menschen, und obwohl die Atmosphäre nicht weniger andächtig war, als ob einer von Velthomers eigenen Herzögen verstorben wäre, handelte es sich bei den Anwesenden fast ausschließlich um das Hauspersonal des Herrn: Diener, Mägde und Stallburschen, die gekommen waren eine der ihren zu betrauern.
Die Aufmerksamkeit von Aida, Sekretärin und rechte Hand des amtierenden Herzogs, galt jedoch den einzigen adeligen Besuchern abgesehen von ihr selbst: Ihrem Herrn, Herzog Arvis, und dessen jüngerem Halbbruder Azel, dem 10-jährigen Sohn der Verstorbenen.
Der kleine Junge klammerte sich ängstlich und verstört an das Gewand seines Bruders, während schier endlose Bäche aus seinen Augen und seiner Nase quollen. Sein Blick war starr auf die hölzerne Kiste gerichtet, in der seine Mutter ruhte, und das Einzige, was er bisweilen hervorbrachte, war ein leises Schluchzen – ein wahrhaft herzzerreißender Anblick.
Der Herzog indessen hatte eine steinerne Maske der Ungerührtheit aufgesetzt: Wie eine Statue stand er da und beobachtete das Treiben mit regungsloser Miene. Doch tief im Inneren wusste sie, dass hinter dieser Fassade ein Inferno der Gefühle tobte, und dass ihn dieses Ereignis nicht weniger mitnahm als seinen Bruder.
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Felipe, der persönliche Priester des Herzogshauses, die Kanzel bestieg und das Wort ergriff: „Meine lieben Kinder, heute ist für uns alle ein Tag der Trauer, denn heute ist eine gute Freundin und treue Seele von uns gegangen: Margret, Dienerin unserer hochgeschätzten Herzöge, hat diese Welt verlassen. Zu Lebzeiten hat sie uns alle mit ihrem Fleiß und Frohsinn gesegnet, sodass wir selbst das Privileg hatten, an ihrer unerschöpflichen Liebe teilzuhaben. Lasst uns nun dafür beten, dass sie durch diese Liebe auch in den Armen unserer großen Göttin Naga Glück finden möge.“
Auf sein Zeichen begannen die vier um den Altar stehenden Priesterinnen sogleich, Verse des Bragi zu rezitieren. Ihr engelsgleicher Gesang hallte durch das Gemäuer und rührte so manchen der Anwesenden zu Tränen.
Nachdem die Sängerinnen geendet hatten, nahm Felipe eine Schale Weihwasser und besprengte damit den Leichnam.
„Möge Naga dir Frieden schenken.“, waren die Worte, die er dabei sprach, und die der Rest der Trauernden in einem lauten Echo wiederholte. Nachdem das Ritual vollzogen war, halfen ihm drei der Priesterinnen dabei, den Sarg mit seinem schmucklosen Deckel zu versiegeln, während die vierte den Gästen eine Schale mit Blumen darreichte.
Jeder der Anwesenden nahm eine der Blüten und legte sie auf dem Sarg nieder, eine letzte Geste des Abschieds, bevor sie nach und nach die Zeremonie verließen, um ihrer gewohnten Arbeit nachzugehen.
Wie die Sonne sich senkte, so leerte sich auch der Saal, bis nur noch die drei Adeligen und der Hofpfarrer übrig waren.
Doch Azel verweilte, und selbst lange, nachdem er mit zitternden Händen seine Gabe niedergelegt hatte, ruhten seine zarten Finger verzweifelt auf dem Sarg, als könne er seine Mutter so auf wundersame Art wieder zum Leben erwecken.
Nach einiger Zeit trat Felipe an Arvis heran und nahm ihn bei der Schulter. „Erspart dem Jungen das Leid.“, flüsterte er mitleidvoll mit einem Blick auf Azel, „Lasst mich mich um ihn kümmern.“
„Azel“, zerschnitt Arvis' Stimme daraufhin die Stille, „geh zurück ins Schloss. Es wird spät.“
„W-was? Nein! Ich will hierbleiben...“, protestierte der kleine Junge. Seine Worte klangen heiser und schwach, und die Flüsse seiner Tränen waren zu salzigen Betten vertrocknet.
„Verdammt noch mal, Azel, ich kann sie nicht zurückbringen, und du auch nicht!“, entgegnete Arvis harsch. „Geh auf dein Zimmer. Felipe wird dich begleiten. Ich komme gleich nach.“, fügte er etwas sanfter hinzu.
Mit großen Augen sah Azel erst seinen Bruder, dann den Geistlichen an. Letzter bückte sich und bot ihm wohlwollend seine Hand an. Zögerlich entschloss sich der Junge, sich von ihm aus der Kapelle geleiten zu lassen – jedoch nicht, ohne noch einen letzten Blick zurück zu werfen.
Im selben Moment, wie die Tür ins Schloss fiel, ließ Arvis sich auf eine der Holzbänke fallen und begrub das Gesicht in den Händen.
Es war ein ungewöhnlicher Anblick. Einst hatte Aida den Herzog als Idealbild eines Generals bewundert – stark, unantastbar und unbesiegbar, selbst im Hagel von Pfeilen und Bolzen noch imstande, mit fester Stimme Befehle zu geben.
„Ich bin wirklich ein miserabler Bruder, nicht wahr?“ Kraftlos, geschlagen saß der große Feldherr da, der Kampf gegen Schicksal die einzige Schlacht, die er nicht gewinnen konnte.
„Das denke ich nicht.“, verneinte seine Beraterin, „Aber ich finde, dass Ihr definitiv mit ihm reden solltet.“
„Natürlich. Ich weiß.“, gab Arvis zermürbt zurück. Er fuhr sich durch das Haar und seufzte. „Ich wollte, dass Azel glücklich aufwächst – ich wollte nicht, dass er wie all die anderen Bastardkinder endet, als Ausgestoßener, als Schandfleck der Gesellschaft. Und doch war ich nicht einmal fähig, Margret zu retten.“, murmelte er vor sich hin, während er ins Leere starrte. Zweifellos nagte es an ihm, dass er, der fünf Gegner mit nur einem Handstreich zu Asche verbrennen konnte, gegen eine einfache Krankheit machtlos war.
„Immerhin hat er Euch.“, versuchte Aida, ihn zu ermutigen. „Wäre er im Bürgertum aufgewachsen, wäre er jetzt ganz allein.“
Arvis schloss die Augen und lächelte – das erste Mal an diesem unheilvollen, schmerzgeplagten Tag. „Da habt Ihr wohl Recht.“, erwiderte er in sanftem, fast zärtlichem Ton. In solchen Momenten wünschte sich Aida nichts sehnlicher, als mehr von dieser warmen, liebevollen Seite zu sehen, die er anderen so selten offenbarte. Umso mehr schätzte sie das Privileg, eine der wenigen zu sein, die sie jemals zu Gesicht bekommen hatten.
Plötzlich kam ihr jene Nacht wieder in den Sinn – die Nacht, als sie erstmals gesehen hatte, wie die Mauern aus Härte und Kalkül fielen, und das gebrochene Herz eines 17-jährigen Jungen zum Vorschein kam. Und weil sie wusste, wie es sich anfühlt, sich in der Schlangengrube des grannvalischen Adels behaupten zu müssen, weil sie wusste, wie es ist, im Namen der Pflicht nie seine wahren Gefühle zeigen zu können, hatte sie sich entschieden, ihm den Trost zu spenden, den er schon so lange verdient hätte – ohne dabei über die möglichen Folgen nachzudenken.
„Übrigens, Lord Arvis...“, begann sie nach einigen Sekunden des Schweigens, „Ich habe Nachricht von meinem Vater erhalten.“
Augenblicklich zogen sich Arvis' Brauen zusammen. „Und? Was hat er gesagt?“
Aida ließ ihren Blick durch den Saal schweifen. Alle, selbst die Geistlichen, hatten das Gotteshaus verlassen, um der Seele der Verstorbenen Zeit zu geben, in den Himmel aufzusteigen. Es gab keine Augen und Ohren, die ihre Worte hätten bezeugen können, außer denen der Götter und Heiligen Ritter, die von den mittlerweile verdunkelten Fenstern auf sie hinabstarrten.
„Er war nicht gerade... erfreut über die Neuigkeiten.“, antwortete sie mit einer gewissen Scham. Die scharfen Worte aus dem Brief ihres Vaters klangen ihr in den Ohren, als ob er selbst hier gewesen und sie für die Dummheit gescholten hätte, eine Affäre mit ihrem eigenen Herrn einzugehen. „Aber er hat zugestimmt, uns zu helfen.“
„Und was genau hat das zu bedeuten?“, hakte Arvis skeptisch nach.
Aida spürte, wie allein der Gedanke ihr die Kehle zuschnürte. „Ich werde Euch wohl oder übel verlassen müssen. Höchstwahrscheinlich werde ich einen anderen Mann heiraten – es wird das Beste sein, damit niemand Verdacht schöpft, dass das Kind von Euch ist.“
Der Herzog schien indessen nicht beruhigter als zuvor. „Nun, dann lasst uns hoffen, dass Euer Plan funktioniert.“ Er gab ein kurzes, höhnisches Glucksen von sich – ein Laut des Spotts, der einzig und allein ihm selbst galt. „Was für eine grauenhafte Ironie. Von dem Moment an, als ich den Thron bestieg, war es mein höchstes Ziel, ein besserer Herrscher zu sein als mein Vater – und doch mache ich am Ende die gleichen Fehler wie er.“
Plötzlich, in einem unerwarteten Ausdruck der Gefühle, sank Aida auf die Knie und nahm die Hand des Herzogs in ihre. „Milord, was auch immer geschehen sein mag, ich bereue nicht eine Sekunde unserer gemeinsamen Zeit.“, sagte sie mit einer Aufrichtigkeit, die drohte, sämtliche Dämme ihrer sorgsam verborgenen Leidenschaft zu sprengen.
Die Geste ließ den Herzog zu ihr aufsehen. Zuerst schien er überrascht, doch dann wichen die sorgenvollen Falten seiner Stirn einem mattem Lächeln. „Es freut mich, das zu hören.“ Sie wusste, es war ein schwacher Trost – aber es war alles, was sie ihm bieten konnte. „Also... Wann werdet Ihr abreisen?“
Aida wagte es kaum, der unausweichlichen Wahrheit ins Gesicht zu sehen, als ob sie davor fliehen könnte, wenn sie nur unausgesprochen blieb. „Morgen früh.“, wisperte sie leise. Die Worte fühlten sich an wie ein Stein, der ihr Schicksals ein für alle Mal besiegelte.
Für einige Sekunden, die eine Ewigkeiten anzudauern schienen, schwieg der Herzog. „Dann ist dies also unser letztes Gespräch, nicht wahr?“
„Ja.“, brachte sie in gepresstem Ton heraus. Es bestand kein Zweifel, dass man sie als hochrangige Beamte mit allen Ehren vom Hof Velthomers verabschieden würde – aber keine Farce der Belobigung könnte jemals das ausdrücken, was sie wirklich für den Herzog empfand.
„Nun... Gibt es vielleicht etwas, dass Ihr mir noch sagen möchtet?“ Oh, es gab so viele Dinge, die sie jetzt sagen würde, wenn sie nur könnte. Aida war nie der Illusion erlegen, dass sie eines Tages aus Liebe heiraten würde. Und doch war die Versuchung des Feuers, das der Erbe Fjalars in ihr entfacht hatte, so überwältigend, dass sie nichts lieber getan hätte, als ihren Gefühlen zu folgen und sämtliche Sitten zu ignorieren.
„Es war mir eine Ehre, Euch gedient zu haben, Lord Arvis.“, war alles, was über ihre Lippen kam.
„Und es war mir eine Ehre, mit Eurem Talent gesegnet gewesen zu sein, Lady Aida.“ Sie wusste, dass es unmöglich war. Sie wusste, dass eine Beziehung zwischen Lehnsherrn und Vasallin keinen Bestand haben konnte, nicht, wenn dafür alles auf dem Spiel stand, was Arvis sich über Jahre erarbeitet hatte. Und doch konnte Aida das Gefühl der Leere nicht unterdrücken, das sich in ihrem Herzen breit machte, als sie sich vom kalten Kirchenfußboden erhob.
„Soll ich Euch vielleicht hinaus begleiten?“, bot sie ihrem Herrn an.
Dieser lehnte mit einer Handbewegung ab. „Nein, danke. Ich möchte noch einen Augenblick verweilen.“
„In Ordnung.“, gab Aida mit einem Nicken nach und machte sich auf den Weg zur großen Eichenholztür, die den Eingang der kleinen Kapelle bildete. Ihr Gang wurde mit jedem Schritt schwerer, als ob sie im Begriff wäre, einen Teil von sich selbst zurückzulassen.
Als sich ihre Hand um den eisernen Knauf legte, wandte sie sich ein letztes Mal um. Sie sah den Herzog, wie er dort saß, erschöpft, zerschlagen und mit hängenden Schultern, als würde die Last der gesamten Welt auf ihm ruhen. Ausgerechnet jetzt sah sie sich gezwungen, genau das zu tun, was sie jene Nacht nicht übers Herz gebracht hatte: ihn in diesem Kampf, der jeden anderen Mann längst gebrochen hätte, allein zu lassen.
Noch bevor sie den schweren Flügel ins Schloss fallen ließ, schwor sie sich: Sie würde zurückkehren. Sie würde zurückkehren und ihrem Herrn in dieser scheinbar aussichtslosen Schlacht beistehen, wenn nötig bis zum letzten Atemzug – nicht als Schreiberin, sondern als Kriegerin.
Autorenkommentar:
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie lange ich schon eine Fanfic über Arvis und Aida schreiben wollte. Arvis ist so ziemlich mein Lieblingscharakter aus FE4 (abgesehen von Lewyn vielleicht), und obwohl sie eher eine Nebenrolle spielt, mag ich Aida auch total gerne. (Schade, dass Kaga ihrem Charakter nicht mehr Development gegeben hat :') )
Ich habe wirklich Spaß daran, mir vorzustellen, wie die Beziehung zwischen den beiden ausgesehen haben mag, insbesondere die romantische Affäre, die zur Geburt von Saias führte; tatsächlich war mein erster Anlauf eine Fic über eine private Nacht zwischen den beiden, was dazu führte, dass sie sich näher kamen und Saias gezeugt haben. (Technisch gesehen existiert der Entwurf noch, schmort aber nach wie vor in Development Hell.) Da das für das Jugdral Fanbook allerdings definitiv zu lang geworden wäre, hab ich mich ans Werk gemacht und stattdessen eine andere Idee ausgearbeitet, die ich schon seit einiger Zeit hatte: die Beerdigung von Azels Mutter, und die Auswirkungen, die dieses Ereignis auf die Mitglieder der Familie von Velthomer hatte.
Eins meiner Hauptziele war, eine persönlichere, verletzlichere Seite von Arvis zu zeigen - denn obwohl ich die ganzen Fics und Diskussionen über seinen moralisch grauen Charakter sehr mag, denke ich, dass die meisten seiner psychischen Probleme von dem Druck stammen, den er auf sich selbst ausübt, zusätzlich zu seinem sehr schlecht verarbeitetem Kindheitstrauma. Ich denke, die eigentliche Tragödie ist, dass viele seiner sehr fragwürdigen Handlungen (speziell die Angelegenheit mit Deirdre) vielleicht hätten verhindert werden können, wenn er nur jemanden gehabt hätte, dem er sich anvertrauen konnte. Aida ist definitiv eine von wenigen, auf die das zutrifft, aber da Arvis um jeden Preis sein Gesicht wahren und sich als starker Herrscher präsentieren wollte, musste sie ihn aufgrund ihren ungeplanten Schwangerschaft verlassen. Noch dazu geschah dies alles zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, kurz nachdem Margret (wie ich Azels Mutter genannt habe) verstorben war, die ebenfalls eine Person war, an der Arvis sehr hing - ich denke, das hatte verheerende Auswirkungen auf seine Psyche, denn so hat er nicht nur einen, sonderlich gleich zwei Menschen verloren, auf die er sich vorher verlassen konnte.
Außerdem habe ich versucht, Aidas Charakter ein wenig mehr auszuarbeiten, denn wenn sie wirklich Cohens einzige Tochter und Erbin ist (wie die neue Thracia-Übersetzung suggeriert), denke ich, dass sie es in einem Land wie Grannvale, das generell männliche Erben zu bevorzugen scheint, ebenfalls sehr schwierig gehabt hätte. Daher denke ich, dass sie sehr gut nachvollziehen kann, wie Arvis sich fühlt, und ihm Trost spenden kann, ohne ihn zu bemitleiden. (Ich persönlich bin der Meinung, dass Arvis die Art von Person ist, die es absolut verabscheuen würde, wenn man ihn bemitleidet.)
Bevor ich diese Fic geschrieben habe, bin ich auch absolut sichergegangen, dass sie mit allen Eckdaten und Informationen übereinstimmt, die wir über Arvis' Vergangenheit besitzen: In den Designer's Notes aus Treasure heißt es, dass nach dem Tod von Azels Mutter "keine Frau an der Seite von Arvis gesehen wurde", was logischerweise bedeutet, dass Aida ihn ebenfalls zur selben Zeit verlassen haben muss. Azels Mutter ist 10 Jahre nach Arvis' Thronbesteigung gestorben, die stattfand, als Arvis 7 Jahre alt war (Azel wurde kurz vorher geboren); zusammenfassend kann man also sagen, dass Azel in dieser Geschichte 10 Jahre alt wäre, Arvis wäre 17, und ich nehme an, dass Aida ungefähr im gleichen Alter ist wie Arvis (vielleicht ein Jahr jünger/älter). Die Story an sich würde im Jahre Grann 749 stattfinden.
Fun Fact am Rande: Die Beerdigungsrede von Felipe war fast komplett improvisiert. (Allgemein habe ich mich ein wenig von mittelalterlichen Beerdigungsriten inspirieren lassen, aber letzten Endes habe ich eine Menge Sachen erfunden xD) Wenn man allerdings bedenkt, dass ich noch nie bei einer richtigen Beerdigung war, wage ich zu behaupten, dass mir das ganz gut gelungen ist. ^^'
Wie auch immer, ich hoffe, euch allen hat diese kleine Geschichte gefallen, auch wenn es ein relativ schweres Thema war. Wenn ihr mehr von Jugdral oder Fire Emblem allgemein sehen wollt, schaut euch doch mal das Inheritors of Jugdral Fanbook an! Das ist ein englisches, digitales und von Fans gemachtes non-profit Fanzine, wo alle möglichen Informationen über FE4 enthalten sind, selbst solche, die vorher größtenteils unbekannt waren. Zusammen mit vielen talentierten Leuten habe ich fast ein Jahr an diesem Projekt als Writing Mod gearbeitet, und abgesehen von der obenstehenden Fanfic habe ich auch verschiedene Infoartikel beigesteuert. Wenn ihr gerne euer eigenes Exemplar erwerben würdet, könnt ihr das immer noch in unserem Shop tun! Alle Einnahmen gehen an die Colon Cancer Coalition. :-)
~***~
Es war früher Abend, und die orangefarbenen Strahlen der langsam untergehenden Sonne schienen durch die hohen Buntglasfenster der kleinen Privatkapelle von Velthomer. Das Licht brach sich an den kunstvollen Darstellungen von Heiligen wie Heim, Bragi und Fjalar selbst, zersplitterte in tausend verschiedene Farben und fiel auf einen schlichten Holzsarg vor dem Altar. Im Inneren lag eine Frau, die bis auf ihr leichenblasses, von kastanienbraunen Haaren eingerahmtes Gesicht gänzlich von einem weißen Tuch bedeckt war.
Ringsherum standen Reihen von ganz in Schwarz gekleideten Menschen, und obwohl die Atmosphäre nicht weniger andächtig war, als ob einer von Velthomers eigenen Herzögen verstorben wäre, handelte es sich bei den Anwesenden fast ausschließlich um das Hauspersonal des Herrn: Diener, Mägde und Stallburschen, die gekommen waren eine der ihren zu betrauern.
Die Aufmerksamkeit von Aida, Sekretärin und rechte Hand des amtierenden Herzogs, galt jedoch den einzigen adeligen Besuchern abgesehen von ihr selbst: Ihrem Herrn, Herzog Arvis, und dessen jüngerem Halbbruder Azel, dem 10-jährigen Sohn der Verstorbenen.
Der kleine Junge klammerte sich ängstlich und verstört an das Gewand seines Bruders, während schier endlose Bäche aus seinen Augen und seiner Nase quollen. Sein Blick war starr auf die hölzerne Kiste gerichtet, in der seine Mutter ruhte, und das Einzige, was er bisweilen hervorbrachte, war ein leises Schluchzen – ein wahrhaft herzzerreißender Anblick.
Der Herzog indessen hatte eine steinerne Maske der Ungerührtheit aufgesetzt: Wie eine Statue stand er da und beobachtete das Treiben mit regungsloser Miene. Doch tief im Inneren wusste sie, dass hinter dieser Fassade ein Inferno der Gefühle tobte, und dass ihn dieses Ereignis nicht weniger mitnahm als seinen Bruder.
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Felipe, der persönliche Priester des Herzogshauses, die Kanzel bestieg und das Wort ergriff: „Meine lieben Kinder, heute ist für uns alle ein Tag der Trauer, denn heute ist eine gute Freundin und treue Seele von uns gegangen: Margret, Dienerin unserer hochgeschätzten Herzöge, hat diese Welt verlassen. Zu Lebzeiten hat sie uns alle mit ihrem Fleiß und Frohsinn gesegnet, sodass wir selbst das Privileg hatten, an ihrer unerschöpflichen Liebe teilzuhaben. Lasst uns nun dafür beten, dass sie durch diese Liebe auch in den Armen unserer großen Göttin Naga Glück finden möge.“
Auf sein Zeichen begannen die vier um den Altar stehenden Priesterinnen sogleich, Verse des Bragi zu rezitieren. Ihr engelsgleicher Gesang hallte durch das Gemäuer und rührte so manchen der Anwesenden zu Tränen.
Nachdem die Sängerinnen geendet hatten, nahm Felipe eine Schale Weihwasser und besprengte damit den Leichnam.
„Möge Naga dir Frieden schenken.“, waren die Worte, die er dabei sprach, und die der Rest der Trauernden in einem lauten Echo wiederholte. Nachdem das Ritual vollzogen war, halfen ihm drei der Priesterinnen dabei, den Sarg mit seinem schmucklosen Deckel zu versiegeln, während die vierte den Gästen eine Schale mit Blumen darreichte.
Jeder der Anwesenden nahm eine der Blüten und legte sie auf dem Sarg nieder, eine letzte Geste des Abschieds, bevor sie nach und nach die Zeremonie verließen, um ihrer gewohnten Arbeit nachzugehen.
Wie die Sonne sich senkte, so leerte sich auch der Saal, bis nur noch die drei Adeligen und der Hofpfarrer übrig waren.
Doch Azel verweilte, und selbst lange, nachdem er mit zitternden Händen seine Gabe niedergelegt hatte, ruhten seine zarten Finger verzweifelt auf dem Sarg, als könne er seine Mutter so auf wundersame Art wieder zum Leben erwecken.
Nach einiger Zeit trat Felipe an Arvis heran und nahm ihn bei der Schulter. „Erspart dem Jungen das Leid.“, flüsterte er mitleidvoll mit einem Blick auf Azel, „Lasst mich mich um ihn kümmern.“
„Azel“, zerschnitt Arvis' Stimme daraufhin die Stille, „geh zurück ins Schloss. Es wird spät.“
„W-was? Nein! Ich will hierbleiben...“, protestierte der kleine Junge. Seine Worte klangen heiser und schwach, und die Flüsse seiner Tränen waren zu salzigen Betten vertrocknet.
„Verdammt noch mal, Azel, ich kann sie nicht zurückbringen, und du auch nicht!“, entgegnete Arvis harsch. „Geh auf dein Zimmer. Felipe wird dich begleiten. Ich komme gleich nach.“, fügte er etwas sanfter hinzu.
Mit großen Augen sah Azel erst seinen Bruder, dann den Geistlichen an. Letzter bückte sich und bot ihm wohlwollend seine Hand an. Zögerlich entschloss sich der Junge, sich von ihm aus der Kapelle geleiten zu lassen – jedoch nicht, ohne noch einen letzten Blick zurück zu werfen.
Im selben Moment, wie die Tür ins Schloss fiel, ließ Arvis sich auf eine der Holzbänke fallen und begrub das Gesicht in den Händen.
Es war ein ungewöhnlicher Anblick. Einst hatte Aida den Herzog als Idealbild eines Generals bewundert – stark, unantastbar und unbesiegbar, selbst im Hagel von Pfeilen und Bolzen noch imstande, mit fester Stimme Befehle zu geben.
„Ich bin wirklich ein miserabler Bruder, nicht wahr?“ Kraftlos, geschlagen saß der große Feldherr da, der Kampf gegen Schicksal die einzige Schlacht, die er nicht gewinnen konnte.
„Das denke ich nicht.“, verneinte seine Beraterin, „Aber ich finde, dass Ihr definitiv mit ihm reden solltet.“
„Natürlich. Ich weiß.“, gab Arvis zermürbt zurück. Er fuhr sich durch das Haar und seufzte. „Ich wollte, dass Azel glücklich aufwächst – ich wollte nicht, dass er wie all die anderen Bastardkinder endet, als Ausgestoßener, als Schandfleck der Gesellschaft. Und doch war ich nicht einmal fähig, Margret zu retten.“, murmelte er vor sich hin, während er ins Leere starrte. Zweifellos nagte es an ihm, dass er, der fünf Gegner mit nur einem Handstreich zu Asche verbrennen konnte, gegen eine einfache Krankheit machtlos war.
„Immerhin hat er Euch.“, versuchte Aida, ihn zu ermutigen. „Wäre er im Bürgertum aufgewachsen, wäre er jetzt ganz allein.“
Arvis schloss die Augen und lächelte – das erste Mal an diesem unheilvollen, schmerzgeplagten Tag. „Da habt Ihr wohl Recht.“, erwiderte er in sanftem, fast zärtlichem Ton. In solchen Momenten wünschte sich Aida nichts sehnlicher, als mehr von dieser warmen, liebevollen Seite zu sehen, die er anderen so selten offenbarte. Umso mehr schätzte sie das Privileg, eine der wenigen zu sein, die sie jemals zu Gesicht bekommen hatten.
Plötzlich kam ihr jene Nacht wieder in den Sinn – die Nacht, als sie erstmals gesehen hatte, wie die Mauern aus Härte und Kalkül fielen, und das gebrochene Herz eines 17-jährigen Jungen zum Vorschein kam. Und weil sie wusste, wie es sich anfühlt, sich in der Schlangengrube des grannvalischen Adels behaupten zu müssen, weil sie wusste, wie es ist, im Namen der Pflicht nie seine wahren Gefühle zeigen zu können, hatte sie sich entschieden, ihm den Trost zu spenden, den er schon so lange verdient hätte – ohne dabei über die möglichen Folgen nachzudenken.
„Übrigens, Lord Arvis...“, begann sie nach einigen Sekunden des Schweigens, „Ich habe Nachricht von meinem Vater erhalten.“
Augenblicklich zogen sich Arvis' Brauen zusammen. „Und? Was hat er gesagt?“
Aida ließ ihren Blick durch den Saal schweifen. Alle, selbst die Geistlichen, hatten das Gotteshaus verlassen, um der Seele der Verstorbenen Zeit zu geben, in den Himmel aufzusteigen. Es gab keine Augen und Ohren, die ihre Worte hätten bezeugen können, außer denen der Götter und Heiligen Ritter, die von den mittlerweile verdunkelten Fenstern auf sie hinabstarrten.
„Er war nicht gerade... erfreut über die Neuigkeiten.“, antwortete sie mit einer gewissen Scham. Die scharfen Worte aus dem Brief ihres Vaters klangen ihr in den Ohren, als ob er selbst hier gewesen und sie für die Dummheit gescholten hätte, eine Affäre mit ihrem eigenen Herrn einzugehen. „Aber er hat zugestimmt, uns zu helfen.“
„Und was genau hat das zu bedeuten?“, hakte Arvis skeptisch nach.
Aida spürte, wie allein der Gedanke ihr die Kehle zuschnürte. „Ich werde Euch wohl oder übel verlassen müssen. Höchstwahrscheinlich werde ich einen anderen Mann heiraten – es wird das Beste sein, damit niemand Verdacht schöpft, dass das Kind von Euch ist.“
Der Herzog schien indessen nicht beruhigter als zuvor. „Nun, dann lasst uns hoffen, dass Euer Plan funktioniert.“ Er gab ein kurzes, höhnisches Glucksen von sich – ein Laut des Spotts, der einzig und allein ihm selbst galt. „Was für eine grauenhafte Ironie. Von dem Moment an, als ich den Thron bestieg, war es mein höchstes Ziel, ein besserer Herrscher zu sein als mein Vater – und doch mache ich am Ende die gleichen Fehler wie er.“
Plötzlich, in einem unerwarteten Ausdruck der Gefühle, sank Aida auf die Knie und nahm die Hand des Herzogs in ihre. „Milord, was auch immer geschehen sein mag, ich bereue nicht eine Sekunde unserer gemeinsamen Zeit.“, sagte sie mit einer Aufrichtigkeit, die drohte, sämtliche Dämme ihrer sorgsam verborgenen Leidenschaft zu sprengen.
Die Geste ließ den Herzog zu ihr aufsehen. Zuerst schien er überrascht, doch dann wichen die sorgenvollen Falten seiner Stirn einem mattem Lächeln. „Es freut mich, das zu hören.“ Sie wusste, es war ein schwacher Trost – aber es war alles, was sie ihm bieten konnte. „Also... Wann werdet Ihr abreisen?“
Aida wagte es kaum, der unausweichlichen Wahrheit ins Gesicht zu sehen, als ob sie davor fliehen könnte, wenn sie nur unausgesprochen blieb. „Morgen früh.“, wisperte sie leise. Die Worte fühlten sich an wie ein Stein, der ihr Schicksals ein für alle Mal besiegelte.
Für einige Sekunden, die eine Ewigkeiten anzudauern schienen, schwieg der Herzog. „Dann ist dies also unser letztes Gespräch, nicht wahr?“
„Ja.“, brachte sie in gepresstem Ton heraus. Es bestand kein Zweifel, dass man sie als hochrangige Beamte mit allen Ehren vom Hof Velthomers verabschieden würde – aber keine Farce der Belobigung könnte jemals das ausdrücken, was sie wirklich für den Herzog empfand.
„Nun... Gibt es vielleicht etwas, dass Ihr mir noch sagen möchtet?“ Oh, es gab so viele Dinge, die sie jetzt sagen würde, wenn sie nur könnte. Aida war nie der Illusion erlegen, dass sie eines Tages aus Liebe heiraten würde. Und doch war die Versuchung des Feuers, das der Erbe Fjalars in ihr entfacht hatte, so überwältigend, dass sie nichts lieber getan hätte, als ihren Gefühlen zu folgen und sämtliche Sitten zu ignorieren.
„Es war mir eine Ehre, Euch gedient zu haben, Lord Arvis.“, war alles, was über ihre Lippen kam.
„Und es war mir eine Ehre, mit Eurem Talent gesegnet gewesen zu sein, Lady Aida.“ Sie wusste, dass es unmöglich war. Sie wusste, dass eine Beziehung zwischen Lehnsherrn und Vasallin keinen Bestand haben konnte, nicht, wenn dafür alles auf dem Spiel stand, was Arvis sich über Jahre erarbeitet hatte. Und doch konnte Aida das Gefühl der Leere nicht unterdrücken, das sich in ihrem Herzen breit machte, als sie sich vom kalten Kirchenfußboden erhob.
„Soll ich Euch vielleicht hinaus begleiten?“, bot sie ihrem Herrn an.
Dieser lehnte mit einer Handbewegung ab. „Nein, danke. Ich möchte noch einen Augenblick verweilen.“
„In Ordnung.“, gab Aida mit einem Nicken nach und machte sich auf den Weg zur großen Eichenholztür, die den Eingang der kleinen Kapelle bildete. Ihr Gang wurde mit jedem Schritt schwerer, als ob sie im Begriff wäre, einen Teil von sich selbst zurückzulassen.
Als sich ihre Hand um den eisernen Knauf legte, wandte sie sich ein letztes Mal um. Sie sah den Herzog, wie er dort saß, erschöpft, zerschlagen und mit hängenden Schultern, als würde die Last der gesamten Welt auf ihm ruhen. Ausgerechnet jetzt sah sie sich gezwungen, genau das zu tun, was sie jene Nacht nicht übers Herz gebracht hatte: ihn in diesem Kampf, der jeden anderen Mann längst gebrochen hätte, allein zu lassen.
Noch bevor sie den schweren Flügel ins Schloss fallen ließ, schwor sie sich: Sie würde zurückkehren. Sie würde zurückkehren und ihrem Herrn in dieser scheinbar aussichtslosen Schlacht beistehen, wenn nötig bis zum letzten Atemzug – nicht als Schreiberin, sondern als Kriegerin.
~***~
Autorenkommentar:
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie lange ich schon eine Fanfic über Arvis und Aida schreiben wollte. Arvis ist so ziemlich mein Lieblingscharakter aus FE4 (abgesehen von Lewyn vielleicht), und obwohl sie eher eine Nebenrolle spielt, mag ich Aida auch total gerne. (Schade, dass Kaga ihrem Charakter nicht mehr Development gegeben hat :') )
Ich habe wirklich Spaß daran, mir vorzustellen, wie die Beziehung zwischen den beiden ausgesehen haben mag, insbesondere die romantische Affäre, die zur Geburt von Saias führte; tatsächlich war mein erster Anlauf eine Fic über eine private Nacht zwischen den beiden, was dazu führte, dass sie sich näher kamen und Saias gezeugt haben. (Technisch gesehen existiert der Entwurf noch, schmort aber nach wie vor in Development Hell.) Da das für das Jugdral Fanbook allerdings definitiv zu lang geworden wäre, hab ich mich ans Werk gemacht und stattdessen eine andere Idee ausgearbeitet, die ich schon seit einiger Zeit hatte: die Beerdigung von Azels Mutter, und die Auswirkungen, die dieses Ereignis auf die Mitglieder der Familie von Velthomer hatte.
Eins meiner Hauptziele war, eine persönlichere, verletzlichere Seite von Arvis zu zeigen - denn obwohl ich die ganzen Fics und Diskussionen über seinen moralisch grauen Charakter sehr mag, denke ich, dass die meisten seiner psychischen Probleme von dem Druck stammen, den er auf sich selbst ausübt, zusätzlich zu seinem sehr schlecht verarbeitetem Kindheitstrauma. Ich denke, die eigentliche Tragödie ist, dass viele seiner sehr fragwürdigen Handlungen (speziell die Angelegenheit mit Deirdre) vielleicht hätten verhindert werden können, wenn er nur jemanden gehabt hätte, dem er sich anvertrauen konnte. Aida ist definitiv eine von wenigen, auf die das zutrifft, aber da Arvis um jeden Preis sein Gesicht wahren und sich als starker Herrscher präsentieren wollte, musste sie ihn aufgrund ihren ungeplanten Schwangerschaft verlassen. Noch dazu geschah dies alles zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, kurz nachdem Margret (wie ich Azels Mutter genannt habe) verstorben war, die ebenfalls eine Person war, an der Arvis sehr hing - ich denke, das hatte verheerende Auswirkungen auf seine Psyche, denn so hat er nicht nur einen, sonderlich gleich zwei Menschen verloren, auf die er sich vorher verlassen konnte.
Außerdem habe ich versucht, Aidas Charakter ein wenig mehr auszuarbeiten, denn wenn sie wirklich Cohens einzige Tochter und Erbin ist (wie die neue Thracia-Übersetzung suggeriert), denke ich, dass sie es in einem Land wie Grannvale, das generell männliche Erben zu bevorzugen scheint, ebenfalls sehr schwierig gehabt hätte. Daher denke ich, dass sie sehr gut nachvollziehen kann, wie Arvis sich fühlt, und ihm Trost spenden kann, ohne ihn zu bemitleiden. (Ich persönlich bin der Meinung, dass Arvis die Art von Person ist, die es absolut verabscheuen würde, wenn man ihn bemitleidet.)
Bevor ich diese Fic geschrieben habe, bin ich auch absolut sichergegangen, dass sie mit allen Eckdaten und Informationen übereinstimmt, die wir über Arvis' Vergangenheit besitzen: In den Designer's Notes aus Treasure heißt es, dass nach dem Tod von Azels Mutter "keine Frau an der Seite von Arvis gesehen wurde", was logischerweise bedeutet, dass Aida ihn ebenfalls zur selben Zeit verlassen haben muss. Azels Mutter ist 10 Jahre nach Arvis' Thronbesteigung gestorben, die stattfand, als Arvis 7 Jahre alt war (Azel wurde kurz vorher geboren); zusammenfassend kann man also sagen, dass Azel in dieser Geschichte 10 Jahre alt wäre, Arvis wäre 17, und ich nehme an, dass Aida ungefähr im gleichen Alter ist wie Arvis (vielleicht ein Jahr jünger/älter). Die Story an sich würde im Jahre Grann 749 stattfinden.
Fun Fact am Rande: Die Beerdigungsrede von Felipe war fast komplett improvisiert. (Allgemein habe ich mich ein wenig von mittelalterlichen Beerdigungsriten inspirieren lassen, aber letzten Endes habe ich eine Menge Sachen erfunden xD) Wenn man allerdings bedenkt, dass ich noch nie bei einer richtigen Beerdigung war, wage ich zu behaupten, dass mir das ganz gut gelungen ist. ^^'
Wie auch immer, ich hoffe, euch allen hat diese kleine Geschichte gefallen, auch wenn es ein relativ schweres Thema war. Wenn ihr mehr von Jugdral oder Fire Emblem allgemein sehen wollt, schaut euch doch mal das Inheritors of Jugdral Fanbook an! Das ist ein englisches, digitales und von Fans gemachtes non-profit Fanzine, wo alle möglichen Informationen über FE4 enthalten sind, selbst solche, die vorher größtenteils unbekannt waren. Zusammen mit vielen talentierten Leuten habe ich fast ein Jahr an diesem Projekt als Writing Mod gearbeitet, und abgesehen von der obenstehenden Fanfic habe ich auch verschiedene Infoartikel beigesteuert. Wenn ihr gerne euer eigenes Exemplar erwerben würdet, könnt ihr das immer noch in unserem Shop tun! Alle Einnahmen gehen an die Colon Cancer Coalition. :-)