Fallen Stars
von clexasheda
Kurzbeschreibung
!!Achtung, Fortsetzung zu ‚Rising Stars‘, wer die nicht kennt sollte die zuerst lesen!!Seit Jahren läuft Abby’s und Marcus‘ scheußlicher Plan im Hintergrund ab, nun jedoch wurde er in die Tat umgesetzt…Wird Clarke wieder zu sich selbst finden, oder sich selbst komplett verlieren?… CLEXA
GeschichteSci-Fi, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Clarke Griffin
Dr. Abigail "Abby" Griffin
Lexa
Marcus Kane
Octavia Blake
Raven Reyes
24.11.2022
23.01.2023
4
10.538
5
01.01.2023
3.321
3.Kapitel
„Nichts… absolut gar nichts“, flüsterte Raven zu sich selbst, als sie vor dem Computer ihres Bosses Sinclair saß. Die Baupläne der Ark hätten ihr Aufschluss geben sollen, was das für ein Raum war, in dem sich die Obrigkeit sehr oft traf, jedoch gab es diesen Raum laut der Blaupausen nicht einmal. „Das kann doch unmöglich wahr sein..“, dachte die junge Frau laut nach. Während ihre Gedanken alle möglichen Szenarien durchspielten, war das Geräusch des Druckers zu hören, welcher Millionen kleiner Farbspritzer zu Papier brachte. Raven versuchte nebenbei sich ins Schiff eigene Mail System zu hacken, um eventuellen Schriftverkehr zwischen Dr. Griffin und Sinclair oder Präsident Kane und Sinclair auszuspähen, was jedoch kein Ergebnis brachte.
Plötzlich klopfte es an der Tür und Octavia zischte: „Da kommt jemand, beeil dich Ray!“
In Windeseile und mit einem leichten Anflug von Panik, schloss Raven alle Anwendungen auf dem Computer, bis auf die Druckeranzeige. „Ich brauche noch zwei Minuten!“, warf sie ihrer Freundin, die gerade schmiere stand, zu.
Octavia verdrehte daraufhin leicht die Augen und sah um die Ecke, um Sinclair zu erblicken und direkt wieder zurückzuzucken. „Shit!“, nuschelte sie mit halb angehaltenen Atem. Die Schritte des nahenden Mannes wurden immer lauter und fester, je näher er kam. Die Soldatin hielt ihren Atem immer noch an und machte sich darauf bereit mit dem Kopf des Ingenieurteams zusammenzustoßen. Sie schloss kurz die Augen und konzentrierte sich auf sich selbst, als ganz plötzlich Ruhe war. Mit fragender Mine und hochgezogener Augenbraue, linste Octavia noch einmal unauffällig um die Ecke.
Sinclair hatte angehalten und sah auf seinen Dienstpager, bevor er, kopfschüttelnd und mit wütendem Gesichtsausdruck, umdrehte und sich wieder von seinem Büro entfernte. Octavia atmete schwer aus und ließ ihre Körperspannung fallen. „Gott sei Dank“, flüsterte sie mit pochendem Herzen. Die Brünette drehte sich um und öffnete die Tür um nach Raven zu sehen, welche sich wohl wieder in irgendwas verrannt zu haben schien. Mit gerunzelter Stirn und starrem Blick, fixierte die Ingenieurin etwas auf dem Bildschirm vor ihr.
„Was siehst du dir da an?“, wollte Octavia wissen, als sie um den Tisch herumlief und sich hinter Raven stellte, eine Hand auf deren Schulter und die andere auf dem Tisch neben dem Mousepad. Auch sie sah sich die Nachricht an, die gerade eingegangen war. Dringende Besprechung BF hat sich gemeldet! – MK
„Wer ist BF?“, fragte Octavia. „Und warum muss dann dringend eine Besprechung gehalten werden?“
„Keine Ahnung… aber wir sollten dringend herausfinden, was es mit diesem Raum auf sich hat und wer BF ist“, entgegnete Raven, nachdenklich. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. „Können wir erstmal hier verschwinden? Sinclair hätte uns fast erwischt“, Raven nickte Octavia zu. Die Soldatin schnappte sich die ausgedruckten Seiten und ließ diese in Raven’s Rucksack verschwinden, während die Ingenieurin alle Gerätschaften herunterfuhr. Nach einigen Minuten waren die beiden auf dem Weg zur Station ihres Zimmers, um sich einen Plan zu machen, wie sie in diesen Geheimen Raum eindringen könnten.
~*~
Das Essen war fahl, wie immer kaum gewürzt und staubtrocken. Man müsste es mit literweise Wasser hinunterspülen, zu dumm, dass auch das Nasse Gut rationiert werden musste, um zu überleben. Clarke hatte ihre eigene Art das furchtbare Essen hinunterzuwürgen. Mit allerhand Alkohol schmeckte es fast wie ein fünf Sterne Menü, im besten Restaurant der Welt… solange man das starke Brennen nach dem schlucken ausblenden konnte. Die Blonde schien mittlerweile eine sehr hohe Toleranzgrenze, dem selbstgebrannten Gemisch gegenüber, zu haben… was auch kein Wunder war, wenn man bedachte, wie viel sie davon täglich trank. Alle Versuche ihrer Freunde sie davon loszureißen, waren gescheitert, oder im Keim erstickt worden. Clarke ließ es nicht zu, sich helfen zu lassen. Warum wusste die Blonde selbst nicht mehr so richtig… vielleicht um sich zu bestrafen oder auch um sich besser, freier zu fühlen.
Als Clarke aufblickte und ihre beste Freundin Raven auf sich zukommen sah, murmelte sie: „Auch das noch…“
Die junge Ingenieurin setzte sich, ungefragt, gegenüber der ehemaligen Mechanikerin an den runden Metalltisch. „Was willst du?“, kam es leicht lallend, genervt und mit einem Augenrollen von Clarke. Raven’s Blick zollte von Besorgnis und Traurigkeit, soweit hätte es nie kommen sollen..
„Wir müssen reden, Clarke. Allein“
„Warum? Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich deine oder Octavia’s, oder Lincolns Hilfe nicht brauche?“, knurrte Clarke böse und ließ ihre Gabel, klirrend, auf ihren Teller fallen. Die junge Ingenieurin sah Clarke durchdringend an: „Darum geht es eigentlich gar nicht, aber wenn du unbedingt darüber sprechen willst, dann möchte ich auch darüber reden. So kann es nicht weitergehen“
„Ach was weißt du schon…“, meinte Clarke abweisend und lehnte sich zurück, die Arme über der Brust gekreuzt. Sie hatte keinen Nerv, schon wieder das selbe Gespräch zu führen.
„Du trinkst dich noch zu Tode, und glaub mir, dass will keiner von uns“
„Was interessiert’s mich, was ihr alle wollt?“, Clarke’s Mind wurde immer düsterer und sie griff nach ihrem Flachmann, der mitten auf dem Tisch stand. In einem Anflug von Wut, schnappte Raven ihn Clarke vor der Nase weg und stand auf. „Hör endlich damit auf!“, sprudelte es wütend aus der 23-jährigen heraus. Clarke brauchte einen Moment, bis ihr benebeltes Gehirn verstanden hatte, was passiert war. Schäumend vor Wut sprang die Blonde auf und schrie Raven an: „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie ich mich fühle! Octavia ist hier und alle anderen, die dir was bedeuten sind auch hier! Lexa und ich waren nichtmal zwei Stunden lang verheiratet und schon wurde sie mir vor meinen Augen weggenommen!“
Alle Augen waren auf Clarke und Raven gerichtet, die beiden schienen vollkommen vergessen zu haben, dass sie hier nicht alleine waren. „Lincoln, Nyko und Anya haben sie auch alle verloren und Indra gleich dazu. Du bist die einzige, die ihren Verlust mit einer Selbstzerstörung zu verarbeiten versucht. Das muss jetzt sofort aufhören!“, Raven’s Stimme begann zu übersteuern. Sie hatte Clarke viel zu gern, als das sie sich weiterhin mit ansehen konnte, wie die Blonde sich selbst langsam umbrachte.
Hinter ihnen hatten sich schon einige Wachmänner postiert, um die Situation zu entschärfen, sollte es zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Frauen kommen. Keiner hätte geahnt, dass Clarke’s nächste Aktion, eine De-Eskalation von Nöten machen würde…
Die Augen der blonden Frau wurden dunkler und jegliche Emotion verschwand aus ihnen. Sie holte aus und schlug Raven mitten ins Gesicht, woraufhin die junge Latina überrascht und vor Schmerzen zu Boden ging. Die Wachen ergriffen Clarke fast sofort und brachten auch die Blonde zu Boden.
„Lasst die Finger von mir, ihr dreckigen Wichser!“, schrie diese, außer sich. Raven konnte nicht fassen, was gerade passiert war und hielt sich den Kopf, welcher durch den heftigen Schlag brummte.
Octavia rannte durch die Menge und kniete sich neben ihre Freundin. „Bist du okay?!“, fragte sie panisch und sah Raven’s aufgeplatzte Lippe an, schien kaum zu bemerken, dass Raven’s Blut keine normale Farbe hatte. Die junge Ingenieurin fühlte sich wie in Trance, alles war meilenweit von ihr entfernt und doch ganz nah. Octavia redete immer weiter auf Raven ein, jedoch konnte sie nicht so recht darauf reagieren und sah der wild um sich schlagenden Clarke hinterher, die weggebracht wurde. „Wohin bringen sie sie?“, wollte Raven wissen. Selbst nach einer Aktion wie dieser, machte sie sich noch Sorgen um ihre Blonde beste Freundin. Octavia sah Raven verwirrt an: „Ist doch egal. Du kommst jedenfalls mit mir zur Krankenstation“
„Ich konnte ihr gar nicht von unserem Plan und allem was wir herausgefunden haben erzählen..“, murmelte Raven, als Octavia ihr auf die Beine half und mit ihr zur Krankenstation lief und einige Tropfen schwarzen Blutes auf dem Boden verteilte…
~*~
„Ach kommt schon! Man muss mich doch nicht gleich einsperren. Ich hab das gar nicht so gemeint!“, schimpfte Clarke, hinter einer dicken Metalltür. Nach ihrem übertriebenen Ausraster gegenüber Raven in der Kantine, wurde sie von einigen Wachen zur psychologischen Behandlung gebracht und musste nun auf einen Arzt warten. Augenrollend ließ sich die junge Frau auf die Pritsche fallen, die in einer Ecke des fensterlosen Raumes stand. Unweigerlich begann sie an dem Gummiband herumzuspielen, was sie immer am Handgelenk trug. Das ständige starke schnippen, hatte mittlerweile eine tiefe Narbe hinterlassen, doch konnte Clarke nicht damit aufhören es wieder und wieder gegen die gereizte Haut schnippen zu lassen. Schmerz half zu vergessen…
Minuten vergingen, dann Stunden und schließlich musste es fast der ganze Tag gewesen sein, bevor mit einem mechanischen Piepen die Tür öffnete und Abby ins Zimmer trat. Sie hatte von den Vorkommnissen, in die sich ihre Tochter verwickelt hatte, erfahren und beschlossen die psychiatrische Lage Clarke’s selbst einzuschätzen, war sie doch mehr oder weniger an alledem Schuld..
Die Blonde sah kurz zu ihrer Mutter, warf dann jedoch sofort ihren Kopf wieder nach hinten und seufzte. „Wer hat dich denn geschickt?“
„Niemand, Clarke. Ich bin Ärztin, aber vor allem deine Mutter.. ich habe Raven’s Lippe behandelt und ihr ein Attest gegeben, weil sie höchstwahrscheinlich eine Gehirnerschütterung davongetragen hat.. wieso tust du das?“, fragte Abby und setzte sich auf die Pritsche neben Clarke.
Clarke zuckte mit der Schulter: „Sie ging mir einfach auf die Nerven, schätze ich“
Schon von weitem konnte Abby die Alkoholfahne der 21-jährigen riechen und auch das lallen war deutlich zu hören. „Wie viel hast du getrunken? Du weißt hoffentlich, dass Alkohol hier oben verboten ist“, belehrte Abby ihre Tochter, die anfing zu kichern: „Was ist daran so komisch, Clarke? Solltest du dich weiterhin so benehmen, muss ich dich hier behalten“
„Du kannst mir gar nichts“, meinte die junge Frau und schwang sich, etwas schwerfällig, auf die Beine. „Kümmere dich um deine Notfälle. Ich komm schon klar, Mom“
Bevor Abby protestieren konnte, war ihre Tochter schon aus dem Zimmer geschwankt und geisterte wieder durch die Gänge der Ark…
~*~
Ein kleiner Eisbeutel an der Lippe sollte helfen, die Schwellung so gering wie möglich zu halten. Raven saß dennoch benommen auf ihrem Bett und fragte sich, wie es so ausarten konnte. Selbst sie hatte den Draht zu Clarke verloren und das machte die Ingenieurin unglaublich traurig. Umso wichtiger erschien es Raven, herauszufinden, wer BK war und was sich hinter den Kulissen abspielte. Den genauen Grund für den Start der Rettungskapsel hatten bis jetzt, weder Raven noch Octavia herausfinden können.
Die junge Latina legte ihren Eisbeutel zur Seite, setzte sich an ihren Schreibtisch und kramte die Baupläne aus ihrem Rucksack hervor, um sie dann vor sich auszubreiten und einen Plan auszuarbeiten. Eigentlich wollte sie Clarke von den komischen, jedoch sehr interessanten Machenschaften ihrer Mutter und den anderen erzählen, jedoch war alles anders gekommen als gedacht.
Raven sah sich immer wieder den Gang an, an dem der geheime Raum im Schiff anknüpfte, doch gab es keinerlei Hinweise auf einen solchen Raum. Lediglich Lüftungsschächte waren auf den Plänen gezeichnet. Waren die breit genug, dass einer durchkriechen konnte?
Konnte man sehen, was da drinnen vor sich ging?
Raven wiegelte alle Möglichkeiten gegeneinander ab und kam zu dem Ergebnis, dass man es einfach versuchen musste.
~*~
Schichtwechsel.
Octavia saß vor ihrem Spind im Umkleideraum der Wachen. Hier mussten ihre Waffen und Zugangskarten aufbewahrt werden, solange sie außer Dienst waren. Wer etwas nach Dienstschluss mitnahm, lief Gefahr eine heftige Strafe zu kassieren, vom einfachen Dienstverbot bis hin zum Tod, war so gut wie alles möglich.
Die Brünette hatte ihren Kopf in die Hände gelegt und versuchte den Wahnsinn des heutigen Tages auszublenden, sich davon zu befreien. Sie hatte eine ihrer besten Freundinnen komplett den Verstand verlieren sehen, das ging nicht spurlos an einem vorbei, selbst als ausgebildete Soldatin.
Octavia erhob sich und öffnete die zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare, löste damit den Druck an ihrem Hinterkopf. Mit einem erleichterten Seufzen schloss sie die Tür ihres Spindes und schulterte ihren Rucksack. Als sie zur Tür ging, blieb Octavia mit dem linken Oberarm an einem scharfen Stück Metall hängen, dass aus einem der Spinde ragte und sog beim augenblicklichen Schmerz scharf die Luft ein. Sie hielt ihren Oberarm und fluchte leise vor sich hin, bis das äußerliche Brennen und Pochen aufhörte. Danach zog sie ihre Hand von dem kleinen, aber tiefen Schnitt und sah verdutzt zu ihrer Hand, diese hatte sich schwarz gefärbt.
Die junge Frau sah, leicht verwirrt, ihren Arm an und bemerkte, dass auch aus der Wunde eine dickflüssige, schwarze Flüssigkeit hervorquoll. Seit wann war ihr Blut schwarz? Stimmte etwas nicht?
Plötzlich erinnerte sich Octavia an Clarke’s Ausraster und die darauf folgende Schlägerei, aus der Raven mit einer aufgeplatzten Lippe hervorgegangen war. Auch Raven’s Blut hatte diese ungewöhnlich dunkle Farbe, nur warum?
Octavia schnappte sich ein kleines Handtuch aus dem Duschraum der Wachen und band es behänd um ihren Arm, um ihn vor den Blicken der anderen Arkbewohner abzuschotten. Sofort danach machte sich die Soldatin auf den Weg zu Raven.
~*~
Die Tür öffnete sich und Octavia kam, völlig außer Atem, in den kleinen Raum gesprungen. Sie hielt eine Hand über dem Handtuch, da das Blut langsam aber sicher durchsickerte und auch das Tuch schwarz färbte.
Raven blickte von ihrem Schreibtisch auf und blickte in Octavia’s verwirrte Augen.
„Hey, babe. Was ist los?“
Die Latina stand auf und lief schnellen Schrittes zu ihrer Freundin, die erstmal zu Atem kommen musste. „Ich…ich“, begann diese.
Ein letztes Mal atmete Octavia tief ein und aus, bevor sie die Hand von ihrem Oberarm nahm, um Raven zu zeigen, was sich dort unter dem Handtuch befand. „Oh mein Gott, was ist das?!“
„Ich hab keinen blasen Schimmer… ich hab mich glaube ich geschnitten. Das Blut an deiner Lippe… ich konnte mich gerade daran erinnern, dass es auch schwarz war…“, Octavia’s Stimme war leicht panisch, auch wenn sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Okay erstmal ganz ruhig. Geht’s dir ansonsten gut? Was auch immer das ist, es scheint uns nichts zu tun…“
„Aber seit wann ist Blut schwarz?!“
Raven zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht weil wir jetzt hier oben sind… lass uns später darüber philosophieren, ich hab mir etwas überlegt…“, die Ingenieurin, griff nach Octavia’s Handgelenk und führte ihre Angebetete zum Schreibtisch. Mittlerweile hatte ihr Arm aufgehört zu bluten und begann kleine schwarze Krusten zu bilden.
Relativ unbeirrt von Octavia’s Blut, fing Raven an von ihrem Plan zu erzählen. Die Latina schien komplett darauf fokussiert zu sein und keinen anderen Gedanken in ihrem Gehirn hochkommen zu lassen.
„Der Raum ist auf keiner Blaupause zu sehen, er soll also von keinem außer ihnen gefunden werden. Der Zugang ist ebenfalls nur für gewisse Personen gestattet und das ist keiner von uns. Nun hab ich nach Möglichkeiten gesucht reinzukommen, ohne gesehen zu werden und einige Lüftungskanäle gefunden, die vielleicht darüber sitzen. Falls die breit genug sind, um durchzukriechen, könntest du vielleicht versuchen hineinzugelangen.“
„Ich?“, Octavia zeigte erstaunt auf sich selbst, immer noch dachte sie über die komische Farbe ihres Blutes nach, es ließ ihr einfach keine Ruhe.
„Wer sonst?“
„Wieso machst du das nicht selbst?“
„Du bist die mit der Militärischen Ausbildung. Kriechen ist früher sowas wie dein Job gewesen. Außerdem wissen wir alle, dass dein Augenlicht besser ist, falls du doch etwas finden solltest“, erklärte Raven, die rastlos durch den Raum wanderte und dabei mit den Händen gestikulierte.
„Moment mal“, Octavia packte ihre Freundin an den Schultern und hielt sie für einen Augenblick vor sich fest. „Was denkst du denn, finden wir da drin?“
„Woher soll ich das wissen? Das einzige was ich sicher sagen kann ist, dass alles etwas zu mysteriös wirkt und ich herausfinden will, was hier eigentlich vor sich geht…“, dachte Raven laut nach, als sie der Brünetten in die bläulichen Augen sah. „Vielleicht finden wir so auch heraus, warum unser Blut so verändert ist?“, fügte sie hinzu, um Octavia auf ihre Seite zu ziehen. Sie wusste, dass die Soldatin geschockt gewesen sein musste, wer wäre das auch nicht…
„Nicht so fest“, bat Octavia. Raven nickte und lockerte den Zug am Verband, den sie gerade an Octavia’s Oberarm anbrachte. Irgendwie wollte die Soldatin verstecken, dass sie sich verletzt hatte, damit sich keiner Fragen stellen konnte.
Als Raven fertig war, setzte sie sich vor ihre Freundin und strich dieser zärtlich über den Arm, sah dabei auf die sehnigen Hände der anderen Frau.
„Weißt du, wie froh ich bin, dass ich dich nicht verloren habe? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sich Clarke fühlen muss…“, einige kleine Tränen sammelten sich in Raven’s braunen Augen, als sie sich ausmalte, dass alles auch hätte anders laufen können.
Ein Finger unter ihrem Kinn, brachte sie dazu aufzusehen – in Octavia’s Augen zu blicken, in ihre Seele zu sehen. „Ich liebe dich“, flüsterte diese, während sie mit dem Daumen eine Träne von Raven’s Wange wischte und ihrer Freundin ein beruhigendes Lächeln schenkte. Octavia platzierte einen federleichten Kuss auf Raven’s Lippen und als sich die beiden voneinander lösten, hatten sie die Augen geschlossen und lehnten gegenseitig an die Stirn der anderen.
„Genau deswegen versuche ich so dringend herauszufinden, was hier vor sich geht..“, meinte Raven leise und sehr zögerlich. Sie hatte noch nie ausgesprochen, was sie die ganze Zeit dachte.
Octavia sah ihrer Freundin in die braunen Augen und sprach: „Denkst du… Lexa könnte noch am Leben sein?“
„Ich weiß es nicht… aber wenn es auch nur noch einen kleinen Funken Hoffnung gibt…“, Raven stand auf und begann nervös an ihren Nägeln zu kauen. „Dann möchte ich nicht nur untätig herumsitzen… Vielleicht können wir Clarke und Lexa wieder zueinander führen“
Octavia wusste, das es unwahrscheinlich war, das Lexa noch lebte, doch wollte sie ihrer Freundin nicht den Mut nehmen. Vielleicht hatte sie recht und sie könnten so Clarke aus ihrer misslichen Situation befreien und der Blonden ihr Leben zurückgeben, dass sie allem Anschein nach irgendwo auf dem Weg zur Ark verloren hatte.
Octavia lehnte sich zurück und seufzte mit verschränkten Armen: „Das ist alles mehr als nur verrückt, findest du nicht? Nichts von alledem was sie uns erzählt haben scheint einen Sinn zu ergeben“
Raven fand keine ruhige Minute mehr und lief im Zimmer auf und ab, immer die Uhr im Blick. „Wann denkst du sollten wir es tun?“, fragte sie Octavia um nochmals sicherzugehen, dass sie alles gut durchdacht hatte.
Die junge Soldatin drehte ihren Arm, sodass sie auf ihre taktische Automatikuhr sehen konnte. Die Zeiger zeigten ihr, dass es kurz vor 22 Uhr war, die Schichten der Wachen würden also in ein paar Minuten wechseln. Das wäre der beste Zeitpunkt um sich heimlich zum Lüftungssystem der Ark zu stehlen. Octavia stand auf und gab ihrer Geliebten ein Handzeichen: „Jetzt“
Die beiden Frauen schlichen durch die fast menschenleeren Gänge, immer auf der Hut nicht gesehen zu werden. Raven wusste genau, wo die toten Winkel der überall befindlichen Kameras waren und navigierte so beide durch die Ark ohne von ihnen eingefangen zu werden. Ihr Plan war lückenlos und so schafften es beide zum gewählten Lüftungsschacht ohne Zwischenfälle.
Raven packte einen Schraubendreher aus und löste die sechs kleinen Schrauben am Gitter, bevor sie dieses mit einem Ruck entfernte. Octavia blickte etwas skeptisch in den Schacht hinein und atmete tief ein und aus.
„Ich hoffe wir finden etwas.. das ist womöglich unsere einzige Chance Clarke zurückzubekommen“, flüsterte die Ingenieurin in den Tunnel hinein, was ein kaum hörbares Echo produzierte. Beide Frauen sahen sich für einen Moment an, bevor sie sich küssten.
„Sei vorsichtig“
„Bin ich“, lächelte Octavia, während sie die Hand an Ravens Wange legte und ihr mit dem Daumen über die weiche Haut ihres Gesichtes strich. Raven schloss die Augen und genoss Octavia’s Berührung, bevor diese ihre Hand langsam wegzog und in den Tunnel kroch, der ihnen hoffentlich viele ungeklärte Fragen beantworten sollte.
________
Nach etwas längerer Pause (kleine Schreibblockade und einigen gesundheitlichen Problemen) ist es nun Zeit fürs neue Kapitel :> ich habe in letzter Zeit selbst viel gelesen und versucht meinen Schreibstil ein bisschen zu ändern, vllt fällt es ja keinem auf haha xD
Ich wünsche euch allen noch ein gesundes neues Jahr, hoffentlich wird es besser als das letzte xd
LG clexasheda
„Nichts… absolut gar nichts“, flüsterte Raven zu sich selbst, als sie vor dem Computer ihres Bosses Sinclair saß. Die Baupläne der Ark hätten ihr Aufschluss geben sollen, was das für ein Raum war, in dem sich die Obrigkeit sehr oft traf, jedoch gab es diesen Raum laut der Blaupausen nicht einmal. „Das kann doch unmöglich wahr sein..“, dachte die junge Frau laut nach. Während ihre Gedanken alle möglichen Szenarien durchspielten, war das Geräusch des Druckers zu hören, welcher Millionen kleiner Farbspritzer zu Papier brachte. Raven versuchte nebenbei sich ins Schiff eigene Mail System zu hacken, um eventuellen Schriftverkehr zwischen Dr. Griffin und Sinclair oder Präsident Kane und Sinclair auszuspähen, was jedoch kein Ergebnis brachte.
Plötzlich klopfte es an der Tür und Octavia zischte: „Da kommt jemand, beeil dich Ray!“
In Windeseile und mit einem leichten Anflug von Panik, schloss Raven alle Anwendungen auf dem Computer, bis auf die Druckeranzeige. „Ich brauche noch zwei Minuten!“, warf sie ihrer Freundin, die gerade schmiere stand, zu.
Octavia verdrehte daraufhin leicht die Augen und sah um die Ecke, um Sinclair zu erblicken und direkt wieder zurückzuzucken. „Shit!“, nuschelte sie mit halb angehaltenen Atem. Die Schritte des nahenden Mannes wurden immer lauter und fester, je näher er kam. Die Soldatin hielt ihren Atem immer noch an und machte sich darauf bereit mit dem Kopf des Ingenieurteams zusammenzustoßen. Sie schloss kurz die Augen und konzentrierte sich auf sich selbst, als ganz plötzlich Ruhe war. Mit fragender Mine und hochgezogener Augenbraue, linste Octavia noch einmal unauffällig um die Ecke.
Sinclair hatte angehalten und sah auf seinen Dienstpager, bevor er, kopfschüttelnd und mit wütendem Gesichtsausdruck, umdrehte und sich wieder von seinem Büro entfernte. Octavia atmete schwer aus und ließ ihre Körperspannung fallen. „Gott sei Dank“, flüsterte sie mit pochendem Herzen. Die Brünette drehte sich um und öffnete die Tür um nach Raven zu sehen, welche sich wohl wieder in irgendwas verrannt zu haben schien. Mit gerunzelter Stirn und starrem Blick, fixierte die Ingenieurin etwas auf dem Bildschirm vor ihr.
„Was siehst du dir da an?“, wollte Octavia wissen, als sie um den Tisch herumlief und sich hinter Raven stellte, eine Hand auf deren Schulter und die andere auf dem Tisch neben dem Mousepad. Auch sie sah sich die Nachricht an, die gerade eingegangen war. Dringende Besprechung BF hat sich gemeldet! – MK
„Wer ist BF?“, fragte Octavia. „Und warum muss dann dringend eine Besprechung gehalten werden?“
„Keine Ahnung… aber wir sollten dringend herausfinden, was es mit diesem Raum auf sich hat und wer BF ist“, entgegnete Raven, nachdenklich. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. „Können wir erstmal hier verschwinden? Sinclair hätte uns fast erwischt“, Raven nickte Octavia zu. Die Soldatin schnappte sich die ausgedruckten Seiten und ließ diese in Raven’s Rucksack verschwinden, während die Ingenieurin alle Gerätschaften herunterfuhr. Nach einigen Minuten waren die beiden auf dem Weg zur Station ihres Zimmers, um sich einen Plan zu machen, wie sie in diesen Geheimen Raum eindringen könnten.
~*~
Das Essen war fahl, wie immer kaum gewürzt und staubtrocken. Man müsste es mit literweise Wasser hinunterspülen, zu dumm, dass auch das Nasse Gut rationiert werden musste, um zu überleben. Clarke hatte ihre eigene Art das furchtbare Essen hinunterzuwürgen. Mit allerhand Alkohol schmeckte es fast wie ein fünf Sterne Menü, im besten Restaurant der Welt… solange man das starke Brennen nach dem schlucken ausblenden konnte. Die Blonde schien mittlerweile eine sehr hohe Toleranzgrenze, dem selbstgebrannten Gemisch gegenüber, zu haben… was auch kein Wunder war, wenn man bedachte, wie viel sie davon täglich trank. Alle Versuche ihrer Freunde sie davon loszureißen, waren gescheitert, oder im Keim erstickt worden. Clarke ließ es nicht zu, sich helfen zu lassen. Warum wusste die Blonde selbst nicht mehr so richtig… vielleicht um sich zu bestrafen oder auch um sich besser, freier zu fühlen.
Als Clarke aufblickte und ihre beste Freundin Raven auf sich zukommen sah, murmelte sie: „Auch das noch…“
Die junge Ingenieurin setzte sich, ungefragt, gegenüber der ehemaligen Mechanikerin an den runden Metalltisch. „Was willst du?“, kam es leicht lallend, genervt und mit einem Augenrollen von Clarke. Raven’s Blick zollte von Besorgnis und Traurigkeit, soweit hätte es nie kommen sollen..
„Wir müssen reden, Clarke. Allein“
„Warum? Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich deine oder Octavia’s, oder Lincolns Hilfe nicht brauche?“, knurrte Clarke böse und ließ ihre Gabel, klirrend, auf ihren Teller fallen. Die junge Ingenieurin sah Clarke durchdringend an: „Darum geht es eigentlich gar nicht, aber wenn du unbedingt darüber sprechen willst, dann möchte ich auch darüber reden. So kann es nicht weitergehen“
„Ach was weißt du schon…“, meinte Clarke abweisend und lehnte sich zurück, die Arme über der Brust gekreuzt. Sie hatte keinen Nerv, schon wieder das selbe Gespräch zu führen.
„Du trinkst dich noch zu Tode, und glaub mir, dass will keiner von uns“
„Was interessiert’s mich, was ihr alle wollt?“, Clarke’s Mind wurde immer düsterer und sie griff nach ihrem Flachmann, der mitten auf dem Tisch stand. In einem Anflug von Wut, schnappte Raven ihn Clarke vor der Nase weg und stand auf. „Hör endlich damit auf!“, sprudelte es wütend aus der 23-jährigen heraus. Clarke brauchte einen Moment, bis ihr benebeltes Gehirn verstanden hatte, was passiert war. Schäumend vor Wut sprang die Blonde auf und schrie Raven an: „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie ich mich fühle! Octavia ist hier und alle anderen, die dir was bedeuten sind auch hier! Lexa und ich waren nichtmal zwei Stunden lang verheiratet und schon wurde sie mir vor meinen Augen weggenommen!“
Alle Augen waren auf Clarke und Raven gerichtet, die beiden schienen vollkommen vergessen zu haben, dass sie hier nicht alleine waren. „Lincoln, Nyko und Anya haben sie auch alle verloren und Indra gleich dazu. Du bist die einzige, die ihren Verlust mit einer Selbstzerstörung zu verarbeiten versucht. Das muss jetzt sofort aufhören!“, Raven’s Stimme begann zu übersteuern. Sie hatte Clarke viel zu gern, als das sie sich weiterhin mit ansehen konnte, wie die Blonde sich selbst langsam umbrachte.
Hinter ihnen hatten sich schon einige Wachmänner postiert, um die Situation zu entschärfen, sollte es zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Frauen kommen. Keiner hätte geahnt, dass Clarke’s nächste Aktion, eine De-Eskalation von Nöten machen würde…
Die Augen der blonden Frau wurden dunkler und jegliche Emotion verschwand aus ihnen. Sie holte aus und schlug Raven mitten ins Gesicht, woraufhin die junge Latina überrascht und vor Schmerzen zu Boden ging. Die Wachen ergriffen Clarke fast sofort und brachten auch die Blonde zu Boden.
„Lasst die Finger von mir, ihr dreckigen Wichser!“, schrie diese, außer sich. Raven konnte nicht fassen, was gerade passiert war und hielt sich den Kopf, welcher durch den heftigen Schlag brummte.
Octavia rannte durch die Menge und kniete sich neben ihre Freundin. „Bist du okay?!“, fragte sie panisch und sah Raven’s aufgeplatzte Lippe an, schien kaum zu bemerken, dass Raven’s Blut keine normale Farbe hatte. Die junge Ingenieurin fühlte sich wie in Trance, alles war meilenweit von ihr entfernt und doch ganz nah. Octavia redete immer weiter auf Raven ein, jedoch konnte sie nicht so recht darauf reagieren und sah der wild um sich schlagenden Clarke hinterher, die weggebracht wurde. „Wohin bringen sie sie?“, wollte Raven wissen. Selbst nach einer Aktion wie dieser, machte sie sich noch Sorgen um ihre Blonde beste Freundin. Octavia sah Raven verwirrt an: „Ist doch egal. Du kommst jedenfalls mit mir zur Krankenstation“
„Ich konnte ihr gar nicht von unserem Plan und allem was wir herausgefunden haben erzählen..“, murmelte Raven, als Octavia ihr auf die Beine half und mit ihr zur Krankenstation lief und einige Tropfen schwarzen Blutes auf dem Boden verteilte…
~*~
„Ach kommt schon! Man muss mich doch nicht gleich einsperren. Ich hab das gar nicht so gemeint!“, schimpfte Clarke, hinter einer dicken Metalltür. Nach ihrem übertriebenen Ausraster gegenüber Raven in der Kantine, wurde sie von einigen Wachen zur psychologischen Behandlung gebracht und musste nun auf einen Arzt warten. Augenrollend ließ sich die junge Frau auf die Pritsche fallen, die in einer Ecke des fensterlosen Raumes stand. Unweigerlich begann sie an dem Gummiband herumzuspielen, was sie immer am Handgelenk trug. Das ständige starke schnippen, hatte mittlerweile eine tiefe Narbe hinterlassen, doch konnte Clarke nicht damit aufhören es wieder und wieder gegen die gereizte Haut schnippen zu lassen. Schmerz half zu vergessen…
Minuten vergingen, dann Stunden und schließlich musste es fast der ganze Tag gewesen sein, bevor mit einem mechanischen Piepen die Tür öffnete und Abby ins Zimmer trat. Sie hatte von den Vorkommnissen, in die sich ihre Tochter verwickelt hatte, erfahren und beschlossen die psychiatrische Lage Clarke’s selbst einzuschätzen, war sie doch mehr oder weniger an alledem Schuld..
Die Blonde sah kurz zu ihrer Mutter, warf dann jedoch sofort ihren Kopf wieder nach hinten und seufzte. „Wer hat dich denn geschickt?“
„Niemand, Clarke. Ich bin Ärztin, aber vor allem deine Mutter.. ich habe Raven’s Lippe behandelt und ihr ein Attest gegeben, weil sie höchstwahrscheinlich eine Gehirnerschütterung davongetragen hat.. wieso tust du das?“, fragte Abby und setzte sich auf die Pritsche neben Clarke.
Clarke zuckte mit der Schulter: „Sie ging mir einfach auf die Nerven, schätze ich“
Schon von weitem konnte Abby die Alkoholfahne der 21-jährigen riechen und auch das lallen war deutlich zu hören. „Wie viel hast du getrunken? Du weißt hoffentlich, dass Alkohol hier oben verboten ist“, belehrte Abby ihre Tochter, die anfing zu kichern: „Was ist daran so komisch, Clarke? Solltest du dich weiterhin so benehmen, muss ich dich hier behalten“
„Du kannst mir gar nichts“, meinte die junge Frau und schwang sich, etwas schwerfällig, auf die Beine. „Kümmere dich um deine Notfälle. Ich komm schon klar, Mom“
Bevor Abby protestieren konnte, war ihre Tochter schon aus dem Zimmer geschwankt und geisterte wieder durch die Gänge der Ark…
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Ein kleiner Eisbeutel an der Lippe sollte helfen, die Schwellung so gering wie möglich zu halten. Raven saß dennoch benommen auf ihrem Bett und fragte sich, wie es so ausarten konnte. Selbst sie hatte den Draht zu Clarke verloren und das machte die Ingenieurin unglaublich traurig. Umso wichtiger erschien es Raven, herauszufinden, wer BK war und was sich hinter den Kulissen abspielte. Den genauen Grund für den Start der Rettungskapsel hatten bis jetzt, weder Raven noch Octavia herausfinden können.
Die junge Latina legte ihren Eisbeutel zur Seite, setzte sich an ihren Schreibtisch und kramte die Baupläne aus ihrem Rucksack hervor, um sie dann vor sich auszubreiten und einen Plan auszuarbeiten. Eigentlich wollte sie Clarke von den komischen, jedoch sehr interessanten Machenschaften ihrer Mutter und den anderen erzählen, jedoch war alles anders gekommen als gedacht.
Raven sah sich immer wieder den Gang an, an dem der geheime Raum im Schiff anknüpfte, doch gab es keinerlei Hinweise auf einen solchen Raum. Lediglich Lüftungsschächte waren auf den Plänen gezeichnet. Waren die breit genug, dass einer durchkriechen konnte?
Konnte man sehen, was da drinnen vor sich ging?
Raven wiegelte alle Möglichkeiten gegeneinander ab und kam zu dem Ergebnis, dass man es einfach versuchen musste.
~*~
Schichtwechsel.
Octavia saß vor ihrem Spind im Umkleideraum der Wachen. Hier mussten ihre Waffen und Zugangskarten aufbewahrt werden, solange sie außer Dienst waren. Wer etwas nach Dienstschluss mitnahm, lief Gefahr eine heftige Strafe zu kassieren, vom einfachen Dienstverbot bis hin zum Tod, war so gut wie alles möglich.
Die Brünette hatte ihren Kopf in die Hände gelegt und versuchte den Wahnsinn des heutigen Tages auszublenden, sich davon zu befreien. Sie hatte eine ihrer besten Freundinnen komplett den Verstand verlieren sehen, das ging nicht spurlos an einem vorbei, selbst als ausgebildete Soldatin.
Octavia erhob sich und öffnete die zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare, löste damit den Druck an ihrem Hinterkopf. Mit einem erleichterten Seufzen schloss sie die Tür ihres Spindes und schulterte ihren Rucksack. Als sie zur Tür ging, blieb Octavia mit dem linken Oberarm an einem scharfen Stück Metall hängen, dass aus einem der Spinde ragte und sog beim augenblicklichen Schmerz scharf die Luft ein. Sie hielt ihren Oberarm und fluchte leise vor sich hin, bis das äußerliche Brennen und Pochen aufhörte. Danach zog sie ihre Hand von dem kleinen, aber tiefen Schnitt und sah verdutzt zu ihrer Hand, diese hatte sich schwarz gefärbt.
Die junge Frau sah, leicht verwirrt, ihren Arm an und bemerkte, dass auch aus der Wunde eine dickflüssige, schwarze Flüssigkeit hervorquoll. Seit wann war ihr Blut schwarz? Stimmte etwas nicht?
Plötzlich erinnerte sich Octavia an Clarke’s Ausraster und die darauf folgende Schlägerei, aus der Raven mit einer aufgeplatzten Lippe hervorgegangen war. Auch Raven’s Blut hatte diese ungewöhnlich dunkle Farbe, nur warum?
Octavia schnappte sich ein kleines Handtuch aus dem Duschraum der Wachen und band es behänd um ihren Arm, um ihn vor den Blicken der anderen Arkbewohner abzuschotten. Sofort danach machte sich die Soldatin auf den Weg zu Raven.
~*~
Die Tür öffnete sich und Octavia kam, völlig außer Atem, in den kleinen Raum gesprungen. Sie hielt eine Hand über dem Handtuch, da das Blut langsam aber sicher durchsickerte und auch das Tuch schwarz färbte.
Raven blickte von ihrem Schreibtisch auf und blickte in Octavia’s verwirrte Augen.
„Hey, babe. Was ist los?“
Die Latina stand auf und lief schnellen Schrittes zu ihrer Freundin, die erstmal zu Atem kommen musste. „Ich…ich“, begann diese.
Ein letztes Mal atmete Octavia tief ein und aus, bevor sie die Hand von ihrem Oberarm nahm, um Raven zu zeigen, was sich dort unter dem Handtuch befand. „Oh mein Gott, was ist das?!“
„Ich hab keinen blasen Schimmer… ich hab mich glaube ich geschnitten. Das Blut an deiner Lippe… ich konnte mich gerade daran erinnern, dass es auch schwarz war…“, Octavia’s Stimme war leicht panisch, auch wenn sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Okay erstmal ganz ruhig. Geht’s dir ansonsten gut? Was auch immer das ist, es scheint uns nichts zu tun…“
„Aber seit wann ist Blut schwarz?!“
Raven zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht weil wir jetzt hier oben sind… lass uns später darüber philosophieren, ich hab mir etwas überlegt…“, die Ingenieurin, griff nach Octavia’s Handgelenk und führte ihre Angebetete zum Schreibtisch. Mittlerweile hatte ihr Arm aufgehört zu bluten und begann kleine schwarze Krusten zu bilden.
Relativ unbeirrt von Octavia’s Blut, fing Raven an von ihrem Plan zu erzählen. Die Latina schien komplett darauf fokussiert zu sein und keinen anderen Gedanken in ihrem Gehirn hochkommen zu lassen.
„Der Raum ist auf keiner Blaupause zu sehen, er soll also von keinem außer ihnen gefunden werden. Der Zugang ist ebenfalls nur für gewisse Personen gestattet und das ist keiner von uns. Nun hab ich nach Möglichkeiten gesucht reinzukommen, ohne gesehen zu werden und einige Lüftungskanäle gefunden, die vielleicht darüber sitzen. Falls die breit genug sind, um durchzukriechen, könntest du vielleicht versuchen hineinzugelangen.“
„Ich?“, Octavia zeigte erstaunt auf sich selbst, immer noch dachte sie über die komische Farbe ihres Blutes nach, es ließ ihr einfach keine Ruhe.
„Wer sonst?“
„Wieso machst du das nicht selbst?“
„Du bist die mit der Militärischen Ausbildung. Kriechen ist früher sowas wie dein Job gewesen. Außerdem wissen wir alle, dass dein Augenlicht besser ist, falls du doch etwas finden solltest“, erklärte Raven, die rastlos durch den Raum wanderte und dabei mit den Händen gestikulierte.
„Moment mal“, Octavia packte ihre Freundin an den Schultern und hielt sie für einen Augenblick vor sich fest. „Was denkst du denn, finden wir da drin?“
„Woher soll ich das wissen? Das einzige was ich sicher sagen kann ist, dass alles etwas zu mysteriös wirkt und ich herausfinden will, was hier eigentlich vor sich geht…“, dachte Raven laut nach, als sie der Brünetten in die bläulichen Augen sah. „Vielleicht finden wir so auch heraus, warum unser Blut so verändert ist?“, fügte sie hinzu, um Octavia auf ihre Seite zu ziehen. Sie wusste, dass die Soldatin geschockt gewesen sein musste, wer wäre das auch nicht…
„Nicht so fest“, bat Octavia. Raven nickte und lockerte den Zug am Verband, den sie gerade an Octavia’s Oberarm anbrachte. Irgendwie wollte die Soldatin verstecken, dass sie sich verletzt hatte, damit sich keiner Fragen stellen konnte.
Als Raven fertig war, setzte sie sich vor ihre Freundin und strich dieser zärtlich über den Arm, sah dabei auf die sehnigen Hände der anderen Frau.
„Weißt du, wie froh ich bin, dass ich dich nicht verloren habe? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sich Clarke fühlen muss…“, einige kleine Tränen sammelten sich in Raven’s braunen Augen, als sie sich ausmalte, dass alles auch hätte anders laufen können.
Ein Finger unter ihrem Kinn, brachte sie dazu aufzusehen – in Octavia’s Augen zu blicken, in ihre Seele zu sehen. „Ich liebe dich“, flüsterte diese, während sie mit dem Daumen eine Träne von Raven’s Wange wischte und ihrer Freundin ein beruhigendes Lächeln schenkte. Octavia platzierte einen federleichten Kuss auf Raven’s Lippen und als sich die beiden voneinander lösten, hatten sie die Augen geschlossen und lehnten gegenseitig an die Stirn der anderen.
„Genau deswegen versuche ich so dringend herauszufinden, was hier vor sich geht..“, meinte Raven leise und sehr zögerlich. Sie hatte noch nie ausgesprochen, was sie die ganze Zeit dachte.
Octavia sah ihrer Freundin in die braunen Augen und sprach: „Denkst du… Lexa könnte noch am Leben sein?“
„Ich weiß es nicht… aber wenn es auch nur noch einen kleinen Funken Hoffnung gibt…“, Raven stand auf und begann nervös an ihren Nägeln zu kauen. „Dann möchte ich nicht nur untätig herumsitzen… Vielleicht können wir Clarke und Lexa wieder zueinander führen“
Octavia wusste, das es unwahrscheinlich war, das Lexa noch lebte, doch wollte sie ihrer Freundin nicht den Mut nehmen. Vielleicht hatte sie recht und sie könnten so Clarke aus ihrer misslichen Situation befreien und der Blonden ihr Leben zurückgeben, dass sie allem Anschein nach irgendwo auf dem Weg zur Ark verloren hatte.
Octavia lehnte sich zurück und seufzte mit verschränkten Armen: „Das ist alles mehr als nur verrückt, findest du nicht? Nichts von alledem was sie uns erzählt haben scheint einen Sinn zu ergeben“
Raven fand keine ruhige Minute mehr und lief im Zimmer auf und ab, immer die Uhr im Blick. „Wann denkst du sollten wir es tun?“, fragte sie Octavia um nochmals sicherzugehen, dass sie alles gut durchdacht hatte.
Die junge Soldatin drehte ihren Arm, sodass sie auf ihre taktische Automatikuhr sehen konnte. Die Zeiger zeigten ihr, dass es kurz vor 22 Uhr war, die Schichten der Wachen würden also in ein paar Minuten wechseln. Das wäre der beste Zeitpunkt um sich heimlich zum Lüftungssystem der Ark zu stehlen. Octavia stand auf und gab ihrer Geliebten ein Handzeichen: „Jetzt“
Die beiden Frauen schlichen durch die fast menschenleeren Gänge, immer auf der Hut nicht gesehen zu werden. Raven wusste genau, wo die toten Winkel der überall befindlichen Kameras waren und navigierte so beide durch die Ark ohne von ihnen eingefangen zu werden. Ihr Plan war lückenlos und so schafften es beide zum gewählten Lüftungsschacht ohne Zwischenfälle.
Raven packte einen Schraubendreher aus und löste die sechs kleinen Schrauben am Gitter, bevor sie dieses mit einem Ruck entfernte. Octavia blickte etwas skeptisch in den Schacht hinein und atmete tief ein und aus.
„Ich hoffe wir finden etwas.. das ist womöglich unsere einzige Chance Clarke zurückzubekommen“, flüsterte die Ingenieurin in den Tunnel hinein, was ein kaum hörbares Echo produzierte. Beide Frauen sahen sich für einen Moment an, bevor sie sich küssten.
„Sei vorsichtig“
„Bin ich“, lächelte Octavia, während sie die Hand an Ravens Wange legte und ihr mit dem Daumen über die weiche Haut ihres Gesichtes strich. Raven schloss die Augen und genoss Octavia’s Berührung, bevor diese ihre Hand langsam wegzog und in den Tunnel kroch, der ihnen hoffentlich viele ungeklärte Fragen beantworten sollte.
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Nach etwas längerer Pause (kleine Schreibblockade und einigen gesundheitlichen Problemen) ist es nun Zeit fürs neue Kapitel :> ich habe in letzter Zeit selbst viel gelesen und versucht meinen Schreibstil ein bisschen zu ändern, vllt fällt es ja keinem auf haha xD
Ich wünsche euch allen noch ein gesundes neues Jahr, hoffentlich wird es besser als das letzte xd
LG clexasheda
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