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Another Love - Liebe auf Klassenfahrt [Juzo]

von Shainoon
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P16 / MaleSlash
Julien Bam rezo
23.11.2022
29.11.2022
8
9.155
2
Alle Kapitel
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26.11.2022 796
 
Rezo:

Ich versuche die Schmerzen wegzuatmen und mich aufzusetzen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre.
Ich zucke vor Schreck zusammen, doch als ich hochblicke ist es Ju, der mich besorgt anschaut.
»Was ist passiert?«, fragt er und schaut in die Richtung, wohin seine Kumpels verschwunden sind. »Was haben sie gesagt?«
Ich schüttle leicht den Kopf. »Nichts, alles gut.«

Julien setzt sich neben mich auf die Decke und nimmt die kaputten Kopfhörer in die Hand.
»Das sieht nicht nach Nichts aus, Rezo«, meint er nun und schaut mich direkt an. Wie er meinen Namen ausspricht und mich ansieht lässt wieder ein paar Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt spielen.
»Schon okay«, blocke ich dennoch ab und wende den Blick zu Boden. Nein, nichts ist okay. Ich kämpfe wieder einmal mit den Tränen und hoffe, er merkt es mir nicht an. Ich meide es, Schwäche zu zeigen, auch wenn ich bei Ju das Gefühl habe, dass es nicht einmal schlimm wäre.

Zumindest scheint er zu spüren, dass ich gerade nicht reden will und bleibt stumm neben mir sitzen. Dass er einfach da ist hilft mir mehr, als er je ahnen würde.
Unsere Schultern berühren sich, während wir schweigend aufs Wasser schauen. Wenn er wüsste, wie sehr ich diese kleine Berührung genieße... wie gut sie mir gerade tut.
Ich sehe, wie sich Ju`s Arme immer wieder kurz anspannen. Er ist offensichtlich in einem inneren Konflikt.
Wie schlimm wird es in Zukunft noch werden? Sie haben mir angedroht mich zu ertränken, ob sie das auch getan hätten?

Und ... vielleicht haben sie ja auch Recht. Vielleicht bin ich der Fehler. Vielleicht wäre die Welt ohne mich besser dran und ich muss das alles nie wieder ertragen. Das bestätigt meine täglichen Gedanken um ein Vielfaches und verstärkt den Wunsch, meinen Plan endlich in die Tat umzusetzen.
Ich weiß nicht, ob Ju die Träne gesehen hat, die meine Wange herunterlief aber er legt in dem Moment einen Arm um mich.
»Das muss aufhören«, murmelt er.


Ju:

Ich habe Rezo vom Wasser aus gehört.
»Lasst mich einfach in Ruhe, ich hab euch doch nichts getan«, hat er gesagt, ehe er von Rewi hart zu Boden gestoßen und getreten wurde.
Lina, mit der ich mich gerade unterhalten habe, lasse ich sofort stehen und gehe zu Rezo. Sie hat mich sowieso genervt, aber aus Höflichkeit habe ich die Unterhaltung nicht unterbrochen. Die Jungs sind schon gegangen. Am liebsten würde ich Rewi direkt die Faust ins Gesicht platzieren, doch Rezo`s Anblick hält mich hier bei ihm. Er sieht mitgenommen aus und als hätte er Schmerzen - verständlicherweise. Ich merke jedoch schnell, dass er nicht darüber reden möchte und belasse es erst einmal dabei. Seine Stimme klingt etwas zittrig und später, während wir beide unseren Gedanken nachhängen sehe ich die einzelne Träne auf seinem Gesicht, ehe er sie schnell mit dem Ärmel wegwischt.
Ohne Nachzudenken lege ich meinen Arm um ihn, um zumindest so für ihn da sein zu können. Es tut mir weh ihn so zu sehen.

Schon komisch, wo er mir noch vor 2 Tagen völlig egal war.
Aber ich spüre so ein vertrautes Gefühl in seiner Nähe, als würde ich ihn lange kennen - was natürlich nicht der Fall ist. Dennoch ist es mir wichtig, dass es ihm gut geht. Der Gedanke, dass er Schmerzen erleiden musste, fühlt sich an, als hätte auch jemand mir Schmerzen zugefügt. Und ich verspüre Wut auf meine Freunde.
»Ich gehe schonmal zurück«, unterbricht der Blauhaarige irgendwann die Stille.
»Soll ich mitkommen?«, frage ich ehrlich und erhebe mich. Als ich ihm die Hand hinhalte und er sich daran hochzieht, verzieht er schmerzhaft das Gesicht. Doch nur für eine Sekunde, danach legt er eine ausdruckslose Miene auf.
»Nein, alles gut. Ich brauche nur etwas Zeit für mich.«

Verständnisvoll nicke ich und schaue zu, wie er Herrn Krämer Bescheid gibt und zurück zur Jugendherberge geht.
Ich bleibe noch am See und sehe schon bald meine ›Kumpels‹ wieder kommen.
Sie lachen und kommen in meine Richtung.
»Das war eine Scheiß Aktion von euch«, rede ich direkt drauf los und erhebe mich.
»Das war ein bisschen Spaß, mehr nicht«, erwidert Rewi.
»Hat er doch verdient«, wirft Bao noch ein.
»Das war kein Spaß, das war völlig überzogen von euch«, sage ich wütend.
»Was ist denn los mit dir, Ju? Kaum bist du eine Nacht mit dem in einem Zimmer, schon wirst du selbst zum Weichei«, sagt Rewi.
»Das war einfach nicht cool«, sage ich nun leise. »Das ist alles.«

Den Rest des Tages verbringen wir gemeinsam am See, doch meine Gedanken wandern immer wieder zu Rezo.
Fuck, was stimmt denn nicht mit mir? Stimmt es? Kaum habe ich eine Nacht mit ihm in einem Zimmer geschlafen, verändere ich mich?
Ich will kein Opfer mehr werden, also schlucke ich die Wut über ihr Handeln herunter.
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