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Zusammen schaffen wir alles

von Sarah1405
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Het
Katharina Strasser Markus Kofler
19.11.2022
25.12.2022
7
15.248
12
Alle Kapitel
33 Reviews
Dieses Kapitel
5 Reviews
 
26.11.2022 2.598
 
Hallo ihr Lieben,

Wie versprochen kommt hier das nächste Kapitel. :)

Vielen Dank auch nochmal für eure vielen Reviews, Sternchen und Favoriten! Ich freue mich sehr darüber, vor allem, da es ja erst das erst Kapitel war :).

Jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und morgen einen frohen ersten Advent!

Liebe Grüße
Sarah :)



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Die Wahrheit

Katharina rennt das gesamte Stück bis zur Zentrale zurück. Hoffentlich ist Markus noch da, sonst muss sie doch ihren Bruder anrufen und ihm alles erklären, aber das kann sie nicht. Vorher muss sie mit Markus sprechen.
Dieser ist tatsächlich noch in der Zentrale und möchte sich gerade mit einer Tasse Kaffee an den Schreibtisch setzen, um den Einsatzbericht zu schreiben. Eigentlich hat er keine Lust darauf, die letzten Tage waren total anstrengend und am liebsten würde er einfach in sein Bett fallen oder was mit Mia spielen. Aber die Arbeit muss erledigt werden. Immerhin ist er alleine in der Zentrale, so kann ihn niemand anderes ablenken und er ist hoffentlich schnell fertig.

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und eine aufgelöste Katharina steht, nach Luft schnappend, vor ihm.
„Katharina, ist was passiert? Oder hast du was vergessen?“, fragt er sie erstaunt. Mit ihr hat er wirklich nicht mehr gerechnet, sie wollte doch nach München.
Katharina braucht einen Moment, bis sie wieder genug Luft bekommt, um zu antworten. Die kurze Strecke hat sie doch ganz schön mitgenommen und sie muss sich so langsam wohl doch eingestehen, dass sie nicht mehr ganz so fit ist wie vor ihrer Schwangerschaft.
Was soll sie ihm nur antworten? Auf einmal ist sie sich nicht mehr ganz so sicher, dass es die richtige Entscheidung war, zurückzukommen. Was, wenn er ihr eine Abfuhr erteilt, könnte sie damit klarkommen? Aber sie muss es wissen, sie hat einfach keine andere Wahl.
„Ja, nein... Also“, stottert sie. Ist es wirklich so schwer zu sagen 'Ich liebe dich'? Sie hat sich auf dem Weg hierher vorgenommen, genau das einfach zu sagen, aber jetzt wo sie vor Markus steht, fühlt sie sich auf einmal nicht mehr so stark. Vielleicht sollte sie doch einfach wieder gehen? Was hat sie sich nur dabei gedacht zurückzukommen? Es war eine dumme Idee. Markus schaut sie verwirrt an. Na super, irgendwas muss sie sagen und am besten, ohne weiterhin so zu stottern, vorher wird er sie wahrscheinlich nicht gehen lassen.

„Was ist los? Du bist die ganzen letzten Wochen schon so komisch drauf. Du kannst mir doch alles sagen, ich verurteile dich auch nicht, versprochen. Aber so langsam mache ich mir etwas Sorgen um dich“, fragt Markus erneut nach.
'Weil ich schwanger bin und dich liebe', denkt sich Katharina, traut sich aber nicht, es auszusprechen. Also hat Markus doch mitbekommen, dass sie sich anders verhalten hat. Aber er ahnt anscheinend nichts, sonst würde er sich doch keine Sorgen machen.
Markus geht einen Schritt auf Katharina zu und fasst sie leicht am Arm. Er würde sie gerne in seine Arme ziehen und am liebsten küssen, aber er will sie nicht noch weiter verunsichern. Trotzdem tut es ihm in der Seele weh, sie so durcheinander und verzweifelt zu sehen. Sie scheint förmlich mit sich selbst zu kämpfen. Wenn er ihr doch irgendwie helfen könnte.
Katharina zuckt leicht zusammen, als er sie am Arm berührt. Aber es fühlt sich schön an und sofort beginnt die Stelle zu kribbeln. Wie sehr sie sich nach ihm sehnt. Sie hält es einfach nicht mehr aus. Entweder sie muss jetzt gehen und ihn nie wieder sehen oder ihn einfach küssen. Sie kann nicht anders. Eigentlich sollten sie erst miteinander sprechen, aber sie kann das gerade nicht.
Sie schaut ihm tief in die Augen und verliert sich darin. Seine Augen sind so wunderschön und sie meint einen Funken Liebe darin zu erkennen. Hat sie sich das nur eingebildet? Nein, es muss so sein.
Alles in ihr schreit nach ihm und es tut fast schon weh. Sie muss ihn küssen, und zwar jetzt. Sie hält es einfach nicht noch länger aus. Sie atmet noch einmal tief durch und spricht sich Mut zu: 'jetzt oder nie'. Bevor sie den letzten Abstand zwischen ihnen überwindet und ihre Lippen auf seine legt. Es fühlt sich einfach richtig an. Ihr ganzer Körper kribbelt und sie ist so glücklich.
Aber sie merkt, dass Markus zögert. War es doch die falsche Entscheidung? Warum sonst sollte er zögern? Sie hätte nicht zurückkommen sollen. Sie zieht sich zurück, bereit, zu fliehen. Sie kann sich nicht erklären. Es war alles ein riesen Fehler.

Markus ist zuerst total überrumpelt, dass Katharina ihn gerade wirklich küsst und weiß überhaupt nicht, wie er reagieren soll. Sie liebt ihn also noch und hat sich wohl deshalb so komisch verhalten. Er ist überglücklich. Aber dann trennt sie sich wieder von ihm. Warum das denn? Nein, das geht nicht. Er ist so froh, dass sie ihn geküsst hat, da kann sie nicht einfach gehen. Er hält sie fest und zieht sie eng in seine Arme, ehe er seine Lippen wieder mit den ihren umschließt. Ihre Lippen fühlen sich so weich an und passen perfekt auf seine.

Katharina ist erstaunt, dass er doch noch den Kuss erwidert hat. Damit hat sie nicht mehr gerechnet. Aber sie ist überglücklich darüber und erwidert Markus Kuss leidenschaftlich.
In beiden herrscht das reinste Feuerwerk an Gefühlen und sie könnten nicht glücklicher sein. Endlich haben sie wieder zueinander gefunden und alles ist perfekt. Der Kuss wird immer fordernder und beide haben ihre Umwelt komplett vergessen.

Doch dann zweifelt Katharina plötzlich. War das wirklich die richtige Entscheidung? Schließlich ist sie schwanger von einem anderen und Markus weiß davon nichts. Abgesehen davon, dass der Vater des Kindes es auch nicht weiß und denkt, dass Katharina ihn liebt. Es ist nicht fair für beide und das, was sie hier macht, ist nicht richtig. Dabei fühlt es sich so richtig an. Aber Markus sollte wenigstens erfahren, dass er sich nicht nur auf Katharina, sondern auch auf ihr Baby einlässt, falls er das dann noch möchte. Sie muss mit ihm sprechen, so schwer es ihr auch fällt. Aber er hat es verdient, die Wahrheit zu erfahren.

Schweren Herzens trennt sie sich wieder von Markus und geht einen Schritt nach hinten, um etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Sie kann Markus nicht in die Augen schauen, trotzdem spürt sie seinen verwirrten Blick auf sich.
Markus versteht nicht mehr, was los ist. Erst spricht sie nicht mit ihm, dann küsst sie ihn einfach, zieht wieder zurück und küsst ihn dann doch richtig, was sich für ihn einfach nur wunderschön angefühlt hat und für sie doch ähnlich gewesen sein muss? Doch dann zieht sie sich wieder zurück, einfach so und guckt ihn nicht mal mehr an. Was hat sie nur? Er will einen Schritt auf sie zugehen und streckt seine Hand nach ihrer aus, aber Katharina weicht noch weiter zurück. Jetzt will sie also nicht mal mehr von ihm angefasst werden? Hat er etwas falsch gemacht? Er versteht sie wirklich nicht mehr, lässt ihr aber Zeit, sich zu erklären.
„Es... Es tut mir leid, aber ich kann das nicht“, stottert Katharina hervor. Sie hat soeben den Vater ihres Kindes betrogen. Was hat sie sich dabei gedacht? Und sie war bis jetzt sogar zu feige, Thomas von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, aber Markus zu küssen hat sie geschafft. Was stimmt denn mit ihr nicht? Wie kommt sie dazu, einen anderen Mann zu küssen? Egal, ob sie Thomas noch liebt oder nicht, sie sind noch zusammen und sowas macht man einfach nicht. Vor allem nicht Katharina, die sehr genau weiß, wie es sich anfühlt, betrogen zu werden. Etwas ironisch ist es ja schon, dass vor einigen Jahren Thomas sie betrogen hat und jetzt sie ihn. Aber es war ein Fehler. Sie kann ihrem Kind doch nicht einfach vorschreiben, wen es als Vater zu haben hat. Thomas ist der Vater, ob ihr das gefällt oder nicht. Sie hätte niemals Markus küssen sollen. Es war ein riesen Fehler. Es ist besser, wenn sie jetzt einfach nach München fährt und vergisst, dass es jemals passiert ist. Sie bekommt doch ein Kind mit Thomas, da kann sie nicht einfach alleine entscheiden, dass sie aus München weg möchte. Der Vater hat doch immer noch mitzureden. Aber was, wenn er das Kind tatsächlich nicht möchte? Und wenn Markus sie auch nicht mit Kind möchte? Dabei liebt sie ihn, das hat sie gerade bei dem Kuss nochmal mehr bestätigt bekommen. Und er scheint sie auch zu lieben. Warum sonst hätte er ihren Kuss erwidert? Sie muss mit Markus sprechen, aber wie soll sie ihm das erklären? Abgesehen davon, dass sie zu viel Angst vor einer Abfuhr hat.

Inzwischen fließen ihr die Tränen über die Wangen und sie weint unkontrollierbar. Was denkt Markus jetzt bloß von ihr? Sie sollte fliehen, bevor sie alles noch schlimmer macht. Sie dreht sich um und geht. Aber Markus kommt ihr zuvor, bevor sie die Tür erreicht hat, und packt sie am Ärmel. Was hat sie denn auf einmal? Er hat sie noch nie so aufgelöst gesehen, so kann er sie auf keinen Fall gehen lassen. Abgesehen davon, dass er sie nie wieder gehen lassen möchte.
Er zögert, soll er sie in den Arm nehmen? Was, wenn sie das nicht möchte und ihn wieder von sich stößt? Er will sie nicht verlieren, aber er ist so verzweifelt, was er sonst tun sollte. Es bricht ihm das Herz sie so zu sehen und er muss ihr einfach helfen. Also beschließt er es zu riskieren und zieht sie in seine Arme. Zuerst wehrt sich Katharina etwas, aber er presst sie einfach an seine Brust und schnell lässt sie es zu. Sie klammert sich sogar an seine blaue Jacke und schluchzt mehrfach laut auf. Immer wieder streichelt er ihr über die Haare und den Rücken, um sie zu beruhigen.

Katharina braucht eine ganze Weile, bis die Tränen alle versiegt sind und sie sich wieder beruhigt hat. Verlegen löst sie sich aus Markus Umarmung und schaut ihn entschuldigend an. Sie muss sich erklären, das weiß sie, vorher wird Markus sie nicht gehen lassen, aber wie? Sie hofft, dass Markus ihr eine Frage stellt oder vielleicht selbst schon darauf gekommen ist und sie es nicht mehr sagen muss. Immerhin hat sie mitbekommen, dass es ihn gewundert hat, dass sie heute auf dem Berg einen Wehenhemmer dabei hatte und dass sie sich in letzter Zeit anders verhalten hat, ist wohl auch nicht an ihm vorbeigegangen. Und dann der Nervenzusammenbruch von gerade. Aber so ganz scheint er die Verbindung noch nicht getroffen zu haben. Sie wird es ihm sagen müssen. Aber warum sagt er denn gar nichts? Es wundert ihn doch, dass kann sie sehen.
Markus möchte ihr Zeit lassen, dass sie ihre Gedanken ordnen kann, die gerade ja vermutlich ziemlich durcheinander sind, und dass sie es ihm dann ganz von alleine erklärt. Er kann ihr da nicht helfen, sie muss es von sich aus tun.
Wenn das denn so leicht wäre. Immer wieder geistern die Worte 'Ich bin schwanger' in Katharinas Kopf umher, aber aus irgendeinem Grund schafft sie es nicht, sie auszusprechen. Aber sie muss es tun, das weiß sie. Nur wie? Wie sagt man dem Mann, den man liebt, dass man schwanger ist, aber von einem anderen? Warum muss ihr Leben auch immer wieder so komplizierte Wege gehen?

So langsam wird Markus ungeduldig, Katharina hatte nun wirklich mehr als genug Zeit. Will sie sich gar nicht erklären? Aber warum ist sie dann zurückgekommen? Er versteht sie wirklich überhaupt nicht mehr. Gerade möchte er ihr sagen, dass sie sich erklären oder gehen soll, weil er keine Lust auf Spielchen hat. Er ist bereit dazu sein Leben mit ihr zu verbringen, aber wenn sie das nicht möchte, soll sie jetzt gehen, und es möglichst schmerzfrei für ihn machen. Aber gerade da atmet Katharina nochmal tief durch und nimmt all ihren Mut zusammen.
„Ich bin schwanger“, flüstert sie, aber laut genug, dass Markus sie hören kann. Jetzt ist es raus. Katharina hat das Gefühl, endlich durchatmen zu können. Es fällt eine riesige Last von ihren Schultern. Sie hat es geschafft, Markus ihre Schwangerschaft zu beichten. Sie fühlt sich befreit. Aber warum sagt er denn nichts?
Markus ist ganz blass geworden und guckt sie geschockt und verletzt an. Hat er das gerade richtig gehört? Katharina ist schwanger? Thomas. Markus konnte diesen Kotzbrocken von vornherein nicht leiden und jetzt schwängert er auch noch Katharina? Was fällt dem denn ein? Und was fällt Katharina ein, ihn einfach so zu küssen, wenn sie von einem anderen schwanger ist? Er bekommt schlecht Luft und sucht Halt an der Tischplatte. Er hat mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer Schwangerschaft. Er hatte die ganze Zeit noch die Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch zu ihm zurückkommen würde und als sie ihn eben geküsst hat, war er so überglücklich und dachte, sie nie wieder gehen lassen zu müssen. Aber jetzt kommt sie mit sowas. Wie kommt sie dazu?

„Was denkst du dir dabei, mich zu küssen, obwohl du von einem anderen schwanger bist? Scheiße, Katharina, was soll das? Spinnst du? Das kannst du doch nicht machen?“, wirft er ihr wütend an den Kopf, als er sich etwas gefasst hat.
Katharina erschrickt. Sie hat damit gerechnet, dass er wütend sein könnte, aber sie hatte sich auch so sehr erhofft, dass er sich vielleicht für sie freuen würde. Und sie trotzdem lieben kann. Aber das scheint nicht so. Sie fängt wieder zu weinen an und am liebsten würde sie einfach wegrennen, weg von Markus und weg aus der Ramsau und nie wieder zurückkommen. Aber sie kann sich nicht bewegen, sie ist in einer Schockstarre gefangen.
Sie hat alles zerstört. Nicht nur ihr eigenes Leben und die Beziehung zu Markus, sondern auch die Beziehung zu Thomas wird vorbei sein, wenn er erfährt, dass sie Markus und nicht ihn liebt. Und damit ist auch das Leben ihres Kindes zerstört, obwohl es nicht mal das Licht der Welt erblickt hat. Wenn sie nicht so egoistisch gehandelt hätte und Markus nicht unbedingt küssen wollte, hätte sie ihr Kind ohne Probleme mit Thomas aufziehen können. Damit wäre sie vielleicht nie richtig glücklich geworden, aber immerhin hätte ihr Kind einen Vater gehabt und sie wäre nicht ganz alleine gewesen. Denn wie soll sie die ganze Sache ihrem Bruder erklären? Der wird wahrscheinlich ausflippen, weil sie Markus so verletzt hat. Tobi wird zu Markus halten und Emilie zu Tobi und somit zu Markus. Und ihr Vater? Der wird auf Thomas Seite stehen und dementsprechend auch nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Sie ist ganz alleine. Sie hat alles kaputt gemacht, weil sie der Meinung war, sie müsste ihren Gefühlen folgen. Dabei hat sie es davor doch auch Jahre geschafft, auf Markus zu verzichten. Warum ist sie jetzt auf einmal schwach geworden? Aber es bringt auch nichts, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen, es ist zu spät. Ihr Leben ist zerstört. Am besten wandert sie direkt ganz aus und fängt irgendwo nochmal von vorne an. Aber bei dem Gedanken, Markus nie wiederzusehen, zieht sich alles in ihr zusammen. Sie liebt ihn doch so sehr, sie kann nicht mehr ohne ihn. Das hat der Kuss wirklich verdeutlicht. Aber sie hat ihn verletzt und das ist unverzeihlich. Sie wird irgendwie einen Weg finden müssen, ohne ihn klarzukommen.
Sie kann nicht mehr. Ihr ganzer Körper zittert und sie fühlt sich so unglaublich schwach. Ihre Beine lassen nach und sie fällt auf die Knie. Dabei sind ihr die Schmerzen egal, vielleicht hat sie sie ja sogar verdient. Es ist auf jeden Fall nicht so schlimm wie das, was sie gerade ihrem Kind und Markus angetan hat.
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