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Tamed & Loved [Schicksal #3]

von xscullyx
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte, Erotik / P18 / Het
12.11.2022
29.01.2023
30
90.477
12
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Dieses Kapitel
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12.11.2022 2.931
 
Genervt pustete Pia sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht und fluchte leise, weil sie von ihrem Manager auf die Isle of Skye geschickt wurde. Sie sollte das Aushängeschild für eine neue Touristenunterkunft werden, aus der alle ein riesiges Geheimnis machten. Niemand sprach darüber und so wusste sie nicht was sie erwartete, während sie sich in die hinterste Sitzreihe des Busses schob. Nachdem Pia fast sieben Stunden bis nach Edinburgh von New York aus geflogen war, befand sie sich nun auf dem Weg an ihr eigentliches Ziel.

Müde lehnte sie ihren Kopf nach hinten und seufzte kaum hörbar, denn sie hatte noch gute acht Stunden Fahrt vor sich. Warum genau musste sie diesen Weg auf sich nehmen? Hätte Lewis ihr nicht direkt einen Flug bis nach Inverness buchen können? Von dort aus wären es lediglich drei Stunden bis nach Portree gewesen. Vermutlich hatte der alte Geizkragen wieder sämtliche Billigverbindungen herausgesucht, damit er den meisten Profit aus dem Job schlagen konnte. Weshalb ließ sie sich so derart verheizen? Schlecht gelaunt zog sie ihren Schal vom Hals und legte ihn neben sich auf den freien Sitz, da es ziemlich warm im Bus war.

Den Blick aus dem Fenster gerichtet, betrachtete sie die Landschaft und spürte, wie ihre Augenlider immer schwerer und schwerer wurden und alles verschwamm. Ein herzhaftes Gähnen kam ihr über die Lippen und sie rutschte mit dem Becken ein wenig nach vorn, um eine bequemere Position zu erlangen. Wenn sie schlief, würde die Zeit umso schneller vergehen und sie konnte sich in die Federn des Hotels werfen, um Schlaf nachzuholen. Immerhin begann ihr Job erst in drei Tagen. Genügend Spielraum, damit sie sich an die neue Umgebung inklusive Zeitverschiebung gewöhnen konnte. Zwar handelte es sich hierbei um lediglich fünf Stunden, doch auch diese konnten schlauchen. Bald schon würde sie wieder in Winchester sein und einen neuen Plan entwerfen, wie sie diese Ginger von Shane wegbekam. Pia war felsenfest der Meinung, dass er mit diesem Pumuckel niemals glücklich werden würde. Ein leichtes Schmunzeln umspielte ihre rot geschminkten Lippen, während vor ihrem inneren Auge der große und gut gebaute Mann auftauchte, welcher sich mit einer Hand lässig durch das dunkelblonde Haar fuhr. Ganz eindeutig passte sie, Pia, besser zu ihm.

Madison, Shanes kleine Schwester, hatte ihr neulich an den Kopf geworfen, Pia sei besessen von ihm, weswegen momentan Eiszeit zwischen den Freundinnen herrschte. Im Gegenteil zu Madison wusste Pia längst dass Shane ihre große Liebe war und sie um ihn kämpfen würde. Niemand anderer als er kam als ihr zukünftiger Ehemann infrage. Und exakt das würde er früher oder später begreifen – dessen war sie sich absolut sicher. So sicher wie sie sich in bisher keiner einzigen Situation gefühlt hatte. Wenn es soweit war, würde auch Madison erkennen wie recht Pia von Anfang an hatte.

Vielleicht solltest du dich so langsam aber sicher fragen, ob deine Mitmenschen nicht doch eher die richtigen Schlüsse ziehen. Du hast dich regelrecht in Shane verbissen. Er signalisiert dir nicht nur dass er keinerlei romantisches Interesse an dir hegt, sondern sagt es dir mittlerweile auch klipp und klar. Außerdem wirkt er sehr verliebt in seine Freundin. Auch wenn du sie absolut nicht ausstehen kannst. Willst du nicht dass er glücklich ist? Das sollte immer oberste Priorität haben…

Auf wessen Seite stand ihre innere Stimme eigentlich? Sollte sie nicht irgendwelche aufbauenden Worte finden und sie unterstützen? Stattdessen fing sie an zu reden wie alle anderen.

Wie alle anderen. Finde den Fehler, Pia. Sieh ein, dass wir insgesamt richtig liegen.

Einen Scheiß würde sie tun. Sobald sie aus Schottland wieder zurück war, würde sie weiterhin versuchen Shanes Herz zu erobern. Diese kleine rothaarige Person hielt eine Pia Hall nicht auf. Ganz im Gegenteil. Irgendwie würde sie schon einen Weg finden um Unsicherheit zu streuen. Egal auf welcher Seite. Und dann war ihr Tag gekommen, um Shane zu trösten.

Wann genau bist du so unausstehlich geworden? Deine ganze Art hat sich ins komplette Gegenteil verändert. Findest du dich so noch sympathisch?

Was genau sollte an ihr unsympathisch sein? Sie verhielt sich nicht anders als sonst auch. Nur, dass sie Shane Gardner kennen und lieben gelernt hatte. Er verkörperte alles was sie sich von einem Mann wünschte.

Jemanden der in dir nur eine weitere kleine Schwester sieht? Interessant…

Leise zischte Pia auf und rieb sich mit den Fingerspitzen genervt über die geschlossenen Augenlider. Sie wollte doch einfach nur ihre verdammte Ruhe haben und ein wenig schlafen, bis sie in Inverness ankam und endlich ihr Zimmer beziehen konnte. Damit sie diese pochenden Kopfschmerzen loswurde, die irgendwann auf der Reise begonnen hatten. Und dann drückte ihr das diesige Wetter noch auf aufs Gemüt. Das Wetter in Schottland war ihr schon immer ein Graus gewesen. Hoffentlich verlief das Fotoshooting wie geplant und die Bilder wurden so gut, dass sie innerhalb einer Woche wieder abreisen konnte. Alles andere würde nur weiter an ihrem fragilen Nervenkostüm zerren. Eigentlich war sie das Modeln satt. Immer der gleiche Trott mit Lewis und seiner Agentur. Niemals hatte sie lukrative Jobangebote, sondern welche, mit denen man sich gerade so über Wasser halten konnte. Ihre Miete samt Strom war gedeckt und dann war es das meistens auch fast schon. Hätte sie nicht ihren kleinen Nebenjob, könnte sie niemals finanziell überleben.

Der Bus hielt mit einem etwas härteren Ruck und sie konnte sich gerade noch am Vordersitz abfangen, damit sie nicht mit dem Gesicht dagegen schlug. Gereizt fauchte sie auf und fuhr sich mit den Fingern durch ihr dichtes, fast schon gelocktes Haar, ehe sie zum Gang rutschte und an dem Vordersitz vorbeisah. Irgendein viel zu muskulöser Kerl mit hellbraunen, fast schon dunkelblond wirkenden Haaren, die zu einem Dutt frisiert waren war eingestiegen und zahlte gerade sein Fahrticket. Mit seinem Bart sah er aus wie ein handfester Biker. Warum fuhr so jemand nicht mit dem Auto? Pia runzelte die Stirn und rutschte wieder zurück an das Fenster, um sich zurückzulehnen und erneut die Augen zu schließen. Was interessierte dieser Typ sie? Sollte er doch machen was er wollte. Schließlich lebte er in einem freien Land. Und dann trug er auch noch eine schwarze Lederjacke und eine ebenso schwarze und knalleng sitzende Jeans. Die Boots schienen einiges zu wiegen.

Ein sauberer erdiger Duft stieg ihr in die Nase, bevor sie realisierte, dass dieser Kerl sich gerade neben sie setzte und mit dem harten Oberarm gegen ihre Schulter stieß. Ihre Augen öffneten sich widerwillig um ihn heimlich unter gesenkten Wimpern zu mustern. Er hatte ein markantes Kinn und trug einen Bart auf den Pia nun wirklich nicht stand. Er sah aus wie ein verfluchter Wilder. Würde sie ihm des nachts über den Weg laufen, würde sie ihre Schritte beschleunigen um möglichst schnell ganz weit von ihm wegzukommen. Mit einem abschätzigen Blick drehte sie sich demonstrativ auf die Seite zum Fenster und schloss ihre Augen erschöpft auf ein neues. Wenigstens hatte er sich nicht auf ihren Schal gesetzt, sondern ihn auf seinen Schoß gelegt.

„Willst du die restliche Fahrt über so sitzen bleiben?“, fuhr die gesenkte dunkle Stimme ihr durch Mark und Bein. „Das wirst du in Inverness bereuen, solltest du bis dorthin fahren wollen.“

Kurz dachte sie darüber nach, ihn einfach zu ignorieren, doch es reizte sie unheimlich dass er sie einfach so mir nichts, dir nichts duzte.

„Ich wüsste nicht wer Sie nach Ihrer Meinung gefragt hat“, gab Pia schnippisch zurück und biss sich direkt auf die Unterlippe, weil sie eigentlich abweisend hatte klingen wollen.

Ein leises heiseres Lachen war zu hören und sie runzelte, mit noch immer geschlossenen Augen, die Stirn. Warum fand er ihre Reaktion so lustig?

„Machen Sie sich immer über fremde Personen lustig?“, hakte sie möglichst ruhig nach.

„Ich mache mich keineswegs über dich lustig. Aber du reagierst so, weil du vollkommen übermüdet bist und sicherlich Kopfschmerzen haben musst.“

Sie drehte verwundert ihren Kopf ein wenig und warf einen flinken Blick über ihre linke Schulter. Der Fremde sah sie mit einem fragenden Blick an und sie überlegte was sie darauf erwidern sollte, denn sie wollte mit ihm kein Gespräch anfangen. Schließlich war sie nicht interessiert und nachher verliebte er sich noch in sie. Exakt das war es was auf keinen Fall jemals passieren durfte. Sonst könnte sie sich niemals ausschließlich auf Shane konzentrieren.

„Selbst wenn es so wäre“, murmelte sie halblaut und drehte ihren Kopf zurück. „Ich wüsste nicht, was Sie das anginge. Es wäre ganz allein mein Problem, finden Sie nicht auch?“

„Mag sein dass du das so siehst, doch hier kümmern wir uns um unsere Mitmenschen. Ob wir sie kennen oder nicht…“, entgegnete er geduldig. „… spielt dabei absolut keine Rolle. Du solltest genügend Flüssigkeit zu dir nehmen. Wenn du möchtest, habe ich Schmerzmittel bei mir und würde mich bereiterklären dir etwas davon abzugeben.“

„Danke, ich verzichte. Ich versuche etwas zu schlafen, dann sollte es wieder in Ordnung sein“, erwiderte Pia und unterdrückte ein Aufstöhnen, denn sie wollte sich doch nicht mit ihm unterhalten.

„Wie du willst. Mein Name ist übri-“, sprach er weiter und sie fauchte genervt auf.

„Sorry, aber es interessiert mich nicht. Weder wie Sie heißen, noch woher Sie kommen oder wohin Sie wollen. Ich möchte einfach meine verdammte Ruhe und irgendwann ankommen, damit ich mein Hotelzimmer beziehen und schlafen kann.“

Er gab einen Laut von sich, welcher verdächtig nach einem unterdrückten Lachen klang und sie verdrehte innerlich die Augen. Dieser Kerl war einfach nur nervig. Am besten war es, wenn er einfach den Mund hielt und sie schlafen ließ.

„Wie du willst, diabhal beag.“

Wie hatte er sie genannt? Um Himmels Willen, warum musste er vom Englischen ins Gälische wechseln? Dieser nervige Schotte hatte nicht einen Funken Benehmen im Leib. Aber das interessierte sie nun wirklich nicht, denn ihr einziger Wunsch war eine Mütze voll Schlaf, um wenigstens ein bisschen fitter aus dem Bus zu steigen und sich auf den Weg zum Bett zu machen, nachdem sie eingecheckt hatte.

~ * ~ * ~ * ~

Diese unglaublichen Kopfschmerzen würden sie gleich umbringen. Am liebsten würde sie ihre Augen niemals wieder öffnen und so den stechenden Schmerz ausblenden. Vorsichtig bewegte sie ihren Kopf und stellte fest, dass sie in einer absolut unmöglichen Position geschlafen hatte. Vermutlich hatten sich die Schmerzen dadurch verstärkt. Mit zusammengepressten Lippen richtete sie sich wie in Zeitlupe auf und setzte sich richtig hin. Pia atmete langsam und tief durch, ehe sie ihre blauen Augen öffnete und direkt wieder zusammenkniff, da die Umgebung zu sehr in den Augen schmerzte. Viel zu hell für ihren Geschmack.

„Nimm das“, ertönte die Stimme des Mannes mit dem sie nicht mehr sprechen wollte und spürte wie er ihr etwas in die Hand drückte. „Schmerzpulver. In den Mund schütten und mit Wasser nachspülen.“

„Ich habe…“, begann Pia nach kurzem Zögern und bemerkte, wie er ihr eine Flasche Wasser in die andere Hand drückte. „Oh.“

„Gern geschehen. Ich muss jetzt hier aussteigen. Pass auf dich auf und trink das Wasser vollständig aus, damit es dir bald wieder besser geht. Auf bald.“

Noch bevor sie es schaffte sich zu bedanken oder ihre Augen endlich zu öffnen, war er verschwunden. Der Busfahrer hatte, diesmal wesentlich sanfter, gebremst und schlussendlich an eine der Bushaltestellen angehalten, um den Fremden rauszulassen und direkt wieder weiterzufahren. Wahrscheinlich war es besser so, denn sie mochte ihn nicht einmal sonderlich. Außerdem hatte sie eine Mission zu erfüllen. Und diese hatte oberste Priorität. Direkt nach diesem vermaledeiten Job in Schottland bei nebeligem Nieselregenwetter. Hoffentlich war demnächst ein sonniger Ort Ziel des nächsten Fotoshootings, damit sie etwas Bräune abbekam.

„Seltsamer Kerl“, murmelte sie leise und riss das Tütchen mit dem Schmerzpulver auf, um es sich in den Mund zu schütten, ehe sie die Flasche aufschraubte und einen tiefen Schluck nahm.

Und doch war er sehr nett zu dir, obwohl du ihn ziemlich abwertend behandelt hast. Außerdem ist er ein absolutes Sahneschnittchen. Hast du ihn dir mal genauer angesehen, hm? Er scheint mehr als regelmäßig hart zu trainieren, um so einen muskulösen Körperbau zu haben.

Viel zu viele Muskeln, fand Pia mit verzogenem Mund und entsorgte die Verpackung des Pulvers im Mülleimer, welcher rechts von ihr an der Seitenwand des Busses hing.

Seine Augen… hast du die gesehen?

„Blau… sie sind einfach nur blau“, nuschelte sie genervt vor sich hin und lehnte sich wieder in den Sitz zurück. „Allerweltsfarbe.“

Und doch haben sie etwas fesselndes an sich gehabt, wenn du mich fragst. Du hättest ihn ruhig netter behandeln können. Immerhin war er freundlich und schlussendlich auch sehr zuvorkommend.

Ja. Und vermutlich ziemlich von sich und seinem Aussehen überzeugt. Ein Manbun und ein Körper wie ein Baum. Dazu Muskeln bis zum get no. Wenn er nicht von sich überzeugt war, würde sie einen Besen samt Stiel futtern. Hoffentlich konnte sie noch ein wenig schlafen und würde erst wieder aufwachen, wenn sie ihr Ziel erreichten. Seufzend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und schloss ermattet die Augen, während sie ihre Schläfe gegen die kühle Scheibe lehnte. Würde sie nicht durch Schottland touren, könnte sie weiter an ihrem Plan tüfteln, mit dem sie Shane für sich gewinnen und diese verfluchte Ginger aus dem Weg zu räumen. Mit der würde er ganz sicher nicht glücklich werden. Sie, Pia, war für ihn bestimmt und keine andere Frau. Aber das stellte er noch schnell genug fest, wenn sie sich wieder in Winchester befand.

Hast du noch immer nicht verstanden dass er sich für dich nicht interessiert? Zumindest nicht auf die Art die du gern hättest. Er sieht in dir eine weitere kleine Schwester und keine potentielle Ehefrau. Sieh es ein, Pia, du hast keinerlei Chance auf einen Platz in seinem Herzen. Nicht so wie du es dir wünschst. Konzentriere dich lieber auf einen Mann, der romantisches Interesse an dir hegt und wirf über ihm dein Netz aus. Willst du ein Leben lang auf Shane Gardner hoffen? Und alt und schrumpelig sterben, weil er dich nicht erhört und mit Gin glücklich bis an sein Lebensende ist? Mit Kindern und Enkelkindern?

Leise zischte sie auf und zog die Augenbrauen unzufrieden zusammen. Warum konnte ihre innere Stimme nicht einfach den Rand halten und selbst eine Runde schlafen? Das wäre eine Erholung für die strapazierten Nerven. Pia mochte Schottland und das dazugehörige unbeständige Wetter ganz und gar nicht. Viel lieber wäre sie irgendwo anders. Irgendwo, wo es warm und sonnig war. Hier nieselte es bereits den ganzen Tag und der Nebel waberte durch die sonst so malerische Landschaft. Weshalb musste ihr Manager Lewis ausgerechnet sie für diesen Job herschicken? Er hatte zig andere Models im Repertoire. Nein… sie musste den Auftrag bekommen und herreisen. Verfluchte Scheiße. Vermutlich war sie sein schwarzes Schaf, welches er für einige Zeit loswerden wollte, damit er sich um die wahren Goldesel in seinem Stall kümmern konnte.

Siehst du endlich ein, dass du manchen Menschen das Leben wahrlich schwer machst und mal einen Gang runter schalten solltest? Du warst vor Jahren viel sympathischer und aufgeschlossener. Heute bist du nur noch verbohrt und bissig. Madison hat dich von ihrer besten Freundin zu einer x-beliebigen Freundin degradiert, weil du dich für nichts anderes mehr außer dich selbst und Shane interessierst. Und weshalb hat sie dich des Amtes enthoben? Na, kommst du selbst drauf? Richtig. Madison hat dir mehrfach erklärt, dass du niemals die Freundin, oder gar Ehefrau, ihres Bruders werden wirst, da er in dir keine begehrenswerte Frau sehen kann.

Vielleicht sollte Shane sich mehr bemühen. Es konnte nicht an ihr, Pia, liegen. Denn sie hatte alles was sich ein Mann nur wünschen konnte. Im Gegenteil zu dieser kleinen Rothaarigen hatte sie eine ganze Menge in petto. Er musste es nur sehen und sich nehmen, verdammt.

Meinst du nicht dass du etwas viel verlangst? Man kann Gefühle nicht erzwingen oder einfach abschalten. Jedoch könntest du wenigstens den Versuch starten und dir Shane aus dem Kopf schlagen, um einen passenden Partner zu finden, der dich auf Händen tragen möchte und dich aus tiefsten Herzen lieben kann. Du gibst den restlichen Männern überhaupt keine Chance. Der heiße Schotte wird dich jedenfalls keines Blickes mehr würdigen wenn er so clever ist wie ich ihn einschätze.

Da haben wir es – einen Schotten wollte Pia sich nicht anlachen. Wann genau sollten sie sich sehen, wenn sie eine Beziehung eingingen? Er lebte hier und sie in Winchester. Stunden entfernt voneinander. Selbst wenn sie ihn in den wenigen Tagen wiedersehen sollte, was sie nicht glaubte, dann würde das nicht funktionieren. Niemals. Es trennten sie zig Kilometer.

Und wer hält dich davon ab nach Schottland zu ziehen? Oder was würde ihn abhalten nach Winchester zu ziehen, sollte es funken und ihr werdet euch einig?

„Na sicher…“, murmelte Pia kaum hörbar und verzog dann sarkastisch die Lippen.

Als ob eine große Liebesgeschichte aus diesem Modeljob werden würde. Dieser Kerl war vor einiger Zeit ausgestiegen und auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Bis an ihren Zielort waren es noch ein paar Stunden Busfahrt. Ganz sicher lebte er nicht in Portree.

Sei nicht immer so negativ und lass es auf dich zukommen. Solltest du irgendeinen stattlichen Mann hier kennenlernen, lass dich auf ihn ein und flirte. Versuch es einfach. Wenn es nicht klappen sollte, dann lasse ich dich in ruhe und du kannst dein weiteres Glück bei Shane versuchen. Doch du machst dich dann selbst unglücklich und versagst dir eine funktionierende Beziehung mit jemandem, der dich nimmt wie du bist, Pia.

Grimmig starrte sie aus dem Fenster und stellte fest dass ihre Kopfschmerzen sich verzogen hatten. Ihre Laune besserte das nicht auf, doch sie wollte keine Grundsatzdiskussion mit ihrer inneren Stimme führen, weshalb sie sich auf die Landschaft konzentrierte und ihre Gedanken abschaltete. Sie würde in Schottland keinen Traumtypen kennenlernen der ihr Herz eroberte. Ihr Herz gehörte bereits einem Mann. Und dieser Mann war Shane und kein raubeiniger Schotte mit Männerdutt.


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