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2022 11 12: Neuverhandlung [by Sira-la]

Kurzbeschreibung
OneshotFreundschaft, Übernatürlich / P12 / Gen
12.11.2022
12.11.2022
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12.11.2022 581
 
Tag der Veröffentlichung: 12.11.2022
Titel der Geschichte: Neuverhandlung
Song: „Vorbei“ von Mia.
Autor: Sira-la
Kommentar des Autors: Eine ganz spontane Idee, passend zum Herbst ^^ Viel Spaß :D



Neuverhandlung


„Es ist vorbei“, rief er. „Absolut und endgültig vorbei!“
„Was ist vorbei?“, fragte sie verwirrt.
„Das fragst du noch? Jule …“ Er machte eine ausschweifende Handbewegung. „Sieh dich doch nur mal um!“
„Und was soll ich da sehen?“ Sie klang noch immer verwirrt.
„Na, den Dreck und den Schlamm und den Matsch und das klägliche Gestrüpp, zu dem die Bäume geworden sind.“ Er wurde immer aufgebrachter.
Sie lachte leise. „Aber Octavian“, sagte sie. „Den Anblick solltest du doch schon kennen.“
„Das tu ich!“, fauchte er. „Das ist ja das Problem. Jedes Jahr das gleiche klägliche Bild. Ich will das nicht mehr! Ich will eine Neuverhandlung!“
„Wie bitte?“ Jetzt mischten sich auch die beiden anderen Anwesenden ein.
„Du kannst nicht neu verhandeln“, sagte Iris sanft. „Gaia und ihre Bewohner sind davon abhängig, dass wir unseren Aufgaben immer zur gleichen Zeit nachkommen.“
„Mir egal!“ Octavian wollte sich nicht so einfach beruhigen. „Jeden Sonnenumlauf aufs Neue muss ich dabei zusehen, wie meine schönen bunten Bäume all ihre Früchte und Blätter verlieren. Das ist jetzt vorbei! Das lass ich nicht mehr zu!“
„Aber …“ Kiran klang entsetzt. „Das kannst du nicht machen. Wenn die Bäume ihre Früchte und Blätter nicht mehr abwerfen dürfen, dann kann Iris keine neuen Blüten wachsen lassen. Und wohin soll ich meine Bienen dann schicken?“
„Außerdem würden die Bäume krank werden, wenn ich meinen Schnee auf die Blätter werfe“, sagte Jule.
„Das weiß ich“, sagte Octavian spöttisch. „Deshalb will ich ja Neuverhandlungen.“
„Ach, und was genau willst du ändern?“, fragte Kiran.
Octavian verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich bekomme einfach alle Monate“, sagte er. „Wäre sowieso viel einfacher. Beschweren sich Gaias Bewohner nicht sowieso ständig über die Hitze, die du ihnen bringst? Oder die Kälte von Jule? Oder den ganzen Blütenstaub, den Iris verteilt?“
„Ach, und über deine Regenschauer hat sich noch niemand beklagt?“, fragte Jule spöttisch.
„Das tun sie doch nur, weil der Regen die ganzen heruntergefallenen Blätter in braunen Matsch verwandelt. Wenn ich die Blätter nicht mehr von den Bäumen schüttle, erübrigt sich das Problem.“
„Octavian …“ Iris legte ihm seufzend eine Hand auf den Arm. „Es ist nun einmal der Lauf der Dinge, dass wir uns abwechseln. Denkst du, ich bin glücklich, wenn ich Kiran weichen muss und seine Hitze mein schönes, grünes Gras vertrocknen lässt?“
„Oder glaubst du, ich mag es, dass Iris meinen ganzen glitzernden Schnee in Wasser verwandelt?“, fügte Jule hinzu.
„Das heißt, ihr seid auch nicht glücklich“, stellte Octavian fest. „Solltet ihr dann nicht mit meinem Vorschlag einverstanden sein?“
„Nein“, sagte Kiran. „Denn du übersiehst da was. Wenn du es einen ganzen Sonnenumlauf lang Herbst bleiben lässt, dann sind irgendwann alle Früchte geerntet. Aber nur, wenn wir alle zusammenarbeiten, können neue Früchte entstehen.“
Octavian ließ den Kopf hängen. „Ich hasse es einfach nur, immer zusehen zu müssen, wie alles grau wird.“
Jule umarmte ihn sanft. „Ich weiß“, flüsterte sie. „Das tue ich auch. Wir alle teilen deinen Schmerz. Aber er gehört zu dem Lauf der Jahreszeiten.“
„Und jetzt komm“, sagte Iris und griff nach Octavians Hand. „Es ist Zeit für das Wechselfest. Ich glaube, du kannst ein bisschen Urlaub jetzt gut gebrauchen.“
Jule klatschte in die Hände. „Und dann ist Zeit für ein bisschen Schnee.“
Octavian lächelte leicht. „Danke“, flüsterte er. Seine Freunde waren wirklich die Besten, die er sich vorstellen konnte.
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