Jays Sicht...

Schwach krieche ich über den warmen, weichen Sand, während ich immer wieder husten und Wasser ausspucken muss. Ich bin nicht einmal in der Lage mich hinzusetzen. Zu sehr ist mein Körper vom dem furchtbaren Unglück angegriffen. Die riesige Welle hat uns wirklich mit sich gerissen und das Boot heftig übers Wasser geschleudert. Mike und ich haben mit aller Kraft versucht, uns irgendwie auf dem Boot zu halten. Aber die Strömung war so stark, dass wir einfach keine Chance hatten.

Als wir von Board gerissen wurden, war ich mir sicher, dass es jetzt vorbei ist. Ich war fest davon überzeugt, dass ich das nicht überleben würde.

Die Wellen haben mich mitgerissen, doch anstatt zu ertrinken spürte ich vorhin auf einmal Sand. Die Strömung hat mich an einen Strand gespült. Aber ich bin noch zu kraftlos, um herauszufinden, wo ich bin.

„Bist du okay?" Es ist Mikes Stimme. Ich kann sie zwar wahrnehmen, aber nicht einordnen, woher sie kommt. „Mike? Du bist hier?" „Ja, die Wellen haben uns zusammen hier hin gespült. Wie es aussieht, sind wir auf einer Insel." Erst jetzt schaffe ich es, mich etwas umzusehen und erkenne das Mike wieder auf den Beinen ist. Wieso ist er nicht so kraftlos wie ich?

Als könnte er meine Gedanken lesen, beantwortet er meine Frage. „Mir ging es vorhin genauso wie dir, aber da du eine ganze Weile bewusstlos warst, hatte ich Zeit, um auf die Beine zu kommen. Und du solltest auch so langsam wieder hochkommen. Wir können nicht ewig hier am Strand hocken und wir sollten uns mal umsehen. Das Boot ist eindeutig nicht mehr in der Lage zu fahren, weshalb wir versuchen sollten, es irgendwie zu reparieren."

Das Boot? Jetzt schaffe ich es auch mich irgendwie aufzurichten und als ich Richtung Meer schaue, stelle ich fest, dass meine Yacht ebenfalls an den Strand gespült wurde. Aber sie hat einige Schäden davongetragen und die Tatsache, dass sie auf Grund gelaufen ist, macht es noch schlimmer. Wie sollen wir denn jetzt mit diesem Schiff wieder hier wegkommen?

Plötzlich wird mir bewusst, mit wem ich hier bin und schlagartig kommt die Erkenntnis, dass ich wegen Mike wahrscheinlich gar nicht lebend hier wegkommen werde.

Ich bin irgendwo auf einer unbekannten Insel mitten im Ozean und die Yacht ist kaputt. Mike hat jetzt leichtes Spiel und kann mir antun, was auch immer er will.

Aber Moment, was ist denn, wenn er mich vielleicht braucht, um von hier wegzukommen? Kann ich dann überleben? Die Frage ist nur, ob er mich wirklich braucht. Ich kann es nur hoffen.

„Wir sollten mal aufs Boot und uns das Ausmaß der Schäden anschauen, damit wir sehen, ob wir etwas tun können. Dieser Umstand ist für dich allerdings gut, denn du bist mir möglicherweise von Nutzen, weshalb du länger am Leben bleibst. Vorausgesetzt natürlich, du tust, was ich dir sage."

„Natürlich! Ich... mache was du sagst...!" Eine andere Wahl bleibt mir auch nicht, schließlich will ich am Leben bleiben.

Zu meiner Verwunderung streckt mir Mike seine Hand entgegen. Und als ich sie zögerlich nehme, hilft er mir auf die Beine. Zusammen gehen wir zur Yacht. Naja, ich versuche es wohl eher, da meine Beine verdammt wackelig sind.

Da ich aber keinen Ärger mit Mike riskieren will, versuche ich mich irgendwie zusammenzureißen und schaffe es dann auch irgendwann zur Yacht.

Da sie ein paar Treppenstufen hat, die als Ein- und Ausstieg dienen, kommen wir auch relativ gut hoch.

Doch als ich mich an Deck umsehe, wird das ganze Ausmaß des Sturms richtig deutlich. Im Boden sind mehrere Löcher, die Scheiben von der Steuerkabine sind zerstört, ein Segelmast ist gebrochen, weshalb das Segel auf dem Deck liegt. Es ist zwar nicht das Hauptsegel, aber auch das ist nicht mehr wirklich in Ordnung.

„Jay, die Computer in der Steuerkabine sind vollkommen hinüber. Da tut sich gar nichts mehr. Ich will mir gleich mal anschauen, ob ich am Motor was machen kann und dann will ich auch versuchen, ob ich die Computer wieder hinbekomme."

„Kannst du sowas denn?" „Weiß ich noch nicht, aber ich will hier nicht für den Rest meines Lebens bleiben. Also muss ich alles versuchen."

Das klingt logisch und ich hoffe wirklich, dass er da was machen kann. Auch wenn ich noch gar nicht weiß, ob ich da überhaupt was von habe. Wer weiß schließlich, wie lange ich noch leben darf?







Jay und Mike haben das Unglück tatsächlich überlebt und wurden auf eine einsame Insel gespült, wo sie jetzt sozusagen festsitzen Während Jay erstmal klarkommen muss, ist Mike schon voller Tatendrang und will so schnell wie möglich von der Insel... Ob es ihnen gelingt, werdet ihr natürlich erfahren
Morgen geht es weiter ❤️