Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Geschichten aus dem SternenClan

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Blaustern Eichenherz Langschweif Lichtherz Riesenstern Streifenstern
31.10.2022
18.09.2023
12
15.916
11
Alle Kapitel
23 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
 
18.09.2023 1.536
 
Wie weit, nein, darf, die Liebe eines Vaters zu seinen Jungen gehen? Wann muss ein Vater in die Taten seines Sohnes eingreifen? Wann öffnen sich die Augen eines Vaters gegenüber von Blut und Gräueltaten?
Wie es bei mir war? Nun, junger Freund, leider war es zu spät. Meine Augen wurden zu spät geöffnet. Als ich sah, was mein Sohn wirklich war, konnte ich nichts mehr tun um die Flut aus Gift, Blut und Tod zu stoppen.
Ich weiß wie die Katzen der Clans über mich sprechen. Sie sagen, ich war einer der besten und edelsten Anführer des SchattenClans. Im Vergleich zu meinem Sohn und Tigerstern war ich das sicherlich, aber davon abgesehen? Was gab es sonst? War ich wirklich so edel und ein guter Anführer, wie alle es mir nachsagen? Ich habe meine Zweifel. Ich konnte meine Katzen nicht beschützen. Konnte nichts tun um sie vor Braunschweifs Blut- und Machtgier zu schützen. Im Gegenteil, ich habe es zugelassen. Ich ebnete Braunschweif seinen Weg als Braunstern, dem wohl blutrünnstigten Anführer in der Geschichte der vier Clans. Dabei ist er doch mein Sohn.
Ist es falsch von einem Vater, das Beste für seinen Sohn zu wollen? Dass er wichtig für den Clan wird? Ist es falsch, sich um seinen Sohn zu kümmern und ihn zu verwöhnen? Nein? Dann sind wir einer Meinung, junger Freund. Katzenjungen brauchen Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit, von BEIDEN Eltern. Oh-oh, hörst du dieses Fauchen in der Nähe? Das ist Gelbzahn. Komm, gehen wir ein kleines Stück zusammen, ich will mich in dieser Angelegenheit nicht noch einmal mit ihr streiten.
Wieso ich bei Gelbzahn so vorsichtig bin? Nun, sie war meine Gefährtin. Und sie ist Braunsterns wahre Mutter, nicht Echsenstreif, die ihn in der Kinderstube großzog. Schau mich nicht so an! Ich weiß, dass Heiler keine Jungen haben dürfen, aber was hätte ich machen sollen? Was hätten wir machen sollen? Gelbzahn und ich liebten uns. Ich ertrug es nicht, dass ich nicht bei ihr sein durfte und sie ertrug es auch nicht, von mir wegbleiben zu müssen. Ich weiß, dass sie mich immer geliebt hat und es jetzt auch noch tut.
An einem Tag kamen dann unsere Jungen zur Welt, da war Gelbzahn bereits Heilerin des SchattenClans. Es war also ein Verstoß gegen das Gesetz des SternenClans, aber für mich war das kleine Fellbündel, das Gelbzahn da im Maul trug, als sie das Lager des SchattenClans betrat, vollkommen und perfekt. Ein Junges, das zwei reine Kriegereltern hatte, hätte nicht schöner aussehen oder besser sein können. Und obwohl ich mich heute noch gut an den Schmerz in Gelbzahns hübschen Augen erinnere, gab sie Knickjunges, so hatte sie ihn genannt, ab. An Echsenstreif, die damals die einzige Königin im SchattenClan war. Und sie war auch mit Abstand die unglücklichste Königin, die ich je gesehen hatte. Andere Kätzinnen freuten sich über Junge, aber Echsenstreif war von Anfang an unglücklich. Für sie war es eine Strafe in der Kinderstube zu sein und sich um Junge zu kümmern. Sie wollte lieber ihren Kriegerpflichten nachkommen, im Wald jagen und sich mit ihren Gefährten die Zunge geben. Junge waren für Echsenstreif eine Qual und eine Bestrafung, aber ich hoffte, es wäre für sie eine Ehre, das Junge des Anführers aufziehen zu dürfen. Ich hoffte, dass dies sie milde stimmen würde. Eine fatale Hoffnung, aber es war die einzige, an die ich mich klammern konnte.
Ich liebte dieses Junge von ganzem Herzen. Knickjunges, mein Sohn, mein Fleisch und Blut. Mein Nachfolger als Anführer des SchattenClans. Ich sah dieses kleine Junge eines Tages auf dem Großfelsen beim Baumgeviert stehen, stolz und erhaben. Knickstern, Anführer, während ich vom SternenClan stolz zusehen konnte, wie er den SchattenClan zu Größe führen würde. Das, und nur das, habe ich gesehen, wenn ich Knickjunges angesehen habe. Auch als er eine Pfote wurde. Zedernstern gab ihm Nachtpelz als Mentor, womit Knickpfote gar nicht zufrieden war. Ich hörte ihn öfter knurren und murren über Nachtpelz´ Art ihn das Gesetz der Krieger zu lehren und ihm das Jagen beizubringen. Knickpfote war hungrig auf Kampf. Ihm gierte es nie danach, die Krallen in die Beute zu schlagen. Er wollte seine Krallen in Katzenfleisch versenken. Blind wie ich war fand ich das gut. Ich lobte Knickpfote sogar, ein dummer Fehler, der seinen Hunger nur weiter anstachelte und ihn auf seinem dunklen Pfad vorantrieb. Ja, ich sah Nachtpelz sogar als zu schwach um Knickpfote alles richtig zu lehren, weil der gute Krieger Probleme beim Atmen hatte. Er war oft bei Salbeibart und Gelbzahn, sehr zum Missfallen von mir und Knickpfote. Ich wollte doch nur, dass mein Junges gut ausgebildet wurde. War das zu viel verlangt? Oder wollte ich die Warnzeichen einfach nicht sehen? Wollte ich nicht sehen wie Nachtpelz seine Probleme mit Knickpfote hatte?
Was denn, ich weiß, dass es ungewöhnliche Worte einer SchattenClan-Katze sind, aber wolltest du das nicht hören? Ich habe im SternenClan gelernt, die Dinge anders zu sehen, reflektierter. Das gehört im SternenClan dazu.
Ich bereue jeden einzelnen Fehler, den ich bei Braunschweif gemacht habe. Er war die erste Katze, die ich zum Krieger ernannte, kaum, dass ich Anführer war und das obwohl er seine Prüfung noch nicht gemacht hatte. Es war zu früh, wie ich heute weiß. Und auch sein neuer Name konnte nichts an der Tatsache ändern, dass Braunschweif eine Katze war, die nur auf Macht und Blut aus war. Dumm wie ich war ebnete ich seinen Weg. Ich schloss im Angesicht seiner Krallen die Augen und ignorierte die warnenden Worte von Zedernstern und Gelbzahn. Ja, ich wollte sie nicht hören. Ich wollte kein mahnendes Wort gegen meinen Sohn hören. Er sah mir so ähnlich. Er hatte mein Fell und meine Augen, er war mein Fleisch, mein Blut. Wie sollte eine Katze meines Blutes böse sein? Oder war es eine Strafe vom SternenClan, weil ich selbst die Katze tötete, die mich gezeugt hatte?
Drei Katzen waren meine Zweiten Anführer im SchattenClan, die dritte war mein eigener Sohn. Die blutigen Details des Wie und Warum erspare ich dir, aber soviel kann ich dir sagen: Die erste war Fuchsherz. Sie wählte ich, weil sie eine gute Kriegerin war – und weil ich Gelbzahn eins auswischen wollte, als Rache, dass sie Braunschweif nicht selbst aufgezogen hatte, dass sie sich für ein Leben ohne mich entschieden hatte. Der zweite war Wolkenpelz, ebenfalls ein guter Krieger, der von Gelbzahn gerettet wurde, als er ein Junges war. Die beiden verband immer eine enge Freundschaft. Leider kam Wolkenpelz viel zu schnell zu Tode, indirekt verursacht von Braunschweif. Im SternenClan habe ich erfahren, dass Braunschweif Wolkenpelz aus dem Weg räumen wollte, damit er selbst Zweiter Anführer werden konnte. Dumm wie ich war musste ich Braunschweif versprechen, dass er Stellvertreter werden würde, sobald Wolkenpelz etwas passieren würde. Ehrgeiz und Gier haben Braunschweif dazu getrieben einen Angriff auf den WindClan zu verüben, bei dem Wolkenpelz starb. Seinen Tod bedauere ich heute noch sehr, auch wenn er selbst mir nicht grollt. Dennoch war es mein Fehler. Als ich ihn zum Stellvertreter ernannte habe ich ihn direkt in Braunschweifs Klauen geschickt. Es war eine Frage der Zeit, bis ihm etwas geschehen würde. Wolkenpelz war so jung, viel zu jung, als er starb. Dabei war er eins von wenigen Opfern von Braunschweif, bevor er zu Braunstern wurde und die Opferserie erst richtig begann...
Und es war meine Schuld. Weil meine Vaterliebe mich blind machte. Weil ich als Vater ihn nicht als das Monster sehen konnte, das mein Junges war.
Gelbzahn war es, die Braunsterns Leben ein Ende setzte und damit allen Terror, Leid und Hass beendete. Er war geblendet, nur durch Blausterns Gnade noch am Leben, weil sie eine Anführerin war, die das Gesetz der Krieger ehrte. Eine Anführerin, die Mitleid mit Schwachen und Kranken hatte. Sie war eine Anführerin, auf die ein Clan stolz sein konnte. Ihr Nachfolger Feuerstern war auch ein Anführer, auf den ein Clan stolz sein konnte.
Wie sehr hätte ich mir das für Braunstern auch gewünscht? Wie sehr wollte ich, dass die Clans seinen Namen in Ehre hauchen konnten, anstatt voller Angst?!
Schwarzstern wusch den dunklen Namen des SchattenClans wieder rein. Er hauchte meinem Clan wieder Leben, Ehre und Respekt ein. Seine Führung tat dem SchattenClan gut. Seine Führung war ein Segen für den SchattenClan und für den Wald. Und ich kann Schwarzstern nie genug dafür danken, dass er den SchattenClan nach diesem Pfad aus Gift, Blut und Tod wieder richtig führte. Er machte aus ihm wieder den "alten" SchattenClan.
Gelbzahn das einzig Richtige, als sie Braunstern tötete! Welche Wahl blieb ihr auch? Sollte sie zusehen, wie Braunstern noch mehr Leid erschuf? Noch mehr Tod? Noch mehr Blut? Noch mehr Krallen? Nein! Sie gab ihm Todesbeeren zu fressen und erlöste den Wald vor dieser Katze.
Eine Katze, die unser Junges gewesen war.
Eine Katze, die mich blind machte.
Der SchattenClan ist besser dran ohne Braunstern und das wird immer so bleiben. Der SchattenClan braucht eine Katze, die die Werte des SchattenClans verkörpern kann. Stolz und List und Ehrgeiz. Aber auch Ehre und Respekt. Dafür steht der SchattenClan. Denn wir sind am Ende auch einer der vier Clans. Wir haben den selben Respekt verdient wie alle anderen Clans.
War das alles, junger Freund? Ja? In Ordnung. Gute Reise, junger Freund. Bis bald. Und bewege dich im Schatten.
Review schreiben
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast