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Prolog zur Apokalypse

von JuSto88
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P18 / Het
Daryl Dixon Merle Dixon OC (Own Character)
31.10.2022
23.05.2023
38
59.905
12
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Dieses Kapitel
3 Reviews
 
28.02.2023 1.354
 
„Liz!“

Freddy zapfte in einem beachtlichen, beeindruckenden Tempo Bier an. Der Laden war brechend voll und Liz, Susanna und May, eine neue Kollegin, rannten sich förmlich die Füße ab.
Liz drapierte ein gutes Dutzend Schnapsgläser auf ihrem Tablett und schenkte, nicht weniger schnell als Freddy, klaren Schnaps ein.

„Freddy?“

„Der Getränkehändler hat Scheiße gebaut, er hat heute morgen die Hälfte meiner Bierfässer an seiner Lagerhalle stehen gelassen. An einem normalen Tag wäre das wahrscheinlich keine große Sache, aber wenn das so weiter geht dann sind wir in zwei Stunden ausverkauft. Du hast einen Führerschein oder?“

„Ja Sir.“

„Dann schnappst du dir jetzt den Van und fährst zu diesem dämlichen Lager. Ich hab mit dem Inhaber telefoniert, der Nachtwächter weiß Bescheid und hilft dir beim einladen.“

Liz griff nach dem Schlüsselbund den Freddy ihr zugeschoben hatte und streifte sich ihr Schürze von den Hüften.

„Ich beeile mich.“

„Darum möchte ich bitten. Die lynchen uns sonst hier.“

(…)

Der Großhändler und seine Lagerhalle befanden sich etwas außerhalb, in einem Industriegebiet Atlantas. Ein Gelände sah wie das nächste aus. Umzäunte, weitschweifige Firmengelände mit Werkshallen und Lagerräumen. Liz sah unzählige Sicherheitsleute die ihre Runden machten oder in ihren Pförtnerhäuschen Karten spielten aber ansonsten waren die Straßen menschenleer. Logisch eigentlich. Wer würde sich nach Feierabend noch freiwillig her verirren? Den Getränkehändler fand sie entgegen ihrer Befürchtung sofort. Das Gebäude lag zwischen einer Papierfabrik und einem Hersteller von Lederwaren und schien ihr, inmitten der industriellen Produktivität links und rechts beinahe zu zuwinken. Der Wachmann kam freundlich lächelnd auf sie zu als sie den Motor abgestellt hatte und die Fahrertür hinter sich zufallen ließ.
Liz schätzte ihn auf Ende 20. Er hatte dunkle, kurze Haare, trug einen kurzen, offensichtlich sorgsam gestutzten Bart und über seine sonst sehr ebenmäßige Nase verlief eine Narbe. Offensichtlich war sie mal gebrochen gewesen. Ein markantes Kinn zierte sein Gesicht.  
Er wirkte auf Liz wie der geborene Türsteher, den Körperbau hatte er dafür. Aber einer von der netten, sympathischen Sorte, mit dem man am Ende seiner Schicht noch entspannt ein Bier trinken konnte.

„Hey! Freddy schickt dich oder? Komm' mit euer Zeug steht da vorne.“

„Super. Heute Abend läuft es mal wieder richtig gut und der Chef hat Angst die Meute könnte ihn teeren und federn sollte ihm das Bier ausgehen!“

Er hievte für sie einige Bierfässer auf eine Sackkarre und ließ es sich nicht nehmen diese dann eigenhändig zum Van zu fahren und dort auch wieder einzuladen. Liz stand etwas peinlich berührt neben ihm und sah zu wie er das Bier verlud.

„Wirklich, lass mich dir wenigstens helfen.“, sagte sie zum mindestens dritten Mal.

Ihr unbekannter Helfer lächelte nur belustigt.

„Nichts für ungut aber wie willst du denn mit den Ärmchen die Fässer hier rein bekommen? Nein, nein das geht schon klar. Ich finds zur Abwechslung mal ganz nett. Nicht falsch verstehen,  Nachtwächter ist ein dankbarer Job. Gut verdientes Geld, kann auf die Dauer aber auch recht langweilig werden.“

Er zwinkerte ihr zu und griff nach dem letzten der Fässer. Liz lächelte ihn an.

„Ok. Dann, danke.“

„Ich weiß aber wie du dich revanchieren könntest. Machst du eine Zigarettenpause mit mir? Wenn ich schon mal so netten Besuch bekomme muss ich das doch wenigstens kurz ausnutzen.“

Liz überlegte einen Moment. Sie hatte Freddy versprochen so schnell wie möglich zurück zu sein. Auf der anderen Seite hatte er ihr so nett geholfen und zu einer schnellen Kippe würde sie jetzt auch nicht nein sagen. Sie entschied das es auf die zehn Minuten nun auch nicht mehr ankam.

„Alles klar. Muss aber eine schnelle Pause sein, Freddy bringt mich sonst um!“

Er schenkte ihr ein krummes Lächeln und hielt ihr erst die geöffnete Schachtel und im Anschluss das brennende Feuerzeug entgegen. Liz nahm einen tiefen Zug und ließ das Nikotin auf sich wirken.

„Keine Bange. So schnell wird Freddy nicht wütend. Ich hab vor einigen Jahren auch mal bei ihm gearbeitet und glaube mir, es braucht einiges damit der Mann aus der Rolle fällt.“

Liz musterte ihn von der Seite und überlegte ob er ihr irgendwie bekannt vorkam, ob sie ihn zu Schulzeiten mal hatte kellnern sehen. Er drehte ihr schließlich den Kopf zu und grinste sie frech an.

„Fertig mit dem Scannvorgang? Irgendwas spannendes entdeckt? Irgendwas gesehen was dir gefällt?“

Liz schmunzelte ertappt. Sein Lächeln gefiel ihr tatsächlich, es hatte eine buchstäblich entwaffnende Wirkung. Allerdings würde sie das im Leben nicht zugeben.

„Nope. Nichts spannendes. Ich hatte nur gerade überlegt ob wir uns vielleicht mal über den Weg gelaufen sind. Glaub ich aber nicht.“

„Damals wärst du mir eindeutig zu jung gewesen, also eher unwahrscheinlich.“

Sie schenkte ihm einen spöttischen Blick und zog die Augenbrauen in die Höhe.

„Oh bitte. Wie alt bist du? 27? So viel älter als ich bist du also gar nicht.“

Wieder ein amüsiertes Lächeln.

„Danke für die Blumen. Ich bin 29. Was heißt, als ich bei Freddy gejobbt habe dürftest du deinen Puppen gerade so entwachsen sein!“

Liz spielte für einen Moment die Empörte und kicherte dann. Es wunderte sie beinahe selber wie sehr sie diesen kleinen Flirt an so unerwarteter Stelle genoss.

Ein flüchtiger Blick auf ihre Uhr zerrte sie allerdings brutal zurück ins hier und jetzt und erinnerte sie daran das etwa fünfzehn Minuten entfernt ein verzweifelter Barkeeper auf sein Bier wartete. Hastig drückte sie ihre Zigarette aus.

„Oh Shit! Jetzt muss ich aber echt los. Vielen Dank für deine Hilfe und die kleine Pause.“

Sie kletterte hinter das Lenkrad und schnallte sich an.

„Ich bin übrigens Liz.“

„Ich bin Samuel. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Würde mich freuen.“

„Wenn ihr unsere Bestellung wieder verschlammt, wer weiß?“

„Na, dann will ich mal darauf hoffen. Bis dann!“

Liz fuhr vom Hof und ein breites Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Sie würde den Kerl wahrscheinlich nie wieder sehen, aber der kleine Kick fürs Ego wars allein wert gewesen.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr das sie bereits etwas unter einer Stunde weg war. Sie war erledigt verdammte Scheiße! Wieso war sie auch so blöd gewesen auf dieses charmante Lächeln rein zu fallen? Sie trat aufs Gas und fuhr schneller als erlaubt war und es ihrer Art entsprach durch die menschenleeren Straßen des Industriegebiets. Sie musste sich jetzt echt ran halten wenn sie nicht riskieren wollte von einem vor Wut schäumenden Freddy empfangen zu werden. Ganz plötzlich und   überraschend erschien eine kleine Gruppe Männer im Lichtkegel ihrer Scheinwerfer. Liz trat mit ihrem vollen Gewicht in die Bremse und der Van kam nur haarscharf vor dem kleinen Grüppchen zum stehen. Liz Oberkörper wurde bei der abrupten Bremsung schmerzhaft gegen das Lenkrad gedrückt und für einen Moment blieb ihr die Luft weg. Sie sammelte sich kurz, überflog dann die Lage. Den Männern direkt vor ihr war nichts passiert, der Wagen war intakt und mal abgesehen von einem Schrecken und der gewaltigen Welle Adrenalin die sie gerade mit voller Wucht überrollte schien sie selbst okay zu sein. Nochmal Glück gehabt.

Einer der Männer klopfte jetzt wütend mit den Händen gegen die Frontscheibe.

„Blödes Miststück! Bist du blind? Ich sags ja immer, Weiber gehören nicht hinters Steuer! Komm' da raus und entschuldige dich wenigstens Schlampe!“

Der Kerl schien Anfang, Mitte 30, trug sein Haar militärisch kurz und ein ungepflegter Bartschatten schimmerte auf seinem Gesicht. Aggressiv funkelte er Liz an. Wild und wütend gestikulierend und immer weiter schreiend stand er vor dem Wagen bis Liz die Angst beschlich er könne sie aus dem Van zerren und weiß Gott was mit ihr veranstalten. Das Schauspiel nahm allerdings ein unerwartet schnelles Ende als einer der anderen Männer ihn beim Ellenbogen nahm und von Liz wegzerrte.

„Komm schon Merle, Walter wartet. Die Schlampe ist es doch nicht wert. Komm' Alter, lass' gut sein jetzt!“

Der Typ der offensichtlich Merle hieß trat ein letztes Mal gegen ihren linken Vorderreifen und ließ sich dann von seinen Kumpels mitziehen bis die Dunkelheit sie endgültig verschluckt hatte.




(***)


Ich weiß, sieht nicht so aus, aber ich verfolge einen Plan ;D

Sorry, ich hab etwas länger gebraucht. Bei mir ist im RL gerade einiges im Gange, hält wahrscheinlich auch noch an. Mal sehen wie es diese Woche klappt mit dem Schreiben.

Liebe Grüße
Julia
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