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Prolog zur Apokalypse

von JuSto88
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P18 / Het
Daryl Dixon Merle Dixon OC (Own Character)
31.10.2022
05.06.2023
39
61.273
12
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
2 Reviews
 
08.02.2023 1.901
 
Schwer nach Atem ringend kam Daryl auf seine Unterarme und stemmte sich von Liz' Körper. Er rutschte zurück auf den Fahrersitz und entledigte sich des benutzten Kondoms in dem er es ungerührt aus der Fahrertür warf. Liz rümpfte die Nase. Appetitlich! Der nächste Fußgänger würde sich sicher freuen. Die Kälte kroch ihr, jetzt da Daryls Körper sie nicht mehr wärmte, schlagartig die Glieder hoch und Liz brachte hektisch ihre Kleidung in Ordnung.
Daryl, ebenfalls wieder bekleidet, zündete sich eine Kippe an und beobachtete Liz bei ihrem Tun.

„Was?“, Liz sah ihn fragend aus den Augenwinkeln an während sie ihre Boots schnürte. Daryls Mundwinkel zuckten belustigt nach oben.

„Du bist heiß, da werd' ich doch gucken dürfen.“

Liz schenkte ihr einen herablassenden Blick der Daryl erneut zum lachen brachte.

„Was? Glaubst du mir nicht?“

„Ich glaube das du übertreibst, um dir die Option einer Wiederholung nicht zu versauen. Grundsätzlich hab' ich deine letzte Affäre getroffen und weiß das ich zumindest mit ihr nicht mithalten kann.“

Bei ihren letzten Worten stahl sie ihm die Zigarette aus seinen Fingern, nahm einen genüsslichen Zug und sah ihm auffordernd ins Gesicht.

„Ich steh gar nicht drauf mich ständig zu wiederholen, deswegen sag' ich es dir jetzt ein letztes Mal: Ich rede nicht über Jasmine! Ist das jetzt bei dir angekommen Prinzessin?“

Liz spürte wie die Stimmung abrupt kippte und sah Daryl überrascht an. Das er so heftig reagieren würde, damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Offensichtlich hatte sie einen wunden Punkt getroffen, schon wieder. Allerdings sah sie gar nicht ein jetzt klein bei zu geben.

„Das du bei der Erwähnung ihres Namens jedes Mal so an die Decke gehst würde mir an deiner Stelle wirklich mal zu denken geben. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich glauben  du trauerst ihr noch hinter her und erträgst es nicht an sie zu denken....“

„Es reicht Liz. Hör' auf mich zu provozieren.“

Daryl war leiser geworden, seine Stimme hatte einen warnenden Unterton und Liz verstand das sie eine unüberlegte Bemerkung davon entfernt war das Fass zum überlaufen zu bringen. Daryl sah wütend zu Liz.

„Ich rede nicht über sie weil sie Vergangenheit ist. Sie liegt hinter mir, ist also absolut unwichtig! Was ist das mit euch Weibern? Immer gleich diese Drecks-Gefühlskiste! Ich hab sie gebumst, weiter nichts! Unnütz das weiter tot zu quatschen! Wir beide ficken doch auch nur! Also falls du dir da irgendwie Hoffnungen auf mehr gemacht hast, schlag dir das mal gleich wieder aus deinem hübschen Köpfchen!“

Liz war völlig perplex. Sie hatte Daryl generell nicht für einen von der gesprächigen Sorte gehalten der gerne und ausschweifend darüber sprach wie es in ihm aussah, aber das jemand bei der bloßen Erwähnung möglicher Gefühlsregungen so abweisend wurde war ihr neu. Zumindest fasst.

„Wir Weiber?! Was ist das denn mit dir? Ich hab nie sagen wollen das du sie liebst, oder geliebt hast oder was weiß ich! Ich hoffe sogar sehr das du es nicht getan hast, was würde es über mich aussagen hätte ich tatenlos dabei zugesehen wie du sie in dem Fall einfach für eine Nummer mit mir sitzen lässt. Aber was ist schlimm daran zuzugeben das es dir offensichtlich gefallen hat das sie dich gemocht hat? Das es dein Ego gestreichelt hat und du dich, was? Schämst weil du ihr weh getan hast? Redest du deswegen nicht über sie?

Daryl starrte schweigend aus der Frontscheibe, seinen Kiefer verkrampft, seine Finger ins Lenkrad gekrallt, es war unschwer zu erkennen das er um seine Selbstbeherrschung kämpfte. Liz war sich in diesem Moment sicher das es für sie beide kein nächstes Mal geben würde. So sehr sie es insgeheim bedauerte, so sehr sie sich selbst dafür ohrfeigen wollte es versaut zu haben, umso unmöglicher war es doch für sie sich zurück zu halten, zumal sie bereits voll in Fahrt war.

„Du warst eifersüchtig als Donny mit mir geflirtet hat! Das hätte ein Blinder sehen können! Weißt du? Ich unterstelle dir nicht mehr von mir zu wollen, wir haben zweimal gevögelt, ganz so realitätsfern sind wir Frauen dann ja doch nicht, aber es hat an deinem Stolz gekratzt das es unter Umständen einen anderen geben könnte oder? Das er es besser kann als du und ich dich nicht mehr wollen könnte? Richtig? Was willst du hören Dixon? Das du mich so zuverlässig zum Orgasmus vögelst das ich niemals wieder jemand anderen geben wird? Gott ich hab diese Schwanzvergleiche so satt!“

Sie riss die Beifahrertür auf, griff nach ihren Sachen und war schon fast weg. Bevor sie die Tür krachend in Schloss fallen ließ, wütend und völlig in Rage, funkelte sie ihn ein letztes Mal an.

„Weißt du, du bist nicht weniger männlich wenn du die Eier hast so was zuzugeben. Im Gegenteil! Allerdings würdest du weniger wie ein gefühlskaltes Arschloch aussehen! Danke für den Fick, bis irgendwann!“

(…)

Liz war sauer. Vor allem auf sich selbst.

Himmel er war ihr Liebhaber! Oder besser, er hätte es werden können! Was hatte sie denn bitte erwartet? Er war es doch offensichtlich gewohnt Tiefsinniges mit sich selbst auszumachen, nicht über solche Dinge zu sprechen. Sie hatte ihn, da gab es nichts zu beschönigen, in erster Linie begehrt. Hatte seinen Körper und definitiv den Sex gewollt, warum also hatte sie ihn so bedrängen und einen auf Therapeutin machen müssen? Gut, sie war sich sicher das das meiste von dem was sie von sich gegeben hatte der Wahrheit entsprach, auch wenn sie es in einer ruhigeren Situation wahrscheinlich weniger direkt verpackt hätte. Aber es war der falsche Ort, die falsche Situation und definitiv, mit 100%iger Sicherheit der falsche Kerl für eine Therapiesitzung gewesen.

Sie seufzte und kickte wütend eine leere Getränkedose aus dem Weg. Das hätte gut werden können zwischen ihnen. Egal wie unterschiedlich sie sein mochten, auf körperlicher Ebene harmonierten sie offensichtlich miteinander. Wenn diese banale, analytische Umschreibung dem phantastischen, alles mit reißenden, verzehrenden Sex den sie gehabt hatten denn gerecht werden konnte. Dabei waren es nur zwei Mal gewesen, eine Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut und das bekannte Ziehen zwischen ihren Schenkeln wurde einmal mehr spürbar als sie sich auszumalen begann wie es hätte sein können. Tja, Miss Johnson, selber schuld nicht wahr? Du und deine große Klappe.....

Sie stand wieder vorm „Hunting Ground“. Sie war mit dem Fahrrad gekommen und auch wenn es ihr davor graute bei diesen Temperaturen nach Hause zu fahren, ihre Handschuhe lagen säuberlich zusammengelegt in ihrer Kommode im „Schachzimmer“, war sie froh über die Gelegenheit den Kopf etwas frei zu bekommen. Auch wenn sich sicher war das es wahrscheinlich nicht viel bringen würde.

(…)


Nachdem Liz abgehauen war hatte er sich erst einmal abreagieren müssen. Wütend hatte er auf einen metallenen Mülleimer eingetreten bis dieser sich mit einem ächzenden Knirschen aus seiner Halterung löste. Daryl hatte sich diesen, seinen Akt der Demolierung angesehen und war dann schleunigst zurück hinters Lenkrad. Was jetzt?
Ihm war kurz der Gedanke gekommen Liz zu folgen, aber was sollte das bringen? Zum einen hatte er für heute echt genug von ihrem Sturkopf, ihrem scheinheiligem Gehabte, ihrem Gequatsche und nicht zuletzt ihrem Versuch sein Verhalten zu analysieren. Zum anderen war für den Moment eh nichts mehr zu retten. Die Prinzessin  würde ihn heute im Leben  kein zweites Mal mehr ran lassen, geschweige denn normal mit ihm reden. Schade eigentlich. Klar der Sex war geil, aber er mochte wie sie miteinander sprachen. Wie sie versuchte ihn aus der Reserve zu locken, wie leicht es immer noch für ihn war sie in Verlegenheit zu bringen. Wie sich ihre Gesicht in Sekundenschnelle rot färbte und sie versuchte es irgendwie zu überspielen. Das war etwas das er, auch jetzt noch, unwiderstehlich fand. Niedlich irgendwie. Aber so wie die Dinge standen, nicht mehr heute.

Sollte er noch woanders hin? Merles kleine Party musste mittlerweile auf dem Höhepunkt angelangt sein, da wollte er um nichts in der Welt jetzt noch zwischen die Fronten geraten. Also, wohin?

*

Daryl parkte seinen Wagen und sah einen Moment zu dem hell erleuchteten Schild über der Eingangtür auf. Eine schwarze Katze mit gesträubtem Fell und gefletschten Zähnen. Es lag im Bereich des Möglichen das Jasmine ähnlich auf ihn reagierte, sollte sie heute arbeiten. Es wäre ihm im Leben nicht eingefallen es vor Liz zuzugeben, aber er hatte die Besuche in seiner Stammkneipe auf ein Minimum reduziert, kam dann wenn er wusste das Jasmine frei hatte oder schon da gewesen war. Er fand das selber armselig, doch hatte ihm bisher nicht der Sinn nach irgendwelchen Szenen gestanden. Aber, ob er sich selbst etwas beweisen wollte, oder ob er es tat um der verwöhnten Prinzessin irgendwas zu beweisen, heute schien ihm der richtige Abend gekommen um die Lage zu klären.

Gewohnte Geräusche und Gerüche kamen ihm entgegen. Die üblichen Verdächtigen saßen an der Theke und im Schankraum. Er nickte einigen Bekannten zu und setzte sich dann an die Bar. Es war erst wenige Wochen her, aber er hatte das Gefühl Jasmine eine Ewigkeit nicht gesehen zu haben. Sie stand ein Stück weg und hatte ihn noch nicht bemerkt, er konnte seine Musterung also ungehindert fortsetzen. Sie war zweifellos scharf und außerdem sehr hübsch, aber es fühlte sich an wie vor ihrer kurzen  Affäre.
Sie war die heiße Barfrau, er der uninteressierte Gast mit dem Wunsch nach einem Bier.

Er räusperte sich. Jasmine drehte sich  dem Geräusch entgegen und das höfliche Lächeln gefror für einen Moment auf ihrem Gesicht.

„Hey Jasmine.“

„Hey Daryl.“

Das peinliche Schweigen zwischen ihnen wurde glücklicherweise schnell unterbrochen. Ihre Kollegin, Kelly, legte von hinten einen Arm um ihre Taille und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Alles okay Baby? Du siehst irgendwie blass aus.“

Kelly bemerkte Daryl und ihr Gesicht nahm einen feindseligen Ausdruck an.

„Ach du bist es! Was willst du? Jasmine steht als Fußabtreter nicht mehr zur Verfügung!“

Jasmine nahm beschwichtigend ihre Hand und strich ihr liebevoll eine Strähne aus ihrem Gesicht.

„Ich mach' das hier, sei unbesorgt. Außerdem will Tisch fünf schon wieder irgendwas.“

Kelly suchte schweigend Jasmines Blick, nickte dann und warf Daryl einen letzten, giftigen Blick zu ehe sie verschwand. Er hatte überrascht die Augenbrauen gehoben und deutete mit dem Daumen in die Richtung in die Kelly verschwunden war.

„Du und sie?“

Jasmine stellte ihm ein Bier unter die Nase, schenke ihnen beiden einen Schnaps ein und prostete ihm zu. Daryl wollte eigentlich nicht, doch erschien es ihm in der Situation irgendwie unpassend abzulehnen. Als der hochprozentige Alkohol brennend seine Speiseröhre entlang kroch hörte er Jasmines Stimme.

„Ich war voll fertig als das mit uns vorbei war. Ich war tagelang nur am heulen. Das einer von Merles Kumpels sagte er hätte dich mit so'ner Brünette gesehen hat es nicht besser gemacht. Bevor du was sagst, nur Sex, ja ich weiß. Ich war auch nicht verliebt oder so, soweit bin ich mittlerweile. Aber ich hab es schön gefunden mit dir, du bist so viel netter als die anderen Kerle die ich sonst so kenne. Na ja, zumindest kam Kelly um nach mir zu sehen. Sie hat mich aufgemuntert, hatte eine Schulter zum ausweinen für mich, wir haben plötzlich viel Zeit zusammen verbracht. Irgendwann wurde mit klar das ich diesen ganzen Gelegenheitssex nicht mehr will, das ich dir nach getrauert hatte weil du mich besser behandelt hast als irgendein billiges Flittchen. Ich will Geborgenheit und diesen ganzen Mädchenkitsch, verstehst du? Und dann ist das mit Kelly irgendwie, passiert....“

Daryl nickte, prostete ihr erneut zu und nahm einen Schluck von seinem Bier.

„Freut mich für dich.“
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