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Prolog zur Apokalypse

von JuSto88
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P18 / Het
Daryl Dixon Merle Dixon OC (Own Character)
31.10.2022
05.06.2023
39
61.273
12
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81 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
04.02.2023 1.771
 
„Hallo? Freddy?“

Der angesprochene Barmann ließ die Biergläser die er gerade hatte spülen wollen zurück in das mit Wasser gefüllte Becken gleiten und trocknete sich die nassen Hände an einem Geschirrtuch ab ehe er sich freundlich den beiden Johnsons zuwandte.

„Hey! Was wollt ihr trinken?“

Liz erwiderte sein Lächeln und deutete dann auf die Kreidetafel auf der Freddy nach einer Aushilfe suchte.

„Wir wollten fragen ob die Stelle schon vergeben ist.“

„Ne, ich such' dringender denn je! Erst heute morgen hat wieder eins von meinen Mädels gekündigt. Will nach New York und Modell werden. Als wären die Straßen dieser Stadt nicht schon voll genug von bildhübschen Mädchen die keine Arbeit kriegen! Aber, ist ja ihre Entscheidung!“

Er zuckte mit den Schultern.

„Sucht ihr beide ne'n Job?“

Die Zwillinge nickten unisono. Freddy musterte sie etwas genauer und ein wohlwollendes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen als sein Blick an Jamie hängen blieb.

„Ich kenn' dich doch! Du bist der Stripper! Natürlich! So voll bekleidet hab ich dich nicht sofort erkannt. Sorry Kumpel! Himmel, wie lange ist das her? Vier, fünf Jahre oder so?! Klar! Die jungen Mädels haben mir deinetwegen noch Wochen später die Bude eingerannt. Der Zeitungsausschnitt hängt gerahmt neben dem Billardtisch falls ihr einen Blick drauf werfen wollt!“

Jamie hatte verlegen seine Hand in den Nacken gelegt, dann aber spitzbübisch gegrinst.

„Ich hab das strippen mittlerweile aufgegeben.“

Die beiden Männer tauschten ein verschwörerisches Lächeln ehe Freddy sich an den Grund ihres Gesprächs zu erinnern schien und sein Gesichtsausdruck eine Spur ernster wurde.

„In der Bar hab ich nur die eine Stelle. Mädchen für alles. Schichtbeginn eine Stunden vor Öffnung. Mindestlohn für den Anfang, bin ich zufrieden kann das aber mehr werden. Falls akut notwendig stehen putzen, einkaufen und aufräumen genauso in der Stellenbeschreibung wie ausschenken und kellnern. Ich erwarte Pünktlichkeit, gepflegtes Äußeres und angemessenen Umgang mit den Gästen. Wär' das was für dich Kleine?“

„Klingt gut. Wann kann ich anfangen?“

„Morgen Abend. Wie gesagt, komm' pünktlich, sonst wird das ein kurzes Gastspiel hier. Für dich Junge hätte ich vielleicht was anderes. Ein Kumpel von mir, Liam Brown, ist Schichtleiter im Sägewerk, der sucht immer gute Leute die anpacken können, wenn du Interesse hast geb' ich dir gerne seine Nummer.“

(…)

Am Ende ihrer ersten Schicht, gleich am nächsten Abend, stand Liz an der Spülmaschine und räumte die letzten Gläser ein. Sie summte zur Jukebox die Country Roads von John Denver spielte während Freddy die Abrechnung machte.  

Ihre Schuhsohlen klebten, ihr taten die Füße weh und sie konnte sich nicht daran erinnern wann sie zuletzt soviel durch die Gegend gerannt war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr das es bereits zwei Uhr in der Früh war dennoch verspürte sie überhaupt keine Müdigkeit. Im Gegenteil, sie glaubte in ihrer Euphorie noch stundenlang weitermachen zu können. Die Arbeit war ihr von der Hand gegangen als hätte sie noch nie etwas anderes getan, der Smalltalk kam nicht zum erliegen und die bewundernden, zum teil schmachtenden Blicke, unschuldigen Flirts oder weniger unschuldigen Anmachen der männlichen Gäste gaben ihrem Ego einen unerwarteten Kick, mal abgesehen das die Trinkgeldkasse klingelte. Liz konnte nicht umhin an Jasmine zu denken. Ob es sich für sie wohl ähnlich anfühlte? Der Gedanke an Jasmine führte automatisch weiter zu.....
Ein Räuspern war zu hören und Liz drehte sich zu Freddy um der hinter ihr auf einem Barhocker platz genommen hatte. Er lächelte zufrieden und schob ihr dann einen beachtlichen Stapel kleiner Scheine entgegen. „Dein Trinkgeld von heute. Ich denke, du darfst wieder kommen!“

(…)

Oktober 2002,
Sandy Springs, Georgia


Sie lebten mittlerweile seit zwei Wochen zusammen. Ihren neuen, gemeinsamen Tagesablauf meisterten sie nach anfänglichen Startschwierigkeiten erstaunlich schnell. Jamie und Liz waren an das Leben mit Mitbewohnern gewöhnt und Tessa wäre nicht sie selbst würde sie sich an Kleinigkeiten hochziehen oder gegen neue Gewohnheiten wehren. Ob die Scheuerbürste nun rechts oder links vom Spülbecken lag oder ob statt mittwochs jetzt fast täglich gewaschen werden musste, solange sie es geduscht, in sauberer Kleidung und pünktlich zur Arbeit schaffte war ihr der Rest von Herzen egal.
Beflügelt von ihren ersten Erfolgen, stürzten die Zwillinge sich neben ihren Jobs, in die Renovierung der beiden Schlafzimmer im ersten Stock. Es war für Tessa ganz selbstverständlich gewesen das sie dort einziehen würden sobald die Räume endlich bewohnbar gemacht würden. Aktuell stritten sie nämlich darum wer auf der Couch im Wohnzimmer schlafen durfte und wer auf der Luftmatratze nächtigen musste.

Liz bemerkte schnell das Jamie ein Händchen für diese Art der Arbeit hatte, tapezieren, streichen, sägen, bauen, hämmern, ganz egal, Jaime hatte den Bogen nach kürzester Zeit raus und lieferte erstaunliche, durchaus ansehnliche Ergebnisse ab. Kein Wunder also das sein Chef nach nur 14 Tagen sein Loblied aus voller Kehle sang und ihn drängte eine echte berufliche Laufbahn in diesem Bereich anzustreben. Tischler, Schreiner oder Zimmermann, irgendwas in der Richtung.

„Junge, ist ja kein Wunder das Medizin nicht so klappen wollte! Du wurdest geboren um Holz nach deinen Vorstellungen zu formen mein Freund!“

Liz würde ihn nie darauf ansprechen, so wie sie ihren Bruder kannte wäre es ihm wahrscheinlich unangenehm, aber sie spürte was ihm dieses Lob, diese ehrliche Anerkennung von jemandem den er respektierte und achtete bedeutete. Sie freute sich für ihn. Immerhin einer von ihnen dem eine neue Richtung aufgezeigt wurde.
Sie selbst befand sich weiter im Niemandsland. Sie hatte ihr Studium bisher als interessant empfunden, keine  Frage. Sie schien ein Talent dafür zu haben, ohne Zweifel! Aber wollte sie es denn auch? Sie war keinen Schritt weiter gekommen.

*

Nach genau drei Wochen und zwei Tagen der „Beklopptesten WG der Welt“ wie Jamie sie liebevoll nannte, schleppten die Zwillinge ihre Sachen nacheinander die steile Holztreppe hoch. Die Zimmer lagen nebeneinander und Jamie hatte bereits gewitzelt das es ihm eine Ehre sein würde möglichst zeitnah in Erfahrung zu bringen wie dünn diese altehrwürdigen Wände denn tatsächlich wären. Tessa, ganz das aufgeklärte, unverkrampfte Hippiekind, hatte darauf lediglich staubtrocken erwidert das er sich  Großmutter Millers ehemalige Schlafzimmer ausgesucht hätte und somit wahrscheinlich der Erste seit 60 Jahren wäre der zu diesem Vergnügen käme. Jamie hatte daraufhin ausgesehen als hätte er in eine Zitrone gebissen.

Liz Zimmer war überraschend dunkel geworden. Sie hatte bei der Farbauswahl einfach sehr sorgsam darauf geachtet weit weg zu kommen von den immer gleichen langweiligen Pastelltönen die ihr immer und überall wieder begegneten. Selbst das Büro ihres Professors in Havard war in einem dezenten Creme gestaltet worden. Es wirkte, als hätten die Menschen Angst vor Farbe, schlimmer noch, als hätten sie Angst was jemand denken könnte würden sie sich für etwas anderes als weiß oder elfenbeinfarben entscheiden.
Liz war mit Jamie in den Baumarkt gefahren und hatte zwei Eimer schwarze Wandfarbe gekauft. Der Verkäufer hatte sich gleich drei Mal erkundigt ob sie denn wirklich sicher sei die richtige Kennnummer notiert zu haben.
Als Kontrast zu ihren tiefschwarzen Wänden hatte Liz ihr buntes Konvolut an Möbeln, bestehend aus gut erhaltenen Flohmarktschätzen und Kellerleichen, mit Sallys Hilfe weiß gestrichen. Ihre Familie hatte ihr Zimmer kurzerhand das Schachzimmer getauft.

Sally, die Liz zur Feier des Tages und als Dank für alles, in ihr Lieblingsrestaurant eingeladen hatte, überreichte ihr, nicht ohne verschmitzt zu grinsen, eine Popart-Variante eben jenes Spiels in Neonfarben.

„Für ein bisschen Farbe in deiner Höhle!“

Liz lächelte süffisant, dankte Sally aber herzlich.

„Sag' mal Liz,...“, sie knabberte genüsslich an der Ananasscheibe von ihrem Cocktailglas.

„...wie ist das eigentlich mit Daryl? Habt ihr Kontakt oder so was?“

Liz ließ die Cocktailkarte sinken in der sie vor wenigen Sekunden noch nach etwas passendem für die nächste Runde gesucht hatte.

„Ähm, nein, aktuell nicht, wie kommst du denn jetzt darauf?“

„Ach, nur so.“

Liz musterte sie irritiert.  

„Raus damit!“

Sallys Wangen färbten sich tief rot und sie wagte nicht Liz in die Augen zu sehen.

„Ich hab Jemanden. Es ist noch ganz frisch. Er ist unglaublich schlau und nett, aufmerksam, lustig und so sexy. Lizzy er ist so verdammt, verboten heiß....“

Sie schloss kurz genussvoll die Augen, sammelte sich dann einen Moment und sprach dann, dieses Mal Liz' Blick suchend, langsam weiter:

„Ich weiß gar nicht ob er was richtig Festes möchte, aber ich bin....Ich bin so absolut total verknallt in ihn und ich würde....ich würde mich einfach viel besser fühlen wenn ich wüsste das du auch......ach, du weißt schon.“

Liz griff über den Tisch nach Sallys Hand.

„Das sind großartige Neuigkeiten! Erzähl' mir alles!“

(…)

Sie lag auf ihrem Bett, starrte an die Decke und ließ den grell schimmernden Springer ihres neuen Schachspiels durch ihre Finger wandern, spielte gedankenverloren mit der kleinen Figur ohne sie wirklich zu sehen. Sally, ihre wundervolle, total verrückte, aufopfernde Sally war über beide Ohren verknallt, sehr glücklich und hatte außerdem Recht.

Sie hatte in den letzten Wochen immer wieder an Daryl gedacht. An seinen schönen Körper, seine festen Muskeln, seine feuchten Lippen, seine Küsse, seine kundige, geschickte Zunge,...
Es war nur ein Schatten der Erregung die Daryl in ihr auslöste dennoch spürte sie bereits wie es feucht und verlangend zwischen ihren Beinen pochte. Was hatte er zu ihr gesagt?

„Wenn du mal wieder in der Ecke bist, du weißt ja wo du mich findest.“

Das es die richtige Ecke war, daran konnte es wohl kaum irgendeinen Zweifel geben. Ob er das wohl ernst gemeint hatte? Vielleicht war das etwas das er jeder seiner Eroberungen mit auf den Weg gab. Klang auch besser als: „Danke für den Fick und jetzt ein schönes Leben noch.“
Sie hatte es am Morgen nach ihrer ersten Nacht gewusst, gäbe es eine Möglichkeit sie würde ihn wiedersehen wollen. Würde ihre Nacht wiederholen wollen, aber dazu gehörten ja zwei.
Liz raufte sich genervt die Haare, stieß geräuschvoll die Luft aus und entschied dann, das es nichts zu verlieren gab. Rein gar nichts.




(***)


So ganz 100%ig zufrieden bin ich nicht, ich weiß wir springen wieder sehr viel.
Allerdings mussten wir in Sandy Springs erst neuen Tatsachen schaffen bevor es weiter gehen kann.
Die Hinbring-Kapitel sind aber jetzt, zumindest vorerst, geschafft. Kann jetzt im Text weiter gehen.
Ich hoffe dennoch es hat euch gefallen.

Ich möchte die Gelegenheit nutzten mich zu bedanken.
Wir haben die 3000 Zugriffe jetzt fast geknackt dazu 16 Favos, 11 Empfehlungen und 42 Reviews.
Vielen, vielen Dank für euer Interesse an meinem kleinen Projekt.

Avid Reader, das Frettchen und Mrsss gilt mein besonderer Dank, schön das ihr mich an euren Gedanken zu meiner Geschichte teil haben lasst und euch die Zeit für mich nehmt!
Nach wie vor sind auch stumme Leser herzlich willkommen, aber auch über den ein oder anderen neuen Review-Schreiber würde ich mich unglaublich freuen!

Habt einen schönes Restwochenende !

Lg Julia


https://pin.it/1EG1XtU
https://pin.it/2znjeTq
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