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2022 10 30: VR Brille [by Iralenya]

Kurzbeschreibung
OneshotSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P16 / Het
30.10.2022
30.10.2022
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30.10.2022 485
 
Tag der Veröffentlichung: 30.10.2022
Titel der Geschichte: VR Brille
Song:`VR Brillevon Freakso
Autor: Iralenya
Kommentar des Autors: Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Text wirklich mag … Ich hoffe, ihr mögt ihn. Der Titel kann sich ggf. nochmal ändern, wenn mir ein besserer einfällt …

»Schau mal, ist das nicht megagenialfantastisch?« Ich lasse mein Buch sinken und richte mich etwas auf, um zu meiner Freundin sehen zu können. Sie sitzt im Schneidersitz auf dem Teppich, das Haar zurückgebunden und sieht mich an. Ihre Augen funkeln glücklich, als sie mich ansieht. In ihren Händen liegt ihre neuste Errungenschaft. Am Wochenende sind wir auf einer Spielmesse gewesen und haben an einem Stand, an dem die neusten VR-Brillen vorgestellt werden, tatsächlich ein Modell gewonnen. Seitdem ist meine Freundin Feuer und Flamme für die virtuellen Realitäten.

»Ist es das?«, frage ich leise und schließe das Buch, lege es neben mich und setze mich auf den Bettrand. Ich hingegen mache mir Sorgen um sie. Anfangs war diese Brille tatsächlich megagenialfantastisch gewesen, doch mittlerweile habe ich ein ungutes Gefühl. Doch ich weiß nicht, wie ich es ansprechen soll, ohne als seltsamer Kontrollfreak zu gelten, der seiner Freundin keinerlei Spaß gönnt.

»Natürlich, komm runter und probiere sie aus!« Ich seufze und schüttele den Kopf.
»Nach dem Mittagessen, okay? Ich gehe mal kochen …«
»Babe …Wir können doch einfach bestellen und …«

Doch ich bin bereits an der Tür und verlasse das Zimmer. Ich muss weg hier, weg von ihren großen bittenden Augen. Sie versteht es einfach nicht, begreift nicht, wie sehr sie sich in diesem megagenialfantastischen Spaß verliert. Es sind nur kleine Anzeichen, die ich sehe, doch sie erinnern mich an all die Menschen, die wir in den Aufklärfilmen in der Schule zur Spielsucht gesehen haben.

Die Zähne zusammenbeißend laufe ich nach unten und in die Küche, schließe die Tür und lehne mich dagegen. Mein Herz schmerzhaft langsam, aus Angst und Sorge und auch aus Wut und Hilflosigkeit. Heute Nacht habe ich davon geträumt, diese verdammte megagenailfantastische Brille zu zerstören und als ich vorhin kurz in der Garage gewesen war, hatte ich auch den Hammer in der Hand gehabt. Einige wenige Schläge …

Doch ich weiß, dass ich dann ein toter Mann bin. Sie liebt diese verdammte Brille so sehr wie ich meine Bücher liebe.

Frustriert lasse ich mich auf einen der Stühle am Tisch nieder und vergrabe mein Gesicht in die Hände.

Und zucke zusammen. Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit vergangen ist, doch die Schritte hallen so unnatürlich laut wider, dass es mich regelrecht erschüttert.
»Babe?«

Sie steht in der Tür und sieht mich aus großen Augen an. Ich seufze und erhebe mich, gehe zu ihr und ziehe sie in meine Arme, hauche ihr einen Kuss auf das Haar.

»Ich liebe dich …«

Ich kann es nicht, kann ihr nicht sagen, wie sehr ich mich sorge. Nicht heute und vielleicht werde ich es auch niemals können …
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