Undercover Love [Teil 1]
von -clairdelune
Kurzbeschreibung
Leander war eigentlich ein großer Romantiker und er hätte wohl niemals geplant, aus anderen Gründen außer der großen Liebe zu heiraten. Aber als er unfreiwilliger Zeuge des Mafiamordes an seinem Onkel wird, kommt plötzlich alles anders. Leander wird in das Zeugenschutzprogramm des FBI aufgenommen und bekommt neben einem anderen Namen auch eine komplett neue Identität. Und obwohl ihm dieses spießige Kleinstadt Leben als frisch verheiratetes Paar schon nach einer Weile gehörig auf die Nerven geht, findet er irgendwann doch Gefallen an dem muskulösen, schweigsamen Ex- Navy Seal, der zu seiner Sicherheit für diesen Auftrag eingeteilt worden ist… Der eigentlich dazu angewiesen wurde, ihn vor den Machenschaften der japanischen Yakuza und dem ehemaligen Boss seines Onkels zu beschützen… [MxM, Teil 1]
GeschichteDrama, Krimi / P16 / MaleSlash
27.10.2022
28.01.2023
14
38.314
16
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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27.10.2022
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PROLOG:
„Warte, Leander!“, hörte ich hinter mich noch meine Großmutter nach mir rufen und natürlich blieb ich sogleich stehen, denn mit einer waschechten italienischen Nonna war nicht zu spaßen.
„Hier, mein Junge… ich habe dir noch den Rest der Nudeln eingepackt…“, meinte sie zu mir, während sie gutmütig meine Wange tätschelte und mir kurz darauf eine weiße Plastiktüte mit dem Rest meines Abendessens entgegenhielt.
„Danke, Nonna…das wäre doch nicht nötig gewesen…“, murmelte ich daraufhin, jedoch fiel sie mir sogleich ins Wort: „Ach, papperlapapp, Leander…“
Ihre herzlichen, tiefbraunen Augen musterten mich und meine dünne Figur leicht besorgt und sie jammerte noch: „Ach mein Süßer…du hast so viel abgenommen in den letzten Wochen…“
„Ich hatte nur viel Stress in den letzten Wochen, Nonna…ich nehme schon wieder zu, keine Sorge…“, versuchte ich sie zu beschwichtigen und ich konnte es in diesem Augenblick kaum verhindern, dass sich meine Gedanken für einen kurzen Moment in Richtung meines Exfreundes verirrten. Zum Glück hatte ich irgendwann die eindeutigen Chat Nachrichten auf seinem Handy gefunden und sofort hatte ich dieses betrügerische Arschloch vor die Tür gesetzt.
Weder wollte ich von ihm persönlich etwas hören noch von seinen halbherzigen Entschuldigungsbeteuerungen. Und das hatte ich ihm auch erst letztens direkt ins Gesicht gebrüllt, als er doch zu mir gemeint hatte, dass wir es doch vielleicht noch einmal miteinander probieren sollten.
Eventuell hatte ich in dieser Hinsicht doch das Temperament meiner italienischen Mutter geerbt und nicht die Besonnenheit meines asiatisch stämmigen Vaters.
„Sei nicht so traurig wegen diesem Idioten… er hat dich gar nicht verdient, Schatz…“, sagte meine Großmutter noch hinzu und sie schimpfte noch: „Ich habe ihn ja noch nie richtig gemocht…dieses arrogante und besserwisserische Gehabe von diesem Connor ging mir gehörig auf die Nerven…“
„Nonna, ich gehe jetzt… ich muss mich jetzt beeilen, damit ich noch meine Bahn erwische…“, unterbrach ihren meist nie endenden Redeschwall bestehend aus hektischem Italienisch und ich hauchte meiner Großmutter mütterlicherseits einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor ich das traditionell geführte Familienrestaurant im Inneren von San Francisco verließ.
Ich schulterte meine Umhängetasche, während ich die menschenleeren Straßen entlangging und mich sputete, damit ich hoffentlich noch auf dem letzten Drücker meine Bahn erwischte. Aber dazu kam es im Laufe dieser verhängnisvollen Nacht leider nicht mehr.
„Onkel Hiro?“, fragte ich nun leicht verwirrt, als mich plötzlich, wie aus dem Nichts jemand am Ärmel meiner leichten Jacke packte und mich hektisch in eine dunkle Seitengasse zog, wobei mir die Plastiktüte aus der Hand fiel und mein von Nonna sorgfältig und liebevoll zusammengepacktes Abendessen auf den harten Asphaltboden klatschte.
„Was machst du denn hier?“, wollte ich von dem schweigsamen, meist nicht sehr empathisch wirkenden Bruder meines Vaters wissen und sah ihn verwirrt an: „Was ist denn los?“
„Bitte...Leander… ich muss untertauchen…“, brachte der stille Japaner schließlich stotternd und hektisch atmend hervor, während er einen Stapel Akten und Papiere unter seinem Mantel hervorzog und mir diese im nächsten Augenblick in die Arme drückte: „Und du musst diese Dokumente für mich aufbewahren…“
Ich war nun nur noch mehr verwirrter und ich musterte den kleinen, schmächtigen Japaner mit großen Augen: „Was ist denn überhaupt los? Weshalb musst du denn untertauchen?“
Mein Onkel setzte schon zu einer Antwort an, als plötzlich ein Pistolenschuss die Luft wie glühendes Eisen durchschnitt und erst als ich den großen, sich langsam mehr ausbreitenden Blutfleck auf Hiros weißen Hemd wahrnahm, erwachte ich erst aus meiner Starre.
Ich hielt meinen Onkel, welcher sich gerade vor Schmerzen krümmte und an meiner Seite zusammensackte, während ich mich hektisch umwandte und auf einmal am Ende der Gasse einen gutaussehenden, knapp Ende Vierzig alten Mann in einem teuren Anzug stehen sah: „Hiro, dachtest du etwa, dass du mir einfach so entkommen kannst?“
„Wer sind sie verdammt?“, brüllte ich immer noch vollkommen im Schock, während ich meinen verletzten Onkel im Arm hielt und mit meiner freien Hand nach meinem Handy in meiner rechten Hosentasche tastete.
„Dein Onkel hat eine Menge Geld von uns unterschlagen, Bürschchen…“, meinte der mir unbekannte Mann schließlich zu mir, während sich ein paar Schränke und Gorillas von Bodyguards neben diesem aufbaute und ich musste tief schlucken.
Es zeigten die Läufe mehrerer Pistolen auf mich und ich erwartete schon, dass ich mir ebenfalls wie Hiro wohl eine Kugel einfangen würde. Jedoch kam es hierzu gar nicht mehr…
„Hände hoch! Sie sind umstellt!“, brüllten auf einmal mehrere Beamten, welche wie Schneeglöckchen aus dem Nichts neben uns in der schmalen Gasse aufgetaucht waren und diesen Japaner mit seinen Bodyguards von allen Seiten umstellt hatten, sodass sie keinerlei Fluchtweg besaßen.
„Bitte… mein Onkel…“, stammelte ich immer noch vollkommen unter Schock, als Beamte auf den fremden Japaner zustürmten und ihm und seiner Gefolgschaft Handschellen anlegten, während ich immer noch den verletzten Hiro in meinen Armen hielt: „Bitte…er wurde angeschossen… er braucht dringend Hilfe… sie müssen einen Krankenwagen rufen…“
„Lass ihn los, Junge…du kannst nichts mehr für ihn tun…“, meinte ein väterlich wirkender Beamter zu mir, als er ein Stück an mich herangerückt war und seinen Zeigefinger an den Hals meines Onkels gelegt hatte und er schüttelte bedauernd den Kopf.
Ich hatte zwar nie engeren Kontakt zu ihm gehabt, jedoch war er immer noch mein Onkel… der einzige Bruder meines Vaters…
„Nein…nein!“, schrie ich verzweifelt auf, während dem Mann, welcher Hiro auf dem Gewissen hatte, die Hände auf den Rücken gedreht wurden und ihm Handschellen angelegt wurden.
***
Ein paar Stunden später saß ich vor zwei Beamten des FBI auf einem unbequemen Plastikstuhl und starrte bewegungslos und starr in den trüben Automaten Kaffee, während ich es immer noch nicht fassen konnte, was in dieser Nacht eigentlich alles passiert war.
Die herbeigerufene Ambulanz hatte nur noch den Tod meines Onkels feststellen können und mich hatten die Beamten des Federal Bureau of Investigation sogleich mitgenommen, da ich nun Zeuge eines Mafiamordes der japanischen Yakuza war.
„Aber… ich weiß gar nicht, was Hiro mit diesem Mann zu schaffen hatte…er war doch nur ein harmloser Buchhalter…“
„Leander… ich darf dich doch duzen?“, fragte die Beamtin mit dem sympathischen Lächeln zu mir und sie faltete ihre Hände auf der Tischplatte, während sie mir erklärte: „Dein Onkel hat eine Menge Geld von Takashi Yamamoto unterschlagen… deshalb hat er ihm aufgelauert und hat ihn getötet…“
„Aber… mein Onkel…er würde doch niemals so etwas tun…“, brachte ich stotternd hervor, da ich mir noch immer noch nicht so richtig in den Kopf bekam, dass Hiro angeblich etwas mit den Machenschaften der hier in San Francisco ansässigen Yakuza etwas zu schaffen hatte.
„Ich muss meine Eltern informieren… und ich muss meinen Vater anrufen...:“, meinte ich nach einer Weile und wollte schon nach meinem Smartphone greifen, welches mir der väterlich wirkende Beamte aber sogleich aus der Hand riss.
„Nein, das geht leider nicht…“
„Aber ich muss doch meinen Eltern Bescheid geben, was passiert ist!“, protestierte ich daraufhin, wobei mich die Beamtin dabei einfach unterbrach. Sie sah mich mit ihren freundlichen, goldbraunen Augen an und sie sagte ernst: „Du bist jetzt im Zeugenschutzprogramm, Leander…du kannst jetzt nicht mehr nachhause zurück, damit würdest du das Leben deiner gesamten, restlichen Familienmitglieder aufs Spiel setzen, verstehst du?“
„Du bist nun unser Kronzeuge in dem Prozess gegen Mister Yamamoto… seine Gefolgschaft wird es mit Sicherheit inzwischen schon auf dich abgesehen haben und werden um allen Preis verhindern wollen, dass du vor Gericht gegen ihren Boss aussagen kannst… dein Leben steht auf dem Spiel, Leander…“, fügte der andere Beamte nun hinzu.
„Ja… und was machen wir denn jetzt? Was haben sie denn jetzt mit mir vor?“, wollte ich von den beiden Bundesbeamten wissen, während mein Blick aufgeregt zwischen den beiden hin- und herging.
„Zunächst einmal musst du für eine Weile untertauchen… zumindest solange, bis der Prozess gegen Takashi Yamamoto beginnt…“, erklärte die blonde Frau mir als nächstes und ich nickte kurz, während sie weiterredete: „Dabei ist es natürlich wichtig, dass du alle Verbindungen aus deinem jetzigen Leben kappst… du darfst mit niemanden Kontakt aufnehmen… weder mit deinen Freunden oder sämtlichen Familienmitgliedern… und vor allem darfst du mit niemanden darüber reden, wo du dich befindest…Und natürlich wird jemand dich begleiten und zu deinem eigenen Schutz eingeteilt werden…“
„Ähm okay…“, antwortete ich ihr darauf stammelnd und fuhr mir vollkommen überfordert durch meine schwarzen Haare, weil mir dieser gesamte Abend und diese Szene einfach viel zu skurril vorkam.
„In Ordnung… ich…“, begann ich, als plötzlich mein auf dem Tisch liegendes Handy zu piepsen begann und ich rollte die Augen, als ich auf Bildschirm eine Nachricht meines betrügerischen Exfreundes aufploppen sah.
Der Bundesbeamte, welcher mir direkt gegenübersaß, sah die eindeutige Nachricht auf dem Display und er schluckte tief, während er leicht fassungslos fragte: „Also…stehst du… bist du denn homosexuell?“
„Ja… ist dies denn ein Problem?“, entgegnete ich diesem leicht herausfordernd und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Ich hatte keinerlei Probleme mit meinem Outing gehabt und hatte schon früh meine Sexualität als Teil meiner Persönlichkeit akzeptiert, dass ich Männer liebte.
„Nein…nein, natürlich nicht…“, beschwichtigte der ältere Mann sogleich und verwirrt wechselte mein Blick zu der blonden Frau, welche mich nun in dieser Sekunde zufrieden grinsend musterte: „Martin, ich denke ich habe schon eine Idee, wie wir unter anderem Leanders neue Identität gestalten können…“
Ihr Lächeln wirkte in diesem Moment beinahe wie ein Fuchs, der gerade ein Stück Beute anvisierte und ich schluckte kurz, als plötzlich ein Schrank von Mann den Besprechungsraum betrat.
Die Beamtin klatschte nun geradezu freudig in ihre Hände und sie bat den unbekannten Mann einzutreten, während mein Blick nun leicht irritiert zwischen ihr und dem älteren Beamten hin und herging.
„Das ist dein künftiger Ehemann, Leander… zumindest für die nächsten Wochen und Monate…“
„Bitte?“, entwich es mir daraufhin sofort entsetzt und ich hoffte aus tiefstem Herzen, mich diesbezüglich verhört zu haben. Aber leider erfüllte mir Fortuna diesen Wunsch natürlich nicht.
„Das ist die perfekte Tarnung… Er wird dir hilfsbereit an der Seite stehen und aufpassen, damit dir nichts passiert, Leander… Mister Yamamotos Leute würden wohl niemals gerade auf ein frisch verheiratetes Pärchen aufmerksam werden… Es ist der perfekte Plan…“, erklärte mir die zierliche blonde Frau nochmals, während ich mich auf einmal, wie im falschen Film fühlte.
Wo verdammt nochmal waren denn hier versteckte Kameras angebracht?!
Ich wechselte nochmals einen verwirrten Blick mit den beiden FBI-Beamten, bevor ich mich seufzend meinem Schicksal ergab. Mein Onkel wurde vor meinen Augen kaltblütig erschossen und die japanische Yakuza, insbesondere dieser Mister Yamamoto wollten mich tot sehen…
Also was hatte ich denn auch groß eine Wahl?“
Und nun saß ich hier. In diesem verschlafenen Kaff namens Lawrenceville im Bundesstaat Georgia und schlug zusammen mit diesem brummigen Schrank an Mann die Zeit tot.
Nach unseren neuen Pässen, welche mir vom FBI im Rahmen des Zeugenschutzprogrammes bekommen hatten, lauteten unsere Namen nun Lucas und Ryan Mason… Wir waren ein frisch verheiratetes Pärchen und waren laut unserer Legende erst kürzlich in dieses nagelneue Häuschen in diese ruhige Vorstadt Siedlung gezogen.
„Ich weiß gar nicht, wie du schon seit knapp drei Wochen auf dieser harten Couch schlafen kannst…“, meinte ich schnaubend in Richtung meines Fake- Ehemanns und streckte mich, während ich mir meine Schulterblätter mit meiner rechten Hand massierte.
Dass der knapp zwei Meter große Ex- Navy Seal auf diesem schmalen Sofa ruhig und entspannt schlafen konnte, war mir ohnehin ein Rätsel.
„Wir können ruhig mal tauschen… oder wir schlafen zusammen in dem großen Bett…“, schlug ich vor, obwohl ich schon wusste, dass er mein Angebot kaum annehmen würde. Denn anstatt, dass wir gemeinsam in dem riesigen, bequemen Bett schliefen, zog es Ryan lieber vor, auf dieser unbequemen Couch die Nacht zu verbringen.
„Ich fass dich schon nicht an…“, scherzte ich in Richtung des schweigsamen Mannes, welcher sich selten überhaupt in Smalltalk verwickeln ließ und es eigentlich lieber vorzog, allein zu sein.
„Mit jemanden wie dir würde ich schon fertig werden…“, erwiderte mir mein angeblicher „Ehemann“ daraufhin und empört stemmte ich meine Arme in meine Taille: „Was soll das denn bedeuten?“
„Ich mache doch nur Spaß, Lucas…“, die Mundwinkel des ehemaligen Soldaten zuckte leicht und als ich dies bemerkte, wurde er sogleich wieder ernst und widmete sich wieder der auseinandergebauten Alarmanlage, welche vor ihm ausgebreitet auf dem Esstisch lag: „Was machst du denn damit?“
„Sie hat sich manchmal in den frühen Morgenstunden manchmal von allein ausgeschaltet, das ist natürlich nicht gut…“, murmelte Ryan geistesabweisend, während er sich schon wieder stumm in seiner Bastelei vertiefte.
„Meinst du nicht, dass das ein wenig übertrieben ist? Dieses Haus ist doch ohnehin schon besser gesichert als Fort Knox und Askaban gemeinsam…und außerdem würde mich die Yakuza doch niemals in diesem verschlafenen Kaff vermuten…“, scherzte ich im nächsten Moment, bevor mich ein ernster Blick des Ex- Navy Seals traf.
Er zog seine Augenbrauen in die Höhe und er meinte ernst zu mir: „Man kann nie vorsichtig genug sein…“
„Na gut, wenn du meinst…“, entgegnete ich ihm nun seufzend und sagte noch zu ihm, „Übrigens die Millers von nebenan haben uns schon wieder zu einem Barbecue Abend eingeladen… und ich habe diesmal zugesagt, da wir uns nicht immer vor ihren Einladungen drücken können…“
Eigentlich gingen mir unsere Nachbarn von nebenan schon ein wenig auf die Nerven, da wir sie nicht nur des Öfteren unfreiwilligen Mithörer ihres ausgiebigen Sexlebens waren, sondern auch weil insbesondere die Frau Sarah häufig neugierige Fragen stellte und sehr auf Klatsch und Tratsch fokussiert war.
Aber auf der anderen Seite freute ich mich, dass wir somit mal wieder unter neue Leute kommen würden… Seitdem ich schon seit mehreren Wochen mit diesem stummen Wandschrank mehr oder weniger unfreiwillig hier in diesem Haus eingesperrt war, sehnte ich mich nach ein wenig Abwechslung, die nicht etwa Lesen oder das Schauen der hundertsten Netflix Folge beinhaltete.
„Na gut… ich mache nur noch das hier fertig…“, meinte mein Fake- Ehemann zu mir und widmete sich wieder unserer Überwachungskamera.
„Sehr schön… ich gehe mich dann noch kurz duschen und mich umziehen…“, zwitscherte ich und wollte mich schon in Richtung Badezimmer begeben, als ich mich noch einmal in Richtung des Ex- Soldaten umdrehte und zu ihm meinte: „Soll ich dir eventuell auch noch ein schönes Hemd rauslegen?“
„Weshalb denn das?“, murmelte Ryan nun geistesabwesend, während er immer noch an dem kleinen Gerät herumschraubte und ich ihm daraufhin leicht neckisch grinsend antwortete: „Na, weil das doch ein braves Frauchen so für ihren Ehemann macht, oder etwa nicht?“
Der brummige und schweigsame Mann schluckte sogleich und er winkte kopfschüttelnd ab, während er schon wieder den Kopf in seiner Bastelei vergrub und mich dabei keines weiteren Blickes würdigte.
Irgendwie wurde ich immer noch nicht richtig schlau aus meinem Fake Ehemann… Obwohl er nicht gerade homophob wirkte, schien ihn die Tatsache, dass wir im Rahmen des Zeugenschutzprogrammes und zwecks unserer Tarnung auf dem Papier miteinander verheiratet waren, nicht recht zu behagen…
Dennoch hatte ich die Vermutung, dass mir dabei etwas entscheidendes verschwieg… Auch die Tatsache, dass ich nicht einmal seinen richtigen Vornamen kannte und er sich nicht einmal traute, vor mir umzuziehen, fand ich komisch.
Zudem registrierte ich, wie des Öfteren sein Blick an mir hängen blieb und immer, wenn ich dies bemerkte, wandte er hastig seinen Kopf ab… war er etwa auch schwul und wollte es sich vor und in seiner Rolle als harten, eiskalten Bodyguard nicht eingestehen?
Ich musste schon gestehen, dass mein Fake Husband mit seiner trainierten Figur, den dunkelblonden Haaren, welche an den Seiten bereits leicht grau wurden, sowie den strahlend blauen Augen eine äußert ansehnliche Figur abgab. Und altersmäßig war er mit Anfang dreißig nur ein paar Jahre älter als ich…
Aber wem machte ich denn was vor?
Ich durfte mich jetzt auch noch nicht in ihn verlieben… Denn unser Arrangement war zeitlich beschränkt…
Wenn Takashi Yamamoto verurteilt worden ist, würden wir beide wieder in unser jeweiliges Leben zurückkehren und würden uns wohl nie wieder sehen…
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Herzlich Willkommen zu meiner neuen Story, sowohl neue als auch alte Gesichter ! :))
Da ich bei Miles bei Frost Heart immer noch eine kleine Schreibblockade habe, ist mir vorgestern spontan diese Idee gekommen und das musste ich natürlich direkt zu Papier bringen...
Was haltet ihr denn vom 1. Kapitel? Da hat "Lucas" eventuell doch schon ein wenig Gefallen an seinem Fake Husband gefunden oder? ;)
Ich bin gespannt auf eure Meinung & was ihr von meinem spontanen Einfall haltet! Ein wenig Inspiration habe ich mir von dem Film "Purple Hearts" auf Netflix geholt :) kann ich sehr empfehlen; handelt zwar nicht von einem Mafia Mord und dem FBI, jedoch auch von einem Navy Seal und dem Thema Fake Marriage :)
LG Laura
„Warte, Leander!“, hörte ich hinter mich noch meine Großmutter nach mir rufen und natürlich blieb ich sogleich stehen, denn mit einer waschechten italienischen Nonna war nicht zu spaßen.
„Hier, mein Junge… ich habe dir noch den Rest der Nudeln eingepackt…“, meinte sie zu mir, während sie gutmütig meine Wange tätschelte und mir kurz darauf eine weiße Plastiktüte mit dem Rest meines Abendessens entgegenhielt.
„Danke, Nonna…das wäre doch nicht nötig gewesen…“, murmelte ich daraufhin, jedoch fiel sie mir sogleich ins Wort: „Ach, papperlapapp, Leander…“
Ihre herzlichen, tiefbraunen Augen musterten mich und meine dünne Figur leicht besorgt und sie jammerte noch: „Ach mein Süßer…du hast so viel abgenommen in den letzten Wochen…“
„Ich hatte nur viel Stress in den letzten Wochen, Nonna…ich nehme schon wieder zu, keine Sorge…“, versuchte ich sie zu beschwichtigen und ich konnte es in diesem Augenblick kaum verhindern, dass sich meine Gedanken für einen kurzen Moment in Richtung meines Exfreundes verirrten. Zum Glück hatte ich irgendwann die eindeutigen Chat Nachrichten auf seinem Handy gefunden und sofort hatte ich dieses betrügerische Arschloch vor die Tür gesetzt.
Weder wollte ich von ihm persönlich etwas hören noch von seinen halbherzigen Entschuldigungsbeteuerungen. Und das hatte ich ihm auch erst letztens direkt ins Gesicht gebrüllt, als er doch zu mir gemeint hatte, dass wir es doch vielleicht noch einmal miteinander probieren sollten.
Eventuell hatte ich in dieser Hinsicht doch das Temperament meiner italienischen Mutter geerbt und nicht die Besonnenheit meines asiatisch stämmigen Vaters.
„Sei nicht so traurig wegen diesem Idioten… er hat dich gar nicht verdient, Schatz…“, sagte meine Großmutter noch hinzu und sie schimpfte noch: „Ich habe ihn ja noch nie richtig gemocht…dieses arrogante und besserwisserische Gehabe von diesem Connor ging mir gehörig auf die Nerven…“
„Nonna, ich gehe jetzt… ich muss mich jetzt beeilen, damit ich noch meine Bahn erwische…“, unterbrach ihren meist nie endenden Redeschwall bestehend aus hektischem Italienisch und ich hauchte meiner Großmutter mütterlicherseits einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor ich das traditionell geführte Familienrestaurant im Inneren von San Francisco verließ.
Ich schulterte meine Umhängetasche, während ich die menschenleeren Straßen entlangging und mich sputete, damit ich hoffentlich noch auf dem letzten Drücker meine Bahn erwischte. Aber dazu kam es im Laufe dieser verhängnisvollen Nacht leider nicht mehr.
„Onkel Hiro?“, fragte ich nun leicht verwirrt, als mich plötzlich, wie aus dem Nichts jemand am Ärmel meiner leichten Jacke packte und mich hektisch in eine dunkle Seitengasse zog, wobei mir die Plastiktüte aus der Hand fiel und mein von Nonna sorgfältig und liebevoll zusammengepacktes Abendessen auf den harten Asphaltboden klatschte.
„Was machst du denn hier?“, wollte ich von dem schweigsamen, meist nicht sehr empathisch wirkenden Bruder meines Vaters wissen und sah ihn verwirrt an: „Was ist denn los?“
„Bitte...Leander… ich muss untertauchen…“, brachte der stille Japaner schließlich stotternd und hektisch atmend hervor, während er einen Stapel Akten und Papiere unter seinem Mantel hervorzog und mir diese im nächsten Augenblick in die Arme drückte: „Und du musst diese Dokumente für mich aufbewahren…“
Ich war nun nur noch mehr verwirrter und ich musterte den kleinen, schmächtigen Japaner mit großen Augen: „Was ist denn überhaupt los? Weshalb musst du denn untertauchen?“
Mein Onkel setzte schon zu einer Antwort an, als plötzlich ein Pistolenschuss die Luft wie glühendes Eisen durchschnitt und erst als ich den großen, sich langsam mehr ausbreitenden Blutfleck auf Hiros weißen Hemd wahrnahm, erwachte ich erst aus meiner Starre.
Ich hielt meinen Onkel, welcher sich gerade vor Schmerzen krümmte und an meiner Seite zusammensackte, während ich mich hektisch umwandte und auf einmal am Ende der Gasse einen gutaussehenden, knapp Ende Vierzig alten Mann in einem teuren Anzug stehen sah: „Hiro, dachtest du etwa, dass du mir einfach so entkommen kannst?“
„Wer sind sie verdammt?“, brüllte ich immer noch vollkommen im Schock, während ich meinen verletzten Onkel im Arm hielt und mit meiner freien Hand nach meinem Handy in meiner rechten Hosentasche tastete.
„Dein Onkel hat eine Menge Geld von uns unterschlagen, Bürschchen…“, meinte der mir unbekannte Mann schließlich zu mir, während sich ein paar Schränke und Gorillas von Bodyguards neben diesem aufbaute und ich musste tief schlucken.
Es zeigten die Läufe mehrerer Pistolen auf mich und ich erwartete schon, dass ich mir ebenfalls wie Hiro wohl eine Kugel einfangen würde. Jedoch kam es hierzu gar nicht mehr…
„Hände hoch! Sie sind umstellt!“, brüllten auf einmal mehrere Beamten, welche wie Schneeglöckchen aus dem Nichts neben uns in der schmalen Gasse aufgetaucht waren und diesen Japaner mit seinen Bodyguards von allen Seiten umstellt hatten, sodass sie keinerlei Fluchtweg besaßen.
„Bitte… mein Onkel…“, stammelte ich immer noch vollkommen unter Schock, als Beamte auf den fremden Japaner zustürmten und ihm und seiner Gefolgschaft Handschellen anlegten, während ich immer noch den verletzten Hiro in meinen Armen hielt: „Bitte…er wurde angeschossen… er braucht dringend Hilfe… sie müssen einen Krankenwagen rufen…“
„Lass ihn los, Junge…du kannst nichts mehr für ihn tun…“, meinte ein väterlich wirkender Beamter zu mir, als er ein Stück an mich herangerückt war und seinen Zeigefinger an den Hals meines Onkels gelegt hatte und er schüttelte bedauernd den Kopf.
Ich hatte zwar nie engeren Kontakt zu ihm gehabt, jedoch war er immer noch mein Onkel… der einzige Bruder meines Vaters…
„Nein…nein!“, schrie ich verzweifelt auf, während dem Mann, welcher Hiro auf dem Gewissen hatte, die Hände auf den Rücken gedreht wurden und ihm Handschellen angelegt wurden.
***
Ein paar Stunden später saß ich vor zwei Beamten des FBI auf einem unbequemen Plastikstuhl und starrte bewegungslos und starr in den trüben Automaten Kaffee, während ich es immer noch nicht fassen konnte, was in dieser Nacht eigentlich alles passiert war.
Die herbeigerufene Ambulanz hatte nur noch den Tod meines Onkels feststellen können und mich hatten die Beamten des Federal Bureau of Investigation sogleich mitgenommen, da ich nun Zeuge eines Mafiamordes der japanischen Yakuza war.
„Aber… ich weiß gar nicht, was Hiro mit diesem Mann zu schaffen hatte…er war doch nur ein harmloser Buchhalter…“
„Leander… ich darf dich doch duzen?“, fragte die Beamtin mit dem sympathischen Lächeln zu mir und sie faltete ihre Hände auf der Tischplatte, während sie mir erklärte: „Dein Onkel hat eine Menge Geld von Takashi Yamamoto unterschlagen… deshalb hat er ihm aufgelauert und hat ihn getötet…“
„Aber… mein Onkel…er würde doch niemals so etwas tun…“, brachte ich stotternd hervor, da ich mir noch immer noch nicht so richtig in den Kopf bekam, dass Hiro angeblich etwas mit den Machenschaften der hier in San Francisco ansässigen Yakuza etwas zu schaffen hatte.
„Ich muss meine Eltern informieren… und ich muss meinen Vater anrufen...:“, meinte ich nach einer Weile und wollte schon nach meinem Smartphone greifen, welches mir der väterlich wirkende Beamte aber sogleich aus der Hand riss.
„Nein, das geht leider nicht…“
„Aber ich muss doch meinen Eltern Bescheid geben, was passiert ist!“, protestierte ich daraufhin, wobei mich die Beamtin dabei einfach unterbrach. Sie sah mich mit ihren freundlichen, goldbraunen Augen an und sie sagte ernst: „Du bist jetzt im Zeugenschutzprogramm, Leander…du kannst jetzt nicht mehr nachhause zurück, damit würdest du das Leben deiner gesamten, restlichen Familienmitglieder aufs Spiel setzen, verstehst du?“
„Du bist nun unser Kronzeuge in dem Prozess gegen Mister Yamamoto… seine Gefolgschaft wird es mit Sicherheit inzwischen schon auf dich abgesehen haben und werden um allen Preis verhindern wollen, dass du vor Gericht gegen ihren Boss aussagen kannst… dein Leben steht auf dem Spiel, Leander…“, fügte der andere Beamte nun hinzu.
„Ja… und was machen wir denn jetzt? Was haben sie denn jetzt mit mir vor?“, wollte ich von den beiden Bundesbeamten wissen, während mein Blick aufgeregt zwischen den beiden hin- und herging.
„Zunächst einmal musst du für eine Weile untertauchen… zumindest solange, bis der Prozess gegen Takashi Yamamoto beginnt…“, erklärte die blonde Frau mir als nächstes und ich nickte kurz, während sie weiterredete: „Dabei ist es natürlich wichtig, dass du alle Verbindungen aus deinem jetzigen Leben kappst… du darfst mit niemanden Kontakt aufnehmen… weder mit deinen Freunden oder sämtlichen Familienmitgliedern… und vor allem darfst du mit niemanden darüber reden, wo du dich befindest…Und natürlich wird jemand dich begleiten und zu deinem eigenen Schutz eingeteilt werden…“
„Ähm okay…“, antwortete ich ihr darauf stammelnd und fuhr mir vollkommen überfordert durch meine schwarzen Haare, weil mir dieser gesamte Abend und diese Szene einfach viel zu skurril vorkam.
„In Ordnung… ich…“, begann ich, als plötzlich mein auf dem Tisch liegendes Handy zu piepsen begann und ich rollte die Augen, als ich auf Bildschirm eine Nachricht meines betrügerischen Exfreundes aufploppen sah.
Der Bundesbeamte, welcher mir direkt gegenübersaß, sah die eindeutige Nachricht auf dem Display und er schluckte tief, während er leicht fassungslos fragte: „Also…stehst du… bist du denn homosexuell?“
„Ja… ist dies denn ein Problem?“, entgegnete ich diesem leicht herausfordernd und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Ich hatte keinerlei Probleme mit meinem Outing gehabt und hatte schon früh meine Sexualität als Teil meiner Persönlichkeit akzeptiert, dass ich Männer liebte.
„Nein…nein, natürlich nicht…“, beschwichtigte der ältere Mann sogleich und verwirrt wechselte mein Blick zu der blonden Frau, welche mich nun in dieser Sekunde zufrieden grinsend musterte: „Martin, ich denke ich habe schon eine Idee, wie wir unter anderem Leanders neue Identität gestalten können…“
Ihr Lächeln wirkte in diesem Moment beinahe wie ein Fuchs, der gerade ein Stück Beute anvisierte und ich schluckte kurz, als plötzlich ein Schrank von Mann den Besprechungsraum betrat.
Die Beamtin klatschte nun geradezu freudig in ihre Hände und sie bat den unbekannten Mann einzutreten, während mein Blick nun leicht irritiert zwischen ihr und dem älteren Beamten hin und herging.
„Das ist dein künftiger Ehemann, Leander… zumindest für die nächsten Wochen und Monate…“
„Bitte?“, entwich es mir daraufhin sofort entsetzt und ich hoffte aus tiefstem Herzen, mich diesbezüglich verhört zu haben. Aber leider erfüllte mir Fortuna diesen Wunsch natürlich nicht.
„Das ist die perfekte Tarnung… Er wird dir hilfsbereit an der Seite stehen und aufpassen, damit dir nichts passiert, Leander… Mister Yamamotos Leute würden wohl niemals gerade auf ein frisch verheiratetes Pärchen aufmerksam werden… Es ist der perfekte Plan…“, erklärte mir die zierliche blonde Frau nochmals, während ich mich auf einmal, wie im falschen Film fühlte.
Wo verdammt nochmal waren denn hier versteckte Kameras angebracht?!
Ich wechselte nochmals einen verwirrten Blick mit den beiden FBI-Beamten, bevor ich mich seufzend meinem Schicksal ergab. Mein Onkel wurde vor meinen Augen kaltblütig erschossen und die japanische Yakuza, insbesondere dieser Mister Yamamoto wollten mich tot sehen…
Also was hatte ich denn auch groß eine Wahl?“
Und nun saß ich hier. In diesem verschlafenen Kaff namens Lawrenceville im Bundesstaat Georgia und schlug zusammen mit diesem brummigen Schrank an Mann die Zeit tot.
Nach unseren neuen Pässen, welche mir vom FBI im Rahmen des Zeugenschutzprogrammes bekommen hatten, lauteten unsere Namen nun Lucas und Ryan Mason… Wir waren ein frisch verheiratetes Pärchen und waren laut unserer Legende erst kürzlich in dieses nagelneue Häuschen in diese ruhige Vorstadt Siedlung gezogen.
„Ich weiß gar nicht, wie du schon seit knapp drei Wochen auf dieser harten Couch schlafen kannst…“, meinte ich schnaubend in Richtung meines Fake- Ehemanns und streckte mich, während ich mir meine Schulterblätter mit meiner rechten Hand massierte.
Dass der knapp zwei Meter große Ex- Navy Seal auf diesem schmalen Sofa ruhig und entspannt schlafen konnte, war mir ohnehin ein Rätsel.
„Wir können ruhig mal tauschen… oder wir schlafen zusammen in dem großen Bett…“, schlug ich vor, obwohl ich schon wusste, dass er mein Angebot kaum annehmen würde. Denn anstatt, dass wir gemeinsam in dem riesigen, bequemen Bett schliefen, zog es Ryan lieber vor, auf dieser unbequemen Couch die Nacht zu verbringen.
„Ich fass dich schon nicht an…“, scherzte ich in Richtung des schweigsamen Mannes, welcher sich selten überhaupt in Smalltalk verwickeln ließ und es eigentlich lieber vorzog, allein zu sein.
„Mit jemanden wie dir würde ich schon fertig werden…“, erwiderte mir mein angeblicher „Ehemann“ daraufhin und empört stemmte ich meine Arme in meine Taille: „Was soll das denn bedeuten?“
„Ich mache doch nur Spaß, Lucas…“, die Mundwinkel des ehemaligen Soldaten zuckte leicht und als ich dies bemerkte, wurde er sogleich wieder ernst und widmete sich wieder der auseinandergebauten Alarmanlage, welche vor ihm ausgebreitet auf dem Esstisch lag: „Was machst du denn damit?“
„Sie hat sich manchmal in den frühen Morgenstunden manchmal von allein ausgeschaltet, das ist natürlich nicht gut…“, murmelte Ryan geistesabweisend, während er sich schon wieder stumm in seiner Bastelei vertiefte.
„Meinst du nicht, dass das ein wenig übertrieben ist? Dieses Haus ist doch ohnehin schon besser gesichert als Fort Knox und Askaban gemeinsam…und außerdem würde mich die Yakuza doch niemals in diesem verschlafenen Kaff vermuten…“, scherzte ich im nächsten Moment, bevor mich ein ernster Blick des Ex- Navy Seals traf.
Er zog seine Augenbrauen in die Höhe und er meinte ernst zu mir: „Man kann nie vorsichtig genug sein…“
„Na gut, wenn du meinst…“, entgegnete ich ihm nun seufzend und sagte noch zu ihm, „Übrigens die Millers von nebenan haben uns schon wieder zu einem Barbecue Abend eingeladen… und ich habe diesmal zugesagt, da wir uns nicht immer vor ihren Einladungen drücken können…“
Eigentlich gingen mir unsere Nachbarn von nebenan schon ein wenig auf die Nerven, da wir sie nicht nur des Öfteren unfreiwilligen Mithörer ihres ausgiebigen Sexlebens waren, sondern auch weil insbesondere die Frau Sarah häufig neugierige Fragen stellte und sehr auf Klatsch und Tratsch fokussiert war.
Aber auf der anderen Seite freute ich mich, dass wir somit mal wieder unter neue Leute kommen würden… Seitdem ich schon seit mehreren Wochen mit diesem stummen Wandschrank mehr oder weniger unfreiwillig hier in diesem Haus eingesperrt war, sehnte ich mich nach ein wenig Abwechslung, die nicht etwa Lesen oder das Schauen der hundertsten Netflix Folge beinhaltete.
„Na gut… ich mache nur noch das hier fertig…“, meinte mein Fake- Ehemann zu mir und widmete sich wieder unserer Überwachungskamera.
„Sehr schön… ich gehe mich dann noch kurz duschen und mich umziehen…“, zwitscherte ich und wollte mich schon in Richtung Badezimmer begeben, als ich mich noch einmal in Richtung des Ex- Soldaten umdrehte und zu ihm meinte: „Soll ich dir eventuell auch noch ein schönes Hemd rauslegen?“
„Weshalb denn das?“, murmelte Ryan nun geistesabwesend, während er immer noch an dem kleinen Gerät herumschraubte und ich ihm daraufhin leicht neckisch grinsend antwortete: „Na, weil das doch ein braves Frauchen so für ihren Ehemann macht, oder etwa nicht?“
Der brummige und schweigsame Mann schluckte sogleich und er winkte kopfschüttelnd ab, während er schon wieder den Kopf in seiner Bastelei vergrub und mich dabei keines weiteren Blickes würdigte.
Irgendwie wurde ich immer noch nicht richtig schlau aus meinem Fake Ehemann… Obwohl er nicht gerade homophob wirkte, schien ihn die Tatsache, dass wir im Rahmen des Zeugenschutzprogrammes und zwecks unserer Tarnung auf dem Papier miteinander verheiratet waren, nicht recht zu behagen…
Dennoch hatte ich die Vermutung, dass mir dabei etwas entscheidendes verschwieg… Auch die Tatsache, dass ich nicht einmal seinen richtigen Vornamen kannte und er sich nicht einmal traute, vor mir umzuziehen, fand ich komisch.
Zudem registrierte ich, wie des Öfteren sein Blick an mir hängen blieb und immer, wenn ich dies bemerkte, wandte er hastig seinen Kopf ab… war er etwa auch schwul und wollte es sich vor und in seiner Rolle als harten, eiskalten Bodyguard nicht eingestehen?
Ich musste schon gestehen, dass mein Fake Husband mit seiner trainierten Figur, den dunkelblonden Haaren, welche an den Seiten bereits leicht grau wurden, sowie den strahlend blauen Augen eine äußert ansehnliche Figur abgab. Und altersmäßig war er mit Anfang dreißig nur ein paar Jahre älter als ich…
Aber wem machte ich denn was vor?
Ich durfte mich jetzt auch noch nicht in ihn verlieben… Denn unser Arrangement war zeitlich beschränkt…
Wenn Takashi Yamamoto verurteilt worden ist, würden wir beide wieder in unser jeweiliges Leben zurückkehren und würden uns wohl nie wieder sehen…
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Herzlich Willkommen zu meiner neuen Story, sowohl neue als auch alte Gesichter ! :))
Da ich bei Miles bei Frost Heart immer noch eine kleine Schreibblockade habe, ist mir vorgestern spontan diese Idee gekommen und das musste ich natürlich direkt zu Papier bringen...
Was haltet ihr denn vom 1. Kapitel? Da hat "Lucas" eventuell doch schon ein wenig Gefallen an seinem Fake Husband gefunden oder? ;)
Ich bin gespannt auf eure Meinung & was ihr von meinem spontanen Einfall haltet! Ein wenig Inspiration habe ich mir von dem Film "Purple Hearts" auf Netflix geholt :) kann ich sehr empfehlen; handelt zwar nicht von einem Mafia Mord und dem FBI, jedoch auch von einem Navy Seal und dem Thema Fake Marriage :)
LG Laura