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Zwischen Gold und Silber

Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte, Historisch / P16 / Het
Charles H. Lightoller Harold G. Lowe Margaret Brown OC (Own Character) Thomas Andrews William M. Murdoch
09.10.2022
30.11.2022
37
131.144
4
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28.11.2022 2.791
 
Kapitel 33

Ich will dich nicht mehr verlassen. Oh, Darling, all die Lichter der Stadt leuchten nie so hell wie deine Augen. Ich würde sie alle gegen eine Minute mehr eintauschen. (Car´s Outside – James Arthur, deutsche Übersetzung)

Summend saß die junge Dame in ihrem Garten und genoss die strahlende Sonne, welche sich über ihrem Grundstück ausbreitete. Seit den frühen Morgenstunden saß sie hier und kümmerte sich um eines der Blumenfelder, die hier wuchsen. Die einzelnen Blumen sahen wirklich wunderschön aus, hätten fast wie aus einem Gemälde stammen können. Die Farben wechselten sich von hell nach dunkel ab, sodass ein sehr ansehnliches Muster auf dem Rasen entstand. Einige Bienen fanden ihren Weg ebenfalls hierher, landeten auf den einzelnen Blüten und flogen dann so schnell es ging wieder zurück. Delilah genoss dieses Wetter, welches ein wenig mehr Leben und Licht in diese dunkle Welt brachte. Lange sollte es nicht mehr anhalten, dafür sprachen die Temperaturen der letzten Tage und der langsam drehende Wind. Deshalb nutzte die braunhaarige Tochter der Winston Familie noch die Chancen, um einige neue Pflanzen hier einzugraben. Ihre weiße Schürze vor dem einfachen Kleid war bereits sehr dreckig geworden genauso wie ihre Hände. Aber die Brünette war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit.
„ So… nun noch… zwei kleine Spritzer Wasser…“, murmelte Delilah leise und sah dabei auf die Buchseite neben ihr. Die Blauäugige hatte sich alle wichtigen Informationen aufgeschrieben. Ihre grüner Daumen war auch leider immer noch nicht vorhanden, sodass sie alles Schritt für Schritt abarbeiten musste.

„ Lydia, meine Liebe. Ich sage dir eines: Du würdest mich auslachen, wenn du mich so sehen würdest.“, lachte Delilah leise auf und musterte weiter die Seiten ihres Notizbuches. Erneut bekamen einige der Pflanzen Wasser, bevor die Erde wieder zurück auf ihren Platz geschoben wurde. Als dies dann auch erledigt war, stand Delilah auf und fuhr sich kurz mit dem Arm über die Stirn.
„ Und, Lydia? Findest du, dass es gut so aussieht?“, fragte die Blauäugige erneut. Nebenbei genoss sie den frischen Wind, welcher mal wieder zu Besuch kam. Er sagte guten Tag, blieb ein paar Minuten und musste dann leider wieder weiterreisen. Dieses Mal brachte er die gerade frisch eingepflanzten Blumen dazu, sich zu bewegen.
„ Das nehme ich einfach mal als ein ja auf.“, murmelte Delilah friedlich und spürte wie der Wind ein wenig weiterzog. Der Wäsche einige Meter weiter statteten die Kinder des Windes auch einen Besuch ab. Somit konnte die Blauäugige auch erkennen, dass diese fertig zum Abnehmen war. Normalerweise teilten sich William und sie einzelne Aufgaben innerhalb des Hauses auf. Dies hatte für ihn nie ein Problem dargestellt, ganz im Gegenteil. Da dieser jedoch heute Nacht erst von einer seiner Reisen zurückgekommen war, schlief dieser noch im oberen Geschoss. Delilah sollte einen Teufel tun und ihn nun wach machen, dachte sie und wusch sich nebenbei am Wasserhahn neben dem Haus. Danach schnappt sie sich ihr schon etwas dreckiges Notizbuch und lief an der Wäscheleine vorbei. Hinter dieser gab es einen riesigen Apfelbaum, welcher um diese Zeit des Jahres bereits all seine Äpfel abgeworfen hatte. Dort, an der hintersten Seite, waren einige kleine Platten eingegraben. Fünf Stück an der Zahl. Sie ruhten dort seit ihrem Einzug hier und symbolisierten das Ableben von einigen Menschen, welche Delilah verloren hatte. Behutsam ging sie auf die Knie, bekreuzigte sich kurz. Dann sahen ihre Augen auf die einzelnen Namen, während sie lächelte.

„ Ich hoffe es geht euch allen gut. Da, wo ihr jetzt seid. Vielleicht schaut ihr ab und an hier herunter. Die Welt… hat sich ziemlich echt verändert, seitdem ihr nicht mehr da seid.“, erkläre die Brünette und musste unbewusst erzittern. Ja, die Welt war nicht mehr jene, welche sie einst war. Vor einigen Wochen war ein Krieg zwischen einigen Ländern ausgebrochen. Das Attentat von Sarajevo, so nannte man es mittlerweile, auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau durch einen nationalistischen Serben am 28. Juni 1914 hatte diese neue Zeit eingeläutet. Die Menschen auch hier in Großbritannien sorgten sich um ihre Leben. Bisher hatte dieses Land sich nur bedingt in die Geschehnisse eingemischt, was sich aber in der kommenden Zeit noch ändern sollte. Das prophezeiten zu mindestens einige Titelblätter oder eben die Regenten des Landes.
„ Seid bitte froh darüber, dass ihr es nicht mitansehen müsst. Diese Welt geht momentan drunter und drüber. Keiner weiß wohin mit sich und seinen Ängsten. Aber keine Sorge… Es wird alles gut werden.“

Dann folgte eine Schweigeminute, welche Delilah jeden Tag vollzog. Sie gedachte an ihre Freunde und Bekannten, welche sie auf der RMS Titanic verloren hatte. Noch immer schmerzte es, wenn die Brünette daran zurückdenken musste. Aus diesem Grund hatte Delilah vor einigen Wochen unter ihrem Namen ein Buch herausgebracht. Between Gold and Silver I, so war der Titel des Werkes, welches in seiner Endfassung einige tausend Seiten umfasste. Delilah hatte dort neben ihrer eigenen Geschichte auch jene ihrer verstorbenen Freunde und deren Verdienste in der Welt erwähnt und geschildert. Manche Menschen lasen dieses Buch offen, andere eher hinter verschlossenen Türen. Aber solange es genügend Leute bemerkten und die wichtige Nachricht dahinter verstanden, war ihr alles andere egal. Allerdings war ihr durchaus aufgefallen, dass die Stellung der Frau noch immer in einer kritischen Phase war. Zum Glück gab es Frauen wie Molly Brown, welche dieses Unterfangen noch immer mit ihrer eigenen Person unterstützten. Momentan jedoch kümmerte sie sich hauptsächlich um Kriegsverletzte, welche nach ihrem Einsatz für eine Weile kampfunfähig waren. Delilah merkte wie dies auch auf ihr eigene Person zukommen sollte. Im Krankenhaus, wo sie normalerweise als Kinderkrankenschwester arbeitete, wurden die Räume bereits für mögliche Soldaten vorbereitet, welche in den kommenden Monaten dort pausieren sollten. Delilah erhob sich nun wieder ruhig, legte sich das Buch in ihre weiße Schürze und nahm die Wäsche ab. Unbewusst hielt sie immer wieder inne, musste sich einige Tränen aus den Augen streichen. Allein der Gedanke, dass William vielleicht auch als Soldat eingezogen werden sollte, machte ihr Herz doch schwer. Mit Anfang Vierzig gehörte er mittlerweile zu den Männern, welche nicht mehr vollkommen unbeschadet aus solch einem Szenario entkommen sollten. Delilah wusste dies, auch wenn ihr geliebter William dies keineswegs zugeben würde. Dafür war auch er zu stolz. Beide hatten dieses Thema schon des Öfteren miteinander besprochen, brachten aber dadurch keinerlei Ruhe in dieses hinein. Als auch diese Aufgabe beendet war, nahm Delilah den Korb mit ins Haus. Mittlerweile war alles so wie die Brünette es sich erträumt hatte. Es hatte William und sie viele Nerven gekostet bis alle den jetzigen Stand erreicht hatte. Delilah summte wieder leise ein Lied, während die Blauäugige die einzelnen Kleidungs- und Wäschestücke in die passenden Räume brachte. Gerade als sie den Korb weggestellt hatte kam ihr der Mann des Hauses entgegen. Noch immer sehr müde schloss er die oberen Knöpfe seines Hemdes. Die Blauäugige lächelte sofort und setzte nebenbei schon heißes Wasser für einen kommenden Tee auf.

„ Du bist ja schon wach, Darling.“, lächelte die Brünette und wurde einen kurzen Augenblick später von ihm in die Arme genommen. Ein sanfter Kuss folgte, genauso wie eine zärtliche Berührung an der rechten Wange. Mittlerweile war es zu einem Ritual geworden, welches die Beiden miteinander teilten. Delilah lächelte ein wenig mehr und strich ihm sanft mit ihrem Daumen über die linke Wange.
„ Ich kann dich doch nicht alles allein machen lassen, Delilah. Außerdem sagtest du mir, du wolltest heute nach London fahren. Ich wollte dich begleiten, um noch einige Erledigungen abarbeiten zu können.“, erklärte der Dunkelhaarige und musterte seine Frau. Ja. Mittlerweile hatten es beide sogar geschafft, in einer kleinen beschaulichen Kirche zu heiraten. Vor gut einem Monat war sie die seine geworden. Nun war ihr Name auch Delilah Murdoch. Beide waren lange darüber ins Gespräch gekommen, ob Delilah ihren Nachnamen behalten wollte. Am Ende… hatte sie sich dagegen entschieden. Nicht, um wieder einen gewissen Abstand von ihrer Mutter oder kleinen Schwester zu bekommen. Nein. Einfach aus dem Grund, weil sie diesen Mann mehr als alles andere liebte.
„ Das freut mich natürlich sehr. Ich wäre dir aber auch nicht böse gewesen, wenn du ausgeschlafen hättest. Immerhin bist du heute Nacht sehr spät erst angekommen.“, murmelte sie und spürte wie William ihren Kuss nun etwas verstärkte. Er liebte diese Frau unglaublich sehr und war dankbar, jeden Tag aufs Neue mit ihr zu verbringen. Delilah erging es nicht anders. Auch ihr Herz schlug jeden Morgen höher, wenn dieser Mann neben ihr aufwachte. Sie genoss dann immer diese Momente, einfach neben ihm zu liegen, sich an ihn zu schmiegen oder einfach seine Gestalt zu betrachten. Hätte man ihrem siebzehnjährigen Ich damals gesagt, dass sie einmal so etwas erleben durfte… ihr jüngeres Ich hätte ihr mit Sicherheit nicht geglaubt.

„ Ich liebe dich, William Murdoch.“, murmelte sie deshalb und umfasste seine Wangen nun etwas mehr, während er ihren Körper auf dem Esstisch absetzte.
„ Ich liebe dich viel mehr, Delilah Murdoch.“
Eigentlich war es selten, dass beide sich wie junge Erwachsene verhielten. Aber in vereinzelten Augenblicken kam es in ihnen durch, sodass sie die eigentlichen Unternehmung vollkommen vergaßen. So war es am Ende dieses frühen Morgens. Beide lagen irgendwann wieder zwischen frisch bezogenen Lakens des Ehebettes. Delilah hatte ihren Kopf auf seiner nackten Brust abgelegt und lauschte seinem aufgeregten Herzschlag. Fast wie ein kleiner Vogel pochte es viel zu schnell, aber dennoch angenehm. Ihr Arm lag um seiner Taille während er sie mit seinem linken Arm an sich gedrückt hielt. William lehnte seinen Kopf vorsichtig gegen den ihren, wobei er ihre schlafende Gestalt ansah. Zärtlich küsste er ihre Stirn und zog die Decke ein wenig mehr über ihren entblößten Körper. Somit erschien doch noch eine sehr ruhige Atmosphäre innerhalb des Raumes, welche bis in die frühen Nachmittagsstunden anhalten sollte.


„ Haben Sie vielen Dank, Sir. Wir kommen sonst an einem anderen Tag wieder.“
„ Kein Problem, Miss Murdoch. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag.“
„ Das wünsche ich Ihnen und Ihrem Mann auch.“
London war sehr überfüllt als Delilah und William Murdoch am Nachmittag dort ankamen. Die Männer, Frauen und Kinder liefen kreuz und quer umher, während Kutschen oder Autos auf den Straßen den Verkehr regelten. Die beiden Eheleute hatten noch einige Erledigungen zusammen, für welche sich beide erst einmal trennen mussten. Als diese dann jedoch innerhalb von einer guten Stunde abgeschlossen worden waren, flanierten sie zusammen an der großen Hauptstraße entlang. Immer mal wieder kamen ihnen Bekannte entgegen, sprachen mit ihnen oder holten alte und längst vergessene Geschichten hervor. Besonders William wurde dann meist – selbst wenn es nur ein Satz war – mit der RMS Titanic in Verbindung gebracht. Delilah versuchte in solchen Momenten steht’s das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Sie hielt dabei immer die Hand ihres Mannes, gab ihm eine Stütze. Ihr war doch bewusst, wie gerne William dieses Ereignis endlich vergessen wollte. Die Blauäugige konnte allgemein nicht verstehen, warum man die Betroffenen nicht einfach damit in Ruhe lassen konnte. Zu mindestens jene, welche darüber nicht unbedingt sprechen wollten. William gehörte eben zu diesen Menschen, welche diese Thematik nicht einfach so auf der Straße beredeten. Selbst, wenn mittlerweile zwei Jahre vergangen waren, schmerzten die Erinnerungen noch bis heute. Besonders bei den Offizieren, welche ihr Leben lang mit den gesehenen Bildern existieren mussten.

„ Ich kann nicht verstehen, warum diese Frau dich nicht einmal mit diesem Thema in Ruhe lassen kann.“, murmelte Delilah als sie erneut ein Gespräch mit einer alten Bekannten aus London beendet hatten. William neben ihr schmunzelte nur ein wenig über das Unverständnis seiner Ehefrau und schenkte ihr einen sanften Kuss.
„ Ich kann mir denken, dass Sie es nicht unbedingt mit Absicht tun, mein Schatz. Aber die Menschen sind von Grund auf nun einmal neugierig, da kann man leider nichts machen.“
„ Ja, ich weiß…“, hauchte die Brünette, während sie nun gemeinsam näher ins Stadtzentrum kamen. Besonders hier herrschte ein sehr reges Treiben. Allerdings gab es eine große Gruppe, welche sich um einen kleinen Jungen stellten. Dieser stand – um größer zu wirken – auf einer platzierten Holzkiste. Die dunkelblauen Augen versteckte er unter seiner Baskenmütze, während seine hellblauen Augen aufgeregt zu den Zuschauern huschten. Immer wieder rief er die neusten Schlagzeilen des Tages aus, nahm die Menschen sogleich mit.
„ Lesen Sie, lesen Sie nur heute, ganz exklusiv! Der Krieg aus Deutschland kommt immer näher! Britische Männer kämpfen in Belgien! Müssen auch wir bald damit rechnen, ein Teil des Kriegs zu werden? Finden Sie es hier heraus!“, rief einer der Zeitungsjungen und verdiente sich dadurch anscheinend sein Geld. William warf dem aufgeweckten Kind einige Münzen entgegen und bekam als Austausch eines der Tageblätter.
„ Haben Sie vielen Dank, Sir.“, bedankte sich der Vierzehnjährige mit einer kurzen Verbeugung und rief dann bereits wieder neue Menschen zu sich, welche hier die einzelnen Straßen entlang gingen. Delilah hakte sich ein wenig mehr bei ihrem Mann ein und musterte die riesige Schlagzeile mitsamt der schwarz-weißen Bilder. Der Krieg kam wirklich immer näher, dachte die Blauäugige ängstlich.
„ … So wie es aussieht, will das Deutsche Reich seine Streitkräfte weiter ausweiten…“
„ Ja. Sie sprechen davon, dass auch immer mehr Soldanten an der Front oder eben inmitten der U-Boote benötigt werden.“, las Delilah murmelnd vor und schluckte ein wenig. Erneut kam ihr der Gedanke, dass sie vielleicht auch ihren Ehemann bald in den Krieg ziehen sehen musste. Unbewusst krallte sich ihre kleine Hand fester in seinen Arm, suchte somit Schutz und Geborgenheit. William neben ihr umfasste ihre Hand ein wenig fester und küsste diese. In den vergangen Jahren war er immer besser darin geworden, die Unsicherheiten seiner geliebten Frau erkennen zu können.

„ Mach dir keine Sorgen, Delilah. Uns wird nichts passieren. Diese Angelegenheit mag uns betreffen, ja. Dennoch bedeutet es nicht, dass noch schlimmere Auswirkungen kommen könnten…“, hauchte er seiner Frau zu und bekam von ihr ein sanftes Lächeln. Dieses wurde noch ein wenig größer als auf einmal jemand ihren Namen rief. Beide Personen blieben stehen, konnten in dem Gebäude neben ihr offene Fenster erkennen. Dort sahen einige kleinere Jungen und Mädchen heraus, wanken ihr sogar zu. Die Brünette hob ihre Hand und tat das Gleiche, was William ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Es handelte sich um eines der Krankenhäuser innerhalb von London. Delilah erkannte in der oberen Etage jene Jungen und Mädchen, welche sie normalerweise jeden Tag betreute. Erfreut hob sie ihre Hand, schien die eben noch angesprochene Angst vollkommen vergessen zu haben.
„ Hallo, meine Lieben. Geht es euch allen gut?“, fragte sie die Anwesenden und bekam von allen erst einmal ein breites Lächeln als Antwort zurück.
„ Ja, uns geht es gut!“, rief ein zehnjähriges Mädchen und stellte ihr nebenbei dutzende Fragen. Delilah beantwortete diese so gut es eben ging und erkannte dann unten am Eingang eines der Kinder, welches sie in den vergangenen Wochen öfter gepflegt hatte. Aufgrund einer schweren Krankheit musste der gemeinte Junge – Joseph war sein Name – immer ein paar Stützen dabei haben, damit er richtig gehen konnte. Allerdings war er einer der freundlichsten Kinder, welche Delilah jemals in ihrem Leben kennenlernen durfte. Von seiner Art und Weise… ja… Joseph erinnerte sie ein wenig an Esmeralda. Mochte die Brünette den kleinen Herren deshalb so gerne?
„ Hallo, Delilah!“, rief er der Blauäugigen zu und humpelte dann langsam auf diese und ihren Ehemann zu. Delilah wusste selbst, wie anstrengend diese wenigen Meter für ihn sein mussten. Deshalb kam die braunhaarige Ehefrau ihm auf seinem angestrebten Weg entgegen. Wenige Sekunden später trafen beide Personen aufeinander, wobei Delilah ihren kleinen Patienten in ihre Arme schloss und ihn sogleich hoch hob.

„ Hallo, Joseph. Wie geht es dir denn heute?“, fragte sie ihn sofort und bekam ein erfreutes Lächeln zurück.
„ Ich habe heute endlich meine Stützen bekommen. Schwester Diana meinte, dass ich diese morgen anpassen lassen soll. Dann kann ich endlich mit den anderen Kindern spielen.“, lächelte er stolz, bevor seine Augen dann zu William Murdoch huschten. Als wäre dieser eine richtige Berühmtheit musterte der Blondhaarige den Offizieren.
„ Ist das dein Ehemann, von dem du uns immer erzählst, Delilah?“, fragte er ganz selbstbewusst und sah dabei weiter in William´s Richtung. Dieser zog nur amüsiert die Augenbraue nach oben und wechselte seinen Blick zwischen seiner geliebten Frau und dem Jungen hin und her. Ach… sie redete also über ihn?
„ Ach? Delilah hat euch also schon so viel über mich erzählt, ja?“
„ Ja, sie sagt uns immer wie sehr sie ihren Mann liebt und wie gerne sie bei ihm ist und so etwas.“, lachte der Kleine auf, als er die roten Wangen der jungen Frau bemerkte.
„ Nana, was erzählst du ihm denn da?“, fragte Delilah nur mit einem Schmollmund und kitzelte den Kleinen ein wenig an der Seite, während eine ihrer Kolleginnen auf das Ehepaar zukam. Diese grüßte Delilah und ihren Mann, bevor der kleine Ausreißer – so nannte sie ihn – wieder auf ihre Arme kam. Und während diese zurück Richtung Haupteingang gingen, sah William dem Kleinen hinterher und dachte wieder etwas, was in den vergangenen immer wieder in seinem Kopf aufgetaucht war: Delilah wäre eine hervorragende Mutter.

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Mit freundlichen Grüßen

Eure Elli :)
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