Brüderchen und Schwesterchen? Wirklich?
Kurzbeschreibung
Mr. Almendez hat heute einen ganz besonderen Fall auf dem Tisch: Die junge Frau behauptet tatsächlich, dass ihr Bruder ein Reh wurde und ihre Welt das Mittelalter. Weder das eine noch das andere leuchtet ihm ein, da hier weder Nottingham noch Fairy Town ist. Was soll er also mit dieser Frau anfangen?
GeschichteKrimi / P16 / Gen
05.10.2022
05.10.2022
1
1.007
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05.10.2022
1.007
Gustavo James Almendez, ein stämmiger, braungebrannter Hispanic, blickt mürrisch auf die Fallakte, die ihm genau so wenig weiter hilft wie die Gerüchte, welche man ihm zugetragen hat. Am wenigstens hilfreich ist die junge Frau, die da vor ihm sitzt und behauptet, dass ihr Brüderlein in ein Rehlein verwandelt wurde. Sie trägt ein Hochzeitskleid, ein teures Diadem und teure Schuhe aus Seide. Der Kerl, der behauptet, dass sie nicht lügt, sitzt in einer Zelle im benachbarten County. Wem nicht reicht Rinderbaron zu sein, nennt sich vermutlich heute einfach direkt Herrscher. Die junge Frau wirkt sehr verwirrt, vielleicht dachte sie ja wirklich in einen Königreich zu leben statt mit Recht auf Freiheit. Er blickt sich nun ihr Gesicht genauer an, die feinen Züge wirken europäisch, das Haar ist sauber blondiert oder blond, zu einen Bob frisiert, ihre grünen Augen sind vermutlich in Wahrheit von der Art Blau, das in gelblichen Halogenlicht eher grünlich wirkt. Sauber aufgetragener Lippenstift und leichtes Rouge ergänzen das Bild. Sie blickt ihn traurig an.
„Mr. Sheriff, es ist wie ich es erklärt habe. Mein Bruder wurde ein Reh und in meiner Familie gibt es nur Vornamen. Ich habe keinen Nachnamen und so was hat man in dem Dorf auch nie gebraucht“
Mr. Almendez blickt sie ungehalten an, manchmal reicht das um auf die Sprünge zu helfen.
„Ich wusste nicht mal, dass Nottingham auf einen anderen Kontinent liegt, Mr. Sheriff“
Er haut mit der Faust auf den Tisch und sie schreckt leicht zurück. Er schiebt ihr die Akte zu.
„Ein Bruder und eine Schwester verschwinden, dann taucht die Schwester wieder auf, woanders der Bruder, nur behaupten beide denselben Schwachsinn. Schüchtert dieser Rinderbaron euch ein?“
Die junge Frau blickt in die Akte und zittert leicht, blickt zur Seite, dann auf seinen polierten Stern.
„Der schmort so oder so lebenslänglich in einer Zelle, weil er ein ganzes Dorf gezwungen hat vor den Kindern so zu tun als gelten feudale Märchengesetze statt amerikanischer Freiheit. Die Höhe ist, dass er Sie heiraten wollte, eine getäuschte Frau ohne klaren Geist und Hoffnung auf Auswege“
Die junge Frau blickt zu Boden, eine Träne kullert ihre Wange hinunter, sie zittert.
„Ich dachte wirklich, dass das Reh mein Bruder ist. Eine Stimme in meinem Kopf hat behauptet, dass es mein Bruder ist… wenn es nicht mein Bruder ist, habe ich mich nicht um ihn gekümmert...“
Wieder haut Mr. Almendez mit der Faust auf den Tisch, sie blickt ihn traurig an. Manche Fälle brauchen demonstrative Stärke, das hat immerhin gelernt. Bei solch Ladies zieht nicht, wenn sie glauben, dass er ihnen keine Ausrede liefert aus gewollter Einschüchterung heraus zu reden. Natürlich hat er immer wieder Angst damit irgendwann auf die Schnauze zu fliegen, aber bisher hat er den Bogen noch nie überspannt bei dem es nur ein Handlungsbogen des guten Cop ist. Es ist scheußlich, wenn man ständig allein arbeiten muss.
„Ich dachte wirklich, dass er der Herrscher von dem Land ist und wir wie Leibeigene zu bleiben haben, wenn… also… Was ist ein Rinderbaron? Wo ist mein Bruder?“
Nun faltet Mr. Almendez die Hände und lächelt breit. Vielleicht ist binäre Kommunikation hier die schlauste, vielleicht auch wärmer als Teil eines Dörfleins von Gaslichtern zu sein, was für Leuchten!
„Ihr Bruder lebt in einer psychiatrischen Einrichtung, weil er stur behauptet ein Reh gewesen zu sein um das sich seine Schwester kümmert, die sich vor den Jägern des Märchenkönig mit ihm im Wald verstecken musste. Vielleicht lässt sich da was Regeln, wenn ein Gutachter zu dem Schluss kommt, dass er nur aus Angst so spricht und immerhin versucht hat indirekt Hinweise zu liefern. Ein Rinderbaron ist ein Mann mit so viel Land, dass man tagelang marschieren muss um es zu durchqueren, weshalb manche niemals sein Land verlassen, die dort leben und das unterlassen. In aller Regel bevorzugen sie ihr Land den Rindern zu überlassen und die Leute ihren Kindern. Offenbar hat hier ein Kind den Bogen überspannt, was das bedeuten darf“
Die junge Frau blickt ihn verwundert an, ihr Kopf sackt müde auf die Brust. Sie atmet leise ein und aus. Mr. Almendez lehnt sich zurück und wartet ab, da er nicht weiß ob sie sonst durchdreht.
„Mr. Sheriff, wer kümmert sich denn dann jetzt um mich? Darf ich zurück in meine Hütte? Darf ich vielleicht in das Schloss zurück? Was passiert denn dann mit mir im Königreich Amerika?“
Er blickt sie konzentriert an, sie hebt den Kopf nicht, sie wirkt aber auch nicht all zu verlogen. Ein Dorf voller Märchenpsychologie, was ein Albtraum! Vermutlich hat manchmal ein Helikopter Sterntaler vom Himmel geworfen und dann irgendein Ruprecht Geschenke durch den Kaminschacht abgeseilt. Scheußliche Angelegenheit.
„In den Vereinigten Staaten von Amerika kümmern wir uns um Menschen wie Sie, Mrs… ach, wissen Sie was: Sie werden einen kompletten Namen bekommen und einen kompletten Neuanfang irgendwo, wo man gewohnt ist sich um arme Herzchen wie sie zu kümmern. Ich kriege das geregelt. Ich habe noch ein paar Kontakte aus der Zeit beim Militär und aus der Zeit als ich mich ausbilden ließ. Ehrlich, wenn ich mich richtig reinhänge gibt es bald ein Konzert bei dem Spenden gesammelt werden und sie kriegen ihre Hütte mit einem Fleckchen Land. Da können Sie dann mit ihrem Bruder leben, ihre Geschichten erzählen und vom guten Willen des örtlichen Völkchen leben bis Sie es Leid sind im Tausch für Herzlichkeit einfach herzlich zu sein und herzlich gerne mit anzupacken, wenn man Sie mal darum bittet. Von jung an nur Märchenpsychologie? Damit können Sie in Amerika glatt leben, wenn Sie sich das richtige County suchen“
Die junge Frau lächelt ihn nun sehr freundlich an, nickt nachdenklich, lächelt dann, faltet die Hände.
„Lobt den Herrn! Seine Pläne sind unergründlich!“, bemerkt sie freundlich.
Mr. Almendez seufzt und nimmt das Telefon in die Hand. Fall gelöst und doch wartet nun genau so viel Arbeit auf ihn wie bei einen ungelösten Fall. Gott schütze seine hispanische Arbeitsmoral!
Er wählt das gute Ende.
- Wer lieber rosa kindlichere statt grimm-modernen Märchen lesen will, kann eine Märchensammlung unter meinen Geschichten finden, ansonsten natürlich auch andere fantastische Erzählungen und Fanfiktion -
„Mr. Sheriff, es ist wie ich es erklärt habe. Mein Bruder wurde ein Reh und in meiner Familie gibt es nur Vornamen. Ich habe keinen Nachnamen und so was hat man in dem Dorf auch nie gebraucht“
Mr. Almendez blickt sie ungehalten an, manchmal reicht das um auf die Sprünge zu helfen.
„Ich wusste nicht mal, dass Nottingham auf einen anderen Kontinent liegt, Mr. Sheriff“
Er haut mit der Faust auf den Tisch und sie schreckt leicht zurück. Er schiebt ihr die Akte zu.
„Ein Bruder und eine Schwester verschwinden, dann taucht die Schwester wieder auf, woanders der Bruder, nur behaupten beide denselben Schwachsinn. Schüchtert dieser Rinderbaron euch ein?“
Die junge Frau blickt in die Akte und zittert leicht, blickt zur Seite, dann auf seinen polierten Stern.
„Der schmort so oder so lebenslänglich in einer Zelle, weil er ein ganzes Dorf gezwungen hat vor den Kindern so zu tun als gelten feudale Märchengesetze statt amerikanischer Freiheit. Die Höhe ist, dass er Sie heiraten wollte, eine getäuschte Frau ohne klaren Geist und Hoffnung auf Auswege“
Die junge Frau blickt zu Boden, eine Träne kullert ihre Wange hinunter, sie zittert.
„Ich dachte wirklich, dass das Reh mein Bruder ist. Eine Stimme in meinem Kopf hat behauptet, dass es mein Bruder ist… wenn es nicht mein Bruder ist, habe ich mich nicht um ihn gekümmert...“
Wieder haut Mr. Almendez mit der Faust auf den Tisch, sie blickt ihn traurig an. Manche Fälle brauchen demonstrative Stärke, das hat immerhin gelernt. Bei solch Ladies zieht nicht, wenn sie glauben, dass er ihnen keine Ausrede liefert aus gewollter Einschüchterung heraus zu reden. Natürlich hat er immer wieder Angst damit irgendwann auf die Schnauze zu fliegen, aber bisher hat er den Bogen noch nie überspannt bei dem es nur ein Handlungsbogen des guten Cop ist. Es ist scheußlich, wenn man ständig allein arbeiten muss.
„Ich dachte wirklich, dass er der Herrscher von dem Land ist und wir wie Leibeigene zu bleiben haben, wenn… also… Was ist ein Rinderbaron? Wo ist mein Bruder?“
Nun faltet Mr. Almendez die Hände und lächelt breit. Vielleicht ist binäre Kommunikation hier die schlauste, vielleicht auch wärmer als Teil eines Dörfleins von Gaslichtern zu sein, was für Leuchten!
„Ihr Bruder lebt in einer psychiatrischen Einrichtung, weil er stur behauptet ein Reh gewesen zu sein um das sich seine Schwester kümmert, die sich vor den Jägern des Märchenkönig mit ihm im Wald verstecken musste. Vielleicht lässt sich da was Regeln, wenn ein Gutachter zu dem Schluss kommt, dass er nur aus Angst so spricht und immerhin versucht hat indirekt Hinweise zu liefern. Ein Rinderbaron ist ein Mann mit so viel Land, dass man tagelang marschieren muss um es zu durchqueren, weshalb manche niemals sein Land verlassen, die dort leben und das unterlassen. In aller Regel bevorzugen sie ihr Land den Rindern zu überlassen und die Leute ihren Kindern. Offenbar hat hier ein Kind den Bogen überspannt, was das bedeuten darf“
Die junge Frau blickt ihn verwundert an, ihr Kopf sackt müde auf die Brust. Sie atmet leise ein und aus. Mr. Almendez lehnt sich zurück und wartet ab, da er nicht weiß ob sie sonst durchdreht.
„Mr. Sheriff, wer kümmert sich denn dann jetzt um mich? Darf ich zurück in meine Hütte? Darf ich vielleicht in das Schloss zurück? Was passiert denn dann mit mir im Königreich Amerika?“
Er blickt sie konzentriert an, sie hebt den Kopf nicht, sie wirkt aber auch nicht all zu verlogen. Ein Dorf voller Märchenpsychologie, was ein Albtraum! Vermutlich hat manchmal ein Helikopter Sterntaler vom Himmel geworfen und dann irgendein Ruprecht Geschenke durch den Kaminschacht abgeseilt. Scheußliche Angelegenheit.
„In den Vereinigten Staaten von Amerika kümmern wir uns um Menschen wie Sie, Mrs… ach, wissen Sie was: Sie werden einen kompletten Namen bekommen und einen kompletten Neuanfang irgendwo, wo man gewohnt ist sich um arme Herzchen wie sie zu kümmern. Ich kriege das geregelt. Ich habe noch ein paar Kontakte aus der Zeit beim Militär und aus der Zeit als ich mich ausbilden ließ. Ehrlich, wenn ich mich richtig reinhänge gibt es bald ein Konzert bei dem Spenden gesammelt werden und sie kriegen ihre Hütte mit einem Fleckchen Land. Da können Sie dann mit ihrem Bruder leben, ihre Geschichten erzählen und vom guten Willen des örtlichen Völkchen leben bis Sie es Leid sind im Tausch für Herzlichkeit einfach herzlich zu sein und herzlich gerne mit anzupacken, wenn man Sie mal darum bittet. Von jung an nur Märchenpsychologie? Damit können Sie in Amerika glatt leben, wenn Sie sich das richtige County suchen“
Die junge Frau lächelt ihn nun sehr freundlich an, nickt nachdenklich, lächelt dann, faltet die Hände.
„Lobt den Herrn! Seine Pläne sind unergründlich!“, bemerkt sie freundlich.
Mr. Almendez seufzt und nimmt das Telefon in die Hand. Fall gelöst und doch wartet nun genau so viel Arbeit auf ihn wie bei einen ungelösten Fall. Gott schütze seine hispanische Arbeitsmoral!
Er wählt das gute Ende.
- Wer lieber rosa kindlichere statt grimm-modernen Märchen lesen will, kann eine Märchensammlung unter meinen Geschichten finden, ansonsten natürlich auch andere fantastische Erzählungen und Fanfiktion -
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