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2022 10 02: Für die Wissenschaft [by - Leela -]

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft / P12 / Gen
King Julien Kowalski Maurice Private Rico Skipper
02.10.2022
02.10.2022
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02.10.2022 1.470
 
Tag der Veröffentlichung: 02.10.2022
Titel der Geschichte: »Für die Wissenschaft«
Song: »Schenk nochmal ein« von In Extremo
Autor: - Leela -
Kommentar des Autors: Als ich gesehen habe, daß ausgerechnet dieses Datum noch frei ist, war ich sehr froh, daß ich es mir noch habe sichern können. Eigentlich war ich auf das Lied aufmerksam geworden – und das könnte nicht schöner zu dem folgenden Anlaß passen. Aber ich will nicht zu viel vorweg nehmen. Lest selbst.



Für die Wissenschaft

Ein betrunkener Pinguin ist das, was niemand sehen will. Einen betrunkenen Wissenschaftler möchte man ebenso wenig erleben. Beides in einer Person ist die größte Katastrophe, die einem begegnen kann.

Aber beginnen wir die Geschichte von vorne.

Wir schreiben den 2. Oktober 2022.
      Kowalski ist geschäftig dabei, eine Versuchsreihe aufzubauen. Ein leichtes Lächeln auf dem Schnabel, stellt der Wissenschaftler der Pinguin-Basis im Central Park Zoo die Gläser zusammen, die er benötigt. Die Zutaten für sein Experiment stehen bereit. Pulver und Flüssigkeiten warten darauf, verarbeitet zu werden.
      Gerade installiert er den Bunsenbrenner, als die Tür auffliegt. Nacheinander springen die drei weiteren Teamkameraden in die Basis hinab – Skipper, der Anführer der Truppe, Private, das jüngste Mitglied, und Rico, der Waffenexperte. „Überraschung!“
      Gerade so gelingt es Kowalski, das Glas nicht aus den Flügeln zu schmeißen, welches er gerade über dem Bunsenbrenner hatte installieren wollen. Noch vom Schreck gezeichnet dreht er sich zu den anderen um. „Seid ihr wahnsinnig? Das hier ist ein hochsensibles Experiment!“ ereifert er sich.
      Skipper kommt zu ihm herüber und legt kameradschaftlich einen Flügel um ihn. „Schnickschnack! Heute gibt es keine Experimente! Heute wird Geburtstag gefeiert!“
      „Ja, genau!“ Private hält ein kleines, bunt verpacktes Paket in den Flügeln. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kowalski.“
      „Ja, alles Gute!“ nuschelt Rico und spukt eine leicht durchfeuchtete Geburtstagskarte aus, die er seinem Kameraden mit dem liebreizendsten Lächeln präsentiert, das er hinbekommt.
      Kowalski atmet tief durch. „Aw, das ist wirklich nett, daß ihr an meinen Geburtstag denkt. Aber jetzt würde ich liebend gerne diese Versuchsreihe hier durchführen. Es ist ein hochinteressantes Experiment, und ich freue mich schon so lange darauf, es endlich durchzuführen zu können.“
      „Das kommt ja gar nicht in Frage!“ widerspricht Skipper. „Experimente kannst du wann anders machen. Heute wird gefeiert!“
      „Aber für den Versuch brauche ich einen ganzen Tag!“ Kowalski legt Dringlichkeit in seine Stimme. „Wann soll ich es denn sonst machen? Außerdem könnte ich mir keinen besseren Geburtstag vorstellen, als die Chance zu haben, wissenschaftliche Erkenntnisse zu bekommen!“
      „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse können meinetwegen bis morgen warten! Es ist alles für die Party vorbereitet, und die wird nicht ohne den Ehrengast stattfinden. – Rico!“ Skipper gibt dem anderen Pinguin ein Zeichen.
      Rico nickt heftig, ein irrer Ausdruck legt sich in seinen Blick und sein Lachen verrät Vorfreude. In wenigen Sekunden ist er bei dem Geburtstagspinguin, wirft ihn sich über die Schulter, und verschwindet mit ihm aus der Basis, bevor er noch einmal Veto einlegen kann.
      Private und Skipper folgen ihnen. Die Luke fällt zu.
      Die Pinguin-Basis liegt verwaist. Wo eben noch der Wissenschaftler des Teams seine Versuchsreihe aufgebaut hat, stehen nun nur noch Gläser und Flaschen dafür Pate, daß hier heute etwas anderes geplant gewesen war.

Die Party ist ein voller Erfolg. Alle aus dem Central Park Zoo sind gekommen und feiern ausgelassen. Nur einer feiert nicht.
      Kowalski liegt mit dem Kopf auf einem der Tische und versucht, den Tag irgendwie über sich ergehen zu lassen. Und dabei hatte der Morgen so gut begonnen!
      Er hatte gehofft, seine Kameraden würden es vergessen. Damit er in Ruhe arbeiten konnte. Und sonst hatte er sich darauf eingestellt gehabt, notgedrungen für ein paar Minuten zu unterbrechen, Geschenke zu öffnen und Fischkekse zu essen, um anschließend weiter zu machen. Mit dieser Katastrophe hat er nicht gerechnet.
      „Hey, iste diese Party nichte einfach koniglich?“ Ein Lemurenschwanz wedelt ihm durch das Gesicht. Julien steht vor ihm auf dem Tisch und tanzt zu der Musik. „Fur wen ware diese Party noch mal? Nichte fur mich, dase weiß ich. Obwohl… Iste nichte jede Party fur mich, weil ich der Konig bin?“
      „Das ist mir egal!“ Kowalski ist es sogar egal, ob Julien die halb dahingenuschelten Worte versteht. Hauptsache, er geht weg.

Als Skipper später am Abend über den Platz geht, trifft ihn fast der Schlag. „Was, bei allen Fischgöttern, ist das?“
      „Und hier kommt das rein.“ Kowalskis Stimme lallt, während Zebra Marty, Nilpferd Gloria und Schimpanse Phil ihm interessiert zusehen. Das ist es aber nicht, was Skipper sprachlos zurückläßt. Seine Augen folgen dem Cocktailglas, in welches sein Kamerad gerade Ginger Ale füllt, welches über Strohhalme mit einem ebenfalls gefüllten Whiskey-Glas verbunden ist, dieses wiederum ist über die Strohhalm-Pipeline mit einer Flasche Rum verbunden, aus der eine Leitung in die Schale mit der Sahne reicht, eine andere in eine Schüssel mit Zucker, die erhöht über der Geburtstagskerze installiert ist, und von welcher eine weitere Verbindung zu der Karaffe mit dem Caipirinha führt.
      „So, jetzt brauchen wir dieses Longdrink-Glas hier…“ Kowalski schwankt, als er danach greift, und baut es mit einer Verbindung zur Rumflasche und zur Zuckerschale in den Aufbau mit ein. „Und da kommen diese beiden Sachen rein!“ Er greift die sorgfältig zerkrümelten Kekse und den Kaffee.
      „Aha, verstehe.“ läßt sich Gloria mit konzentriertem Nicken vernehmen.
      Skipper spürt die Anspannung in sich. Er muß eingreifen! Und so zögert er nicht, auf seinen Teamkameraden zuzuwatscheln.
      „Und nun…“ Kowalski nimmt den anderen Pinguin gar nicht mehr wahr. Inbrünstig stimmt er noch einmal an: „Schenk noch mal ein…“ Das Lied von In Extremo läuft seit geraumer Zeit in Dauerschleife, und wenn man sich den Pinguin so ansieht, der hier einer Aufforderung gleich die Zeilen durch das Gehege schmettert, weiß man auch, warum. Im zweiten Anlauf bekommt er sein Glas zu fassen und hält es Maurice hin, der bereits mit der Vodka-Flasche auf ihn wartet, nicht zum ersten Mal, wie es aussieht.
      Der Lemur kommt gar nicht dazu, die finale Bewegung auszuführen, als Skipper auch schon zwischen ihnen steht. Mit verbissener Miene fixiert er den betrunkenen Wissenschaftler-Pinguin. „Hier wird sicher nicht noch mal eingeschenkt! Und was soll das hier überhaupt werden?“
      „Versuchsreihe!“ lallte Kowalski.
      Er deutet nacheinander auf die installierten Gläser und Behälter. „Hier beobachte ich die Reaktion von Kekskrümeln auf Kaffee, - hicks - und hier, über diese Verbindung…“
      „Mich interessiert das Experiment nicht!“ unterbricht Skipper. Hilflos ringt er die Flügel. „Wie kommst du dazu, dich bis zum Rand zu betrinken und… diesen Versuch zu starten?“
      „Was hätte ich denn sonst tun sollen?!“ murmelt der Wissenschaftler. „Darf Zuhause ja nicht in Ruhe arbeiten.“
      Skipper seufzt tief. Sein Kamerad ignoriert ihn in seinem weiteren Bestreben, seine Versuchsreihe aufzubauen, wobei, ganz richtig ist es nicht, denn der Anführer der Undercovertruppe merkt, wie sich ein Strohhalm in sein Gefieder schiebt, und so tritt Skipper die Flucht an, bevor er noch in das Experiment involviert wird.
      Das gibt dem Geburtstagspinguin die Gelegenheit, sich wieder voll seinem Versuch und seinem Publikum zu widmen. Fließend setzt er da an, wo sein Kamerad ihn unterbrochen hat.
      Immer mehr Gäste werden auf die kleine Attraktion aufmerksam und beobachten die professionellen Flügelgriffe des Forschers. Die letzten Verbindungen stehen und werden noch einmal sorgfältig von dem Pinguin geprüft. „Fertig! Jetzt brauche ich nur noch…“ Ein letzter Strohhalm wird in der Rumflasche installiert, einer von den dicken. „Melman?“
      Die Giraffe folgt dem gelallten Ruf. „Ja?“
      Kowalski deutet mit einem Flügel knapp an ihm vorbei. „Du wirst der Wissenschaft jetzt einen großen Dienst erweisen!“
      „Werde ich?“ wundert er sich.
      „Ja!“ Kowalski präsentiert ihm den Strohhalm. „Deine Aufgabe ist es jetzt, so kräftig du kannst in diesen Strohhalm zu pusten.“
      „Na gut. Wenn es der Wissenschaft dient…“ Melman füllt die Wangen mit Luft, und pustet wie gefordert in den Strohhalm. Es blubbert in allen Gefäßen.
      Kowalski klatscht freudig in die Flügel. „Es funktioniert!“ Die Worte gehen in einer Explosion unter. Die Zuschauer sehen sich in einem Strohhalm-Kaffee-Alkohol-Keks-Gemisch wieder, und es gibt karamellisierten Lemuren. Eine Sekunde lang sagt keiner ein Wort.
      „Das war der beste Geburtstag meines Lebens!“ Kowalski sinkt postwendend mit dem Kopf auf den Tisch. Einen Augenblick später ist er eingeschlafen.

Happy Birthday, Kowalski
&
Happy Birthday, Jeff Bennett,
eine der großartigsten Synchronstimmen aller Zeiten! ♪♫
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