Habit
von Mary Rosette
Kurzbeschreibung
Kurze Abschnitte, die mehr oder weniger mit einander zusammenhängen.
DrabbleFantasy, Horror / P16 / Gen
01.10.2022
24.11.2022
17
4.063
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24.11.2022
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Als Rans Diener war sein Leben um einiges einfacher gewesen, am Anfang zumindest.
Sein winziges Fensterloses Zimmer unter einer Treppe wurde zu einem viel größerem Zimmer direkt neben einer anderen Treppe, so nah an dem Zimmer seines neuen Meisters wie nur möglich. Dieses Zimmer hatte ein riesiges Fenster gehabt, vor dem zwei schwere Vorhänge gehangen hatten, bestickt mit Blumen, einer Handarbeit bis ins letzte Detail.
(Seltsam, wie er sich an die Blumen erinnern konnte, aber nicht daran, wie sein Zimmer sonst ausgesehen hatte. War da ein Bett gewesen? Da musste ein Bett drinnen gewesen sein, er war dort mindestens drei der endlosen Jahre seines Dienstes.)
Es gab besseres Essen, nun konnte der dünne Küchenjunge die Kartoffeln selber essen statt sie nur zu schälen, nahm an Gewicht und Größe zu, bekam kräftigere Beine, die immer schneller wurden, mit ihrem jungen Herrn mithalten konnte, wenn sie wirklich mussten. (Sie mussten oft. Ran war nie lange an einem Ort gewesen, immer in Bewegung, immer erfüllt mit dem Drang plötzlich loszurennen und ihn hinter sich her zu ziehen, lachend, immer lachend-)
An Festtagen – von denen es so viele in diesem Anwesen, diesem Schloss gegeben hatte – war er stets im großen Saal erlaubt, durfte sich heimlich an Rans Teller bedienen, jedes Mal wenn er ihn ein weiteres Mal nachfüllte. Die Menschen (meistens waren es Menschen gewesen) hatten getanzt und getanzt, sich köstlich amüsiert, in dem immer warmen Saal, dem immer warmen Treppenhaus, den Weinkellern, überall wo ein Gast hin konnte, waren Gäste.
Jin – Jin hatte es geliebt. Natürlich hatte er es geliebt, wie konnte er nicht? Er hatte gelernt zu reiten, er hatte sein eigenes (nicht sein eigenes, aber freigestellt, ihm für eine Weile zu gehören) Pferd bekommen, denn Ran mochte das ausreiten genauso sehr wie das rennen, wollte stets schneller, immer schneller werden. Er hatte mehr Kleidung als er je besessen hatte, jemals besitzen könnte, durfte in den Schatzkammern des Schlosses Verstecken spielen, ohne Angst haben zu müssen, eine Hand dafür zu verlieren auch nur in die Nähe dieser verbotenen Räume zu gelangen.
Es war wie ein Traum, wunderschön, unbeschwert und surreal. Natürlich gab es Tage, Wochen, ganze Jahreszeiten, in denen der Diener sich nicht sicher war, ob er nicht schon vor Hunger gestorben war, so gut wie es ihm ergangen war.
Er drehte sich nochmals zum Fenster, versuchte auszumachen, wann der morgen wieder kommen, ihn von den miserablen Versuchen zu schlafen befreien würde. Wenn überhaupt, schien es nur noch dunkler zu sein als zuvor.
Sein winziges Fensterloses Zimmer unter einer Treppe wurde zu einem viel größerem Zimmer direkt neben einer anderen Treppe, so nah an dem Zimmer seines neuen Meisters wie nur möglich. Dieses Zimmer hatte ein riesiges Fenster gehabt, vor dem zwei schwere Vorhänge gehangen hatten, bestickt mit Blumen, einer Handarbeit bis ins letzte Detail.
(Seltsam, wie er sich an die Blumen erinnern konnte, aber nicht daran, wie sein Zimmer sonst ausgesehen hatte. War da ein Bett gewesen? Da musste ein Bett drinnen gewesen sein, er war dort mindestens drei der endlosen Jahre seines Dienstes.)
Es gab besseres Essen, nun konnte der dünne Küchenjunge die Kartoffeln selber essen statt sie nur zu schälen, nahm an Gewicht und Größe zu, bekam kräftigere Beine, die immer schneller wurden, mit ihrem jungen Herrn mithalten konnte, wenn sie wirklich mussten. (Sie mussten oft. Ran war nie lange an einem Ort gewesen, immer in Bewegung, immer erfüllt mit dem Drang plötzlich loszurennen und ihn hinter sich her zu ziehen, lachend, immer lachend-)
An Festtagen – von denen es so viele in diesem Anwesen, diesem Schloss gegeben hatte – war er stets im großen Saal erlaubt, durfte sich heimlich an Rans Teller bedienen, jedes Mal wenn er ihn ein weiteres Mal nachfüllte. Die Menschen (meistens waren es Menschen gewesen) hatten getanzt und getanzt, sich köstlich amüsiert, in dem immer warmen Saal, dem immer warmen Treppenhaus, den Weinkellern, überall wo ein Gast hin konnte, waren Gäste.
Jin – Jin hatte es geliebt. Natürlich hatte er es geliebt, wie konnte er nicht? Er hatte gelernt zu reiten, er hatte sein eigenes (nicht sein eigenes, aber freigestellt, ihm für eine Weile zu gehören) Pferd bekommen, denn Ran mochte das ausreiten genauso sehr wie das rennen, wollte stets schneller, immer schneller werden. Er hatte mehr Kleidung als er je besessen hatte, jemals besitzen könnte, durfte in den Schatzkammern des Schlosses Verstecken spielen, ohne Angst haben zu müssen, eine Hand dafür zu verlieren auch nur in die Nähe dieser verbotenen Räume zu gelangen.
Es war wie ein Traum, wunderschön, unbeschwert und surreal. Natürlich gab es Tage, Wochen, ganze Jahreszeiten, in denen der Diener sich nicht sicher war, ob er nicht schon vor Hunger gestorben war, so gut wie es ihm ergangen war.
Er drehte sich nochmals zum Fenster, versuchte auszumachen, wann der morgen wieder kommen, ihn von den miserablen Versuchen zu schlafen befreien würde. Wenn überhaupt, schien es nur noch dunkler zu sein als zuvor.