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the  kids are not alright

von Lilli
Kurzbeschreibung
GeschichteKrimi / P18 / Gen
Aaron "Hotch" Hotchner Derek Morgan Dr. Spencer Reid Emily Prentiss Penelope Garcia
29.09.2022
25.11.2022
2
5.145
2
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29.09.2022 2.685
 
Ich habe diese Geschichte geschrieben, um auf den existenten Fall des Tristan Brübachs aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, dass sich dieser Fall irgendwann doch noch lösen lässt.
Je mehr Aufmerksamkeit der Fall erhält, umso höher die Chancen, dass er doch noch aufgeklärt wird.
Aus Datenschutzgründen habe ich den Namen des Opfers und aller bekannten Ermittler und Personen im Umfeld verändert. Informationen stammen aus Recherchen, sind aber echt.

Die Handlung wird auf P18 datiert.

Tristan wurde 1998  auf dem Weg von der Schule im Stadtteil Frankfurt-Höchst erwürgt . Der Täter entfernte ihm Muskelfleisch, ehe er ihn im Bachbett ausbluten ließ. Die entfernten Körperteile nahm er als Trophäe mit und bedeckte den Jungen anschließend, als ob er die Tat für ungeschehen erklären wollte.  Ein paar spielende Kinder beobachteten den Mord, unwissend, dass es sich um diesen handelte. Andere Kinder fanden die Leiche wenig später.

Monate später fand man in einem Frankfurter Waldstück seinen Rucksack, samt Deutschbuch, einer tchechichen Deutschlandkarte und blutigem Fingerabdruck des Täters. Der Fingerabdruck konnte bis heute keiner Person weltweit zugeordnet werden.

Wiederum einige Jahre später wurde Tristans Grab geschändet. Ungefähr um die gleiche Zeit meldete sich ein unbekannter Mann bei der Polizei, um den Mord zu geschehen. Der Anruf ließ sich nie zurückverfolgen. Als die Polizei am angegebenen Ort eintraf, war der Mann nicht dort.

Der Fall in seiner Art ist weltweit einzigartig. Bislang gab es keine vergleichbaren Fälle in dieser Konstellation. Real konnte leider auch das FBI nicht weiter helfen.

Allerdings habe ich mir die Frage gestellt: Was wäre, wenn doch? Dann habe ich erfahren, dass das FBI in Quantico tatsächlich an diesem Fall ermittelte und heraus kam diese Story.

Im deutschen Team sind übrigens die TV Kommissare Winnie Heller und Murot vom Tatort Wiesbaden. Hannah Stechler entspringt meiner Fantasie. Diese Entscheidung habe ich bewusst getroffen, um Ähnlichkeiten mit potenziell existenten Personen und Ermittlern zu vermeiden.

Hier kommt meine Geschichte..

_______________________________


„Meine Güte, ist das hier immer so kalt?“, wärmte sich Emily an ihrem Tee, als sie das Besprechungszimmer der Frankfurter Mordkommission betrat.

Nur wenige Stunden zuvor war das Team auf dem Flughafen gelandet. Der Schlafmangel steckte allen noch immer in den Knochen, obwohl man über die Jahre gelernt hatte, mit den Gegebenheiten umzugehen.

Seufzend nahm Prentiss am Versammlungstisch Platz, an dem sich Reid, Rossi, Morgan und Hotchner bereits gegenüber den deutschen Kollegen niedergelassen hatten.

Die Fallbearbeitung sollte mit einer Teamsitzung beginnen. Noch wussten die Agenten zu wenig. Man überließ es den Freunden aus Deutschland, den Fall zu präsentieren.

Genauer gesagt, Hannah Stechler, die die Leitung der Soko Tobias übernommen hatte und das Team der deutschen Kollegen führte. Auch wenn sie sich mit der Tatsache in jungen Jahren bereits eine Führungsposition wie diese ergattert zu haben und selbst bereits als Fallanalytikerin tätig gewesen zu sein, nicht mit allen Freunde gemacht hatte, bemühte sie sich möglichst souverän und sachlich zu erscheinen. So auch an diesem Tag.

Vielsagend sah sie auf die Kollegin Heller und ihren Kollegen Murot samt Baumer, der mit Anfang 30 als der Jüngste im gesamten Team galt.

„Okay, dann werden wir starten“, führte Hannah in akzentfreiem Englisch aus und warf einen Blick auf die Fallakte, ehe ihr Blick wieder auf die Fotos am White board glitt, die de Tatort und die Leiche zeigten.

„Tobias Bergner war 13 Jahre alt und hatte sich am frühen Nachmittag des 26. März 1998  von der Schule abgemeldet, um sich auf den Weg zum Arzt zu machen, da er Rückenschmerzen hatte. Er lebte allein bei seinem Vater, der in Schichten arbeitete. Die Mutter hatte sich das Leben genommen, als Tobias 3 Jahre alt war. Er verlies das Schulgebäude und nahm den Bus in Richtung Frankfurt Höchst. Zwischen 14:15 und 14:30 wurde er von Schulkindern alleine auf einer Bank gesehen. Gegen 15:20 führte er ein Gespräch mit einer Hundehalterin und streichelte deren Hund. In der Nähe befanden sich zwei Männer, die laut der Zeugin ein südländisches Aussehen besaßen. Wir gehen davon aus, dass sich der Mord ungefähr um 15: 30 Uhr ereignete. Unbewusst Zeuge der Tat wurden 3 Jugendliche, die sich nach dem Besuch eines nahegelegenen Spielplatzes zum Bahnhof begeben hatten und hierfür eine Abkürzung durch den Tunnel des Liederbachs nutzten. Dort sichteten sie einen Mann, der sich an einem Betonsockel über etwas beugte, das sie nicht einschätzen konnten. Die Schüler beschrieben die Beobachtung als unheimlich und entschieden sich dazu, zurückzugehen, um den deutlich längeren Fußweg zu nutzen. Aufgrund der Umstände und der starken Entfernung konnten sie leider keine Tatbeschreibung abliefern. Wir gehen davon aus, dass sie Teile des Mordgeschehens beobachtet haben, jedoch nicht vom Mörder gesehen wurden.“
Hannah machte eine Pause und sah mit ernster Mimik in die Runde. Die Agenten wirkten sichtlich angespannt und blickten nachdenklich zum white board. Am Bild des dunklen Tunnels samt der entstellten Leiche blieben Reid und Morgan hängen.

„Gegen 16:40 Uhr wollten zwei weitere Kinder die Abkürzung durch den Tunnel des Liederbachs in Frankfurt-Höchst  nutzen und trafen auf Tobias entstellten Leichnam, der sich auf dem Betonsockel befand. Sie gingen zurück zum nahegelegenen Kinderhort, von dem sie gekommen waren und alarmierten einen Betreuer, der gegen 17:08 die Polizei alarmierte“, deutete Hannah auf die Fotos der Kinder, die das Opfer erstmals gefunden hatten.

„Der Mörder überwältigte Tobias im Tunnel des Liederbachs. Zunächst schlug er dem Jungen mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Ein kurzzeitiges Befreien war möglich, sodass Tobias ins Bachbett fliehen konnte. Der Mörder holte den Jungen allerdings schnell ein und würgte ihn, bis er das Bewusstsein verlor. Anschließend schnitt er ihm von hinten die Kehle durch. Der Schnitt wurde sehr präzise von einem zum anderen Ohr gesetzt. Er war sehr tief, sodass es fast zu einer Enthauptung gekommen wäre. Für einen Amateur hat er definitiv zu präzise angesetzt, sodass wir bisher davon ausgegangen sind, dass der Täter sich in einem gewissen Milieu befindet. Vielleicht arbeitete er als Metzger oder als Jäger. Möglicherweise auch im medizinischen Bereich oder als Soldat oder Söldner. Unklar ist für uns auch die Art und Weise der Verstümmelungen. Der Mörder nutzte das Messer an 20 Stellen und entfernte ungefähr 11 Zentimeter große Stück aus Bein und Gesäß, anschließend die Hoden.  Hierfür setzte er auf Höhe des Schambeins an. Das gesamte Prozedere muss bis zu 15 Minuten gedauert haben. Eine unglaublich lange Zeit mit hohem Risiko. Die entfernten Körperstücke nahm er schließlich im Rucksack mit. Wir haben bis heute keine Spur zu ihnen. Der Mörder ließ den Jungen im Liederbach ausbluten. Daher fanden wir keine Blutspuren. Anschließend investierte er sehr viel Zeit, um ihn aufzubahren, anstatt zu flüchten. Er legte ihn in einer Art Schlafhaltung auf dem Betonsockel in der Mitte des Tunnels ab.  Zudem nahm er sich die Zeit einen verloren gegangenen Schuh zurück zu holen, den Tobias während der Flucht verloren hatte. Der Schuh ist auf der Hüfte und auf dem Oberschenkel positioniert worden, als wolle man die Stellen unersichtlich machen. Auf das Gesicht legte er die Jacke und er versuchte ihm sogar die Hose anzuziehen, was aufgrund der Heftigkeit der Wunden nicht möglich war“, deutete Hannah auf die Bilder, die Tobias Leiche in dem Zustand zeigten, wie er von den Ermittlern gefunden worden war.

Die junge Ermittlerin sah zunächst ratlos auf ihre deutschen Kollegen, ehe ihr Augenmerk zu den FBI Agenten glitt, die nicht weniger ernst schauten.

„Wir haben auch unsere Datenbänke in Quantico abgeglichen. Es gab in den gesamten USA keinen vergleichbaren Fall.“

„Wir hatten ein ähnliches Szenario bei einem Jungen aus Böblingen im Jahr 2000. Genau wie bei Tobias war der Tatort ein Gewässer und genau wie in diesem Fall wurde ein Messer als Tatwaffe verwendet. Allerdings wurden keine Trophäen mitgenommen und der Täter hat den Mord mittlerweile gestanden. Für den Tatzeitpunkt zu Tobias Ermordung hatte er ein Alibi und sein Aussehen deckt sich nicht mit der Täterbeschreibung. Daher haben wir diese Theorie verworfen.“

„Ich würde behaupten, weltweit gibt es kein ähnliches Muster“, murmelte Rossi, dem niemand etwas vormachen konnte, da er sich auch geschichtlich perfekt mit Morden auskannte.

„Diese Art und Weise wie er aufgebahrt wurde. Diese Bemühungen die Schnitte zu verdecken, sind ein Zeichen von Zuneigung und Reue. Eine Art Wiedergutmachung“, schlussfolgerte Reid und erhob sich nach oben, um zur Wand mit den Bildern zu gehen.

„Die Jacke, die dem Opfer übers Gesicht gelegt wurde, symbolisiert, dass der Täter für seine Tat Scham empfindet. Das alles erinnert sehr an ein Ritual. Hat man bereits in satanistischen Kreisen recherchiert?“, wandte sich Reid an die Kollegen, weshalb sich Winnie Heller zu Wort meldete.

„Wir haben alles abgeglichen. Keine Spur, keine Hinweise. Unüblich wäre auch, dass er alleine gemordet hat. Täter aus diesen Kreisen morden meist im Rahmen einer Zeremonie, nicht aber allein.“

„Ein Mädchen des Horts hat damals mit einem Kollegen ein Phantombild angefertigt. Sie meldete sich 9 Monate nach der Tat und gab zu, den Mann um die Tatzeit aus dem Gebüsch kommend gesehen zu haben. So wird der Mann als Zopfträger in jungem Alter beschrieben. Die Haare wären dunkelblond, der Zopf war zu einem Pferdeschwanz gebunden, wie ihn damals viele Männer trugen. Außerdem hatte er eine markante Narbe an der Oberlippe. Das Gesicht war blass, das Gesamterscheinen schien ungepflegt. Seine Augen waren blau. Der Mann wurde später in einer Anwaltskanzlei gesehen. Im gleichen Jahr sagten zwei Rechtsanwaltsfachangestellte aus, dass am Tattag ein Mann ihre Kanzlei betreten habe und um rechtlichen Beistand gebeten hätte. Er wirkte nervös und gab zu „Mist gebaut zu haben“. Sie schickten ihn zu einem Anwalt für Strafrecht, da der dortige Anwalt nur auf Familienrecht ausgelegt war. Der Mann wurde danach nicht wieder gesehen. Die Frauen schätzten sein Alter auf 20 bis 30. Er sprach akzentfreies Deutsch und war ungefähr 1,75 groß“, führte Hannah aus, ehe sie eine kurze Pause machte.

„Was nicht zu der Karte passt, die später im Rucksack gefunden wurde“, fügte Rossi hinzu und nahm einiges zuvor. Hannah nickte.

„Richtig. Ein Jahr später fand man auf einem Waldweg in Niedernhausen, ungefähr 20 km von Frankfurt-Höchst entfernt Tobias Rucksack. Darin lag eine Deutschlandkarte in tschechischer Sprache, ein Gaskocher und Tobias Heft, auf dem sich ein blutiger Fingerabdruck, höchstwahrscheinlich vom Mörder finden lies. Wir haben das ebenfalls abgleichen lassen. Europaweit kein einziger Treffer.“

„Weltweit“, ergänzte Hotchner und fuhr sich angespannt durch die Haare.

„Auch unsere Datenbanken haben nichts ergeben. Es ist, als hätte dieser Mensch nie existiert.“

„Wir sollten dabei allerdings bedenken, dass die Registrierungspflicht in Deutschland nicht mit der Rechtslage in den Vereinigten Staaten vergleichbar ist. Ich habe das recherchiert. Wenn man in Deutschland um die Jahrtausendwende nicht wegen Delikten auffällig wurde, wurden die Fingerdrücke nirgendwo erfasst“, kombinierte Reid, doch Morgan schüttelte mit dem Kopf.

„Mir ist absolut unverständlich wie der Täter in einem so kleinen Land wie Deutschland leben kann, ohne in irgendeiner Form auffällig zu werden. Das Phantombild ist aufgrund der markanten Gesichtszüge derart auffällig, dass es mich stark wundert.“

„Nun, wir haben es hier mit einem Täter mit schwerer psychischer Störung zu tun. Es ist daher gut möglich, dass unser Unsub sehr sozial isoliert gelebt hat. Möglicherweise hatte er einen ebenfalls sozial isolierenden Beruf, denn bei den präzisen Schnitten ist auszuschließen, dass wir hier über einen Laien reden“, legte Rossi dar.

„Jäger, Metzger oder Legionär sind keine Jobs, bei denen man sozial an starke Interaktionen angebunden ist.“

„Was ist mit der Bundeswehr? So heißt das doch bei euch. Hat man das überprüft?“, warf Emily in die Runde, erhielt von Murot aber ein Kopfschütteln.

„Wir haben sämtliche Organisationen für Legionäre, Soldaten und andere Einheiten überprüfen lassen und tausende von Soldaten in sämtlichen Kontexten angeschrieben. Keine heiße Spur. Auch nicht zu fanatischen Kämpfern, die sich freiwillig ins Ausland begeben haben.“

„Und die kannibalistische Szene? Hat man das im Darknet gecheckt?“, lenkte Hotchner ein, aber auch das mussten die deutschen Ermittler verneinen.

„Die Kollegen vor uns haben alles auf den Kopf gestellt. Drogen und Strichermileu, Tier und Sadomasophotografie. Wir haben zahlreiche V Männer angesetzt, aber ohne Ergebnis.“

„Die damals schlechte technologische Datenlage spielt uns nicht gerade in die Hände. In Zeiten des Internets heute, hätten wir vermutlich bessere Chancen“, merkte Murot an und nippte an seinem Wasserglas.

„Wir hatten mit Manfred Seel ein perfektes Tatmotiv. Wir haben sogar die Leiche exhumerieren lassen, aber die Fingerabdrücke waren nicht stimmig“, spielte Hannah auf den damaligen Serienmörder aus der kannibalistischen Szene an, der zudem mehrere Prostituierte getötet hatte.

„Auffällig sind die Kontaktversuche, die der Täter noch mehrere Male unternahm. Ein Jahr nach dem Tod des Jungen wurde dessen Grab geschändet. Ein Unbekannter hatte 1,20 Meter tief gegraben und versucht an den Sarg zu kommen. Vermutlich wurde er gestört, denn er musste den Versuch abbrechen. Er wurde nicht gesehen. Um die Jahrtausendwende gab es dann noch einen Telefonanruf, den wir sichern konnten. Darin meldet sich der angebliche Täter und behauptet Tobias getötet zu haben. Er beschreibt sich getreu des Phantombilds, das wir später erstellt haben und bittet vom Bahnhof abgeholt zu werden. Als wir dort eintrafen, war niemand anzufinden“, führte Winnie Heller aus und schüttelte überfordert mit dem Kopf. Nachdem man sie vor einem Jahr für die Soko Tobias abgezogen hatte, hatte sie sich förmlich in den Fall hinein gekniet. Es war so schlimm, dass sie mittlerweile schon von dem Jungen träumte.

„Das ist eine extreme Ausprägung von Reue und Zweifeln“, überlegte Reid und schüttelte dann wieder mit dem Kopf, ehe er die Hände hinter dem Kopf verschränkte.

„Und doch erinnert das Vorgehen verdammt an einen Serienmörder“, stöhnte Morgan und verschränkte am Tisch sitzend die Arme vor der Brust.

„ Mit so einer Tat, zieht sich aber  niemand in seine eigenen 4 Wände zurück, um dann jahrelang die Beine still zu halten. Wie konnte der Unsub jahrelang ohne Wiederholungstat leben? Das ist über 20 Jahre her und wir haben keine einzige vergleichbare Tat?“
Ratlose Blicke in allen Gesichtern.

„Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Fall noch einmal komplett von vorn aufzurollen“, murmelte Hotchner und stieß dabei nicht gerade auf Begeisterungsstürme, auch wenn die Mehrheit der Ermittler ernst mit dem Kopf nickte.

„Diese Deutschlandkarte von der Tschechei“, griff Emily einen Fetzen des vorgestellten Falles auf und rief auf dem Ipad das Bild der Karte auf.

„Weshalb hat er das getan? Um bewusst auf die falsche Fährte zu führen? Alle Verbindungen zur Tschechei wurden meines Wissens überprüft“, murmelte Rossi und erhielt ein bestätigendes Nicken von der Leiterin der Mordkommission.

„Ich würde gerne nochmal die Kinder von damals befragen. Die aus dem Kinderhort“, meldete Emily erste Bestrebungen an, neue Ansätze zu verfolgen.

„Können wir die Adressen ausfindig machen?“
Murot nickte verstehend.

„Das wird kein Problem sein. Soweit ich weiß, verfügen alle über Meldeadressen und leben noch in Deutschland.“

„Wir haben Möglichkeiten mittels kognitiver Interviews ein Versetzen in die alte Situation zu ermöglichen“, führte Rossi aus und erhielt interessierte Blicke der Kommissare.

„Möglicherweise erinnern sich die Kinder von damals an mehr, als ihnen auf bewusster Ebene präsent ist.“

„Weiterhin sollten wir noch einmal mit dem Waldarbeiter sprechen, der den Rucksack gefunden hat und mit der Stimme des Anrufers vom Bahnhof öffentlichkeitswirksam fahnden“, wies Hotchner an.

„Gegebenenfalls wäre es auch ratsam noch einmal in das damalige Lebensumfeld von Tobias abzutauchen. Sein Vater ist mittlerweile verstorben, aber es gibt eine Nachbarin, die ihn schon vor der Tat öfters mit diesem Zopfträger gesehen haben soll. Außerdem ist immer noch unklar, ob der Junge selbst Berührungen zur Drogen oder Prostitutionsszene hatte. Tobias stammte aus ärmeren Verhältnissen. Gut möglich, dass er sich dem Täter zuvor anvertraut hatte.“

„Hat jemand von euch mal abgleichen lassen, in welchen Kaufhäusern man diese Karte von der Tschechei damals kaufen konnte? Immerhin gab es noch keine Onlinekaufhäuser. Vielleicht ist jemandem etwas aufgefallen, warf Emily ein und alle starrten gebannt auf  das board, an dem Reid mit einem Mind Map die geplanten Schritte festhielt.

„Außerdem wäre es sinnvoll noch einmal die Aufnahmen der Überwachungskamera aus dem Kiosk zu sichten, in dem Tobias mit diesen Fremden kurz vor der Ermordung einkaufen war“, lenkte Morgan ein.

„Ganz davon abgesehen ist bisher unklar, wo Tobias genau auf seinen Mörder traf.“

Eine Welle der Motivation ging durch die Gruppe der Ermittler und erfasste jeden einzelnen unter ihnen, sodass sich jeder in der Runde schwor, dass man endlich denjenigen fassen würde, der für diese grauenhafte Tat verantwortlich war.
Immerhin war man das dem Jungen schuldig…
Nach der langen Zeit.
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