Lieber I.
Du weißt genau, das ich dich liebe. Über alles. Mehr als mein Leben. Ich liege nur in meinem Bett und weine, wenn ich von der Schule wieder komme, denn du hasst mich. Und du zeigst das. Magst du es, mich zu ärgern? Magst du es, wenn ich dich Frage, ob du willst das ich mich umbringe? Magst du es, wenn ich versuche in der Schule nicht zu weinen und dabei kläglich scheitere? Magst du es, schwächere zu beleidigen, zu schlagen und zu verspotten? Ich komme damit nicht klar, was du bist, wer du bist, was du tust. Und trotzdem liebe ich dich. Ich verstehe mich selbst nicht.
Ich will, das du mich liebst. Das du mich berührst. Mich beschützt. Das ich neben dir einschlafen kann und wieder aufwachen.
Das sind vielleicht komische Träume für eine Dreizehnjährige. Aber durch dein Hass bin ich innerlich gewachsen. Vielleicht nicht zu guten Seite. Solang du da bist, solang du für dasselbe kämpfst, ist es wohl richtig.
I, ich weiß, das du mich hasst, ganz ehrlich. Warum sagen dann alle, dass wir die besten Freunde sind? Wie machst du das? Wie können andere nicht erkennen, was du mir antust und wie sehr ich dich liebe? Wie sehr du mich hasst?
Ich verstehe dich nicht.
Mal schreibst du, als würdest du mich lieben, aber meistens wie wenn du mich hasst.
Und ich komme damit nicht klar, I.
Ich habe dir vor Jahren geschworen, mich nicht umzubringen, als du mich noch mochtest. Jetzt halte ich dieses Versprechen noch immer. Und ich werde es immer halten, egal was mein Herz will.

Es sei denn, du willst es.

Deine R