Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Auge um Auge

von S-Mimi
Kurzbeschreibung
GeschichteKrimi / P16 / MaleSlash
Martin Fuchs Paul Richter Stephan Sindera Tom Mayer
19.09.2022
25.03.2023
14
13.439
8
Alle Kapitel
18 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
20.10.2022 970
 
Teil 3

Nach 2 Wochen trat Stephan seinen Dienst wieder an. Zwar war seine Platzwunde noch nicht ganz verheilt, aber für den Innendienst reichte es.
Allerdings war die Kundschaft heute ziemlich Nervenauftreiben. Entweder machten sie sich große Sorgen, was durchaus verständlich war oder sie wollten den Beamten sagen, wie sie ihre Arbeit machen mussten. Solche Leute liebte Stephan ja besonders. Dennoch durfte er sich nichts anmerken lassen.
Sein eigener Fall war nach wie vor ungeklärt. Egal in welche Richtung ermittelt wurde, es kam zu keinem Ergebnis. Auch weitere Einbrüche in der Art gab es nicht.
„Wieder gut reingekommen?“ fragte Paul später in der Umkleide.
„Ich war ja nur 2 Wochen weg. Aber es war nervig heute“, gab Stephan zu und fing an sich umzuziehen.
„Dann willst du sicher schnell nach Hause?“
„Eigentlich schon. Wieso?“
„Wollte dich auf ein Eis einladen“.
Stephan überlegte kurz. „Warum nicht?“ Er durfte nicht noch einmal den Anschein machen, als würde er Paul aus dem Weg gehen.
„War das eine Zusage?“ hatte Paul nicht damit gerechnet.
„Ja“.

Eine halbe Stunde später saßen sie in ihrer Lieblings Eisdiele und blätterten durch die Karte, obwohl sie längst wussten, was sie nehmen würden.
„Wie war dein Tag?“ legte Stephan die Karte weg.
„Für einen Außendienst recht ruhig“, Paul erzählte kurz von den Einsätzen.
Stephan seufzte. „Ich will auch wieder in den Außendienst“.
„Du weißt wie das läuft, wenn man aus dem krank kommt. Zudem ist deine Platzwunde noch nicht ganz verheilt“.
„Ich kann es ja verstehen. Aber ich mag nun Mal keinen Innendienst, hatte ich erst“.
„Du kommst noch schnell genug auf die Straße zurück. Bis dahin genieße es, pünktlich Feierabend machen zu können“, lachte Paul. „Und ich muss mir weniger Sorgen machen“.
„Weiß gar nicht was du hast“.
„Ach nein? Also du die Bombe entschärfen musstest und mich raus gejagt hast? Das war das erste Mal, dass du es ausgenutzt hast, dass du Dienstälter bist“.
Stephan erinnerte sich an den Fall. „Du hättest genauso gehandelt. Also mach mir keinen Vorwurf“.
„Tue ich auch nicht. Aber ich hatte eine Scheiß Angst“.
„Ich auch. Aber es ist ja gut gegangen. Also lassen wir es“.
„Ich weiß ja, dass so was zu unserem Beruf dazu gehört. Aber das war schon eine extreme Situation“.
„Die braucht man nicht alle Tage. Aber warum fängst du damit an? Der Fall liegt 6 Monate zurück“, wunderte sich Stephan.
„Ich weiß nicht. Ab und an beschäftigt mich das noch“.
„Das ist nicht gut“.
„Lässt dich das alles kalt? Du redest auch nicht über den Einbruch bei dir“.
Stephan verstand um was es Paul ging. „Du meinst, ich fresse es zu sehr in mich hinein. Vielleicht hast du recht, aber es ist meine Art damit klar zu kommen“.
„Und wenn Martin recht hat? Wenn du kein Zufalls Opfer bist?“
Stephan seufzte. „Warum dann dieser Aufwand in meine Wohnung einzubrechen? Die Täter hätten dabei erwischt werden können. Wenn es jemand auf mich abgesehen hätte, dann gibt es andere, einfachere Wege. Und wenn, dann wäre ich sicher nicht nur mit einer Platzwunde und einer Gehirnerschütterung davongekommen“.
Paul musste Stephan da recht geben.
„Ihr verrennt euch da, weil es keine Spur gibt“.
„Mag sein. Aber ich hab ein komisches Gefühl“, gab Paul zu.

Die Zeit verging und alles ging wieder den normalen Tagesablauf nach. Von den Einbrechern fehlte nach wie vor jede Spur und Stephan musste sich wohl damit abfinden, dass der Fall früher oder Später ungelöst zu den Akten gelegt wurde. Eine Ärgerliche Sache, aber er machte den Kollegen keinen Vorwurf, diese taten ihr Bestes.
„Kommst du heute mit in die Kneipe?“ stieg Paul in den Streifenwagen und reichte Stephan einen Kaffeebecher.
Eigentlich hatte Stephan keine Lust, aber in Anbetracht der Tatsache, was letztes Mal passiert war und er ungern zuhause war, nickte er. „Ja, heute Abend bin ich dabei. Aber nicht zu lange“.
„Du wirst alt“, grinste Paul und trank einen Schluck aus seinem Becher.
„Komm du Mal in mein alter“, trank auch Stephan einen Schluck.
„Das werde ich noch erreichen, dräng mich nicht“.
Stephan lachte. „Als könnte ich das Beeinflussen“.
„Für das ein oder andere graue Haar bist du Verantwortlich“.
„Sicher doch“, stellte Stephan seinen Becher in die Halterung, startete den Streifenwagen und fuhr weiter.
Doch der Tag blieb erstaunlich ruhig, aber solche Tage wahren Willkommen.
Pünktlich machten sie Feierabend, duschten auf der Wache und fuhren dann zu ihrer Stammkneipe, wo schon ein paar Kollegen aus der Frühschicht saßen, aber auch das war Gang und Gebe, schließlich mussten einige davon wieder früh raus. Aber diese Treffen, außerhalb der Wache, waren den Kollegen wichtig.
Es war ein Lustiger Abend.
Stephan verabschiedete sich recht Zeitig, zwar nicht als Erster, aber dennoch recht früh. Es war anstrengend so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Wobei ja alles in Ordnung war, wenn er nur seine verdammten Gefühle in den Griff bekommen könnte.
Doch Martin war Stephan gefolgt. „Flüchtest du?“
„Wie kommst du darauf?“ rollte Stephan innerlich die Augen.
„Du wirkst angespannt“.
„Der Einbruch sitzt halt noch in den Knochen. Ich weiß, es liegt schon 2 Monate zurück und als Polizist müsste ich besser damit umgehen können, aber ich bin auch nur ein Mensch“, hatte Stephan eine Ausrede.
„Fühlst du dich in deiner Wohnung wieder sicher?“
„Ich habe eine Alarmanlage einbauen lassen. So was kann nicht noch einmal passieren“, wich Stephan eine direkte Antwort aus.
„Hast du jemals mit jemanden darüber geredet?“ sorgte sich Martin.
„Ich war beim Polizeipsychologen“, auch hier wich Stephan aus. Christian hatte ihn dorthin verdonnert.
Martin nickte, auch wenn er nicht zufrieden war. Stephan wirkte verschlossener und bedachter in dem was er sagte. Aber zwingen konnte er ihn nicht. „Du weißt, ich bin immer für dich da, wenn du reden willst“.
Stephan nickte. „Danke, aber es ist alles gut. Gute Nacht, treibt es nicht mehr zu wild“, Stephan stieg in sein Auto und fuhr nach Hause.
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast