Auge um Auge
von S-Mimi
Kurzbeschreibung
Bei Stephan wird eingebrochen. Aber war das ein einfacher Einbruch?
GeschichteKrimi / P16 / MaleSlash
Martin Fuchs
Paul Richter
Stephan Sindera
Tom Mayer
19.09.2022
03.06.2023
22
20.891
10
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Dieses Kapitel
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25.03.2023
1.129
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und denkt dran, heute Nacht werden die Uhren umgestellt.
Teil 14
Mit gemischten Gefühlen fuhr Paul am nächsten Vormittag ins Krankenhaus. Er wusste einfach nicht mehr, wie er an seinen Freund rankommen sollte, dieser machte einfach dicht und schien sich aufgegeben zu haben. Aber war wirklich Suizid gefährdet? Musste er den Schritt gehen und seine Sorgen offenbaren und Stephan damit noch mehr zu setzen? Was war, wenn er sich selber von seinen Sorgen blenden ließ und Übervorsichtig war? Es gab so viele für und wider, er wusste einfach nicht, was das richtige war.
Als Paul an Stephans Zimmer angekommen war, war das Bett leer, dass Frühstück stand abgedeckt auf den Nachttisch. Paul guckte auf die Uhr und fragte sich, wo sein Freund war.
„Guten Morgen“, hörte Paul eine ihm so bekannte Stimme hinter sich und wirbelte um.
„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte Stephan, als er Pauls verwirrtes Gesicht sah.
„Guten Morgen“, schüttelte sich Paul innerlich. „Ich habe mich nur gefragt, wo du so früh sein könntest“.
„Ich wollte eigentlich das Tablett wegbringen, aber das schaffe ich noch nicht. Darum war ich so draußen“.
Paul schnaufte. „Entsorgst du jetzt dein Frühstück, damit keiner bemerkt, dass du nichts isst?“
Eigentlich hatte Stephan gedacht, dass Paul sich freuen würde, mit so einem Vorwurf hatte er nicht gerechnet und so dünn sein Gemüt zurzeit war, tat es ihm weh. „Egal was ich mache, es ist falsch. Warum kommst du überhaupt noch, wenn du nur über mich am Lästern bist?“
„Das frage ich mich auch. Vielleicht weil ich dich liebe. Allerdings habe ich das Gefühl eh nur mit einer Wand zu reden. Du hast recht. Warum komme ich überhaupt noch? Du hast für dich entschieden aufzugeben und anscheinend lässt du dich nicht vom Weg abbringen“, Pauls Nerven lagen blank, sonst würde er so nicht reden. „Ich habe echt keine Lust mehr, mit anzusehen, wie du dich gehen lässt“, Paul stürmte aus dem Zimmer.
Zurück blieb ein geschockter Stephan. Tränen sammelten sich in seinen Augen. E hatte doch gefrühstückt und gestern hatte er sich wirklich angestrengt. Aber was sollten die ganzen Anstrengungen, wenn Paul ihn jetzt alleine ließ? Er wollte ihn überraschen, doch das Paul alles falsch verstand, ging nicht in seinen Kopf rein. Er wischt sich die Tränen weg. Drehte den Rollstuhl um und fuhr Paul hinterher. Der Fahrstuhl brauchte eine Ewigkeit bis er da war und als Stephan auf den Parkplatz ankam, war keine Spur mehr von Paul zu sehen. Da fiel Stephan sein Handy ein, was er seitdem er hier war nicht angerührt hatte. Er wusste zwar, dass Paul ihm das Ladegerät mitgebracht hatte, aber es interessierte ihn nicht. Schnell fuhr er zurück in sein Zimmer.
Doch auf den Flur wurde er gestoppt. „Herr Sindera, ich freu mich ja, dass sie aus dem Bett rauskommen, aber lassen sie es langsam angehen“.
„Ja, ja“, winkte Stephan ab, schließlich war der letzte ``Ausflug´´ nicht geplant gewesen. Er fuhr in sein Zimmer, holte sein Handy und schaltete es an, doch es tat sich nichts, der Akku war leer. „Mist“, also kramte er das Ladekabel raus und schloss sein Handy an den Strom. Jetzt musste er warten. Er hasste warten. Um seine Muskeln zu schonen legte er sich zurück ins Bett und nahm sich eine Broschüre, die er vom Arzt bekommen hatte. Er hatte es bis jetzt immer verweigert sich mit Prothesen zu beschäftigen, aber er musste akzeptieren, dass da kein Weg für ihn dran vorbeiführte.
Am Nachmittag kam Tom vorbei. „Was hast du mit Paul gemacht? Der ist ja vollkommen aufgelöst“.
„Machst du mir jetzt auch Vorwürfe, dass ich alles falsch mache? Dann kannst du gleich wieder gehen“.
Tom setzte sich. „Paul liebt dich, er ist verzweifelt“.
„Und ich nicht? Ich wollte ihn heute Morgen Überraschen. Ich habe gefrühstückt und hab ihm im Rollstuhl begrüßt. Und er wirft mir vor, dass ich mein Frühstück weggeschmissen habe“.
„Also jetzt wo ich beide Seiten kenne würde ich sagen, dass klingt wie ein Missverständnis“.
Stephan nickte. „Ich wollte es aufklären und bin ihm hinterhergefahren, doch ich war zu langsam, er war schon weg. Mein Handy hatte keinen Saft mehr. Als ich ihm dann endlich schreiben konnte, war er sicher schon auf den Weg zum Dienst, er hat die Nachricht noch nicht gelesen. Ich will jetzt nicht Paul die Schuld in die Schuhe schieben, versteh das nicht falsch“.
Tom schüttelte den Kopf. „Du hast dich nur erklärt. Und jeder weiß, dass du es nicht leicht hast“.
„Trotzdem war es nicht fair, Paul so zu behandeln. Er leidet doch auch“.
„Aber jeder versteht deine Lage“.
„Keine Entschuldigung dafür, sich wie ein Arsch zu benehmen“.
„Zerbrich dir nicht den Kopf, keiner nimmt das persönlich“.
„Ich habe Paul verletzt“, tat es Stephan wirklich leid.
„Er leidet halt auch, weil er nicht weiß, wie er dir helfen kann“.
„Er ist da. Ohne ihn…“, Stephan unterbrach sich. „Ich bin ein Jammerlappen“.
Tom lächelte. „Du bist in einer außergewöhnlichen Lage“.
Paul hatte mit Martin Streifendienst.
„Willst du reden?“ bot der Ältere an.
Paul schüttelte den Kopf. „Wenn er seine Sturheit Mal in seinen Kampfgeist stecken könnte. Jetzt schmeißt er sein Frühstück weg, damit keiner merkt, damit er es nicht isst“.
„Hast du es gesehen?“
„Nein. Aber ich habe ihn das erste Mal im Rollstuhl gesehen und er war nicht im Zimmer. Ich bin sicher, dass er sein Frühstück entsorgt hat. Heute hat er mich weggeschickt, weil er dicht macht. Warum kapiert er es nicht, dass ich mir sorgen mache?“
„Schon Mal daran gedacht, dass er nicht klar Denk in seiner Lage?“
„Du nimmst ihn in Schutz? Irgendwann reicht es. Ich bin doch keine Fußmatte. Nein, der kann jetzt spüren, dass ich mir nicht alles gefallen lasse“.
„Was heißt das?“
„Ich werde ihn Morgen nicht besuchen“, beschloss Paul. „Und am Wochenende auch nicht. Da habe ich Tagesdienste, da müsste ich mich in Stücke reißen, um das überhaupt zu schaffen. Aber dem Herrn ist mein Besuch eh nicht recht, dann spar ich mir das“.
„Übertreibst du nicht?“
„Nein“.
Martins Handy klingelte. „Tom“, guckte er auf das Display und ging ran. „Ich kümmere mich drum“, war der letzte Satz, bevor Martin wieder auflegte. „Du solltest du Stephan fahren“.
„Nein“.
„Und wenn es ein Missverständnis war?“
„Was für ein Missverständnis?“
„Stephan hat gefrühstückt. Er wollte dich überraschen. Er ist dir sogar hinterhergefahren, hat dich aber nicht mehr erwischt“, eigentlich sollte Stephan das Paul selber sagen, aber Martin musste es vorwegnehmen, um Paul zu überzeugen.
„Klar, dass sagt er jetzt“.
„Er hat dir eine Nachricht geschrieben“.
Paul lachte. „Dafür müsste er erst einmal sein Handy aufladen“, doch Paul zog sein Handy raus und öffnete die Nachricht. „Ich liebe dich. Du hast das heute Morgen Missverstanden. Kein Wunder, ich hab mich wie ein Arsch benommen“. Paul zitterte und bekam feuchte Augen. „Oh Scheiße“.
Teil 14
Mit gemischten Gefühlen fuhr Paul am nächsten Vormittag ins Krankenhaus. Er wusste einfach nicht mehr, wie er an seinen Freund rankommen sollte, dieser machte einfach dicht und schien sich aufgegeben zu haben. Aber war wirklich Suizid gefährdet? Musste er den Schritt gehen und seine Sorgen offenbaren und Stephan damit noch mehr zu setzen? Was war, wenn er sich selber von seinen Sorgen blenden ließ und Übervorsichtig war? Es gab so viele für und wider, er wusste einfach nicht, was das richtige war.
Als Paul an Stephans Zimmer angekommen war, war das Bett leer, dass Frühstück stand abgedeckt auf den Nachttisch. Paul guckte auf die Uhr und fragte sich, wo sein Freund war.
„Guten Morgen“, hörte Paul eine ihm so bekannte Stimme hinter sich und wirbelte um.
„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte Stephan, als er Pauls verwirrtes Gesicht sah.
„Guten Morgen“, schüttelte sich Paul innerlich. „Ich habe mich nur gefragt, wo du so früh sein könntest“.
„Ich wollte eigentlich das Tablett wegbringen, aber das schaffe ich noch nicht. Darum war ich so draußen“.
Paul schnaufte. „Entsorgst du jetzt dein Frühstück, damit keiner bemerkt, dass du nichts isst?“
Eigentlich hatte Stephan gedacht, dass Paul sich freuen würde, mit so einem Vorwurf hatte er nicht gerechnet und so dünn sein Gemüt zurzeit war, tat es ihm weh. „Egal was ich mache, es ist falsch. Warum kommst du überhaupt noch, wenn du nur über mich am Lästern bist?“
„Das frage ich mich auch. Vielleicht weil ich dich liebe. Allerdings habe ich das Gefühl eh nur mit einer Wand zu reden. Du hast recht. Warum komme ich überhaupt noch? Du hast für dich entschieden aufzugeben und anscheinend lässt du dich nicht vom Weg abbringen“, Pauls Nerven lagen blank, sonst würde er so nicht reden. „Ich habe echt keine Lust mehr, mit anzusehen, wie du dich gehen lässt“, Paul stürmte aus dem Zimmer.
Zurück blieb ein geschockter Stephan. Tränen sammelten sich in seinen Augen. E hatte doch gefrühstückt und gestern hatte er sich wirklich angestrengt. Aber was sollten die ganzen Anstrengungen, wenn Paul ihn jetzt alleine ließ? Er wollte ihn überraschen, doch das Paul alles falsch verstand, ging nicht in seinen Kopf rein. Er wischt sich die Tränen weg. Drehte den Rollstuhl um und fuhr Paul hinterher. Der Fahrstuhl brauchte eine Ewigkeit bis er da war und als Stephan auf den Parkplatz ankam, war keine Spur mehr von Paul zu sehen. Da fiel Stephan sein Handy ein, was er seitdem er hier war nicht angerührt hatte. Er wusste zwar, dass Paul ihm das Ladegerät mitgebracht hatte, aber es interessierte ihn nicht. Schnell fuhr er zurück in sein Zimmer.
Doch auf den Flur wurde er gestoppt. „Herr Sindera, ich freu mich ja, dass sie aus dem Bett rauskommen, aber lassen sie es langsam angehen“.
„Ja, ja“, winkte Stephan ab, schließlich war der letzte ``Ausflug´´ nicht geplant gewesen. Er fuhr in sein Zimmer, holte sein Handy und schaltete es an, doch es tat sich nichts, der Akku war leer. „Mist“, also kramte er das Ladekabel raus und schloss sein Handy an den Strom. Jetzt musste er warten. Er hasste warten. Um seine Muskeln zu schonen legte er sich zurück ins Bett und nahm sich eine Broschüre, die er vom Arzt bekommen hatte. Er hatte es bis jetzt immer verweigert sich mit Prothesen zu beschäftigen, aber er musste akzeptieren, dass da kein Weg für ihn dran vorbeiführte.
Am Nachmittag kam Tom vorbei. „Was hast du mit Paul gemacht? Der ist ja vollkommen aufgelöst“.
„Machst du mir jetzt auch Vorwürfe, dass ich alles falsch mache? Dann kannst du gleich wieder gehen“.
Tom setzte sich. „Paul liebt dich, er ist verzweifelt“.
„Und ich nicht? Ich wollte ihn heute Morgen Überraschen. Ich habe gefrühstückt und hab ihm im Rollstuhl begrüßt. Und er wirft mir vor, dass ich mein Frühstück weggeschmissen habe“.
„Also jetzt wo ich beide Seiten kenne würde ich sagen, dass klingt wie ein Missverständnis“.
Stephan nickte. „Ich wollte es aufklären und bin ihm hinterhergefahren, doch ich war zu langsam, er war schon weg. Mein Handy hatte keinen Saft mehr. Als ich ihm dann endlich schreiben konnte, war er sicher schon auf den Weg zum Dienst, er hat die Nachricht noch nicht gelesen. Ich will jetzt nicht Paul die Schuld in die Schuhe schieben, versteh das nicht falsch“.
Tom schüttelte den Kopf. „Du hast dich nur erklärt. Und jeder weiß, dass du es nicht leicht hast“.
„Trotzdem war es nicht fair, Paul so zu behandeln. Er leidet doch auch“.
„Aber jeder versteht deine Lage“.
„Keine Entschuldigung dafür, sich wie ein Arsch zu benehmen“.
„Zerbrich dir nicht den Kopf, keiner nimmt das persönlich“.
„Ich habe Paul verletzt“, tat es Stephan wirklich leid.
„Er leidet halt auch, weil er nicht weiß, wie er dir helfen kann“.
„Er ist da. Ohne ihn…“, Stephan unterbrach sich. „Ich bin ein Jammerlappen“.
Tom lächelte. „Du bist in einer außergewöhnlichen Lage“.
Paul hatte mit Martin Streifendienst.
„Willst du reden?“ bot der Ältere an.
Paul schüttelte den Kopf. „Wenn er seine Sturheit Mal in seinen Kampfgeist stecken könnte. Jetzt schmeißt er sein Frühstück weg, damit keiner merkt, damit er es nicht isst“.
„Hast du es gesehen?“
„Nein. Aber ich habe ihn das erste Mal im Rollstuhl gesehen und er war nicht im Zimmer. Ich bin sicher, dass er sein Frühstück entsorgt hat. Heute hat er mich weggeschickt, weil er dicht macht. Warum kapiert er es nicht, dass ich mir sorgen mache?“
„Schon Mal daran gedacht, dass er nicht klar Denk in seiner Lage?“
„Du nimmst ihn in Schutz? Irgendwann reicht es. Ich bin doch keine Fußmatte. Nein, der kann jetzt spüren, dass ich mir nicht alles gefallen lasse“.
„Was heißt das?“
„Ich werde ihn Morgen nicht besuchen“, beschloss Paul. „Und am Wochenende auch nicht. Da habe ich Tagesdienste, da müsste ich mich in Stücke reißen, um das überhaupt zu schaffen. Aber dem Herrn ist mein Besuch eh nicht recht, dann spar ich mir das“.
„Übertreibst du nicht?“
„Nein“.
Martins Handy klingelte. „Tom“, guckte er auf das Display und ging ran. „Ich kümmere mich drum“, war der letzte Satz, bevor Martin wieder auflegte. „Du solltest du Stephan fahren“.
„Nein“.
„Und wenn es ein Missverständnis war?“
„Was für ein Missverständnis?“
„Stephan hat gefrühstückt. Er wollte dich überraschen. Er ist dir sogar hinterhergefahren, hat dich aber nicht mehr erwischt“, eigentlich sollte Stephan das Paul selber sagen, aber Martin musste es vorwegnehmen, um Paul zu überzeugen.
„Klar, dass sagt er jetzt“.
„Er hat dir eine Nachricht geschrieben“.
Paul lachte. „Dafür müsste er erst einmal sein Handy aufladen“, doch Paul zog sein Handy raus und öffnete die Nachricht. „Ich liebe dich. Du hast das heute Morgen Missverstanden. Kein Wunder, ich hab mich wie ein Arsch benommen“. Paul zitterte und bekam feuchte Augen. „Oh Scheiße“.