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Auge um Auge

von S-Mimi
Kurzbeschreibung
GeschichteKrimi / P16 / MaleSlash
Martin Fuchs Paul Richter Stephan Sindera Tom Mayer
19.09.2022
03.06.2023
22
20.891
10
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25.02.2023 972
 
Teil 11


„Stephan was ist los?“ sprang Paul panisch auf und drückte den Notfallknopf.
„Mein Bein… es tut so weh“, verzog Stephan nach wie vor Schmerzvoll das Gesicht.
Paul litt mit ihm, wusste er doch, dass Stephan kein Weichei war und einiges einsteckte, bevor er überhaupt zugab, dass er Schmerzen hatte. Er nahm dessen Hand fester in seiner. „Gleich kommt Hilfe“, Paul fühlte sich so Machtlos. Wie gerne würde er seinem Freund die Schmerzen nehmen.
Es dauerte nicht lange, da kam eine Schwester ins Zimmer. Bevor sie Fragen konnte sah sie Stephans Gesicht und Paul klärte sie auf.
„Ich hole den Arzt“, sie griff zum Telefon und informierte den behandelnden Arzt.
Keine 5 Minuten später war dieser da und löste der Verband. Sein Blick sprach Bände. „Ich will ehrlich sein, dass sieht nicht gut aus. Die Entzündung hat sich weiter ausgebreitet, das Antibiotikum scheint nicht anzuschlagen“.
„Was heißt das?“ fragte Stephan mit zusammengepressten Zähnen.
„Das wir sie noch Mal operieren müssen“.
„Ich kann nicht mehr“, schließlich hatte Stephan noch nicht einmal die letzte Narkose verarbeitet.
„Sie kommen nicht drum herum, sonst kommt es zu einer Blutvergiftung und dann haben sie ein noch größeres Problem“. Dann guckte der Arzt die Schwester an. „Machen sie den OP fertig“.
„Paul…“, Angsterfüllt guckte Stephan Paul an.
„Ich bleib hier. Ich bin hier, wenn du aufwachst“, Paul beugte sich runter und gab Stephan einen Liebevollen Kuss.
Dann wurde Stephan auch schon aus dem Zimmer geschoben.

Später kam Martin noch ins Krankenhaus und fand Paul im Flur vor. „Paul? Was ist los?“ fragte Martin Sorgenvoll.
„Er ist schon wieder im OP“, guckte Paul Martin mit verweinten Augen an.
Martin setzte sich neben Paul und legte einen Arm um diesen.
„Er hatte solche Schmerzen und die Angst stand ihm in den Augen“, verriet Paul, er musste mit jemanden Sprechen. „Ich fühle mich so Machtlos. Wie gerne würde ich ihm den Schmerz abnehmen? Ihm die Angst nehmen? Aber ich weiß einfach nicht, was ich sagen kann“.
„Das alles gut wird, egal was aus seinem Bein wird“.
„Damit mache ich ihn noch mehr Angst“.
„Ich fürchte, Stephan ist schon zu einem Ergebnis gekommen, was sein Bein betrifft“.
Erschrocken guckte Paul Martin an.
„Sein wir ehrlich. Durch die neuen Komplikationen, ist es kaum noch möglich, dass die Knochen anständig zusammenwachsen können. Er wird froh sein, wenn er wieder laufen kann. Aber das wird dauern“.
„Wie kannst du so was sagen?“
„Wenn ich mich darauf vorbereite, kann ich stärker für ihn da sein“.

Die Stunden vergingen und die beiden Beamten kippten einen Kaffee nach dem anderen in sich hinein. Kurz vor Schließung der Cafeteria hatte Martin noch etwas zu Essen geholt. Doch Paul hatte einfach keinen Hunger, zu Groß waren die Sorgen. Die OP dauerte einfach zu lange, in seinen Augen. Immer wieder wurden sie von einer Schwester angesprochen, doch nach Hause zu fahren. Martin gab irgendwann nach, nicht das Beide rausgeschmissen wurden. Aber er nahm Paul das Versprechen ab, sich bei ihm zu melden, egal wie spät es war. Zudem versicherte der Ältere, dass er jeder Zeit zurückkommen würde, oder das Paul zu ihm kommen konnte.
Paul nickte nur, nahm es aber nur am Rande war.
Mit einem Schulterdruck verabschiedete sich Martin.

Irgendwann kam der Arzt auf Paul zu. „Herr Richter, fahren sie nach Hause“.
„Wie geht es Stephan?“ war das Einzige, was Paul interessierte.
„Die OP war anstrengend und er schläft. Er wird ganz sicher die Nacht durchschlafen und das sollte sie auch tun“.
„Ich muss ihn sehen“.
„Morgen früh. Sie sehen selber aus, als würden sie jeder Zeit zusammenbrechen. Das kann ich nicht verantworten“, der Ton des Arztes war Ernst.
Paul wollte es dennoch noch einmal versuchen, doch der Arzt blieb bei seiner Meinung. Also fuhr Paul nach Hause. Er nahm eine Dusche, aß noch etwas und legte sich dann hin. Doch er fand einfach keinen Schlaf. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Arzt ihn etwas verheimlicht hatte. Aber was? Paul and einfach keine Antwort.

Irgendwann musste Paul dann doch eingeschlafen sein, denn erst durch die Sonnenstrahlen wurde er geweckt. Schnell sprang er auf, er wollte doch schon längst im Krankenhaus sein. Zügig zog er sich an, schmierte sich ein Hasenbrot und machte sich dann auf den Weg ins Krankenhaus. Wie befürchtet waren die Straßen voll und er brauchte ewig, bis er in der Klinik ankam. Auf dem Parkplatz brauchte er auch noch ewig um einen Parkplatz zu finden. Was war denn heute los? Zuerst schlief er länger als gewollt und nun spielten ihn der Verkehr und die Parkplatzsuche einen Streich. Als er sein Auto endlich abgestellt hatte, eilte er zur Intensivstation.
„Herr Richter? Was ist den mit ihnen passiert?“ kam der Arzt gerade aus Stephans Zimmer, wo dieser rein wollte.
„Hab verschlafen, dann noch dieser Scheiß Verkehr und einen Parkplatz gab es auch nicht mehr“, japste Paul.
„Und so wollen sie zu Herrn Sindera? Der bekommt ja einen Herzinfarkt vor Sorge um sie. Kommen sie mit, ich gebe ihn ein Glas Wasser und dann kommen sie erst einmal wieder zu Luft und beruhigen sie sich. Ihr Lebensgefährte schläft eh noch“.
„Immer noch? Ist das normal?“
„In dem Fall ja. Er hatte jetzt in wenigen Tagen mehrere Vollnarkosen und lange Operationen. Da braucht der Körper den Schlaf“. Im Stationszimmer angekommen, holte der Arzt Paul ein Glas Wasser. „Und sie sind sicher, dass es ihnen ansonsten gut geht?“
„Ich mache mir halt sorgen. Und ich bin so machtlos“, teilte Paul seine Sorgen.
Der Arzt lächelte Verständlich. „Sie sind da. Glauben sie mir, dass ist schon mehr als sie denken. Viele Angehörige sind so überfordert, dass sie Besuche meiden“.
Paul trank das Glas aus. „Er braucht mich“, er drückte dem Arzt das Glas in die Hand. „Danke. Darf ich jetzt zu ihm?“
Der Arzt nickte.
Paul steuerte das Zimmer an und als er seinen Blick auf Stephan warf, erstarrte er.
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