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Reservat

Kurzbeschreibung
GeschichteRomance, Freundschaft / P18 / Het
18.09.2022
27.01.2023
2
5.175
2
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1 Review
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
18.09.2022 3.029
 
Eine Geschichte von mir in Zusammenarbeit mit   Lesewurm1    und  
  Schwarzglanz .

   
https://www.fanfiktion.de/u/Lesewurm1
https://www.fanfiktion.de/u/Schwarzglanz
   


     
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Akina Sato:
https://up.picr.de/41715710sz.png

Kohaku (Haku) Kuro:
https://up.picr.de/42639205oj.jpg

Lucy:
https://up.picr.de/43665869mb.png

Hanami:
https://up.picr.de/43665873ga.jpg

Hikaru:
https://up.picr.de/35775630lb.jpg

Radja als Baby:
https://up.picr.de/44063229sm.jpg

Wolfswelpe Mitena:
https://up.picr.de/44069025vu.png



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Es war ein Tag, wie jeder andere, in dem Zoo, in dem ich arbeitete.
Dachte ich zumindest.
Doch ich versorgte gerade die Tiger, als das hochträchtige Weibchen, Raya, immer unruhiger wurde. Ich merkte schnell, dass sie ihr Baby bekam und kontaktierte meine Kollegen und den Zoo-Tierarzt über mein Walky-Talky.
So unruhig kannte ich sie nicht, was mich leicht nervös machte. Ich beobachtete sie genau, bis der Tierarzt anwesend war. Immer wieder beruhigend, streichelte ich Raya über das Fell.
So schnell es ging, kamen die Tierpfleger und der Tierarzt angeeilt.
Der Tierarzt kümmerte sich, so gut es ging, mit meiner Hilfe, um die Tigerin.
Er gab ihr ein Beruhigungsmittel, während ich, durch seine Anweisungen, bei der Geburt helfen sollte, indem ich das Tigerbaby heraus zog.
Der Schweiß lief mir über die Stirn und tropfte an meiner Nase entlang. Ich versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben. Raya war meine Lieblingstigerin. Ich kannte sie schon seit ihrer Geburt. Ich pflegte die Tigerin, seit diese klein war. Raya war mir sehr ans Herz gewachsen. Mir blutete das Herz, als ich sie so leiden sah.
Man merkte ihr an, dass es ihr immer schlechter ging. Ich befürchtete, dass sie die Geburt nicht überleben würde.
Leider bestätigte sich meine Befürchtung.
Kaum war das Tigerjunge geboren, schloss seine Mutter ihre Augen und hörte kurz darauf auf zu atmen.

Niedergeschlagen betrachtete ich erst sie, dann ihr Junges, auf meinem Arm.
Lautlos liefen mir Tränen über die Wangen. In der Hoffnung, dass diese niemand sah, wischte ich sie schnell wieder weg. Ich atmete mehrmals tief durch und lauschte mit bebendem Herzen, was der Arzt zu sagen hatte.
Laut ihm war der kleine Kerl kerngesund, brauchte jedoch jemanden, der sich um ihn kümmerte.
Sofort meldete ich mich freiwillig, da Tiger schon immer meine Lieblingstiere waren.
Ich war aufgeregt, da ich unbedingt Rayas Sohn helfen wollte. Wenigstens einer der Beiden sollte leben.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Zoobesitzer, entschied dieser,  dass das Tigerjunge bei mir gut aufgehoben wäre und stimmte zu.
Als es hieß, ich dürfe ihm sogar einen Namen geben, war ich sofort für ‘Radja’, da der Film Aladdin mich schon wegen des Tigers immer fasziniert hatte.
Innerlich jubelte ich vor Freude auf, dass mir der Direktor so viel freie Hand für das Tigerjunge ließ.
Nach einer Weile kam Lucy zu mir. Sie nahm mich unaufgefordert in die Arme und drückte mich für einige Momente. Dann ließ sie wieder von mir ab und blickte mich betroffen an.
“Ich habe es gerade gehört. Stimmt es wirklich?”, dabei deutete sie auf den kleinen Radja, der friedlich in seinem frisch gemachten Nest schlief.
Ich nickte nur.
“Oh, nein. Sie war doch so eine Süße. Warum? Wie geht es dem Kleinen?”, fragte Lucy traurig und neugierig zugleich.
“Ihm geht es gut und ich darf mich um ihn kümmern. Ich hoffe ich werde seiner Mutter gerecht ...”, seufzte ich niedergeschlagen.
“Bestimmt. Immerhin kenne ich keine Person, die sich besser um die Tiger kümmern kann, als du. Du bist praktisch mit ihnen aufgewachsen! Deshalb glaube ich, wird es unserem kleinen Kerlchen hier, an nichts fehlen! Wie heißt er eigentlich?”, fragte Lucy, nachdem sie versuchte, mich aufzumuntern.
“Sein Name ist Radja”, lächelte ich.
“Oh ist der Name aber süß. Am liebsten würde ich ihn ja jetzt in den Arm nehmen, aber er braucht jetzt erstmal seine Akina-Mama. Ich finds toll, dass du das machst. Wenn du Unterstützung brauchst, melde dich jederzeit bei mir. Tag und Nacht!”, bot sie mir an.
Plötzlich kam ein kleines Wollknäuel angelaufen und sprang von Hinten auf Lucy, die überrascht mit dem Gesicht, auf dem Boden landete.
“Was ...?”, fragte sie verwundert.
Sofort knabberte der Übeltäter an ihrem Schuh.
“Hey du kleiner Frechdachs! Wie kommst du denn hier her?”
Mit einem kleinen Lächeln hob Lucy eine kleine Wölfin auf ihren Arm. Dieser kleine Frechdachs war sieben Wochen alt und von ihrem Rudel verstoßen. Lucy war, wie ich eine Zoo-Tierpflegerin und meine Lieblingskollegin und zugleich beste Freundin. Von allen Tieren hier, hing ihr Herz bei den Wölfen, weshalb der kleine Wolf auf ihrem Arm, ihr überall hin folgte.
Ich schmunzelte bei dem Anblick.

“Nicht mehr lange bis zum Feierabend”, stellte ich mit einem Blick auf die Uhr fest, “Hast du einen Vorschlag was wir nachher machen könnten? Oder willst du lieber ein bisschen Zeit für dich haben?”
“Hm ... Ich glaube, ich könnte etwas Ablenkung gebrauchen. Mein letzter Ex war ein richtiges Arschloch. Hat mich für ne Barbieschnäpfe fallen lassen, die es ihm angeblich besser macht, als ich. Was schlägst du vor?”, fragte Lucy schnaubend.
“Eis essen und Filmabend?”, schlug ich vor.
Lucys Augen strahlten.
“Ja sehr gern. Ich bring das Eis mit und du suchst den Film aus! Immerhin habe ich letzte Nacht die ‘kleine Packung’ aufgegessen”, gab sie etwas kleinlaut von sich.
Ich schmunzelte: “Typisches Frustfutter, hm?”
“Hm, leider ja”, dabei verzog sie gefrustet das Gesicht.
“Dann würde ich sagen wir holen 2kg Packungen Eis ...”, lächelte ich.
Lucy prustete auf und ihre Augen leuchteten.
“Meinst du, das Eis reicht uns aus? Jeder zwei Kilo? Ich glaube, ich vertrage fünf Kilo zur Zeit!”, grinste sie.
Ich lachte.

Gerade hatten wir Feierabend, als ich den immer noch schlafenden Radja auf den Arm nahm, um ihn mit nach Hause zu nehmen.
Zum Glück hatten Lucy und ich einen Dienstwagen, für die Wölfin und den Tiger und wohnten auf dem Land, wo definitiv keine Massenpanik ausbrechen würde, weil wilde Tiere nebenan wohnten.

Während ich Radja in eine Transportbox legte, setzte Lucy die Wölfin, Mitena, in eine weitere.
Mit den Transportboxen im Arm, machten wir uns auf den Weg zum Ausgang.
Ein kleiner Junge kam mir auf dem Weg entgegen, doch zum Ausweichen war es zu spät.
Der Kleine prallte gegen mich und brachte mich ins Straucheln.
Panisch drückte ich die Transportbox mit Radja an mich, als ich ins Stolpern geriet.
Ich kniff meine Augen zu und machte mich auf den Aufprall am Boden gefasst, doch ...
Es kam nicht zum Aufprall ...
Als ich meine Augen überrascht öffnete, starrte ich in ein Paar wunderschöner bernsteinfarbener Augen.
Ich schluckte, als ich dem silbergrauhaarigen jungen Mann in die Augen sah.
“Alles in Ordnung?”, fragte der Silbergrauhaarige.
Ich nickte mechanisch.
Erst als er mir dabei half, mich aufzurichten, registrierte ich, dass er mich aufgefangen hatte.
“Ähm ... Danke ...”, murmelte ich peinlich berührt.
Er lächelte mich an: “Nicht der Rede Wert ...”
Der kleine Junge rannte ein paar Runden im Kreis um den Silbergrauhaarigen rum, dann kletterte er an ihm hoch.
“Hikaru ... Was sagt man, wenn man jemanden umgerannt hat?”, tadelte er den Kleinen.
“Tschuldigung ...”, grinste der Kleine mich an.
Zufrieden lächelte der Silbergrauhaarige.
“Duuu? Onkel Haku?”, fragte Hikaru im nächsten Moment.
“Ja?”, fragte der Silbergrauhaarige, der offensichtlich Haku hieß.
Oder war das sein Spitzname?
“Kriege ich ein Eis?”
Mittlerweile war Hikaru so an Haku hochgeklettert, dass er auf dessen Schultern saß und Hakus Kopf umklammerte, um sich festzuhalten.
Haku schmunzelte: “Na gut ... Aber nur eins ...”
“Yay”, grinste Hikaru.
Kurz blickte Kohaku mich nachdenklich an, dann sagte er lächelnd: “Wo sind meine Manieren ... Mein Name ist Kohaku Kuro ... Aber die meisten nennen mich Haku ...”
“Ich bin Akina Sato ... Und das ist Lucy ...”, stellte ich uns beide lächelnd vor.
Mit einem Blick auf die Transportboxen, fragte Haku: “Arbeitet ihr hier?”
Lächelnd nickte ich: “Ja, wir sind hier Tierpfleger”
“Cool”, grinste Hikaru bis über beide Ohren.
“Und wir machen gerade Feierabend für heute”, warf Lucy ein.
“Wenn das so ist, wollen wir euch natürlich keinesfalls aufhalten”, lächelte Haku entschuldigend und machte den Weg frei.
Lächelnd verabschiedete ich mich von ihm und folgte Lucy aus dem Zoo.
Wir gingen zu ihrem Dienstwagen und fuhren nach Hause.
Dabei machten wir einen Zwischenstopp beim Supermarkt bei uns in der Nähe.
Während Lucy das Eis holte blieb ich im Wagen bei den Tieren.
Als sie wieder, vollbepackt mit Eis, zum Auto kam, nahm ich ihr dieses ab, damit sie einsteigen und weiterfahren konnte.

Zuhause angekommen brachte sie das Eis rein, während ich beide Transportboxen rein trug.
Drinnen angekommen schloss Lucy die Tür hinter mir.
Daraufhin stellte ich die Transportboxen auf dem Boden ab und öffnete sie.
Mitena, der kleine Wirbelwind, sprintete aus der Box und lief Lucy zwischen die Beine, während ich vorsichtig Radja aus der zweiten Transportbox holte.
Kurze Zeit später war ein Fläschchen mit Milch vorbereitet und ich fütterte ihn.

Dann setzten wir uns ins Wohnzimmer und sahen uns, während wir Eis aßen, zwei Filme nacheinander an.
Als erstes sahen wir ‘Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger’ und danach ‘Shana - Das Wolfsmädchen’.
Radja und Mitena lagen zwischen uns, an uns gekuschelt, auf dem Sofa.
Wir kraulten die beiden.
Nach einer Weile begann Mitena zu schnarchen.
Ich schmunzelte: “Das heißt dann wohl ‘Bettzeit’ ...”
Lucy stimmte müde zu. Zeitgleich gähnten sie und die kleine Wölfin, während Mitena sich streckte.
“Danke, du kleines Würmchen, dass du mich noch nicht aufgefressen hast”, antwortete Lucy mit vorgehaltener Hand. Sie stand auf, nahm die kleine Wölfin vorsichtig auf ihren Arm und kuschelte diese an sich. Das weiche Fell des kleinen Rackers war noch so kuschelig weich.
Lucy verabschiedete sich von dem Rest.
Ich wusste, dass sie neben ihrem Bett am Boden eine Kiste mit Decken stehen hatte. Dort sollte die kleine Wölfin vom ersten Tag an Schlafen. Von Lucy erfuhr ich jedoch, dass dies nicht funktionierte. Jede Nacht kletterte Mitena zu Lucy ins Bett und kuschelte sich an sie im Schlaf.
Einmal hatte ich dies beobachtet. Ich fand das Bild so süß und schoss leise ein Foto davon. Ich zog Lucy damit immer wieder auf.
Nachdem Lucy mit Mitena in ihrem Zimmer verschwand, nahm ich Radja auf den Arm und ging mit ihm in mein Zimmer.
Ich setzte ihn auf mein Bett, machte mich schnell fertig und legte mich dann hin.
Sofort tapste er auf mich zu und kuschelte sich an mich.
Nachts stand ich immer wieder auf, wenn Radja Milch brauchte.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf.
Ich bereitete das Frühstück vor, nachdem ich Radja nochmal fütterte.
Verschlafen, aber bereits fertig umgezogen, stand dann Lucy vor der Tür.
“Guten Morgen ...”, nuschelte sie. “Sorry ... hab dir nicht geholfen ... Aber ich habe geschlafen wie ein Stein ... Wie geht’s dir und dem kleinen Racker?”
“Morgen ... Alles gut”, lächelte ich, “Uns geht es soweit gut”
“Hm ... Ich rieche Kakao ... Ich bin schon da!”, antwortete Lucy eilig.
Schnell half sie mir, das Frühstück fertig zu machen. Bis eine kleine Wölfin auftauchte und vor sich hin kläffte, um auf sich aufmerksam zu machen. Lucy schmunzelte, machte der kleinen Dame ebenfalls ein Frühstück und stellte es in einem Napf am Boden ab, worauf der kleine Wirbelwind sofort das Fressen anfing.
Ich lächelte, “Knuffig wie immer, die Kleine”, dann fragte ich: “Hat sich bei dir eigentlich jemand wegen unserem freien WG-Zimmer gemeldet?”
“Ja, jetzt wo du’s ansprichst ... Gestern, bevor ich zu dir und Radja gekommen bin, lief mir eine junge Frau über die Füße ... Wort wörtlich, wenn du verstehst ... Jedenfalls sind wir ins Gespräch gekommen und da hat sie mir erzählt, dass ihr Freund sie aus der gemeinsamen Wohnung geschmissen hat und sie praktisch auf der Straße lebt. Ich habe dann vorgeschlagen, sie soll doch heute Vormittag in den Zoo kommen, damit sie sich auch dir vorstellen kann. Was sagst du?”, erklärte Lucy und ihre Augen waren aufmerksam auf mich gerichtet.
“Okay, können wir so machen”, stimmte ich zu.
Lucy hatte mich jetzt neugierig gemacht. Es war selten, dass sie jemanden vorstellte. //Wer diese Frau wohl ist? Ich hoffe, sie ist keine Zimtzicke, die sich negativ über Radja auslassen wird! Sonst wird sie schneller nach Timbuktu verschifft, als sie das Amen in der Kirche sagen kann!//, dachte ich.
“Super ... Dann lass uns mal unsere ‘Schätze’ einsammeln und zur Arbeit fahren”, forderte sie mich freudestrahlend auf.
Ich stimmte sofort zu.
Ich legte Radja ein getragenes T-Shirt und ein Wärmekissen in seine Transportbox da es wichtig war, dass er Nähe und Wärme spürte.
Lucy schnappte sich ihre kleine Wölfin und ließ sie in die Transportbox, was ihr nicht sehr gefiel. Sie fiepte mehrfach und blickte uns mit ihrem ‘Dackelblick’ an, dem die andere Tierpflegerin kaum widerstehen konnte.
“Tut mir leid Kleines. Aber da musst du durch. Sobald wir wieder im Zoo sind, kannst du dich wieder frei bewegen”
Liebevoll blickte sie die Wölfin an und streichelte mit ihrem Finger durch die Gitter.

Kurze Zeit später machten wir uns auf den Weg.
Nach etwa einer halben Stunde kamen wir beim Zoo an.
Sofort gingen wir unserer jeweiligen Arbeit nach.
Die Zeit verging wie im Fluge.
Irgendwann entdeckte ich im Augenwinkel Lucy, welche mit einer fremden Frau sprach.
Als ich die Frau etwas genauer betrachtete, bekam ich ein ungutes Gefühl.
Besonders sympathisch wirkte sie nicht auf mich.
“Hi Akina. Ich hoffe, wir stören nicht?”, fragte Lucy mich.
“Hey ... Nein, ihr stört nicht, keine Sorge ...”, entgegnete ich.
Instinktiv kontrollierte ich das Babywickeltuch, das um meinem Körper gebunden war. Radja lag dort drinnen, wie ein Kängurubaby in dem Beutel seiner Mutter. Dabei konnte ich erkennen, dass er ruhig schlief.
“Super ... Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unser Gespräch von heute Morgen?”, fragte sie mich.
Ich nickte nur.
“Das ist Melody ... Melody, das ist meine WG-Partnerin und beste Freundin Akina ...”, stellte sie uns gegenseitig vor.
“Hallo ...”, hielt ich der Blondine die Hand hin.
“Hi ...”, kam die kurze Begrüßung.
Sie nahm  meine Hand in ihre. Nur Sekunden später ließ sie diese wieder los, als ob sie sich an mir verbrannt hätte.
Verwundert über dieses Verhalten, hob ich eine Augenbraue.
Ich sah, dass Lucy ihr Verhalten bemerkte, sie runzelte aber nur die Stirn.
“Also, hast du ein paar Minuten für nen Kakao und dann können wir Melody hoffentlich etwas besser kennen lernen”, schlug Lucy vor.
“Hä? Kakao? Dieses zuckerverseuchte Gesöff, was nur kleine Kinder trinken? Na ja. Nichts geht über einen Chia Mocca mit Bio Hafermilch, Erdbeersirup und Stevia”, schwärmte Melody mit verzücktem Blick.
Es fehlte nur noch, dass sie gleich sabberte.
//Kotz ... Würg ... Brech ...//, war mein einziger Gedanke dazu, während ich angewidert das Gesicht verzog.
Überrascht, aber etwas grün um die Nase, versuchte Lucy unauffällig durch ihren Mund zu atmen.
“Egal. Jedem das Seine. Also, wollen wir?”, dabei deutete Lucy mit der Hand Richtung Cafeteria.
Sie wartete, bis wir Beide vorausgingen. Ich versuchte, so viel Abstand wie möglich von ‘Der’ zu haben.
Dieses Weib widerte mich jetzt schon an.
Jedoch versuchte ich es mir nicht anmerken zu lassen.
Als Melody einige Schritte voraus ging, ließ ich mich zu Lucy zurückfallen und murmelte: “Wo hast du denn die aufgegabelt ...? Ich bezweifle dass ich mich noch wohlfühlen würde, wenn die zu uns zieht ...”
Lucy musterte mich einige Momente mit einem nichtssagenden Blick und antwortete: “Du hast recht! Sie hat schon einen merkwürdigen Geschmack. Aber gib ihr doch ne Chance. Vielleicht haben wir nur ein falsches Bild von ihr!”
Aber ich konnte ihr ansehen, dass sie selber nicht wirklich von ihren eigenen Worten überzeugt war.
Skeptisch blickte ich Lucy an: “Das glaubst du doch selbst nicht ...”
Darauf bekam ich keine Antwort mehr.
Ich seufzte: “Na gut ... Bringen wir’s hinter uns ...”
Nach einem kleinen Fußmarsch, kamen wir bei der Cafeteria an. Wir saßen an einem Tisch und versuchten, etwas aus Melody herauszubekommen. Jedoch, seit wir unsere Getränkebestellung aufgenommen hatten, fluchte dieses ’Weibsbild’ ... ja einen anderen Namen hatte ich nicht wirklich für sie ..., da ihr ‘Kaffee’ nicht auf der Kaffeekarte stand.
Als sie endlich einen Schluck, von ihrem Latte Macchiato, mit extra viel Süßstoff, trank, wurden meine überreizten Ohren von dem Dauergekeife, mit heiliger Stille belohnt. Leise atmete ich seufzend auf und genoss meinen einfachen, perfekten Kakao. Lucy erging es anscheinend nicht anders, als mir.
Nachdem Lucy einige Schlucke von unserem himmlischen Getränk getrunken hatte, stellte sie ihre Tasse schützend vor sich und fragte dann: “Dann erzähl doch mal was von dir Melody. Was machst du beruflich?”
Entsetzt blickte diese Schnepfe Lucy an und sagte: “Das geht euch überhaupt nichts an. Aber da ihr es seid ... Ich bin Model”
Stille ...
Anscheinend war es nicht die erhoffte Reaktion, die sie sich von uns erwünscht hatte.
Genervt schnaubte sie.
“Ich bin ein sehr bekanntes Model. Auf den berühmtesten Laufstegen ...” versuchte sie zu erklären.
“Model ... Du kannst also im Grunde gar nichts ... Du weißt schon, dass ‘Schönheit’ irgendwann vergeht, oder?”, hob ich skeptisch eine Augenbraue.
“ ... Weltweit”, erwähnte sie noch zum Schluss.
Meine restliche Antwort überhörte sie geflissentlich. Melody ignorierte mich von da an. Ich bemerkte, dass sie immer verärgerter wurde. Mit einer, wohlüberlegten Handbewegung, die wie unbeabsichtigt aussehen sollte, warf sie ihre Tasse mit dem restlichen ‘Kaffee’ um und die Flüssigkeit ergoss sich auf meinen Schoß. Radja in seinem Wickeltuch, blieb knapp verschont.
“Ups. Wie ungeschickt von mir. Wie konnte das nur passieren?”
Gespielt entsetzt hob sie eine Hand an ihre Lippen.
Lucy sprang entsetzt auf und bot mir sofort eine Serviette, um mich abzutrocknen.
Ich knurrte: “Sag mal, geht’s noch?! Verarschen kann ich mich alleine! Was soll der Scheiß?!”
Ich war verdammt kurz davor diesem Weib eine zu scheuern.
“Entschuldigung, ist alles in Ordnung?”, fragte eine unsichere Stimme hinter mir.
Aufgebracht antwortete ich: “Diese blöde Schnepfe ist einfach ... Grrr ...”
“Akina? Alles okay?”, riss mich dann Hakus Stimme aus meinen Gedanken.
Ich blickte überrascht auf: “Haku ...”
Die Schnepfe analysierte Haku quasi mit ihrem Blick, bevor sie mehr oder weniger kokett sagte: “Hallo mein Hübscher”
Haku jedoch ignorierte sie und hielt mir eine handvoll Servietten hin.
Dankbar nahm ich diese an.
Meine Wut schien verflogen.
Lucy beobachtete dies alles still. Sie musterte aufmerksam Haku und die junge Frau an seiner Seite, die uns nur musterte.
“Melody ... Ich danke dir für deinen Besuch. Aber ich glaube, wir drei passen nicht zusammen. Ich würde dich daher bitten, ohne einen Aufstand zu machen, zu gehen!”
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