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SCP Oneshot Collection

von VeloSinon
Kurzbeschreibung
GeschichteRomance, Horror / P18 / Mix
OC (Own Character)
15.09.2022
15.09.2022
2
2.643
1
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15.09.2022 1.058
 
Er wartete nun bereits seit mehreren Stunden. Wartete in absoluter Stille darauf, das die Tür zu seinem Behandlungszimmer sich endlich öffnen würde. Doch je mehr Zeit verging, desto stärker wurde die Unsicherheit. //Beruhige dich! Bestimmt ist ihm nur etwas dazwischen gekommen.// Lysander wusste nicht mehr, wie oft er diese Worte bereits wiederholt hatte und doch, schienen sie vollkommen nutzlos, kehrten die Sorgen doch ohnehin immer wieder zurück und ließen ihn in dem Glauben, sich selbst zu belügen. Es kam ihm beinahe so vor, als würden sie ihn verspotten wollen.  

Nervös rückte Lysander seine Brille zurecht und seufzte. Die Augen noch immer auf die Tür gerichet, ließ der junge Mann den Kopf sinken und stützte diese auf den Armen ab. Um sich selbst ein wenig abzulenken, begann er damit, die Stifte auf seinem Schreibtisch zu einem kleinen Turm zu sortieren, nur um diesen dann kurz darauf wieder zu zerstören.

Ein lautes Geräusch riss ihn ruckartig aus seinen Gedanken und es dauert einen Moment lang, bis ihm klar wurde, das Jemand noch immer an seine Tür klopfte. "Komm rein," aufmerksam wartete Lysander auf das Eintreten der Person.  

"Doktor Mandek?"
"Lissy." Obwohl er sich bemühte seine Stimme fest klingen zu lassen, hatte er dennoch das Gefühl, als wären seine Worte von einem leichten Zittern durchzogen. Die junge Forscherin sprach ihn nur äußerst selten mit seinem Nachnamen an, //bitte lass es nichts wirklich ernstes sein!//
Er beobachtet sie dabei wie sie langsam näher kam und auf dem Stuhl platz nahm. Es war genau der Platz, auf dem nun er sitzen sollte.  
Doch die Art wie sie nun ihre Hand auf seine legte und ihn mit diesem so mitfühlend Blick ansah zeigte ihm, das es niemals wieder dazu kommen würde.

"Es tut mir wirklich leid Lys. Der Bericht kam vorhin erst an, wir konnten nichts mehr für ihn machen. Laut seinem Teamleiter, war er innerhalb von wenigen Minuten tot." Kurz nickte der Psychiater und zwang sich selbst zu einem Lächeln, wohl wissend, das es seine Bernstein farbigen Augen ohnehin nicht erreichen würde.
"Ich ...ich würde jetzt gerne allein sein. Hab noch viel zu tun." Diesmal hörte er nur, wie sie aufstand, den Stuhl zurück schob und den Raum verließ.


//Das ist nicht fair.// War der erste Gedanke der Lysander kam, nachdem sein Kopf zuvor wie leer gefegt schien.
Das Menschen in der Foundation starben war zwar keine Seltenheit, dennoch gingen ihm  die Tode seiner Patienten besonders nah. Mit zittrigen Fingern griff er nach einer der Akten und öffnete diese. Der Mann der ihn von dem Foto aus ansah trug eine tiefe Trauer in seinen Augen unter denen tiefe Schatten auf zu wenig Schlaf hindeuten ließen.

//Er hat Fortschritte gemacht.// Von einer plötzlichen Wut erfüllt, ballte er die Hand zur Faust und ließ dabei die Akte auf den Tisch fallen. Kurz darauf verschwamm seine Sicht immer und immer mehr. Schließlich gab er es auf, die Tränen weiterhin mit dem Ärmel weg zuwischen. In Momenten wie diesen, hasste Lysander sich selbst für seine ausgeprägte Emphatie. In diesem Moment war er mehr als nur erleichtert darüber, die Tür zu dem kleinen Zimmer abschließen zu können. Sobald er den Schlüssel umgedreht hatte, ließ er endlich zu, von der Trauer und dem Schmerz übermannt zu werden und ließ sich langsam an der Wand nach unten sinken.

//Ich hätte-nein nein nein es gab nichts was ich machen konnte. Es war seine Entscheidung auf diese Mission zu gehen, sie allen kennen das Risiko.//
Das verbitterte Lachen welches sich zuvor an seine Kehle geklammert hatte und nun doch über seine Lippen kam, bewies Lysander, wie sehr er sich wieder einmal selbst nicht glauben wollte und das obwohl er nur zu gut wusste, dass seine Gedanken der Wahrheit entsprachen.

Jedoch ließen die Gefühle die er in diesem Moment empfand, kaum einen rationalen Gedanken zu. Evan Mikovich war vor drei Jahren das erste mal zu ihm gekommen, damals noch unfreiwillig und es hatte Monate gedauert, bis er langsam angefangen hatte sich Lysander gegenüber zu öffnen. Jedesmal wenn er dies getan hatte, war die gleiche Erleichterung in seinen Augen zu sehen. Das wissen das er diese Momente nun niemals wieder erleben würde, waren ausreichend um Lysanders gesamten Körper verkrampfen zu lassen.

//Es waren doch nur noch drei verdammte Tage. Zweiundsiebzig Stunden bis er diese verdammte Einrichtung hinter sich gelassen hätte. Und dann muss er ausgerechnet bei seinem letzten Einsatz sterben?!//

So oft hatte er seinen Patienten bereits gesagt, wie wichtig es doch war, an das gute in der Welt zu glauben und sich niemals die Schuld für etwas zu geben, das außerhalb ihrer Kontrolle lag. Die
Gedanken die er nun hatte, zerfressen von Selbsthass, zwangen Lysander dazu, sich selbst als einen Lügner zu sehen.

"Sollte ich mich nicht langsam daran gewöhnt haben? Trotzdem sind diese Schmerzen immer wieder so intensiv wenn ich wieder eine dieser Akten für immer beiseite legen muss."


Langsam wurde der Abend zur Nacht, inzwischen hatte er sich dazu aufraffen können, das Zimmer zu verlassen und in seinen eigenen Raum zu wechseln.
Die Pistole lag dort so unschuldig auf seinem Schreibtisch und doch kam der Psychiater nicht umhin sich zu fragen, wie viele Menschen eine solche Waffe bereits genutzt hatten, um ihr eigenes Leben frühzeitig zu beenden. Eine lange Zeit hatte er damals selbst oftmals mit diesem Drang gekämpft. Als Psychiater der Foundation war es Teil seiner Aufgaben, seine Kollegen genau davor zu bewahren.

Bedauerlicherweise funktionierte eben dies nicht immer. Ingesagt drei seiner Patienten hatten auf diese Art bisher , Leiden frühzeitig ein Ende gesetzt. Nur zu gut erinnerte sich an Nummer Drei, den Ausdruck in ihren braunen Augen, die Art wie der Klang ihrer Stimme sich verändert hatte als sie den Recolver aus der Tasche gezogen und an den Kopf gehalten hatte.
Seine Worte, anfangs noch rational und beruhigend und dann selbst flehend, waren auf Taube Ohren gestoßen. Es hatte Wochen gedauert bis er langsam aufgehört, bei lauten Geräuschen zusammen zu zucken.

Vorsichtig zog Lysander sein Hemd aus und legte dieses auf den Stuhl, ungefalten, fehlte ihm doch die nötige Kraft für Ordnung und nahm eine liegende Position auf dem Bett ein. Vorsichtig entwirrte er seine Kopfhörer und durchsuchte sein Handy nach der passenden Musik. Die sanften Klavierklänge und die raue Stimme des Sängers, drängten ihn langsam und stätig in einen traumlosen Schlaf.
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