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SCP Oneshot Collection

von VeloSinon
Kurzbeschreibung
GeschichteRomance, Horror / P18 / Mix
OC (Own Character)
15.09.2022
15.09.2022
2
2.643
1
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15.09.2022 1.585
 
Stille herrschte in dem Raum, wie sie es schon seit vielen Jahren tat. Eine dicke Staubschicht hatte sich über die einzelnen Möbel gelegt und der modrige Geruch drang durch die offene Tür in den Flur. Ein leises, kaum zu vernehmendes Seufzen verließ die Lippen ein jungen Mannes. Seine aschblonden Haaren trugen einen deutlichen Graustich, passten sich somit dem Staub in dem einsamen Raum an. Mit einem Kopfschütteln ließ er langsam die Türklinke los, bis nur noch der rechte Zeigefinger das Metall berührte. Schließlich trat er einen Schritt zurück und drehte sich um. Seine Beine trugen ihn wie automatisch zu einer deutlich größeren Tür. ‚Lyricist‘ war in goldener Schrift auf dieser zu lesen, umgeben von verschiedenen Musiknoten.
Elian Syren, auch bekannt als The Lyricist, zog einen dünnen Gegenstand aus seiner Hosentasche. Die grüne Spitze begann, zart zu leuchten, sobald eine leise Melodie seine Lippen verließ. Mit jeder Sekunde wurde das Leuchten stärker, solange bis der grüne Schimmer den gesamten Flur hell erleuchtete.
Konzentriert tippte Elian mit der Spitze auf die einzelnen Symbole und schloss dann fest beide Augen. Mit der rechten Hand presste er den Stab fest an seine Brust, die Linke nutze er, um mit einem Ruck die Tür zu öffnen.
Ein heftiger Ruck ergriff seinen Körper, ließ ihn sich wieder einmal fühlen, als würden unsichtbare Hände an ihm zerren. Erst nach mehreren Sekunden öffnete er die Augen wieder. Verschiedene Dinge rauschten in atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbei, sobald der Druck ihn in einen der vielen Abgründe stieß. Hochgewachsene Kreaturen mit dem Kopf eines Vogels trugen Bücher umher. An einigen Schnäbeln konnte er Blutflecken erkennen. Viel Zeit, sich darauf zu konzentrieren, hatte Elian jedoch nicht. Eine riesige Gottesanbeterin versperrte ihm im nächsten Moment die Sicht. Ihr schwarzer Körper wirkte gläsern und reflektierte ihre Umgebung auf eine surreale Art, welche ihm Kopfschmerzen bereitete.

Für einen Moment lang schwebte sie in der Luft, bevor sie sich mit einem einzigen Schlag ihrer Flügel in unbekannte Gebiete begab. Die Tatsachen, dass diese Spezies eigentlich gar nicht fliegen konnte, schien das Tier nicht sonderlich zu interessieren.
Wer würde schon versuchen, mit einer gigantischen Kreatur wie dieser zu diskutieren?
Sein Fall stoppte schließlich so plötzlich, wie er begonnen hatte. Für einen Moment lang blieb Elian auf dem Rücken liegen. Er nahm sich Zeit, seine Gedanken zu sammeln. Sein Kopf dröhnte, ließ ihn nur verschwommen sehen. Erst als der Druck langsam nachließ, wagte er es sich aufzustehen. Noch ein wenig wackelig auf den Beinen setzte er vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Der Weg des Halbfranzosen trug ihn gezielt zu einem schimmernden Licht. Gelb und Orange vermischten sich in Mustern, welche auf den ersten Blick keinerlei Sinn zu ergeben schienen.

Bevor er reagieren konnte, griffen zwei Hände seine Oberarme. Diesmal waren diese jedoch sichtbar und zogen ihn sanft aber bestimmt durch das Gewirr aus Mustern.
„Da bist du ja endlich!“
Langsam drehte The Lyricist seinen Kopf in Richtung der Stimme. Ein abweisender Ausdruck hatte seine Gesichtszüge eingenommen.
„Hatten wir eine feste Zeit ausgemacht?“
Der Größere schüttelte den Kopf. „Aber-„
„Dann sehe ich dein Problem nicht. Gibt es noch etwas oder können wir anfangen?“
Die kühle Stimme des Grauhaarigen sorgte dafür, dass sich die einzelnen Haare an den muskulösen Armen des Türken aufstellten.

Rein körperlich war er Elian deutlich überlegen. Jedoch hatte er mit eigenen Augen gesehen, wozu dieser fähig war. Wozu er seine Kunst einsetzen konnte. Also beließ er es mit einem Heben der Augenbraue.
„Benötigst du Hilfe bei etwas?“
Die Frage stieß bei Meriç anfänglich auf Verwirrung. „Was? Oh… eigentlich nicht, ich bin so gut wie fertig. Muss nur noch mit Critic darüber reden.“
Elian zuckte mit den Schultern und zupfte sein graues Shirt zurecht. „Soll mir recht sein.“
Ohne Meriç weiter zu beachten, drehte er sich um und verschwand in einem der Nebenräume. Ein Windhauch brachte seine beinahe schulterlangen Haare für einen Moment durcheinander, weshalb er sich dazu entschied, sie zu einem lockeren Zopf zu binden.

Ein leises Schluchzen zog die Aufmerksamkeit des Halbfranzosen auf sich.
„Du bist also schon aufgewacht? Entschuldige die lange Wartezeit.“ Mit langsamen Schritten näherte er sich der jungen Frau, strich ihr sanft die blonden Strähnen aus dem Gesicht. „Du magst Musik, Nancy?“
Es war mehr eine Festanstellung als eine wirkliche Frage, welche er sich prompt selbst beantwortete.
„Natürlich tust du das.“
Elian verließ seine kniende Position und griff über ihren Kopf, um einen Koffer von dem Regal zu ziehen. Dieser war geformt wie eine Violine und enthielt ein tiefschwarzes Exemplar von genau diesem Streichinstrument. Silbrige Verzierungen schmückten das feine Holz.

Elian nickte der jungen Frau zu,  klemmte das Instrument unter den linken Arm und löste ihre Fesseln. Ohne sie weiter zu beachten, drehte der Künstler ihr den Rücken zu und kehrte zurück zu seinem ursprünglichen Platz. Nancy selbst erhob sich langsam hinter ihm. Ihre Hand tastete über das Regal, auf der Suche nach einer möglichen Waffe. Schließlich umklammerte sie einen Pokal, hob diesen über ihren Kopf und näherte sich langsam der Person, welche für ihre derzeitige Situation verantwortlich war. Sie beobachtete ihn dabei, wie er die Violine in die richtige Position brachte. Die Lippen der Blondine verzogen sich zu einem Grinsen.
"Verdammter Idiot!"
Sie schlug zu, genau in dem Moment, als er den ersten Ton spielte.

Eine Druckwelle ergriff Nancys Körper und schleuderte ihren Körper gegen das Regal. Ihr aufsteigender Schmerzensschrei wurde von ihrer eigenen Hand erstickt. Panisch weitete sie ihre grünen Augen, als sie bemerkte, wie ihr immer weiter die Kontrolle über ihren eigenen Körper genommen wurde. Ihre Gliedmaßen bewegten sich wie von selbst. Bei jedem Ton vollführte ihr Körper Verrenkungen, welche ihre Gliedmaßen in grotesken Winkeln abstehen ließen. Immer wieder erfüllten laute, knackende Geräusche das Zimmer, vermischten sich mit ihren unterdrückten Schreien und seiner Musik zu einer Symphonie der Qualen.

Elians Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln, wobei seine Augen noch immer kalt und abschätzig wirkten.
Langsam stoppte er sein Spiel, um sich dem schluchzenden Haufen Elend zu nähern. Auch diesmal waren seine Berührungen zuerst sanft, nur um Nancy im nächsten Moment an ihren langen Haaren zu packen und ihren Kopf nach oben zu zerren. Die grüne Farbe ihrer Iriden wirkte durch den glasingen Tränenschleier nun stark verblasst.
„Du bist wirklich einfach nur erbärmlich.“
Der Künstler beobachtete, wie sich ihre Lippen langsam öffneten, doch anstatt Worten verließ nur ein weiteres Winseln ihre Kehle. Zu mehr war sie aufgrund der betäubenden Schmerzen nicht mehr in der Lage.

„Richtig… dich interessiert vermutlich, warum du hier bist.“
Er schob das Instrument weiter von sich weg und nahm eine gemütlichere Position ein. Aus einer der Manteltaschen zog er ein Foto und legte ihr dieses auf den Schoß. „Sieh es dir an.“
Nancy bewegte sich nicht, starrte einfach nur mit leeren Blick an ihm vorbei.
„Nancy… Sieh. Es. Dir. An!“
Erschrocken durch die erhöhte Aggressivität seiner Stimme, zuckte sie heftig zusammen. Elians Hand fand ihren Weg in den Nacken der Blondine und drückte ihren Kopf nach unten.

Mit Genugtuung beobachtete der Künstler, wie der Schock ihr Gesicht übernahm. Leicht wand sie sich in seinem Griff, weshalb er diesen verstärkte.
„Sieht wohl so aus, als könntest du dich tatsächlich daran erinnern.“
Er machte eine kurze Pause, ließ sie los und nahm das Foto wieder an sich. Dabei konnte er einen kurzen Blick auf dieses nicht vermeiden.
Sämtliche Wut verschwand für diesen kurzen Augenblick und wurde durch tiefes Bedauern ersetzt.
„Weißt du was, Nancy?“ Elian seufzte, steckte das Foto weg und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie. „Zuerst hatte ich vor, dich noch viel weiter leiden zu lassen. Verdient hättest du es. Allerdings würde ich mich dabei mit dir und deinen Freunden auf eine Stufe stellen.“
Er stand auf und strich sich die einzelnen Strähnen, welche sich aus dem Zopf gelöst hatten, aus dem Gesicht. Die Violine fest im Griff, schloss er die Augen und hörte einfach nur dabei zu, wie die junge Frau langsam ihre Hand hob und um ihre eigene Kehle legte. Ihr Röcheln nahm seine Aufmerksamkeit beinahe vollständig ein. Erst als dieses langsam verstummte, öffnete er erneut zuerst das eine und dann das andere Auge. Das Instrument wurde wieder sicher verstaut und er verließ den Raum.
Wie bereits erwartet blieb ihm keine Zeit für Erholung. Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, zog er die Aufmerksamkeit einer neuen Person auf sich.

„Lyricist!“
Elian atmete einmal tief durch und überwund den Abstand, der ihn von dem Älteren trennte.
„Hätte dich nicht so früh hier erwartet, Critic.“
Nathaniel Rykes, auch bekannt als The Critic, nickte ihm zu, die Lippen verzogen zu einem Lächeln. Ausnahmsweise wirkte dieses tatsächlich aufrichtig.
Nathan legte seine Hand auf die Schulter des Künstlers. „Hast du es getan?“
Ein leises „hmhm“ war die einzige Antwort auf seine Frage.
„Gut gemacht.“
Die Hand verschwand von Elians Körper und kurz darauf verschwand auch der Mann im Anzug aus seinem Blickfeld.

„Hey, Els. Alles klar bei dir?“
Meriç hatte sich an eine der vielen Säulen gelehnt und musterte ihn. Seine Augenbraue zuckte nach oben, als Elian mit den Schultern zuckte.
„Also nein. Möchtest du darüber reden oder dich lieber betrinken?“
„Ich trinke nicht.“
Meriç überlegte, kratze sich dabei an seinem Bartschatten. Schließlich stieß der Größere seinen kräftigen Körper von der Wand ab und schlenderte gemächlich auf ihn zu. Mit einem Grinsen auf den Lippen lehnte er sich nach vorne und platzierte seine Hände rechts und links von dem Künstler.
„Ich wüsste da noch eine weitere Möglichkeit.“
Elian blinzelte und hob nun seine eigene Hand, um diese auf die Brust des Türken zu legen. Er stieß ein verbittertes Schnauben aus. „Von mir aus.“
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