Everything I wanted - Chris Evans
von earthchvld
Kurzbeschreibung
»I had a dream, I got everything I wanted« Als Thea die Einladung für das Event »The Gray Man« in Berlin bekommt, hätte sie niemals gedacht, wie sehr sich ihr Leben ändern wird. Nicht nur, dass sie den Hollywood Star Chris Evans interviewen darf, für den sie schon immer eine Schwäche hat. Auch das Schicksal lässt die beiden immer wieder aufeinandertreffen, bis Thea das Angebot bekommt, über Chris ein Portrait schreiben zu dürfen. Gemeinsam mit ihm fliegt sie nach LA um ihn für einige Monate zu begleiten. Doch so sehr sie auch versucht ihre aufkommenden Gefühle zu verdrängen, fällt es ihr immer schwerer. Weil die beiden sich magisch anziehen, weil zwischen ihnen etwas ist, gegen das sie sich nicht wehren können. Doch hat ihre Liebe eine Chance, oder ist das auch nur einer der vielen zerbrochenen Träume?
GeschichteHumor, Liebesgeschichte / P18 / Het
Chris Evans
Chris Hemsworth
OC (Own Character)
Robert Downey Jr.
Sebastian Stan
Tom Hiddleston
10.09.2022
06.01.2023
41
90.967
4
25.10.2022
2.300
01.10.2022 Vor dem Management in LA – »Immer noch so nervös?«, fragt Chris mich, während seine Hand meine immer wieder streift. Ich würde nichts lieber tun, als seine Hand zu halten, aber das geht nicht. Nicht in der Öffentlichkeit.
Schon jetzt erscheinen immer mehr Artikel, in denen es um das neue Liebesglück von Chris geht. Bisher ist noch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen, was zwischen Chris und mir ist. Dass ich über ihn ein Portrait schreibe, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit – die Papparazzi sind wie Aasgeier und denken nicht einmal daran, aufzugeben.
»Du bist wirklich gut darin, Leuten die Angst zu nehmen«, antworte ich. Im selben Moment streift wieder seine Hand meine und für den Bruchteil einer Sekunde schlingen sich seine Finger um meine. Der Moment ist so flüchtig, dass ich erst dachte, ich hätte es mir nur eingebildet, doch meine kribbelnden Finger lügen nicht.
»Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet«, spricht Chris leise. Doch ich verstehe. Er mag tausende von Fans haben, einen Film nach dem anderen drehen und dennoch ist er nur ein Mann, mit denselben Unsicherheiten wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Nur, weil er einen anderen Beruf hat, als die meisten, ist er kein anderer Mensch.
Wir kommen dem großen Gebäude seines Managements immer näher. Tatsächlich stimmt es, ich bin nicht mehr so nervös, wie zuvor die Male, in denen wir zu Nick gefahren sind, damit er sich einen Überblick über das bisherige Portrait machen kann.
Chris unterstützt mich, wie es zuvor kein anderer gemacht hat. Dabei habe ich nicht das Gefühl, dass er das macht, weil es um ihn geht, sondern weil es auch für mich eine riesige Sache ist.
Es ist nicht nur diese normale Journalisten-Aufgabe, die ich machen muss. Keine Blogs, Interviews oder Reviews – es ist genauso mein Baby, in das ich mein gesamtes Herzblut stecke. Jeden Abend, wenn Chris zu Bett geht, bleibe ich im Wohnzimmer sitzen, eingewickelt in Chris' verdammt kuschligen Decke und schreibe Stunden an dem Ding. Bis ich irgendwann einschlafe und aufwache, weil Dodger mich anstupst und ich dann wie ein Zombie in mein Zimmer tapse.
»Ich schätze, wir sind einfach ein gutes Team«, ich bleibe stehen, als wir vor der großen Glastür des Gebäudes ankommen. Ich hebe meinen Kopf und meine Augen treffen auf seine.
»Ein verdammt gutes«, fügt Chris hinzu und lächelt mich an. Automatisch verziehen sich meine Lippen auch zu einem Lächeln.
Er zieht mich hoch, wenn ich am Boden bin. Ich ziehe ihn hoch, wenn er am Boden ist. Und wenn wir beide am Boden sind, dann setzen wir uns auf die Couch, wickeln uns in eine Decke, teilen uns gemeinsam einen riesigen Eimer mit Vanilleeis und schauen uns eine unserer Lieblings-Sitcom-Serien an.
»Bist du bereit, Partner?«, frage ich frech und halte die Klinke in meiner Hand. Leise lacht er auf. Irgendwie ist dieser Spruch zu unserem Ding geworden. »Ich bin bereit, wenn du es bist«, erwidert er und das sehe ich als Aufforderung, die Tür zu öffnen und in das Gebäude zu schlüpfen.
Wir begrüßen freundlich die Empfangsdame, bevor wir auf den Fahrstuhl zulaufen, der erstaunlicherweise unten steht. »Wunder gibt's...«, murmle ich leise, während ich mein Outfit kurz im Spiegel betrachte.
Der Herbst hier ist ziemlich mild, weswegen ich eine einfache, lockere Mom-Jeans trage und ein weißes Hemd, darüber ein beiges Cardigan. Chris hat sich diesmal auch gegen ein Hemd entschieden und trägt einen weißen Rollkragenpullover, der meiner Fantasie keinen Raum für Interpretationen lässt – nicht, dass ich ihn noch nie halbnackt gesehen hätte.
Plötzlich zückt Chris sein neues iPhone (nach ewigen Diskussionen, hat Chris klein gegeben und sein altes iPhone 6s gegen ein älteres Modell des iPhones 12 eingetauscht)
»Was hast du vor?«, frage ich verwirrt, doch er hebt nur einen Finger und winkt mich zu sich heran. Amüsiert schmunzle ich, als mir klar wird, was er vorhat. Sein einigen Wochen machen wir immer am Samstag ein Spiegelselfie.
Er legt seinen Arm um mich, während ich direkt in den Spiegel schaue und einfach lächle. Wir nehmen immer die gleiche Pose ein, sodass man es irgendwann später wie eine Diashow laufen lassen kann.
Chris hat es eines Tages in einem Instagram Reel gesehen und seitdem ist er Feuer und Flamme von dieser Sache. Und wenn wir ehrlich sind, wer kann Chris schon etwas ausschlagen, wenn er einen, mit seinen blauen Augen, den dichten Wimpern, auf denen jede Frau neidisch ist, ansieht, als wäre er ein Welpe?
»Hast du es?«, frage ich, nachdem ich einige Sekunden in dieser Position verharrt habe.
»Noch eins«, erwidert er und sieht mich mit einem Schmollmund an. »Na dann aber schnell, Nick wartet schon«, kichere ich und rolle mit meinen Augen. Manchmal ist Chris wirklich wie ein süßer Labrador, den man einfach nichts abschlagen kann.
Er grinst mich so süß-unschuldig an. Den Blick, den er perfekt drauf hat. Bevor er auf seine Wange tippt. »Spinner«, forme ich mit meinen Lippen, bevor ich mich auf meine Zehenspitzen stelle, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken, doch blitzschnell dreht er seinen Kopf um, sodass ich seine Lippen treffe.
Er muss gegen den kleinen Kuss grinsen, als ich mich löse.
»Christopher Robert Evans!«, sage ich entrüstet, während ich mein Grinsen nicht unterdrücken kann. Dieser Schlingel...
»Jetzt habe ich immer ein Bild, das mich an einsamen Nächten wärmt«, lacht er. Gerade als ich gegen seinen Arm schlagen will, schlüpft er an mir vorbei und springt schon fast aus dem Aufzug. Mit hochroten Wangen kann ich ihm nur hinterherstarren – er ist wirklich unmöglich.
Kopfschüttelnd folge ich ihm und keine zehn Sekunden später treten wir zu Nick ins Büro ein. Als er uns sieht, beendet er das Gespräch, das er soeben geführt hat und umarmt erst Chris, bevor er auch mich in die Arme zieht.
Ich hatte total das falsche Verständnis davon, was für einen Manager Chris hat. Doch nicht oft ist die Beziehung zwischen Klient und Manager so gut, wie zwischen den beiden.
»Und wie läuft es?«, fragt Nick geschäftlich und setzt sich wieder zurück auf seinen Stuhl, während Chris und ich uns vor ihm hinsetzen.
»Also ich würde das Buch kaufen – so wie Thea meine Geschichte erzählt, würde ich mich glatt in mich selbst verlieben«, grinst Chris und ich schüttle mit meinem Kopf.
»Ich weiß nicht, was er heute in seiner Schüssel hatte, aber Müsli war es nicht«, erwidere ich und amüsiert sieht Nick zwischen uns her.
»Vielleicht habe ich mein Müsli auch mit dem Futter von Dodger vertauscht«, erwidert Chris und tippt sich mit seinem Zeigefinger gegen seine Lippen, als würde er nachdenken.
»Das würde einiges erklären«, kontere ich trocken und gespielt bestürzt, fasst Chris sich an seine Brust. »Nur dass du es weißt, es schmerzt«, sagt er und Nick lacht leise, bevor er seine Hand ausstreckt und ich ihm mein iPad in die Hand drücke.
»Es freut mich, dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert. Es ist nicht oft so, dass sich der Journalist und der Klient so gut verstehen«, spricht Nick, während seine Augen schon über mein iPad huschen und er eine andere, überarbeitete Version des Anfangs vom Portrait liest.
»Mir kam erst gestern Nacht die Idee, aber ich fand es stimmiger, nicht mit seiner Kindheit anzufangen, sondern mit einer Anekdote, die zeigt, wer er geworden ist und dann erst im ersten Kapitel auf seine Kindheit einzugehen, um zu zeigen, wie er die Person aus dem Prolog geworden ist«, erkläre ich meinen Gedankengang dazu und Nick nickt wissend.
»Thea ist wirklich fleißig. Sie hat tatsächlich einen Filmabend mit mir ausgeschlagen, um weiter zu schreiben. Und normalerweise kann mir keine Frau widerstehen«, schmollt Chris.
»Tja, ich bin auch nicht wie jede Frau«, kontere ich und Chris' Lächeln stimmt mir zu.
»Aber ich habe Top Gun geschaut – selbst mit der Strandszene konnte ich sie nicht locken. Bei der Szene kann doch keine Frau widerstehen«, murmelt Chris und ich lache, bevor ich meine Hand auf seinen Oberschenkel lege. Ich denke nicht darüber nach, warum ich das gemacht habe. Es war eine einfache Geste, die doch so viel mehr bedeutet.
Amüsiert hebt Nick wieder seinen Blick. »Du machst wirklich einen guten Job, Thea«, erwidert er und kurz sticht mein Herz. Job. Doch ich verdränge das Gefühl. Ja, es ist ein Job. Aber meine Gefühle für Chris sind echt und nicht nur, weil er für mich ein einfacher Job ist.
»Danke, das freut mich wirklich zu hören«, erwidere ich und lächle knapp. Immer noch ruht meine Hand auf Chris' Oberschenkel und schnell entferne ich meine Hand davon.
Bleib professionell, Thea.
»Wenn es in dem Tempo weitergeht, dann bist du noch vor Wintereinbruch in Deutschland«, lächelt Nick und denkt wahrscheinlich dabei, dass ich es nicht erwarten kann, nach Deutschland zurückzukehren.
»Mund auf!«
Ich werde aus meinen Gedankenchaos gerissen, als Chris mit einem Kochlöffel vor mir steht, der noch dampft. Ohne ein Wort zu sagen, puste ich kurz, bevor ich meinen Mund öffne und zulasse, dass Chris mich von seiner Soße probieren lässt.
»Verdammt«, nuschle ich leise, als auf meinem Gaumen eine Geschmacksexplosion stattfindet.
»Das Werte ich mal als ein ›verdammt, das ist so lecker, dafür würde ich töten‹«, scherzt Chris, was mich nur mit den Augen rollen lässt.
Sofort lässt er den Löffel senken und sieht zwischen meinen Augen hin und her. Leise seufzt er, bevor er mit seiner freien Hand eine verirrte Strähne hinter mein Ohr streicht.
»Es ist das, was Nick gesagt hat?«, rät Chris und trifft damit direkt ins Schwarze. Er kennt mich einfach viel zu gut. Meine Mundwinkel zucken, doch es ist kein ehrliches Lächeln.
»Die Zeit verfliegt einfach viel zu schnell«, seufze ich und sehe in Chris' Augen. Wer weiß, vielleicht bin ich nächsten Monat schon wieder in Deutschland und stopfe mir ein Double Chocolate Stück nach dem anderen rein, um meinen Kummer zu ersticken.
»Du musst nicht sofort fliegen. Du kannst bestimmt auch von hier aus arbeiten, immerhin ist Homeoffice seit Corona nichts Neues mehr«, schlägt Chris vorsichtig vor und beobachtet meine Reaktion.
»Und dann?«, hauche ich. Einen Moment schweigt Chris. Seine Augen brennen sich in meine, bevor er ansetzt. »Wir machen so weiter, lernen uns kennen. Ohne diesen ganzen Druck rund ums Portrait«, flüstert er. Seine Worte klingen wie der Himmel auf Erden. Ich will nichts lieber als das.
Ich will zu einer Antwort ansetzen, als er mir einen Finger auf die Lippen legt. »Nein. Sag noch nichts«, murmelt er und starrt auf seinen Finger, der meine Lippen zum Kribbeln bringt.
»Okay«, flüstere ich gegen seinen Finger und sanft lächelt er mich an. Dieser Moment ist so intim, mein Herz schlägt mir bis zu meinem Hals, während meine Beine so wackelig sind wie die eines neugeborenen Fohlens.
»Alexa«, ruft er laut und ich kann mein Lachen nicht zurückhalten. Wieder einmal hat es Chris geschafft, meine düsteren Gedanken zu vertreiben.
»Tanzen hilft gegen alles«, erwidert er daraufhin nur und nimmt, als wäre es selbstverständlich, meine Hand und zieht mich an seine Brust heran.
»Alexa, spiel ›It's not so bad‹«, ruft Chris und keine Sekunde später fängt die Melodie an.
»My tea's gone cold, I'm wondering why«, singen wir beide, während Chris mich langsam zu der Musik führt. Wir sehen einander in die Augen und blenden alles andere um uns herum aus.
In diesem Moment gibt es nur die Musik, Chris und mich.
Ich kann nicht anders, aber wenn ich Chris ansehe, ist es so, als hätte jemand ein Lächeln in mein Gesicht gemeißelt.
»But your picture on my wall. It reminds me that it's not so bad«, singe ich leise. Mein Kopf ruht auf seiner Brust, während ich an dieser Zeile an sein Schlafzimmer denken muss. Wie meine Hand neben seiner auf der Wand verewigt ist.
Chris hat recht. Auch wenn ich nicht tanzen kann, hilft mir dieses leichte Schaukeln. Vielleicht aber liegt es auch an Chris ́ Nähe. Seine Wärme, die mich umschlingt und mich behütet fühlen lässt. Man findet nicht oft einen Menschen, bei dem man sich so schnell, so wohlfühlt – manchmal findet man diese Person nie im Leben. Aber ich habe Chris gefunden. Oder er mich.
Das Lied endet langsam und man hört nichts, außer wie das Wasser in dem Topf kocht, dennoch lösen wir uns nicht. Wir tanzen zu unserer eigenen Musik weiter, so lange, bis Chris sich langsam von mir löst.
»Ich habe noch etwas«, sagt er leise, führt meine Hand zu seinen Lippen und haucht mir einen kurzen Kuss darauf, dass mein Herz einen Moment stehen bleibt.
Kurz sehen wir uns einfach an. Dann lässt er mich alleine stehen und kommt wenige Minuten später, in denen ich einfach nur dagestanden und mich von seinem Duft benebeln lassen habe.
Ich höre seine Schritte als erstes. »Schließ die Augen«, ruft Chris, der hinter der Ecke steht.
Sofort schließe ich meine Augen und höre, wie er mir näher kommt. Eine Berührung an meiner Hand lässt mich aufzucken. Chris legt mir etwas Weiches in die Hand, das sich wie Stoff anfühlt.
»Öffne deine Augen«, murmelt Chris leise und langsam komme ich seinem Wunsch nach. Das erste was ich sehe, sind seine blauen Augen, die mir wie zwei Kristalle entgegenstrahlen, dann senke ich meinen Blick und keuche leise auf.
»Ist das...?«, murmle ich leise und betrachte das Shirt in meiner Hand genauer.
»Das Shirt von gestern«, beendet Chris meinen Satz, während ich auf die zwei Handabdrücke starre, die mir Chris gestern verpasst hat. Darunter hat er das Datum geschrieben.
Gerührt blicke ich wieder in seine Augen. »Ich weiß auch nicht, ich dachte, es wäre eine schöne Idee, eine kleine Erinnerung-«, ich lasse Chris nicht weiterreden, sondern schlinge meine Arme um seinen Hals.
Überrascht keucht Chris auf, bevor er seine Arme um mich schlingt und mich näher an sich heranzieht.
»Ich liebe es...«, murmle ich ihm dankbar in sein Ohr.
Schon jetzt erscheinen immer mehr Artikel, in denen es um das neue Liebesglück von Chris geht. Bisher ist noch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen, was zwischen Chris und mir ist. Dass ich über ihn ein Portrait schreibe, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit – die Papparazzi sind wie Aasgeier und denken nicht einmal daran, aufzugeben.
»Du bist wirklich gut darin, Leuten die Angst zu nehmen«, antworte ich. Im selben Moment streift wieder seine Hand meine und für den Bruchteil einer Sekunde schlingen sich seine Finger um meine. Der Moment ist so flüchtig, dass ich erst dachte, ich hätte es mir nur eingebildet, doch meine kribbelnden Finger lügen nicht.
»Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet«, spricht Chris leise. Doch ich verstehe. Er mag tausende von Fans haben, einen Film nach dem anderen drehen und dennoch ist er nur ein Mann, mit denselben Unsicherheiten wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Nur, weil er einen anderen Beruf hat, als die meisten, ist er kein anderer Mensch.
Wir kommen dem großen Gebäude seines Managements immer näher. Tatsächlich stimmt es, ich bin nicht mehr so nervös, wie zuvor die Male, in denen wir zu Nick gefahren sind, damit er sich einen Überblick über das bisherige Portrait machen kann.
Chris unterstützt mich, wie es zuvor kein anderer gemacht hat. Dabei habe ich nicht das Gefühl, dass er das macht, weil es um ihn geht, sondern weil es auch für mich eine riesige Sache ist.
Es ist nicht nur diese normale Journalisten-Aufgabe, die ich machen muss. Keine Blogs, Interviews oder Reviews – es ist genauso mein Baby, in das ich mein gesamtes Herzblut stecke. Jeden Abend, wenn Chris zu Bett geht, bleibe ich im Wohnzimmer sitzen, eingewickelt in Chris' verdammt kuschligen Decke und schreibe Stunden an dem Ding. Bis ich irgendwann einschlafe und aufwache, weil Dodger mich anstupst und ich dann wie ein Zombie in mein Zimmer tapse.
»Ich schätze, wir sind einfach ein gutes Team«, ich bleibe stehen, als wir vor der großen Glastür des Gebäudes ankommen. Ich hebe meinen Kopf und meine Augen treffen auf seine.
»Ein verdammt gutes«, fügt Chris hinzu und lächelt mich an. Automatisch verziehen sich meine Lippen auch zu einem Lächeln.
Er zieht mich hoch, wenn ich am Boden bin. Ich ziehe ihn hoch, wenn er am Boden ist. Und wenn wir beide am Boden sind, dann setzen wir uns auf die Couch, wickeln uns in eine Decke, teilen uns gemeinsam einen riesigen Eimer mit Vanilleeis und schauen uns eine unserer Lieblings-Sitcom-Serien an.
»Bist du bereit, Partner?«, frage ich frech und halte die Klinke in meiner Hand. Leise lacht er auf. Irgendwie ist dieser Spruch zu unserem Ding geworden. »Ich bin bereit, wenn du es bist«, erwidert er und das sehe ich als Aufforderung, die Tür zu öffnen und in das Gebäude zu schlüpfen.
Wir begrüßen freundlich die Empfangsdame, bevor wir auf den Fahrstuhl zulaufen, der erstaunlicherweise unten steht. »Wunder gibt's...«, murmle ich leise, während ich mein Outfit kurz im Spiegel betrachte.
Der Herbst hier ist ziemlich mild, weswegen ich eine einfache, lockere Mom-Jeans trage und ein weißes Hemd, darüber ein beiges Cardigan. Chris hat sich diesmal auch gegen ein Hemd entschieden und trägt einen weißen Rollkragenpullover, der meiner Fantasie keinen Raum für Interpretationen lässt – nicht, dass ich ihn noch nie halbnackt gesehen hätte.
Plötzlich zückt Chris sein neues iPhone (nach ewigen Diskussionen, hat Chris klein gegeben und sein altes iPhone 6s gegen ein älteres Modell des iPhones 12 eingetauscht)
»Was hast du vor?«, frage ich verwirrt, doch er hebt nur einen Finger und winkt mich zu sich heran. Amüsiert schmunzle ich, als mir klar wird, was er vorhat. Sein einigen Wochen machen wir immer am Samstag ein Spiegelselfie.
Er legt seinen Arm um mich, während ich direkt in den Spiegel schaue und einfach lächle. Wir nehmen immer die gleiche Pose ein, sodass man es irgendwann später wie eine Diashow laufen lassen kann.
Chris hat es eines Tages in einem Instagram Reel gesehen und seitdem ist er Feuer und Flamme von dieser Sache. Und wenn wir ehrlich sind, wer kann Chris schon etwas ausschlagen, wenn er einen, mit seinen blauen Augen, den dichten Wimpern, auf denen jede Frau neidisch ist, ansieht, als wäre er ein Welpe?
»Hast du es?«, frage ich, nachdem ich einige Sekunden in dieser Position verharrt habe.
»Noch eins«, erwidert er und sieht mich mit einem Schmollmund an. »Na dann aber schnell, Nick wartet schon«, kichere ich und rolle mit meinen Augen. Manchmal ist Chris wirklich wie ein süßer Labrador, den man einfach nichts abschlagen kann.
Er grinst mich so süß-unschuldig an. Den Blick, den er perfekt drauf hat. Bevor er auf seine Wange tippt. »Spinner«, forme ich mit meinen Lippen, bevor ich mich auf meine Zehenspitzen stelle, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken, doch blitzschnell dreht er seinen Kopf um, sodass ich seine Lippen treffe.
Er muss gegen den kleinen Kuss grinsen, als ich mich löse.
»Christopher Robert Evans!«, sage ich entrüstet, während ich mein Grinsen nicht unterdrücken kann. Dieser Schlingel...
»Jetzt habe ich immer ein Bild, das mich an einsamen Nächten wärmt«, lacht er. Gerade als ich gegen seinen Arm schlagen will, schlüpft er an mir vorbei und springt schon fast aus dem Aufzug. Mit hochroten Wangen kann ich ihm nur hinterherstarren – er ist wirklich unmöglich.
Kopfschüttelnd folge ich ihm und keine zehn Sekunden später treten wir zu Nick ins Büro ein. Als er uns sieht, beendet er das Gespräch, das er soeben geführt hat und umarmt erst Chris, bevor er auch mich in die Arme zieht.
Ich hatte total das falsche Verständnis davon, was für einen Manager Chris hat. Doch nicht oft ist die Beziehung zwischen Klient und Manager so gut, wie zwischen den beiden.
»Und wie läuft es?«, fragt Nick geschäftlich und setzt sich wieder zurück auf seinen Stuhl, während Chris und ich uns vor ihm hinsetzen.
»Also ich würde das Buch kaufen – so wie Thea meine Geschichte erzählt, würde ich mich glatt in mich selbst verlieben«, grinst Chris und ich schüttle mit meinem Kopf.
»Ich weiß nicht, was er heute in seiner Schüssel hatte, aber Müsli war es nicht«, erwidere ich und amüsiert sieht Nick zwischen uns her.
»Vielleicht habe ich mein Müsli auch mit dem Futter von Dodger vertauscht«, erwidert Chris und tippt sich mit seinem Zeigefinger gegen seine Lippen, als würde er nachdenken.
»Das würde einiges erklären«, kontere ich trocken und gespielt bestürzt, fasst Chris sich an seine Brust. »Nur dass du es weißt, es schmerzt«, sagt er und Nick lacht leise, bevor er seine Hand ausstreckt und ich ihm mein iPad in die Hand drücke.
»Es freut mich, dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert. Es ist nicht oft so, dass sich der Journalist und der Klient so gut verstehen«, spricht Nick, während seine Augen schon über mein iPad huschen und er eine andere, überarbeitete Version des Anfangs vom Portrait liest.
»Mir kam erst gestern Nacht die Idee, aber ich fand es stimmiger, nicht mit seiner Kindheit anzufangen, sondern mit einer Anekdote, die zeigt, wer er geworden ist und dann erst im ersten Kapitel auf seine Kindheit einzugehen, um zu zeigen, wie er die Person aus dem Prolog geworden ist«, erkläre ich meinen Gedankengang dazu und Nick nickt wissend.
»Thea ist wirklich fleißig. Sie hat tatsächlich einen Filmabend mit mir ausgeschlagen, um weiter zu schreiben. Und normalerweise kann mir keine Frau widerstehen«, schmollt Chris.
»Tja, ich bin auch nicht wie jede Frau«, kontere ich und Chris' Lächeln stimmt mir zu.
»Aber ich habe Top Gun geschaut – selbst mit der Strandszene konnte ich sie nicht locken. Bei der Szene kann doch keine Frau widerstehen«, murmelt Chris und ich lache, bevor ich meine Hand auf seinen Oberschenkel lege. Ich denke nicht darüber nach, warum ich das gemacht habe. Es war eine einfache Geste, die doch so viel mehr bedeutet.
Amüsiert hebt Nick wieder seinen Blick. »Du machst wirklich einen guten Job, Thea«, erwidert er und kurz sticht mein Herz. Job. Doch ich verdränge das Gefühl. Ja, es ist ein Job. Aber meine Gefühle für Chris sind echt und nicht nur, weil er für mich ein einfacher Job ist.
»Danke, das freut mich wirklich zu hören«, erwidere ich und lächle knapp. Immer noch ruht meine Hand auf Chris' Oberschenkel und schnell entferne ich meine Hand davon.
Bleib professionell, Thea.
»Wenn es in dem Tempo weitergeht, dann bist du noch vor Wintereinbruch in Deutschland«, lächelt Nick und denkt wahrscheinlich dabei, dass ich es nicht erwarten kann, nach Deutschland zurückzukehren.
»Mund auf!«
Ich werde aus meinen Gedankenchaos gerissen, als Chris mit einem Kochlöffel vor mir steht, der noch dampft. Ohne ein Wort zu sagen, puste ich kurz, bevor ich meinen Mund öffne und zulasse, dass Chris mich von seiner Soße probieren lässt.
»Verdammt«, nuschle ich leise, als auf meinem Gaumen eine Geschmacksexplosion stattfindet.
»Das Werte ich mal als ein ›verdammt, das ist so lecker, dafür würde ich töten‹«, scherzt Chris, was mich nur mit den Augen rollen lässt.
Sofort lässt er den Löffel senken und sieht zwischen meinen Augen hin und her. Leise seufzt er, bevor er mit seiner freien Hand eine verirrte Strähne hinter mein Ohr streicht.
»Es ist das, was Nick gesagt hat?«, rät Chris und trifft damit direkt ins Schwarze. Er kennt mich einfach viel zu gut. Meine Mundwinkel zucken, doch es ist kein ehrliches Lächeln.
»Die Zeit verfliegt einfach viel zu schnell«, seufze ich und sehe in Chris' Augen. Wer weiß, vielleicht bin ich nächsten Monat schon wieder in Deutschland und stopfe mir ein Double Chocolate Stück nach dem anderen rein, um meinen Kummer zu ersticken.
»Du musst nicht sofort fliegen. Du kannst bestimmt auch von hier aus arbeiten, immerhin ist Homeoffice seit Corona nichts Neues mehr«, schlägt Chris vorsichtig vor und beobachtet meine Reaktion.
»Und dann?«, hauche ich. Einen Moment schweigt Chris. Seine Augen brennen sich in meine, bevor er ansetzt. »Wir machen so weiter, lernen uns kennen. Ohne diesen ganzen Druck rund ums Portrait«, flüstert er. Seine Worte klingen wie der Himmel auf Erden. Ich will nichts lieber als das.
Ich will zu einer Antwort ansetzen, als er mir einen Finger auf die Lippen legt. »Nein. Sag noch nichts«, murmelt er und starrt auf seinen Finger, der meine Lippen zum Kribbeln bringt.
»Okay«, flüstere ich gegen seinen Finger und sanft lächelt er mich an. Dieser Moment ist so intim, mein Herz schlägt mir bis zu meinem Hals, während meine Beine so wackelig sind wie die eines neugeborenen Fohlens.
»Alexa«, ruft er laut und ich kann mein Lachen nicht zurückhalten. Wieder einmal hat es Chris geschafft, meine düsteren Gedanken zu vertreiben.
»Tanzen hilft gegen alles«, erwidert er daraufhin nur und nimmt, als wäre es selbstverständlich, meine Hand und zieht mich an seine Brust heran.
»Alexa, spiel ›It's not so bad‹«, ruft Chris und keine Sekunde später fängt die Melodie an.
»My tea's gone cold, I'm wondering why«, singen wir beide, während Chris mich langsam zu der Musik führt. Wir sehen einander in die Augen und blenden alles andere um uns herum aus.
In diesem Moment gibt es nur die Musik, Chris und mich.
Ich kann nicht anders, aber wenn ich Chris ansehe, ist es so, als hätte jemand ein Lächeln in mein Gesicht gemeißelt.
»But your picture on my wall. It reminds me that it's not so bad«, singe ich leise. Mein Kopf ruht auf seiner Brust, während ich an dieser Zeile an sein Schlafzimmer denken muss. Wie meine Hand neben seiner auf der Wand verewigt ist.
Chris hat recht. Auch wenn ich nicht tanzen kann, hilft mir dieses leichte Schaukeln. Vielleicht aber liegt es auch an Chris ́ Nähe. Seine Wärme, die mich umschlingt und mich behütet fühlen lässt. Man findet nicht oft einen Menschen, bei dem man sich so schnell, so wohlfühlt – manchmal findet man diese Person nie im Leben. Aber ich habe Chris gefunden. Oder er mich.
Das Lied endet langsam und man hört nichts, außer wie das Wasser in dem Topf kocht, dennoch lösen wir uns nicht. Wir tanzen zu unserer eigenen Musik weiter, so lange, bis Chris sich langsam von mir löst.
»Ich habe noch etwas«, sagt er leise, führt meine Hand zu seinen Lippen und haucht mir einen kurzen Kuss darauf, dass mein Herz einen Moment stehen bleibt.
Kurz sehen wir uns einfach an. Dann lässt er mich alleine stehen und kommt wenige Minuten später, in denen ich einfach nur dagestanden und mich von seinem Duft benebeln lassen habe.
Ich höre seine Schritte als erstes. »Schließ die Augen«, ruft Chris, der hinter der Ecke steht.
Sofort schließe ich meine Augen und höre, wie er mir näher kommt. Eine Berührung an meiner Hand lässt mich aufzucken. Chris legt mir etwas Weiches in die Hand, das sich wie Stoff anfühlt.
»Öffne deine Augen«, murmelt Chris leise und langsam komme ich seinem Wunsch nach. Das erste was ich sehe, sind seine blauen Augen, die mir wie zwei Kristalle entgegenstrahlen, dann senke ich meinen Blick und keuche leise auf.
»Ist das...?«, murmle ich leise und betrachte das Shirt in meiner Hand genauer.
»Das Shirt von gestern«, beendet Chris meinen Satz, während ich auf die zwei Handabdrücke starre, die mir Chris gestern verpasst hat. Darunter hat er das Datum geschrieben.
Gerührt blicke ich wieder in seine Augen. »Ich weiß auch nicht, ich dachte, es wäre eine schöne Idee, eine kleine Erinnerung-«, ich lasse Chris nicht weiterreden, sondern schlinge meine Arme um seinen Hals.
Überrascht keucht Chris auf, bevor er seine Arme um mich schlingt und mich näher an sich heranzieht.
»Ich liebe es...«, murmle ich ihm dankbar in sein Ohr.
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