Girl of the knightin‘, Gale! - Hey, Doktor Jack!
Kurzbeschreibung
Alissa ist ein Mädchen der Nacht und vor ihr steht dieser mysteriöse Mann, der unbedingt Medizin will. Stattdessen hat er ihr das Portmonee geklaut also will er vielleicht doch nur Geld. Wer weiß das schon? So oder so ist er ein schräger Vogel, trotzdem... vielleicht hilft ja Charme, denn es ist ihre Geldbörse in der er da herum wühlt!
KurzgeschichteAllgemein / P18 / Het
Edward Hyde
Henry Jekyll
OC (Own Character)
09.09.2022
09.09.2022
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2.212
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„Hey, Jack, gift me back, eh, oh, Deutsch? Hey, Jack, gib‘s zurück, aber gratis!“
Alissa blickt dem seltsamen Typen an, der ihr gerade die Geldbörse geklaut hat und darin herum wühlt. Sie hat Angst, aber vielleicht ist das auch nur eine Masche um nicht mehr zahlen zu müssen als durchschnittliche Ekel. Sie braucht ihr Geld, das weiß sowieso jeder Mistkerl, der bei ihr Gin oder Grin, Fusel oder falsches Lächeln kauft. Sie hasst Männer meistens nur noch und das strahlt sie offen aus, weil das tatsächlich chronisch verhütet als Braut gekauft zu werden oder gar langweilig.
„Hey, Jack, ich bin eine echte Nightingale“
„Nenne mich Gale, du knightin‘ girl. Wo hast du dein Opium versteckt?“
Wütend starrt sie den frechen Typen an, der aufgehört hat in ihrer Geldbörse zu wühlen und sich nun im Zimmer umsieht. Die Geldbörse wirft er ihr achtlos vor die Füße, schnell sammelt sie diese ein. Sie kann sowieso nichts dagegen machen, dass er herum schnüffelt, also prüft sie flott ob er Pennies geklaut hat. Zu ihrer Überraschung findet sie stattdessen drei Schilling und fünf Briefmarken, die tatsächlich noch unbenutzt sind. Rasch lässt sie die Briefmarken zwischen ihren Zehen verschwinden, da diese Ersatzwährung sich immerhin leichter verbergen lässt. Ihrer Ansicht nach sind Briefmarken glatt mehr wert als Münzen. Misstrauisch blickt sie zu Jack oder Gale, egal wie er nun wirklich heißt. Dieser zerfleddert gerade ihre Matratze und sie meckert nicht, da er genug gezahlt hat. Vielleicht will er ja irgendeine kranke Szenerie erschaffen.
„Knightin‘, wo hast du dein Opium versteckt?“, fragt Jack, eh, Gale streng.
„Ich habe kein Opium!“, zischt Alissa wütend, „Ich habe nur Fieberkopfschmerzmedizin...“
Entgeistert blickt Gale sie an und wirkt zur Hälfte zivilisiert trocken, während sich im Schatten eine grausig animalische Grimasse zu zeigen scheint.
„Gib mir deine Medizin, Knightin‘, ich habe Fieberkopfschmerzen“
Resigniert huscht sie in zu der Bohle welche sich anheben lässt. Vorsichtig schiebt sie ihren Zeigefinger durch ein Astloch und bald blickt sie in die Lücke. Dort hat sie ihre Medizin versteckt und auch ganze zwei Schilling und sieben Pennies. Jack‘, Gale‘s Augen starren neugierig in die Grube. Gale greift in seine Hosentasche und wirft drei Schilling in das Loch, dafür schnappt er sich die Flasche.
„Hör mal… kann nicht wer eine Oper oder ein Buch über dich schreiben?“
Spontanität war schon immer die Schwäche, die sie zu einer starken Lachnummer machte. Sie grinste, denn sie wusste nicht mal wieso sie so Mist laberte. Gale blickt sie stirnrunzelnd an, die Flasche mit der Medizin in seiner Hand.
„Ich habe es versucht, aber meine Frau hat das Buch verbrannt. Sie meint, dass Menschen nicht bekommt, wenn ich erkläre, dass unausweichlich Verdorbenes in Menschen herum kriecht, die versuchen so edel zu sein, dass sie alles Böse in sich abtrennen wollen“
„Wie bitte? Gale, du hast so viel Geld. Ich schreibe dir glatt selbst ein Buch, wenn du magst!“
Warum nicht, kann ja nicht schaden zu fragen. Sie beobachtet, wie Gale die Flasche öffnet und am Inhalt schnuppert. Natürlich ist da wirklich nur Medizin drin… sie hat keine Lust, dass ihr jemand im Frust irgendwas einflößt, das nicht so gut bekommt, wie Fieberkopfschmerzpillen.
„Meinetwegen… du Knightin‘… mach ruhig“
Er kramt in der Hosentasche und wirft zwei weitere Schilling in die Grube. Dann legt er sich auf die zerfetzte Matratze und schüttelt die Flasche bis alle acht Pillen in seiner Hand liegen, die übrig geblieben sind. Er wirkt ein wenig enttäuscht.
„Weißt du, das Problem ist, dass die Medikamente niemals mich erreichen, nur Jack, aber Jack sieht nie ein, dass ich höchstens körperlich betroffen bin. Ich hasse alles, das mich körperlich einschränkt, aber er sieht nicht ein, dass ich mich nicht davon erziehen lasse, du. Ach, Knightin‘, du hast wenigstens so was wie ein Herz, das Wert in meiner verkommenen Art finden mag“
Alissa legt sich neben ihn und blickt ihn neugierig an. Mädchen der Nacht sein ist nicht schön, aber vermutlich schöner als die Dame zu sein, welche so Typen den ganzen Tag auszuhalten hat und das ohne meckern zu dürfen. Hm. Sie fragt sich trotzdem, ob sie nicht anfangen sollte nach einen akzeptablen Ekel Ausschau zu halten, denn mit 24 Jahren hatte sie noch gewisse Chancen.
„Hey, ich bin gerne deine Knightin‘, Gale, ich empfehle hilfreiche Medizin“
Gale blickt sie freundlich an, dann legt er vier Pillen in die Flasche zurück und schluckt die restlichen.
„Ich glaube manchmal, dass es einfach mein Hass auf die Gesellschaft ist, der mich antreibt“
Neugierig lauscht Alissa, da sie als positiv empfindet eventuell als netterer Teil der Gesellschaft zu gelten statt als der Bodensatz. Sie hasste auch so manches an der Gesellschaft.
„Du bist arm und alles, was die Regenten und Ärzte für schlau halten ist Armut zu bestrafen damit Arme einsehen so lange selbst schuld zu sein bis sie sich gerne dahin hoch arbeiten wo man das als Bestätigung sieht, dass man mit dem Lösungsansatz und der These zugleich recht behält. Wirklich, Knightin‘, wer mit Herz für Arme will sich dann überhaupt hoch arbeiten?“
Knightin‘ grinst belustigt. Das ist der witzigste Nonsens, den sie je dazu gehört hat.
„Gale, willst du dich nicht runter arbeiten? Echt mal, du könntest hier glatt beliebt werden! Kannst ja eine Knight Chapel in White Chapel von der Kohle gründen, die du nicht mir gibst“
„Ach, Knightin‘….“
Gale blickt glücklich, aber im Schatten scheint er grausam zu lächeln.
„Knightin‘, Knightin‘, für dich bin ich gerne Ritter. Ich laufe herum und sehe keinen einzigen anständigen Mann, der versucht Reichtum zu bestrafen und Erbarmen zu belohnen damit Reichtum lohnend anzieht, weil man dann für all das Erbarmen geliebt wird, das man ausschütten kann. Vielleicht entfliehen deshalb so viele nach Amerika…“
Alissa, Knightin‘, ihr ist egal, wie sie genannt wird, aber Knightin‘ ist netter als der übliche Standard.
„Hau doch mit mir ab, du. Ich heirate dich sogar, wenn du packst mich auf der Überfahrt nicht zu verdreschen, echt. Mir reicht, wie du heute zu mir bist, Gale, mehr musst du nicht packen“
Das war spontan und sie hofft, dass das kein Fehler war. Verblüfft betrachtet Gale sie und das Grausame scheint plötzlich eher was Starkes zu sein.
„Hör mal, Knightin‘, ich bin nicht gerade ein guter Christ“
In der Tat… Wenn jemand kein guter Christ war, dann Gale, ach, Jack, Gale, Jack…
„Mrs. Jeckyll, Mrs‘ Jeckyll, eine Nightingale, ach Gale, mir reichen ausreichende Werte“
Gale lacht grausam, grinst bösartig. Alissa fühlt sich nun deutlich weniger wohl.
„Sir Gale und sein Dog, eh, Doc Jack, ach, schlage mich zum Ritter und ich finde Frieden! Schreibe mir eine Geschichte in der ich nicht nur gemein wirke und du bist meine Knightin‘. Hahahahaha! Ich möchte nur, dass die blöden Blutsauger der Upper endlich einsehen, dass ihre Söhne mit Grund lieber Schilling und Penny bei einer Knightin‘ lassen als es herzlosen Upper in den Rachen zu werfen, die Reichtum damit belohnen wollen, dass man erst als Ritter gilt, wenn man wenigstens sieben Jahre lang beweisen hat, dass man Armen und Schwachen nicht mal dann helfen würde, wenn man den Stein der Weisen findet und damit den Goldpreis aus Jux ruinieren. Tut mir Leid, wenn du das nicht verstehst, du… ich habe manchmal das Gefühl, dass noch in hundert Jahren normal sein wird, dass Upper über Upper spottet indem wir Bibel wie Upper erklären. Wir scheinen alle immer üben zu sollen uns wie ein Pharao zu benehmen um dann nach sieben Jahren zu entscheiden, dass wir das in sieben Jahren gesammelte lieber doch nicht benutzen um die Not der Armen zu lindern. Du, Knightin‘, was willst du bitteschön von mir? Ich bin Upper!“
Alissa fühlt sich nun ein wenig elend und winzig schwach im Vergleich zu dem Mann neben ihr.
„Das übliche… wenn dir reicht, dass du mir reichst, wie du heute zu mir bist, reichen wir uns halt für immer, du. Ich mache halt ein Angebot, nur unterbiete das nicht. Du bist immerhin liebenswerter zu mir als die Chapel Class Abschaum, der gar nicht so übel findet wozu Upper uns Frauen verdammt“
Gale blickt nun freundlicher. Berührt sie kurz verwundert sanft am Gesicht.
„Weißt du, ich möchte trotzdem ein Buch schreiben, das hilft. Es muss ein Buch sein bei dem eine liebe Knightin‘ merkt, was ich freundliches Ausdrücken will, aber Upper nicht merkt, was ich kritisiere… ach, Knightin‘, ich wäre gerne dein Sir Gale“
Knightin‘ lächelt erfreut, aufgeregt. Vielleicht hat der Typ ja tatsächlich gute Absichten.
„Schreibe es halt im rotzigen Tonfall der Upper, du Dummkopf. Jede Knightin‘ wird verstehen, dass du nicht zu Knightin‘ schleichst, wenn du Knightin‘ hasst. Schreibe doch, wie falsch ist Upper zu verprügeln, aber beschreibe, was Chapel Knightin‘ noch versteht. Hey… bitte, gib dir den Ruck. Schreibe es so, wie Upper es mag, aber stelle klar, dass…. eh. Also du bist glatt in Ordnung im Vergleich zu der Upper, die mir Armut austreiben will indem sie mir als Ausweg das Arbeitshaus anbietet, wo ich dann sechszehn Stunden am Tag für Brei ohne Herz schuffte. Hier finde ich wenigstens manchmal Herz, du, Herz. Oh, sei ein guter Sir, bitte, ich wäre dir soooooo dankbar, wen du mir Lady vertraust, dass jeder den Witz versteht sobald Kniggedruck nötig ist um es umdeuten zu müssen, du. Mach was, das irgendwie zu abstrakt ist, du. Also was, wo Kniggedruck nötig ist damit es doch die Upper verherrlicht. Alles Herzliche in Menschen wird sowieso verstehen, dass schlauer ist Sir Gale den Raum zu schenken Ritter statt Ratte zu sein“
Gale blickt sie scharf an, Alissa ist nervös. Dann wirkt Gale freundlich, erleichtert, selig.
„Ach, meinetwegen. Ich versuche was zu schreiben, das eine Knightin‘ versteht, du“
„Dankeschön, du. Heiratest du mich?“
Gale blickt sie neugierig an.
„Ich bin verheiratet… trotzdem, ich bin geneigt dich zu heiraten, Knightin‘ “
„In Amerika gibt es angeblich Städte in denen du mehr als eine Frau haben darfst“
Gale überlegt nun sehr lange. Hoffnungsvoll blickt Alissa in seine Augen. Dann steht Gale auf.
„Ach, Knightin‘, ich muss ablehnen. Schreibe mir eine kurze Geschichte, die mir hilft mein Buch zu schreiben, und ich organisiere dir eine Überfahrt nach Amerika. Bitte, ich komme wieder, ohne Knightin‘ will ich einfach nicht mehr als Doktor Jeckyll leben, nie“
Ein wenig traurig blickt sie den komischen Vogel an, der sie gelegentlich besucht.
„Na gut… du wirst bald Post bekommen, versprochen“
Gale lächelt und verlässt ihr Zimmer.
Sie weiß, dass schlauer ist ihn nicht lange warten zu lassen.
Doch wo bekommt sie möglichst billig einen Schreiber?
Während sie darüber nachdenkt beginnt sie all das Geld zu verstecken, das ihr Gale diesmal hier gelassen hat. Sie versteht nicht so recht, was das soll. Vielleicht hasst er ja wirklich alles an der Upper, das sie auch an der Upper hasst. Woher soll sie das schon wissen? Sie weiß nur, dass er der Einzige ist, der meint, dass die Upper chronisch verweigert die Bibel zu respektieren. Vielleicht ersetzen sie ja deshalb gefühlt die Hälfte durch indischen Nonsens in der sie als Pharao der Notleidenden Not lindern sollten und dann schlau den Auszug aus Ägypten durch pseudoägyptischen Unfug mit dem sie verhüten, dass die Bibel zu jüdisch interpretiert wird. Gale scheint nett zu sein… Vielleicht schickt er sie ja wirklich nach Amerika. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall wird sie den seltsamen Fall von Jack und Gale bald aufschreiben lassen um es heraus zu finden. Soll doch ruhig mal Upper grübeln, wann Knigge wie Gift ist und was für Knigge christlich ist. Was ist Erbarmen? Auf keinen Fall Armut mit Armut zu bestrafen und die Bibel von allem zu bereinigen, das zu jüdisch klingt, bis Armut indisch als Strafe unbekannter früherer Sünden behandelt wird und Reichtum als Lohn zu ehrender unbekannter früherer Glanztaten! Nachdem sie alles verborgen hat überlegt sie sich, was ein passender Titel wäre, wie es bei Zeitungsblättern normal ist.
Girl of the knightin‘, Gale! - Hey, Doktor Jack!
Dear Jack,
ich hoffe, dass dir meine Geschichte gefällt. Ich finde dich wirklich nett und hoffe, dass du nie wieder so Unfug erzählst wie früher. Bitte. Schreib ein Buch, das Menschen hilft, sonst tun das nur die Knightin‘ und egal was wir schreiben der Zensor kann es nie leiden.
Deine Knightin‘
- Bitte, lieber Leser, verstehe, dass ich als Grundlage schlicht die Annahme vertrete, dass eine klassische Geschichte vor allem dadurch glänzt, dass sie indirekt die Gesellschaft kritisiert, die so grausam mit Armut umging, dass ich nicht mal lohnend gefunden hätte dahin aufzusteigen wo ich permanent verlogen als herzlich und christlich bezeichnen soll, was grübeln lässt ob eigene Kinder nicht sogar in der Gosse glücklicher sind solange sie mit genügend Mitgefühl gesegnet sind als da, wo jegliche Menschlichkeit quälender wird als sie zu verlieren. Nehmt mir bitte nicht übel, wenn ich den Stil an die Geschichte angepasst habe, denn anders kriege ich nicht ausgedrückt, wie absurd mir damals vorgekommen wäre, wenn man mir erzählt, dass später Kinder sich in die Zeit zurück sehnen werden als man als Lösung für Armut ansah diese zu bestrafen selbst wenn man zähneknirschend langsam begann zu überlegen ob man nicht doch Konkurrent für verlorene Kolonien werden will, da man nur noch da konkurrenzfähig ist, wo traditionell ähnlich grausig mit Armut umgegangen wurde und Briten immerhin anbieten, dass man als Kollaborateur und Verräter aufsteigen kann im Vergleich zu jenen, die aufgegeben haben aufmüpfig gegen das örtliche System zu protestieren. Viel Freude mit meiner kuriosen Perspektive. Dankeschön! -
Alissa blickt dem seltsamen Typen an, der ihr gerade die Geldbörse geklaut hat und darin herum wühlt. Sie hat Angst, aber vielleicht ist das auch nur eine Masche um nicht mehr zahlen zu müssen als durchschnittliche Ekel. Sie braucht ihr Geld, das weiß sowieso jeder Mistkerl, der bei ihr Gin oder Grin, Fusel oder falsches Lächeln kauft. Sie hasst Männer meistens nur noch und das strahlt sie offen aus, weil das tatsächlich chronisch verhütet als Braut gekauft zu werden oder gar langweilig.
„Hey, Jack, ich bin eine echte Nightingale“
„Nenne mich Gale, du knightin‘ girl. Wo hast du dein Opium versteckt?“
Wütend starrt sie den frechen Typen an, der aufgehört hat in ihrer Geldbörse zu wühlen und sich nun im Zimmer umsieht. Die Geldbörse wirft er ihr achtlos vor die Füße, schnell sammelt sie diese ein. Sie kann sowieso nichts dagegen machen, dass er herum schnüffelt, also prüft sie flott ob er Pennies geklaut hat. Zu ihrer Überraschung findet sie stattdessen drei Schilling und fünf Briefmarken, die tatsächlich noch unbenutzt sind. Rasch lässt sie die Briefmarken zwischen ihren Zehen verschwinden, da diese Ersatzwährung sich immerhin leichter verbergen lässt. Ihrer Ansicht nach sind Briefmarken glatt mehr wert als Münzen. Misstrauisch blickt sie zu Jack oder Gale, egal wie er nun wirklich heißt. Dieser zerfleddert gerade ihre Matratze und sie meckert nicht, da er genug gezahlt hat. Vielleicht will er ja irgendeine kranke Szenerie erschaffen.
„Knightin‘, wo hast du dein Opium versteckt?“, fragt Jack, eh, Gale streng.
„Ich habe kein Opium!“, zischt Alissa wütend, „Ich habe nur Fieberkopfschmerzmedizin...“
Entgeistert blickt Gale sie an und wirkt zur Hälfte zivilisiert trocken, während sich im Schatten eine grausig animalische Grimasse zu zeigen scheint.
„Gib mir deine Medizin, Knightin‘, ich habe Fieberkopfschmerzen“
Resigniert huscht sie in zu der Bohle welche sich anheben lässt. Vorsichtig schiebt sie ihren Zeigefinger durch ein Astloch und bald blickt sie in die Lücke. Dort hat sie ihre Medizin versteckt und auch ganze zwei Schilling und sieben Pennies. Jack‘, Gale‘s Augen starren neugierig in die Grube. Gale greift in seine Hosentasche und wirft drei Schilling in das Loch, dafür schnappt er sich die Flasche.
„Hör mal… kann nicht wer eine Oper oder ein Buch über dich schreiben?“
Spontanität war schon immer die Schwäche, die sie zu einer starken Lachnummer machte. Sie grinste, denn sie wusste nicht mal wieso sie so Mist laberte. Gale blickt sie stirnrunzelnd an, die Flasche mit der Medizin in seiner Hand.
„Ich habe es versucht, aber meine Frau hat das Buch verbrannt. Sie meint, dass Menschen nicht bekommt, wenn ich erkläre, dass unausweichlich Verdorbenes in Menschen herum kriecht, die versuchen so edel zu sein, dass sie alles Böse in sich abtrennen wollen“
„Wie bitte? Gale, du hast so viel Geld. Ich schreibe dir glatt selbst ein Buch, wenn du magst!“
Warum nicht, kann ja nicht schaden zu fragen. Sie beobachtet, wie Gale die Flasche öffnet und am Inhalt schnuppert. Natürlich ist da wirklich nur Medizin drin… sie hat keine Lust, dass ihr jemand im Frust irgendwas einflößt, das nicht so gut bekommt, wie Fieberkopfschmerzpillen.
„Meinetwegen… du Knightin‘… mach ruhig“
Er kramt in der Hosentasche und wirft zwei weitere Schilling in die Grube. Dann legt er sich auf die zerfetzte Matratze und schüttelt die Flasche bis alle acht Pillen in seiner Hand liegen, die übrig geblieben sind. Er wirkt ein wenig enttäuscht.
„Weißt du, das Problem ist, dass die Medikamente niemals mich erreichen, nur Jack, aber Jack sieht nie ein, dass ich höchstens körperlich betroffen bin. Ich hasse alles, das mich körperlich einschränkt, aber er sieht nicht ein, dass ich mich nicht davon erziehen lasse, du. Ach, Knightin‘, du hast wenigstens so was wie ein Herz, das Wert in meiner verkommenen Art finden mag“
Alissa legt sich neben ihn und blickt ihn neugierig an. Mädchen der Nacht sein ist nicht schön, aber vermutlich schöner als die Dame zu sein, welche so Typen den ganzen Tag auszuhalten hat und das ohne meckern zu dürfen. Hm. Sie fragt sich trotzdem, ob sie nicht anfangen sollte nach einen akzeptablen Ekel Ausschau zu halten, denn mit 24 Jahren hatte sie noch gewisse Chancen.
„Hey, ich bin gerne deine Knightin‘, Gale, ich empfehle hilfreiche Medizin“
Gale blickt sie freundlich an, dann legt er vier Pillen in die Flasche zurück und schluckt die restlichen.
„Ich glaube manchmal, dass es einfach mein Hass auf die Gesellschaft ist, der mich antreibt“
Neugierig lauscht Alissa, da sie als positiv empfindet eventuell als netterer Teil der Gesellschaft zu gelten statt als der Bodensatz. Sie hasste auch so manches an der Gesellschaft.
„Du bist arm und alles, was die Regenten und Ärzte für schlau halten ist Armut zu bestrafen damit Arme einsehen so lange selbst schuld zu sein bis sie sich gerne dahin hoch arbeiten wo man das als Bestätigung sieht, dass man mit dem Lösungsansatz und der These zugleich recht behält. Wirklich, Knightin‘, wer mit Herz für Arme will sich dann überhaupt hoch arbeiten?“
Knightin‘ grinst belustigt. Das ist der witzigste Nonsens, den sie je dazu gehört hat.
„Gale, willst du dich nicht runter arbeiten? Echt mal, du könntest hier glatt beliebt werden! Kannst ja eine Knight Chapel in White Chapel von der Kohle gründen, die du nicht mir gibst“
„Ach, Knightin‘….“
Gale blickt glücklich, aber im Schatten scheint er grausam zu lächeln.
„Knightin‘, Knightin‘, für dich bin ich gerne Ritter. Ich laufe herum und sehe keinen einzigen anständigen Mann, der versucht Reichtum zu bestrafen und Erbarmen zu belohnen damit Reichtum lohnend anzieht, weil man dann für all das Erbarmen geliebt wird, das man ausschütten kann. Vielleicht entfliehen deshalb so viele nach Amerika…“
Alissa, Knightin‘, ihr ist egal, wie sie genannt wird, aber Knightin‘ ist netter als der übliche Standard.
„Hau doch mit mir ab, du. Ich heirate dich sogar, wenn du packst mich auf der Überfahrt nicht zu verdreschen, echt. Mir reicht, wie du heute zu mir bist, Gale, mehr musst du nicht packen“
Das war spontan und sie hofft, dass das kein Fehler war. Verblüfft betrachtet Gale sie und das Grausame scheint plötzlich eher was Starkes zu sein.
„Hör mal, Knightin‘, ich bin nicht gerade ein guter Christ“
In der Tat… Wenn jemand kein guter Christ war, dann Gale, ach, Jack, Gale, Jack…
„Mrs. Jeckyll, Mrs‘ Jeckyll, eine Nightingale, ach Gale, mir reichen ausreichende Werte“
Gale lacht grausam, grinst bösartig. Alissa fühlt sich nun deutlich weniger wohl.
„Sir Gale und sein Dog, eh, Doc Jack, ach, schlage mich zum Ritter und ich finde Frieden! Schreibe mir eine Geschichte in der ich nicht nur gemein wirke und du bist meine Knightin‘. Hahahahaha! Ich möchte nur, dass die blöden Blutsauger der Upper endlich einsehen, dass ihre Söhne mit Grund lieber Schilling und Penny bei einer Knightin‘ lassen als es herzlosen Upper in den Rachen zu werfen, die Reichtum damit belohnen wollen, dass man erst als Ritter gilt, wenn man wenigstens sieben Jahre lang beweisen hat, dass man Armen und Schwachen nicht mal dann helfen würde, wenn man den Stein der Weisen findet und damit den Goldpreis aus Jux ruinieren. Tut mir Leid, wenn du das nicht verstehst, du… ich habe manchmal das Gefühl, dass noch in hundert Jahren normal sein wird, dass Upper über Upper spottet indem wir Bibel wie Upper erklären. Wir scheinen alle immer üben zu sollen uns wie ein Pharao zu benehmen um dann nach sieben Jahren zu entscheiden, dass wir das in sieben Jahren gesammelte lieber doch nicht benutzen um die Not der Armen zu lindern. Du, Knightin‘, was willst du bitteschön von mir? Ich bin Upper!“
Alissa fühlt sich nun ein wenig elend und winzig schwach im Vergleich zu dem Mann neben ihr.
„Das übliche… wenn dir reicht, dass du mir reichst, wie du heute zu mir bist, reichen wir uns halt für immer, du. Ich mache halt ein Angebot, nur unterbiete das nicht. Du bist immerhin liebenswerter zu mir als die Chapel Class Abschaum, der gar nicht so übel findet wozu Upper uns Frauen verdammt“
Gale blickt nun freundlicher. Berührt sie kurz verwundert sanft am Gesicht.
„Weißt du, ich möchte trotzdem ein Buch schreiben, das hilft. Es muss ein Buch sein bei dem eine liebe Knightin‘ merkt, was ich freundliches Ausdrücken will, aber Upper nicht merkt, was ich kritisiere… ach, Knightin‘, ich wäre gerne dein Sir Gale“
Knightin‘ lächelt erfreut, aufgeregt. Vielleicht hat der Typ ja tatsächlich gute Absichten.
„Schreibe es halt im rotzigen Tonfall der Upper, du Dummkopf. Jede Knightin‘ wird verstehen, dass du nicht zu Knightin‘ schleichst, wenn du Knightin‘ hasst. Schreibe doch, wie falsch ist Upper zu verprügeln, aber beschreibe, was Chapel Knightin‘ noch versteht. Hey… bitte, gib dir den Ruck. Schreibe es so, wie Upper es mag, aber stelle klar, dass…. eh. Also du bist glatt in Ordnung im Vergleich zu der Upper, die mir Armut austreiben will indem sie mir als Ausweg das Arbeitshaus anbietet, wo ich dann sechszehn Stunden am Tag für Brei ohne Herz schuffte. Hier finde ich wenigstens manchmal Herz, du, Herz. Oh, sei ein guter Sir, bitte, ich wäre dir soooooo dankbar, wen du mir Lady vertraust, dass jeder den Witz versteht sobald Kniggedruck nötig ist um es umdeuten zu müssen, du. Mach was, das irgendwie zu abstrakt ist, du. Also was, wo Kniggedruck nötig ist damit es doch die Upper verherrlicht. Alles Herzliche in Menschen wird sowieso verstehen, dass schlauer ist Sir Gale den Raum zu schenken Ritter statt Ratte zu sein“
Gale blickt sie scharf an, Alissa ist nervös. Dann wirkt Gale freundlich, erleichtert, selig.
„Ach, meinetwegen. Ich versuche was zu schreiben, das eine Knightin‘ versteht, du“
„Dankeschön, du. Heiratest du mich?“
Gale blickt sie neugierig an.
„Ich bin verheiratet… trotzdem, ich bin geneigt dich zu heiraten, Knightin‘ “
„In Amerika gibt es angeblich Städte in denen du mehr als eine Frau haben darfst“
Gale überlegt nun sehr lange. Hoffnungsvoll blickt Alissa in seine Augen. Dann steht Gale auf.
„Ach, Knightin‘, ich muss ablehnen. Schreibe mir eine kurze Geschichte, die mir hilft mein Buch zu schreiben, und ich organisiere dir eine Überfahrt nach Amerika. Bitte, ich komme wieder, ohne Knightin‘ will ich einfach nicht mehr als Doktor Jeckyll leben, nie“
Ein wenig traurig blickt sie den komischen Vogel an, der sie gelegentlich besucht.
„Na gut… du wirst bald Post bekommen, versprochen“
Gale lächelt und verlässt ihr Zimmer.
Sie weiß, dass schlauer ist ihn nicht lange warten zu lassen.
Doch wo bekommt sie möglichst billig einen Schreiber?
Während sie darüber nachdenkt beginnt sie all das Geld zu verstecken, das ihr Gale diesmal hier gelassen hat. Sie versteht nicht so recht, was das soll. Vielleicht hasst er ja wirklich alles an der Upper, das sie auch an der Upper hasst. Woher soll sie das schon wissen? Sie weiß nur, dass er der Einzige ist, der meint, dass die Upper chronisch verweigert die Bibel zu respektieren. Vielleicht ersetzen sie ja deshalb gefühlt die Hälfte durch indischen Nonsens in der sie als Pharao der Notleidenden Not lindern sollten und dann schlau den Auszug aus Ägypten durch pseudoägyptischen Unfug mit dem sie verhüten, dass die Bibel zu jüdisch interpretiert wird. Gale scheint nett zu sein… Vielleicht schickt er sie ja wirklich nach Amerika. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall wird sie den seltsamen Fall von Jack und Gale bald aufschreiben lassen um es heraus zu finden. Soll doch ruhig mal Upper grübeln, wann Knigge wie Gift ist und was für Knigge christlich ist. Was ist Erbarmen? Auf keinen Fall Armut mit Armut zu bestrafen und die Bibel von allem zu bereinigen, das zu jüdisch klingt, bis Armut indisch als Strafe unbekannter früherer Sünden behandelt wird und Reichtum als Lohn zu ehrender unbekannter früherer Glanztaten! Nachdem sie alles verborgen hat überlegt sie sich, was ein passender Titel wäre, wie es bei Zeitungsblättern normal ist.
Girl of the knightin‘, Gale! - Hey, Doktor Jack!
Dear Jack,
ich hoffe, dass dir meine Geschichte gefällt. Ich finde dich wirklich nett und hoffe, dass du nie wieder so Unfug erzählst wie früher. Bitte. Schreib ein Buch, das Menschen hilft, sonst tun das nur die Knightin‘ und egal was wir schreiben der Zensor kann es nie leiden.
Deine Knightin‘
- Bitte, lieber Leser, verstehe, dass ich als Grundlage schlicht die Annahme vertrete, dass eine klassische Geschichte vor allem dadurch glänzt, dass sie indirekt die Gesellschaft kritisiert, die so grausam mit Armut umging, dass ich nicht mal lohnend gefunden hätte dahin aufzusteigen wo ich permanent verlogen als herzlich und christlich bezeichnen soll, was grübeln lässt ob eigene Kinder nicht sogar in der Gosse glücklicher sind solange sie mit genügend Mitgefühl gesegnet sind als da, wo jegliche Menschlichkeit quälender wird als sie zu verlieren. Nehmt mir bitte nicht übel, wenn ich den Stil an die Geschichte angepasst habe, denn anders kriege ich nicht ausgedrückt, wie absurd mir damals vorgekommen wäre, wenn man mir erzählt, dass später Kinder sich in die Zeit zurück sehnen werden als man als Lösung für Armut ansah diese zu bestrafen selbst wenn man zähneknirschend langsam begann zu überlegen ob man nicht doch Konkurrent für verlorene Kolonien werden will, da man nur noch da konkurrenzfähig ist, wo traditionell ähnlich grausig mit Armut umgegangen wurde und Briten immerhin anbieten, dass man als Kollaborateur und Verräter aufsteigen kann im Vergleich zu jenen, die aufgegeben haben aufmüpfig gegen das örtliche System zu protestieren. Viel Freude mit meiner kuriosen Perspektive. Dankeschön! -
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