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Bis zum letzten Atemzug | Newt Ff / Teil 3

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Het
Newt OC (Own Character)
07.09.2022
14.03.2023
24
37.111
10
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Dieses Kapitel
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27.10.2022 2.171
 
Rosalys point of view


Am nächsten Tag erwachte ich, da es zu hell in meinem Zimmer wurde. In zwei Decken eingewickelt, drehte ich mich auf den Rücken und blickte der grauen Decke entgegen. Wie üblich konnte ich den Morgen nicht leiden, doch man müsste aufstehen.
Es schien jedoch noch früh zu sein, denn als ich aufstand und in den Gang spähte, hörte ich noch leises Schnarchen meines Vaters. Ich beschloss, mich anzuziehen, und fertig damit, schlich ich aus dem Haus. Ich warf mir meine Jacke über die Schultern und holte mir erstmal Frühstück, dass aus einer Tasse Tee bestand. Ich begrüßte Andy, der in der Küche arbeitete und nahm gleich eine Tasse für Newt mit, den ich suchen wollte.
So machte ich mich auf den Weg zu seinem Schlafplatz, den er sich mit Thomas und Pfanne teilte, doch trotz der frühen Stunde fand ich niemanden von den drei. Auch wirkte ihr Schlafraum viel zu ordentlich, was mich stutzig werden ließ.
"Sara!", rief ich, als ich die Braunhaarige auf dem Weg zu Emilia fand. Meine Theorie war nämlich, dass die drei Vermissten dort zu finden wären.
"Was gibt's, Kleine? Warum bist du so früh wach?", fragte Sara mich und auch sie holte sich gerade Frühstück, wenn es bei ihr wahrscheinlich schon das Mittagessen sein würde, da sie eine Frühaufsteherin war.
"Ich bin einfach aufgewacht", erklärte ich, "Hast du Liv gesehen?", fragte ich, da sich Liv mit Sara einen Schlafraum teilte.
"Nein, hab' ich nicht. Ich wollte sie generell fragen, ob sie mit mir nach draußen fährt. Wenn du sie siehst, frag' sie. Ich bin in zwanzig Minuten weg, also muss sie sich beeilen. Aber willst du mitkommen?"
"Nein, ich wollte heute 'was mit Newt machen, aber danke und werd' ich machen", erwiderte ich und verabschiedete ich von Sara.
Komisch...
Wo sie wohl sind?

Ich bekam jedoch keine Antworten, was bei Selbstgesprächen typisch war, und im Folgenden stattete ich Emilia einen Besuch ab.

"Nein, ich hab' Pfanne seit gestern nicht mehr gesehen", erklärte sie mir, als sie den Tee trank, den ich eigentlich Newt bringen hatte wollen, doch sonst wäre er kalt geworden.
"Hm", machte ich und Emilia sah mich aus ihren blauen Augen an. Sie trug wieder normale Kleidung und schien auf Pfanne gewartet zu haben, der ihr heute das Lager zeigen hätte sollen.
"Was denkst du?", fragte sie mich und ich erklärte meine Befürchtungen: "Gestern hat es eine Besprechung gegeben und mein Vater hat abgelehnt, dass wir Minho retten. Du kannst dir vorstellen, dass die anderen nicht glücklich waren, vor allem Thomas und Liv. Aber auch Newt hat sich gestern komisch verhalten, als ich ihn gesehen habe."
"Du denkst doch nicht, dass sie allein aufgebrochen sind, oder? Das ist schrecklich", meinte sie und sah mich ängstlich an.
"Das können wir nur herausfinden, wenn wir nach Hinweisen suchen, aber du kannst ruhig hierbleiben, wenn du dich ausruhen willst."
"Nein", beharrte die Blondine und als ich aufstand, folgte sie mir nach draußen. Wie üblich war sie einen halben Kopf kleiner als ich und während wir durch das Lager gingen, erklärte ich ihr viel, denn Pfanne war nicht da.
Zuerst ging ich noch einmal in den Schlafraum der drei, wo ich feststellte, dass alle ihre Jacken, feste Schuhe und Rucksäcke fehlten. Als ich dann noch feststellte, dass ein Jeep weg war, bekam ich ein mulmiges Bauchgefühl und ich fühlte mich scheiße. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie einfach gegangen waren, ohne mir Bescheid zu sagen. Dachte Newt wirklich, dass ich sie aufgehalten hätte?
Dem Anschein nach ja...

"Was wird das, wenn man fragen darf?", erklang eine Stimme hinter mir, doch ich sah nicht auf. Ich warf einen gepackten Rucksack in einen Jeep, der größer als andere war, da er zwei Rückbänke hatte.
"Hermano?", fragte Jorge weiter nach, doch ich ging einfach zu den Waffen und zum zweiten Rucksack und verstaute diese stinkig im Fahrzeug. Auch Brenda war anwesend und die beiden sahen Emilia an, die unschlüssig neben einem Tisch stand.
"Rosaly will Newt, Thomas, Pfanne und Liv suchen gehen."
"Sie sind einfach fort! Sie wollen Minho retten und werden dabei sterben!", regte ich mich auf und sah die beiden an. Mein inneres Befinden schien für alle sichtbar zu sein; ich war innerlich verletzt und am liebsten hätte ich etwas kaputt gemacht, denn zugleich raste ich innerlich.
"Ihr könnt mich nicht aufhalten", machte ich klar, doch Jorge und Brenda zuckten mit ihren Schultern, dann sprach Jorge: "Dann lass mich dich wenigstens begleiten. Du hast recht; sie rennen in ihren Tod. Die Brandwüste ist ihnen nicht vertraut."
"Ich komme auch mit", sagte Brenda und ich sah zu ihr, entdeckte ihr Nicken und Lächeln.
"Ich will nicht hierbleiben, ich will mit", meinte Emilia, wenn sie auch nicht ganz überzeugt klang.
"Du bist gerade erst von Wicked gerettet worden."
"Und?", sie sah mich an, "Wenn ihr alle weg seid, dann bin ich wieder allein."
Sie blickte mir traurig entgegen und es war offensichtlich, dass sie schlimme Erfahrungen bei Wicked gemacht hatte. Aus diesem Grund ging ich zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schulter, dann sah ich alle einzeln an.
"Dann lasst uns ein paar Ärsche retten."
Und so war es beschlossene Sache.

Newts point of view


Der Jeep rollte über den Untergrund hinweg und wir hatten eine gute Strecke vom Hafen zurückgelegt. Wir befanden uns bereits in den Bergen und vor kurzem hatten wir eine kleine Rast eingelegt. Die Sonne stand hoch am Himmel und kündigte den kommenden Mittag an.
"Sieht einladend aus", spottete Liv, als wir in einem ausgestorbenen Gebiet ankamen. Auf rostigen Schildern stand, dass es hier einen Check von Infizierten gegeben hatte, doch jetzt war nicht mehr viel davon übrig. In der Ferne sah man Berge, wenn diese auch nicht sonderlich groß waren, doch zumindest wirkte die Vegetation weniger trocken.
"Wir werden wohl keinen einladenden Platz mehr in dieser Welt finden", murmelte ich eine Antwort und saß hinten auf der Rückbank mit der Schwarzhaarigen. Das Auto wurde langsamer und auch Thomas und Pfanne schienen nicht von dem Ort angetan zu sein.
Vor uns tat sich ein Tunnel auf und wir hielten. Darauf stiegen wir aus und sofort erwärmte die Sonne meinen Kopf und Oberkörper, der in eine braune Jacke gehüllt war. Ich hielt meine rechte Hand an den Revolver, den ich bei mir führte, und musste meine Augen etwas zusammenkneifen.
"Du willst, dass wir da durchfahren?", fragte ich an Thomas gewandt, der ebenfalls den Eingang des Tunnels musterte, welcher wie ein schwarzes Loch wirkte. Überall lag Schrott herum und auch kaputte Autos waren zu sehen.
"Also ich will jetzt nicht allzu negativ 'rüberkommen, aber wenn ich ein Crank wär', dann würd' ich mich genau da drinnen verstecken", sprach ich weiter, während Thomas auf seine Karte sah und Liv murmelte: "Wir werden schon nicht in den ersten Stunden draufgehen", sagte sie, aber Pfanne warf ihr bloß einen nicht überzeugten Blick zu und ich murmelte: "Rosaly würde da sicher nicht 'reingehen."
"Wahrscheinlich, aber du hast deine Freundin ja zurückgelassen", setzte Liv nach und ich funkelte sie an, da ich mich so oder so bereits schuldig fühlte.
"Das bringt nichts", begann Thomas, "Rosaly ist nicht da, wenn sie auch von Nutzen wäre, aber ich fürchte, wir haben keine Wahl."
Er sah von seiner Karte auf und ich nickte knapp.
"Gut, aber dann sitze ich dieses Mal vorne", erwiderte ich und Liv sah mich komisch an. Ich zuckte jedoch nur mit meinen Schultern und ging wieder zum Auto zurück.

Wenig später fuhren wir weiter und die Scheinwerfer des Autos wurden von Pfanne angeschaltet. Der Boden des Tunnels hatte Schlaglöcher, die mit Wasser gefüllt waren, und interessanterweise funktionierte die Beleuchtung des Tunnels. Trotzdem schalteten wir Taschenlampen an und ich hatte eine große bei mir vorne. Wir leuchteten aus den Fenstern und Pfanne erhob seine Stimme: "Los geht's", sprach diese und niemand von uns wollte durch diesen Tunnel.
"Fahr langsam, wir haben keine Hektik", erwiderte ich, doch Liv widersprach: "Innerliche Hektik hab' ich schon", grummelte sie, sah jedoch ebenso aus dem Fenster. Genau in diesem Moment tauchten alte Fahrzeuge an den Seiten des Tunnels auf und es schien ruhig, doch nur für kurze Dauer.
"Woah, woah, woah", machte Pfanne und hielt den Jeep an.
"Was ist?", fragte Liv und lehnte sich von der Rückbank nach vorne. Sie hatte sich wieder ihre Lederjacke angezogen.
"Okay, es ist nur einer.", Thomas sah wie wir alle nach vorne und ich musterte den Crank. Dieser wurde von den Scheinwerfern des Autos angeleuchtet und er keifte uns an.
"Fahr' schön langsam um ihn herum, Pfanne", meinte Thomas, "Wird schon gehen."
"Schön langsam", wiederholte der Junge am Steuer die Worte und klang überhaupt nicht überzeugt.
Nichtsdestotrotz fuhr er weiter, denn es gab keinen anderen Weg außer diesen Tunnel. Sogleich kurbelte ich das Fenster nach oben, doch sofort hielt Pfanne wieder, als eine Frau neben Liv bei der Tür auftauchte. Sie schien kein Crank zu sein, wenn auch kurz davor und sie flehte: "Bitte, helft mir", meinte sie, wobei ihr Gesicht durch den Schein der Taschenlampe schneeweiß erschien, doch es wurde schlimmer; auf einmal tauchten von allen Seiten Cranks auf, die gegen das Auto hämmerten und panisch meinte Liv: "Okay, Pfanne, wir müssen hier weg!"
Sofort stieg dieser aufs Gas, aber ein Crank sprang auf die Motorhaube. Er schlug gegen die Windschutzscheibe und diese bekam ein paar Risse.
"Versuche, ihn abzuschütteln", meinte Thomas und Pfanne versuchte es. Es gelang ihm, doch nun hing der Crank neben seiner Tür und schlug gegen das Fenster. Pfanne schaffte es, dass der Crank an einem Auto beim Vorbeifahren hängen blieb, doch Thomas schrie: "Aufpassen!", aber es war bereits zu spät.
Vor uns war Gerümpel gelegen und wir knallten genau dagegen. Das Auto kam ins Rutschen, dann kippten wir zur Seite und schreiend kamen wir zu einem Stillstand, der Jeep lag am Dach.
"Geht's allen gut?", fragte Thomas, als wir kopfüber hingen, und Pfanne beklagte seine Hand, Liv fluchte.
"Aufpassen auf eure Augen!", meinte Thomas und trat gegen eine Fensterscheibe. In diesem Moment ging der Motor des Autos aus und als mich Thomas fragte, ob alles in Ordnung war, bestätigte ich.
"Was für'n Klonk", regte sich Liv auf und nach Thomas kletterte sie aus dem Fenster.
"Die Tür klemmt.", ich versuchte, meine Tür aufzumachen, doch es funktionierte nicht, dann wurde aber die Fahrertür geöffnet und nach Pfanne kam ich nach draußen.
"Wir müssen-", setzte Thomas an, doch er wurde vom Schrei des Cranks unterbrochen, der zuvor auf unserer Motorhaube gewesen war. Kreischend kam er näher, hatte blutige Wunden, und Pfanne begann irgendetwas im Auto zu suchen.
"Wir sollten abhauen!", machte Liv klar, doch Pfanne ließ sich nicht abhalten.
"Pfanne!", ich sah zu ihm, dann zum Crank und ich war kurz davor, meine Waffe zu ziehen, als Pfanne plötzlich eine Schrotflinte hervorholte, einen Schuss abgab und der Crank starb.
"Guter Schuss", murmelte ich, wenn mir mein Herz auch bis zu meinen Füßen gerutscht war.
Wir sind am Arsch, dachte ich, als weitere Cranks auftauchten und wir ergriffen die Flucht.
Wir rannten um unser Leben, während Pfanne Schüsse nach hinten abgab. Hinter uns bildete sich eine dunkle Welle an Cranks und gurgelnd und kreischend verfolgten sie uns.
"Weiter!", spornte Thomas die Gruppe an, doch vor uns tauchten plötzlich ebenso Cranks auf.
"Was jetzt?", fragte ich und Pfannes Munition ging aus.
"Das schaffen wir nicht", stellte Liv fest und panisch sahen wir uns um. Von allen Seiten kamen diese grässlichen Biester und es schien wirklich unser Ende zu sein. Zumindest dachte ich das, bis plötzlich von hinten Lichter näherkamen und das Geräusch eines Motors war zu hören. Scheinwerfer tauchten auf und ein Jeep fuhr die ersten Cranks nieder. Dieser blieb neben uns stehen und von der Dachluke gab jemand Schüsse ab. Diese Person führte eine automatische Schusswaffe, sodass es sich nur um Rosaly handeln konnte.
Sofort flogen mehr als zehn Cranks zu Boden und auch Brenda und Jorge waren anwesend, so wie Emilia.
"Kommt!", drängte Brenda und wie zu erwarten bekamen wir als Gruppe von Rosaly vernichtende Blicke. Als ich auf die Laderampe stieg und sich der Jeep in Bewegung setzte, entdeckte ich noch einen verletzten Ausdruck hinter der Wut in Rosalys Gesicht und ich wusste, dass ich nun allein am Arsch war, wenn wir die Cranks auch hinter uns hatten.
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