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Bis zum letzten Atemzug | Newt Ff / Teil 3

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Het
Newt OC (Own Character)
07.09.2022
23.03.2023
25
38.460
10
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Dieses Kapitel
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20.10.2022 1.711
 
Thomas breitete eine Karte auf dem Tisch aus und tippte mit seinem Finger darauf. Wir befanden uns im Betongebäude, das von Lampen ausgeleuchtet wurde, und mein Vater musterte Thomas, der zu sprechen begann: "Da, das ist es", er stützte die Ellenbogen auf der hölzernen Tischplatte ab und seine Brust war in ein blaues Shirt gehüllt, "es sind ein paar hundert Meilen, der Verlauf der Eisenbahnlinie. Alles, was Aris erzählt hat, deutet auf diesen Ort hin. Dahin bringen sie Minho."
Meine Augen wanderten zwischen Thomas und meinem Vater hin und her, die sich gegenübersaßen. Von meinem Blickwinkel war Thomas links und mein Vater rechts. Liv stand neben Thomas und ihre Augen musterten die Karte.
"Wir nehmen jeden mit, der kämpfen kann. Wenn möglich, benutzen wir die Straßen. Wir könnten in einer Woche zurück sein."
"Eine Woche?", fragte mein Vater und deutete auf die Karte, wo wir uns gerade befanden, "Wir haben sechs Monate gebraucht, um hierherzukommen. Wir haben inzwischen über ein Hundert von den Kids hier. Wir können hier nicht ewig 'rumhängen, nach der Nummer, die wir gerade abgezogen haben. Du willst zu irgendeinem Punkt auf der Landkarte marschieren? Du weißt ja nicht 'mal, was da ist!", verlief das Gespräch wie erwartete und ich saß neben Newt, der einen Schluck Tee aus einer blauen Tasse nahm.
"Ich schon", mischte sich eine andere Stimme ein und es war Jorge, der mit Brenda ebenfalls anwesend war.
"Es ist zwar schon ein paar Jahre her, aber ich war dort", setzte er fort und deutete beim Näherkommen auf die Karte. Er trug eine Lederjacke und eine silberne Kette war am Hosenbund befestigt. Seine Pistole war in einem Brustholder fixiert, infolgedessen sprach er weiter: "Die Letzte Stadt, so hat Wicked sie genannt. Das war ihr Hauptquartier", er kam noch näher, "Wenn diese Stadt noch steht, ist das der letzte Ort, zu dem du willst, hermano. Das ist die Höhle der Löwen."
Er stand nun neben meinem Vater und blickte Thomas entgegen.
"Das wär' nicht das erste Mal, dass wir so 'was machen."
"Aber mit monatelanger Planung! Mit verlässlichen Informationen und einem Überraschungsmoment, aber jetzt haben wir nichts davon!", erinnerte mein Vater Thomas an den Ernst der Lage.
"Ich hab' d'rüber nachgedacht und-"
"Hör zu!", unterbrach der Anführer des Rechten Arms, "Das letzte Mal, als wir so schlecht vorbereitet waren, hab' ich alles verloren! Hast du das vergessen?!" Thomas schwieg und sah auf die Tischplatte.
Mein Vater atmete einmal ein und aus, dann meinte er: "Ich weiß, es geht um Minho, aber du kannst nicht verlangen, dass ich das Leben aller Kids hier riskiere, und zwar für nur einen Mann. Das werde ich nicht machen", endete mein Vater und es wurde wieder still.
Im Radio hinter uns erklang darauf ein Rauschen, dann wurde es zu Stimmen, die nichts Gutes bedeuteten.
"Sektor A sauber", kam es undeutlich und wir alle sahen uns alarmiert an.
"Licht ausmachen, Licht aus!", befehligte mein Vater und schnell machten wir es stockdunkel. Jorge rannte zum Hauptgenerator und schaltete diesen aus, sodass alle Lichter im Lager ausgingen. Mein Vater und Thomas liefen nach draußen, wo natürlich Wickeds Flugschiffe in einiger Entfernung über uns kreisten.
"Sie kommen näher", wisperte Liv, die mit mir nach draußen blickte und sie hatte recht. Draußen sah ich, wie mein Thomas seine Hand auf die Schulter legte, denn Thomas schien zu verstehen, dass wir wirklich von hier wegmüssten und diese Tatsache gefiel niemandem von uns. Sie würde jedoch zu etwas Unerwartetem führen.

Nach der Besprechung blieb ich noch eine Weile mit meinem Vater im Raum und die anderen verschwanden. Ich fühlte mich danach schlecht, warum ich auch später in mein Bett ging. Auf dem Weg dorthin begegnete ich noch Newt, der sich komisch verhielt, aber sich dann mit den Worten, dass er schlafen gehen würde, verabschiedete. Ich dachte mir nichts dabei, sondern ging schlafen und entschied, morgen mit Thomas zu sprechen, denn heute hatte es zu viel Drama gegeben. Vielleicht könnte ich einen Mittelweg für alle Beteiligten finden, doch ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht wissen können, dass morgen alles anders sein würde.

Newts point of view


"Newt!", vernahm ich und ging in der Dunkelheit gerade zu meinem Schlafort. Ich hatte nach der Besprechung etwas Zeit für mich gebraucht, denn natürlich fühlte ich mich schlecht. Es war ein miserables Gefühl, zu wissen, dass Minho immer noch da draußen war. Bestimmt hatte er beim heutigen Überfall mitbekommen, dass wir dagewesen waren, was die ganze Sache für mich noch schlimmer machte. Ich wollte gar nicht wissen, durch was Minho hatte müssen, wenn ich bloß an Aris, Sonya und Emilia dachte.
"Hm?", machte ich und blieb stehen. Ich hörte die Wellen ans Ufer schwappen und die Luft roch gewöhnt salzig. Ich drehte mich um und von hinter mir kam Pfanne zu mir, den ich bereits an seiner Stimme erkannt hatte.
"Gut, dass ich dich noch treffe", meinte er und ich hob eine Braue.
"Was gibt's?", fragte ich und an seinem Gesicht konnte ich erkennen, dass es auch ihm schlecht ging, wenn er heute auch wieder Emilia zurückbekommen hatte. Die beiden verband eine ganz spezielle Bindung, schon seit dem ersten Tag, als Emilia auf die Lichtung gekommen war.
"Die Besprechung ging bescheiden aus", erklärte Pfanne und zusammen gingen wir durch das Lager, der Mond und die Sterne spendeten genug Licht.
"Das kannst du laut sagen", meinte ich, aber ich könnte nichts dagegen unternehmen, zumindest dachte ich das.
"Auf jeden Fall, aber ich denke, dass Thomas und Liv heute Nacht abhauen."
"Bitte was?!", fragte ich und blieb wieder stehen. Ich sah Pfanne entsetzt entgegen und meinte: "Die Strünke werden sich umbringen."
"Das denke ich auch, aber sie wollen Minho retten."
"Zu zweit?", ich klang wenig überzeugt und auch mein Gegenüber sah ein, dass es eine dumme Idee von den beiden war.
"Ich weiß, aber ich hab' sie miteinander tuscheln gehört. Ich bin bei Emilia gewesen, aber sie sind verstummt, als sich mich entdeckt haben. Auf jeden Fall, ich bin sicher, dass sie heute Nacht abhauen."
"Was willst du machen?"
"Auf sie bei den Autos warten und sie begleiten. Bist du dabei?"
Ich musste nicht lange nachdenken, denn mein Inneres hatte bereits eine Entscheidung getroffen.
"Ja", erwiderte ich deswegen und Pfanne nickte bestätigend.
"Perfekt, dann packen wir uns einen Rucksack und legen uns auf die Lauer?"
"Abgemacht.", ich nickte noch einmal, dann trennten sich unsere Wege.
Ich ging durch die graue Nacht und auf dem Weg zu meinem Schlafort entdeckte ich Rosaly. Diese saß im Lager und musterte das dunkle Meer.
"Hey", meinte ich leise und ich musste an mein nächstes Vorhaben denken. Mein Herz riet mir davon ab, ihr davon zu erzählen, denn wir würden höchstwahrscheinlich in unseren Tod laufen.
Sie hat gerade erst wieder ihre Familie und ihr altes Leben zurück, dachte ich und musterte sie im Dunklen, auch wird mich ihr Vater deswegen bestimmt umbringen, wenn ich sie da miteinbeziehe. Ebenso will ich, dass ihr nichts passiert.
Sie stand folglich auf und begrüßte mich: "Hey...", meinte sie leise und ich umarmte sie einfach. Zuerst war sie von der Intensität meiner Umarmung verwirrt, dann erwiderte sie diese aber und ich genoss den Moment. Von Rosaly ging eine angenehme Wärme aus und nach so einem bescheidenen Tag war genau das, was ich gebraucht hatte.
Im darauffolgenden Augenblick löste ich mich etwas von ihr und nahm ihr Gesicht vorsichtig in meine Hände. Ihre Wangen waren warm und ich konnte nicht verhindern, dass ich sie süß fand. Sie legte ihre rechte Hand auf meinen Handrücken und ich sah mir entgegen. Ich überbrückte den Abstand zwischen unseren Lippen und sanft berührten sich diese. Rosaly ließ sich auf den Kuss ein und vorsichtig bewegten sich unseren Lippen. Es war ein ruhiger, wenn auch leidenschaftlicher Kuss und mein Bauch machte einen kleinen Sprung. Mit meinem rechten Daumen streichelte ich ihre Wange und löste den Kuss folglich auf, dann bekam sie einen Kuss auf ihre Stirn.
Wieder flammten Schuldgefühle in meinem Inneren auf, aber ich sprach trotzdem: "Ich bin müde. Heute war ein anstrengender Tag."
"Ja", erwiderte sie, "ich werde aber auch ins Bett gehen. Reden wir morgen noch?", fragte sie und ich log: "Ja.", dann bekam sie einen weiteren Kuss auf ihre Stirn, der sie verwirrte, und ich wünschte ihr eine gute Nacht.

"Na, wo wollt ihr denn hin?", fragte ich und machte die Lampe neben mir an. Ich blickte Liv und Thomas entgegen, die mit gepackten Rücksäcken vor mir standen, ertappt vor mir standen.
"Newt...", seufzte Liv und sah mich leicht entnervt an, da sie nicht wusste, ob ich sie verraten würde.
"Jetzt stellt euch nicht so an", meinte ich aber ruhig darauf, "ich bin sowieso dabei."
Ich nahm ihnen die Rücksäcke ab und trug sie zum Auto.
"Nein", widersprach Thomas, "diesmal nicht, Newt. Wenn wir Minho finden, dann schaffen wir es vielleicht nicht zurück, geschweige denn hin."
"Denk an Rosaly, Newt", begann jetzt auch Liv, doch ich sah den beiden schulterzuckend entgegen.
"Wenn es so gefährlich ist, dann braucht ihr jede Hilfe, die ihr kriegen könnt", sagte ich und öffnete die Fahrertür des Autos. Pfanne tauchte auf und Thomas und Liv sahen uns entgegen, dann tauschten sie einen Blick aus.
"Rosaly wird dich umbringen, wenn sie hiervon herausfindet", meinte Liv trocken, kam aber zum Auto.
"Ich weiß", sprach ich schuldbewusst, "aber hier ist ihre Familie. Ich will sie in nichts miteinbeziehen, was sie umbringen kann, sie hat beim letzten Angriff von Wicked schon so viel verloren. Wir haben das ganze angefangen, also werden wir es beenden, wir holen uns Minho zurück."
"Okay" sprach Thomas langsam, "holen wir ihn zurück."
Und mit diesen Worten konnte es losgehen, es wurde ernst.
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