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Bis zum letzten Atemzug | Newt Ff / Teil 3

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Het
Newt OC (Own Character)
07.09.2022
23.03.2023
25
38.460
10
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Dieses Kapitel
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01.12.2022 2.212
 
Newts point of view


Zu dritt kletterten wir in den Tunnel und kurz fiel mein Blick noch einmal auf Rosaly. Sie stand da, sah uns zu, dann verschwanden wir in die Tiefe. Meine Hände hielten sich an der Leiter fest und meine rechte Hand fühlte sich seltsam an. Ich wusste nicht, warum, doch ich hatte eine schlimme Vermutung. Eine, über welche ich in diesem Moment nicht nachdenken wollte, denn schon bald würde ich mich sowieso damit beschäftigen müssen.
Zusammen stiegen wir in den Tunnel und ich kam am Boden an. Wir waren in der Kanalisation und nach oben in den Schacht sehend, erkannte ich die Gesichter von den anderen. Sie blickten in die Tiefe, aber Gally schien nicht auf einen letzten Abschiedsblick aus zu sein. Er ging einfach weiter, machte eine Taschenlampe an und es war seltsam, dass er wieder da war.
Viel darüber wollte ich ebenfalls nicht nachdenken, sonst würden schlechte Erinnerungen hochkommen; nicht nur Liv hatte schlechte Erinnerungen in Bezug auf Gally, die hatten wir alle. Er hatte sich auf der Lichtung nicht gerade beliebt gemacht, obwohl seine Wutausbrüche schon hin und wieder interessant gewesen waren. Natürlich hatte ich in den Jahren auf der Lichtung Gallys normales Verhalten ebenso kennengelernt, doch dieses hatte man eben selten zu Gesicht bekommen.
"Boah, ist das ekelig", sagte ich stattdessen, da ich meine Gedanken nicht aussprechen wollte. Wir waren einstweilen tiefer in den Tunnel gekommen und riechen tat es nicht berauschend. Ich hielt mir die Nase zu und auch Thomas vertrat meine Meinung.
"Gott...", stieß er aus, "ist echt toll hier."
Sarkasmus war aus seiner Stimme herauszuhören, aber Gally beachtete uns zwei nicht. Er ging voraus und sein grauer Kapuzenpullover war das Einzige, was ihn als Schatten abhob. Er wurde jedoch langsamer und betätigte links an der Wand einen Knopf. Darauf ertönte das Summen von einem startenden Generator und auf der Seite des Knopfes gingen Lichter an. Es war eine Art selbst gebaute Lichterkette und der Tunnel erschien in einem warmen Licht vor uns.
Gally schenkte diesem Moment keine Aufmerksamkeit, sagte aber: "Bleibt bei mir, ist ein ziemlich weiter weg.", er sah nicht einmal zu uns nach hinten, sondern stampfte einfach weiter durch das Abwasser, das in der Mitte des Bodens floss, wir folgten.

Der Weg verging in Schweigen und Gally hatte recht behalten, denn es wurde ein langer Weg. Ich wusste nicht, wie lange, doch da es Richtung Abend zugegangen war, als wir in den Tunnel gestiegen waren, schätzte ich, dass der Himmel bereits dunkel sein müsste. Sehen taten wir diesen nicht, noch nicht zumindest.
Nach einem langen Marsch kamen wir in eine Gegend des Tunnels, an der Leiter begannen, sich nach oben zu strecken. Die Lampen hatten wir bereits hinter uns gelassen und Gally hatte seine Taschenlampe wieder angemacht.
"So, wir befinden uns schon eine längere Zeit unter der Stadt", erklärte Gally, sein Blick ging zu den Leitern. Bei einer bestimmten blieb er stehen, dann gab er mir die Taschenlampe.
"Ich geh' voraus, ihr kommt nach, leuchte nach oben."
Ich nickte, dann sprang der Blondhaarige auf die Leiter, die ich beleuchtete und Thomas und ich wechselten einen Blick.
"Wie sehr können wir ihm vertrauen?", fragte der Junge neben mir leise, der Gally nachblickte. Thomas hatte schlechte Erinnerungen an Gally und auch mich bekümmerte der Tod von Chuck, denn dieser hätte nicht sterben müssen. Gally war jedoch ebenfalls verurteilt gewesen, mit dem kleinen Jungen in den Tod zu gehen. Er hatte nur durch Glück und den Fakt, dass er immun war, überlebt. Für mich sollte er deswegen tot sein und weil er es nicht war, akzeptierte ich es einfach. Wenn er tot wäre, könnte er uns jetzt nicht helfen, warum es schien, als wäre es eine geplante Aktion des Schicksals.
"Ich würde niemandem vertrauen, aber er setzt auch sein Leben gerade aufs Spiel", antwortete ich und Thomas blickte weiter nach oben.
"Trotzdem gefällt es mir nicht. Auch nicht, dass die anderen bei diesem Lawrence sind."
"Glaub' mir, mir gefällt es auch nicht, aber ich denke nicht, dass ihnen 'was passiert, auch solltest du langsam nach oben."
Mit zusammengepressten Lippen nickte Thomas, dann kletterte auch er hinauf, zuvor gab ich ihm die Taschenlampe. Sogleich wurde es dunkel, dann wartete ich etwas und dachte nach. Ich hoffte zumindest, dass es den anderen gutging. Wissen, was in diesem Moment jedoch gerade bei Lawrence passierte, konnte ich nicht.
In meiner Gegenwart leuchtete mir Thomas mit der Lampe nach unten. Ich kletterte die Leiter hinauf, wobei meine Hand wieder komisch taub wurde, doch nur kurz, dann war es wieder vorbei und ich kam oben an. Wir schienen uns in einem komischen Kontrollraum zu befinden und Gally erklärte: "Die Treppe nach oben kommen wir 'raus, aber egal, was ihr tut, verhaltet euch unauffällig, nicht dumm glotzen."
Nach diesen Worten nickten wir, gingen die Treppe nach oben. Darauf kamen wir durch eine Metalltüre ins Freie. Sofort sah ich einen Haufen von Menschen und konnte die Situation nicht einschätzen. Es war eine Unmenge an Menschen, die alle ihren eigenen Weg gingen.
"Abfahrt aus der Station in Kürze, danke!", kam eine Durchsage durch eine Art Lautsprecher und wir reihten uns in die Menschenmasse ein. Alle trugen sie saubere Kleidung und es war eine surreale Welt, denn draußen kämpften die Menschen um ihr Überleben. Hier drinnen schien es den Brand und die zerstörte Welt nicht zu geben, war nicht existent. Das einzige Indiz waren die Menschen, die mit Masken herumliefen, um sich vom Virus zu schützen. Die Wahrscheinlichkeit, sich über die Luft anzustecken, war zwar gering, doch trotzdem war sie vorhanden.
Wir gingen jedoch weiter und kamen komplett an die frische Luft. Wie zu erwarten, der Himmel war dunkel, und wir gingen eine Treppe nach oben. Links von uns war ein Durchgang, der wieder zu diesem, ich glaubte, Bahnhof, oder was auch immer führte. Ich hatte jedoch anderes zu bestaunen als den Himmel. Vor uns erstreckte sie die Stadt in voller Größe und ich wusste nicht, was ich denken sollte. Rechts von uns fuhr plötzlich ein Zug auf einer dafür vorgesehen Konstruktion vorbei, aber meine Augen musterten die vielen Gebäude mit Erstaunen. Schon in der Brandwüste war die zerstörte Stadt etwas Großes für mich gewesen, doch nun eine nicht zerstörte zu sehen, war anders. Die ganzen Gebäude hatten Glasfassaden und von überall her leuchteten Lichter.
"Also, das ist 'mal 'was anderes als die Lichtung...", murmelte ich und auch Thomas dachte so.
"In fünfzehn Minuten beginnt die Ausgangssperre. Sehen Sie vor, sich in dieser Zeit nach Hause zu begeben. Erinnern Sie sich, es geht nur um Ihre eigene Sicherheit, danke für Ihr Verständnis!", kam eine weitere Durchsage durch den Lautsprecher und in der Ferne sah ich ein komisches Auto mit einer Sirene davonrasen.
"Wir müssen 'runter von der Straße", erklärte Gally, "Ich weiß, es ist wirklich nicht allzu einfach, aber versucht, nicht allzu beeindruckt auszusehen."
Infolgedessen nickten wir, dann folgten wir Gally weiter, hatten wir die ganze Zeit über schon getan.

Darauf sahen wir vor, nicht entdeckt zu werden, denn nach den fünfzehn Minuten, fuhren plötzlich überall Autos mit Sirenen herum. Gerade liefen wir über eine Straße, dann drückten wir uns gegen eine Wand und ein Auto fuhr an uns vorbei.
"Die Sicherheitsmaßnahmen wurden erhöht", stellte Gally fest, "wird wohl an euch Strünke liegen. Also dann, nichts wie weg hier!", nach diesen Worten bewegten wir uns weiter und langsam hatte ich erraten, dass Gally den Rand der Stadt anstrebte. Die Mauer kam immer mehr in unsere Sicht und Gally fand einen Weg hinauf. Nicht ganz hinauf, aber fast.
Später liefen wir nämlich einen Weg an der Mauer entlang und links von uns war ein großer Abgrund. Diesen ignorierte ich, denn die Höhe war noch nie mein Freund gewesen. Über eine Treppe in der Mauer erreichten wir einen Ort, wo wir über die Stadt sehen konnten. Vorm Abgrund war ein gelbes Metallgeländer und Gally begann zu sprechen: "So, da sind wir", meinte er, in die Ferne sehend, "Wenn Minho bei Wicked ist, dann halten sie ihn da drinnen gefangen."
Gally holte von irgendwoher ein großes Fernglas hervor, dass er in eine Halterung dafür am Geländer steckte. Es schien, als ob die Gruppe von Lawrence schon öfters hier gewesen war, was Gally darauf bestätigte: "Lawrence versucht schon seit Jahren, da 'reinzukommen", sagte er, spähte durchs Fernglas und ich musterte den Wolkenkratzer vor uns. Der Turm war in einem kalten Blau beleuchtet und oben sah man das Zeichen von Wicked.
"Da drinnen wimmelt es nur von Soldaten, Überwachungskameras, Scanner auf jedem Stockwerk", erklärte Gally, der links von mir stand. Während er sprach, ließ ich mein rechtes Handgelenk unbewusst kreisen und in diesem Moment erschien mir unser Vorhaben, Minho zu retten, als unmöglich.
"Klingt nach einer verdammten Festung", meinte ich deswegen und die Nachtluft war hier oben kühler, als noch unten in der Stadt.
"Du hast gesagt, du weißt, wie du hineinkommst?", kam es von Thomas.
"Ja, vielleicht."
"Vielleicht? Was zum Teufel heißt vielleicht?", fragte Thomas sofort, doch Gally ging nur vom Fernglas weg, nickte zu Thomas.
"Schau's dir an."
Dieser tat, wie ihm geheißen, sah das, was Gally gewollt hatte.
"Ich hab' dir gesagt, ich weiß einen Weg, wie man hineinkommt, doch nicht, dass es dir gefallen wird."
Nach diesen Worten sah auch ich durchs Fernglas und entdeckte Teresa, die in einem Labor oder sonstigem arbeitete, dann fiel mein Blick wieder zu Thomas. Gally hatte aber recht, denn das gefiel niemandem von uns, nicht einmal den anderen würde es gefallen.

Rosalys point of view


Nachdem ich Lawrence von mir, vom Rechten Arm, erzählt hatte, war er mit mir fortgegangen. Die anderen waren mit dem Typen von ihm zu einem Raum geführt worden, um auf die anderen zu warten.
"Der Rechte Arm, beinahe eine Legende. Nicht viele glauben an ihn, doch ich tue es", erklärte mir der halbe Crank und auf dem Weg zu einem Raum, wo ich erwartete, Funkgeräte zu finden, hatten sich zwei von seinen Männern uns angeschlossen.
"Wir stehen bloß im Krieg gegen Wicked, machen ihr das Laben schwer", meinte ich und Lawrence erhob seine Stimme: "Oh, wir auch. Sie muss vernichtet werden, das wollen meine Leute. Ich will es vor meinem Tod noch erleben", meinte er und mir gegenüber wirkte er gesprächiger, doch immer noch war er ein Geschäftsmann, was sich zeigte, als wir wirklich bei einem Raum mit der ganzen Technik seiner Gruppe stehenblieben.
"Hier siehst du, Rosaly, dass ich meinen Teil des Deals einhalten kann, aber wie kannst du mir versprechen, Wicked zu zerstören, hm?"
Er kam mir näher, dann ging er mit seinem Stock in den Raum, wobei ihm einer seiner Männer mit seinem Infusionsständer half. Der Raum war dunkel und nur ein kleines Fenster spendete Licht des Abends. Der Rest des Raums wurde durch Lampen beleuchtet. An den Wänden und auf den Tischen standen zahlreiche Geräte und ich ging ebenfalls in den Raum. Man musste drei Stufen nach unten gehen und ich sagte: "Meine Freunde und ich sind hier, um einen Freund zu retten", begann ich, "Wenn sie zurück sind, werden wir uns an den Plan machen, um diese Aufgabe zu erfüllen. Ich denke aber weiter. Wir müssen so oder so nahe genug an Wicked, an den Kern ihrer Organisation heran, um unseren Freund zu retten. Warum verbinden wir nicht diesen Plan mit einem weiteren und zerstören ganz Wicked?", fragte ich und Lawrence lachte auf, ich setzte fort: "Um sie von Grund auf zu zerstören, brauchen wir einen großen Aufstand, draußen wie drinnen. Ich habe nicht gelogen, dass mein Vater der Anführer ist und auch lüge ich nicht, wenn ich sage, dass der Rechte Arm gute Gründe hat, Wicked vernichten zu wollen. Ich kenne ein paar Leute, die Freuden hätten, daran mitzuwirken. Ich habe ebenfalls einen sehr guten Grund, von Hass hervorgerufen, tiefe Wut eben."
"Eine ehrliche Wut, so verständlich", erwiderte Lawrence und musterte mich eingehend. Sein Blick ging unter die Haut, doch auch verbarg ich nicht, dass ich Ava Paige tot sehen wollte.
"Nur zu", sagte Lawrence darauf und nickte den Funkgeräten zu. Ich nickte ebenfalls, dann machte ich mich an die Arbeit. Durch Sara und Marc kannte ich mich mit Technik aus und in wenigen Minuten hatte ich den Sender, den der Rechte Arm für Kommunikation benutzte, der vielen geheim war, doch nicht mir. Um sicherzugehen, dass auf der anderen Leitung ein Mitglied war, gab es einen Code. Ich wusste, dass unsere Funkgeräte rund um die Uhr bewacht wurden, warum ich nicht überrascht war, dass jemand auf mein Anfunken reagierte.
"Hört, wer ist da", kam es von der anderen Leitung und Lawrence beobachtete alles mit großer Neugierde. Ich hingegen erkannte die Stimme, warum ein Lächeln auf meinen Lippen auftauchte.
"Hallo Sara", erwiderte ich und es wurde still auf der anderen Leitung.
"Rosaly?!", kam es fassungslos und das Lächeln auf meinen Lippen wurde zu einem Grinsen.
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