Bis zum letzten Atemzug | Newt Ff / Teil 3
von Lithil-RaVen
Kurzbeschreibung
Vor uns die Entscheidung auf ein sicheres Leben und doch können wir nicht abschließen. Wicked hat uns unsere Freunde genommen, Wicked nimmt sich immer alles. Das Böse breitet sich eben aus. Können wir das zulassen? Können wir einfach gehen und ihr die Welt geben, in der sie unschuldige Kinder opfert? Nein! Wir müssen kämpfen, ihre Tyrannei stoppen und auch, wenn es bis zum letzten Atemzug sein sollte. . .Wicked ist nicht gut, ganz und gar nicht gut, sie ist böse. Der Widerstand muss siegen. Für die Freiheit!
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Het
Newt
OC (Own Character)
07.09.2022
14.03.2023
24
37.111
10
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Dieses Kapitel
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03.11.2022
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Rosalys point of view
Der Jeep rollte über den Untergrund hinweg und wir ließen den Crank-verseuchten Tunnel hinter uns.
Logischerweise kochte ich innerlich und meine Wut musste in einer gewissen Aura abgehen. Zwar hatte ich mich den vier Strünken noch kein Wort gesprochen, da sie hinten auf der Ladefläche hocken. Jorge als Fahrer schien meine Wut jedoch zu bemerken. Eine Wut, die vollkommen gerechtfertigt war, denn ohne uns wären die vier gestorben. Dazu wäre es noch ein qualvoller Tod gewesen.
Wären wir nur ein paar Sekunden später gekommen, wäre es bereits zu spät gewesen...
"So, wir machen 'mal eine kleine Rast!", beschloss Jorge und schrie auch nach hinten zu den Vollidioten auf der Ladefläche.
Gegenwärtig befanden wir uns in einer eher offenen Gegend. Die Berge waren jedoch nicht fern, warum die Vegetation ein paar Farbkleckse von Grün trug.
Im folgenden Augenblick hielt der Wagen und ich fing den Blick von Emilia neben mir auf. In ihren Augen ließ sich eine ähnliche Emotion finden, wenn bei ihr auch die Erleichterung überwog, dass wir die vier gefunden hatten.
Ich hingegen war sauer und diese Stimmung lebte ich auch aus, als ich die Tür des Autos öffnete. Diese war mit Metallplatten verstärkt worden, doch ich schenkte ihnen keine Beachtung, auch nicht, als ich sie etwas zu fest zuwarf. Die anderen stiegen ebenfalls alle aus, die vier kamen von der Ladefläche.
"Ich bin beeindruckt", spottete Jorge, "ihr vier habt fast einen ganzen Tag durchgehalten."
Natürlich bekam er darauf dunkle Blicke, doch sie mussten sich eingestehen, dass sie ohne unser Eingreifen gestorben wären. Brenda und Emilia warfen den Vollidioten enttäuschte Blicke zu und Thomas war der Erste, der sich zu erklären versuchte: "Ich, wir wollten euch da nicht mit 'reinziehen."
Seine Worte entsprachen aber nur dem größten Klonk, denn ich jemals gehört hatte und mein Blick wurde tödlicher. Thomas schwieg darauf.
"Oh, wir hätten euer Verschwinden sowieso zu spät bemerkt", meinte Jorge schulterzuckend und lehnte sich gegen den Jeep, dann ging sein Blick zu mir und er setzte fort: "Ganz allein Rosaly hat euer Verschwinden zuerst bemerkt. Ich hab' gemütlich mein Frühstück gegessen. Bedankt euch, wenn ihr es tut, bei ihr."
Nach diesen Worten sahen mich die vier an und nacheinander musterte ich sie. Liv sah auf ihre Füße, sah mich darauf entschuldigend an, wenn ich ihr den Versuch einer Rettung von Minho am wenigstens übelnehmen konnte. Pfanne bedankte sich bei mir, dann sprach er mit Emilia, von der er überrascht zu scheinen schien, sie zu sehen. Die beiden gingen etwas vom Wagen weg und unterhielten sich.
Mein Blick fiel auf Thomas, denn Newt hatte in diesem Moment nur Ignoranz verdient.
"Ich muss dazu sagen, dass nur Liv und ich zuerst aufbrechen wollten", erhob der Dunkelhaarige seine Stimme, "aber Newt und Pfanne haben uns gefunden, wie wir abhauen wollten. Es ist gefährlich, Minho zu retten."
"Ach wirklich?", kam es trocken von mir und mein Blick brachte ihn zum Schweigen, dann wollte Newt seine Stimme erheben, doch ich unterbrach ihn schneidend: "Du sagst nichts, Newt!"
Liv sah zwischen uns hin und her. Es war gar so, als würde sie dem Blondhaarigen einen 'ich-hab's-dir-gesagt-Blick' zuwerfen.
"Es ist reines Glück, dass ihr lebt", ich sah sie alle noch einmal vernichtend an, "Wäre ich eine halbe Stunde später wachgeworden, wärt ihr tot. Lebt mit diesem Fazit ganz allein. Ihr seid einfach losgefahren, in euren Tod, verdammt!"
Ich wurde lauter, was bei mir aber nie gut ausging. Aus diesem Grund atmete ich versucht ruhig ein und aus, dann sagte ich: "Ich brauch' Abstand. Wir machen sowieso eine kleine Pause."
Darauf drehte ich mich um und ging von ihnen weg. Wir befanden uns auf einer offenen Fläche, welche ich entlangging. Ich musste herunterkommen, denn am liebsten würde ich Newt seinen Kopf abreißen.
Deswegen brauchte ich Ruhe, die mir aber nicht gegönnt wurde; natürlich musste Newt mir nachkommen, aber ich konnte sein Gesicht gerade nicht ansehen.
Er regt mich einfach auf, argh!
"Rosaly", kam es folglich schon, doch ich zügelte mein Tempo nicht.
"Rosaly!"
"Nein!", kam es zurück, doch ich konnte nicht mehr weitergehen. Plötzlich spürte ich einen Griff um mein linkes Handgelenk. Ich entzog Newt dieses, drehte mich um.
"Was verstehst du unter dem Wort Nein nicht?!", ging ich ihn an und sah in seine braunen Augen. Augen, die es eigentlich verdient hatten, lebendig zu sein.
"Ich will mit dir reden."
"Ach, jetzt will der liebe Newt reden?", Spott war zu hören, "Jetzt willst du reden? Aber gestern nach der Besprechung, da hast du es doch schon gewusst, dass sie abhauen, oder?"
Sein Schweigen war mir Antwort genug und der folgende Stich in mein Herz war zu erwarten gewesen. Gleichzeitig spürte ich neuen Zorn in mir aufflammen, der sich mit Verletztheit vermischte.
"Dein ganzes Leben ist beim Rechten Arm", wollte er sich erklären, doch ich schüttelte nur meinen Kopf.
"Das gibt dir nicht das Recht, mich einfach anzulügen! Mir zu sagen, dass wir morgen in der Früh reden, obwohl du dich von mir verabschiedest! Das war ein egoistisches und arschiges Verhalten!", schrie ich und vom Jeep aus konnte ich sehen, dass die anderen zu uns sahen, aber ich ignorierte sie.
"Du musst es doch verstehen", wieder versuchte er, mir seinen Standpunkt zu erklären, doch ich blockte ab.
Schon einmal hatte ich mich mit Newt gestritten und es war ähnlich abgelaufen. Es war der Tag auf der Lichtung gewesen, als ich das erste Mal ins Labyrinth gegangen war. Auch damals hatte jeder auf seine Meinung beharrt, wenn Newt auch gegenwärtig wusste, dass er überhaupt nicht im Recht war, waren seine Beweggründe auch nachvollziehbar. Nun, nachvollziehbar, wenn man seinen Kopf hätte, denn ich verstand ihn nicht, was ich ihm auch sagte: "Nein, ich muss dich nicht verstehen, weißt du!", schrie ich weiter, "Du hast einfach so mir nichts, dir nichts gehandelt, ohne mich nach meiner Meinung zu fragen! Du hast mich einfach zurückgelassen und wärst gestorben! Dumm, dumm, einfach dumm, argh!"
Wieder wollte er auf mich zukommen.
"Rosaly."
"NEIN!!!", keifte ich zurück und ich gab ihn einen Schubser gegen seine Brust. Er stolperte zurück, doch er wusste genauso gut wie ich, dass er es verdient hatte.
"Was willst du von mir überhaupt hören?", fragte ich ihn, "Dass ich mir Sorgen gemacht habe, ich mich hintergangen fühle, hm?"
Immer weiter ging ich in die Höhe, dann bückte ich mich und wütend griff ich nach kleinen Steinen.
"Lass' mich einfach in Frieden, weißt du, fick dich!"
Ich war eins mit meiner Wut und darauf bekam er die Steine zu spüren. Ich schoss sie gegen ihn, doch wirklich verletzen konnten sie ihn nicht.
"Du bist ein Arsch!"
Ich warf den nächsten Stein, wobei Newt seine Arme schützend gehoben hatte, einen Schritt zurückgegangen war.
"Au, das tut weh!", beschwerte er sich, doch der nächste Stein kam stärker.
"Mir tut auch grad einiges weh! Schon scheiße, nicht?!"
Der letzte kleine Stein flog in seine Richtung, traf ihn schön am linken Oberschenkel, doch ich drehte mich einfach um, wollte ihn nicht ansehen.
Durch meinen Ausraster verschwand meine Wut und meine Verletztheit kam an die Oberfläche. Ohne etwas tun zu können, spürte ich, wie sich Tränen in meinen Augenwinkel bildeten. Ich wollte nicht weinen, warum ich mir die Tränen wütend fortwischte.
"Bitte, Rosaly!", versuchte Newt es weiter und er war stur, das musste man ihm lassen.
Ich ging aber wieder von ihm weg, bis er mich zu sich umdrehte. Sofort entdeckte er meine glasigen Augen, die ein Schlag in sein Gesicht waren.
"Scheiße...", murmelte er und schien endgültig zu begreifen, was er in meinem Inneren mit dieser Aktion angerichtet hatte.
"Loslassen!", giftete ich, da er mich festhielt. Ich wollte ihm meine Hand entreißen, doch dieses Mal hielt er mich weiterhin fest.
"Nein", kam es streng zurück, doch ich hörte nicht auf.
"Du kannst mich 'mal! Lass' los!", ging ich ihn an, aber er hielt mich immer noch fest.
"Nein."
Er schlang seine Arme um mich, wollte mich so beruhigen.
Seine Nähe brachte mich dazu, dass ich mich aus seiner Umarmung herauswinden wollte, doch ich schaffte es nicht. Newt war in diesem Moment einfach stärker als ich.
Irgendwann hörte ich mich auf zu wehren, wobei ich aber zuvor in die Knie gegangen war. Ich beruhigte mich wirklich wieder, was mich innerlich aufregte, aber auch wollte ich mich nicht mehr aufregen. Meine Stirn war gegen Newts Brust gedrückt und ich blickte stur nach unten auf meine Oberschenkel, die zwischen Newts Beine waren.
Eine Zeit saßen wir so da, wobei mir wieder die Tränen gekommen waren. Zu Anfang waren meine Arme noch neben meinem Körper gewesen, doch als Newt seinen Griff um mich nicht löste, schlang ich schlussendlich meine Arme um seine Mitte; nach der Wut und der Verletztheit kam schlussendlich eben die Erleichterung in mir hoch, dass der Dummkopf am Leben war.
Newt reagierte auf meine Geste sofort und seine Umarmung wurde eine Spur schwächer. Irgendwann nahm er mein Gesicht in seine Hände und ich sah ihn an. Er wischte meine Tränen fort und ich konnte ihm ansehen, dass es ihm wirklich leidtat. In diesem Moment schien er ebenfalls den Stich in sein Herz zu spüren.
"Ich weiß, dass eine einfache Entschuldigung nicht ausreicht, selbst alle Dankbarkeit", flüsterte er und hatte recht.
Sein Daumen fuhr über meine Wange und ich erwiderte: "Stimmt. Ich werde es so schnell nicht mehr vergessen, aber der Schock, als euch klargeworden sein muss, dass ihr sterben werdet, ist eine kleine Genugtuung für mich."
Wir sahen uns immer noch in die Augen und ich erkannte, dass er dieses Gefühl gespürt hatte. Folglich nahm ich aber seine Hand von meiner Wange und stand auf. Ich wischte mir noch einmal die Tränen fort, dann ging ich zu den anderen zurück. Newt folgte mir und dort angekommen, sah mich zumindest Liv etwas geschockt an. Sie schien nicht erwartet zu haben, dass ich dermaßen in die Höhe gehen könnte, und wahrscheinlich wollte sie es selbst nicht erwähnen.
"Fahren wir weiter", sagte ich an Jorge gewandt und er nickte. Thomas aber fragte: "Und wohin, zurück zum Hafen?"
Ich sah ihn an, dann erhob ich meine Stimme: "Niemand hat etwas vom Hafen gesagt; wir retten Minho."
Nachdem ich zu Ende gesprochen hatte, sahen mich Thomas, Liv, Newt und Pfanne mit großen Augen an, doch es war bereits mit Brenda, Jorge und Emilia besprochen worden.
"Ja, ihr habt umsonst euer Leben riskiert", stellte ich klar, als ich ins Auto stieg, "Ihr hättet mich nur fragen müssen und ich wäre von Anfang an mitgegangen. Auch die anderen, die eure Ärsche gerettet haben."
Darauf konnten sie logischerweise nichts mehr erwidern und kurz darauf stiegen wir alle ein, fuhren weiter.
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