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Menschlichkeit

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Schmerz/Trost / P16 / Gen
OC (Own Character)
29.08.2022
21.02.2023
23
18.789
4
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Dieses Kapitel
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29.08.2022 738
 
Seid gerüßt ihr Kainskinder, wir arbeiten schon eine Weile an diesem Projekt und dachten uns dass wir es mit anderen Teilen wollen. Es hält sich nicht 100% an die Vampire:tM Lore aber ist recht dicht dran. Zudem Nora mein Spielercharakter ist.
Ich versuche regelmäßig Uploads zu machen und es wird immer ein Wechsel der Charaktere geben. Fangen wir erstmal mit Gabriel an.



Gabriel

Gabriel Yanis war zwiegespalten über die Stadt New York. Als Vampirjäger hatte man hier ergiebige Jagdgründe. Hier hatte er mehr Vampire auslöschen können als in Wien. Sie waren trotz seiner Tätigkeit hier weiterhin viel unvorsichtiger als jene in Europa. Sie waren - bis auf den ein oder anderen Übersiedler - im Schnitt auch deutlich jünger als er es aus Österreich gewohnt war. Das erleichterte ihm das Jagen ungemein, waren sie damit doch auch schwächer und auch für ihn als einzelnen Jäger selten eine Herausforderung.
Auf der anderen Seite kam sein Hexentraining hier deutlich zu kurz. Diese Stadt war verpestet von Hektik, Gier und Angst. Spirituell anregende Orte waren rar. Bisher hatte er auch keine anderen Hexen - welcher Tradition auch immer - getroffen. In Wien hatte er mit seinem Zirkel Mitschüler und in seiner Großmutter eine Mentorin gehabt. Nun jedoch fühlte sie sich stets schuldig, wenn sie sich der Magie statt dem Auslöschen von Monstern widmete. Wenigstens tagsüber konnte sie nach etwas Schlaf oder einer ausgiebigen Meditation etwas für sich selbst tun. Schuldbewusst stellte sie jedoch fest, dass sie bereits zu lange in diesem Museum war. Durch die Fenster erkannte sie die Dunkelheit, welche um diese Jahreszeit herum immer früher eintraf. Heute wäre das Metropolitan Museum of Art sogar bis 21 Uhr geöffnet. Doch es war ihre Pflicht, jede Nacht Vampire auszulöschen.
Könnte sie wählen, würde sie nur Hexe sein und sich dem Entwerfen und Nähen von Kleidung widmen. Und natürlich endlich mehr mit Freunden treffen. Bisher brauchte sie dafür immer die Ausrede der Ermittlung von Vampiren, da seine Gemeinschaft keinerlei Beziehung zu Außenstehenden duldete. Außer seiner Großmutter betrachteten sie ihn alle mit Misstrauen. Er mochte trotz seiner jungen Jahren einer der mächtigsten Jäger sein, doch wegen seinem Hang zur Dunkelheit fürchteten sie sich vor ihm. Er würde selbst zum Vampir werden wollen, glaubten sie. Er wusste es, er hatte es in ihren Gedanken gelesen. Es verletzte ihn, machte ihm Angst, trotz aller Opfer und Mühen für seine Gemeinschaft aus ihr verstoßen zu werden. Doch überzeugende Gegenbeweise konnte er für sie nicht finden. Als Goth sah er in der Tat mehr wie ein Vampir aus als 90% der echten Vampire. Die anderen fremdelten allgemein mit seinem Auftreten, seine Nichteinordbarkeit in eines der angeblich nur zwei Geschlechter. Seine Liebe für aufwändiges Make-up, seine langen Haare, seine überhaupt sehr androgyne Erscheinung... es würde wohl niemanden wundern, wenn er sich tatsächlich endlich als nicht-binär outen würde. Doch das konnte sie nicht. Die oberen Vampirjäger würden es nicht dulden.
Gabriel seufzte und sah sich ein weiteres Bild an. Er sollte das Metropolitan Museum of Art verlassen und jagen gehen. Doch sein Herz schlug nun einmal deutlich mehr für Kunst als fürs Auslöschen von Monstern. Dass er gerade in der Ausstellung für niederländische Meister, mit dem von ihm so geliebten Vanitas-Motiv, war, machte die Sache nicht leichter. Aber sie lebte nicht für sich, sondern die Gemeinschaft. Sie müsste einen anderen Tag wiederkehren. Sie wandte sich also gerade zum gehen als ihre Hexensinne die Aura einer Untoten spürte. Instinktiv griff sie nach ihrer Halskette. Das Pentagramm mit dem Edelstein darin diente ihr als Speicher für Magie. Es stärke auch ihre mentalen Kräfte, um Vampire aus ihrem Kopf verbannen zu können und im Gegenteil in ihre blicken zu können. Ein weiterer Grund, weshalb er den anderen Jägern unheimlich war: seine Hexenkräfte äußerten auf eine Weise, die nach deren Geschmack viel zu ähnlich zu jenen der Vampire war. Vorsichtig streckte Gabriel ihre mentalen Finger aus, auf der Suche nach der Untoten. Gleichzeitig war sie darauf bedacht, ihre Aura weitestgehend zu verbergen. Das Monster sollte nicht vorgewarnt sein durch sein ungewöhnliches Auraprofil. Doch durch den gleichzeitigen Selbstschutz war die Suche weniger effektiv und so brauchte er einige Minuten, ehe er sie finden konnte. Diese dort musste es sein. Sie starrte die ebenfalls platinblonde Frau eine Weile an, ohne auf ihre eigene Unauffälligkeit zu achten. Leider stand sie in einem Ausstellungsraum voller unschuldiger Besucher. Gabriel würde sich etwas einfallen lassen müssen, um die Untote an einem so gut besuchten Ort entsorgen zu können.
 
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