Ich, ein Mitglied der Alpha Cru
Kurzbeschreibung
Ich war allein. Immer. Aber nicht mehr. Ein Mitglied der Alpha Cru. Das bin ich jetzt. Aber seinen Platz muss man sich verdienen. Wenn man aber noch eine Prophezeiung bekommt, wird es schwierig. Vor allem, wenn man Geheimnisse hat, die man nicht ausplaudern sollte....
GeschichteFantasy, Freundschaft / P12 / Gen
Alea Aquarius
Dr. Aquilius Orion
Lennox Scorpio
OC (Own Character)
11.08.2022
19.05.2023
6
10.087
2
19.05.2023
1.646
LILIE
„Sorry, Lennox. Aber wollen die Darkoner überhaupt befreit werden?“, fragte ich etwas ratlos.
Bisher hatte ich immer gedacht, dass Laurijus und Zeirus immer freiwillig mitmachten.
Alea nickte. „Yap, da sind wir uns ganz sicher. Wir glauben, dass die Darkoner von Orion irgendwie beherrscht werden, dass hat nämlich Lennox in seiner, ähm, Gefangenschaft gesehen. Also, er konnte sich zusammenreimen, dass sie gezwungen werden Dinge zu tun, die sie nicht tun möchten. “
Gefangenschaft?, dachte ich irritiert.
Aber dann kam mir ein Gedanke.
Ich schluckte, und stellte schnell DIE Frage. „Es könnte durchaus möglich sein, dass mein Vater uns NICHT hasst?“
Sammy grinste breit und jubelte: „Genau!“
Er hasste uns vielleicht gar nicht. Es war zu schön um wahr zu sein.
Ich biss mir fest auf die Unterlippe, damit sie nicht zitterte.
Bloß nicht emotional werden, stattdessen lieber den heutigen Tag analysieren.
Erst hatte ich mich mit zwei völlig fremden Leuten angefreundet, dann war ich auf ein Boot gegangen, hatte darauf Cello gespielt, war zum ersten Mal geschwommen, eine Prophezeiung bekommen, die ich, wenn ich sie früher bekommen hätte, als blöden Scherz abgestempelt hätte, und dann erfuhr ich, dass mein Vater von einem Sternbild beeinflusst wurde. Okay, es war doch ein lebender Mensch. Ach, und nicht zu vergessen, dass ich mich mit zwei Leuten angelegt hatte. Wow. Wenn das mal kein neuer Rekord war.
„Ohhh“, machte Alea. „Wir haben das Essen total vergessen!“
Tess lächelte amüsiert. „Und ich wartete seit zwei Minuten darauf, dass sich einer daran erinnert!“
„Jaja, jetzt lass uns mal essen, ich hab Hunger “, beschwerte sich Lennox.
Ben verdrehte die Augen gespielt genervt und nuschelte: „Guten Appetit.“
Die Nudeln schmeckten besser als ich dachte. Und es gab Gurke und Tomaten. Ich mochte Gurke am liebsten. Sie schmeckte wässrig und passte gut zu salzigem, fand ich.
Ich erinnerte: „Aber wir müssen uns beeilen. Wir müssen noch heute dieses Zeitreise- Dings finden.“
„Die einfachste Möglichkeit es zu finden ist natürlich eine Finni zu fragen…“, überlegte Alea.
Ben legte Löffel und Gabel beiseite. „Naja. Ich finde, dass es ziemlich unlogisch ist.“
„Es ist zu einfach“, stimmte Lennox Ben zu.
„Alea und Lilie müssen es jedenfalls versuchen“, sagte Tess. „Ich glaube schon, dass das nicht der Haken war. Schließlich muss Bens Lilie schon Mal in die Vergangenheit gehüpft sein, oder?“
Sammy lachte: „Tessi, bei dem Ausdruck solltest du eher ‚springen‘ benutzen.“
Tess knurrte gespielt missmutig: „Hüpfen und Springen ist doch dasselbe.“
ALEA
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen und sagte: „Gut dann gehen wir Mal schwim-“
„Nein, nein, nein!“, rief Ben schockiert.
Lilie schaute ihn mit großen, goldgrünen Katzenaugen an. „Was denn?“
Ben schnaufte entsetzt: „Mit vollem Magen DARF man nicht schwimmen gehen! Das ist gefährlich!“
Lennox sah sofort verstört auf.
Lilie atmete laut hörbar aus. Dann rollte sie mit den Augen. „Wir sind MEERMÄDCHEN. Ich glaube schon, dass es okay für uns ist schwimmen zu gehen.“
Ich bestätigte ihre Worte mit einem energischen Nicken.
„Außer dem können wir für Lennox Rotfarn suchen. Komm Lilie, ab ins Meer!“
Tess schlug vor: „Vielleicht lieber erst im offenen Meer. Da ist die Chance eine Finja zu treffen größer, oder?“
Lilie strich sich eine Strähne aus ihrem Gesicht und blickte fragend zu mir herüber. Ich wiederum schaute zu Lennox. „Was meinst du? Ja, oder?“
„Ja, ich denke schon.“
Einige Minuten später waren wir im offenen Meer. Nur blau, blassblau, babyblau, dunkelblau und weiß. Wundervoll.
Ich nickte Lilie zu. „Na dann. Auf geht’s.“
Sie nickte entschlossen zurück, man konnte ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen sehen.
Gleichzeitig sprangen wir ins Meer.
Kaum hatten wir uns verwandelt, sagte sie: „Wie ruft man eine Finde-Finja?“
„So: Finde-Finja komm herbei, hilf uns schnell mit Zauberei!“, rief ich.
Keine Finja in Sicht. Na gut.
Lilie sagte amüsiert: „Das klingt ja so wie aus einem Fantasy-Roman. Herbei, Zauberei. Reimt sich immer, schnell und leicht, dass es für jedes kleine Gedicht schon reicht.“
„Erfindest du immer so schnell Reime?“, fragte ich grinsend.
Sie verdrehte die Augen. „Ja, stell dir vor. Ich kann es mir einfach nicht verkneifen.“
„Wenn du so gut singen kannst wie reimen, werden dich alle Magischen LIEBEN“, verkündete ich.
„Schade. Ich dachte, jetzt kommt ein Gedicht. Reimen, Leimen, Breimen, Seimen, Kreimen, okay, sooo viele Reimwörter scheint es doch nicht zu geben“, murmelte sie. Dann schien sie den Sinn meiner Worte zu begreifen. Sie starrte mich ehrlich entsetzt an. „Singen?! Ich kann nicht einmal ‚Alle meine Entchen‘ singen. Ehrlich. Meine Stimme klingt wie eine… eine… Bohrmaschine!“
Ich lachte. „Du verwechselst was mit Kreissäge.“
„Nein, wirklich. Sie klingt FURCHTBAR“, stritt sie ab.
Ich hob meine Hände. „Okay, okay. Ich rufe jetzt nochmal. Finde-Finja, komm herbei, hilf uns schnell mit Zauberei!“
„Ich bin gekommen“, flötete ein kleines, zierliches, rosa getupftes Korallenbäumchen.
LENNOX
Ob Alea nichts zugestoßen war? Was, wenn sie einen Wal singen hörte? Hoffentlich wird Lilie sie beschützen…, dachte ich besorgt.
Ob sie doch nicht mit vollem Magen schwimmen sollten? Nein, nein, augenverdrehend wischte ich meine Bedenken beiseite. Das ist albern… hoffentlich. Wie von selbst liefen meine Beine zum Bug. Plötzlich hörte ich etwas die Außenleiter hochklettern! Waren das etwa Darkoner? Leise schlich ich mich an, doch was ich zuerst hörte, war ein leises Flatschen, ich war in irgendetwas reingetreten. Schnell schaute ich nach unten. Es war…Rotfarn? Das krautige Gewächs mit dessen Tee ich ohne Symptome im Meer schwimmen konnte? Wo war DAS denn hergekommen? Blitzschnell guckte ich über die Reling. Nichts. Doch! Alea und Lilie kletterten an Bord!
„So“, prustete die Darkonerin.
Ich fragte verwirrt: „Was…? Ist alles in Ordnung?“
Schnell lief ich zu den Beiden hinüber.
Alea lächelte mich an. „Ja, alles gut. Ich dachte, du würdest gerne mitkommen. Wo…?“
„Hier“, antwortete ich auf ihre halb ausgesprochene Frage. „Danke. Dann mach ich mir Mal Tee.“
„Alea! Lilie! Habt ihr was gefunden?“
„Das ging aber schnell!“
Ben und Sammy tauchten auf.
„Wie sieht es aus? Wann probieren wir es aus?“ Sammy tänzelte aufgeregt um uns herum. „Ich werde der große Zeitreisende!“
„Tess duscht gerade“, informierte uns Ben.
Lilie nickte. Ihre Augen waren sehr wachsam. Langsam wanderte ihr Blick zum Himmel. Unwillkürlich suchte auch ich den Mond, der inzwischen aussah wie angeknabbert. Aber ganz säuberlich, zu einer Sichel.
Ich ging Tee machen.
Als ich wiederkam, machte Lilie Sammy gerade klar, dass er auf gar keinen Fall mit in die Vergangenheit reisen durfte, wenn sie die ‚Zeitmaschine‘ gefunden hätten.
Sammy war natürlich beleidigt.
„Die Prophezeiung war ganz klar an Lilie gerichtet“, stellte Ben klar.
Unser neustes Bandenmitglied schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. Vielleicht, weil es sich so anhörte, als würde alles auf ihren Schultern lasten. Eine Bürde, die schwerer war, als einige Backsteine im Rucksack.
Bevor Lilie sich zu Wort melden konnte, stellte Alea die entscheidende Frage. „Was tun wir eigentlich, wenn wir die Zeitmaschine haben? Was genau sollen wir verändern, sodass die Darkoner niemals zu Orions Sklaven werden?“
„Ich glaube, das wichtigste ist, dass Orion keinen Verdacht schöpfen darf. Vielleicht gibt es so etwas wie eine Frist… wie bei Aschenputtel, wo der Zauber sich um Mitternacht löst, das Kleid verschwindet… Wenn ich irgendwann rechtzeitig in der Gegenwart sein muss und Orion mich einfach gefangen nimmt, und ich nicht zurückkommen kann, könnte ich … für immer in der Vergangenheit sitzen.“
Lilie hatte ihren Kopf leicht schief gelegt und kämmte ihre Mähne mit den Fingern durch. Ihr Mund war zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
Wir schwiegen. Die Prophezeiung ließ die Zukunft nicht gerade rosig erscheinen.
„Was ist denn hier los?“, fragte Tess plötzlich. Ihre Haare waren leicht feucht. Sie hatte also fertiggeduscht.
„Wir suchen gleich die Zeitmaschine“, antwortete Alea.
Tess zog die Augenbrauen hoch. „Es ist eine Maschine?“
Lilie antwortete knapp: „Wissen wir nicht.“
Ich hatte den Tee ausgetrunken. „Und ich werde mitschwimmen.“
LILIE
Nachdem sich Lennox die Tauchersachen geholt hatte, sprangen wir wieder ins Meer.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass mein Gehör im Wasser viel schlechter funktionieren würde, aber so war es nicht.
Es war, als würde das Wasser Geräusche extra herantragen, um mich sofort zu warnen, falls etwas verdächtiges passierte.
Ungefähr einen Kilometer entfernt war ein lauter Frachter unterwegs, der vermutlich die Luft verpestete.
Und etwas weiter waren Wale unterwegs.
„Ein paar Kilometer entfernt sind Wale unterwegs“, sagte ich unruhig. Ich erinnerte mich genau daran, wie Ma mir erklärt hatte, dass manche Gaben der Meermenschen Geschenk und Fluch zugleich waren. Bei den Darkonern war es auch so. Man hatte ein tolles Gehör und wahnsinnig gute Reflexe, aber man war immer wachsam, immer misstrauisch und das war ziemlich anstrengend.
Lennox gestikulierte wild. Er schien es für unheimlich gefährlich zu halten.
Alea sah uns teils freudig, teils alarmiert an. „Ich darf auf keinen Fall in einen Walrausch fallen.“
Ich blickte ihr fest in die Augen. „Und deswegen wirst du es nicht.“ Meine Stimme klang scharf und wachsam. Eindringlich.
Aleas grüne Augen sah mich ebenso fest an. „Das stimmt.“
Sie holte tief Luft. In Hajara sagte sie ruhig: „Ich werde in keinen Walrausch fallen. Ich werde es nicht.“ Sie klang sehr bestimmt.
Kurz schloss sie die Augen.
Und es passierte etwas. Es war, als würde sie plötzlich viel klarer sehen.
Sie war im Elvarion-Modus.
„Los geht’s. Ich glaube, wir müssen zuerst ein wenig mehr über die Zeit in der Meerwelt recherchieren.“
Da fiel mir etwas ein. „Gibt es in der Meerwelt überhaupt Uhren?“
Lennox schüttelte den Kopf und zuckte danach mit den Schultern.
Also nein, oder er wusste es nicht genau.
„Am besten, wir lassen uns erst eine Stadt von einer Finja suchen“, meinte Alea. Sie klang hochkonzentriert und sehr tatkräftig.
Ich fühlte mich ein wenig nutzlos, weil meine Revilom-Fähigkeiten in dieser Situation so gar nichts nutzten.
Nach kurzer Absprache riefen wir drei: „Finde-Finja komm herbei, hilf uns schnell mit Zauberei!“
Diesmal kam eine blassgelbe Finja.
....................
Hallo, da bin ich wieder. Ich weiß, es hat ziemlich gedauert, undes tut mir auch leid. Ich kann nicht versprechen, dass jetzt häufiger Kapitel kommen, aber ich werde immer versuchen.
Liebe Grüße, Sonate.
„Sorry, Lennox. Aber wollen die Darkoner überhaupt befreit werden?“, fragte ich etwas ratlos.
Bisher hatte ich immer gedacht, dass Laurijus und Zeirus immer freiwillig mitmachten.
Alea nickte. „Yap, da sind wir uns ganz sicher. Wir glauben, dass die Darkoner von Orion irgendwie beherrscht werden, dass hat nämlich Lennox in seiner, ähm, Gefangenschaft gesehen. Also, er konnte sich zusammenreimen, dass sie gezwungen werden Dinge zu tun, die sie nicht tun möchten. “
Gefangenschaft?, dachte ich irritiert.
Aber dann kam mir ein Gedanke.
Ich schluckte, und stellte schnell DIE Frage. „Es könnte durchaus möglich sein, dass mein Vater uns NICHT hasst?“
Sammy grinste breit und jubelte: „Genau!“
Er hasste uns vielleicht gar nicht. Es war zu schön um wahr zu sein.
Ich biss mir fest auf die Unterlippe, damit sie nicht zitterte.
Bloß nicht emotional werden, stattdessen lieber den heutigen Tag analysieren.
Erst hatte ich mich mit zwei völlig fremden Leuten angefreundet, dann war ich auf ein Boot gegangen, hatte darauf Cello gespielt, war zum ersten Mal geschwommen, eine Prophezeiung bekommen, die ich, wenn ich sie früher bekommen hätte, als blöden Scherz abgestempelt hätte, und dann erfuhr ich, dass mein Vater von einem Sternbild beeinflusst wurde. Okay, es war doch ein lebender Mensch. Ach, und nicht zu vergessen, dass ich mich mit zwei Leuten angelegt hatte. Wow. Wenn das mal kein neuer Rekord war.
„Ohhh“, machte Alea. „Wir haben das Essen total vergessen!“
Tess lächelte amüsiert. „Und ich wartete seit zwei Minuten darauf, dass sich einer daran erinnert!“
„Jaja, jetzt lass uns mal essen, ich hab Hunger “, beschwerte sich Lennox.
Ben verdrehte die Augen gespielt genervt und nuschelte: „Guten Appetit.“
Die Nudeln schmeckten besser als ich dachte. Und es gab Gurke und Tomaten. Ich mochte Gurke am liebsten. Sie schmeckte wässrig und passte gut zu salzigem, fand ich.
Ich erinnerte: „Aber wir müssen uns beeilen. Wir müssen noch heute dieses Zeitreise- Dings finden.“
„Die einfachste Möglichkeit es zu finden ist natürlich eine Finni zu fragen…“, überlegte Alea.
Ben legte Löffel und Gabel beiseite. „Naja. Ich finde, dass es ziemlich unlogisch ist.“
„Es ist zu einfach“, stimmte Lennox Ben zu.
„Alea und Lilie müssen es jedenfalls versuchen“, sagte Tess. „Ich glaube schon, dass das nicht der Haken war. Schließlich muss Bens Lilie schon Mal in die Vergangenheit gehüpft sein, oder?“
Sammy lachte: „Tessi, bei dem Ausdruck solltest du eher ‚springen‘ benutzen.“
Tess knurrte gespielt missmutig: „Hüpfen und Springen ist doch dasselbe.“
ALEA
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen und sagte: „Gut dann gehen wir Mal schwim-“
„Nein, nein, nein!“, rief Ben schockiert.
Lilie schaute ihn mit großen, goldgrünen Katzenaugen an. „Was denn?“
Ben schnaufte entsetzt: „Mit vollem Magen DARF man nicht schwimmen gehen! Das ist gefährlich!“
Lennox sah sofort verstört auf.
Lilie atmete laut hörbar aus. Dann rollte sie mit den Augen. „Wir sind MEERMÄDCHEN. Ich glaube schon, dass es okay für uns ist schwimmen zu gehen.“
Ich bestätigte ihre Worte mit einem energischen Nicken.
„Außer dem können wir für Lennox Rotfarn suchen. Komm Lilie, ab ins Meer!“
Tess schlug vor: „Vielleicht lieber erst im offenen Meer. Da ist die Chance eine Finja zu treffen größer, oder?“
Lilie strich sich eine Strähne aus ihrem Gesicht und blickte fragend zu mir herüber. Ich wiederum schaute zu Lennox. „Was meinst du? Ja, oder?“
„Ja, ich denke schon.“
Einige Minuten später waren wir im offenen Meer. Nur blau, blassblau, babyblau, dunkelblau und weiß. Wundervoll.
Ich nickte Lilie zu. „Na dann. Auf geht’s.“
Sie nickte entschlossen zurück, man konnte ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen sehen.
Gleichzeitig sprangen wir ins Meer.
Kaum hatten wir uns verwandelt, sagte sie: „Wie ruft man eine Finde-Finja?“
„So: Finde-Finja komm herbei, hilf uns schnell mit Zauberei!“, rief ich.
Keine Finja in Sicht. Na gut.
Lilie sagte amüsiert: „Das klingt ja so wie aus einem Fantasy-Roman. Herbei, Zauberei. Reimt sich immer, schnell und leicht, dass es für jedes kleine Gedicht schon reicht.“
„Erfindest du immer so schnell Reime?“, fragte ich grinsend.
Sie verdrehte die Augen. „Ja, stell dir vor. Ich kann es mir einfach nicht verkneifen.“
„Wenn du so gut singen kannst wie reimen, werden dich alle Magischen LIEBEN“, verkündete ich.
„Schade. Ich dachte, jetzt kommt ein Gedicht. Reimen, Leimen, Breimen, Seimen, Kreimen, okay, sooo viele Reimwörter scheint es doch nicht zu geben“, murmelte sie. Dann schien sie den Sinn meiner Worte zu begreifen. Sie starrte mich ehrlich entsetzt an. „Singen?! Ich kann nicht einmal ‚Alle meine Entchen‘ singen. Ehrlich. Meine Stimme klingt wie eine… eine… Bohrmaschine!“
Ich lachte. „Du verwechselst was mit Kreissäge.“
„Nein, wirklich. Sie klingt FURCHTBAR“, stritt sie ab.
Ich hob meine Hände. „Okay, okay. Ich rufe jetzt nochmal. Finde-Finja, komm herbei, hilf uns schnell mit Zauberei!“
„Ich bin gekommen“, flötete ein kleines, zierliches, rosa getupftes Korallenbäumchen.
LENNOX
Ob Alea nichts zugestoßen war? Was, wenn sie einen Wal singen hörte? Hoffentlich wird Lilie sie beschützen…, dachte ich besorgt.
Ob sie doch nicht mit vollem Magen schwimmen sollten? Nein, nein, augenverdrehend wischte ich meine Bedenken beiseite. Das ist albern… hoffentlich. Wie von selbst liefen meine Beine zum Bug. Plötzlich hörte ich etwas die Außenleiter hochklettern! Waren das etwa Darkoner? Leise schlich ich mich an, doch was ich zuerst hörte, war ein leises Flatschen, ich war in irgendetwas reingetreten. Schnell schaute ich nach unten. Es war…Rotfarn? Das krautige Gewächs mit dessen Tee ich ohne Symptome im Meer schwimmen konnte? Wo war DAS denn hergekommen? Blitzschnell guckte ich über die Reling. Nichts. Doch! Alea und Lilie kletterten an Bord!
„So“, prustete die Darkonerin.
Ich fragte verwirrt: „Was…? Ist alles in Ordnung?“
Schnell lief ich zu den Beiden hinüber.
Alea lächelte mich an. „Ja, alles gut. Ich dachte, du würdest gerne mitkommen. Wo…?“
„Hier“, antwortete ich auf ihre halb ausgesprochene Frage. „Danke. Dann mach ich mir Mal Tee.“
„Alea! Lilie! Habt ihr was gefunden?“
„Das ging aber schnell!“
Ben und Sammy tauchten auf.
„Wie sieht es aus? Wann probieren wir es aus?“ Sammy tänzelte aufgeregt um uns herum. „Ich werde der große Zeitreisende!“
„Tess duscht gerade“, informierte uns Ben.
Lilie nickte. Ihre Augen waren sehr wachsam. Langsam wanderte ihr Blick zum Himmel. Unwillkürlich suchte auch ich den Mond, der inzwischen aussah wie angeknabbert. Aber ganz säuberlich, zu einer Sichel.
Ich ging Tee machen.
Als ich wiederkam, machte Lilie Sammy gerade klar, dass er auf gar keinen Fall mit in die Vergangenheit reisen durfte, wenn sie die ‚Zeitmaschine‘ gefunden hätten.
Sammy war natürlich beleidigt.
„Die Prophezeiung war ganz klar an Lilie gerichtet“, stellte Ben klar.
Unser neustes Bandenmitglied schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. Vielleicht, weil es sich so anhörte, als würde alles auf ihren Schultern lasten. Eine Bürde, die schwerer war, als einige Backsteine im Rucksack.
Bevor Lilie sich zu Wort melden konnte, stellte Alea die entscheidende Frage. „Was tun wir eigentlich, wenn wir die Zeitmaschine haben? Was genau sollen wir verändern, sodass die Darkoner niemals zu Orions Sklaven werden?“
„Ich glaube, das wichtigste ist, dass Orion keinen Verdacht schöpfen darf. Vielleicht gibt es so etwas wie eine Frist… wie bei Aschenputtel, wo der Zauber sich um Mitternacht löst, das Kleid verschwindet… Wenn ich irgendwann rechtzeitig in der Gegenwart sein muss und Orion mich einfach gefangen nimmt, und ich nicht zurückkommen kann, könnte ich … für immer in der Vergangenheit sitzen.“
Lilie hatte ihren Kopf leicht schief gelegt und kämmte ihre Mähne mit den Fingern durch. Ihr Mund war zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
Wir schwiegen. Die Prophezeiung ließ die Zukunft nicht gerade rosig erscheinen.
„Was ist denn hier los?“, fragte Tess plötzlich. Ihre Haare waren leicht feucht. Sie hatte also fertiggeduscht.
„Wir suchen gleich die Zeitmaschine“, antwortete Alea.
Tess zog die Augenbrauen hoch. „Es ist eine Maschine?“
Lilie antwortete knapp: „Wissen wir nicht.“
Ich hatte den Tee ausgetrunken. „Und ich werde mitschwimmen.“
LILIE
Nachdem sich Lennox die Tauchersachen geholt hatte, sprangen wir wieder ins Meer.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass mein Gehör im Wasser viel schlechter funktionieren würde, aber so war es nicht.
Es war, als würde das Wasser Geräusche extra herantragen, um mich sofort zu warnen, falls etwas verdächtiges passierte.
Ungefähr einen Kilometer entfernt war ein lauter Frachter unterwegs, der vermutlich die Luft verpestete.
Und etwas weiter waren Wale unterwegs.
„Ein paar Kilometer entfernt sind Wale unterwegs“, sagte ich unruhig. Ich erinnerte mich genau daran, wie Ma mir erklärt hatte, dass manche Gaben der Meermenschen Geschenk und Fluch zugleich waren. Bei den Darkonern war es auch so. Man hatte ein tolles Gehör und wahnsinnig gute Reflexe, aber man war immer wachsam, immer misstrauisch und das war ziemlich anstrengend.
Lennox gestikulierte wild. Er schien es für unheimlich gefährlich zu halten.
Alea sah uns teils freudig, teils alarmiert an. „Ich darf auf keinen Fall in einen Walrausch fallen.“
Ich blickte ihr fest in die Augen. „Und deswegen wirst du es nicht.“ Meine Stimme klang scharf und wachsam. Eindringlich.
Aleas grüne Augen sah mich ebenso fest an. „Das stimmt.“
Sie holte tief Luft. In Hajara sagte sie ruhig: „Ich werde in keinen Walrausch fallen. Ich werde es nicht.“ Sie klang sehr bestimmt.
Kurz schloss sie die Augen.
Und es passierte etwas. Es war, als würde sie plötzlich viel klarer sehen.
Sie war im Elvarion-Modus.
„Los geht’s. Ich glaube, wir müssen zuerst ein wenig mehr über die Zeit in der Meerwelt recherchieren.“
Da fiel mir etwas ein. „Gibt es in der Meerwelt überhaupt Uhren?“
Lennox schüttelte den Kopf und zuckte danach mit den Schultern.
Also nein, oder er wusste es nicht genau.
„Am besten, wir lassen uns erst eine Stadt von einer Finja suchen“, meinte Alea. Sie klang hochkonzentriert und sehr tatkräftig.
Ich fühlte mich ein wenig nutzlos, weil meine Revilom-Fähigkeiten in dieser Situation so gar nichts nutzten.
Nach kurzer Absprache riefen wir drei: „Finde-Finja komm herbei, hilf uns schnell mit Zauberei!“
Diesmal kam eine blassgelbe Finja.
....................
Hallo, da bin ich wieder. Ich weiß, es hat ziemlich gedauert, undes tut mir auch leid. Ich kann nicht versprechen, dass jetzt häufiger Kapitel kommen, aber ich werde immer versuchen.
Liebe Grüße, Sonate.