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Ich, ein Mitglied der Alpha Cru

Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy, Freundschaft / P12 / Gen
Alea Aquarius Dr. Aquilius Orion Lennox Scorpio OC (Own Character)
11.08.2022
19.05.2023
6
10.087
2
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02.10.2022 1.496
 
ALEA
„Hi, Ben.“
Mürrisch drehte Ben sich zu Lilie.  
„Was willst du mir noch an den Kopf werfen?“
„Nichts“, antwortete Lilie wahrheitsgemäß.
Unser Skipper motzte: „Warum kommst dann hierher? Ich habe zu tun!“
Lilie verdrehte genervt die Augen. „Ich auch“, informierte sie Ben unverblümt. Dann drehte sie sich um und stürmte die Treppe runter, die sie zuvor hochgeschritten war .
Seufzend liefen Lennox und ich unsrer neuen Freundin hinterher.
Ich stöhnte: „So wird das nie was!“
Lennox lächelte amüsiert. „Ich hab es mir genau so vorgestellt.“
„Echt?“
„Mhm.“ Lennox wippte gut gelaunt den Kopf.
Ich blickte Lennox schockiert an.
„Willst du etwa, dass sie geht?“
„Natürlich nicht“, bestritt Lennox empört. „Ich finde Lilie nett und witzig. Obwohl… zu Leuten, die sie kritisieren oder die ihr Fesseln anlegen wollen, ist sie ja ziemlich ruppig oder?“
Ich nickte. Das ist wohl war, dachte ich resigniert.
„Es bringt nichts, wenn Lilie reden soll. Sie ist zu… feurig. Obwohl ich dachte, dass Meerkinder eher wässrig seien…“, überlegte ich. Lennox prustete los. „Feurig und … wässrig, sagst du?“
Ich zuckte lächelnd mit den Schultern. „Vielleicht sollten wir sie ‚Feuerlilie‘  nennen, sowie Sammy für uns alle Spitznamen ausgedacht hat“, grinste Lennox.
Gute Idee, dachte ich schmunzelnd. „Wir geben Sammy Mal einen Tipp.“
„Wir reden einfach mit Ben“, kehrte Lennox abrupt zum eigentlichen Thema zurück. Er zog mich wieder die Treppe nach oben. Ich blieb stehen. „Ohne Lilie? Ich weiß nicht. Ich meine, Lilie kennt sich doch selbst am besten. Vielleicht kommen sie besser miteinander aus, wenn sie mit Ben redet.“
„Aber sie reden nicht miteinander. Klar, sie würden besser auskommen wenn sie selbst reden, aber das tun sie ja nicht“, konterte Lennox.
Ich stimmte zögernd zu.
„Hi, Ben“, begrüßte ich Ben, wie zuvor unser neues Bandenmitglied.
Ben sah und kein Stück netter an, als er Lilie angesehen hatte.
„Abendessen“, knurrte er.
Ich fragte verwirrt: „Was?“
„Hunger!“, rief er schon deutlicher. Fassungslos sahen Lennox und ich uns an, als er die Treppe runterpolterte und wir gut hören konnten, wie er Tess anschnauzte. „Ist er verrückt geworden oder was? Tess ist doch nicht unsere Köchin.“  Lennox sah mich mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Wut an. Ich schüttelte hilflos den Kopf.  
„Wir reden morgen mit Ben, dann ist er hoffentlich wieder normal.“


LILIE
Ich starrte meine goldene Taschenuhr an, die ich einst im Antiquitätenladen gefunden hatte.
Fröhlich hatte ich mit dem alten Verkäufer geredet und gesagt, dass ich sehr gerne seinen Laden übernehmen würde. Ich sah noch immer das liebevolle Lächeln auf den Lippen des alten Mannes.
Tick. Tack. Tick. Tack. Das Geräusch war so unwirklich, als würde ich es mir nur einbilden.
Mir entfuhr ein lautes Seufzen.
Erschöpft lag ich auf der unteren Koje der Mädchen-Kajüte. Und hatte jedes Wort, das hier auf der Crucis gesprochen wurde mitbekommen.
Tick. Tack. Tick. Tack. Halb acht Uhr Abends. Zeit für mein Tagebuch. Vorsichtig holte ich meinen Füller und mein Tagebuch heraus. Schlug das Buch so etwa in der Mitte auf und begann mit meiner Schnörkelschrift zu schreiben.

Eintrag 59. Lilie. 12 Jahre alt.

Ab heute wohne ich auf einem kleinen Schiff. Die Crucis. Es gibt fünf weitere Personen, die hier wohnen. Alea Aquarius, Lennox Scorpio, Sammy oder Samuel Draco, Tess Taurus. Sie werden von Aquilius Orion (!!!) gejagt. Und ich werde es Orion zeigen. Wir werden es Orion zeigen.

Alarmiert hob ich den Kopf. Da kam irgendwas auf uns zu.


LENNOX
Ich hob alarmiert den Kopf. „Alea“, zischte ich eindringlich. „Da ist gerade etwas auf dem Deck gelandet!“
„Was?!“
„Komm! Wir sehen nach!“
Leise schlichen Alea und ich um das halbe Deck und blieben wie angewurzelt stehen. Auf dem Deck stand ein gigantisches, geflügeltes Pferd. Ein Tasfar. Plötzlich tippte mich jemand an. Mir blieb vor Schreck das Herz stehen, aber es war zum Glück  nur Lilie. Hastig friemelte ich mein Handy aus der Hosentasche und öffnete die Aufnahme-App. Dann wummerte der Tasfar los.
„Darkonerkind, nun passe auf,
die Zeitenwende nimmt ihren Lauf,
doch um den Doktor zu besiegen,
braucht ihr einen weisen Rat,
um euch zu helfen, bei der Tat.
Nimmt euch die Zeit,
und die tapf‘ren Krieger sind befreit!
Doch passt auf, fliegt nicht auf!
Denn ein falscher Schritt, und es ist aus.
Es ist die Magie die euch unterstützt,
und in diesem Fall auch sehr gut nützt.
Jetzt hab ich die Nachricht euch überbracht, denkt nach, und nutzt nur diese eine Nacht!“
Damit hob das Tier ab und flog ins Meer zurück.
Alea, Lilie und ich starrten immernoch ungläubig auf die Stelle, wo vor kurzem ein riesiger Meerespegasus eine PROPHEZEIUNG von sich gegeben hatte. Oh. Mein. Meeresgott. Poseidon. Oder. So.
Ich blickte zu Lilie. Sie hatte ihren Mund weit aufgerissen und glotzte wie ein Fisch auf die Stelle, wo der Tasfar gestanden hatte.  Außerdem hatte sie sich ihre Finger in die Ohren gesteckt. Aber sie hatte wohl alles mitbekommen.
Auch Alea wirkte nicht minder erstaunt, was wohl die Untertreibung des Jahrhunderts war. Wir waren richtig von unseren Socken gehauen worden oder so. Vor Schreck hatte ich vergessen wie das Sprichwort wirklich ging.  Vorsichtig blickte ich mich um. Ah, der Rest der Cru war also auch gekommen. Ben schien vollkommen unbeeindruckt zu sein. Er sagte mir ruhiger Stimme: „Es gibt Essen. Und ich habe mich an etwas erinnert, was vermutlich sehr, sehr wichtig ist.“
Alea und ich blickten uns überrascht an. Was war denn wichtiger als die Prophezeiung?
Als wir alle auf den Stühlen saßen (für Lilie hatten wir noch einen weiteren Stuhl angeschleppt), sahen Tess, Sammy, Alea, Lilie und ich Ben gespannt an. „Ich habe mich an etwas erinnert. Etwas, das schon einige Monate zurückliegt.“ Er machte eine Kunstpause. „die Sache ist die…“, nun schaute er Lilie fest in die Augen, „… ich habe dich schon einmal gesehen. Als ich um unser Leben gerudert habe. Bei Orion auf Island. Sie hat uns angestarrt.“
„Was?“, hauchte Alea. „Lilie, stimmt das?“
Lilie schaute Ben abschätzig an. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Ich war vor ein paar Monaten bei mir Zuhause. War nicht auf Reisen, oder sonstwo. Ich meine, als ich auf Island war, war ich gerade mal sieben. Wie sah ich denn aus, als du mich sahst?“
Ben stierte immer noch Lilie an. Dann antwortete er, beinahe lauernd: „Ungefähr so groß wie jetzt, nur mit längeren Haaren, glaube ich. Kleidung weiß ich nicht mehr.“
„Na bitte.“ Lilies Stimme klang genervt. „Vor ein paar Monaten hatte ich gerade meine Haare geschnitten, daher waren sie nur schulterlang.“
„Aber das Mädchen sah genauso aus wie du! Die Augen! Die sind doch unverwechselbar! Gemeinsam mit deiner Hautfarbe! Das ist doch nicht normal!“
„Moment mal“, unterbrach Alea die Diskussion. „Lilie, es stimmt. Ihr habt BEIDE Recht. Hat der Tasfar nicht irgendwas mit der Zeit gesagt? Vielleicht hängt das ja alles zusammen?“
Lilie nickte nachdenklich. „Lennox, spiel bitte die Nachricht ab“, kommandierte sie. Ich spielte die Nachricht ab.
„Gut, gut…“ Lilie wirkte hochkonzentriert. „Orions Krieger…“
Sammy sagte schnell: „Die Darkoner, klar! Wir machen was mit der Zeit, sie sind frei und dann knöpfen wir und Orion vor!“
„Das ist es!!!“, schrie Alea, und man konnte ihr ansehen, dass vor Aufregung beinahe vom Stuhl fiel. „Wir drehen die Zeit zurück!“
Meine Augen begannen zu leuchten. „Na klar!“
Tess wirkte nicht begeistert. „Wie zum Teufel sollen wir das denn hinkriegen?“
Auch Ben sah vorsichtig aus. „Was, wenn die Lilie, die ich gesehen habe aus der Zukunft war? Und nicht du? Eine andere, meine ich. Wenn diese Lilie, als Tipp, sozusagen sich in der Vergangenheit sehen lassen sollte; warum hat sie dann nicht selbst die Darkoner gewarnt? Woran ist sie gescheitert? Was war der Haken?“  
Lilie sah uns alle entschlossen an.
„Wir werden es herauszufinden. Gemeinsam. Alpha Cru!“
„Alpha Cru!“, riefen wir alle gemeinsam.


Und damit hatte sie sowas von recht.


ALEA
Ich fühlte mich schwummrig und aufgeregt, als hätte ich acht Tassen Kaffee getrunken. Schwarz. Natürlich hatte ich noch nie Kaffee getrunken. Marianne hatte immer gesagt, dass Koffein für Kinder sehr ungesund sei.
Tess sah verängstigt aus. „Ich weiß nicht, ob ihr schonmal Fantasyromane gelesen habt, aber dort gehen Dinge mit der Zeit immer sehr knapp gut aus. Ich sage euch - die Zeit ist gefährlich. Wahrscheinlich ist Zukunftslilie genau daran gescheitert."
Lilie wurde sofort blasser als sowieso schon. „Das könnte sein. Aber... wenn meine Zukunft in der Vergangenheit stecken bleibt oder so, könnte ich theoretisch nicht mehr existieren oder?"
Sammy lachte vergnügt, weshalb Tess sofort einen wütenden französischen Wortschwall auf ihn abschoss. Davon ließ sich Sammy nicht beeindrucken. „Alpha Cru! Das ganze Leben ist doch ein Fantasyroman!" Ich lächelte milde. „Das stimmt. Lilie? Gehen wir schwimmen? Heute ist ein ganz besonderer Mond, oder eher gesagt Mondfinsternis. Wie könnten eine Finja fragen. Na?"
„Mondfinsternis! Hat der Tasfar nicht gesagt, dass wir diese eine Nacht nutzen müssen? Vielleicht gibt es etwas, das man nur bei Mondfinsternis bekommen kann und gür Zeitreisen braucht!", rief Lilie aufgeregt und trat gegen etwas. Was sich als Lennox Bein herausstellte.
„Du hast einen Knall und einen harten Kick", quittierte er. Lilie verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
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