Lennja

Nun verstand ich gar nichts mehr. Erst dieser wundervolle Abend, dann dieser Kuss und nun flüchtete er förmlich aus meiner Wohnung. Auch seine Worte waren auf einmal kühl, distanziert und vollkommen abweisend gewesen. Ich realisierte noch gar nicht wirklich was sich gerade abspielte, aber trotzdem fragte ich mich selbst, ob ich etwas falsch gemacht hatte. Mein Schädel schmerzte als ich mich so schnell erhob und es brachte dieses abartige Pochen wieder zurück, aber ich beschloss es zu ignorieren. Schnell griff ich meinen Schlüssel und mein Handy. Schon auf dem Weg nach unten, den ich tapfer durchhielt, wählte ich Samu´s Nummer, aber nach kurzer Zeit wurde ich einfach weg gedrückt.
„Fuck! Ist das dein Ernst?!“ brummelte ich mein Handy an und sah mich um. Er war doch gerade erst aus meiner Haustüre raus gegangen, wie konnte er da so schnell verschwunden sein? Unter anderen Umständen hätte ich mich jetzt bei Nadia ausgeheult und sie hätte mir erzählt, dass der Typ mich nicht verdient hätte, doch dieses Mal war es anders. Erstens ging es hier um Samu und zweitens, hatten wir schon viel zu viel Zeit verloren. Dieses Mal würde ich nicht zulassen, dass uns irgendetwas noch einmal Zeit rauben würde. Und ich wollte wissen, was auf einmal los war. Egal was es war, ich wollte für ihn da sein. Ich beschleunigte meine Schritte und sah mich weiter um. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wieder versuchte ich ihn zu erreichen und dieses Mal nahm er ab, sagte jedoch kein Wort.
„Samu wo bist du? Lass uns reden, wenn ich was falsch gemacht habe... dann tut es mir leid, aber lauf nicht weg okay?! Lass uns reden“ redete ich wie ein Wasserfall aus lauter Angst er könnte im nächsten Moment das Gespräch einfach beenden. Das Gespräch endete nicht, aber er sprach auch nicht mit mir.
„Egal was es ist, wir bekommen das hin!“ versuchte ich es weiter und ließ meine Schritte schneller werden. Auch meine Gedanken überschlugen sich. Was wenn diese Gefühle doch nur einseitig waren? Was wenn er gemerkt hatte, dass er doch nicht so für mich empfand wie ich für ihn? Ich beschloss, dass ich es aushalten würde, unserer Freundschaft zuliebe.
Noch immer lief ich ziellos umher und kam an einem Freizeitgelände an, das oft von Familien genutzt wurde. Hier konnte man Basketball oder Tischtennis spielen. Das Gespräch war noch immer nicht beendet, doch alles was ich dann hörte war ein leises Schluchzen.
„Samu“ hauchte ich leise, und ehe ich etwas sagen konnte war er es der das Wort ergriff.
„Es tut mir leid, ich habe... gelogen und... das hast du nicht verdient!“ hörte ich ihn sagen.
„Gelogen? Samu... was meinst du ?!“ fragte ich nach und ehe ich mehr hätte sagen können, hörte ich bereits das Tuten des Handys. Er hatte aufgelegt....