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Duskwood: Wie Geht Es Weiter?

Kurzbeschreibung
GeschichteRomance, Freundschaft / P12 / Gen
Daniel "Dan" Anderson Der Hacker Hannah Donford Jessica "Jessy" Hawkins OC (Own Character) Richy
05.08.2022
25.08.2022
3
4.217
 
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25.08.2022 2.052
 
Ich zucke zusammen, als mich ein lautes Klingeln aus dem ungewollten Schlaf riss. Verwirrt sah ich die Decke an, die auf mir lag und schlug sie beiseite.
"Verdammt..." Nuschelte ich und sammelte mein Handy vom Boden auf, welches mir wohl aus der Hand gerutscht war. Geschockt sah ich auf die Uhr meines Displays. Schon kurz nach 5? Dazu kamen noch einige Nachrichten im Gruppenchat. Ich stand auf und streckte mich kurz, dann wurde die Wohnzimmertür leise ein Spalt geöffnet.

"Oh, du bist wach." Stellte Jessy fest und öffnete die Tür komplett. Ja, ich bin wach und du hättest mich auch schon früher wecken können, wollte ich sagen, doch dann schob sich ein Blondschopf an Jessy vorbei.

"Lilly!" Sagte ich überrascht. Unsicher lächelnd sah sie mich an. Ich hab ihr zwar die Sache mit dem Video verziehen, aber dennoch hielt sich meine Freunde in Grenzen. Es war einfach total daneben.
"Hey, schön dich zu sehen." Begrüßte sie mich.
"Wie geht es Hannah?" Fragte ich, wie aus der Pistole geschossen.
"Ihr geht es gut, naja den Umständen entsprechend. Sie ist jetzt wieder zu Hause. Wir waren echt lange bei der Polizei für ihre Aussage." Sie machte eine Pause und fuhr leise fort:
"Sie weiß noch nicht, dass es Richy war. Sie denkt, er wurde ebenfalls entführt." Sie kaute verlegen auf ihrer Unterlippe.
"Wir haben uns dazu entschlossen, es ihr nicht zusagen, zumindest noch nicht. Sie ist so durcheinander und macht sich große Sorgen um Richy. Die Polizei weiß es übrigens auch nicht."
Geschockt sah ich sie mit offenem Mund an. Hannah würde sich keine Sorgen mehr machen, wenn sie wüsste, dass er hinter allem steckt. Sie sollte es wissen. Ein Blick zu Jessy und ich wusste, dass sie auch nicht begeistert davon war, aber sie sagte nichts.

"Das ist jetzt aber erstmal nebensächlich. Hannah würde dich sehr gerne kennenlernen." Fuhr Lilly fort. Natürlich würde ich Hannah auch sehr gerne kennenlernen, aber Jake stand nun an erster Stelle.

"Sie wird mich kennenlernen, wenn ich Jake gefunden habe." Ich drückte mich an Lilly und Jessy vorbei in den Flur und schnappte mir meine Sneaker, um sie mir anzuziehen. Lilly stellte sich vor mich und verschränkte die Arme. Ihre Gesichtszüge waren jedoch weich und bittend.

"Genau, deswegen solltest du zu Hannah. Sie meinte, sie habe jemanden aus der Mine kommen sehen. Dieser Jemand wurde von sonst niemandem bemerkt." Ich hielt inne. Es könnte Jake, aber auch Richy gewesen sein. Es kam mir aber schon etwas fragwürdig vor, dass Hannah jemanden aus der Mine kommen sehen hat, aber sonst niemand und das, obwohl dort Polizei und Feuerwehr vor Ort war?

"Glaub mir, ich will Jake auch finden und Hannah auch! Sollte sie dir nicht weiterhelfen, fahren wir sofort zur Mine." Versuchte Lilly mich zu überreden und es hatte funktioniert. Geschlagen nickte ich und sie grinste mich an. Ich lasse mich eindeutig zu leicht überreden. Aber vielleicht war Hannahs Sichtung doch hilfreich.
"Na dann, ab geht's!" Sagte Jessy aus dem Hintergrund und schlug in die Hände.

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg. Mittlerweile war draußen auch schon etwas mehr los. Viele Blicke wurden uns bzw. Lilly zugeworfen. Die Nachrichten über Hannah haben wohl schon die Runde gemacht. Still gingen wir nebeneinander her.

"Hab ich eigentlich was verpasst im Gruppenchat?" Wollte ich wissen, als mir die ungelesenen Nachrichten wieder ins Gedächtnis kamen, außerdem konnte es nicht schaden, die Stille zwischen uns zu lockern.

"Naja nur, dass wir quasi abgestimmt haben, ob wir Hannah die Wahrheit erzählen." Druckste Jessy herum. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Da schläft man einmal und meine Freunde fällen eine Entscheidung ohne mich.
"Und ihr wart alle dafür? Warum habt ihr nicht auf mich gewartet?" Wollte ich wissen. Lilly schüttelte schnell den Kopf.
"Also Thomas, Cleo und ich waren dafür, ihr erstmal nichts zu sagen. Dan und Jessy sehen das anders. Jessy meinte, du würdest schlafen und wir konnten nicht so lange warten." Erklärte Lilly. Ich seufzte frustriert. Man hätte mich auch wecken können, aber an sowas denkt niemand.

"Ich bin übrigens auch dafür, es ihr zu sagen. Dass ihr es nicht der Polizei sagt, ist okay. Dass ihr es Hannah nicht direkt bei der Begrüßung sagen wollt, ist völlig verständlich, aber sie muss es wissen und das bald!" Sagte ich bestimmt. Jessy nickte mir bestätigend zu.
"Wenn es sein muss, kann auch ich es ihr erzählen." Bot ich somit an und in Lillys Blick änderte sich etwas.
"Du würdest das tun? Ihr alles erklären?" Fragte sie mich. Natürlich würde ich es machen. Irgendwie wusste ich schon, dass es sowieso darauf zurücklaufen würde. Ich, als eine komplett fremde Person für sie, konnte ihr wohl einfacher die schmerzhafte Wahrheit sagen.

Vor Hannahs Wohnung angekommen klingelte Lilly. Die Stimme an der Gegensprechanlage klang verdächtig nach Thomas. Ein kurzes summen sagte uns, dass wir eintreten konnten. Tatsächlich war es Thomas, der uns an der Tür in Empfang nahm. Sein verwirrter und doch verblüffter Gesichtsausdruck ließ mich lachen.

"Überrascht?" Fragte ich.
"Dass du hier bist? Eigentlich sollte ich es nicht sein, du hast es schließlich angekündigt. Es ist nur etwas..." Er überlegte.
"Merkwürdig?" Vollendete ich seinen Satz und er nickte. Er hielt mir seine Hand als Begrüßung entgegen. Ich zog eine Augenbrauen in die Höhe und schon seine Hand weg. Verwirrt sah er mich an.
"Na komm her." Sagte ich und trat mit offenen Armen näher an ihn heran. Schüchtern erwiderte er meine Umarmung und klopfte verlegen auf meinen Rücken, was mich wieder zum Lachen brachte.

Thomas ging etwas bei Seite, um uns in die Wohnung zu lassen. Den Flur erkannte ich wieder, genauso wie die Treppe, die nach oben führt, obwohl Cleos Anruf damals gerade mal eine Minute ging.

"Na los, Hannah freut sich schon dich kennenzulernen." Sagte Thomas und deutete in Richtung einer Tür. Fast schon schleichend ging ich auf die Tür zu. Warum war ich bitte so aufgeregt? Sie war der Auslöser für das alles hier. Verdammt, nur ihretwegen hatte sich so viel für mich geändert. Kein Wunder, dass ich so aufgeregt war.

Langsam drückte ich die Türklinke runter und öffnete die Tür ein Spalt. Das war wohl das Wohnzimmer. Es war nicht groß, aber dafür sehr hell. Auf dem Sofa, in der Mitte des Raumes, saß, mit einer Decke bedeckt, Hannah und starrte an die gegenüber liegende Wand. Sie war echt hübsch, auch unter diesen Umständen. Ihre braunen Haare waren zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Einzelne Strähnen hingen ihr trotzdem ins Gesicht. Dieses Gesicht mit diesen tiefen Augenringen und der fahlen Haut. Sie sah so fertig aus.

Ich öffnete die Tür nun ganz. Schlagartig drehte sie ihren Kopf zu mir. Es dauerte einige Sekunden, die wir uns einfach ansahen und Hannah sprang auf. Schlitternd, da sie nur Socken trug, rannte sie auf mich zu,  verlor nebenbei die Decke und zog mich in eine feste Umarmung. Überrascht legte ich auch meine Arme um sie.

"Danke, danke, danke!" Nuschelte Hannah mehrmals in unsere Umarmung. Sie schob mich ein paar Zentimeter von sich. Ihre Augen waren stark gerötet, genauso wie ihre Nase.

"Sorry." Lachte sie etwas beschämt und wischte sich über das Gesicht.
"Danke, dass du da bist. Setz dich, ich glaube, wir müssen einiges besprechen." Damit zog sie mich mit zur Couch und sammelte dabei die Decke wieder auf. Im Schneidersitz ließ ich mich nieder.
"Willst du was trinken?" Fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf. So viel Zeit hab ich nicht.

"Lilly meinte, du hast jemanden aus der Mine kommen sehen?" Wow, ich war selbst von mir überrascht, wie schnell ich zum Punkt kam. Ich hatte ihr nicht mal eine Begrüßung entgegengebracht. Ich schloss die Augen. Wie unsensibel von mir.

"Entschuldige... Hi erstmal. Schön dich kennenzulernen. Wie geht es dir?" Versuchte ich mich zu retten.
"Ach, es geht schon." Winkte sie ab.
"Aber lassen wir den Smalltalk. Ich weiß, dass es um Jake geht. Ich will ihn auch finden und ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass dort jemand aus der Mine kam, der nicht zur Polizei oder so gehörte. Als Lilly mir dann erzählte, was in der Zeit alles passiert war, bin ich mir sicher, dass es Jake sein musste, der aus der Mine kam." Aufgeregt griff sie meinem Arm und ihre Augen flehten förmlich darum, dass ich ihr glauben sollte. Wenn ich ehrlich war, glaubte ich ihr auch. Zumindest glaubte ich, dass jemand unbemerkt aus der Mine kam.

"Was ist, wenn es Richy war und nicht Jake?" Mischte sich Jessy ein. Ich drehte mich in Richtung ihrer Stimme. Ich hatte nicht bemerkt, dass die Drei nun auch im Wohnzimmer waren. Thomas lehnte lässig an der Wand, Lilly saß auf der Lehne hinter mit und Jessy stand etwas verloren im Raum.
"Das wäre auch möglich. Ich meine, es könnte natürlich auch der Entführer gewesen sein, er ist schließlich noch nicht gefasst. Aber..." Sie machte eine Pause.
"Nein, ich weiß, es war Jake! Ich bin mir sicher!" Legte sie sich fest. Ich drehte mich wieder zu Lilly und Thomas um. Sie muss die Wahrheit wissen, bevor wir weiter machen. Eindringlich sah ich Lilly an und sie nickte leicht.

Also atmete ich einmal tief durch und sagte:
"Hannah, dir wurde noch nicht alles erzählt." Verwirrt sah sie erst mich und dann ihre Schwester und Freund an.
"Dir wurde nicht erzählt, wer wirklich hinter alledem steckt." Fuhr ich fort. Sie wollte mich unterbrechen, wahrscheinlich sagen, dass es Mr. Hanson war, doch ich ließ sie nicht.
"Es war Richy. Er wollte nicht, dass du das, was damals vor 10 Jahren mit Jennifer geschehen war, gestehst. Es tut mir leid, dass du es erst jetzt erfährst." So, es war raus. Es war doch schwerer als gedacht. Ich sah in ihren Augen, gerade ein Teil ihrer Welt zerbricht.

"Aber er war mit mir dort. Dort in der Miene und in dem Haus. Er meinte, dass alles gut wird und ihr uns finden werdet." Ihr Blick war starr auf ihre Hände gerichtet. Thomas ging zu ihr und setzte ich neben sie. Als er sein Arm um sie legen wollte, zog Hannah sich zurück. Verletzt sah Thomas von uns weg. War doch klar, dass sie dennoch sauer ist.

"Wart ihr im gleichen Raum? Also hast du ihn auch wirklich gesehen?" Wollte ich wissen. Hannah sah mich nun wieder an und blinzelte mehrmals.
"Nur einmal hab ich ihn gesehen, in Mr. Hansons Haus durch ein kleines Loch in der Wand. Sonst hab ich nur seine Stimme gehört. Allerdings waren auch oft meine Augen verbunden. Der Entführer hat fast nie mit mir gesprochen. Und das war nie Richys Stimme. Ich war schon fast froh als Richy dann plötzlich da war. Er hat mir viel über dich erzählt. Außerdem hat er mir Sicherheit und Hoffnung gegeben. Ich- ich kann das nicht glauben." Während sie das sagte, fing sie an zu weinen und ließ nun die Berührung durch Thomas zu.
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Hannah sich fühlte und obwohl ich sie kaum kannte, hätte ich jetzt mit ihr heulen können.
"Ich-wir konnten es auch nicht glauben. Aber es stimmt." Sagte Jessy. Auch in ihren Augen sammelten sich wieder Tränen.

Mehrere Minuten sagte niemand etwas, nur ein paar Schluchzer waren zu hören. Wie gerne ich sie in Ruhe alles verarbeiten lassen würde, so brauchte ich jetzt noch ihre Hilfe.
"Hannah, kannst du mir sagen, wohin diese Person, die du gesehen hattest, gelaufen ist?" Fragte ich vorsichtig. Sie hielt inne und setzte sich wieder langsam auf. Entschlossen sah sie mich an und wischte ihre Tränen weg.
"Nein, aber ich kann es dir zeigen."
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Hallo!  
Ja, ich lebe noch. Es war auch etwas dumm von mir, die Geschichte zu veröffentlichen,  wenn ich eigentlich meine Bachelorarbeit schreiben muss.  Dementsprechend kommen nur sehr langsam Kapitel. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen aber der Abschluss geht nun mal vor. :D

LG
MotivationNull
 
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