L'histoire d'un elfe, c'est...
von RedonneMoi
Kurzbeschreibung
Geduld ist die Kunst, etwas auszuhalten, weil man fühlt, dass eine Veränderung ansteht. Vertrauen ist die Kunst, zu wissen, dass alles zum richtigen Zeitpunkt ein Ende findet. Diese Weisheit hat Harry Potter in seinen jungen Jahren trotz aller Widrigkeiten für sich erkennen können, denn egal was passiert - die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Und wenn ein Brief seiner Mutter etwas bewiesen hat, dann ist es die Tatsache, dass definitiv alles zum richtigen Zeitpunkt ein Ende finden wird, auch ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Abenteuer, Freundschaft, Romantik - P16, (Pre-)MaleSlash, Het
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P16 / MaleSlash
Anthony Goldstein
Harry Potter
Hermine Granger
Luna Lovegood
OC (Own Character)
Remus "Moony" Lupin
29.07.2022
27.03.2023
30
257.011
26
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Dieses Kapitel
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15.08.2022
5.048
Harry und Remus saßen am frühen Vormittag im Labor, um Harrys ersten Zaubertrank zu brauen. Konzentriert rieb sich Harry mit dem Handrücken über die Stirn und biss sich ein wenig auf die die Unterlippe, als er die vorgegebene Menge an Baldrian zerkleinerte und in den blubbernden Kessel vor ihm hineingab. Remus saß auf einem Stuhl neben ihm und überwachte die gesamte Prozedur. Sie hatten sich aus Gründen der Neugierde dazu entschieden, zuerst den einfachen Schlaftrank aus dem Hogwarts Lehrbuch zu brauen und anschließend den Schlaftrank seines Großvaters zu brauen, um die gesamte Prozedur mit dem Zaubertrank aus dem Lehrbuch für Hogwarts zu vergleichen – allein aus der Tatsache heraus, dass Remus selbst interessiert war, wie sich das Ganze unterschied. Harry war aufgefallen, dass sein Großvater in seinem Buch ein ähnliches Rezept aufführte, welches er zusätzlich noch einmal mit einigen handschriftlichen Notizen erweiterte, wie bspw. die Anmerkung, die Menge des Baldrians und der Affodillwurzel zu erhöhen und anschließend nach siebenmaligem, langsamem Umrühren im Uhrzeigersinn, eine Minute zu warten und dann noch zwei weitere Male siebenmal gegen den Uhrzeigersinn zu rühren.
„Jetzt.“, sagte Harry und Remus schwank seinen Zauberstab über den Kessel, woraufhin sich der Schlaftrank in ein von innen heraus leuchtendes, dunkles Violett verfärbte. Im Kessel nebenan kühlte der Trank aus dem Schulbuch ab, den er mit Remus‘ Hilfe genauso braute, wie es das Schulbuch vorgab. Dieser hatte ebenfalls eine violette Farbe angenommen, leuchtete jedoch nicht so strahlend wie das Rezept nach seinem Großvater.
„Hm. Siehst du den Unterschied?“, fragte Harry und sah sich beide Zaubertränke an. Die Beschreibungen passten zu den jeweiligen Aufführungen und Notizen. Er wusste, dass er für das erste Mal, den Erfolg weitestgehend nur damit rechtfertigen konnte, dass Remus ihm geholfen und ein stetes Auge über seine Vorgänge gehalten hatte und ein zwei Mal eingreifen musste, aber er war dennoch ein wenig stolz auf sich und zufrieden mit dem Ergebnis. Davon abgesehen, dass Remus‘ beteuerte, dass Zaubertränke nicht sein bestes Fach war und er die ersten zwei Zaubertränke lediglich für den Abfluss produziert hatte, da er, vor lauter Aufregung beim ersten Mal einen Rührstab aus dem falschen Metall benutzt und beim zweiten Mal die Reihenfolge von Sopophorusbohne und Affodillwurzel vertauscht hatte.
„Ich würde sagen, dein Großvater wusste, von was er gesprochen hat. Für das erste Mal Brauen lässt sich das Ergebnis wirklich sehen.“, entgegnete Remus und verglich die zwei Kessel. Harry lachte und ergänzte in seinem Schulbuch, nur für den Fall, dass sie diesen Trank in Zaubertränke brauen mussten, die Änderungen seines Großvaters und half Remus die Schlaftränke in Glasphiolen abzufüllen, mit Name und Datum zu beschriften und in einem der Regale ordentlich zu verstauen.
„Du hast ja auch geholfen. Und hättest du nicht eingegriffen, als ich den falschen Kessel genommen hätte oder die Zeit nicht im Blick hatte, wäre mir wahrscheinlich der Kessel um die Ohren geflogen.“
„So dramatisch wäre es nicht gewesen – nichts, was mir nicht auch schon passiert wäre. Außerdem haben wir jetzt immerhin einen Vorrat, für die nächste Woche.“
„Wie meinst du?“
„In der Woche vor Vollmond muss ich jeden Tag einen Trank zu mir nehmen, dass an Vollmond alles… möglichst geordnet ablaufen kann. Aber das geht teilweise mit Schlaflosigkeit einher, da der Körper mit der Zunahme des Mondes, unter Umständen unruhiger wird.“, erklärte Remus und Harry nickte verstehend. Remus ging in die Küche, um das Mittagessen und ein paar Scones für den Nachmittagsbesuch der Lovegoods vorzubereiten, und unteressen schrubbte Harry die Kessel, Rührkellen, Waagschale und den Mörser sauber, verräumte die Zutaten und wischte das Labor wieder sauber.
Harry stand vor den leuchtenden Glasschränken mit den Zaubertrankzutaten und Pflanzensamen seiner Großeltern und sah die einzelnen Behältnisse an. Er traute sich nicht, die Schranktüren zu öffnen, da er nicht wusste, ob das den Zauber aufheben würde und Remus hatte ihn angewiesen, vorerst den Schrank nicht zu öffnen bzw. mit den Zutaten zu experimentieren, bis er ein Grundverständnis von Zaubertrankbrauerei gewonnen hatte. Harry konnte das verstehen, denn wenn er die Zutaten wie die Hörner und Schweifhaare von Einhörnern und Zweihörnern, das Horn von Erumpenten, Phiolen mit unterschiedlichem Drachenblut, Aschwinderinnen-Eier, Acromantula-Gift und weitere Gifte und Flüssigkeiten, Tierbestandteile, Mineralien und Pflanzen sah, die Harry noch nie gelesen oder gehört hatte, dann wollte er nichts riskieren, was die Qualität der Zutaten beeinträchtige – oder sich vergiften, ohne es zu merken. Die Blumensamen würden auch noch warten können, denn in zwei Wochen würde er nach Hogwarts gehen und er wollte Remus nicht zumuten, sich die ganze Zeit um den Garten kümmern zu müssen, mit Pflanzen, die er weder handhaben konnte oder die Zeit dafür hatte, er hatte ja, so hatte er es am Vorabend ihm am See offenbart, wieder vor, seiner Arbeit nachzugehen, wenn Harry in Hogwarts war.
Als Harry mit dem Zustand des Labors zufrieden war, er hatte in der Einführung des Schulbuches und dem Buch seines Großvaters gelesen, wie wichtig und notwendig eine einwandfreie Sauberkeit im Labor und am Arbeitsplatz war, um die Qualität und Sicherheit beim Brauen und der Ergebnisse gewährleisten zu können, verließ er zufrieden das Labor und wurde an der Kellertreppe vom Duft von Bratkartoffeln angezogen.
Er hatte schon gemerkt, dass Remus generell eher einfache Dinge kochte, nichts großartig Ausgefallenes, aber es war lecker und es machte satt. Als er jedoch sah, wie Remus eine Treacletarte nebenher zubereitete lief ihm das Wasser im Mund zusammen und stellte sich neben Remus, um ihm zuzuschauen.
„Das ist mein Lieblingskuchen.“, meinte Harry und klaute sich ein Stück Teig. „Aber dein Kirschkuchen, der kommt definitiv mit auf Platz Eins.“, fügte er hinzu und begann den Tisch auf der Terrasse zu decken.
„Danke, danke. Holst du noch ein paar Kräuter für den Salat?“ Harry nickte und rannte in den Garten, um ein paar verschiedene Kräuter zu pflücken. Nachdem er mit der Auswahl zufrieden war, wusch er sie am Waschbecken, schnitt sie klein und gab sie mit zum Salat, den Remus ihm bereits hingeschoben hatte. Gemeinsam aßen sie und besprachen den Ablauf des heutigen Tages, sowie dem kommenden Besuch von Professor McGonagall, welche sich für den kommenden Vormittag angekündigt hatte, um mit Harry einen kleinen Ausflug zu machen, was bedeutete, dass sie am Nachmittag wieder schwimmen gehen konnten.
„Ab morgen musst du den Trank nehmen, oder?“ Harry schob seine Kartoffel hin und her.
„Ja. Dafür muss ich dann ein paar Minuten außer Haus, weil ich ihn heiß trinken muss.“
„Ist es schlimm?“
„Er schmeckt ziemlich bitter.“
„Das meinte ich nicht…“
„Ich kenne es nicht anders.“
„Das habe ich nicht gefragt.“, sagte Harry leise.
„Ohne den Trank wäre es sehr viel schmerzhafter und gefährlicher. Mach dir keine Sorgen, Harry. Es ist absolut in Ordnung, wie es ist.“
„Hm. Wo gehst du hin, wenn du dich verwandelst?“
„Tief im Wald ist eine kleine Hütte, ausreichend, um die Vollmondnacht dort zu verbringen. Niemand, auch du nicht, wird sie finden, dafür wurde gesorgt.“
„Okay. Du passt dann aber auf, okay?“
„Vor wilden Tieren?“, fragte Remus trocken und Harry musste grinsen.
„Ja genau.“
Als das Mittagessen beendet war und Remus, heute nicht in Abwaschstimmung, mit einem Schwung seines Zauberstabes das Waschbecken und Geschirr in Bewegung setzte, hörten sie den Kamin im Keller aufflammen, woraufhin Harry die Treppe runterrannte und Luna und ihren Vater sah.
Harry begrüßte sie fröhlich, nahm ihnen den Umhang ab und hängte ihn neben den Kamin an die Garderobe. Als er die ungewöhnliche Kleidung von Mr. Lovegood sah, schluckte er ein kleines Glucksen herunter und schüttelte nur grinsend den Kopf. Luna hatte wieder ihr leuchtend rotes Kleid an, welches Harry, so seltsam es auch geschnitten war, dennoch ganz hübsch fand.
„Hallo Harry.“, begrüßte ihn Luna und musterte ihn. „Du siehst glücklicher aus.“ Harry sah sie verdutzt an, woraufhin sie ihn weiterhin nur ansah.
„Eh…“, brachte Harry lediglich hervor und kratzte sich an der Nase.
„So sehen wir uns wieder, Harry Potter.“, kam es von ihrem Vater, der ihm auf die Schulter klopfte. Warum sprach er ihn immer mit vollem Namen an? Er war ein wenig verwirrt, das musste er zugeben. Harry führte die beiden hoch in die Küche, wo Remus die beiden begrüßte und mit Mr. Lovegood auf die Terrasse ging. Harry gab den beiden Männern Bescheid, dass er Luna das Haus zeigen und sie dann beide rausgehen wollten und spätestens zum Kuchen wieder zurückkämen.
Nachdem Harry Luna das Haus gezeigt hatte präsentierte er ihr freudig die Eberesche, welche bereits erste Anzeichen machte, kleine neue Triebspitzen auszubilden.
„Sie freut sich, hier zu sein.“, sagte Luna und sah den Baum verträumt an.
„Woher weißt du das?“, fragte Harry und nahm setzte Edd von seiner Hosentasche auf seine Schulter.
„Es ist offensichtlich. Du musst nur genau hinsehen.“, entgegnete sie und hüpfe um den Baum herum. Harry lachte nur und freute sich, dass Luna hier war. Er zeigte ihr noch den hinteren Teil des Gartens, pflückte ein paar Kirschen mit ihr, die er in seine Hosentaschen steckte und kletterte mit ihr über die äußere Mauer. Er wanderte mit ihr über die Obstwiesen in Richtung des großen Sees, und zeigte ihr die magischen Bäume mit den Bowtruckles, die er entdeckt hatte. Luna ließ ihren Blick über die Wiesen schweifen und lächelte Harry an. Sie packten sich noch ein paar Zwetschgen ein und schlenderten zwischen den Bäumen umher, ohne viel miteinander zu reden. Der Himmel war strahlend blau, Lunas Haare glitzerten im Sonnenlicht und das Einzige, was durch die Luft wog, war das Zwitschern der Vögel und das Summen der Insekten, die sich unentwegt über das bunte Meer aus Wiesenblumen hermachten. Sie sahen von Weitem das Hirschrudel und beobachteten es eine Weile, bis sie sich entschieden, weiterzulaufen. Als sie am See ankamen, kletterte er mit Luna auf eine der über das Wasser ragende Weiden hoch und als sie den perfekten Ast gefunden hatte, ließen sie die Füße über dem Wasser baumeln. Harry griff in seine Tasche, um ihr ein paar Kirschen zu reichen, welche sie dankend annahm und genüsslich aß.
„Das ist ein schöner See.“, sagte sie nach einer Weile und sah zu Harry. „Aber du musst vor den Schluck-Plimpys aufpassen, wenn du im Wasser bist.“
„Was sind Schluck-Plimpys?“
„Das sind Wesen im Wasser, die Menschen verschlucken.“, erklärte sie ernst und griff in eine Tasche ihres Kleids. Sie zog eine grüne, seltsam aussehende Pflanze heraus, die Harry stark an eine Zwiebel erinnerte, und drückte sie ihm in die Hand. Er sah auf die Pflanze und dann zu Luna, die ihn mit ihren silbergrauen Augen taxierte und keine Miene verzog. „Die Spulenwurzel hilft dir, die Schluck-Plimpys fernzuhalten. Behalte sie ruhig, wir haben genug zuhause.“
„Eh… danke.“, sagte Harry und steckte sie in seine freigewordene Hosentasche. Er machte sich eine gedankliche Notiz, herauszufinden, ob das in seiner Hosentasche wirklich eine existierende Pflanze oder eine verzauberte Zwiebel war. Nach einer Weile schlug Harry vor, dass er ihr den Wald zeigen wollte, woraufhin sie die Weide wieder herunterkletterten und den Weg zurückliefen. Als sie nach einer Weile wieder an der Obstwiese vorbeikamen, führte Harry die beiden zu dem entferntesten Teil der Steinmauer und kletterte mit Luna wieder darüber, woraufhin diese einen nachdenklichen Blick bekam. Sie drehte sich um, mit dem Rücken zum Wald, und betrachtete die Mauer.
„Ich war hier schon einmal.“, sagte sie nach einigen Minuten.
„Echt?“
„Ja. Ich hatte mich vor über einem Jahr etwa im Wald versteckt. Es war kein schöner Tag, es war noch nicht viel Zeit nach dem Unfall meiner Mutter vergangen. Ich hatte mich verlaufen und bin einfach immer geradeaus gelaufen, bis ich nach einer ganzen Weile hier in etwa herausgekommen bin. Unser Haus ist auf der anderen Seite des Waldes.“
„Wie bist du wieder zurückgekommen?“, fragte Harry.
„Mein Vater hat mich gefunden. Weißt du, was die Leute, die hier in der Gegend wohnen, über diesen Wald sagen?“
„Nein, was denn?“
„Sie sagen, dass es ein verschwunschener Wald ist. Kaum einer traut sich hinein, aus Angst, dass schlimme Dinge passieren.“, erklärte sie und ließ ihren Blick über die Baumwipfel gleiten.
„Seltsam.“
„Warum?“
„Der Wald ist gehört zu den Ländereien, die zu unserem Grundstück gehören. Remus hatte mir erzählt, dass unsere engeren Grundstücke, die von dieser Steinmauer eingeschlossen sind, von speziellen Zaubern geschützt werden. Aber die Wälder und weitläufigeren Ländereien von ganz anderen Zaubern geschützt werden, die es zwar ermöglichen, dass man den Wald besuchen kann, aber nicht schädigen. Man kann dort als Fremder ohne Weiteres kein Holz schlagen oder jagen. Remus hat gesagt, wer in diesem Wald Schaden anrichtet, muss mit großen Konsequenzen rechnen.“, erklärte er.
„Was denkst du?“
„Ich denke, dass es wahrscheinlich besondere, alte Zauber sind.“
„Vielleicht sind es auch die Waldgeister. Es könnten auch spitzflügelige Rumpelhüpfer sein. Die können manchmal böse Streiche spielen.“, meinte Luna nachdenklich.
„Oder Elfenmagie. Unsere Haustür hat Runen, vielleicht ist es sowas.“
„An manchen Stellen im Wald liegen Steine mit Runen.“
„Ja klar, der Steinkreis, den du mir gezeigt hast.“
„Nein, ich meine einzelne, freistehende Steine, die sind im ganzen Wald verteilt. Zumindest dort, wo ich war.“
„Was passierte mit denen, die den Wald beschädigen? Weißt du etwas?“, fragte Harry.
„Man sagt, dass die einen von wilden Tieren angegriffen wurden, andere wiederum berichteten von einem… Lebendigwerden der Bäume, die begannen, sich an den Eindringlingen zu rächen. Efeuranken, die sie festhielten und in den Wald zurückzogen, wilde Reben, die sie in die Luft gerissen haben, dunkles Grollen, ohne sichtbare Tiere… lauter solche Geschichten.“
Harry sah Luna nachdenklich an und nickte.
„Cool.“, schmunzelte er. „Ein Gruselwald.“
„Gruselig für die, die Gruseliges tun.“
Gemeinsam gingen sie in den Wald hinein, wo Edd wieder auf den ein oder anderen Baum deutete, der mit Bowtruckles bewohnt war.
Sie folgten dem kleinen Waldweg, sammelten unterwegs ein paar wilde Himbeeren und Heidelbeeren und beobachteten ein paar Rehe, die ruhig durch den Wald liefen, den ein oder anderen Raben und ein paar Hasen, die sich Richtung Waldrand bewegten. Die beiden setzten sich auf ein breites Moosbett an einen kleinen Bach, der mehr Rinnsal als Bach war und warfen kleine Blätter ins Wasser, um ihnen beim Wegtreiben zuzuschauen. Sie ließen ihre Füße ins Wasser gleiten und stellten fest, dass das Wasser ziemlich kalt war, woraufhin Harry seine Füße wieder herauszog. Das war ihm doch ein wenig zu kalt.
„Ist der Steinkreis weit weg von hier?“, fragte Harry und Luna schüttelte den Kopf.
„Theoretisch ist es in etwa der gleiche Weg wie beim letzten Mal, vielleicht ein paar Meter weiter, aber ich bin ja von dieser Seite noch nicht wirklich dorthin gelaufen.“, entgegnete Luna und zuckte mit den Schultern.
„Okay.“, meinte Harry und warf kleine Grashalme ins Wasser, um zuzusehen, wie sie mitgetrieben wurden.
So saßen sie gemeinsam eine ganze Weile am Wasser – eine ungewöhnliche Ruhe lag in der Luft, kaum ein Tier war zu hören und das Lauteste war das Plätschern des Wassers, bis Harry ein lautes Lachen hörte. Neugierig drehte er sich um und reckte den Kopf höher. Einige Meter entfernt von ihnen sah er einen Jungen durch den Wald rennen, dicht gefolgt von einem Tier, das ihn mit einem Sprung überholte. Harry und Luna richteten sich ein Stück auf, um zu sehen, wer durch den Wald lief und Harry war verwundert über das große Tier, welches augenscheinlich eine Katze war. Allerdings war die Katze ziemlich groß, größer, als Harry jemals eine Katze gesehen hatte, mit einem langen, schwarzen Fell, das zu den Spitzen hin grau wurde, schwarze Pinsel an den großen Ohren und selbst von Weitem erkennbare jadegrüne Augen. Es war ein wirklich anmutiges Tier, fand Harry. Die Katze sprintete mit einer eleganten Leichtigkeit über die umgefallenen Bäume und hinter ihr sah Harry den Jungen eifrig hinterher rennen – ein größerer Junge mit kurzem, honigblondem Haar.
„Der Junge mit dem Wacholderstab.“, sagte Harry leise und sah ihm hinterher. Als Harry sich aufrichtete und einen Schritt vorlief, trat er auf einen Ast, der laut zerbrach, und der Junge wirbelte herum. Er sah kurz in Harrys Richtung und rannte zusammen mit der Katze wieder weg.
„Hm.“, meinte er dann nur und setzte sich wieder hin.
„Mach dir keine Sorgen. Du wirst ihn wieder sehen.“, sagte Luna und hielt ihre Finger ins Wasser.
„Woher weißt du das?“
„Ich habe ihn schon ein paar Mal hier im Wald gesehen.“
„Hm.“ Harry kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Was war das für eine Katze?“
„Eine Waldkatze. Aber keine, die es hier bei uns in Großbritannien gibt. Sie muss von woanders her kommen.“
„Eine normale Waldkatze? So groß?“, fragte Harry nach.
„Es gibt magische Wesen, die mit den Katzen verwandt sind, zum Beispiel Kniesel. Kniesel sind sehr intelligente Wesen, sie kommen ursprünglich aus Großbritannien. Kniesel sind genauso groß, wie diese magischen Waldkatzen, die kommen aber aus Skandinavien, man findet sie aber auch im Schwarzwald oder vereinzelt auch im Kaukasus.“
„Du weißt so viel über magische Tiere.“
„Oft haben die Menschen viele Vorurteile gegen sie und verstehen sie nicht.“, entgegnete sie nur. „Weil sie so – “
„ – anders sind.“, unterbrach Harry sie leise und sie nickte. Er hob ihr eine letzte Kirsche hin, welche sie dankend annahm und machte sich mit ihr auf den Heimweg, denn dort wartete noch eine unberührte Treacletarte auf ihn.
Die darauffolgenden Tage schienen wie im Flug zu vergehen und Harry fand sich in selbst in einer Zwickmühle, hin-, und hergerissen zwischen dem Gefühl von Traurigkeit, weil seine gemeinsame Zeit mit Remus bald vorbei sein würde und dem Gefühl von Freude und Aufgeregtheit, weil es nur noch wenige Tage waren, bis er sein erstes Jahr in Hogwarts beginnen würde.
Harry hatte die letzten Tage weiterhin damit verbracht, sich in Kräuterkunde einzuarbeiten und die einfachen Zaubertränke aus seinem Schulbuch und dem seines Großvaters auszuprobieren und diese anschließend zu vergleichen. Er lächelte, wenn er daran zurückdachte, dass Remus in der Woche vor Vollmond abends die Schlaftränke ausprobiert hatte, wenn sein Körper trotz des Wolfsbanntrankes zu unruhig wurde. Harry hatte Remus gefragt, warum sie nicht zusammen den Wolfsbanntrank brauen würden, doch Remus verdeutlichte ihm, dass Zaubertränke wirklich nicht sein bestes Metier waren und der Zaubertrank zu kompliziert war, zu viel falsch gehen könnte und er dadurch niemanden gefährden wollte. Das konnte er verstehen. Sehr zu Harrys Vergnügen und Zufriedenheit hatte Remus ihm zurückgemeldet, dass die Schlaftränke aus dem Schulbuch ihre Wirkung völlig entfalteten, aber nach zwei Nächten des Vergleichs, er zu der Erkenntnis gekommen war, dass die Rezeptur seines Großvaters weitaus angenehmer zu trinken war, eine etwas länger anhaltende, wenn auch sanftere Auswirkung auf den Körper hatten und er sich weitaus erholter fühlte, wenn er am nächsten Morgen aufwachte.
Zufrieden notierte er sich diese Entdeckungen in seinem Schulbuch und hatte seither, bei den Tränken die sie gebraut haben, ähnliche Vergleiche mit Remus vorgenommen und war zu den gleichen Ergebnissen gekommen, als sie die einfachen Stärkungstränke und, sehr zu Harrys Vergnügen, den Haarwuchstrank brauten. Mit dem Ergebnis, dass sie beide anschließend zum Friseur mussten, woraufhin sie einen kleinen Ausflug in die Winkelgasse unternahmen – ordentlich verhüllt unter den weiteren Kapuzen ihrer Umhänge. Denn die langen Haare waren nichts, womit sie gesehen werden wollten, da Harrys unbändige Haare trotz der Länge mindestens so unbändig waren, wie in kurzer Form.
Nachdem beide optisch wieder zu ihrer Zufriedenheit hergerichtet waren, war Harry beim Blick in den Spiegel die Erkenntnis gekommen, dass trotz dessen, dass es einer seiner ersten, ordentlichen Haarschnitte war und er selten so ordentlich ausgesehen hatte, seine Ohren vollständig frei lagen und nun seine Narbe sichtbar war. Remus hatte ihm vorgeschlagen, seinen Zauber über seine Ohren zu legen und Harry hatte es ernsthaft in Betracht gezogen – aber sich dann dagegen entschieden.
Seine Großmutter, er hatte in einem der Bücher, das sie mit ihrem Mann zusammen geschrieben hatte, ein kleines, wenn auch nicht mehr ganz farbfrisches, Foto von ihr entdeckt, welches im Buch vor der Einleitung fest eingepflegt war. Die zierliche Frau hatte ihre dunkelblonden Haare zu einem hohen, eng geflochtenen Dutt getragen, aus dem ein paar wenige Strähnen herausgefallen waren, und präsentierte damit ungeniert die Elfenattribute. Ihm fiel die Ähnlichkeit zu den Zügen seiner Mutter auf, denn sie hatte das gleiche Lächeln wie seine Mutter auf dem Familienbild. Celyn war, sofern der Schwarzhaarige es auf dem Bild erkennen konnte, ein großer Mann mit einer dominant wirkendenden Ausstrahlung von kräftigerer Statur, ein leichter Bauchansatz war unter seiner Weste des Anzugs erkennbar. Er wirkte auf Harry sehr selbstbewusst und blickte mit einem strengen, aber freundlichen Blick in die Kamera, legte seinen Arm liebevoll um die Hüfte seiner Frau und lächelte sie an. Die kurzen, dunkelroten Haare, ebenso wie der gepflegte, dunkelrote Vollbart, hoben sich von dessen blasser Haut deutlich ab.
Es war schön für Harry zu sehen, wie ein Teil seiner Großeltern ausgesehen hatte, denn von den Potters waren die meisten Bilder und Alben, laut Remus, über die Jahre im zerstörten Cottage der Familie den Elementen zum Opfer gefallen. Vielleicht würde er ja irgendwann im Potterverlies noch das ein oder andere Fotoalbum finden, aber das, was er hatte, genügte ihm für den Moment – er war froh, überhaupt zu wissen, wie seine Verwandten ausgesehen hatten.
Seine Großeltern und Eltern waren eines der Dinge, über die er ausgiebig mit Professor McGonagall gesprochen hatte, als sie ihn am Tag nach dem ersten Besuch der Lovegoods abholte und für ein erstes Kennenlernen mit ihm einen Ausflug in die Winkelgasse machte. Harry war begeistert von der Autorität, die sie ausstrahlte, denn viele Menschen in der Winkelgasse begrüßten sie erfreut und der ein oder andere neigte auch seinen Kopf im Vorbeigehen. Sie hatte auch entsprechend viele dieser Passanten als Schüler gelehrt und hatte entsprechenden Einfluss auf die Biographien der Einzelnen gehabt, wie sie ihm erzählt hatte.
Harry hatte diese Erkenntnis zum Anlass genommen, als sie in einem Café in einer Nebengasse abseits der Winkelgasse saßen, Professor McGonagall über seine Familie auszufragen, in der Hoffnung, ein wenig mehr sich herausfinden zu können.
„Kannten Sie meine Großeltern, Professor?“, hatte Harry gefragt und trank einen Schluck Tee.
„Ich kannte zunächst nur deinen Großvater, Celyn Greenwood. Deine Großmutter Eloanne war Schülerin in Beauxbâtons, der Schule für Zauberei in Frankreich. Celyn war ein sehr begabter Schüler, was Zaubertränke und Runen betraf, er war allerdings weniger begeistert von den theoretischen Auseinandersetzungen in den übrigen Fächern, soweit ich es mitbekommen habe; er war eher praktisch interessiert, ein Teil der trockeneren Theorie hat ihn wirklich nicht interessiert, nichtsdestotrotz war er ein sehr intelligenter Schüler. Manchmal hatte er eine etwas… lockere Zunge, aber er war nie unverschämt und konnte seinen Humor geschickt einsetzen.“, erzählte die Professorin und lächelte leicht.
„War er auch ein Gryffindor?“, fragte der Schwarzhaarige neugierig. „Remus hat mir erzählt, dass meine Eltern beide Gryffindors waren.“
„Nein, Celyn war ein Ravenclaw, wie sein Vater vor ihm auch. Die Greenwoods wurden traditionell in Ravenclaw eingeteilt, so wie die Potters stets in Gryffindor eingeteilt wurden. Celyns Mutter, deine Urgroßmutter, war jedoch eine Gryffindor.“, erklärte sie. „Die Tradition wurde schließlich von deine Mutter gebrochen. Lily hatte in gewisser Hinsicht das Talent für Zaubertränke von ihrem Vater in die Wiege gelegt bekommen, durchaus, aber Zauberkunst war eines ihrer größten Talente. Sie war wirklich eine ganz besondere Hexe. Zu wissen, dass sie Celyns Tochter war, lässt einige Dinge klarer erscheinen, umso trauriger ist es, dass sie nicht bei ihren Eltern aufwachsen durfte, obwohl sie stets sehr positiv von den Muggeln gesprochen hat, bei denen sie untergebracht wurde.“
Harry sah sie mit großen Augen an. Er wusste, dass Remus ihm etwas Ähnliches erzählt hatte, aber dass die so streng wirkende Professorin das Gleiche berichtete, musste ja bedeuten, dass seine Mutter wirklich eine ganz besondere Hexe war. Es erfüllte Harry ein bisschen mit Stolz – und Ehrfurcht, diesem Maßstab nicht gerecht werden zu können.
„Aber auch menschlich war sie eine sehr liebenswerte Persönlichkeit, sie hat sich stets für diejenigen eingesetzt, die von Mitschülern oder der Gesellschaft ausgestoßen oder benachteiligt waren – das wird dir Remus bestimmt auch erzählt haben.“, fuhr sie fort und Harry nickte. „Sie war eine der wenigen Gryffindors, die die Brücken zu den anderen Häusern schlagen konnte, was nach einigen unglücklichen Vorkommnissen in Teilen zu Bruch ging.“
„Und wie war mein Vater? Remus hat ein wenig von ihm erzählt.“
„James Potter war einer meiner herausragendsten Schüler seiner Zeit, zumindest in Verwandlung. Ein kluger, junger Mann und nach einer gewissen nötigen Reifezeit auch durchaus verantwortungsbewusst. Er hatte ein gewisses Talent, sich in Schwierigkeiten zu begeben und hatte die ein oder andere Auseinandersetzungen mit diversen Mitschülern.“, erzählte sie nachdenklich und sah Harry direkt an. „Aber er war immer ein guter Freund.“
„Das ist schön zu wissen.“, entgegnete Harry und lächelte leicht, während er seinen Bowtruckle, der aus seiner Hemdtasche herausblickte, am Kopf streichelte. Als er sich mit Professor McGonagall auf den Rückweg machte, kamen sie bei Ollivanders vorbei und Harry sah nachdenklich durch das Schaufenster, wo gerade ein junges Mädchen ihren Zauberstab aussuchte. Als die Pergamentrollen auf dem Tresen mit einem Knall durch den Raum flogen, konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen und folgte anschließend seiner zukünftigen Professorin weiter in Richtung des Tropfenden Kessels.
Die Tage bis zur Vollmondnacht machten Harry nervös, da er merkte, dass Remus zwischenzeitig ein ziemlich erschöpft wirkte, aber der Werwolf gab sich die größte Mühe, es sich nicht so stark anmerken zu lassen und Harry einen weitestgehend geregelten Tagesablauf zu ermöglichen. Wie angekündigt, zog er sich am frühen Abend der Vollmondnacht in die Hütte tief im Wald zurück, als Minerva sich über den Kamin im Keller ankündigte. Für den Abend hatte Harry ihr das Gästezimmer hergerichtet, für das sich die Hexe freudig bedankte und ließ sich von dem Jungen den Rest des Hauses zeigen. Als Harry sie in die Bibliothek führte leuchteten ihre Augen begeistert auf und sie war die nächsten Minuten damit beschäftigt, sich sämtliche Büchertitel in den Regalen genauer anzusehen. Bei dem ein oder anderen sah sie Harry mit großen Augen an, der nur mit den Schultern zuckte.
„Diese Bücher sind von den Potters, oder?“, fragte sie als sie mehrere, uralt aussehende Bücher in dunklen Ledereinbänden aus dem Regal zog.
„Die Bücher auf dieser Seite, ja. Aber ich habe in diese Bücher noch nicht wirklich reingeschaut, da ich meinen Zauberstab ja nicht benutzen darf.“, meinte Harry. „Ich habe mich bisher nur mit Kräuterkunde und Zaubertränken beschäftigt.“
„Zur Magie, egal ob es Verwandlung oder andere Bereiche und Formen der Zauberei sind, gehört weitaus mehr als nur das Benutzen des Zauberstabes. Es ist nicht verkehrt sich in die Theorie einzuarbeiten und diese zu verinnerlichen. Nichtsdestotrotz, in dieser Bibliothek stehen Bücher, deren Wert in Gold gar nicht aufgewogen werden kann. Passt gut darauf auf.“, mahnte sie ihn und fuhr ehrfürchtig über die Buchrücken.
„Das werde ich. Wenn Sie möchten, können Sie auch gerne etwas ausleihen.“, entgegnete Harry und die Augen der Professorin leuchteten erfreut auf.
„Vielen Dank für das Angebot.“, meinte diese, zog eines der älteren Bücher hervor und lief zur Küche, als der Wasserkessel zu pfeifen begann. Harry stand am Fenster der Bibliothek und blickte in den sich anbahnenden dunklen Abend hinaus, die Gedanken bei der Hütte im Wald. Der Junge machte sich Sorgen um Remus und hoffte, dass dieser weitestgehend schmerzfrei durch die Nacht kommen würde.
Als Minerva die den Tee und zwei Tassen im Wohnzimmer abgestellt hatte, sah sie Harry mit trübem Gesichtsausdruck aus dem Fenster herausschauen. Sie lief in die Bibliothek und stellte sich neben ihn, seinem Blick in ankündigende Dämmerung folgend. Sie seufzte leicht und legte eine Hand auf seine Schulter, woraufhin er zu ihr hochblickte. Die Hexe schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln sah wieder aus dem Fenster raus.
„Es ist ein Teil seines Lebens, Harry, er kennt es nicht anders. Und jetzt hier, mit dir, das macht es weitaus erträglicher für ihn.“, sagte sie ernst.
„Wieso macht es das für ihn erträglicher? Er hat doch sicherlich Schmerzen.“
„Ich habe Remus seit seiner Schulzeit nicht mehr so glücklich und mit solch einem Feuer in den Augen gesehen. Er hat nicht nur seine Pflicht und Verantwortung für dich in die Hand genommen, um einen Wunsch deiner Eltern zu erfüllen. Du gibst ihm Hoffnung und eine Aufgabe, aus der er Kraft schöpfen kann.“
Damit ließ sie den Jungen noch eine Weile am Fenster stehen und setzte sich ins Wohnzimmer, mit einem Buch auf dem Schoß und einer Tasse Tee in der Hand. Harry gesellte sich nach ein paar Minuten zu ihr an den Tisch, nahm sich seine Bücher und begann ebenfalls zu lesen, sich die ein oder andere Notiz zu machen und, um die Situation ein wenig beim Schopfe zu packen, seiner Professorin die ein oder andere Frage bezüglich der Inhalte des Buches zu stellen, was diese mit einem stolzen Blick und ausführlichen Antworten anerkannte.
Die Tage nach der Vollmondnacht waren für Harry wieder entspannter, als er merkte, dass sich nichts geändert hatte – Remus versicherte ihm, dass die Vollmondnächte für ihn ein fester Bestandteil seines Lebens waren und sich auch in Zukunft diesbezüglich für ihn und Harry nichts wirklich Gravierendes ändern würde. Abgesehen von seinem Essverhalten in den Tagen vor Vollmond, wo es vermehrt Fleisch geben würde und für Remus ein etwas weniger durchgebraten. Damit konnte Harry durchaus leben; sowohl mit der Sicherheit, dass die Gesamtsituation weitestgehend unter Kontrolle war, als auch mit den Worten, die Professor McGonagall ihm ans Herz gelegt hatte, welche ihn im Nachhinein doch mehr berührten, als er dachte. Er hatte in dieser Nacht noch lange wach gelegen, sich gefragt, was der Werwolf wohl in diesem Moment wohl gerade machen würde und das Ausmaß der Wirkung hinterfragt, die seine Existenz in Remus‘ Leben hatte.
Er kam zu der Erkenntnis, dass es ein schöner Gedanke war, zu wissen, dass er nicht nur eine Aufgabe für Remus darstellte, sondern ihm auch bis zu einem gewissen Punkt etwas zurückgeben konnte – und wenn es nur Hoffnung war. Das reichte dem Jungen. So lange hatte er immer gezeigt bekommen, dass er nichts anderes sei als eine Belastung, eine ungewollte Laune der Natur, ein Freak, den niemand brauchte. Und jetzt lebte er hier, seit weniger als vier Wochen, mit einem zunächst fremden Mann und Freund seiner Eltern, der ihn in seine Obhut nahm, sich um ihn kümmerte und ihm die ersten, wahrhaft schönen Momente seines Lebens bescherte. Harry hatte sich dennoch oft wie eine Belastung gefühlt, wie eine Pflicht, zu der Remus nicht ‚Nein‘ sagen konnte, auch wenn er ihm häufig das Gegenteil predigte, wenn der Ältere merkte, dass Harry in Gedanken versunken war. Doch von seiner Professorin, einer strengen Hexe mit viel Lebenserfahrung, die seine Eltern, Großeltern und sogar Urgroßeltern kannte, eine so herzliche und ehrliche Aussage nahegelegt zu bekommen, das hatte etwas in ihm bewegt. Es war etwas, was er nicht beschreiben konnte, ein ungreifbares Gefühl. Er konnte es wirklich nicht in Worte fassen, er spürte jedoch, dass es den Blick in den Spiegel erleichterte.
„Jetzt.“, sagte Harry und Remus schwank seinen Zauberstab über den Kessel, woraufhin sich der Schlaftrank in ein von innen heraus leuchtendes, dunkles Violett verfärbte. Im Kessel nebenan kühlte der Trank aus dem Schulbuch ab, den er mit Remus‘ Hilfe genauso braute, wie es das Schulbuch vorgab. Dieser hatte ebenfalls eine violette Farbe angenommen, leuchtete jedoch nicht so strahlend wie das Rezept nach seinem Großvater.
„Hm. Siehst du den Unterschied?“, fragte Harry und sah sich beide Zaubertränke an. Die Beschreibungen passten zu den jeweiligen Aufführungen und Notizen. Er wusste, dass er für das erste Mal, den Erfolg weitestgehend nur damit rechtfertigen konnte, dass Remus ihm geholfen und ein stetes Auge über seine Vorgänge gehalten hatte und ein zwei Mal eingreifen musste, aber er war dennoch ein wenig stolz auf sich und zufrieden mit dem Ergebnis. Davon abgesehen, dass Remus‘ beteuerte, dass Zaubertränke nicht sein bestes Fach war und er die ersten zwei Zaubertränke lediglich für den Abfluss produziert hatte, da er, vor lauter Aufregung beim ersten Mal einen Rührstab aus dem falschen Metall benutzt und beim zweiten Mal die Reihenfolge von Sopophorusbohne und Affodillwurzel vertauscht hatte.
„Ich würde sagen, dein Großvater wusste, von was er gesprochen hat. Für das erste Mal Brauen lässt sich das Ergebnis wirklich sehen.“, entgegnete Remus und verglich die zwei Kessel. Harry lachte und ergänzte in seinem Schulbuch, nur für den Fall, dass sie diesen Trank in Zaubertränke brauen mussten, die Änderungen seines Großvaters und half Remus die Schlaftränke in Glasphiolen abzufüllen, mit Name und Datum zu beschriften und in einem der Regale ordentlich zu verstauen.
„Du hast ja auch geholfen. Und hättest du nicht eingegriffen, als ich den falschen Kessel genommen hätte oder die Zeit nicht im Blick hatte, wäre mir wahrscheinlich der Kessel um die Ohren geflogen.“
„So dramatisch wäre es nicht gewesen – nichts, was mir nicht auch schon passiert wäre. Außerdem haben wir jetzt immerhin einen Vorrat, für die nächste Woche.“
„Wie meinst du?“
„In der Woche vor Vollmond muss ich jeden Tag einen Trank zu mir nehmen, dass an Vollmond alles… möglichst geordnet ablaufen kann. Aber das geht teilweise mit Schlaflosigkeit einher, da der Körper mit der Zunahme des Mondes, unter Umständen unruhiger wird.“, erklärte Remus und Harry nickte verstehend. Remus ging in die Küche, um das Mittagessen und ein paar Scones für den Nachmittagsbesuch der Lovegoods vorzubereiten, und unteressen schrubbte Harry die Kessel, Rührkellen, Waagschale und den Mörser sauber, verräumte die Zutaten und wischte das Labor wieder sauber.
Harry stand vor den leuchtenden Glasschränken mit den Zaubertrankzutaten und Pflanzensamen seiner Großeltern und sah die einzelnen Behältnisse an. Er traute sich nicht, die Schranktüren zu öffnen, da er nicht wusste, ob das den Zauber aufheben würde und Remus hatte ihn angewiesen, vorerst den Schrank nicht zu öffnen bzw. mit den Zutaten zu experimentieren, bis er ein Grundverständnis von Zaubertrankbrauerei gewonnen hatte. Harry konnte das verstehen, denn wenn er die Zutaten wie die Hörner und Schweifhaare von Einhörnern und Zweihörnern, das Horn von Erumpenten, Phiolen mit unterschiedlichem Drachenblut, Aschwinderinnen-Eier, Acromantula-Gift und weitere Gifte und Flüssigkeiten, Tierbestandteile, Mineralien und Pflanzen sah, die Harry noch nie gelesen oder gehört hatte, dann wollte er nichts riskieren, was die Qualität der Zutaten beeinträchtige – oder sich vergiften, ohne es zu merken. Die Blumensamen würden auch noch warten können, denn in zwei Wochen würde er nach Hogwarts gehen und er wollte Remus nicht zumuten, sich die ganze Zeit um den Garten kümmern zu müssen, mit Pflanzen, die er weder handhaben konnte oder die Zeit dafür hatte, er hatte ja, so hatte er es am Vorabend ihm am See offenbart, wieder vor, seiner Arbeit nachzugehen, wenn Harry in Hogwarts war.
Als Harry mit dem Zustand des Labors zufrieden war, er hatte in der Einführung des Schulbuches und dem Buch seines Großvaters gelesen, wie wichtig und notwendig eine einwandfreie Sauberkeit im Labor und am Arbeitsplatz war, um die Qualität und Sicherheit beim Brauen und der Ergebnisse gewährleisten zu können, verließ er zufrieden das Labor und wurde an der Kellertreppe vom Duft von Bratkartoffeln angezogen.
Er hatte schon gemerkt, dass Remus generell eher einfache Dinge kochte, nichts großartig Ausgefallenes, aber es war lecker und es machte satt. Als er jedoch sah, wie Remus eine Treacletarte nebenher zubereitete lief ihm das Wasser im Mund zusammen und stellte sich neben Remus, um ihm zuzuschauen.
„Das ist mein Lieblingskuchen.“, meinte Harry und klaute sich ein Stück Teig. „Aber dein Kirschkuchen, der kommt definitiv mit auf Platz Eins.“, fügte er hinzu und begann den Tisch auf der Terrasse zu decken.
„Danke, danke. Holst du noch ein paar Kräuter für den Salat?“ Harry nickte und rannte in den Garten, um ein paar verschiedene Kräuter zu pflücken. Nachdem er mit der Auswahl zufrieden war, wusch er sie am Waschbecken, schnitt sie klein und gab sie mit zum Salat, den Remus ihm bereits hingeschoben hatte. Gemeinsam aßen sie und besprachen den Ablauf des heutigen Tages, sowie dem kommenden Besuch von Professor McGonagall, welche sich für den kommenden Vormittag angekündigt hatte, um mit Harry einen kleinen Ausflug zu machen, was bedeutete, dass sie am Nachmittag wieder schwimmen gehen konnten.
„Ab morgen musst du den Trank nehmen, oder?“ Harry schob seine Kartoffel hin und her.
„Ja. Dafür muss ich dann ein paar Minuten außer Haus, weil ich ihn heiß trinken muss.“
„Ist es schlimm?“
„Er schmeckt ziemlich bitter.“
„Das meinte ich nicht…“
„Ich kenne es nicht anders.“
„Das habe ich nicht gefragt.“, sagte Harry leise.
„Ohne den Trank wäre es sehr viel schmerzhafter und gefährlicher. Mach dir keine Sorgen, Harry. Es ist absolut in Ordnung, wie es ist.“
„Hm. Wo gehst du hin, wenn du dich verwandelst?“
„Tief im Wald ist eine kleine Hütte, ausreichend, um die Vollmondnacht dort zu verbringen. Niemand, auch du nicht, wird sie finden, dafür wurde gesorgt.“
„Okay. Du passt dann aber auf, okay?“
„Vor wilden Tieren?“, fragte Remus trocken und Harry musste grinsen.
„Ja genau.“
Als das Mittagessen beendet war und Remus, heute nicht in Abwaschstimmung, mit einem Schwung seines Zauberstabes das Waschbecken und Geschirr in Bewegung setzte, hörten sie den Kamin im Keller aufflammen, woraufhin Harry die Treppe runterrannte und Luna und ihren Vater sah.
Harry begrüßte sie fröhlich, nahm ihnen den Umhang ab und hängte ihn neben den Kamin an die Garderobe. Als er die ungewöhnliche Kleidung von Mr. Lovegood sah, schluckte er ein kleines Glucksen herunter und schüttelte nur grinsend den Kopf. Luna hatte wieder ihr leuchtend rotes Kleid an, welches Harry, so seltsam es auch geschnitten war, dennoch ganz hübsch fand.
„Hallo Harry.“, begrüßte ihn Luna und musterte ihn. „Du siehst glücklicher aus.“ Harry sah sie verdutzt an, woraufhin sie ihn weiterhin nur ansah.
„Eh…“, brachte Harry lediglich hervor und kratzte sich an der Nase.
„So sehen wir uns wieder, Harry Potter.“, kam es von ihrem Vater, der ihm auf die Schulter klopfte. Warum sprach er ihn immer mit vollem Namen an? Er war ein wenig verwirrt, das musste er zugeben. Harry führte die beiden hoch in die Küche, wo Remus die beiden begrüßte und mit Mr. Lovegood auf die Terrasse ging. Harry gab den beiden Männern Bescheid, dass er Luna das Haus zeigen und sie dann beide rausgehen wollten und spätestens zum Kuchen wieder zurückkämen.
Nachdem Harry Luna das Haus gezeigt hatte präsentierte er ihr freudig die Eberesche, welche bereits erste Anzeichen machte, kleine neue Triebspitzen auszubilden.
„Sie freut sich, hier zu sein.“, sagte Luna und sah den Baum verträumt an.
„Woher weißt du das?“, fragte Harry und nahm setzte Edd von seiner Hosentasche auf seine Schulter.
„Es ist offensichtlich. Du musst nur genau hinsehen.“, entgegnete sie und hüpfe um den Baum herum. Harry lachte nur und freute sich, dass Luna hier war. Er zeigte ihr noch den hinteren Teil des Gartens, pflückte ein paar Kirschen mit ihr, die er in seine Hosentaschen steckte und kletterte mit ihr über die äußere Mauer. Er wanderte mit ihr über die Obstwiesen in Richtung des großen Sees, und zeigte ihr die magischen Bäume mit den Bowtruckles, die er entdeckt hatte. Luna ließ ihren Blick über die Wiesen schweifen und lächelte Harry an. Sie packten sich noch ein paar Zwetschgen ein und schlenderten zwischen den Bäumen umher, ohne viel miteinander zu reden. Der Himmel war strahlend blau, Lunas Haare glitzerten im Sonnenlicht und das Einzige, was durch die Luft wog, war das Zwitschern der Vögel und das Summen der Insekten, die sich unentwegt über das bunte Meer aus Wiesenblumen hermachten. Sie sahen von Weitem das Hirschrudel und beobachteten es eine Weile, bis sie sich entschieden, weiterzulaufen. Als sie am See ankamen, kletterte er mit Luna auf eine der über das Wasser ragende Weiden hoch und als sie den perfekten Ast gefunden hatte, ließen sie die Füße über dem Wasser baumeln. Harry griff in seine Tasche, um ihr ein paar Kirschen zu reichen, welche sie dankend annahm und genüsslich aß.
„Das ist ein schöner See.“, sagte sie nach einer Weile und sah zu Harry. „Aber du musst vor den Schluck-Plimpys aufpassen, wenn du im Wasser bist.“
„Was sind Schluck-Plimpys?“
„Das sind Wesen im Wasser, die Menschen verschlucken.“, erklärte sie ernst und griff in eine Tasche ihres Kleids. Sie zog eine grüne, seltsam aussehende Pflanze heraus, die Harry stark an eine Zwiebel erinnerte, und drückte sie ihm in die Hand. Er sah auf die Pflanze und dann zu Luna, die ihn mit ihren silbergrauen Augen taxierte und keine Miene verzog. „Die Spulenwurzel hilft dir, die Schluck-Plimpys fernzuhalten. Behalte sie ruhig, wir haben genug zuhause.“
„Eh… danke.“, sagte Harry und steckte sie in seine freigewordene Hosentasche. Er machte sich eine gedankliche Notiz, herauszufinden, ob das in seiner Hosentasche wirklich eine existierende Pflanze oder eine verzauberte Zwiebel war. Nach einer Weile schlug Harry vor, dass er ihr den Wald zeigen wollte, woraufhin sie die Weide wieder herunterkletterten und den Weg zurückliefen. Als sie nach einer Weile wieder an der Obstwiese vorbeikamen, führte Harry die beiden zu dem entferntesten Teil der Steinmauer und kletterte mit Luna wieder darüber, woraufhin diese einen nachdenklichen Blick bekam. Sie drehte sich um, mit dem Rücken zum Wald, und betrachtete die Mauer.
„Ich war hier schon einmal.“, sagte sie nach einigen Minuten.
„Echt?“
„Ja. Ich hatte mich vor über einem Jahr etwa im Wald versteckt. Es war kein schöner Tag, es war noch nicht viel Zeit nach dem Unfall meiner Mutter vergangen. Ich hatte mich verlaufen und bin einfach immer geradeaus gelaufen, bis ich nach einer ganzen Weile hier in etwa herausgekommen bin. Unser Haus ist auf der anderen Seite des Waldes.“
„Wie bist du wieder zurückgekommen?“, fragte Harry.
„Mein Vater hat mich gefunden. Weißt du, was die Leute, die hier in der Gegend wohnen, über diesen Wald sagen?“
„Nein, was denn?“
„Sie sagen, dass es ein verschwunschener Wald ist. Kaum einer traut sich hinein, aus Angst, dass schlimme Dinge passieren.“, erklärte sie und ließ ihren Blick über die Baumwipfel gleiten.
„Seltsam.“
„Warum?“
„Der Wald ist gehört zu den Ländereien, die zu unserem Grundstück gehören. Remus hatte mir erzählt, dass unsere engeren Grundstücke, die von dieser Steinmauer eingeschlossen sind, von speziellen Zaubern geschützt werden. Aber die Wälder und weitläufigeren Ländereien von ganz anderen Zaubern geschützt werden, die es zwar ermöglichen, dass man den Wald besuchen kann, aber nicht schädigen. Man kann dort als Fremder ohne Weiteres kein Holz schlagen oder jagen. Remus hat gesagt, wer in diesem Wald Schaden anrichtet, muss mit großen Konsequenzen rechnen.“, erklärte er.
„Was denkst du?“
„Ich denke, dass es wahrscheinlich besondere, alte Zauber sind.“
„Vielleicht sind es auch die Waldgeister. Es könnten auch spitzflügelige Rumpelhüpfer sein. Die können manchmal böse Streiche spielen.“, meinte Luna nachdenklich.
„Oder Elfenmagie. Unsere Haustür hat Runen, vielleicht ist es sowas.“
„An manchen Stellen im Wald liegen Steine mit Runen.“
„Ja klar, der Steinkreis, den du mir gezeigt hast.“
„Nein, ich meine einzelne, freistehende Steine, die sind im ganzen Wald verteilt. Zumindest dort, wo ich war.“
„Was passierte mit denen, die den Wald beschädigen? Weißt du etwas?“, fragte Harry.
„Man sagt, dass die einen von wilden Tieren angegriffen wurden, andere wiederum berichteten von einem… Lebendigwerden der Bäume, die begannen, sich an den Eindringlingen zu rächen. Efeuranken, die sie festhielten und in den Wald zurückzogen, wilde Reben, die sie in die Luft gerissen haben, dunkles Grollen, ohne sichtbare Tiere… lauter solche Geschichten.“
Harry sah Luna nachdenklich an und nickte.
„Cool.“, schmunzelte er. „Ein Gruselwald.“
„Gruselig für die, die Gruseliges tun.“
Gemeinsam gingen sie in den Wald hinein, wo Edd wieder auf den ein oder anderen Baum deutete, der mit Bowtruckles bewohnt war.
Sie folgten dem kleinen Waldweg, sammelten unterwegs ein paar wilde Himbeeren und Heidelbeeren und beobachteten ein paar Rehe, die ruhig durch den Wald liefen, den ein oder anderen Raben und ein paar Hasen, die sich Richtung Waldrand bewegten. Die beiden setzten sich auf ein breites Moosbett an einen kleinen Bach, der mehr Rinnsal als Bach war und warfen kleine Blätter ins Wasser, um ihnen beim Wegtreiben zuzuschauen. Sie ließen ihre Füße ins Wasser gleiten und stellten fest, dass das Wasser ziemlich kalt war, woraufhin Harry seine Füße wieder herauszog. Das war ihm doch ein wenig zu kalt.
„Ist der Steinkreis weit weg von hier?“, fragte Harry und Luna schüttelte den Kopf.
„Theoretisch ist es in etwa der gleiche Weg wie beim letzten Mal, vielleicht ein paar Meter weiter, aber ich bin ja von dieser Seite noch nicht wirklich dorthin gelaufen.“, entgegnete Luna und zuckte mit den Schultern.
„Okay.“, meinte Harry und warf kleine Grashalme ins Wasser, um zuzusehen, wie sie mitgetrieben wurden.
So saßen sie gemeinsam eine ganze Weile am Wasser – eine ungewöhnliche Ruhe lag in der Luft, kaum ein Tier war zu hören und das Lauteste war das Plätschern des Wassers, bis Harry ein lautes Lachen hörte. Neugierig drehte er sich um und reckte den Kopf höher. Einige Meter entfernt von ihnen sah er einen Jungen durch den Wald rennen, dicht gefolgt von einem Tier, das ihn mit einem Sprung überholte. Harry und Luna richteten sich ein Stück auf, um zu sehen, wer durch den Wald lief und Harry war verwundert über das große Tier, welches augenscheinlich eine Katze war. Allerdings war die Katze ziemlich groß, größer, als Harry jemals eine Katze gesehen hatte, mit einem langen, schwarzen Fell, das zu den Spitzen hin grau wurde, schwarze Pinsel an den großen Ohren und selbst von Weitem erkennbare jadegrüne Augen. Es war ein wirklich anmutiges Tier, fand Harry. Die Katze sprintete mit einer eleganten Leichtigkeit über die umgefallenen Bäume und hinter ihr sah Harry den Jungen eifrig hinterher rennen – ein größerer Junge mit kurzem, honigblondem Haar.
„Der Junge mit dem Wacholderstab.“, sagte Harry leise und sah ihm hinterher. Als Harry sich aufrichtete und einen Schritt vorlief, trat er auf einen Ast, der laut zerbrach, und der Junge wirbelte herum. Er sah kurz in Harrys Richtung und rannte zusammen mit der Katze wieder weg.
„Hm.“, meinte er dann nur und setzte sich wieder hin.
„Mach dir keine Sorgen. Du wirst ihn wieder sehen.“, sagte Luna und hielt ihre Finger ins Wasser.
„Woher weißt du das?“
„Ich habe ihn schon ein paar Mal hier im Wald gesehen.“
„Hm.“ Harry kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Was war das für eine Katze?“
„Eine Waldkatze. Aber keine, die es hier bei uns in Großbritannien gibt. Sie muss von woanders her kommen.“
„Eine normale Waldkatze? So groß?“, fragte Harry nach.
„Es gibt magische Wesen, die mit den Katzen verwandt sind, zum Beispiel Kniesel. Kniesel sind sehr intelligente Wesen, sie kommen ursprünglich aus Großbritannien. Kniesel sind genauso groß, wie diese magischen Waldkatzen, die kommen aber aus Skandinavien, man findet sie aber auch im Schwarzwald oder vereinzelt auch im Kaukasus.“
„Du weißt so viel über magische Tiere.“
„Oft haben die Menschen viele Vorurteile gegen sie und verstehen sie nicht.“, entgegnete sie nur. „Weil sie so – “
„ – anders sind.“, unterbrach Harry sie leise und sie nickte. Er hob ihr eine letzte Kirsche hin, welche sie dankend annahm und machte sich mit ihr auf den Heimweg, denn dort wartete noch eine unberührte Treacletarte auf ihn.
Die darauffolgenden Tage schienen wie im Flug zu vergehen und Harry fand sich in selbst in einer Zwickmühle, hin-, und hergerissen zwischen dem Gefühl von Traurigkeit, weil seine gemeinsame Zeit mit Remus bald vorbei sein würde und dem Gefühl von Freude und Aufgeregtheit, weil es nur noch wenige Tage waren, bis er sein erstes Jahr in Hogwarts beginnen würde.
Harry hatte die letzten Tage weiterhin damit verbracht, sich in Kräuterkunde einzuarbeiten und die einfachen Zaubertränke aus seinem Schulbuch und dem seines Großvaters auszuprobieren und diese anschließend zu vergleichen. Er lächelte, wenn er daran zurückdachte, dass Remus in der Woche vor Vollmond abends die Schlaftränke ausprobiert hatte, wenn sein Körper trotz des Wolfsbanntrankes zu unruhig wurde. Harry hatte Remus gefragt, warum sie nicht zusammen den Wolfsbanntrank brauen würden, doch Remus verdeutlichte ihm, dass Zaubertränke wirklich nicht sein bestes Metier waren und der Zaubertrank zu kompliziert war, zu viel falsch gehen könnte und er dadurch niemanden gefährden wollte. Das konnte er verstehen. Sehr zu Harrys Vergnügen und Zufriedenheit hatte Remus ihm zurückgemeldet, dass die Schlaftränke aus dem Schulbuch ihre Wirkung völlig entfalteten, aber nach zwei Nächten des Vergleichs, er zu der Erkenntnis gekommen war, dass die Rezeptur seines Großvaters weitaus angenehmer zu trinken war, eine etwas länger anhaltende, wenn auch sanftere Auswirkung auf den Körper hatten und er sich weitaus erholter fühlte, wenn er am nächsten Morgen aufwachte.
Zufrieden notierte er sich diese Entdeckungen in seinem Schulbuch und hatte seither, bei den Tränken die sie gebraut haben, ähnliche Vergleiche mit Remus vorgenommen und war zu den gleichen Ergebnissen gekommen, als sie die einfachen Stärkungstränke und, sehr zu Harrys Vergnügen, den Haarwuchstrank brauten. Mit dem Ergebnis, dass sie beide anschließend zum Friseur mussten, woraufhin sie einen kleinen Ausflug in die Winkelgasse unternahmen – ordentlich verhüllt unter den weiteren Kapuzen ihrer Umhänge. Denn die langen Haare waren nichts, womit sie gesehen werden wollten, da Harrys unbändige Haare trotz der Länge mindestens so unbändig waren, wie in kurzer Form.
Nachdem beide optisch wieder zu ihrer Zufriedenheit hergerichtet waren, war Harry beim Blick in den Spiegel die Erkenntnis gekommen, dass trotz dessen, dass es einer seiner ersten, ordentlichen Haarschnitte war und er selten so ordentlich ausgesehen hatte, seine Ohren vollständig frei lagen und nun seine Narbe sichtbar war. Remus hatte ihm vorgeschlagen, seinen Zauber über seine Ohren zu legen und Harry hatte es ernsthaft in Betracht gezogen – aber sich dann dagegen entschieden.
Seine Großmutter, er hatte in einem der Bücher, das sie mit ihrem Mann zusammen geschrieben hatte, ein kleines, wenn auch nicht mehr ganz farbfrisches, Foto von ihr entdeckt, welches im Buch vor der Einleitung fest eingepflegt war. Die zierliche Frau hatte ihre dunkelblonden Haare zu einem hohen, eng geflochtenen Dutt getragen, aus dem ein paar wenige Strähnen herausgefallen waren, und präsentierte damit ungeniert die Elfenattribute. Ihm fiel die Ähnlichkeit zu den Zügen seiner Mutter auf, denn sie hatte das gleiche Lächeln wie seine Mutter auf dem Familienbild. Celyn war, sofern der Schwarzhaarige es auf dem Bild erkennen konnte, ein großer Mann mit einer dominant wirkendenden Ausstrahlung von kräftigerer Statur, ein leichter Bauchansatz war unter seiner Weste des Anzugs erkennbar. Er wirkte auf Harry sehr selbstbewusst und blickte mit einem strengen, aber freundlichen Blick in die Kamera, legte seinen Arm liebevoll um die Hüfte seiner Frau und lächelte sie an. Die kurzen, dunkelroten Haare, ebenso wie der gepflegte, dunkelrote Vollbart, hoben sich von dessen blasser Haut deutlich ab.
Es war schön für Harry zu sehen, wie ein Teil seiner Großeltern ausgesehen hatte, denn von den Potters waren die meisten Bilder und Alben, laut Remus, über die Jahre im zerstörten Cottage der Familie den Elementen zum Opfer gefallen. Vielleicht würde er ja irgendwann im Potterverlies noch das ein oder andere Fotoalbum finden, aber das, was er hatte, genügte ihm für den Moment – er war froh, überhaupt zu wissen, wie seine Verwandten ausgesehen hatten.
Seine Großeltern und Eltern waren eines der Dinge, über die er ausgiebig mit Professor McGonagall gesprochen hatte, als sie ihn am Tag nach dem ersten Besuch der Lovegoods abholte und für ein erstes Kennenlernen mit ihm einen Ausflug in die Winkelgasse machte. Harry war begeistert von der Autorität, die sie ausstrahlte, denn viele Menschen in der Winkelgasse begrüßten sie erfreut und der ein oder andere neigte auch seinen Kopf im Vorbeigehen. Sie hatte auch entsprechend viele dieser Passanten als Schüler gelehrt und hatte entsprechenden Einfluss auf die Biographien der Einzelnen gehabt, wie sie ihm erzählt hatte.
Harry hatte diese Erkenntnis zum Anlass genommen, als sie in einem Café in einer Nebengasse abseits der Winkelgasse saßen, Professor McGonagall über seine Familie auszufragen, in der Hoffnung, ein wenig mehr sich herausfinden zu können.
„Kannten Sie meine Großeltern, Professor?“, hatte Harry gefragt und trank einen Schluck Tee.
„Ich kannte zunächst nur deinen Großvater, Celyn Greenwood. Deine Großmutter Eloanne war Schülerin in Beauxbâtons, der Schule für Zauberei in Frankreich. Celyn war ein sehr begabter Schüler, was Zaubertränke und Runen betraf, er war allerdings weniger begeistert von den theoretischen Auseinandersetzungen in den übrigen Fächern, soweit ich es mitbekommen habe; er war eher praktisch interessiert, ein Teil der trockeneren Theorie hat ihn wirklich nicht interessiert, nichtsdestotrotz war er ein sehr intelligenter Schüler. Manchmal hatte er eine etwas… lockere Zunge, aber er war nie unverschämt und konnte seinen Humor geschickt einsetzen.“, erzählte die Professorin und lächelte leicht.
„War er auch ein Gryffindor?“, fragte der Schwarzhaarige neugierig. „Remus hat mir erzählt, dass meine Eltern beide Gryffindors waren.“
„Nein, Celyn war ein Ravenclaw, wie sein Vater vor ihm auch. Die Greenwoods wurden traditionell in Ravenclaw eingeteilt, so wie die Potters stets in Gryffindor eingeteilt wurden. Celyns Mutter, deine Urgroßmutter, war jedoch eine Gryffindor.“, erklärte sie. „Die Tradition wurde schließlich von deine Mutter gebrochen. Lily hatte in gewisser Hinsicht das Talent für Zaubertränke von ihrem Vater in die Wiege gelegt bekommen, durchaus, aber Zauberkunst war eines ihrer größten Talente. Sie war wirklich eine ganz besondere Hexe. Zu wissen, dass sie Celyns Tochter war, lässt einige Dinge klarer erscheinen, umso trauriger ist es, dass sie nicht bei ihren Eltern aufwachsen durfte, obwohl sie stets sehr positiv von den Muggeln gesprochen hat, bei denen sie untergebracht wurde.“
Harry sah sie mit großen Augen an. Er wusste, dass Remus ihm etwas Ähnliches erzählt hatte, aber dass die so streng wirkende Professorin das Gleiche berichtete, musste ja bedeuten, dass seine Mutter wirklich eine ganz besondere Hexe war. Es erfüllte Harry ein bisschen mit Stolz – und Ehrfurcht, diesem Maßstab nicht gerecht werden zu können.
„Aber auch menschlich war sie eine sehr liebenswerte Persönlichkeit, sie hat sich stets für diejenigen eingesetzt, die von Mitschülern oder der Gesellschaft ausgestoßen oder benachteiligt waren – das wird dir Remus bestimmt auch erzählt haben.“, fuhr sie fort und Harry nickte. „Sie war eine der wenigen Gryffindors, die die Brücken zu den anderen Häusern schlagen konnte, was nach einigen unglücklichen Vorkommnissen in Teilen zu Bruch ging.“
„Und wie war mein Vater? Remus hat ein wenig von ihm erzählt.“
„James Potter war einer meiner herausragendsten Schüler seiner Zeit, zumindest in Verwandlung. Ein kluger, junger Mann und nach einer gewissen nötigen Reifezeit auch durchaus verantwortungsbewusst. Er hatte ein gewisses Talent, sich in Schwierigkeiten zu begeben und hatte die ein oder andere Auseinandersetzungen mit diversen Mitschülern.“, erzählte sie nachdenklich und sah Harry direkt an. „Aber er war immer ein guter Freund.“
„Das ist schön zu wissen.“, entgegnete Harry und lächelte leicht, während er seinen Bowtruckle, der aus seiner Hemdtasche herausblickte, am Kopf streichelte. Als er sich mit Professor McGonagall auf den Rückweg machte, kamen sie bei Ollivanders vorbei und Harry sah nachdenklich durch das Schaufenster, wo gerade ein junges Mädchen ihren Zauberstab aussuchte. Als die Pergamentrollen auf dem Tresen mit einem Knall durch den Raum flogen, konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen und folgte anschließend seiner zukünftigen Professorin weiter in Richtung des Tropfenden Kessels.
Die Tage bis zur Vollmondnacht machten Harry nervös, da er merkte, dass Remus zwischenzeitig ein ziemlich erschöpft wirkte, aber der Werwolf gab sich die größte Mühe, es sich nicht so stark anmerken zu lassen und Harry einen weitestgehend geregelten Tagesablauf zu ermöglichen. Wie angekündigt, zog er sich am frühen Abend der Vollmondnacht in die Hütte tief im Wald zurück, als Minerva sich über den Kamin im Keller ankündigte. Für den Abend hatte Harry ihr das Gästezimmer hergerichtet, für das sich die Hexe freudig bedankte und ließ sich von dem Jungen den Rest des Hauses zeigen. Als Harry sie in die Bibliothek führte leuchteten ihre Augen begeistert auf und sie war die nächsten Minuten damit beschäftigt, sich sämtliche Büchertitel in den Regalen genauer anzusehen. Bei dem ein oder anderen sah sie Harry mit großen Augen an, der nur mit den Schultern zuckte.
„Diese Bücher sind von den Potters, oder?“, fragte sie als sie mehrere, uralt aussehende Bücher in dunklen Ledereinbänden aus dem Regal zog.
„Die Bücher auf dieser Seite, ja. Aber ich habe in diese Bücher noch nicht wirklich reingeschaut, da ich meinen Zauberstab ja nicht benutzen darf.“, meinte Harry. „Ich habe mich bisher nur mit Kräuterkunde und Zaubertränken beschäftigt.“
„Zur Magie, egal ob es Verwandlung oder andere Bereiche und Formen der Zauberei sind, gehört weitaus mehr als nur das Benutzen des Zauberstabes. Es ist nicht verkehrt sich in die Theorie einzuarbeiten und diese zu verinnerlichen. Nichtsdestotrotz, in dieser Bibliothek stehen Bücher, deren Wert in Gold gar nicht aufgewogen werden kann. Passt gut darauf auf.“, mahnte sie ihn und fuhr ehrfürchtig über die Buchrücken.
„Das werde ich. Wenn Sie möchten, können Sie auch gerne etwas ausleihen.“, entgegnete Harry und die Augen der Professorin leuchteten erfreut auf.
„Vielen Dank für das Angebot.“, meinte diese, zog eines der älteren Bücher hervor und lief zur Küche, als der Wasserkessel zu pfeifen begann. Harry stand am Fenster der Bibliothek und blickte in den sich anbahnenden dunklen Abend hinaus, die Gedanken bei der Hütte im Wald. Der Junge machte sich Sorgen um Remus und hoffte, dass dieser weitestgehend schmerzfrei durch die Nacht kommen würde.
Als Minerva die den Tee und zwei Tassen im Wohnzimmer abgestellt hatte, sah sie Harry mit trübem Gesichtsausdruck aus dem Fenster herausschauen. Sie lief in die Bibliothek und stellte sich neben ihn, seinem Blick in ankündigende Dämmerung folgend. Sie seufzte leicht und legte eine Hand auf seine Schulter, woraufhin er zu ihr hochblickte. Die Hexe schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln sah wieder aus dem Fenster raus.
„Es ist ein Teil seines Lebens, Harry, er kennt es nicht anders. Und jetzt hier, mit dir, das macht es weitaus erträglicher für ihn.“, sagte sie ernst.
„Wieso macht es das für ihn erträglicher? Er hat doch sicherlich Schmerzen.“
„Ich habe Remus seit seiner Schulzeit nicht mehr so glücklich und mit solch einem Feuer in den Augen gesehen. Er hat nicht nur seine Pflicht und Verantwortung für dich in die Hand genommen, um einen Wunsch deiner Eltern zu erfüllen. Du gibst ihm Hoffnung und eine Aufgabe, aus der er Kraft schöpfen kann.“
Damit ließ sie den Jungen noch eine Weile am Fenster stehen und setzte sich ins Wohnzimmer, mit einem Buch auf dem Schoß und einer Tasse Tee in der Hand. Harry gesellte sich nach ein paar Minuten zu ihr an den Tisch, nahm sich seine Bücher und begann ebenfalls zu lesen, sich die ein oder andere Notiz zu machen und, um die Situation ein wenig beim Schopfe zu packen, seiner Professorin die ein oder andere Frage bezüglich der Inhalte des Buches zu stellen, was diese mit einem stolzen Blick und ausführlichen Antworten anerkannte.
Die Tage nach der Vollmondnacht waren für Harry wieder entspannter, als er merkte, dass sich nichts geändert hatte – Remus versicherte ihm, dass die Vollmondnächte für ihn ein fester Bestandteil seines Lebens waren und sich auch in Zukunft diesbezüglich für ihn und Harry nichts wirklich Gravierendes ändern würde. Abgesehen von seinem Essverhalten in den Tagen vor Vollmond, wo es vermehrt Fleisch geben würde und für Remus ein etwas weniger durchgebraten. Damit konnte Harry durchaus leben; sowohl mit der Sicherheit, dass die Gesamtsituation weitestgehend unter Kontrolle war, als auch mit den Worten, die Professor McGonagall ihm ans Herz gelegt hatte, welche ihn im Nachhinein doch mehr berührten, als er dachte. Er hatte in dieser Nacht noch lange wach gelegen, sich gefragt, was der Werwolf wohl in diesem Moment wohl gerade machen würde und das Ausmaß der Wirkung hinterfragt, die seine Existenz in Remus‘ Leben hatte.
Er kam zu der Erkenntnis, dass es ein schöner Gedanke war, zu wissen, dass er nicht nur eine Aufgabe für Remus darstellte, sondern ihm auch bis zu einem gewissen Punkt etwas zurückgeben konnte – und wenn es nur Hoffnung war. Das reichte dem Jungen. So lange hatte er immer gezeigt bekommen, dass er nichts anderes sei als eine Belastung, eine ungewollte Laune der Natur, ein Freak, den niemand brauchte. Und jetzt lebte er hier, seit weniger als vier Wochen, mit einem zunächst fremden Mann und Freund seiner Eltern, der ihn in seine Obhut nahm, sich um ihn kümmerte und ihm die ersten, wahrhaft schönen Momente seines Lebens bescherte. Harry hatte sich dennoch oft wie eine Belastung gefühlt, wie eine Pflicht, zu der Remus nicht ‚Nein‘ sagen konnte, auch wenn er ihm häufig das Gegenteil predigte, wenn der Ältere merkte, dass Harry in Gedanken versunken war. Doch von seiner Professorin, einer strengen Hexe mit viel Lebenserfahrung, die seine Eltern, Großeltern und sogar Urgroßeltern kannte, eine so herzliche und ehrliche Aussage nahegelegt zu bekommen, das hatte etwas in ihm bewegt. Es war etwas, was er nicht beschreiben konnte, ein ungreifbares Gefühl. Er konnte es wirklich nicht in Worte fassen, er spürte jedoch, dass es den Blick in den Spiegel erleichterte.