Die Chroniken eines Zeitreisenden - Buch 1: Leben
von starlitechariot
Kurzbeschreibung
Gestrandet, mitten in einer anderen Zeit oder sogar einer anderen Welt. So erwachte Tim Bergmann auf, in den rauchenden Überresten eines Delorean. Das war der Anfang einer sehr langen, wirrenden Reise, auf der Suche nach einem Weg zurück nach Hause. [HerrBergmann, Minecraft LEBEN AU]
GeschichteFantasy / P16 / Div
DelayLP
GermanLetsPlay
Herr Bergmann
OC (Own Character)
TheKedosZone
24.07.2022
30.07.2023
35
40.396
Alle Kapitel
1 Review
1 Review
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
24.07.2022
1.969
Tintenschwarze Leere umgab ihn von allen Seiten. Ehrlich gesagt kümmerte es ihn nicht, die Leere war komfortable. Beruhigend. Jegliche Schmerzen waren nur eine ferne Erinnerung, die langsam verschwand. Alles verschwand langsam.
"-auf."
Ein weiches Wispern, süß wie Honig, aber hallend in der Leere. Seine Nase rümpfte sich und er neigte den Kopf.
"Wach auf. Bitte wach auf. Deine Zeit ist noch nicht gekommen."
Goldenes Licht begann die Dunkelheit zu vertreiben. Erst als auch eine radiante Wärme sich ihm näherte, bemerkte er wie kalt ihm eigentlich war. Mehr aus purem Instinkt, anstelle von einem bewussten Gedanken, versuchte er sich mehr der Hitze entgegen zu lehnen, doch seine Knochen schmerzten, so sehr, als wäre er von einem Zug überrollt worden.
"Du bist für so viel mehr bestimmt", raunte die Stimme, füllte seinen Kopf, rang in seinen Ohren. Die Stimme gehörte nichts menschlichem, so wie sie mehrere Oktaven gleichzeitig zu füllen schien, jedes Wort summte in seinem Blut. Goldenes Licht füllte nun sein Blickfeld, selbst durch seine geschlossenen Augen, die Dunkelheit bereits komplett vertrieben.
Seidenweiche Fingerspitzen umfassten sein Gesicht, verjagten die letzten Reste der Kälte und Trägheit.
"Wach auf."
Und diesem Befehl folgte er auch. Die übernatürliche, aber willkommene Wärme verharrte noch in seinen Adern, aber die Leere war verschwunden. Stattdessen ruhte seine Stirn auf einem Lenkrad, warmes Blut tröpfelte noch immer sein Gesicht entlang und ein Schmerz saß in seinen Nerven, von dem er sich sicher war, dass es eigentlich viel schlimmer sein müsste.
Erschöpft adjustierte er seine Position, Arme unter seiner Stirn gefaltet. Um ihn herum war das leise Zirpen von Grillen und das Rascheln von Kleintieren, die durch Laub und über Geäst huschten.
So ruhig und friedlich...er versuchte sich zu erinnern, wo er war, was passiert ist, aber die wenigen Erinnerungen, die er hatte, schienen nicht gänzlich zusammen zu passen oder sogar zu überlappen. Einzig seinen Namen, Tim Bergmann, konnte er sicher nennen, der Rest war einfach zu verworren.
Bevor er sich jedoch weiter damit beschäftigen konnte, riss ein lautes Knacken ihn zurück ins Hier und Jetzt. Das klang nicht nach einem Eichhörnchen, sondern nach etwas viel Größeren. Sofort zuckte er aus seiner Position und setzte sich kerzengerade auf.
Schwere Schritte näherten sich dem Wagen, in dem er saß, und Tim wagte den Blick in den zersprungenen Seitenspiegel. Ein riesiges Tier war nah bei ihm, weitaus größere als das Auto selbst.
Langsam drehte er den Kopf, im selben Moment, in dem sich die Bestie entschied den Kopf zu senken um rein zu sehen.
Grüne Augen trafen grüne Augen und beide waren für einen Moment starr vor Überraschung.
Tim dachte bei sich, dass dieser Wolf ihn mit einem Bissen verschlingen könnte, aber etwas an dem Tier wirkte so...empathisch.
Besonders, da er leise winselte und mit einer Pfote vorsichtig gegen die Tür kratzte.
"Alles gut", brachte Tim hervor und machte sich daran, die Tür zu öffnen.
Der Wolf bellte überrascht und trat etwas zurück, doch als Tim ausstieg und anfing zu schwanken, reckte er den Hals und senkte den Kopf, so dass Tim sich an dem Fell festhalten konnte. Vielleicht nutzte der Wolf auch die Situation aus, um kurz zu schnuppern.
"Danke", murmelte Tim und wischte sich kurz über das Gesicht. Ah, ja, er war immer noch voller Blut, auch wenn es wenigstens aufgehört hatte aktiv zu bluten.
Langsam sah er sich um. Wie zur Hölle war er mitten in einen Wald geraten?
Vom Wolf kam ein fragendes Winseln, was ihn ein wenig aus der anschwellenden Panik half.
Mit einem schiefen Lächeln kratzte er durch das überraschend weiche, wenn auch zerzauste Fell des Wolfes, was ihm zu gefallen schien.
"Du bist wirklich zutraulich, hm? Aber ich wusste nicht, dass Wölfe so groß sind."
Sein Begleiter schüttelte kurz den Kopf und schnaubte gegen ihn, bevor er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, um den Delorean zu inspizieren.
Der Wagen war tatsächlich nicht zu sehr beschädigt, es würde dennoch kostspielig sein ihn zu reparieren.
"Du kannst mir nicht zufällig hier raus helfen?", fragte Tim, als der Wolf fertig mit seiner Inspektion zu sein schien und sich auf die Lichtung legte.
Dieser nickte tatsächlich und trottete zu Tim. Bevor dieser genau fragen konnte, was er vorhatte, packte der Wolf ihn sehr vorsichtig mit den Zähnen am Kragen und hob ihn ohne große Probleme auf seinen Rücken. Tim versuchte nicht zu beleidigt zu sein, dass er wie ein Welpe einfach hochgehoben werden konnte. Der minimale Protest von "Ich kann allein laufen" wurde nur mit einem sehr eindeutigen Blick belohnt, der deutlich sagte, dass die Bestie dies stark bezweifelte.
Da ging man einmal fast zu Boden...
Mit einem Satz sprang der Wolf auf und begann zu rennen, während Tim sich erschrocken in das Fell krallte und sich tief bückte um nicht von den vorbei rauschenden Ästen erschlagen zu werden.
Ab und an blieb das Biest stehen und schien nach etwas zu wittern, bevor er weiter rannte.
Der dämmrige Wald tauchte langsam in eine tiefe Dunkelheit und damit schien neues Leben im Dickicht aufzublühen. Tim hatte den leisen Gedanken, dass er hier nicht allein sein wollen würde und war ganz froh über sein unwahrscheinliches Reittier.
Das schwindende Licht war der einzige Indikator wie viel Zeit vergangen war und Tim fragte sich langsam wie riesig dieser Wald war, immerhin war der Wolf auch nicht langsam. Müde lehnte er sich in das warme Fell und schloss kurz die Augen, auch wenn er sich noch festhielt. Nicht unbedingt die gemütlichste aller Posen und er hatte das Gefühl, dass sein geschundener Körper sich am nächsten Morgen lautstark beschweren würde, aber er hatte auch nicht mehr die Kraft gerade aufzusitzen.
Abrupt blieb sein Begleiter stehen und legte sich hin, eine Aufforderung, dass er absteigen sollte.
Bevor er fragen konnte, was los sei, sah er zwischen den Ästen warme Lichter, welche sich in ihre ungefähre Richtung bewegten. Der Wolf deutete mit dem Kopf gerade aus und erhob sich wieder, eine Aufforderung.
"Oh. Ich vermute, das ist ein Abschied? Danke für deine Hilfe."
Der Wolf schnaubte erneut und presste seine Schnauze kurz gegen seinen Brustkorb, bevor er quer über Tims Gesicht schleckte.
"Eww, danke, ich werd' dich auch vermissen", beschwerte sich Tim lachend und wischte den Speichel weg. Der Wolf gab ein Geräusch von sich, welches sich verdächtig nach einem Lachen anhörte, bevor er sich umdrehte um in den Wald zu verschwinden. Nur einmal drehte er sich um und Tim hatte das befremdliche Gefühl, dass etwas gegen seine eigenen Gedanken drückte und eine Frauenstimme schnitt durch das aktuelle Chaos, rau wie Sandpapier, warm wie die Glut an einem Lagerfeuer.
'Pass auf dich auf, Reisender. Ich hoffe, unsere Pfade werden sich erneut kreuzen.'
Und mit dieser letzten Realisation, dass sie keine normale Wölfin war, ließ sie ihn zurück.
Für einige Sekunden blieb er stehen und dachte bei sich, dass dieser Tag einfach nicht seltsamer werden konnte. Danach schüttelte er sich und bewegte sich in Richtung der Lichter, um auf einen kleinen Trampelpfad zu stolpern.
"Halt!", donnerte eine Stimme, die Tim verdächtig bekannt vorkam. Träge blinzelte er ins Licht, konnte aber nur die Form von Pferden und ihren Reitern ausmachen. Einer der Reiter, der Erste in der Reihe, stieg ab und kam näher, während der Rest folgte.
"...Dario?", murmelte Tim, Verwirrung deutlich in seiner Stimme. Der Mann sah doch aus, wie einer seiner Freunde! Oder war es ein Schüler? Nein, ein Mitbewohner. Oder?
Doch während da eine erschreckende Ähnlichkeit war mit seinen verschiedenen Erinnerungen, wirkte dieser Mann älter. Vermutlich älter, als er eigentlich war, etwas hartes und unnachgiebiges in seinen Zügen, etwas weltschweres auf seinen angespannten Schultern.
Er hielt ein Schwert auf Tim gerichtet, eine stumme Warnung nicht näher zu kommen, Misstrauen war in seine Stirn und zwischen seine Augenbrauen gemeißelt.
"Wer seid Ihr? Was wollt Ihr hier?", fragte er harsch, während seine Begleiter näher kamen. Einer war ein normaler Mann, fast schon unauffällig mit seinen dunklen Haaren und Augen und braunen Lederrüstung. Der Andere war dafür umso befremdlicher, eine Art Pflanzenmensch mit kurzen Ranken als Haar und die orangefarbene Haut von einer ungewöhnlichen Textur. Tim sah aus den Augenwinkeln noch eine dritte Person, die sich jedoch in den Schatten hielt, quasi damit verschmolz.
Tim richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Anführer und zog seine Schultern hoch mit einem entwaffnenden Halbgrinsen.
"Ich hab keine Ahnung", gab er zu, ließ sich nicht seine Verwirrung über die gesamte Situation anmerken, "Aber mein Name ist Tim Bergmann."
Dario beäugte ihn eindringend, bevor er wenigstens das Schwert senkte und sich etwas zu entspannen schien.
"Ich bin Dario Verzögerung. Das sind meine Begleiter, Winter und Osaff. Und...Debitor."
Den letzten Namen betonte er mit leichter Abwertung und zuckte weg, als der Mann aus den Schatten zu ihm trat und kameradschaftlich einen Arm um seine Schulter legen wollte. Tim konnte das gut nachvollziehen. Etwas an dem bleichen, fast äschernen Mann machte ihn nervös. Vielleicht waren es die stechend roten Augen, die hungrig glimmten.
"Na, na, Hauptmann", lächelte Debitor, seine Stimme nahm bei dem letzten Wort einen spöttischen Tilt an, "In den Wildlanden sind wir doch alle gleich."
Dario wirkte, als würde er etwas bissiges erwidern wollen, schluckte es aber mit sichtbar viel Mühe runter und wandte sich an Tim.
"Ihr seid allein?"
Er nickte und Dario trat näher an ihn heran, betrachtete die Wunde an seiner Stirn und nahm die zerzauste Erscheinung genauer in Augenschein.
"Die Wälder hier sind gefährlich, besonders wenn man verletzt ist. Ihr seid willkommen uns zur Siedlung zu begleiten."
"Sollte es eine Siedlung geben", warf Debitor ein. Anscheinend war es seine liebste Beschäftigung, Dario gegen den Strich zu fahren.
"Nun, selbst wenn nicht, wir haben keinen anderen Ort, wo wir hingehen könnten", ging Osaff, der Pflanzenmensch, dazwischen, ein unpassend fröhlicher Ton schwang in seiner Stimme.
"Warum?"
Alle vier Personen sahen Tim an, als hätte er etwas sehr, sehr dummes gesagt. Er mochte dieses Gefühl nicht.
"Ich wusste doch, dass er nicht aus Britheal ist", raunte Osaff Winter zu, der langsam nickte, "Aber er spricht Theal ziemlich flüssig."
Dario warf Osaff einen warnenden Blick zu, worauf dieser sofort verstummte, bevor er wieder Tim ansah.
"Die Wildlanden sind, wie der Name sagt, Wildes Land. Hier kommen nur Leute hin, die nirgendwo anders willkommen sind oder keine Wahl haben. Es gibt aber Gerüchte, über eine Siedlung. Das ist die letzte Chance, die wir haben."
Da war sehr viel Geschichte hinter seinen Worten, aber Tim hatte nicht das Gefühl, dass er weiter nachbohren sollte, auch wenn ihm die Fragen auf der Zunge brannten, allen voran: Was habt ihr getan?
Er sollte misstrauischer sein, besonders gegenüber Debitor, aber ein, zugegebenermaßen sehr irrationaler, Teil war zuversichtlich, dass die Wölfin ihn nicht geholfen hätte, nur damit er von anderen Menschen oder Nicht-Menschen getötet wird.
"Dann würde ich euch gern begleiten."
Dario nickte ihm zu, während die Anderen sich bereits wieder auf ihre Pferde aufstiegen, und reichte ihm, nachdem er selbst aufgestiegen war, eine helfende Hand.
Nachdem Tim sich hinter Dario auf das weiße Pferd geschwungen hatte, säuselte Debitor etwas, in einer Sprache, die dafür sorgte, dass sich Tims Nackenhaare sofort aufstellten. Osaff kicherte, während sich Darios Mimik verfinsterte und er leise etwas von "verdammte Fetchlinge" murmelte.
"Debitor, es ist nicht nett, Infernal zu sprechen, wenn es andere Leute nicht verstehen", mahnte Winter, dessen Blick recht blank war. Anscheinend hatte er auch nicht verstanden, was der Schattenmensch oder Fetchling gesagt hatte.
"Wie gut, dass ich nicht nett bin."
Tim verdrehte die Augen und hielt sich vorsichtig an Dario fest. Das würde noch ein langer, langer Ritt werden.
"-auf."
Ein weiches Wispern, süß wie Honig, aber hallend in der Leere. Seine Nase rümpfte sich und er neigte den Kopf.
"Wach auf. Bitte wach auf. Deine Zeit ist noch nicht gekommen."
Goldenes Licht begann die Dunkelheit zu vertreiben. Erst als auch eine radiante Wärme sich ihm näherte, bemerkte er wie kalt ihm eigentlich war. Mehr aus purem Instinkt, anstelle von einem bewussten Gedanken, versuchte er sich mehr der Hitze entgegen zu lehnen, doch seine Knochen schmerzten, so sehr, als wäre er von einem Zug überrollt worden.
"Du bist für so viel mehr bestimmt", raunte die Stimme, füllte seinen Kopf, rang in seinen Ohren. Die Stimme gehörte nichts menschlichem, so wie sie mehrere Oktaven gleichzeitig zu füllen schien, jedes Wort summte in seinem Blut. Goldenes Licht füllte nun sein Blickfeld, selbst durch seine geschlossenen Augen, die Dunkelheit bereits komplett vertrieben.
Seidenweiche Fingerspitzen umfassten sein Gesicht, verjagten die letzten Reste der Kälte und Trägheit.
"Wach auf."
Und diesem Befehl folgte er auch. Die übernatürliche, aber willkommene Wärme verharrte noch in seinen Adern, aber die Leere war verschwunden. Stattdessen ruhte seine Stirn auf einem Lenkrad, warmes Blut tröpfelte noch immer sein Gesicht entlang und ein Schmerz saß in seinen Nerven, von dem er sich sicher war, dass es eigentlich viel schlimmer sein müsste.
Erschöpft adjustierte er seine Position, Arme unter seiner Stirn gefaltet. Um ihn herum war das leise Zirpen von Grillen und das Rascheln von Kleintieren, die durch Laub und über Geäst huschten.
So ruhig und friedlich...er versuchte sich zu erinnern, wo er war, was passiert ist, aber die wenigen Erinnerungen, die er hatte, schienen nicht gänzlich zusammen zu passen oder sogar zu überlappen. Einzig seinen Namen, Tim Bergmann, konnte er sicher nennen, der Rest war einfach zu verworren.
Bevor er sich jedoch weiter damit beschäftigen konnte, riss ein lautes Knacken ihn zurück ins Hier und Jetzt. Das klang nicht nach einem Eichhörnchen, sondern nach etwas viel Größeren. Sofort zuckte er aus seiner Position und setzte sich kerzengerade auf.
Schwere Schritte näherten sich dem Wagen, in dem er saß, und Tim wagte den Blick in den zersprungenen Seitenspiegel. Ein riesiges Tier war nah bei ihm, weitaus größere als das Auto selbst.
Langsam drehte er den Kopf, im selben Moment, in dem sich die Bestie entschied den Kopf zu senken um rein zu sehen.
Grüne Augen trafen grüne Augen und beide waren für einen Moment starr vor Überraschung.
Tim dachte bei sich, dass dieser Wolf ihn mit einem Bissen verschlingen könnte, aber etwas an dem Tier wirkte so...empathisch.
Besonders, da er leise winselte und mit einer Pfote vorsichtig gegen die Tür kratzte.
"Alles gut", brachte Tim hervor und machte sich daran, die Tür zu öffnen.
Der Wolf bellte überrascht und trat etwas zurück, doch als Tim ausstieg und anfing zu schwanken, reckte er den Hals und senkte den Kopf, so dass Tim sich an dem Fell festhalten konnte. Vielleicht nutzte der Wolf auch die Situation aus, um kurz zu schnuppern.
"Danke", murmelte Tim und wischte sich kurz über das Gesicht. Ah, ja, er war immer noch voller Blut, auch wenn es wenigstens aufgehört hatte aktiv zu bluten.
Langsam sah er sich um. Wie zur Hölle war er mitten in einen Wald geraten?
Vom Wolf kam ein fragendes Winseln, was ihn ein wenig aus der anschwellenden Panik half.
Mit einem schiefen Lächeln kratzte er durch das überraschend weiche, wenn auch zerzauste Fell des Wolfes, was ihm zu gefallen schien.
"Du bist wirklich zutraulich, hm? Aber ich wusste nicht, dass Wölfe so groß sind."
Sein Begleiter schüttelte kurz den Kopf und schnaubte gegen ihn, bevor er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, um den Delorean zu inspizieren.
Der Wagen war tatsächlich nicht zu sehr beschädigt, es würde dennoch kostspielig sein ihn zu reparieren.
"Du kannst mir nicht zufällig hier raus helfen?", fragte Tim, als der Wolf fertig mit seiner Inspektion zu sein schien und sich auf die Lichtung legte.
Dieser nickte tatsächlich und trottete zu Tim. Bevor dieser genau fragen konnte, was er vorhatte, packte der Wolf ihn sehr vorsichtig mit den Zähnen am Kragen und hob ihn ohne große Probleme auf seinen Rücken. Tim versuchte nicht zu beleidigt zu sein, dass er wie ein Welpe einfach hochgehoben werden konnte. Der minimale Protest von "Ich kann allein laufen" wurde nur mit einem sehr eindeutigen Blick belohnt, der deutlich sagte, dass die Bestie dies stark bezweifelte.
Da ging man einmal fast zu Boden...
Mit einem Satz sprang der Wolf auf und begann zu rennen, während Tim sich erschrocken in das Fell krallte und sich tief bückte um nicht von den vorbei rauschenden Ästen erschlagen zu werden.
Ab und an blieb das Biest stehen und schien nach etwas zu wittern, bevor er weiter rannte.
Der dämmrige Wald tauchte langsam in eine tiefe Dunkelheit und damit schien neues Leben im Dickicht aufzublühen. Tim hatte den leisen Gedanken, dass er hier nicht allein sein wollen würde und war ganz froh über sein unwahrscheinliches Reittier.
Das schwindende Licht war der einzige Indikator wie viel Zeit vergangen war und Tim fragte sich langsam wie riesig dieser Wald war, immerhin war der Wolf auch nicht langsam. Müde lehnte er sich in das warme Fell und schloss kurz die Augen, auch wenn er sich noch festhielt. Nicht unbedingt die gemütlichste aller Posen und er hatte das Gefühl, dass sein geschundener Körper sich am nächsten Morgen lautstark beschweren würde, aber er hatte auch nicht mehr die Kraft gerade aufzusitzen.
Abrupt blieb sein Begleiter stehen und legte sich hin, eine Aufforderung, dass er absteigen sollte.
Bevor er fragen konnte, was los sei, sah er zwischen den Ästen warme Lichter, welche sich in ihre ungefähre Richtung bewegten. Der Wolf deutete mit dem Kopf gerade aus und erhob sich wieder, eine Aufforderung.
"Oh. Ich vermute, das ist ein Abschied? Danke für deine Hilfe."
Der Wolf schnaubte erneut und presste seine Schnauze kurz gegen seinen Brustkorb, bevor er quer über Tims Gesicht schleckte.
"Eww, danke, ich werd' dich auch vermissen", beschwerte sich Tim lachend und wischte den Speichel weg. Der Wolf gab ein Geräusch von sich, welches sich verdächtig nach einem Lachen anhörte, bevor er sich umdrehte um in den Wald zu verschwinden. Nur einmal drehte er sich um und Tim hatte das befremdliche Gefühl, dass etwas gegen seine eigenen Gedanken drückte und eine Frauenstimme schnitt durch das aktuelle Chaos, rau wie Sandpapier, warm wie die Glut an einem Lagerfeuer.
'Pass auf dich auf, Reisender. Ich hoffe, unsere Pfade werden sich erneut kreuzen.'
Und mit dieser letzten Realisation, dass sie keine normale Wölfin war, ließ sie ihn zurück.
Für einige Sekunden blieb er stehen und dachte bei sich, dass dieser Tag einfach nicht seltsamer werden konnte. Danach schüttelte er sich und bewegte sich in Richtung der Lichter, um auf einen kleinen Trampelpfad zu stolpern.
"Halt!", donnerte eine Stimme, die Tim verdächtig bekannt vorkam. Träge blinzelte er ins Licht, konnte aber nur die Form von Pferden und ihren Reitern ausmachen. Einer der Reiter, der Erste in der Reihe, stieg ab und kam näher, während der Rest folgte.
"...Dario?", murmelte Tim, Verwirrung deutlich in seiner Stimme. Der Mann sah doch aus, wie einer seiner Freunde! Oder war es ein Schüler? Nein, ein Mitbewohner. Oder?
Doch während da eine erschreckende Ähnlichkeit war mit seinen verschiedenen Erinnerungen, wirkte dieser Mann älter. Vermutlich älter, als er eigentlich war, etwas hartes und unnachgiebiges in seinen Zügen, etwas weltschweres auf seinen angespannten Schultern.
Er hielt ein Schwert auf Tim gerichtet, eine stumme Warnung nicht näher zu kommen, Misstrauen war in seine Stirn und zwischen seine Augenbrauen gemeißelt.
"Wer seid Ihr? Was wollt Ihr hier?", fragte er harsch, während seine Begleiter näher kamen. Einer war ein normaler Mann, fast schon unauffällig mit seinen dunklen Haaren und Augen und braunen Lederrüstung. Der Andere war dafür umso befremdlicher, eine Art Pflanzenmensch mit kurzen Ranken als Haar und die orangefarbene Haut von einer ungewöhnlichen Textur. Tim sah aus den Augenwinkeln noch eine dritte Person, die sich jedoch in den Schatten hielt, quasi damit verschmolz.
Tim richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Anführer und zog seine Schultern hoch mit einem entwaffnenden Halbgrinsen.
"Ich hab keine Ahnung", gab er zu, ließ sich nicht seine Verwirrung über die gesamte Situation anmerken, "Aber mein Name ist Tim Bergmann."
Dario beäugte ihn eindringend, bevor er wenigstens das Schwert senkte und sich etwas zu entspannen schien.
"Ich bin Dario Verzögerung. Das sind meine Begleiter, Winter und Osaff. Und...Debitor."
Den letzten Namen betonte er mit leichter Abwertung und zuckte weg, als der Mann aus den Schatten zu ihm trat und kameradschaftlich einen Arm um seine Schulter legen wollte. Tim konnte das gut nachvollziehen. Etwas an dem bleichen, fast äschernen Mann machte ihn nervös. Vielleicht waren es die stechend roten Augen, die hungrig glimmten.
"Na, na, Hauptmann", lächelte Debitor, seine Stimme nahm bei dem letzten Wort einen spöttischen Tilt an, "In den Wildlanden sind wir doch alle gleich."
Dario wirkte, als würde er etwas bissiges erwidern wollen, schluckte es aber mit sichtbar viel Mühe runter und wandte sich an Tim.
"Ihr seid allein?"
Er nickte und Dario trat näher an ihn heran, betrachtete die Wunde an seiner Stirn und nahm die zerzauste Erscheinung genauer in Augenschein.
"Die Wälder hier sind gefährlich, besonders wenn man verletzt ist. Ihr seid willkommen uns zur Siedlung zu begleiten."
"Sollte es eine Siedlung geben", warf Debitor ein. Anscheinend war es seine liebste Beschäftigung, Dario gegen den Strich zu fahren.
"Nun, selbst wenn nicht, wir haben keinen anderen Ort, wo wir hingehen könnten", ging Osaff, der Pflanzenmensch, dazwischen, ein unpassend fröhlicher Ton schwang in seiner Stimme.
"Warum?"
Alle vier Personen sahen Tim an, als hätte er etwas sehr, sehr dummes gesagt. Er mochte dieses Gefühl nicht.
"Ich wusste doch, dass er nicht aus Britheal ist", raunte Osaff Winter zu, der langsam nickte, "Aber er spricht Theal ziemlich flüssig."
Dario warf Osaff einen warnenden Blick zu, worauf dieser sofort verstummte, bevor er wieder Tim ansah.
"Die Wildlanden sind, wie der Name sagt, Wildes Land. Hier kommen nur Leute hin, die nirgendwo anders willkommen sind oder keine Wahl haben. Es gibt aber Gerüchte, über eine Siedlung. Das ist die letzte Chance, die wir haben."
Da war sehr viel Geschichte hinter seinen Worten, aber Tim hatte nicht das Gefühl, dass er weiter nachbohren sollte, auch wenn ihm die Fragen auf der Zunge brannten, allen voran: Was habt ihr getan?
Er sollte misstrauischer sein, besonders gegenüber Debitor, aber ein, zugegebenermaßen sehr irrationaler, Teil war zuversichtlich, dass die Wölfin ihn nicht geholfen hätte, nur damit er von anderen Menschen oder Nicht-Menschen getötet wird.
"Dann würde ich euch gern begleiten."
Dario nickte ihm zu, während die Anderen sich bereits wieder auf ihre Pferde aufstiegen, und reichte ihm, nachdem er selbst aufgestiegen war, eine helfende Hand.
Nachdem Tim sich hinter Dario auf das weiße Pferd geschwungen hatte, säuselte Debitor etwas, in einer Sprache, die dafür sorgte, dass sich Tims Nackenhaare sofort aufstellten. Osaff kicherte, während sich Darios Mimik verfinsterte und er leise etwas von "verdammte Fetchlinge" murmelte.
"Debitor, es ist nicht nett, Infernal zu sprechen, wenn es andere Leute nicht verstehen", mahnte Winter, dessen Blick recht blank war. Anscheinend hatte er auch nicht verstanden, was der Schattenmensch oder Fetchling gesagt hatte.
"Wie gut, dass ich nicht nett bin."
Tim verdrehte die Augen und hielt sich vorsichtig an Dario fest. Das würde noch ein langer, langer Ritt werden.